Sie waren Shinobi von Writing_League ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang --------------------- Vor langer, langer Zeit, als Naruto Uzumaki noch kein Name war und der Gedanke an Friede keine mögliche Alternative, lebte ein Clan, der den Namen Uchiha trug, versteckt unter den Blättern in dem Dorf Konohagakure. Die Uchiha waren Mitgründer einer blühenden Zivilisation. Ihre Wurzeln waren tief im Boden verankert und sie eine feste Stütze für das Dorf, davon war der Clan zumindest immer ausgegangen. Nach dem Angriff des Neunschwänzigen Fuchses veränderte sich ihre Position innerhalb des Dorfes zunehmend. Seit jenem Tag begegnete man den Clan-Mitgliedern misstrauisch, vor allem der Dorfrat wurde immer herablassender; die schlimmsten Ereignisse berichteten von öffentlicher Demütigung und von der Isolierung wichtiger Angelegenheiten. Verächtliche Blicke und vielsagende Kommentare mussten die Uchiha seither ertragen, denn war es kein Geheimnis mehr, dass nur sie dazu fähig waren, den Neunschwänzigen zu kontrollieren. Über vier Jahre hatten die Uchiha den Misstrauen einfach hingenommen. Nach der Meinung des Clan-Oberhauptes lange genug. Viel zu lange. „Der Uchiha-Clan wird sich diese Anschuldigungen nicht mehr gefallen lassen, Mikoto“, kam es harsch von Fugaku, der einmal mehr mit seiner Faust auf die Tischplatte schlug, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. „Wenn wir diese Situation weiterhin schweigend hinnehmen, wird man uns eines Tages mit Füßen treten.“ „Wir können das nicht tun. Der letzte Kampf ist erst vier Jahre her und das gesamte Dorf noch geschwächt von den vergangenen Geschehnissen“, waren Mikotos Rechtfertigungen, begleitet von einem verzweifelten Seufzer. Tränen standen ihr in den Augen, die dunkel schimmerten und ihre Sorgen in jedem erdenklichen Grauton widerspiegelten. „Und genau diese Situation werden wir uns zunutze machen. Der Uchiha-Clan muss sein altes Ansehen zurückerlangen, das uns ungerechtfertigterweise entrissen wurde.“ „Was ist mit Itachi und Sasuke?“, wisperte Mikoto, und ihr Mann senkte in diesem Augenblick das Haupt. „Willst du, dass sie zwischen all diesen Machtkämpfen aufwachsen?“ Ein Moment der Stille verging, dann ein zweiter, ehe Fugaku seinen Blick wieder hob und seine letzten Worte zu diesem Gespräch äußern sollte: „Sie werden eines Tages vollwertige Shinobi sein, Mikoto. Du kannst nicht vermeiden, nur herauszögern, sie aber nicht für immer vor unserer Welt verstecken.“ Als dies gesprochen war und Fugaku die Räumlichkeiten durch die Tür in den Garten verlassen hatte, sah seine Frau ihm noch eine ganze Weile hinterher. Sie musste etwas tun. Etwas. Irgendetwas. In den Innenhöfen des Uchiha-Viertels war das fröhliche Gelächter von spielenden Kindern zu vernehmen. Frauen nahmen in den Gärten ihre trockene Wäsche ab, während in der Küche der Abendtisch darauf wartete, gedeckt zu werden. Itachi stand im Flur und hatte das Gespräch seiner Eltern wieder einmal mitverfolgt. Nun blickte er eine ganze Weile einfach zu Boden, sagte und tat nichts, während sein Kopf dieselbe leere Gedankenschleife immer und immer wieder wiederholte: Was konnte er tun? Was konnte er tun? Was konnte er tun? Was? Doch war da keine Antwort, die ihm einfallen wollte; da war nichts. Also zwang er sich zu gehen, vorbei an Sasukes Zimmer, wo sein jüngerer Bruder am Boden kniete und gerade mit seinen Bauklötzen spielte. Itachi blieb in der Tür stehen, und Sasuke sah auf. „Niisan? Spielst du mit mir?“, fragte der Kleine. Ein sachtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Älteren, als er in das unschuldige Gesicht seines Bruders sah. Er hatte ihn gehalten, als der Neunschwänzige das Dorf angegriffen hatte. Er hatte ihn festgehalten. Itachi hatte gedacht, Sasuke würde es erspart bleiben, inmitten von Krieg aufzuwachsen, aber dem war nicht so. Der Angriff des Kyūbi war nur der Anfang gewesen, und jetzt, Jahre später, sollte das ganze Elend, welches damals so lawinenartig auf sie eingebrochen war, neue Dimensionen annehmen. Es würde nicht enden, nur weil Itachi es wollte. Und sein Vater hatte Recht: Sie waren Shinobi. Als sein Bruder nicht reagierte, seufzte Sasuke nur und wandte sich wieder seinen Bauklötzen zu, die er sorgsam aufeinanderstapelte. „Morgen“, entgegnete Itachi schließlich. „Hm?“ Sasuke sah wieder auf. „Morgen spielen wir.“ Dann lächelte der Jüngere. Den Rest des Abends und der Nacht blieb Itachi wach. Seine Gedanken kreisten ruhelos umher und wollten ihm keinen Schlaf lassen, viel zu aufgebracht war sein Gemüt, auch wenn er äußerlich überhaupt nicht den Anschein machte. Seine Mutter war noch gekommen, um seinem Bruder und ihm eine erholsame Nacht zu wünschen. Sie hatte Sasuke einen Kuss auf die Stirn gegeben und Itachi angelächelt, er aber hatte nur mit einem Blick völliger Resignation reagiert. Er konnte den Schmerz in ihren Augen erkennen – und das Schlimmste daran war, dass er ihn verstand. Irgendwann am frühen Morgen, als die Sonne noch nicht den Horizont erreicht hatte, aber die ersten Vögel den neuen Tag bereits begrüßten, kam Mikoto ins Zimmer und bat ihren ältesten Sohn darum, sofort aufzustehen. Danach ging sie wieder. Itachi bemerkte auf der Stelle, dass irgendetwas nicht stimmte, denn seine Mutter schien aufgebracht. Er folgte ihr deshalb in Sasukes Zimmer, den sie gerade am Wecken war. „Macht euch bitte fertig.“ „Wo gehen wir hin, Okāsan?“, fragte Sasuke, der sich den Schlaf aus den Augen rieb. „Wir machen einen Spaziergang in den Wald, weißt du?“ Itachi stand nur in der Tür und blickte wortlos zu seinem Bruder hinüber. Sasuke lief an der Hand seiner Mutter, während Itachi sich etwas abseits hinter beiden befand und die ganze Zeit über schwieg. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, doch keiner davon wollte ausgesprochen oder gar zu Ende gedacht werden. Er hatte das Gespräch seiner Eltern gestern mitbekommen und konnte ihre unterschiedlichen Positionen verstehen. Er verstand, dass sein Vater das Ansehen des Clans zurückforderte, er selber wurde tagtäglich Zeuge der Ungerechtigkeiten seitens Konoha. Er verstand aber wahrscheinlich viel mehr noch als sein Vater, was seine Mutter sorgte. Was sie wollte. Für ihn. Für Sasuke. Für sie beide. Er wusste nur nicht, was ihr Plan war. Sie liefen ein ganzes Stück durch den Wald. Mit jedem Schritt, den sie taten, überkam Itachi mehr und mehr dieses beklemmende Gefühl, doch er folgte seiner Mutter trotzdem tief in die Wälder hinein, so tief, bis sich allmählich etliche Felder vor ihnen zu eröffnen begannen und Mikoto endlich zum Stehen kam. „Wo sind wir hier, Okāsan?“, fragte der jüngste Uchiha. „Das ist das Reich der Reisfelder“, antwortete Itachi, nicht Mikoto, und er bewegte sich an Sasuke und ihr vorbei, um einen Blick auf den Horizont zu werfen. Sein neugieriger Bruder riss sich in dem Augenblick von der Hand und rannte auf der Stelle los, um einen besonders großen Ast vom Boden aufzulesen und damit geradewegs auf Itachi zu zurennen. „Ich fordere dich heraus!“, quiekte der Kleine, und der Ältere ließ sich auf das Spiel seines Bruders ein, indem er die eher unbeholfenen Angriffe seitens Sasuke problemlos abwehrte. Schließlich hielt er den Ast einfach fest. Sasuke versuchte ihm seine Waffe wieder aus der Hand zu reißen, doch Itachi war stärker und blickte nur lächelnd zu seinem Bruder herab. Dann plötzlich hörte Sasuke auf und begann sich stattdessen umzusehen. „Wo ist Okāsan?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)