Humanity von hYdro_ ================================================================================ Kapitel 11: Zerstören... ------------------------ «Und was genau gibt es hier jetzt zu sehen?», fragte Sasori genervt an den Blonden gerichtet, doch dieser antwortete ihm nicht. Stattdessen hatte sich seit geraumer Zeit ein Grinsen auf sein Gesicht gelegt, welches ihm beinahe schon bis zu den Ohren reichte. Sasori richtete seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. Sie befanden sich auf dem Dach eines Gebäudes, nicht unweit des Platzes auf welcher die Veranstaltung stattfand und von wo aus man einen guten Blick über das Geschehene hatte. Es schien, als würde Deidara auf etwas warten. Nicht zu wissen warum oder worauf, raubte dem Rothaarigen jedoch nur den letzten Nerv. Er hasste es zu warten. Soweit Sasori es sehen konnte, stand Madara noch immer auf der Bühne und hielt seine Rede, welcher er auch etwas gelangweilt folgte. Doch dann bemerkte er aus dem Augenwinkel, wie Deidara sein Handy hervorholte und anfing etwas darauf herum zu tippen. Sasori rollte mit den Augen. Genervt darüber, dass Deidara wohl lieber mit jemandem Nachrichten austauschte – oder weiß der Geier was die Jugend von heute alles auf ihren Smartphones taten – als ihm zu sagen, warum sie überhaupt hier waren. Er wollte zu einem bissigen Kommentar ansetzen, da sich seine Geduld langsam dem Ende neigte. Doch bevor er ein Wort hervorbringen konnte, durchbrach plötzlich ein Knall die Stille. Er war ohrenbetäubend laut und hallte von den umstehenden Gebäuden wider. Sasori kam sich vor, als würde er sich einen Actionfilm ansehen, denn das, was sich vor ihm bot war so gewaltig, dass er erst nicht glauben konnte, dass es real war. Beinahe die gesamte rechte Hälfte des hufeisenförmigen Gebäudes stürzte nach der Explosion in sich zusammen, während Betonbrocken, Glassplitter und Staub in die Luft stoben, was es beinahe wie ein Feuerwerk aussehen ließ. Ein Großteil der Bühne wurde unter Trümmerbrocken begraben, während die Leute auf dem Platz davor anfingen zu kreischen und schreien. Das Chaos brach augenblicklich aus. Einige waren durch die Erschütterung von den Beinen gerissen worden und versuchten panisch von der Gefahrenzone wegzukommen. Sie rannten einander über den Haufen, ohne auch nur einen Funken Rücksicht auf andere zu nehmen. Andere hingegen hatten weniger Glück und waren von herumfliegenden Trümmern erschlagen worden. Es war ein Bild der Zerstörung. Und genau dort unten war er gerade eben auch noch gestanden. Unwissend, dass der halbe Platz nach nur wenigen Minuten nur noch aus Schutt und Asche bestehen würde. Schließlich sammelte sich der Staub und die Feinpartikel zu einem Nebelmeer, das sich langsam über den gesamten Platz ausbreitete. Sasori drehte seinen Kopf dem Blonden zu, der aus unerfindlichem Grund plötzlich anfing aus vollem Hals zu lachen. Er freute sich wie ein kleines Kind, hob seine Arme begeistert über den Kopf, fast so, als wäre er als Erster bei einem Marathon durch die Ziellinie gelaufen. Seine Augen hatten dabei einen wahnsinnigen Glanz angenommen und sahen auf das Schlachtfeld vor ihnen, als würden sie ein Gemälde eines berühmten Künstlers betrachten. Als die anfängliche Euphorie etwas nachgelassen hatte, drehte er sich aufgeregt zu Sasori. «Haben Sie das gesehen, un? War das nicht einfach nur atemberaubend schön? Das ist wahre Kunst, wenn Sie mich fragen!» Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören und Sasori ahnte bereits, dass Deidara nun seine Zustimmung oder einen anerkennenden Kommentar für diese Verwüstung erwartete. Nun war auch geklärt, was Hidan mit ‹Knallfrösche› gemeint hatte. «Kunst? Das nennst du Kunst? Du hast den halben Platz zu Staub gemacht… und ich weiß wirklich nicht, was das mit Kunst zu tun haben soll. Wenn du mich beeindrucken willst, dann erschaffe das nächste mal etwas, anstatt nur zu zerstören.» Sprach er monoton, woraufhin sich die Miene des Jüngeren schlagartig verdunkelte. Er verzog beleidigt das Gesicht und sah dabei mal wieder wie ein unreifes Kind aus. Das er eigentlich auch war. Amüsiert zuckten Sasoris Mundwinkel nach oben und noch im selben Augenblick sah er beim Nachbargebäude etwas aufblitzen, das seine Züge schlagartig wieder ernst werden ließ. Er warf sich auf Deidara, riss sie beide gerade noch rechtzeitig zu Boden, bevor der erste Schuss über ihre Köpfe hinweg flog. Durch seine Aktion hatte er den Blonden unter sich begraben, der ihn nun alarmiert ansah, während er leise ‹Scheiße› flüsterte. Zu ihrem Glück traten nicht unweit von ihnen die Lüftungsrohre aus dem Gebäude, welche glücklicherweise in der Ziellinie der Schützen standen und sie so für den Moment von weiteren Schüssen geschützt waren. Sie hielten sich waagerecht am Boden, während ein Kugelhagel über ihnen hinweg fegte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der erste Intervall vorüber war. «Wir müssen hier schleunigst weg! Kommen Sie, un!», stieß Deidara aus, während er sich selbst und Sasori auf die Beine zog. Sasoris Puls raste wie der Teufel, als er dem Blonden folgte, der sie am hinteren Ende des Daches zu einer Feuerleiter führte, während erneut Schüsse ertönten. Als sie die Stufen hinab hetzten, drängte der Blonde ihn immer wieder zur Eile. «Wir müssen uns beeilen, no Danna! Wenn die uns jetzt schon entdeckt haben, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es hier nur so von Bullen wimmelt!» Er war für so etwas nicht gemacht. Zu viel Aufregung, zu viel Adrenalin das sich durch seine Venen pumpte. Falls der Blonde den Auftrag bekommen hatte die Veranstaltung wortwörtlich zu sprengen – und davon ging er aus – dann sah es so aus, als hätte dieser sich nicht den geringsten Plan zurechtgelegt, wie das ablaufen soll. Ganz zu schweigen davon, sich unentdeckt wieder vom Acker zu machen. Nein. Deidara musste sie beide sogar noch auf dieses Dach führen, von wo aus sie von allen sichtbar dem ganzen Spektakel zugesehen hatten. Er würde Deidaras ganze Vorgehensweise als mehr als nur schlampig und leichtsinnig betiteln. Doch Zeit sich darüber aufzuregen hatte er nun nicht. Endlich unten angekommen folgte er dem Blonden durch einige Nebengassen. Wenigstens sah es so aus, als ob Deidara ein Ziel hatte, denn Sasori hatte seinen Wagen in die entgegen gesetzte Richtung geparkt. Der Feinstaubnebel hatte sich bis hierher ausgebreitet, weswegen er aufpassen musste den Blonden nicht aus den Augen zu verlieren. Seine Netzhaut war gereizt, die Luft kratzte unangenehm in seinen Lungen, was das Atmen nur noch erschwerte. Er sah kaum noch fünf Meter weit, hörte jedoch das Getrappel von mehreren Personen, die sich ihnen von hinten näherten. Nicht mehr lange und sie würden eingeholt werden. «Deidara!», rief er um den anderen zu warnen. Dann wäre er beinahe in diesen gerannt, als der Blonde nach einer Biegung plötzlich stehen blieb. «Ich weiß», flüsterte er ihm zu, während er ihn hinter einer Mülltonne in die Hocke zog und ihm anwies leise zu sein. Sasori wußte nicht, was Deidara damit bezwecken wollte. Sich zu verstecken war eine äußerst dumme Idee, denn mit Sicherheit würde nach einem Attentat dieser Größe bald die nähere Umgebung und die ganzen Straßen gesperrt werden und sie säßen in der Falle wie Mäuse im Käfig. Die Schritte kamen näher, bis Sasori einige Schemen vor sich erkennen konnte. Die Gruppe teilte sich auf, die eine Hälfte, bestehend aus zwei Mann, kam in ihre Richtung. Deidara hob seinen Arm langsam an und erst da erkannte Sasori, dass dieser eine Glock in der Hand hielt, die direkt auf die Männer vor ihnen gerichtet war. Ihre Verfolger waren ihnen jetzt schon so nahe, dass Sasori glaubte dass sie sie jeden Moment entdecken müssten. Doch Deidara ließ sich Zeit, wartete den richtigen Zeitpunkt ab, ehe er dem einen mit einem lauten Knall eine Kugel in den Kopf jagte. Noch bevor der andere irgendwie reagieren konnte, hatte sich dieser auch schon eine eingefangen und fiel genau wie sein Kamerad, regungslos zu Boden. Das Ganze war alles andere als leise über die Bühne gegangen und Sasori wusste, dass sie mit diesem Lärm soeben ihren Standort verraten hatten. «Kommen Sie, es ist nicht mehr weit, un.» Sagte Deidara, nachdem sie sich erhoben hatten und wieder anfingen durch die Gassen zu laufen. Doch es dauerte nicht lange und Sasori wurde plötzlich seitlich von etwas gerammt. Die Wucht war so groß, dass sein ganzer Körper gegen die nahe liegende Häuserfassade knallte. Er spürte nur noch einen gewaltigen Schmerz an seinem Kopf. Wie er auf dem Boden aufschlug bekam er schon gar nicht mehr mit, da sich alles um ihn herum augenblicklich Schwarz verfärbte. ♦︎ «…o…anna…» Sein Schädel dröhnte, ein starker Schmerz durchzuckte ihn in regelmäßigen Abständen, während ein widerlicher Pfeifton in seinen Ohren widerhallte, als hätte er sich einen Tinnitus eingefangen. Er blinzelte einmal, was ein Fehler war, denn es verstärkte seine Kopfschmerzen nur noch. Es machte ihn beinahe wahnsinnig und er hätte seine Augen am liebsten wieder geschlossen und doch sagte ihm irgendetwas, dass gerade jetzt dafür ein ungünstiger Zeitpunkt war. Weswegen er sich schließlich dazu zwang bei Bewusstsein zu bleiben. «…achen Sie… uf… anna!» Er sah kaum etwas, alles verschwamm vor seinen Augen, als bestünde die ganze Welt aus einer trüben Suppe. Er strengte sich an, sah sich orientierungslos um und erkannte schließlich zwei Schemen nicht weit von sich. Sasori stemmte sich ächzend vom Boden ab, musste sich beim Aufstehen an der Wand festhalten, um nicht direkt wieder umzukippen, da ihm plötzlich ein so heftiger Schwindel überkam, dass ihm übel wurde. Erst da nahm er das Blut wahr, welches ihm aus einer Wunde an seiner Schläfe floss und beinahe schon seine gesamte rechte Gesichtshälfte bedeckt hatte. Er hoffte nur, dass keine Narbe zurückbleiben würde. «Helfen Sie mir, urghh… no Danna!» Er drehte den Kopf in die Richtung aus der er Deidara nun viel deutlicher gehört hatte und erkannte, wie dieser am Boden lag und von dem Kerl, der über ihm gebeugt war, mit einem Schlagstock oder dergleichen gewürgt wurde. Der Blonde versuchte besagten Gegenstand von seiner Kehle wegzudrücken, während seine andere Hand verzweifelt über den Boden tastete und nach der Waffe suchte, die er wohl während des Kampfes verloren hatte. «Kommt hier her! Ich hab sie gefunden! Schnell!», brüllte der bullige Typ, ohne von Deidara abzulassen. Dabei schien er noch nicht bemerkt zu haben, dass Sasori wieder bei Bewusstsein war. Der Rothaarige musste nicht lange suchen und konnte die Pistole nur ein paar Meter vor sich entdecken. Doch er steuerte nicht darauf zu, sondern wandte sich stattdessen dem toten Mann zu, den Deidara zuvor wohl noch erwischt haben musste, bevor er überwältigt wurde. Sasori zog ihm ein Messer aus dem Gürtel und schlich sich wankend hinter den Muskelprotz, der Deidara mit Gewalt noch immer die Luft abdrückte. Es entstand ein gurgelndes Geräusch, als Sasori ihm die Klinge von hinten bis zum Anschlag in den Nacken rammte. Noch bevor die Spitze des Messers aus der Kehle austrat, wurde Deidara losgelassen, welcher sogleich gierig Luft einsog, während sich aus der Kehle des Mannes ein Sturzbach aus Blut ergoss. Dieses fiel ungünstiger Weise direkt auf den Blonden und besudelte sein halbes Gesicht und sienen Oberkörper. Fasziniert beobachtete Sasori dies und kam nicht umhin, diesem Szenario eine gewisse Ästhetik zuzuschreiben. Für ihn sah der Blonde fast wie ein sich von Menschenfleisch ernährender Untoter aus, der sich eben noch an jemandem gelabt hatte. Rot war schon immer seine Farbe gewesen. Aussagekräftig, stark und einfach wunderschön. Während sich Deidaras Augen weiteten vor Schreck, verzog sich sein Gesicht vor Ekel, als ihm etwas Blut in den Mund gelangte, da er diesen wegen des Luftholens weit geöffnet hatte. Er wandte sich zur Seite und spuckte eben jenes angewidert zu Boden, während er sich würgend versuchte das Blut aus dem Gesicht zu wischen. «Scheiße… warum haben Sie sich nicht einfach die Glock geholt?!» Sasori zerrte den Kerl mit etwas Mühe von Deidara runter und stieß den vor sich hin röchelnden ohne weitere Beachtung zur Seite. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis dieser an seinem eigenen Blut erstickt war. «Pistolen sind nicht so mein Ding», antwortete er gleichgültig und konnte gleichzeitig nicht verstehen, wie sich Deidara ab diesem bisschen Blut so aufregen konnte. «Sie sahen aus wie der Teufel, als Sie ihm das Messer rein gerammt haben und…», der Blonde würgte erneut trocken, rappelte sich dann aber auf. «Manchmal sind Sie echt furchteinflössend, un. Aber mich wundert’s gar nicht, dass Ihnen das nichtmal bewusst ist. Beeilen wir uns, von den Typen sind bestimmt schon mehr im Anflug.» Deidara machte sein Motorrad fertig, welches nur ein paar Meter weiter stand und warf Sasori einen Helm zu. «Ich soll zu dir auf dieses Ding steigen?» Der Rothaarige sah misstrauisch zu dem Blonden, der bereits auf der Maschine saß und nur ein amüsiertes Schnauben von sich gab. «Sie haben kein Problem damit jemanden abzustechen und ausbluten zu lassen wie ein Schwein, aber Motorrad fahren behagt Ihnen nicht?» Die Geräusche von herannahenden Schritten und das Gebrüll einiger Männer verleitete ihn dazu seine Abneigung für dieses eine mal zu ignorieren, sich widerwillig den Helm über den Kopf zu ziehen und sich hinter Deidara zu setzen. Und wenn er ehrlich war, fühlte er sich nicht in der Verfassung, nach einer anderen Möglichkeit zu suchen wie sie hier wegkommen sollten. Sein Kopf schmerzte noch immer unvorstellbar und ließ ihn nur schwer einen klaren Gedanken fassen. «Halten Sie sich gut fest, un.» Deidara gab Gas und die Maschine setzte sich ruckartig in Bewegung, während sich Sasori gezwungen sah einen Arm um den Blonden zu schlingen, um nicht direkt nach hinten zu kippen. Doch spätestens als sie die Hauptstraße erreicht hatten, war er froh der Aufforderung Deidaras nachgekommen zu sein. Denn da beschleunigte der Blonde etwas mehr. Sie schlängelten sich durch den Verkehr und dennoch kamen sie nur langsam voran, mussten immer wieder abbremsen, da sie zu ihrem Pech wohl nicht die einzigen waren die versuchten aus der Stadtmitte rauszukommen. Von weitem war bereits verschiedenes Sirenengeheul zu hören und Sasori hoffte nur, dass die Straßensperren noch nicht errichtet worden waren und sie noch rechtzeitig davonkamen. Es dauerte nicht lange und hinter ihnen waren die ersten Polizeiwagen zu sehen, die sich ihnen stetig näherten. Sasori wollte den Blonden darauf aufmerksam machen, doch dieser hatte es selbst wohl auch schon bemerkt. Deidara trat noch etwas mehr auf’s Gas, während Sasoris Puls gleichzeitig wieder in die Höhe schoss, als sie nur haarscharf einem herannahenden Auto auswichen. Der Gegenwind pfiff ihm um die Ohren und er fühlte sich, als müsste er sich gleich übergeben. Ob dies von seiner Gehirnerschütterung herrührte oder doch durch diese Hetzjagd ausgelöst wurde, konnte er in diesem Moment nicht sagen. Es ruckelte heftig, als Deidara vorübergehend auf den Bürgersteig fuhr, da ihr Weiterkommen durch einen LKW versperrt wurde und sie auf der Straße keine Lücke fanden um durchzukommen. Sie fuhren so schnell, dass Sasori sich gar nicht mehr richtig traute nach vorne zu sehen. Stattdessen kniff er die Augen zusammen, drückte sich an den Blonden und befürchtete schon nur bei jeder kleinsten Lenkung Deidaras eine Kollision. Er kam zwar mit vielem klar, doch schnelles Fahren hatte noch nie zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Dazu kam, dass er nichtmal den leisesten Funken Kontrolle über das Geschehene hatte, was ihn zusätzlich einfach nur hilflos fühlen ließ. Und dies war etwas, was er sich geschworen hatte, nie wieder zu fühlen. Das, was Deidara da abzog glich beinahe schon an Selbstmord und er konnte nur inständig hoffen, dass dieser wußte, was er tat und sie diese Höllenfahrt überleben würden. ♦︎ Als sie im Hauptquartier ankamen war es bereits schon früher Abend. Auch wenn die größte Gefahr schon seit mehreren Minuten vorüber war und sie die restliche Fahrt in normalem Tempo hinter sich gebracht hatten, so fand sich Sasori dennoch an den Blonden geklammert wieder, als sie das Parkhaus erreichten. Erst als Deidara den Motor ausstellte, ließ Sasori ihn los und stieg wankend von der Maschine. «Ich steige nie wieder zu dir auf dieses Ding», sagte er, doch Deidara hatte dafür nur ein leises Lachen übrig. Allgemein schien es so, als hätte ihm diese Fahrt nicht annähernd so sehr zugesetzt wie Sasori. Dass der Blonde seine Aufträge so undurchdacht ausführte und sie womöglich öfters in solche Verfolgungsjagden enden ließ, wollte er sich gar nicht erst ausdenken. «Das habe ich mir bereits gedacht, un. So fest wie Sie sich an mir festgekrallt haben, hatte ich nicht angenommen, dass es Ihnen gefallen hat.» Erwiderte der Jüngere gelassen, als sie sich zu den Fahrstühlen begaben. Seine Kopfschmerzen hatten noch immer nicht nachgelassen, stattdessen fühlte es sich an, als würden sie von Minute und Minute stärker werden. Er hätte sich am liebsten hingelegt, das Licht ausgeschaltet und in Ruhe eine Runde geschlafen, denn er fühlte sich nicht im Stande jetzt noch großartig irgendetwas anderes anzugehen. Doch Deidara hatte anscheinend andere Pläne, denn er teilte ihm mit, dass sie Pain vorher noch berichten müssten. Und dem würde Sasori nicht widersprechen, auch wenn er es am liebsten getan hätte. Dennoch, als sie auf dem Weg zu Pain durch die Gänge des Versteckes liefen, verlangte es ihm einiges ab seine beherrschte Miene aufrechtzuerhalten, nicht zu schwanken oder sein Gesicht schmerzlich zu verziehen. Doch er riss sich zusammen, als sie schließlich auf Pains Befehl hin eintraten und dieser sie durchdringend musterte. Er lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück und auch wenn er keine Gefühlsregung zeigte, so schien er über ihr Aussehen nicht gerade erfreut. «Wie lief es, Deidara?» «Ich habe Ihren Auftrag ohne Komplikationen ausgeführt.» Sasori hätte dies zwar etwas anders ausgedrückt, sagte jedoch nichts dazu. «Ihr seht aber nicht gerade danach aus, als hätte es keine Komplikationen gegeben. Wo kommt das ganze Blut her?» Deidara wurde sich nach Pains Aussage diesem wohl erst wieder gewahr, denn er wischte sich einmal mit dem Ärmel über sein Gesicht. Doch das Blut war durch die Fahrt hierher längst getrocknet und ließ sich nicht so einfach beseitigen. «Nichts Erwähnenswertes. Nur ein paar Hindernisse, die beseitigt werden mussten, un.» Pain nickte stumm und schien mit dieser Antwort mehr oder weniger zufrieden. Dann schweifte sein Blick zu Sasori und als die kalten grauen Augen auf ihn trafen wußte er bereits, was Pain ihn fragen würde. «Und was genau hattest du dort verloren, Sasori?» Der Rothaarige suchte nach Worten, um sich zu rechtfertigen. Würde ihn eine Strafe erwarten, weil er sich Pain widersetzt hatte? «Das habe ich zu verantworten, un. Ich habe ihn da mit reingezogen. Ich dachte, es wäre ganz gut, wenn ich jemanden dabei hätte… so als Verstärkung.» Sasori drehte seinen Kopf augenblicklich zu Deidara und sah ihn etwas überrascht und zugleich misstrauisch an. Doch der Blonde erwiderte seinen Blick nicht, sondern sah noch immer zu Pain. Warum deckte ihn der Blonde, log sogar für ihn? Was wollte er damit bezwecken? So sehr Sasori auch darüber nachdachte, er fand einfach keinen Vorteil, der Deidara daraus ziehen würde. «Na schön, es sei dir für dieses mal vergeben, Deidara. Zukünftig will ich über mögliche Änderungen, die vom Plan abweichen, jedoch um Erlaubnis gebeten werde. Sasori, ich hatte nie vor dir Außeneinsätze zuzuteilen, da du mir im Moment viel zu wertvoll bist, als dass ich es mir leisten könnte, dich zu verlieren. Deswegen wäre es mir lieber, wenn du dich auf diese Aufgabe konzentrieren würdest, die Konan dir aufgegeben hat.» Nun war Sasori es, der von Deidara einen neugierigen Seitenblick erhielt. Er ignorierte diesen jedoch, so wie der Blonde es vorher mit ihm getan hatte. Er nickte Pain stattdessen wortlos zu, wodurch dieser sie schließlich entließ. «Was ist das denn für eine so wichtige Aufgabe, die Sie von Konan erhalten haben?», fragte Deidara direkt nach, als sie Pains Büro verlassen hatten und sich im Gang gegenüberstanden. «Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Außerdem denke ich nicht, dass es Pain sonderlich passen würde, wenn ich mit dir darüber rede.» Sagte Sasori bloß, doch dies schien nicht zu genügen um Deidaras Interesse zu mindern, ganz im Gegenteil. «Kommen Sie schon… seien Sie kein Spielverderber, un. Außerdem schulden Sie mir noch etwas, da ich Sie gedeckt habe.» Der Blonde grinste breit, was Sasori nicht gerade erfreut zur Kenntnis nahm. «Ich habe dich nicht darum gebeten. Warum hast du das überhaupt getan?» Sein Gegenüber zuckte bloß mit den Schultern, doch Sasori nahm ihm nicht ab, dass er dabei keine Hintergedanken gehabt hatte. Was sich wohl auch in seinem Gesicht widerspiegelte, denn der Blonde fing an zu seufzen und machte eine wegwerfende Handbewegung. «Keine Ahnung, un. Ich hab’s einfach so getan.» Durch diese Aussage wurde Sasori nur noch misstrauischer. «Was?! Muss ich etwa einen Grund haben um Ihnen einfach helfen zu wollen?», sprach der Jüngere nun etwas gereizt aus, was Sasori dazu veranlasste in Betracht zu ziehen, dass der Blonde vielleicht doch die Wahrheit sagte. «Die sind von mir hier schon gewohnt, dass ich mich nicht so genau an Regeln halte und ich denke Pain mag mich sowieso nicht besonders. Er sagt immer ich sei engstirnig und eigensinnig und dass mir das mal zum Verhängnis werden wird, un. Aber eigentlich gebe ich nicht viel darauf was die anderen von mir denken. Deswegen spielt es keine Rolle, dass ich das jetzt auch noch auf meine Kappe genommen habe. Aber wenn Sie unbedingt einen Grund brauchen, dann sehen Sie es einfach als Wiedergutmachung dafür, dass Sie mich vor einer Kugel bewahrt haben. Oder dafür, dass Sie mir den Kerl vom Leib gehalten haben, der mich fast erwürgt hätte. Suchen Sie sich eines aus, un.» Sasori erwiderte nichts darauf. Zum einen weil er noch immer nicht verstand, warum Deidara sich grundlos für ihn einsetzte. Und zum anderen weil seine Kopfschmerzen wieder schlimmer wurden. Es kam ihm fast so vor, als wären mehrere Presslufthammer in seinem Kopf, die ihm unablässig gegen die Schädeldecke hämmerten. Er konnte es sich schon fast nicht mehr verkneifen sich gequält an den Kopf zu fassen und ein schmerzliches Stöhnen von sich zu geben. Deswegen verabschiedete er sich mit einem Nicken von Deidara, da er es kaum noch schaffte seine monotone Mimik aufrechtzuerhalten. Und bevor er drohte hier direkt noch vor dem Blonden auf dem Gang zusammenzubrechen, wandte er sich lieber ab um sich in sein Zimmer zu begeben. Auch wenn er es eigentlich vorzog in seinem eigenen Bett zu übernachten. Oder auch die Wohnung im dreizehnten, die er von Konan zur Verfügung gestellt bekommen hatte, wäre ihm jetzt lieber als dieses Zimmer hier unten. Doch er fühlte sich schlichtweg einfach nicht mehr im Stande einen längeren Weg zurückzulegen. Weswegen er sich mit dem vorlieb nehmen musste, was eben am nächsten war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)