Seelenwolf von kitty007 ================================================================================ Kapitel 5: Ruhe nach dem Sturm ------------------------------ Am nächsten Morgen war Zane der Erste der die Augen aufschlug und sich genüsslich streckte. Er tapste an den Höhleneingang und ließ seine Sinne arbeiten. Nichts Verdächtiges war zu hören oder zu riechen. Zufrieden ging er zurück an den Schlafplatz und musterte die weiße Wölfin die eng eingerollt dalag. Ihr Schweif verdeckte ihr Gesicht, nur ihre Ohren waren noch zu sehen. „Rayna?“ Er sah wie sich ihre Ohren bewegten und sie sich regte. Der schwarze Wolf musterte die Wölfin neugierig und legte seinen Kopf schief. Rayna blickte auf und schaute direkt in die strahlenden Augen des Größeren. Mit einem leisen Winseln legte sie ihren Kopf wieder auf ihren Pfoten ab, zu geschwächt war sie noch von den Strapazen der letzten Tage. Der schwarze Wolf kam näher an sie heran und leckte ihr vorsichtig über die verletzte Schnauze. Er bemerkte wie erschöpft sie war und die Verletzung die ihr Aaron zugefügt hatte war immer noch deutlich zu sehen. Zane richtete sich auf und nach einem weiteren kurzen Blick auf seine Gegenüber verließ er ohne weitere Worte die Höhle. Rayna blieb alleine zurück. Sie schloss erneut die Augen und versuchte sich noch etwas auszuruhen. Noch war es ruhig, aber das konnte sich schnell ändern. Da Zane den Beta-Wolf getötet hatte, war es nur eine Frage der Zeit bis sich der Alpha zeigen würde. Eine Niederlage würde er nicht dulden, ebenso sein Rudel. Dieses Pack war schlichtweg aggressiv und niederträchtig. Was die weiße Wölfin aber am meisten bedrückte war, dass der schwarze Wolf nun unfreiwillig mit hinein gezogen wurde. Wenn Kaleb erfuhr, was Zane getan hatte, würde er Jagd auf den schwarzen Wolf machen. Sorgen und Schmerz geplagt rollte sie sich erneut eng zusammen und winselte leise. Was sollte sie nur tun? Die Zeit verging und der schwarze Wolf kehrte in den Mittagsstunden zurück. Leise schritt er ins Höhleninnere und legte seinen Fang vor der jungen Wölfin ab. Mit einem leisen Bellen versuchte er ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Es funktionierte und die Kleinere bewegte sich. Langsam schaute sie auf und schnupperte. Zane schubste mit seiner Schnauze vorsichtig das Kaninchen, das er gefangen hatte, näher zu ihr. „Du musst essen um Kräfte zu sammeln.“ „Danke…“ Schon seit Tagen von Hunger geplagt fing Rayna an die Beute zu fressen, erst langsam dann immer gieriger. Erst als sie fasst das ganze Tier verspeist hatte, schaute sie scheu auf. „Bitte verzeih, ich habe dir kaum etwas übrig gelassen.“ „Ich habe mich bereits gestärkt, keine Sorge. Iss ruhig weiter.“ Der Größere ging zum Höhleneingang und setzte sich dort. Mit seinen scharfen Augen und seinem ausgezeichnetem Gehör überwachte er die Gegend. Nachdem sie auch den Rest der Beute gierig verschlugen hatte, erhob sie sich vorsichtig und trat an die Seite des schwarzen Wolfes. Auch sie schaute nach draußen und horchte in den Wald. Alles war ruhig. Sie sah einen Elch der gemächlich durch den dicht bewachsenen Fichtenwald schritt und nach Essen suchte. Auch andere Waldbewohner konnte sie wahrnehmen, alle waren völlig entspannt. Kein Anzeichen dafür, dass Gefahr drohte. Erleichtert setzte sie sich und begann ihre schmerzende Pfote, die bei ihren ungalanten Absturz verletzt wurde, zu lecken. Der Wolf neben ihr schaute immer noch konzentriert in den Wald. Es schien als wäre er in Gedanken verloren. Eine Weile saßen sie so da, als plötzlich eine Stimme in Rayna’s Gedanken die Stille beendete. „Erzähl mir warum du auf der Flucht von diesen Kötern bist.“ Überrascht blickte sie den schwarzen Wolf neben sich an. Dieser hatte den Blick immer noch nach draußen gerichtet, schien aber die Antwort abzuwarten. „Ich dachte das interessiert dich nicht?“ „Erzähl es mir…“ Rayna legte ihren Kopf schief und schaute ihren Gegenüber fragend an. Danach ließ sie ihren Blick wieder nach Draußen wandern. „Warum lebst du hier alleine?“ Irritiert blickte der schwarze Wolf die junge Wölfin an. „Das geht dich nichts an.“ „Dann geht es dich auch nichts an warum ich davon gelaufen bin.“ Zane schnaufte und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Wald vor der Höhle. „Für so einen kleinen Wolf bist du ganz schön aufmüpfig.“ Die weiße Wölfin knurrte und legte ihren Kopf auf die beiden Vorderpfoten. „Wieso willst du es mir nicht erzählen?“ „Und wieso willst du mir deine Geschichte nicht erzählen?“ „Warum sollte ich?“ Rayna schnaufte hörbar. „Für so einen großen Wolf bist du noch ein ziemlicher Welpe.“ Als es Abend wurde fühlte sich Rayna genug ausgeruht um aufzustehen. Ausgiebig streckte sie sich und blickte Zane erwartungsvoll an. Nach einen fragend Blick zurück hopste Rayna auf der Stelle. „Lass uns eine Runde laufen.“ „Du solltest dich ausruhen…“ „Bitte… es ist so lang her dass ich ohne verfolgt und gehetzt die frische Luft oder den Geruch des Waldes genießen konnte. Komm schon!“ Ohne auf eine Antwort zu warten lief Rayna los und sprang förmlich vor Freude durch die Wiese, die neben der Höhle lag. Wie ein aufgeweckter Welpen hopste sie herum und rannte weiter in den Wald. Etwas verdutzt schaute Zane ihr nach bis er sich ebenfalls aufrappelte und ihr nach trappte. So eine Wölfin war im bisher noch nie begegnet, doch er musste feststellen dass ihm irgendwie faszinierte. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)