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DEAN CORVIN: 01. Das Ende des Imperiums

von

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WETTLAUF GEGEN DIE ZEIT

 Larenan Farralen hielt sich dicht neben Kim Tae Yeon, als sie, mit dem Rest von seinem Agententeam in die Anlage eindrangen, in der momentan ein neuartiger Kreuzer fertiggestellt wurde. Die Hangarhalle dieses Kreuzers war das Ziel ihrer Unternehmung.

Sie hatten, in den Wirren des Gefechtsalarms, und in Uniformen des Imperiums als zugehörige des Imperialen Geheimdienstes getarnt, unbehelligt den Reparaturhangar verlassen können. Nun schritten sie, so unauffällig wie möglich, durch einen breiten, hell erleuchteten Gang, der sich scheinbar endlos vor ihnen erstreckte. Zu Farralens Erleichterung lag er vollkommen verlassen. Sporadisch warf er Kim Tae Yeon, die den Trupp, nach etwas mehr als einem Kilometer, nach links, in einen der zahlreichen kleineren Seitengänge führte, prüfende Blicke zu.

Der Trupp marschierte zunächst weiter geradeaus. Nach etwa fünfhundert Metern entdeckten wechselten Sie in einen parallel verlaufenden, engeren Gang. Immer tiefer drangen sie ins Innere der Geheimbasis ein. An der fünften, großen Kreuzung verließen sie den Gang und Larenan Farralen beriet sich mit Kim, welchen Weg sie nun weiter einzuschlagen gedachte.

„Wenn ich die Entfernungen korrekt in Erinnerung behalten habe, dann befindet sich die Hauptebene der fraglichen Hangarhalle etwa fünfhundert Meter unter uns und etwa drei Kilometer weiter rechts. Wir müssen jedoch von hier aus zunächst nach links abbiegen, wenn wir das Nottreppensystem benutzen wollen. Die leicht zu kontrollierenden Lifts sollten wir, unter allen Umständen, meiden. Trotz der falschen Uniformen und Legitimationsmarken könnten wir enttarnt werden.“

Einige der näher stehenden Agenten murrten leise, und auch Farralen war alles andere als erbaut davon fünfhundert Meter Höhenunterschied per Treppen hinab zu steigen, aber es war der einzige Weg der so gut wie narrensicher sicher war.

Entsagungsvoll nickte er Kim Tae Yeon zu und sie führte das Agententeam der Konföderation Deneb in den linken Gang. Ein paar hundert Meter weiter erreichten sie den Zugang zu einer der zahlreichen, über die gesamte Basis verteilten, Nottreppen. Kim betätigte den Impulsgeber des Schotts und betrat als Erste den, nur spärlich beleuchteten Treppenabgang.

Sie beeilten sich den Gang unauffällig zu verlassen. Nach nur wenigen Augenblicken schloss sich das Schott hinter ihnen, und Farralen atmete erleichtert auf weil es bislang keinerlei Anzeichen für einen internen Alarm gab. Kim Tae Yeon zu seiner Linken, begann er mit dem mühsamen Abstieg, gefolgt vom Rest des Trupps.

Trotz der widrigen Sichtverhältnisse war zu erkennen, dass dieses Treppensystem vermutlich noch niemals benutzt worden war, denn eine dicke Staubschicht lag auf den Stufen. Larenan Farralen rümpfte die Nase und murmelte leise: „Eine Seite des Terranischen Imperiums, die der normale Tourist nie zu sehen bekommt.“

Kim Tae Yeon, die seine Worte gehört hatte, blickte ihn von der Seite an und schmunzelte unterdrückt. Der Humor des Mannes gefiel ihr, trotz dieser gefährlichen Situation. Er entsprach, bis zu einem gewissen Grad, ihrem eigenen.

Schweigend setzten sie ihren Marsch, immer weiter die Treppen hinab, fort. Nach vierzig Minuten, die Farralen ewig lang vorkamen, wandte er sich schwer atmend an Kim Tae Yeon: „Wie viel Etagen haben wir noch vor uns?“

Die Asiatin spähte in der nächsten Kehre auf das Hinweisschild und meinte aufmunternd: „Einhundertundsieben Etagen haben wir bereits geschafft.“

Sag mir Bescheid, wenn es einhundertundzehn sind“, verlangte Larenan Farralen düster. „Dann werde ich mich übergeben.“

„In Ordnung“, antwortete die Terranerin knapp und amüsierte sich über das verblüffte Gesicht des Agenten der Konföderation.

Ihr Gegenüber begann immer breiter zu grinsen und sagte leise: „Vergessen wir das. Wenn wir unten sind rasten wir eine Minute bevor wir weiter vorrücken.“

Die letzten Reserven mobilisierend legte der Trupp die verbleibenden Stockwerke zurück und die zwölf Männer und Frauen waren erleichtert, als sie sich, schwer atmend, auf der letzten Treppe niederlassen konnten, um wieder etwas zu Atem zu kommen.

Nachdem sie sich eine Minute ausgeruht hatten, setzten sie ihren Weg fort.

Farralen öffnete das Schott des Notausstieges und spähte hinaus auf den breiten, hell erleuchteten, Gang. Sie hatten Glück. Niemand war zu sehen, während der Kommandotrupp auf den Gang hinaus trat und den Weg zur Hangarhalle einschlug.

Larenan Farralen, der wusste, dass selbst ihre gefälschten Legitimationen nicht ausreichten, um den Sicherheitsbereich, zu dem die Hangarhalle gehörte, betreten zu dürfen, fragte Kim dabei flüsternd: „Was machen wir, wenn wir uns dem Sicherheitsbereich nähern. Der wird doch sicherlich gut abgeschirmt sein.“

„Wir werden Gewalt anwenden müssen. Aber das hatte ich Dir bereits vorher erklärt.“

Farralen nickte düster. „Ja, verdammt, aber ich hatte gehofft, dass Dir in Bezug auf dieses Problem unterwegs etwas eingefallen wäre.“

„Ich bin Geheimdienstoffizier und keine verdammte Hexenmeisterin“, zischte Kim und funkelte den Agenten dabei herausfordernd an. „Ich dachte, Dein Team würde aus Elitesoldaten bestehen die damit klarkommen.“

„Das werden sie auch“, zischte Farralen zurück.

In demselben Moment setzten die akustischen Alarmgeber ein und gaben Eindringlingsalarm.

„Verdammt, das hat uns gerade noch gefehlt!“, fluchte Kim Tae Yeon erbittert. „Offensichtlich konnten es die Streitkräfte der Konföderation nicht abwarten, bis wir den Kreuzer gesichert haben, denn uns gilt dieser Alarm sicherlich nicht. Der Kommandotrupp der Armada muss sich oberirdisch Zutritt verschafft haben. Mistbande, verfluchte!“

Larenan Farralen runzelte die Stirn, denn das stand im krassen Widerspruch zum Plan, zur Einnahme des Hangars. „Das glaube ich nicht!“, widersprach er. „Ich fürchte, da gibt es eine Unbekannte in der Rechnung.“

Als sie das nächste Schott geschlossen und verriegelt vorfanden, wussten Kim Tae Yeon und Larenan Farralen, dass etwas Unvorhergesehenes passiert sein musste. Kim rief sich die alte Militärweisheit ins Gedächtnis, dass kein Plan den ersten Feindkontakt unbeschadet überstand. Offensichtlich war an dieser Weisheit durchaus etwas dran.

Auf Farralens fragenden Blick hin erklärte Kim Tae Yeon säuerlich: „Irgendwer hat offensichtlich den Verschlusszustand der Basis autorisiert – meine Kommando-Codes sind nämlich plötzlich nicht mehr gültig. Ich wüsste nur zu gerne, wer das war, denn alle Offiziere, die dafür in Frage kommen, sollten momentan nicht hier sein.“

„Als hätten wir keine anderen Probleme“, knurrte Larenan Farralen sarkastisch. Er wandte sich an seinen Stellvertreter und beorderte ihn, und zwei weitere seiner Leute, zurück. Sie sollten Kontakt zu den Kommandotruppen der Konföderation aufnehmen, und sie schnellstens hierher führen.

„Wir werden Thermit-Ladungen benötigen“, erklärte Farralen der Asiatin, nachdem die drei Agenten davon gehastet waren. „Leider haben wir selbst keinen solchen Sprengstoff dabei, und mit etwas anderem kommen wir nicht durch diesen Panzerstahl.“

Kim Tae Yeon eilte in Gedanken den Ereignissen voraus, während sie hier untätig ausharren musste. Dabei stieß sie unterdrückt einige heftige Flüche aus und schlug mit der Faust gegen die Wand. Hätte sie geahnt, dass Larenan Farralen mit seiner Vermutung recht hatte, und welche Person diese Unbekannte verkörperte – sie hätte noch ganz anders geflucht.

 
 

* * *

 

Nachdem die Überlebenden der KIROV das Wrack des Frachters verlassen hatten, übernahm Leutnant Irina Hayes die Führung der Gruppe, die in der überwältigenden Leere und Einsamkeit der zerklüfteten, lunaren Nordpolregion stand.

Zu ihrer linken Hand erstreckte sich eine weite Ebene, die in der Ferne in eine enge Schlucht der Ausläufer des Leibnitz-Gebirges mündete. Dorthin führte sie die Gruppe nun. In weiten, kraftsparenden Sprüngen begannen sie, die etwa sieben Kilometer bis zu einem getarnten Noteingang, von dem sie den Übrigen berichtet hatte, zurückzulegen.

Sie hatten, bevor sie das Wrack verließen, Funkstille vereinbart, um eventuellen Feindschiffen nicht unfreiwillig als Ziele für Schießübungen zu dienen. Dean Corvin hatte mit Kimi vereinbart, die Nachhut zu bilden. Zu seinem Verdruss hatte sich ausgerechnet Feldwebel Rian Onoro zu ihm gesellt, um ihn dabei zu unterstützen. Er hatte ihre harschen, unsensiblen Worte im Wrack noch nicht vergessen. Ab und zu warf er ihr einen kurzen Blick zu, während sie, Seite an Seite, über die karge Felslandschaft hüpften, und jedes Mal sah er dabei das leblose Gesicht von Tabea vor seinem inneren Auge. Das machte ihn zusätzlich wütend auf die junge Frau neben ihm, auch wenn ihm bewusst war, wie irrational diese Wut war. Doch es gelang ihm momentan nicht, sie zu unterdrücken.

So in Gedanken versunken, bemerkte der Kanadier, der sich automatisch dem Tempo von Rian Onoro angepasst hatte, erst nach einer geraumen Weile, dass sie hinter den Anderen zurückfielen. Sicherlich so spät auch dadurch bedingt, dass man die Entfernungen auf dem Mond, wegen der fehlenden Lufthülle, nicht richtig einschätzen konnte.

Er näherte sich dem Feldwebel mit den nächsten Sprüngen an und ergriff sie vor dem nächsten Sprung, fest am Oberarm, als er sie erreichte. Ihren Helm packend und gegen seinen legend, damit die Schallwellen übertragen werden konnten, sagte er grimmig, sich noch gut in ihre Worte von vorhin erinnernd: „Vielleicht sollte die Frau Feldwebel sich den Schongang für Später aufheben und dafür lieber ihren Hintern bewegen!“ Sich die süffisante Note nicht verkneifen könnend, fügte er mit besonderer Betonung hinzu: „Wenn´s gefällt…!“

Die dunklen Augen der Frau funkelten Dean Corvin beinahe mörderisch an, als er sie bereits wieder los ließ. Ihre Haltung straffend setzte sie sich wieder in Bewegung, und Corvin, hinter der Helmscheibe grimmig lächelnd, musste sich beeilen um den Anschluss halten zu können.

Schnell hatten sie die Gruppe wieder eingeholt, die nichts von diesem Vorfall mitbekommen hatte, und diesmal ließen sie den Kontakt nicht wieder abreißen.

Die Springerei über diese trostlose Geröllebene schien kein Ende nehmen zu wollen und nach einer Weile wurden die Sprünge der siebzehn Überlebenden unmerklich immer kürzer und die Bewegungen strengten, trotz der geringen Schwerkraft, immer mehr an.

Als Dean Corvin beinahe nicht mehr damit gerechnet hatte, deutete Irina Hayes, zwanzig Meter vor ihm und Rian Onoro, heftig winkend auf eine kleine Felsformation in halbrechter Position.

Es dauerte knapp zwei weitere Minuten, bis sie die Formation erreicht hatten.

Corvin erkannte erst im letzten Moment eine seltsam regelmäßige Struktur in den Felsen, und als Irina Hayes ihre behandschuhte Hand auf einen bestimmten Bereich eines der Felsen legte, da öffnete sich ein getarntes Bedienfeld gleich daneben. Mit sicheren Bewegungen gab Irina Hayes eine Codefolge ein, die nur wenigen Menschen im Imperium bekannt waren, und gleich darauf schoben sich die getarnten Schotthälften dieses Geheimeingangs zur Seite und gaben den Zugang zu einer Liftkabine frei.

Die siebzehn Personen mussten sich eng aneinander quetschen, damit sie alle auf einmal nach unten fahren konnten und es trug sich zu, dass Rian Onoro dabei immer wieder gegen Corvins Brust gedrängt wurde.

Beide fühlen sich nicht sehr wohl dabei und sie blickten sich, durch die Scheiben ihrer Helme hindurch, immer wieder giftig an, während die überfüllte und nur mäßig erleuchtete Liftkabine in die Tiefe fuhr.

Nach einer halben Minute hielt die Kabine endlich an und Corvin wunderte sich darüber, dass Irina Hayes und ein Unteroffizier ihrer Mannschaft, die direkt am Ausgang standen, nicht einfach auf den Gang hinausfielen, als das Kabinenschott sich öffnete.

Unterwegs nach unten war unmerklich der Druckausgleich in der Liftkabine erfolgt, und nachdem sie die enge Kabine verlassen hatten, konnten die siebzehn Terraner endlich ihre Helme öffnen. Auch war hier unten die gewohnte Erdschwere wieder zu spüren, da ein Schwerkraftgenerator dafür sorgte, dass innerhalb dieser Basis genau ein Gravo herrschte, was exakt dem Wert auf Terra entsprach.

„Dieser Gang führt zu einem kleinen Kontrollraum“, erklärte Irina Hayes, „von dem aus wir kontrollieren können, ob in der letzten Zeit jemand die Basis betreten hat, der nicht zur normalen Crew gehört. Er wurde bewusst für einen solchen Fall, wie diesen hier, gebaut falls es zu einer Infiltration der Basis gekommen sein sollte. Von dort aus sind es immer noch rund zwei Kilometer bis zur Hangarhalle des Kreuzers. Unser Vorteil ist, dass sich der oberirdische Eingang zur Geheimbasis fast genauso weit von der Hangarhalle der NOVA SOLARIS entfernt befindet, wie dieser hier. Außerdem müssen die Truppen der Konföderation erst einmal die automatischen Sicherheitsvorkehrungen überwinden.“

„Dann haben wir eine reelle Chance“, warf Rodrigo Esteban ein. „Also vorwärts.“

Sie setzten sich in Bewegung, wobei erneut Dean Corvin und Rian Onoro den Abschluss bildeten. Während sich die Übrigen murmelnd unterhielten stapften sie beide schweigend nebeneinander her und warfen sich gelegentlich finstere Blicke zu.

Schließlich war es die Frau, die das unangenehme Schweigen nicht länger aushielt und unterdrückt zu Corvin sagte: „Ich war an Bord des Wracks etwas unsensibel, Sir.“

„Ja“, erwiderte der Kanadier einsilbig, was Rian Onoro sofort wieder auf die Barrikaden steigen ließ. „Ja? Ist das Alles, was Sie dazu zu sagen haben? Einfach nur - JA?“

Dean Corvin sah die Frau an seiner Seite unwillig an. „Eine gute Freundin von mir ist eben gestorben. Erwarten Sie etwa, dass ich momentan in der Lage bin, mit Ihnen groß und breit über diese leidige Angelegenheit zu tratschen? Es ist passiert, vergessen wir´s also.“

„Und was ist mit Ihnen?“

Es kostete Dean Corvin Überwindung zuzugeben: „Okay, ich habe mich vorhin vielleicht auch nicht gerade angemessen verhalten. Damit wären wir dann quitt, oder?“

Rian Onoro presste die Lippen auf einander. Dann zischte sie: „Schön.“

„Prima.“

Sie setzen ihren Weg schweigend fort, wobei Corvin vor sich hin brütete. Diese Frau neben ihm hatte irgendwie recht, seine Retourkutsche war wirklich nicht die feine Art gewesen. Nach einer Weile sah er sie wieder an und erklärte: „Also schön, es tut mir leid wie ich Sie draußen angefahren habe. Es war nicht in Ordnung.“

Etwas verwundert sah Rian Onoro zu Corvin. Damit hatte sie nicht gerechnet und sie wusste nicht was sie erwidern sollte.

Corvin, der ihren Zustand erahnte, lächelte schwach: „Das passiert Ihnen wohl nicht oft, dass Sie jemanden nicht sofort in eine bestimmte Schublade stecken können, oder?“

Rian Onoros Augen glitzerten sofort wieder auf. „Fangen Sie schon wieder an, Sir?“

Corvin hob beschwichtigend seine Hände. „Halten wir Frieden, Feldwebel.“

Rian Onoro lächelte fein und gab sich Mühe den Kanadier nicht triumphierend anzusehen, als sie murmelnd nachlegte: „Na, bitte. Geht doch.“

Dean Corvin seinerseits erweckte den Anschein, als habe er die letzten Worte der Frau nicht gehört, doch er konnte nicht verhindern, dass sich seine Hände kurzzeitig zu Fäusten ballten. Den Schritt etwas beschleunigend dachte er: So ein hitzköpfiger Teufelsbraten.

Als sie den Kontrollraum erreichten hatte Dean Corvin diesen Vorfall bereits gedanklich zu den Akten gelegt. Er begab sich zu Kimi Korkonnen der hinter Irina Hayes stand, als sie die Kontrollkonsolen aktivierte.

Nach einem kurzen Moment wandte sie sich zu Rodrigo Esteban um und sagte: „Oberleutnant, verteilen Sie bitte ihre Leute an die freien Konsolen und lassen Sie sie die Überwachungsprotokolle starten.“

Der Spanier, der sich bisher weitgehend an der Seite seiner Freundin Nayeli gehalten hatte kam der Aufforderung nach, wobei er seinen beiden Freunden aus Akademietagen einen Blick zuwarf, den sie sofort verstanden.

Nayeli Herández stand, wegen des Todes ihrer besten Freundin, Tabea, immer noch unter Schock. Dankbar blickte sie zu Dean und Kimi auf, als sie sich zu ihr gesellten. Dean Corvin legte schweigend seine Hand auf ihre Schulter und die Mexikanerin, dankbar dafür, dass er nichts weiter sagte, legte ihre Hand auf seine und blickte ihn traurig, mit Tränen in den Augen, an.

Dean Corvin, dem es bei diesem Anblick das Herz zerriss, wischte sich, nach einem kurzen Moment gleichfalls über die Augen, und er bewunderte Kimi dafür, dass er sich bisher so eisern zusammengerissen hatte. Aber für große emotionale Ausbrüche waren der Freund noch nie bekannt gewesen. Doch Dean wusste, dass sein bester Freund nicht geringer um die Freundin trauerte, als Nayeli oder er. Er ging nur anders mit seiner Trauer um.

Rian Onoro, die momentan ebenfalls ohne Beschäftigung war und sich Corvin wieder genähert hatte, blickte dezent zur Seite. Sie wollte ihn nicht beschämen indem sie ihn sehen ließ, dass sie ihn weinen sah. Zudem war die Technikerin überrascht, diese Seite an Corvin zu entdecken, denn nachdem sie zunächst so heftig zusammen gerasselt waren, hatte sie diesen weichen und sensiblen Kern bei ihm nicht unbedingt erwartet. Es schien ihr grotesk, als sie sich ausgerechnet in diesem Moment wieder an jenen Abend erinnern musste, an dem sie Corvin in Casablanca über den Weg gelaufen war, ihn aber nicht kennengelernt hatte. Damals hatte sie es bedauert, und sie stellte nun überrascht fest, dass sie es im Moment wieder bedauerte, trotz ihres kleinen Streits von vorhin. Sie war drauf und dran tröstend seine Hand zu drücken, doch im letzten Moment wurde sie daran gehindert, durch den alarmierten Zwischenruf eines Mitgliedes aus Rodrigo Estebans Team.

„Ich habe eine Gruppe von Geheimdienstoffizieren, auf dem Weg zur Hangarhalle der NOVA SOLARIS ausgemacht! Die gehören, laut Dienstplan, aber gar nicht hierher!“

Vergrößern Sie und legen Sie das Bild auf meinen Holoschirm“, entgegnete Esteban.

Wie auch Dean Corvin beobachtete Rian Onoro, dass Esteban seinen Holoschirm auf Maximalgröße expandierte. Eine Gruppe von zehn Männern und Frauen, alle mit den violetten Streifen des Geheimdienstes auf ihren grauen Uniformen, wurden auf dem Holoschirm erkennbar.

Dean Corvin erstarrte förmlich an Rian Onoros Seite und er deutete auf eine dunkelhaarige Frau an der Spitze der Gruppe, die auch ihr nicht unbekannt war. „Was, zur Hölle, macht Kim Tae Yeon denn hier? Ich dachte, die wäre auf dem Mars!“

Rian Onoro blickte Corvin fragend an. „Sagen Sie nur, Sie kennen diese impertinente Person dort? Die blöde Kuh hat mich, während meiner Sicherheitsüberprüfung, nachdem ich hierher versetzt wurde, so sehr schikaniert, dass ich sie am liebsten in den Hintern getreten hätte - aber mit Anlauf.“

Corvin sah zu Rian Onoro und nickte, mit finsterer Miene. „Kennen ist gar kein Ausdruck. Dieser Frau habe ich es zu verdanken, dass ich seit über zwei Jahren auf dem Titan versauere, statt an Bord eines imperialen Kreuzers zu dienen.“

Der Feldwebel bemerkte, dass das nicht Alles war, und schnell hakte sie ein: „Aber da ist auch noch ein sehr persönlicher Grund, der Sie diese Frau hassen lässt, scheint mir.“

„Darüber möchte ich wirklich nicht mit Ihnen reden“, blockte Corvin schnell ab, doch Rian Onoro erkannte in diesem Moment, dass sie bei ihrem Gegenüber eine Saite berührt hatte. Noch dazu eine klingende.

Sie wurden beide wieder abgelenkt, als eine Frau aus Estebans Team bestätigte: „Die Gruppe dort gehört definitiv nicht zur Basis-Crew.“

„Dann werde ich Ihnen die Suppe mal gründlich versalzen!“, wetterte Irina Hayes und ließ ihre, immer noch behandschuhten, Finger flink über die Holotasten der Konsole huschen. Nur wenige Augenblicke später gellte der Eindringlingsalarm durch die Basis und die rothaarige Frau erklärte finster lächelnd: „Der Alarm, den ich eben ausgelöst habe, zieht den Verschlusszustand der gesamten Basis nach sich. Nur wenige Leute auf dieser Basis wissen, wie man ihn umgehen kann. Zum Glück gehöre ich zu diesen wenigen Leuten. Trotzdem sollten wir uns beeilen, denn gegen rohe Waffengewalt wird auch der Verschlusszustand nicht viel nützen, fürchte ich.“

„Wir brechen auf!“, entschied Dean Corvin, der zur gelinden Überraschung der Übrigen nun an Korkonnens Stelle, das Kommando übernahm. Er wechselte einen schnellen Blick mit Kimi Korkonnen, der ihm kurz zunickte.

Irina Hayes begab sich schnell zu einem kaum als solchen erkennbaren Wandschrank und gab auch hier einen Code ein, nachdem sie das verborgene Tastaturpaneel geöffnet hatte. Sie griff schnell ins Innere des Schranks und förderte, zur Überraschung der restlichen Überlebenden, Plasma-Gewehre und ein paar klobige, etwas leichtere Handstrahler, zutage.

Nachdem Leutnant Hayes ihre Begleiter, bis auf die Frau mit dem gebrochenen Arm, die keine solche Waffe halten konnte, mit Waffen versorgt hatte, setzte sich Corvin an die Spitze der Gruppe, flankiert von Irina Hayes, die sich hier am besten auskannte, und Rian Onoro, die ihm nicht von der Seite weichen wollte. Alle drei hatten sich einen der Handstrahler in eine ihrer Beintaschen gestopft und hielten ihr Gewehr fest in den Händen.

Die Gruppe verfiel, trotz der vorangegangenen Anstrengungen, und diverser Verletzungen, in einen leichten Trab. Entgegen der optimistischen Einschätzung von Irina Hayes wurde Corvin das drängende Gefühl nicht los, sich beeilen zu müssen.

 
 

* * *

 

Anders, als Kim Tae Yeon, hatte sich Generalleutnant Thore Grenqvist bereits vor diesem Einsatz damit abgefunden, dass nicht alles so perfekt laufen würde, wie geplant. Er wusste aus Erfahrung nur zu genau, dass es immer Eigendynamiken bei Kampfeinsätzen gab, die unkalkulierbar waren.

Im Endanflug schlug den drei Kriegsschiffen der Konföderation Deneb ein wütendes Abwehrfeuer entgegen, doch keiner der Plasmastrahlen fand sein Ziel.

Grenqvist, der zusammen mit seinem Trupp von Elitesoldaten in einer der zehn unteren Schleusenkammern stand, hielt sich am Rand des bereits geöffneten Schotts fest und blickte, durch das Material des transparenten Helmes seines Raum-Kampfanzuges, hinunter auf die vorbeiziehende Mondlandschaft.

Das Material seines perlnachtblauen Anzuges, der aus einem mehrschichtigen Leichtmetall-Synthetikstoff-Netz, mit einem doppelschichtigen Überzug aus einer Verbundschicht hochwertiger, und dabei äußerst widerstandsfähiger Polymere, bestand. Diese Mischung machte ihn einerseits sehr leicht und andererseits trotzdem auch unter Extrembelastungen reißfest und vakuumdicht. Außerdem war die Oberfläche des Raumanzuges schmutzabweisend. Durch die, in den Handschuhen eingearbeiteten, Rezeptor-Zellen konnte der Generalleutnant die Oberfläche des Schottrahmens beinahe so gut ertasten, als würde er direkt seine Handflächen darauf legen.

Bis vor zwei Minuten hatte dabei der Helm noch, wie eine Kapuze, in einem dünnen Nackenwulst, oberhalb des flachen Flugaggregats, geruht. Die besondere Eigenschaft des flexiblen Panzer-Glassits dieses Helms war, dass in einer seiner transparenten Zwischenschichten ein feines Netz von Flüssigkristallen eingewebt war, das ihn seine starre Eigenschaft verlieren ließ. Wurde er geschlossen, so nahm der Helm, ausgelöst durch den sogenannten Memory-Effekt der Kristalle, sofort wieder seine starre Kugelgestalt an. Ein weiterer nützlicher Nebeneffekt dieser Kristalle war der, dass sich der Helm, durch die fotochemischen Reaktionen der Flüssigkristalle, automatisch abdunkelte, falls die Gefahr einer Blendung bestand.

Das Flugaggregat war bei näherer Betrachtung nichts anderes, als ein Gravo-Magnet-Antrieb in Mikrobauweise, denn er funktionierte nach demselben Prinzip. Natürlich besaß er nicht dieselben Beschleunigungseigenschaften doch immerhin konnten diese Anzüge, im Vakuum des Weltalls, bis zu 700 Kilometern pro Stunde zurücklegen.

Grenqvist bedauerte in diesem Moment, dass es bisher noch keinem Ingenieur gelungen war, auch Dual-Schutzschirme in Mikrobauweise zu konstruieren. Zwar konnte die Außenschicht des Anzuges Streifschüssen aus Handwaffen widerstehen, aber gegen Volltreffer waren auch diese hochwertigen Schutzanzüge machtlos. Hier musste der Mensch dann doch die momentanen Grenzen der Technik akzeptieren.

Der Generalleutnant spürte ein leichtes Zittern unter seinen dicken, elastischen Stiefelsohlen, und er wusste, was es zu bedeuten hatte. Die unteren Zwillings-Geschütze des Schlachtkreuzers hatten das Plasma-Feuer auf die beeindruckenden Abwehrstellungen, rund um die Geheimbasis eröffnet.

Unter normalen Umständen wäre dies ein ungleicher Kampf gewesen, zugunsten der Terraner, aber dank der technischen Cleverness einiger findiger Ingenieure der Konföderation Deneb waren direkte Treffer der Abwehrgeschütze reine Glückssache. Die letzten Messungen an Bord hatten eine Missweisung der terranischen Ortungssysteme von bis zu 50 Prozent vorhergesagt. Ein Zusatzaggregat an Bord aller Raumschiffe der Konföderation hingegen sorgte dafür, dass die Ortung an Bord dieser Raumschiffe, anders als bei den terranischen, weiterhin einwandfrei funktionierte.

Im Rahmen des gegenüber liegenden Kufenschotts glaubte Grenqvist das Gesicht seiner Stellvertreterin, bei diesem Unternehmen, zu erkennen. Sie war für ihren Einsatzwillen und ihre Zähigkeit bekannt, und der General war froh, eine unerschrockene Kämpferin wie sie an seiner Seite zu wissen.

Der Generalleutnant konzentrierte sich wieder ganz auf die Gegenwart, als sich General Nor Zul Kurumu, über Helmfunk, meldete. „Noch zehn Sekunden, und wir sind direkt über dem Ziel, Generalleutnant Grenqvist. Viel Glück!“

Typisch Kurumu, überlegte der hochgewachsene Skandinavier, wobei er seinen Männern und Frauen gleichzeitig bedeutete sich bereit zu halten. Dieser Schwarze Riese hat noch nie viel Worte gemacht.

Ein optisches Signal über dem Schottrahmen verriet Grenqvist, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Ohne zu zögern aktivierte er das Flugaggregat seines Kampfanzuges und sprang, dabei seinen Plasma-Karabiner fest umklammernd, ins Bodenlose.

Ohne sich umzublicken wusste Grenqvist, dass ihm seine Soldaten augenblicklich folgten. Für einen Moment lang überfiel ihn ein grässliches Gefühl des Fallens, doch er musste sich dennoch nicht großartig darauf konzentrieren nicht die Arme auszustrecken, oder die Beine an den Körper zu ziehen. Beides taten nur blutige Anfänger, und das war Grenqvist nun beileibe nicht.

Grenqvist aktivierte durch ein Stimmenkommando die Sprachsteuerung des Flugaggregates seines Kampfanzuges. Schnell und sicher überwand er die zweihundert Meter bis zur Mondoberfläche. Als der dem, von einer dicken Staubschicht bedeckten, Boden immer näher kam, bremste er seine Fahrt soweit ab, dass er bei der Landung nur leicht in den Knien nachfedern musste.

Um ihn herum landeten die Männer und Frauen seines Kommandotrupps. Zeitgleich erreichte ihn ein Funksignal des bereits in der Geheimbasis befindlichen Agententeams, dass ihn über den Verschlusszustand der Basis informierte. Damit erübrigte es sich, mit dem gewaltsamen Eindringen in die Geheimbasis zu warten.

Thore Grenqvist, der beobachtet hatte, wo seine Stellvertreterin mit ihrem Angriffstrupp gelandet war, hielt mit seinen Leuten auf ihre Position zu, da sie etwas näher an ihrem Ziel gelandet waren.

Als beide Trupps schließlich beisammen waren, hatten die Pioniere des anderen Teams bereits einige ihrer Thermit-Ladungen an einem der Basiszugänge gelegt, dessen genaue Position ihnen von einer terranischen Überläuferin verraten worden war.

Die Helme der Konföderationssoldaten dunkelten automatisch ab, als die Ladung mit einem sonnenhellen Leuchten zündete. Mit rund zehntausend Grad Hitze im Kernbereich schmolz sich das Thermit in Sekundenschnelle durch das Panzerschott des Zugangs.

Die Trupps der Konföderation Deneb warteten einige Augenblicke, damit sich die Schmelzränder, in der Kälte des umgebenden Weltalls abkühlen konnten, bevor sie ins Innere der terranischen Geheimbasis eindrangen.

Gleich hinter der Spitze seines Kommandotrupps schritt Thore Grenqvist, flankiert von zwei seiner besten Kommando-Offiziere, durch die verlassen wirkenden Gänge. Thore Grenqvist hatte, noch an Bord der PANDORA, seine Leute angewiesen, auch nach dem Eindringen in die terranische Basis, aus Gründen der Sicherheit, die Helme geschlossen zu halten. Als sich weitere Alarmsignale zu den bereits zuvor lärmenden Tönen gesellten, die durch die Basis schrillten, verzog er kaum eine Miene, sondern er umfasste nur unmerklich etwas fester sein Plasma-Gewehr und wechselte lediglich einige bedeutsame Blicke mit seiner Stellvertreterin, Oberst Mila Da Veela, die sich nun an seiner Seite hielt. Verdrießlich knurrte der General: „Jetzt wird es wohl gleich richtig gemütlich werden.“

Die Enddreißigerin an seiner Seite erlaubte sich ein Schmunzeln. Mit den kurzen, braunen Haaren und den verwegenen Gesichtszügen wirkte sie mitunter etwas burschikos. Die dunklen Sommersprossen, die sich über ihr gesamtes Gesicht verteilten, unterstrichen diesen Eindruck noch. Die flapsige, manchmal sogar etwas respektlose, Art dieser Frau, ihrem Vorgesetzten gegenüber, passte irgend zu dieser Erscheinung. Ihre eisgrauen Augen schienen amüsiert zu funkeln, als sie launig erwiderte: „Spaß muss sein, und wenn es auf der eigenen Beerdigung ist, Sir.“

Thore Grenqvist grinste verschmitzt, trotz der Tatsache, dass es schon sehr bald zu ersten Kampfhandlungen kommen würde. „Ich weiß, was Sie unter Spaß verstehen, Oberst. Ich weiß ganz genau, was Sie unter Spaß verstehen. Sich mit zehn Männern den Platz im Sarg zu teilen, von denen Sie jeder zuerst beglücken möchte, habe ich Recht?“

Die Frau lachte auf und schüttelte dann vorwurfsvoll den Kopf. „Dass ich aber auch immer zu Unrecht verleumdet werden muss. Sie haben lediglich eine viel zu schmutzige Fantasie, Sir. Das ist Alles.“

„Da habe ich Gegenteiliges gehört“, stichelte der General weiter.

Statt zu antworten versetzte die Frau dem General unerwartet einen heftigen Stoß, der ihn unsanft gegen die Gangwand beförderte. Im nächsten Moment hatte sie bereits ihren Karabiner angehoben und feuerte zwischen den beiden Nahsicherern, vor ihr, hindurch.

Erst einen Herzschlag später realisierte Grenqvist, dass ihn ein Plasmastrahl nur um Haaresbreite verfehlt, und den hinter ihm gehenden Soldaten getötet hatte. Er brachte seine eigene Waffe in Anschlag, doch es gab bereits keinen handlungsfähigen Gegner mehr. Oberst Da Veela und die beiden Soldaten vor ihr hatten ganze Arbeit geleistet, und die vier Terraner, die überraschend vor ihnen im Gang aufgetaucht waren, erledigt.

Offenbar gehörten die so plötzlich aufgetauchten Terraner nicht zu einer Kampfeinheit konstatierte Grenqvist, sonst wäre der Schuss, den einer der Terraner auf ihn abgegeben hatte, nicht der Einzige geblieben. Er nickte seiner Stellvertreterin zu. „Danke, Oberst. Ohne Sie hätte es nicht gut für mich ausgesehen.“

„Darum bin ich ja bei Ihnen.“

Thore Grenqvist gab ein Schnauben von sich. „Sie hören sich beinahe so an, wie meine Mutter, Oberst Da Veela. Und falls Sie es möglicherweise nicht bemerkt haben sollten, das war kein Kompliment.“

„Sie sprühen heute vor Freundlichkeit“, versetzte Mila Da Veela trocken und gab gleich darauf ihren Leuten Order weiter vorzurücken und stärker nach vorne abzusichern. Sie wollte nicht nochmal auf diese Weise überrascht werden.

Gleich darauf schaltete sich der Generalleutnant ein und befahl: „Die Unterlagen der Basis, die von der Überläuferin geliefert wurden, auf der Helm-Innenseite einblenden. Ich lasse von der Recheneinheit meines Anzuges den kürzesten Weg zum Hangar des Kreuzers, wegen dem wir hergekommen sind, berechnen und überspiele die Daten.“

Der General war kaum fertig damit, als ihm vom Vorauskommando über Helmfunk gemeldet wurde: „General, wir sind auf drei unserer Agenten gestoßen. Sie melden, dass von einem der Feinde der Verschlusszustand der Basis angeordnet wurde. Sie stehen vor einem der Knotenpunkte der Basis und benötigen Thermit, um durch das Panzerschott weiter vorrücken zu können.“

„Sie sollen uns dorthin führen“, entschied der Generalleutnant innerhalb eines Herzschlages und stieß damit seinen eben gegebenen Befehl um. Dieses Verhalten war ein Punkt, der Grenqvist so schnell in den Reihen der Armada von Deneb hatte aufsteigen lassen. Die Fähigkeit innerhalb kürzester Zeit zu improvisieren, wenn es geraten war, und dann schnell folgerichtige Entscheidungen zu fällen.

„Hoffentlich werden wir den Hangar rechtzeitig einnehmen können, Sir“, bemerkte Oberst Da Veela, nun ganz und gar auf ihr vorheriges Gehabe verzichtend.

Wie zur Bestätigung ihrer Befürchtungen kam von der PANDORA die Meldung, dass die beiden anderen Angriffstrupps auf heftigen Widerstand gestoßen waren. Die Terraner begannen mit der ersten organisierten Verteidigung im Innern der Basis. Ihr Vorteil dabei war, dass sie die lokalen Gegebenheiten besser kannten, als Grenqvist und seine Truppen.

„In Ordnung“, erwiderte der Generalleutnant ernst. „Beeilen wir uns besser.“

 
 

* * *

 

„Ich habe da ein ganz mieses Gefühl“, unkte Kimi Korkonnen, der neben Corvin, Irina Hayes und Rian Onoro durch das sinnverwirrende Labyrinth der Gänge eilte. Obwohl sie bisher auf keine Gegner gestoßen waren konnte er sich eines ganz und gar unguten Gefühls nicht erwehren, seit sie die Ebene erreicht hatten, die, nach Irina Hayes´ Angaben direkt zum Kontrollzentrum des Hangars führte, in dem die NOVA SOLARIS auf ihren Jungfernflug wartete. Die Frage war jetzt nur, ob terranische oder konföderierte Soldaten den Kreuzer auf diesem Flug bemannen würden.

„Das habe ich schon einmal von dir gehört“, konterte Corvin trocken.

„Und ich hatte Recht damit!“

Dean Corvin seufzte schwach und bog als Erster in den Nebengang ein, der laut Leutnant Hayes direkt zum Kontrollraum führen sollte. Von dort aus konnte die Rothaarige Frau ihre Kommando-Codes eingeben, der den Zugang zum Kreuzer freigab und die Sperren der gewaltigen Hangarschotts deaktivierte.

„Wenn du mir jetzt noch sagst, dass du stolz darauf bist, in dieser Hinsicht Recht gehabt zu haben, dann drehe ich durch“, murrte Corvin. „Verdammt noch mal, hatten wir je die Chance, das Alles zu verhindern, Kimi?“

Der Finne erwiderte den brennenden Blick des Freundes und machte eine vage Geste. „Falls ja, dann haben wir sie verpasst, oder aber leichtfertig vertan. Dean, und dieser Gedanke quält mich genauso, wie Dich. Aber jetzt müssen wir uns erst einmal auf das Naheliegende konzentrieren, oder meinst du nicht?“

„Ist ja gut!“, grollte Corvin und atmete tief durch, bevor er entschuldigend zu seinem besten Freund sah. „Tut mir leid, Kimi. Du hast natürlich Recht. Was mich nur besonders aufregt ist, dass Kim anscheinend in diesem ganzen Drama eine Rolle spielt. Diese Natter paktiert mit der Konföderation, ist dir das klar, mein Freund?“

Die versteinerte Miene des Blonden sprach Bände.

Unangefochten erreichten die siebzehn Terraner wenig später das Schott zum Kontrollraum und Irina Hayes machte sich an den Schottkontrollen daran, ihren Kommando-Code einzugeben.

„Bis hierher ging es gut“, bemerkte Rian Onoro, der Dean Corvins Zustand nicht entgangen war, bewusst zweckoptimistisch. Sie blickte in die Runde und brachte dann ein Thema zur Sprache, das bisher nicht aufgekommen war. „Wer in dieser Runde kann eigentlich alles einen Leichten Kreuzer steuern? Ich meine mit Aussicht auf Erfolg darauf, einer angreifenden Flotte von Kriegsschiffen zu entkommen.“

Die Techniker fielen logischerweise aus und blickten, so wie die Offiziere, unwillkürlich zu Dean Corvin und Kimi Korkonnen. Letzterer sah gleichfalls zu seinem Freund und erklärte: „Dean war an der Akademie der begabteste Pilot in den Simulationen.“

Abgesehen vom Totalverlust der RUBICON, dachte Corvin ironisch und sah dabei fragend zu Irina Hayes.

Die Rothaarige hob ihre Hände, während sich das Schott vor ihnen teilte und den Zugang zum Kontrollraum freigab. „Sehen Sie nicht mich an, Sir, ich bin Taktischer Offizier. Sie werden uns da schon herausbringen.“

„Na, dann kann uns ja gar nichts mehr passieren“, meinte Dean Corvin mit triefendem Sarkasmus. „Dieser Tag entwickelt sich mal so richtig gut.“

Sie eilten in den Kontrollbereich, und Rodrigo Esteban deutete auf einen Lift zu ihrer Rechten. „Dort geht es, von hier aus, hinunter in den Hangar, Freunde.“

Sich zu Irina Hayes wendend sagte er: „Führen Sie die Leute zur NOVA SOLARIS und machen Sie den Kreuzer startklar, Leutnant Hayes. Die Daten- Service- und Versorgungsleitungen müssen von unseren Technikern ebenfalls noch abgekoppelt werden. Ich werde von hier oben die nötigen Kommando-Codes eingeben, um die Hebeplattform des Hangars für eine automatische Hebesequenz programmieren zu können.“

„Verstanden, Sir.“

Nur Dean Corvin, Kimi Korkonnen und Rian Onoro, die Esteban bei den Eingaben zur Hand zu gehen gedachte, blieben im Kontrollraum, durch dessen Panoramascheiben der Kreuzer im Hangar, der noch in totaler Dunkelheit lag, nur zu erahnen war.

Kimi Korkonnen nutzte die Gelegenheit, um Dean am Oberarm etwas zur Seite zu ziehen und ihm eindringlich zu sagen: „Hör zu, jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um an deinen Fähigkeiten als Pilot zu zweifeln. Du bist zwar etwas aus der Übung, was das Steuern von Kriegsschiffen betrifft, aber das findet sich bestimmt, sobald du erst einmal hinter den Kontrollen der NOVA SOLARIS sitzt. Also hör gefälligst damit auf hier herum zu jammern und gib den Anderen ein besseres, sprich: optimistisches Vorbild. Gib ihnen die Hoffnung, dass dieses Unternehmen klappen wird, klar?“

„So klar, wie nur irgend etwas“, gab Dean Corvin mürrisch zurück. Er wusste, dass der Freund Recht hatte, aber er mochte es nicht, wenn Kimi so mit ihm redete.

Bevor der Kanadier diesen Gedanken fortführen konnte, gab es eine gewaltige Erschütterung unter ihren Füßen. Ganz in der Nähe musste es eine Explosion gegeben haben.

„Dreimal Hurra, die Konföderation ist da!“, fluchte Rodrigo Esteban und schlug mit den Fäusten wütend auf seine Konsole ein, als die Holotastatur unter seinen Fingern übergangslos verschwand. Auch alle Anzeigen waren erloschen. „Diese verdammten Brüder müssen die Energieerzeuger für diesen Raum vernichtet haben. Hier können wir nichts mehr tun, meine Freunde.“

Gleich darauf war die normale Beleuchtung des Raumes erloschen und die Notbeleuchtung flammte auf.

Dean Corvin sah den Kameraden ahnungsvoll fragend an. „Und das heißt was?“

Es war Rian Onoro, die anstelle des Spaniers antwortete. „Wir müssen zum Ausweich-Kontrollraum, nach unten in den Hangar. Leider auch noch über die Nottreppen, wie es aussieht, was ein ziemlich mühsamer Abstieg werden wird, von hier oben. Der Haken dabei ist, dass sich von dort unten aus keine automatische Sequenz eingeben lässt.“

Sie eilten, geführt von der Technikerin zum Schott, die zum Treppenhaus führte. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend hasteten sie den langen, beengten Weg nach unten.

Unterwegs nahm Dean Corvin, der gemeinsam mit Rian Onoro ein Stück vorauseilte, keuchend den Faden wieder auf. „Und wie, bei allen Sternenteufeln, bekommen wir dann den Kreuzer in die obere Schleusenkammer, Feldwebel?“

„Einer von uns muss die Plattform nach oben fahren, sobald alle anderen Überlebenden an Bord sind, Sir. Sie selbst werden zur Steuerung gebraucht, Oberleutnant Esteban ist ebenfalls ungeeignet hier zu bleiben, da Sie ihn nach Ihrem Zwischenstopp auf dem Merkur noch brauchen werden, und Ihr Freund Kimi wird fraglos im Kommandozentrum des Kreuzers gebraucht werden.“

Dean Corvin blickte die Frau an seiner Seite irritiert an. „Merkur? Zwischenstopp?“

Erklärend keuchte Rian Onoro: „Die NOVA SOLARIS ist noch nicht vollkommen, Sir. Zwei wichtige Aggregate, die diesen Kreuzer überhaupt erst zu dem machen, was er ist, weilen noch in einem Forschungslabor auf Merkur. Sie sind erst vor zwei Wochen fertiggestellt worden, und sie sollten erst am nächsten Dienstag geliefert und eingebaut werden. Für den Jungfernflug wären sie nicht benötigt worden, aber nun müssen sie unbedingt abgeholt werden, Sir. Tut mir leid.“

Etwas anderes beschäftigte Corvin im Moment viel mehr. „Sie glauben aber doch nicht, dass wir Sie hier auf dem Mond zurücklassen werden. Die Konföderierten werden diese Basis zweifellos irgendwann überrennen, Feldwebel.“

Die dunkelhäutige Frau erwiderte verzweifelt auflachend: „Glauben Sie etwa, ich wüsste das nicht, Sir? Aber die NOVA SOLARIS muss unbedingt entkommen, und es gibt nun einmal keine Alternative, damit ist klar, dass ich es bin, die hier bleiben muss.“

Esteban und Kimi holten sie ein und gemeinsam erreichten sie endlich die untere Ebene des Hangars. Zum Durchgang in den eigentlichen Hangarbereich mussten sie durch den Notkontrollraum, und als Rian Onoro sich an die Konsole setzte und sie aktivierte blieb Dean Corvin hinter ihrem Sitz stehen. Dabei registrierte er nur unterbewusst, dass der Hangar inzwischen im grellen Licht der Tiefenstrahler lag. Offensichtlich wurden sie nicht aus der eben zerstörten Energiequelle gespeist.

Er gab seinen beiden Freunden ein Zeichen vorauszueilen und wartete, bis er mit Rian alleine im Raum war. Der Frau dabei zusehend, wie sie ihre Finger über die Holotastatur huschen ließ, fragte er mit rauer Stimme: „Gibt es denn wirklich keine andere Möglichkeit, als Sie hier zurück zu lassen?“

Rian Onoro, die rasch das benötigte Schaltbild aufgerufen hatte, wandte sich zu Dean um und erhob sich aus ihrem Sitz. Sie schluckte und antwortete heiser: „Nein, Sir.“

Dann straffte sie sich und fuhr ihn übertrieben grob an: „Verdammt, schwingen Sie endlich Ihren Hintern hier raus und bringen Sie die NOVA SOLARIS in Sicherheit, wenn´s gefällt, Leutnant Corvin!“

Dean Corvin war als habe er einen faustgroßen Eiswürfel im Magen. Er dachte nicht mehr an ihren anfänglichen Zwist, sondern legte seine Hand auf ihren linken Oberarm. Dann fischte er den klobigen Handstrahler aus seiner Beintasche und reichte ihn ihr. „Ich werde wiederkommen und Sie abholen, wenn es nur irgendwie geht. Das ist ein Versprechen.“

„Sie müssen gehen, Sir!“

Mit Tränen in den Augen löste Rian Onoro seine Hand von ihrem Arm. Tapfer bekundete sie: „Ich kenne mich auf der Basis gut aus, Sir. Sobald sie weg sind werde ich eines der Vorratslager plündern und untertauchen. Die finden mich nie.“

Dean Corvin nickte stumm. Er wollte noch etwas sagen, doch er brachte kein Wort heraus. Abrupt wandte er sich ab und rannte durch die Öffnung hinaus in den hell beleuchteten Hangar, in dem die NOVA SOLARIS auf ihren mächtigen Landeschoren ruhte. Blind, die Füße mechanisch bewegend, wie ein Tier rannte.

Während er auf eines der vorderen Schotts des Kreuzers zu hastete verschwamm die Umgebung vor seinen Augen und er musste sich mit der Linken über die Augen wischen. Diese hoch emotionale Reaktion, wegen des ungewissen Schicksals einer Frau die er kaum kannte, überraschte ihn, waren sie doch wie Hund und Katze gewesen, in der kurzen Zeit, die sie sich kannten.

Ein ohrenbetäubendes Krachen ließ ihn zu Seite blicken. Eines der fernen, seitlichen Schotts, die in diesen Hangar führten war von einer Explosion förmlich zerrissen worden und Trümmerteile davon krachten in der Halle zu Boden. Ein Trupp Schwerbewaffneter ergoss sich in die Halle und erste Plasmaschüsse jagten über ihn hinweg. Heftig fluchend beschleunigte Corvin das Tempo und erreichte, vollkommen außer Atem, die Rampe der rechten, vorderen Schleuse.

In der Schleusenkammer traf er auf Kimi, der ihm mit angespannter Miene entgegen sah. „Da bist du ja endlich.“

Korkonnen zog den Freund ins Innere der Schleusenkammer. „Los, beeil Dich, du wirst dringend im Kommandozentrum gebraucht.“

Deprimiert erwiderte Corvin: „Ja, lass uns hier verschwinden.“

Sie beeilten sich, zur Zentrale des Leichten Kreuzers zu gelangen. Als Dean Corvin Irina Hayes an den Kontrollen der Waffensteuerung erblickte schritt er zu ihr und sagte drängend: „Die Waffensteuerung über Zielscanner dürfte bei der horrenden Missweisung der Systeme nicht allzu viel bringen, Leutnant. Außerdem brauche ich Sie auf dem Kommandosessel. Da ich selbst diesen Kreuzer fliegen muss und Kimi an der Navigation benötige werden Sie die notwendigen Kommandos an die Crew erteilen und mir als Pilot die taktischen Analysen geben.“

Irina Hayes blickte den Kanadier ungläubig an. „Aber das habe ich noch nie gemacht, Sir, und ich glaube nicht...“

Dean Corvin, der mit Irina Hayes zum Kommandosessel gegangen war, drückte sie, mit sanfter Gewalt, an den Schultern in den Sessel und sah ihr eindringlich in die Augen. „Sie schaffen das. Ein Leutnant der an der Sektion-Terra promoviert hat ist mindestens so viel wert, wie ein Hauptmann, der an einer der übrigen Sektionen seinen Abschluss gemacht hat, so viel ist mal sicher. Ich brauche Sie auf dem Kommandosessel, oder wir haben keine Chance das Ding heil über die Runden zu bringen. Und wir müssen uns ein wenig beeilen, denn die Truppen der Konföderation stürmen momentan den Hangar.“

Corvin hatte ganz bewusst etwas dicker aufgetragen und hoffte, dass er die rothaarige Frau damit auf Linie bringen würde. Dabei spürte er ihre innere Unruhe und fügte hinzu: „Ich bin auch nervös, Leutnant Hayes, aber gemeinsam werden wir diese Situation meistern. Dazu wurden wir schließlich ausgebildet, oder nicht?“

Die betont langsam und eindringlich gesprochenen Worte erzielten ihre Wirkung. Bereits etwas ruhiger, als zuvor nickte Irina Hayes tapfer. „In Ordnung, Sir, ich werde mein Bestes geben.“

Dean Corvin lächelte gezwungen aufmunternd. „Genau das wollte ich hören. Bitte geben Sie den Öffnungs-Code für das äußere Panzerschott ein, sobald er sich in der äußeren Hangarkammer befindet und die Hebeplattform die innere Kammer luftdicht verschlossen hat. Zum Absaugen der Atmosphäre werden wir uns keine Zeit nehmen, Sie müssen also die Sicherheitssperre zuvor ausschalten.“

„Verstanden, Sir. Das Innenschott öffnet sich und die Hebeplattform ist bereits auf dem Weg nach oben.“

Dean Corvin nahm die Meldung mit halbem Ohr zur Kenntnis und schickte in Gedanken ein Stoßgebet zu Rian Onoro, sie möge lange genug durchhalten. Dann wandte er sich an Rodrigo Esteban, der sich an die Konsole der Maschinensteuerung saß. Auf die Techniker blickend, die, mehr oder weniger, untätig in der Zentrale herumstanden, wies er ihn an: „Rodrigo, bitte verteile deine acht Leute auf vier der oberen und vier der unteren Waffentürme. Die Ortungssysteme versagen zwar, aber vielleicht können wir uns, mit Hilfe der optischen Visiereinrichtungen, im Notfall eventuelle Angreifer vom Hals halten. Dich selbst möchte ich an den Maschinenkontrollen haben und Nayeli an der Ortung.“

Rodrigo Esteban kümmerte sich um die Ausführung dieser Idee und Nayeli Herández begab sich zur Konsole des Ortungs-Leitoffiziers, während Irina Hayes, als die Hebeplattform ihre Endposition erreichte, über ihre Kontrolleinrichtungen den Öffnungsimpuls für die gewaltigen, über dem Kreuzer befindlichen, Panzerschotts sendete.

Wie das Maul eines riesigen Raubtieres öffnete sich das Panzerschott, wobei rote Warnleuchten an den Innenrändern der beiden Schotthälften aufleuchteten, weil die Atmosphäre zuvor nicht abgesaugt worden war und nun zischend in den Weltraum entwich.

Als auf Dean Corvins Holobildschirm die sternengesprenkelte Schwärze des Weltall sichtbar wurde, überkam ihn ein heftiger Sturm aus verschiedensten Emotionen. Ihn gewaltsam nieder ringend wartete er ungeduldig, bis die Panzerschotts ganz zur Seite gefahren waren, bevor er, mit klopfendem Herzen den Leichten Kreuzer langsam aber konstant aufsteigen ließ. Schnell sicherer werdend steuerte er die NOVA SOLARIS in den freien Raum über dem irdischen Mond und beschleunigte den Kreuzer mit Notwerten. Dabei wandte er sich an Irina Hayes und fragte: „Auf welchen Flugkoordinaten kommen wir am schnellsten zum Merkur?“

Es dauerte nur einen Moment, bevor sie erwiderte: „Kurs: 079,021, Sir.“

„Danke, Leutnant.“

Corvin blickte kurz zu Kimi Korkonnen und flüsterte fast unhörbar: „Ich wollte, es wäre bereits eine Stunde später.“



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