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DEAN CORVIN: 01. Das Ende des Imperiums

von

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ABGEBLITZT

 „Dich darf man aber auch wirklich nicht aus den Augen lassen“, waren Kimi Korkonnens erste Worte, nachdem Dean Corvin ihm berichtet hatte, was sich in dessen Abwesenheit, in der Neujahrsnacht ereignet hatte. „Dass Tae Yeon so heftig reagieren kann hätte ich ihr wirklich nicht zugetraut. Dann muss es sie wirklich heftig erwischt haben.“

Die beiden Freunde absolvierten auf dem Sportplatz des Campus einen Fünftausendmeterlauf und waren dabei annähernd unter sich, da ihre Kameraden weit vor oder hinter ihnen liefen. Zwar schrieb man den 9. Januar 3217 doch hier, auf der südlichen Halbkugel der Erde bedeutete dies Hochsommer, und so strengte dieser Lauf die Kadetten dementsprechend an.

Corvin blickte seinen besten Freund eindringlich an und zwinkerte dabei nervös den Schweiß aus den Augen. Keuchend fragte er: „Was hältst du von ihrer Warnung, oder sollte ich besser sagen, von ihrer Drohung? Das klang in meinen Ohren schon ziemlich ernst.“

Kimi Korkonnen lächelte beruhigend. „Hör zu, sie war aufgebracht, wütend auf Dich und enttäuscht. Da sagt man schon mal was, das man nicht so gemeint hat. Ich würde mir da keine großartigen Sorgen machen. In einigen Monaten ist Gras über die Sache gewachsen und keiner wird mehr daran denken.“

Der Kanadier zog das Tempo leicht an und ächzte dabei: „Hoffentlich.“

Sie liefen weiter und wandten sich um, als Jayden Kerr zu ihnen aufschloss und sich neugierig erkundigte: „Wie war deine Verabredung mit Tae Yeon?“

Dean Corvin hielt seinen rechten Arm nach hinten und deutete mit dem Daumen nach unten, sagte aber kein Wort. Der beschwörende Blick des Finnen veranlasste Jayden Kerr dazu keine weiteren Fragen in dieser Hinsicht zu stellen. Statt dessen wechselte er spontan das Thema und meinte: „Andrea und ich wollen nachher nach Wellington-City.“

Hey, tolle Idee“, lobte Dean Corvin. „Ich komme mit.“

Der Jamaikaner wechselte einen raschen, etwas säuerlichen, Blick mit Kimi Korkonnen und antwortete dann betont heiter: „Ja, klar. Warum nicht. Du auch, Kimi?“

Der Blonde grinste, halb amüsiert, halb mitfühlend. „Ich bin dabei.“

Im nächsten Moment forcierte Jayden Kerr, der bei Weitem der beste Läufer von ihnen dreien war, das Tempo und zog auf und davon, was Dean Corvin dazu verleitete laut hinter ihm her zu rufen: „Verdammter Angeber!“

Jayden Kerr winkte nur, ohne sich umzudrehen.

Nachdem er außer Hörweite war meinte Dean Corvin: „Denke nur ich das, oder benimmt sich Jayden heute etwas komisch?“

Der Blonde hob etwas die Augenbrauen an. „Wie meinst du das?“

Corvin zögerte, bevor er nachdenklich keuchte: „Na ja, gerade eben da… Ach, ich weiß auch nicht, vielleicht bin ich nur überspannt, wegen Tae Yeon.“

„Das wird es sein.“

Kimi Korkonnen kam ins Grübeln bei den letzten Worten des Freundes. Auch er hatte bei Jayden etwas bemerkt, das er nicht genauer definieren konnte, bei ihrer kurzen Unterhaltung. Vielleicht machte aber auch nur Dean, durch seine etwas traumatische Erfahrung zu Silvester, die Pferde scheu. Schließlich erklärte er entschlossen: „Das nächste Mal schleife ich dich einfach mit nach Helsinki, ob du willst oder nicht. So einen Zirkus mache ich kein zweites Mal mit.“

Du machst etwas mit? Und was ist mit mir? Ist es etwa meine Schuld, dass Tae Yeon völlig ausgeflippt ist?“, beschwerte sich Dean Corvin kurzatmig. „Ich war ehrlich zu ihr und habe nicht hinter dem Berg gehalten damit, dass mein Herz einer anderen Frau gehört, und ich deswegen zugesagt habe, weil ich, genau wie sie, allein war.“

Kimi Korkonnen stöhnte leise. „Und da wunderst du Dich, dass sie ausflippt? Au Mann, du hast ihr das Herz gebrochen – und zwar mit so einem Hammer.“

Der Blonde hielt dabei seine Hände, für einen kurzen Moment lang, einen halben Meter weit auseinander.

Dean Corvin blickte verständnislos. „Wieso denn das? Wenn ich zuerst mit ihr geschlafen hätte, und ihr dann erst reinen Wein eingeschenkt hätte, dann würde ich das ja noch verstehen, aber doch nicht so...“

„Ach nein?“ Der Finne schüttelte den Kopf. „Dann stell Dir doch bitte mal vor, wie du reagiert hättest, wenn Andrea Dir so etwas verbal um die Ohren gehauen hätte. Tae Yeon musste ja annehmen, du hättest sie nur als Ersatz für jemand anderen gesehen, was ja auch wohl so war, oder etwa nicht? Du hast in etwa das Feingefühl einer phasengesteuerten Plasmakanone, mein Freund.“

„Na, besten Dank auch.“

Auf Kimi Korkonnens Stirn erschien eine steile Falte. „He, du bist mein bester Freund und deshalb bekommst du von mir auch nie weniger zu hören, als die volle Wahrheit, okay? Und jetzt hör auf zu Jammern und leg lieber Einen drauf.“

Dean Corvin passte sich dem nun höheren Tempo des Freundes an und keuchte schwer: „Ja, mach nur – dann komme ich tot im Ziel an und habe es hinter mir.“

Sie schwiegen und erst nachdem sie die fünftausend Meter absolviert hatten, und gemächlich zum Gebäudekomplex zurück schritten griff Dean Corvin das unterbrochene Thema wieder auf, indem er fragte: „Glaubst du, ich sollte versuchen mich bei Tae Yeon zu entschuldigen? Vielleicht kommt sie ja dann wieder etwas runter.“

„Ich weiß nicht“, antwortete sein Freund ehrlich. „Vielleicht solltest du sie einfach in Ruhe lassen. Möglicherweise bringt sie das nur noch mehr gegen Dich auf.“

Corvin nickte nachdenklich. „Kann sein, aber ich denke ich versuche es trotzdem.“

Der Finne seufzte schwach. „Warum fragst du mich eigentlich, wenn du mich dann am Ende doch zum stillschweigenden Beobachter degradierst? Reich mir am besten einen Umhang und nenn´ mich Horatio.“

„Jetzt übertreibst du aber.“

Korkonnen grinste. „Kann schon sein, aber bei dir ist das gelegentlich auch nötig. „Aber mal was anderes, Alter: Wann gedenkst du mit Andrea zu reden?“

Dean Corvin verdrehte seine Augen. „Was glaubst denn du, warum ich vorhin so schnell zu Jayden gesagt habe, dass ich nachher mitkomme. Ich habe in den letzten Tagen nachgedacht und du hast Recht – es hinaus zu schieben macht es nur schlimmer.“

Der Blonde blickte etwas überrascht drein. „Na, bravo. Du fängst wirklich an Ratschläge anzunehmen.“

Dean Corvin winkte fahrig ab und ging nicht weiter darauf ein.

Sie betraten die große Eingangshalle und steuerten auf einen der Lifts, im hinteren Bereich des Foyers zu, der sie auf die dritte Etage bringen würde, wo ihr gemeinsames Quartier lag. Davor zweigten, rechts und links jeweils zwei Gänge zu den anderen Bereichen des weitläufigen Komplexes ab.

Während die beiden Kadetten nach oben fuhren grübelte Corvin vor sich hin und fragte sich, ob es wirklich eine so tolle Idee war, zu versuchen, nochmal mit Kim Tae Yeon zu reden. Dann aber fragte er sich, was schon groß passieren konnte, außer dass sie ihm nicht zuhören würde und ihn stehen ließ. Schlimmstenfalls würde er eben noch eine Ohrfeige kassieren, aber das würde er notfalls auch noch verkraften.

Oben angekommen beeilte der Kanadier sich, um vor Korkonnen ins Bad zu kommen. Danach kleidete er sich schnell an und gab dem Freund Bescheid, dass er gedachte, Kim Tae Yeon aufzusuchen. Der Finne schickte ihm, aus dem Bad ein Alles Gute hinterher.

Draußen auf dem Gang blickte Corvin, tief durchatmend, die lange Fensterfront entlang, ohne wirklich etwas wahrzunehmen und straffte sich dann. Mit raumgreifenden Schritten machte er sich auf den Weg zum Quartier von Kim Tae Yeon und ihrer Freundin. Den Weg kannte er ja bereits.

Vor dem Schott angekommen zögerte er nur kurz, bevor er entschlossen seine Hand auf den Meldekontakt legte. Er hatte Glück – die Koreanerin war anwesend und öffnete ihm.

Dean Corvin bemerkte, wie sich der Gesichtsausdruck der Kadettin signifikant veränderte, und schnell fragte er, mit einem Blick zu ihrer Freundin, die ebenfalls da war: „Ich würde mich gerne bei Dir entschuldigen, können wir unter vier Augen reden?“

Kim Tae Yeon blickte ihn unwillig an, nickte aber dann knapp und trat zu ihm hinaus auf den Gang. Dabei fragte sie kühl, kaum dass sich das Schott hinter ihr geschlossen hatte: „Also, was willst du noch?“

Der Dunkelblonde suchte nach Worten, bevor er offen zugab: „An Silvester war ich wenig taktvoll. Ich habe Dich, wenn auch unabsichtlich, verletzt, und das wollte ich nicht.“

Kim Tae Yeon, die zu Anfang noch gehofft hatte, Dean Corvin habe eingesehen, dass sie viel besser zu ihm passte als irgend eine Andere funkelte ihn bei diesen Worten wütend an. „Ach, hör schon auf! Das ist einfach jämmerlich, Dean! Du behauptest eine andere Frau zu lieben, und kaum, dass sie nicht da war, da hast du mit mir herum gemacht! Für Dich ist das alles nur ein Spiel – aber nicht für mich! Bitte lass mich ab jetzt in Ruhe und rede nie wieder mit mir klar?“

Ohne eine Antwort abzuwarten wirbelte die Asiatin herum und verschwand gleich darauf wieder in ihrem Quartier.

Draußen, auf dem Gang, blickte Dean Corvin perplex auf das geschlossene Schott. Seine Hände zu Fäusten ballend stürmte er wütend davon, wobei er unterdrückt fluchte: „Mann, wenn ich das geahnt hätte!“

 
 

* * *

 

Als Corvin wieder bei ihm im Quartier ankam, ahnte Kimi Korkonnen, wie das Gespräch verlaufen war, und meinte: „Kopf hoch, du hast es versucht. Und jetzt solltest du diese gesamte Geschichte abhaken und wieder nach vorne sehen.“

Der Kanadier nickte grummelnd.

Korkonnen legte bestimmend den Arm um die Schulter des Freundes und nahm ihn mit sich nach Draußen. Auf dem Gang ließ er los und meinte: „Denk an etwas Positives – zum Beispiel an das bevorstehende Gespräch mit Andrea.“

Dean Corvin lachte unterdrückt auf und bedachte den Blonden mit einem vernichtenden Blick. „Dein Sarkasmus schlägt heute Purzelbäume.“

„Warum das denn? Vielleicht siehst du momentan auch alles nur zu finster. Stell Dir doch einfach vor, dass Andrea nur auf einen Wink von dir wartet. Vielleicht sieht die Welt heute Abend schon wieder ganz anders aus.“

„Oh, das wird sie zweifellos“, spottete Dean Corvin wenig zuversichtlich. „Die Frage wird nur sein, wie anders sie aussehen wird.“ Dann lächelte er gezwungen. „Vielleicht hast du aber auch Recht und es wendet sich wirklich zum Besseren.“

Kimi Korkonnen nickte zustimmend. „Das ist die richtige Einstellung.“

Als die Freunde das Foyer betraten waren Andrea von Garding und Jayden Kerr bereits dort. Dicht bei einander stehend redete die junge Frau heftig auf den Dunkelhäutigen ein. Erst als sie die beiden Freunde entdeckte unterbrach sie sich und sah ihnen entgegen. „Hi, seid ihr zwei endlich auch soweit?“

Corvin wechselte einen letzten, schnellen Blick mit dem Finnen und nickte fröhlich. „Ja, klar. Komm, lass uns Wellington unsicher machen.“

Sie traten ins Freie, und Kimi Korkonnen, der wusste, wie der kurze Blick eben gemeint gewesen war, wandte sich zu Jayden Kerr, um ihn etwas von Corvin und der jungen Deutschen loszueisen. Gleichzeitig bemerkte er dabei die vielsagenden Blicke des Jamaikaners, die seine letzten Fragen beantworteten, die er sich in den vergangenen Wochen und Monaten gestellt hatte. Sich mit Jayden Kerr ein gutes Stück hinter die beiden Anderen zurückfallen lassend, während sie zum Tor des Akademiegeländes in Richtung der Magnetbahn-Haltestelle hinaus schritten, fragte er unvermittelt und mit ruhiger Stimme: „Seit wann empfindest du mehr als nur Freundschaft für Andrea?“

Beinahe bestürzt blickte Jayden Kerr den Blonden an und fragte erschrocken: „Wie kommst du denn darauf?“

„Ich habe gute Augen.“

Der Dunkelhäutige zögerte einen kurzen Moment lang, bevor er leise zugab: „Bereits seit einem halben Jahr. Aber ich habe bemerkt, dass Dean wohl dasselbe für Andrea empfindet, und darum habe ich mich bisher zurückgehalten, unserer Freundschaft zuliebe, mit dem Hintergedanken, dass uns am Ende wohl Andrea die Entscheidung abnehmen wird. Aber jetzt könnte ich mich in den Hintern beißen, weil ich euch vorhin davon erzählt habe, was Andrea und ich heute Nachmittag vorhaben, denn eigentlich wollte ich mal ungestört mit ihr reden, wenn du verstehst was ich meine. Und Andrea wohl auch mit mir, sonst wäre sie eben nicht so ungehalten gewesen, als ich ihr gesagt habe, dass ihr zwei mitkommen werdet.“

Kimi Korkonnen nickte, so als wolle er sagen, dass er das hatte kommen sehen. „Dann hat sich Andrea bereits entschieden, schätze ich.“

Jayden Kerr nickte und lächelte für einen Augenblick selig. Dann wurde er wieder ernster und gab zurück: „Ja, das denke ich auch und so glücklich ich darüber bin, so leid tut es mir für Dean. Ich möchte nicht, dass deswegen unsere Freundschaft in die Brüche geht.“

Korkonnen lächelte aufmunternd: „Das glaube ich einerseits nicht und andererseits werde ich das auch zu verhindern wissen.“

Jayden Kerr nickte. „Das hoffe ich wirklich.“

Für einen Moment machte er eine grüblerische Miene, bevor er unvermittelt fragte: „Denkst du nicht, wir sollten die Beiden allein nach Wellington fahren lassen?“

Der Finne schüttelte entschieden den Kopf. „Kommt gar nicht in Frage, ich werde nämlich zu verhindern wissen, dass Dean auch noch von Andrea der Krieg erklärt wird.“

Der Jamaikaner warf dem Freund einen verständnislosen Blick zu und Kimi Korkonnen fasste in wenigen Sätzen zusammen, was er von Dean Corvin erfahren hatte, in Bezug auf Kim Tae Yeon. Danach erklärte der Blonde beschwörend: „Dieses Gespräch hat nie stattgefunden, klar?“

Jayden Kerr grinste schief. „Sonnenklar, mein Freund.“

 
 

* * *

 

Sie fuhren ins Stadtzentrum und Dean Corvin bemerkte erleichtert, dass sich Kimi und Jayden auch jetzt etwas von ihm und Andrea abgesetzt hatte. Durch die größte Einkaufspassage der Stadt schlendernd blickte Dean die Kameradin schließlich von der Seite an und sagte entschlossen, als sie an mehreren Bänken vorbei kamen: „Andrea, mir brennt schon seit einiger Zeit etwas auf der Seele, worüber ich mit Dir sprechen möchte. Wie wäre es, wenn wir uns dafür für einen Moment hierher setzen?“

Ahnungslos blickte die junge Frau in das Gesicht des Freundes und meinte unbefangen: „Sicher warum nicht.“

Neben Dean Corvin nahm sie auf einer der Bänke Platz, blickte ihn neugierig an und forderte ihn auf: „Dann heraus damit, worum geht es denn?“

Dean Corvin wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, besonders nicht mit dieser Tür, und deshalb holte er etwas weiter aus. „Erinnerst du Dich noch an den letzten Tag auf der Venus, als wir angetreten waren und Brigadier Grlzik die Namen der zehn Kadetten vorgelesen hat, die zur Sektion-Terra versetzt werden?“

Die junge Frau nickte. „Ja. An dem Tag warst du reichlich nervös, weil sie Dich als Letzten genannt hat.“

Dean Corvin nickte und lächelte gezwungen. „Das stimmt, denn ich hatte mich bereits damit abgefunden, dass ich es nicht geschafft habe und von Dir, Kimi und Jayden getrennt sein würde, und das hat mir fast körperliche Schmerzen bereitet.“

„Kann ich mir lebhaft vorstellen“, nickte Andrea von Garding, ohne zu verstehen, worauf der Kamerad hinaus wollte. „Kimi und du, ihr zwei seid ja wie Brüder und das wäre bestimmt ein ziemlicher Schlag für euch beide gewesen.“

Zur Verwirrung der jungen Frau nickte Dean Corvin zunächst mit dem Kopf um ihn gleich darauf zu schütteln, und sie hörte ihn sagen: „Ja schon, aber das meine ich nicht. Ich dachte in dem Moment eher an Dich.“

„Warum an mich?“

Corvin fluchte innerlich, weil er insgeheim gehofft hatte, dass Andrea ihn spätestens an dieser Stelle verstehen würde. „Nun, als du meine Hand in Deine genommen hast, hat mich das ungeheuer beruhigt und getröstet, und gleichzeitig war es mehr. Es war...“

Während Dean Corvin verzweifelt nach Worten suchte, spiegelte sich nun endlich Verstehen in den blau-grünen Augen der jungen Frau und etwas ungläubig fragte sie: „Soll das etwa bedeuten, dass du… ich meine, ist das ein...“

„Ich bin in Dich verliebt, Andrea“, brachte Dean Corvin endlich heraus, und sah der Kameradin, die er nun bereits sein zweieinhalb Jahren kannte, direkt in die Augen – nach einer Reaktion forschend von der er hoffte, sie würde nach seinen Wünschen ausfallen.

Zunächst fassungslos, dann ungläubig erwiderte Andrea von Garding den fragenden Blick des Kadetten, den sie in den letzten Jahren als Freund zu schätzen gelernt hatte. Sie wollte Dean nicht weh tun, denn sie mochte ihn wirklich sehr gern, doch sie würde es tun mit ihren nächsten Worten, dessen war sie sich vollkommen klar. Was ihr ebenfalls klar war, das war die Tatsache, dass es keinen Sinn hatte lange um den heißen Brei herum zu reden und darum entschied sie sich für eine direkte und klare Antwort.

„Dean, du bist mein Freund und das wirst du auch zukünftig sein – doch ich liebe Dich nicht. Das habe ich nie und ich werde es auch nie, da bin ich mir ziemlich sicher, denn als Lebensgefährte bist du so gar nicht mein Typ.“

Nun war es heraus, und Dean Corvin sah die Kameradin wie betäubt an, gerade so, als habe er den Sinn ihrer Worte noch nicht ganz erfasst.

Mitleid stieg in Andrea von Garding auf und spontan legte sie sacht ihre Hand auf seinen Unterarm, bat ihn inständig: „Bitte sei nicht zu enttäuscht oder gar sauer auf mich, Dean. Du bist ein prima Kamerad und ein sehr guter Freund, den ich nicht missen, und auch nicht verlieren möchte. Wenn du deswegen mehr vermutet hast, so bedauere ich das, aber mehr ist es leider nicht.“

Corvin, der in einen bodenlosen Schlund zu fallen glaubte, nickte nach einer geraumen Weile endlich und sagte tonlos: „Ich bin nicht sauer, Andrea. Nur gerade im Moment ziemlich enttäuscht. Ich meine, nicht von Dir enttäuscht, sondern weil...“

Die Kadettin beugte sich etwas vor und der Druck ihrer Hand wurde etwas fester. „Ich verstehe, Dean. Ich hoffe, wir bleiben trotzdem gute Freunde, ja?“

Dean Corvin bemerkte den bittenden Ausdruck in ihren Augen und er erkannte, dass sie ihre Worte so meinte, wie sie sie gesagt hatte. Tief durchatmend nickte er schnell und versicherte ihr: „Natürlich bleiben wir Freunde, Andrea. Vielleicht werde ich etwas Abstand brauchen in der nächsten Zeit, das verstehst du sicher, aber das wird schon wieder.“

Andrea von Garding schluckte und sagte leise: „Ja, das verstehe ich. Ich hoffe nur, dass diese Phase nicht allzu lange andauern wird.“

Sie lächelte schmerzlich und fragte nach einer Weile: „Hast du Kimi und Jayden hiervon erzählt?“

„Nur Kimi.“

Die junge Frau nickte stumm. Langsam seinen Unterarm loslassend meinte sie, ungewohnt sanft und sehr leise: „Na komm, lass uns zu Kimi und Jayden zurück gehen, sonst fangen die noch an sich Sorgen um uns zu machen.“

Dean Corvins zusammengesunkene Gestalt straffte sich wieder und sich zustimmend erhebend antwortete er: „Okay, suchen wir die Beiden.“



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