Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern von Raimei (Eine Bonanza Geschichte) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Kapitel 7 Adam griff gerade nach seiner Decke, um sie mit rein zu nehmen, als er von draußen wildes Hufgetrappel hörte. Sogleich schmiss er die Decke zurück auf die Pritsche und eilte hinaus. Adam glaubte sein Herz bliebe stehen, als er Cochise angaloppieren sah. Alleine. Sofort kam er dem Paint entgegen und versuchte ihn mit Stimme und leicht geduckter Haltung zu beruhigen. "Hooooh, Junge hoooh, ganz ruhig. Ich tu dir nichts." Cochise stoppte direkt vor Adam mit einem Ruck und warf verängstigt den Kopf nach oben. Die Zügel hingen gefährlich zwischen den Vorderbeinen und Adam sah, dass Cochise nah dran war zu steigen. Also schnappte er sich die Zügel gerade noch rechtzeitig und ließ den Paint hoch gehen. Sobald Cochise wieder stand, zog er den Pferdekopf zur Seite und ließ Cochise eng um sich herum laufen. So beruhigte er sich langsam und kam nicht mehr dazu, zu steigen. Kurze Zeit später konnte er Cochise sogar die Nase und Stirn kraulen, was ihn dazu brachte seinen Stress abzuschnauben. "Wo ist dein Besitzer, Junge?", murmelte Adam und machte sich nun verstärkter Sorge um Joe, da Cochise beruhigt war. Aus einem Reflex heraus stieg er auf Cochise und lehnte sich im Sattel zurück. "Komm Junge, bring mich zu deinem Herren." Adam schnalzte kurz, aber gab ansonsten kein weiteres Zeichen. Cochise sollte ihn zu Joe bringen und nicht von ihm dirigiert werden. Er wusste schließlich nicht, wo Cochise Joe verloren hatte. Cochise lief dann auch tatsächlich los. Adam ließ die Zügel ganz locker und half nur beim Tempo nach. Eine Weile trabten sie den bekannten Pfad zu den Mustangs entlang. Adam erwartete jede Sekunde, dass Cochise den Pfad verließ und ihn irgendwo ins Unterholz oder mitten in die Walachei führte. Also war er sehr überrascht, als er schon bald Gejubel hörte. Erst leiser und dann immer lauter. Cochise hatte ihn tatsächlich zu der Koppel und den Paddocks gebracht, wo sie die Broncos zuritten. Adam war verwirrt. Das legte sich allerdings schnell, als er ihren jüngsten Mitarbeiter auf sich zu rennen sah. "Mister Cartwright, Gott sei dank. Sie haben Schocise gefunden. Ich hatte schon Angst die Pumas würden ihn kriegen, so schnell wie er in den Wald gerannt war." Der Junge, Tom, kam bei ihm an und griff sofort in Cochise Zügel. Er schien aufgeregt, aber auch erleichtert zu sein. "Wo ist Little Joe?" "Äh, müssen wir es Mister Joe wirklich sagen? Er wird sicher sauer werden." "Ich will sofort wissen, wo mein kleiner Bruder ist!", keifte Adam und spürte nun seinen Geduldsfaden reißen. Adam rammte die Hacken in Cochise Flanken und brachte den Hengst einen gewaltigen Satz nach vorne. Dafür erntete er ein verschrecktes Quietschen. Aber wenigstens war er Tom los. Cochise hatte sich mit seinem Satz spielend leicht von diesem losgerissen und hatte sich auch schon wieder beruhigt. Trotzdem ritt Adam im leichten Galopp zu dem Korall, wo der Jubel herkam, und sah Jemanden darin mit einem Pferd "arbeiten". Adam erreichte mit Cochise den Zaun. Zeitgleich flog der Reiter des Broncos im hohen Bogen herunter und landete hart auf dem Boden direkt am Zaun. Adam sprang sofort von dem Paint und schlüpfte zwischen den Latten hindurch. Sofort hatte er den Reiter unter den Armen gepackt und schleppte ihn mit sich. Adam hörte gefährlich nah hinter sich das Hufgetrappel des Broncos und setzte zum Hechtsprung an. Sie flutschten mit Glück genau durch die Latten, rollten gemeinsam auf den staubigen Weg und blieben genau vor Cochise Hufen liegen. Beide stöhnten vor Schmerz. Adam aber war sofort wieder klar und erhob sich auf die Knie. Wütend blickte er auf Joe hinab. "Bist du verletzt?", fragte er durch zusammengepresste Lippen. Joe schüttelte leicht den Kopf und dann ging es los. "Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?", keifte Adam und warf seinen Hut neben Joe in den Staub. Joe sah völlig entsetzt Adam an und konnte garnicht begreifen, was denn nun los war. "Adam, was machst du denn hier?" "Das tut doch garnichts zur Sache! Warum kommt dein Pferd ohne dich nach Hause und warum zum Teufel bleibst du einfach liegen, wenn ein Pferd dich abwirft? Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dich durch die Latten raus rollen sollst. Willst du wirklich sterben? Das geht nämlich verflucht schnell, wenn du da einfach liegen bleibst. Mein Gott ich habe sonstwas gedacht, als Cochise ohne dich Heim kam. Irgendwann passiert dir nochmal was und dann bin ich vielleicht nicht schnell genug da, um dich weg zu ziehen." Adam schimpfte nur so auf Joe ein. Es bildete sich sogar eine Zornesader auf seiner Stirn. Joe ertrug es und setzte sich immerhin auf. Einer Eingebung nach nahm er Adams Gesicht in beide Hände und brachte seinen großen Bruder augenblicklich zum verstummen. "Halt die Luft an, Adam. Ich find es süß, dass du dich sorgst, aber du musst dich beruhigen. Und danke, dass du mir Cochise gebracht hast. Ich habe garnicht gemerkt gehabt, dass er sich losgerissen hat. Wenn du ihn nicht eingefangen hättest, wäre er bestimmt weg gewesen. Aber du musst dich jetzt beruhigen, ja? Es geht mir gut." Adam seufzte schwer und ließ den Kopf hängen. Joe ließ das Gesicht los, angelte dafür aber nach Adams Hut. Mit größter Sorgfalt klopfte er den Dreck ab und platzierte den Hut einfach auf Adams Haar. "Ist doch nichts passiert. Mir gehts wirklich gut." Adam nickte kurz. Das hatte er ja verstanden, aber trotz Allem war er vollkommen fertig. "Hey, willst du nicht warten, bis ich noch ein paar Mal abgeworfen wurde? Und dann gehen wir nach Hause." "Joe. Was ist denn mit Pa und Buck?" "Ich weiß was Besseres. Los, komm mit." Joe stand auf und packte Adam am Arm, um ihn mit einem kräftigen Ruck hochzuziehen. Der Älteste strauchelte, aber schließlich stand er und klopfte sich den Dreck ab. Er richtete seinen Hut und nickte Joe zu. Joe hob seinen Hut auf und ging voran. Im Vorbeigehen nahm er Cochise Zügel, damit der Paint sie begleitete. Joe führte ihn weg von den Gebäuden der Mitarbeiter und von den Koppeln. Schließlich kamen sie zu einer kleinen Baumgruppe mit einer mächtigen Weide. Und genau unter dieser großen Weide, umrahmt von ihren tief hängenden Ästen und Blättern, blieben sie stehen. Joe machte sich an Cochises Satteltaschen zu schaffen und nahm ein Bündel heraus. Er gab es Adam zum festhalten und schnallte als nächstes den Sattel ab. Mit dem Sattel ging Joe zu der Weide und legte den Sattel vor den Stamm. Als Letztes tauschte er Cochise Zaum gegen ein einfaches Knotenhalfter mit langer Leine. Das Ende der Leine knotete er an den Knauf seines Sattels und stemmte nun zufrieden die Hände in die Hüften. "So, perfekt. Also liebster Bruder, du legst dich hin, entspannst dich und isst was. Und ganz nebenbei passt du auf Cochise auf. Wenn ich fertig bin, reiten wir nach Hause." Adam wollte sofort widersprechen. Doch kam er noch nichtmal dazu den Mund zu öffnen, da schob ihn Joe schon zu der Weide. Es brauchte noch nicht mal viel Kraft, da knickten schon Adams Beine ein. Und auf einmal saß er da, hinter sich den Sattel und vor sich Joe, wie er ernst auf ihn nieder starrte. Joe zeigte auf das Bündel in Adams Händen. "Das ist zwar nur Brot und Käse, aber besser als Nichts. Iss es ruhig auf. Ich habe schon gegessen." Adam seufzte, aber er war einverstanden, denn er hatte wirklich mordsmäßigen Hunger. "Gut. Bis später und lass mein Pferd nicht weglaufen." Joe lachte und streichelte Cochise nochmal über Hals und Stirn. Dann ging er zurück zur Arbeit. Adam blickte auf das Bündel und packte sein Mittagessen aus. Mit großem Hunger begann er zuerst ins Brot zu beißen und dann in den Käse. Immer im Wechsel bis es Nichts mehr gab. Gesättigt lehnte er sich zurück und warf noch einen prüfenden Blick zu Cochise. Der Hengst stand direkt neben ihm und graste friedlich. Außerdem stand in der Nähe ein Trog mit Wasser. Die Wurzeln der Weide wurden schließlich nicht zum ersten Mal zum Rasten genutzt. Adam blickte träge zu den Koppeln und hörte leise das Jubeln der anderen Cowboys. Er legte den Kopf schließlich in den Nacken und schob sich den Hut ins Gesicht. Selbst wenn er wollte, könnte er nun nicht nach Hause reiten, geschweige denn aufstehen. Er brauchte diese Pause nun wirklich mehr als dringend. So war es nicht verwunderlich, dass er nach nicht einmal zehn Sekunden einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)