And now we can't have it von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 33: Der Abschlussball ----------------------------- Hi Leute :) Ich versuche mal mit dem Stand der anderen Seite gleichzuziehen, deswegen kommt jetzt ein Kapitel nach dem anderen, denn ich würde gerne das Finale auf beiden Seiten gleichzeitig posten ;D Bis dann ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Mimi, du siehst einfach umwerfend aus!“, schwärmte Sora, als sie ein letztes Mal Mimi’s lange Mähne mit Haarspray einsprühte und dann ihr Werk begutachtete. Mimi saß sichtlich nervös vor ihrem Schminktisch und begann letzten Schliff an ihr Make-Up zu legen, indem sie roten Lippenstift auftrug. Sie trug das weiße Kleid, welches Sora ihr geschneidert hatte. Außerdem hatte ihre beste Freundin ihr Locken gezaubert, die sie aussehen ließen, wie ein Engel. „Oh Mimi…“, begann Sora mit zitternder Stimme, als Mimi den Lippenstift beiseitelegte und aufstand. „Jetzt werd bitte nicht sentimental, Mami“, witzelte Mimi und sah die Rothaarige amüsiert an. „Was soll ich denn machen? Ich weiß schließlich noch wie aufgeregt ich letztes Jahr bei meinem Abschlussball war. Und du siehst so wunderschön aus… Du wirst bestimmt Ballkönigin“, sagte Sora ehrfürchtig und wischte sich schnell eine aufkommende Träne weg. „Ach Sora…“, wisperte Mimi und zog ihre Freundin in eine innige Umarmung. „Versprich mir, dass wir uns nie trennen und für immer beste Freundinnen bleiben, ja?“ „Jetzt wirst DU aber sentimental“, kicherte Sora, als Mimi sie wieder losließ und ihr Blick auf Mimi’s Spiegel fiel, neben dem zwei Dokumente geheftet waren. Die Brünette folgte ihrem Blick und lächelte. Sie hatte die Prüfung mit Bravur bestanden und seitdem zierten ihre überragenden Prüfungsergebnisse ihre Wand. Daneben hing die Zusage der University of Tokyo und ein Foto von ihr und Tai, was sie immer daran erinnern sollte, warum sie diesen Schritt gegangen war. „Nein, wir trennen uns nicht!“, sagte Sora schließlich, als sie den Blick von den Dokumenten und dem Foto abwandte und Mimi liebevoll ansah. Mimi nickte und war so erleichtert und froh, dass sie ihre Freunde nicht verlassen musste. Sicher wäre New York eine einzigartige Chance gewesen, aber der Preis war einfach zu hoch. Sie hätte Tai und ihre Freunde zurücklassen müssen. Und das hätte ihr das Herz gebrochen… Mimi seufzte zufrieden. „So, wie sieht’s eigentlich mit dir aus? Das Taxi kommt bald und du willst doch sicher nicht in Jeanshose zum Ball gehen?“, fragte sie ihre Freundin neckisch. Denn es war so üblich, dass die Abschlussklassen des letzten Jahres den Ball der diesjährigen Abschlussklassen mit organisierten. Außerdem war Sora in ihrem Abschlussjahr Schulsprecherin gewesen, so dass sie ebenfalls dazu berufen wurde, noch ein paar Worte an die jetzigen Schulabgänger zu richten. Mimi hob das dunkelgrüne Kleid hoch, was auf ihrem Bett lag und hielt es Sora an. „Du wirst fantastisch aussehen…!“ „Wo bleiben sie nur?“, fragte Matt ungeduldig, während er mit Tai vorm Eingang der Schulturnhalle wartete, wo der große Ball stattfand. „Bleib locker!“, forderte ihn Tai auf, der ganz gelassen die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und die vielen Leute beobachtete, die an ihnen vorbeigingen. „Du tust ja fast so, als wär’s dein Abschlussball“, lachte der Student auf, woraufhin sein Freund verwundert eine Augenbraue hochzog und ihn schräg von der Seite her ansah. „Sag mal, bist du gar nicht nervös?“ Tai zuckte mit den Schultern. „Wieso sollte ich?“ „Na ja…“, begann Matt unsicher. „Izzy wird auch da sein.“ „Und? Ich habe Mimi doch gesagt, was sie hören wollte. Also sollte die Sache mit Izzy keine Rolle mehr spielen.“ „Richtig, du hast ihr gesagt, was sie hören wollte, nicht was sie hören sollte“, erklärte der Musiker seinem Freund und sah ihn skeptisch an, als von Tai keine Antwort mehr kam. „Na ja, du wirst schon wissen, was du tust“, sagte Matt schulterzuckend und richtete den Blick auf das Fahrzeug, welches direkt vor ihnen hielt. Die Hintertür des Fahrzeuges öffnete sich und Sora stieg aus, die ihren Begleiter sogleich verliebt anblickte. Matt grinste und ging auf sie zu, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Du hast dich ja rausgeputzt! Willst du etwa Ballkönigin werden?“, grinste er verschmitzt und musterte sie. „Hör auf, du weißt genau, dass das nicht geht“, kicherte Sora und schenkte ihrem Freund einen vielsagenden Blick. „Aber Mimi hat definitiv Chancen darauf!“ Dieser Satz ließ Tai aufhorchen und er wandte den Blick ab von Sora und Matt auf das Mädchen, welches hinter der Rothaarigen aus dem Auto stieg. Tai schluckte und er sah sie mit großen Augen an. Noch nie hatte er so etwas Schönes gesehen…! Sie sah aus wie ein Engel! „Mmh, hast recht“, gab Matt grinsend zu, als er Mimi sah. „Komm, wir gehen schon mal rein“, forderte er seine Freundin auf, nahm ihre Hand und zog sie mit sich. „Wir sehen uns dann drin“, sagte Mimi lächelnd und ging auf Tai zu. Tai suchte währenddessen nach den richtigen Worten, doch keine davon wurden ihr auch nur annähernd gerecht. „Wow, womit hab ich das nur verdient?“, grinste er schließlich und gab Mimi einen liebevollen Kuss. „Was denn?“, kicherte Mimi und sah ihn fragend an. „Du bist einfach zu gut für diese Welt!“ „Hör auf, du bringst mich ja ganz in Verlegenheit!“, lachte Mimi, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Komm, lass uns rein gehen!“, forderte sie ihn auf und wollte los gehen, als Tai sie am Handgelenk festhielt, so dass sie sich noch mal umdrehen musste. „Warte…“, sagte er und sah sie erwartungsvoll an. „Ich habe noch etwas für dich.“ Die Brünette sah ihn überrascht an. „So? Was denn?“ Tai kramte etwas aus seiner Hosentasche hervor und hielt es Mimi unter die Nase. „Taichi... das ist…“, begann sie zaghaft, während das glitzernde Ding vor ihren Augen baumelte. Es war eine silberne Kette mit einem kleinen Stern daran und während sie sich drehte, konnte Mimi die Initialen „T“ und „M“ erkennen, die filigran eingraviert waren. „Ein kleines Geschenk für die zukünftige Studentin der Tokyo University“, erklärte Tai und ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er begann Mimi die Kette anzulegen. Mimi hob ihre Haare an, damit Tai sie hinter ihrem Nacken verschließen konnte. „Ich bin froh, dass du bleibst!“, sagte er, als Mimi erst die Kette um ihren Hals und dann Tai liebevoll ansah. „Sie ist wunderschön, danke!“ „Genau, wie du!“ Eigentlich wollte er ihr mit dieser Kette etwas ganz Anderes sagen, doch sein Herz schlug so schnell gegen seine Brust, dass er es nicht über die Lippen brachte. Diese Frau raubte ihm einfach den Atem. Aber er würde es definitiv noch tun, heute Abend. Heute Abend würde er ihr sagen, dass er sie liebte. Sie sahen sich noch ein Mal tief in die Augen, bevor Tai seine Finger mit ihren verschränkte und sie gemeinsam die Halle betraten. „Mimi, wie hübsch du bist!“, schwärmte Meiko, als Mimi und Tai sich zu der kleinen Runde gesellten und Meiko sie stürmisch umarmte. Die Party war schon voll im Gange und es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Die ganze Halle war geschmückt und eine riesen Diskokugel zierte die Decke. Mimi sah sich mit großen Augen um, bevor sie ihre Freunde anstrahlte. „Ihr seht alle so toll aus! Schade, dass Kari, Takeru und Joe nicht dabei sein können.“ „Wo ist eigentlich Matt?“, fragte Tai in die Runde, als er ihn nicht wie gewöhnlich an Sora’s Seite entdecken konnte. „Der macht sich schon mal für seinen Auftritt bereit“, erklärte Sora. „Seine Band tritt heute hier auf?“, staunte Mimi und sah direkt zur Bühne, ob sie schon jemanden erkennen konnte. „Ja, aber psst. Das soll eine Überraschung werden“, zwinkerte die Rothaarige und hielt geheimnisvoll den Finger vor ihre Lippen. Mimi nickte und erst jetzt fiel ihr auf, dass eine weitere Person in der Runde fehlte. Izzy. „Er ist nicht gekommen“, erwiderte Sora mit einem mitleidigen Blick auf ihre unausgesprochenen Gedanken. Mimi zuckte zusammen. Die Erkenntnis über seine Abwesenheit versetzte ihr einen Stich in die Magengegend. Sie konnte zwar verstehen, dass er sicher keine große Lust hatte mit ihnen zu feiern, aber gleich den ganzen Abschlussball sausen lassen…? Mimi fühlte sich schuldig. Es lag doch auf der Hand, dass er wegen ihr und Tai nicht gekommen war. Irgendwie tat er ihr leid… Vermutlich hockte er alleine zu Hause vor seinem PC und versank in Selbstmitleid. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter und sah zu Tai auf, der sie mitfühlend ansah. „Das liegt nicht an dir. Er ist selbst schuld, wenn er nicht kommt“, versuchte er sie zu beruhigen, da auch ihm nicht entgangen war, wie sehr es Mimi traf, dass er nicht hier war und diesen besonderen Abend mit ihnen teilte. „Wollen wir tanzen?“, lenkte er schnell vom Thema ab und lächelte sie auffordernd an. Mimi grinste. Es war ihr Abschlussball und sie war mit dem Jungen hier, in den sie bis über beide Ohren verliebt war. Warum also sollte sie sich diesen Abend kaputt machen lassen? „Klar, wieso hab ich dich sonst mitgenommen?“, neckte sie ihn und zog ihn mit sich auf die Tanzfläche. Sie waren mitten im Tanzen, als sich plötzlich alle nach vorne drängten. Die Schüler, vor allem die Mädchen schrien förmlich ihre Begeisterung heraus, als Matt und seine Band die Bühne betraten. Auch Sora und Meiko kämpften sich zu Tai und Mimi nach vorne, um den Auftritt zu sehen. „Wow, ich wünschte, die Mädels würden nur ein einziges Mal so für mich kreischen“, nörgelte Tai mit gespielt theatralischer Miene und mimte die Drama-Queen. Mimi musste lachen und hätte sich beinahe an ihrem Drink verschluckt, den ihr Sora eben in die Hand gedrückt hatte. Sora zuckte nur mit den Schultern. „Ach, sollen sie doch kreischen. Ich hab mich längst dran gewöhnt. Ich weiß doch, dass ich seine Nummer eins bin!“, zwitscherte sie vergnügt und grinste. „Ja genau… gleich nach mir!“, neckte sie Tai mit einem frechen Grinsen, woraufhin Sora ihm die Zunge rausstreckte. Mimi hielt sich den Bauch vor Lachen. Wie sehr hätte sie das alles vermisst, wenn sie nach New York gegangen wäre… Das Kreischen der Menge wurde noch ein mal größer, als Matt die Schüler begrüßte, ihnen einen unvergesslichen Abend wünschte und endlich mit seiner Gitarre den ersten Ton anstimmte. „I'm falling in I'm falling down I wanna begin but I don't know how…“ Tai, der hinter Mimi stand, schloss seine Arme um sie und gemeinsam bewegten sie sich zum Takt der Musik. Sie kuschelte sich an ihn und versuchte das Gefühl dieses Moments einzufangen und festzuhalten. Sie fühlte sich so unendlich wohl bei ihm. Es war einfach die richtige Entscheidung gewesen, sich gegen das Stipendium zu entscheiden und bei ihm zu bleiben, daran gab es keinen Zweifel. „…And I won't let you go Now you know I've been crazy for you all this time…“ Mimi sah zu Sora rüber und lächelte zufrieden, als sie ihre strahlenden Augen sah. Sie himmelte ihn an. Aber nicht auf diese Art und Weise, wie es seine weiblichen Fans für gewöhnlich taten. Sondern auf eine Art, die jeden wissen ließ, wie sehr sie ihn liebte, wenn er sie nur ansah. „…Hand in hand Sparkling eyes The days are bright And so are the nights…“ Mimi war so froh, dass endlich alles gut war. Sie und Tai waren sich näher, als je zuvor. Sie konnte weiter bei ihren Freunden bleiben, bald würde sie sogar studieren. Alles war perfekt! Bis auf die Sache mit Izzy. Aber Mimi war voller Hoffnung, dass auch das sich früher oder später wieder einrenken würde. Sie waren jetzt schon so lang befreundet und Mimi konnte es sich nicht vorstellen, dass Izzy das einfach so hinschmeißen würde. Sie wollte sich wieder mit ihm versöhnen. Doch vorher würde sie ihm Zeit geben in Ruhe über alles nachzudenken und wer weiß… vielleicht würde er ja auch auf sie zukommen, wenn er soweit war. „…I've kept it close Always hoping With a heart on fire A heart on fire…“ „Das war einmalig, Matt! Danke, dass du aufgetreten bist“, bedankte sich Mimi freudestrahlend bei dem Musiker, als sein Auftritt vorbei war und er sich wieder zu seinen Freunden gesellte. „Kein Thema, hat Spaß gemacht!“, sagte Matt und zuckte mit den Schultern. „Tja, das war dann offiziell mein letzter Auftritt an unserer alten High-School.“ „Ooh sei nicht traurig, mein Süßer. Ich bleibe deinem Fanclub trotzdem treu“, scherzte Tai und wuschelte seinem Freund durch’s Haar. „Hey, lass das du Spinner!“, beschwerte sich der Blonde und schlug Tai’s Hand unsanft weg, als alle anderen auflachen mussten. „Hey Leute, habt ihr schon eure Stimme abgegeben?“, fragte plötzlich ein Mädchen, dass neben ihnen aufgetaucht war und eine große Box in der Hand hielt. „Der Ballkönig und die Königin werden bald gekrönt und es wäre nett, wenn ihr eure Stimme abgeben würdet“, erklärte sie den Freunden höflich und hielt ihnen die Box hin. Mimi kannte das Mädchen, sie war die diesjährige Schulsprecherin und hatte unter anderem die Party mitorganisiert. „Hier hast du meine“, sagte Sora und kramte einen kleinen Zettel aus ihrer Handtasche hervor, den sie in die Box steckte. Danach warf sie Mimi einen vielsagenden Blick zu, den die Brünette auch gleich zu deuten wusste. Natürlich hatte ihre beste Freundin für sie gestimmt! Meiko und Matt warfen ebenfalls einen Zettel hinein, doch Mimi lehnte dankend ab. Sie wollte sich der Stimme enthalten und das Schicksal entscheiden lassen. Das Mädchen wandte sich an Tai und lächelte ihn auffordernd an, jedoch winkte er schnell ab. „Hab schon!“ „Okay, dann danke und bis später“, verabschiedete sie sich und ging zur nächsten Gruppe, um auch sie um ihre Stimmzettel zu bitten. „Ich glaube, ich muss mich langsam auf meine Rede vorbereiten“, sagte Sora nachdenklich und sah auf die Uhr. „Bist du aufgeregt?“, fragte Mimi und sah ihre Freundin aufmunternd an. „Etwas“, gestand Sora und trat nervös von einem Bein auf’s andere. „Ach was, du wirst das toll machen. Wie immer!“, ermutigte sie Matt und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Wenn ihr meint… Ich muss jetzt hinter die Bühne. Bis später“, verabschiedete Sora sich mit einem zaghaften Lächeln und verschwand. Tai schlang seine Arme um Mimi und drückte sie an sich. „Vielleicht sollten wir auch noch mal kurz hinter die Bühne gehen“, flüsterte er ihr verführerisch ins Ohr, was Mimi sogleich eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Mimi grinste nur verschmitzt. Er war einfach unmöglich… „Hey ihr!“, rief plötzlich das Mädchen, welches eben noch mit der Stimmzettelbox bei ihnen war und kam zu ihnen rüber gerannt. Schnaufend blieb sie vor ihnen stehen und sah die Vier entsetzt an. „Ihr seid doch mit diesem Izzy aus dem Informatikkurs befreundet oder?“ Mimi zuckte leicht zusammen. Was ging hier vor? Wieso fragte sie nach Izzy? Die Schulsprecherin verstand ihr Schweigen offenbar als Zustimmung und erzählte hektisch weiter, während sie mit ausgestrecktem Arm in die andere Richtung zeigte. „Er ist da draußen. Sturzbetrunken! Und er prügelt sich!“ „Was?“, platzte es zeitgleich aus Matt und Mimi heraus und ihre Augen weiteten sich. Matt setzte sich sofort in Bewegung, um nach draußen zu eilen, während Meiko nur wie versteinert dastand und versuchte die Situation zu begreifen. Mimi wollte sich direkt an seine Fersen heften, doch Tai hielt sie am Arm fest. „Lass mich los, Tai. Izzy prügelt sich gerade da draußen!“, schrie sie ihn beinahe schon an, als er sie nicht loslassen wollte und stattdessen seinen Griff um ihren Arm weiter verfestigte. „Und was willst du dagegen tun?“, fragte er sie mit fester Stimme, woraufhin Mimi nur den Mund verzog. Ihr war selbst klar, dass sie wahrscheinlich eh nichts ausrichten konnte. Aber sie konnte doch nicht einfach zulassen, dass ihr Freund sich vor der Tür mit irgendwem prügelte! Irgendetwas musste sie doch tun! Vielleicht konnte sie ihn ja mit Worten zu Vernunft bringen… „Tai, bitte. Lass uns nachsehen, ob alles in Ordnung ist“, sagte sie mit flehender Stimme und hoffte, dass Tai wenigstens ein Mal seine Sturheit hinten anstellen würde. „Ich finde auch, wir sollten nachsehen“, unterstützte sie Meiko und sah die Beiden abwechselnd an. Mimi warf noch mal einen dringlichen Blick zu Tai, dessen Miene immer noch versteinert war. Doch dann ließ er sie los und Mimi eilte, so schnell sie nur konnte in Richtung Ausgang. Der Anblick, der sich ihr bot war angsteinflößend. Izzy saß auf einer am Boden liegenden Person und schlug wie wild auf ihn ein. Matt stürzte sich auf ihn und riss ihm von dem Jungen weg, dem Izzy so übel zugesetzt hatte. Am liebsten hätte Mimi die Hände vor die Augen geschlagen, um diesen Anblick nicht mehr ertragen zu müssen. Es war einfach entsetzlich! Izzy schäumte vor Wut und schrie immer wieder laut auf, dass Matt ihn loslassen solle. Die anderen Schüler, die von dem Lärm angelockt wurden, kümmerten sich währenddessen um den Jungen, der immer noch am Boden lag und dem Unmengen an Blut aus der Nase lief. Sie halfen ihm hoch und schleppten ihn in Richtung Halle und Meiko, die ihnen gefolgt war, bot sich sofort an, seine Wunden zu verarzten. „Lass mich los! Ich mach den Typen fertig!“, schrie Izzy immer noch und kämpfte gegen Matt’s festen Griff an. „Man Izzy, bist du völlig verrückt geworden? Was ist nur mit dir los?“, schnauzte Matt ihn an, als der Junge endlich aus Izzy’s Reichweite war und er ihn loslassen konnte. Izzy taumelte zurück und wäre beinahe gestürzt. Er hatte eindeutig Probleme das Gleichgewicht zu halten und jetzt erkannte auch Mimi, dass er viel zu viel getrunken haben musste. Wütend sah er sich um und sein Blick fiel auf die Brünette im weißen Kleid, die immer noch wie versteinert dastand und den Blick nicht von ihm abwenden konnte. Was zum Teufel war nur in ihn gefahren? „Mimi, wie schön, dich zu sehen“, lallte der Rothaarige und ging einige Schritte auf sie zu, bevor er wankend stehen blieb und die Person ansah, die hinter Mimi aufgetaucht war. „Taichi… wie schön, dass du zu meiner Party gekommen bist“, sagte Izzy mit schwerer Zunge, machte eine schwunghafte Bewegung und hob die Flasche Wodka auf, die schon halbgeleert neben ihm lag. Mimi sah ihm entsetzt dabei zu, wie er die Flasche aufschraubte und einen großen Schluck daraus nahm, bevor er sie absetzte und begeistert in die Runde sah. „Sehr schön, jetzt sind wir alle zusammen! Und, wie ist mein Abschlussball so?“ Mimi zog eine Augenbraue nach oben und konnte nicht glauben, was hier eben geschah. Er schien völlig den Verstand verloren zu haben…! „Izzy, meinst du nicht, du hast für heute genug?“, redete Matt auf ihn ein und versuchte ihm die Flasche abzunehmen. „Ach komm, verpiss dich!“, motzte Izzy ihn an und drehte sich weg. „Du steckst doch mit denen unter einer Decke!“, sagte er vorwurfsvoll und machte eine Kopfbewegung in Tai und Mimi’s Richtung. „Ihr habt euch doch sowieso alle gegen mich verschworen!“ Izzy nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche und wischte sich danach mit dem Ärmel seines Hemdes den Mund ab. „Das ist doch nicht wahr, Izzy“, versuchte Mimi auf ihn einzureden und wollte auf den Rothaarigen zugehen, doch Tai hielt sie am Handgelenk fest. „Komm, Mimi. Das musst du dir nicht antun!“, sagte er bestimmend und fixierte das Computergenie mit einem argwöhnischen Blick. Izzy lachte laut auf, während Mimi im Hintergrund Sora’s Stimme hören konnte. Anscheinend sprach sie bereits ihre Rede auf der Bühne. Doch Mimi konnte das nicht einfach so stehen lassen. Sie befreite sich aus Tai’s Griff und ging einige Schritte auf Izzy zu, der immer noch rumtaumelte. „Izzy, ich kann gut verstehen, dass du verletzt bist, weil ich mit Tai zusammen bin, aber…“, begann sie zaghaft, was Izzy aufhorchen ließ. „Aber du kannst nicht einfach her kommen und jemanden verprügeln, der nichts mit der Sache zu tun hat“, sagte sie so einfühlsam, wie möglich und hoffte, dass ihre Worte ihn erreichten. „Außerdem hat Tai mir alles erzählt und du kannst ihm nicht die Schuld dafür geben, dass du nicht ehrlich zu ihm warst. Wie hätte er wissen können, dass du etwas für mich empfindest?“ Izzy’s Augen verengten sich zu Schlitzen und er ließ seinen Blick von Mimi zu Tai wandern. „Das hast du ihr erzählt?“ Mimi legte den Kopf schief und sah Izzy irritiert an, während der jedoch weiterhin Tai fixierte. „Ja, das hat er mir erzählt. Und ich denke, du solltest darüber hinweg kommen. Er wollte dich schließlich nicht verletzen!“, erwiderte Mimi an Tai’s Stelle. Izzy lachte plötzlich erneut auf und klatschte begeistert in die Hände. „Wow, ich muss schon sagen. Das hast du dir gut ausgedacht, Yagami. Respekt!“ Mimi runzelte die Stirn und sah dem Rothaarigen verwirrt dabei zu, wie er nicht mehr aus dem Lachen rauskam. So langsam wurde ihr Izzy’s Verhalten zu bunt. Es war schon dreist genug gewesen, hier aufzutauchen und wahllos auf jemanden einzuprügeln, doch die Show, die er jetzt abzog, überstieg wirklich sämtliche Grenzen. Hilfesuchend sah sie zu Matt, der anscheinend auch nicht wusste, was er tun sollte. Also richtete sie das Wort selbst wieder an Izzy. „Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein?“, schnauzte sie ihn wütend an. „Mimi, lass gut sein…“, versuchte Tai sie zu beruhigen und ergriff erneut ihre Hand, um sie wieder mit nach drinnen zu ziehen. „Was ich mir einbilde?“, fragte Izzy entgeistert und deutete danach mit einer Kopfbewegung auf Tai. „Was bildet er sich ein? Er erzählt dir eine Lügengeschichte nach der anderen und glaubt, er kommt damit durch!“ Mimi stockte der Atem. Was hatte das zu bedeuten? Tai hatte ihr doch alles erzählt. Also wieso machte Izzy immer noch so komische Anspielungen? Verwirrt sah sie zu ihrem Freund auf. „Tai, was meint er damit?“ Dieser wich ihrem Blick aus und sah abwechselnd von Izzy zu Matt. Doch sein bester Freund war ihm anscheinend jetzt auch keine große Hilfe mehr. „Ja, Tai… was meint er damit?“, erwiderte Izzy höhnisch und sah Tai herausfordernd an. Mimi’s Blick verfinsterte sich. Was war das für ein bescheuertes Spiel, was die beiden hier spielten? Sie hatte keine Lust mehr darauf! Sie wollte einfach nur wissen, was hier los war. „Tai?“, hakte sie noch ein mal nach und sah den Studenten eindringlich an, der jedoch weiterhin schwieg und Izzy finster musterte. „Mimi, mach endlich die Augen auf! Seine Liebe zu dir ist nicht aufrichtig!“, sagte Izzy mit Nachdruck und brachte Mimi somit dazu, sich von Tai abzuwenden und ihn fassungslos anzusehen. „Wieso sagst du so etwas?“, flüsterte sie voller Entsetzen und konnte nicht fassen, was sie da gerade hörte. Tai drückte ihre Hand. „Mimi… bitte nicht…“, sagte er flehend und wollte sie zurück ziehen, doch Mimi befreite sich aus seinem Griff. „Nein, lass mich! Ich will wissen, was er damit meint!“, sagte sie energisch, ging einige Schritte auf Izzy zu und sah ihn mit großen Augen an. „Was ich damit meine, ist…“, setzte Izzy lallend an und warf einen letzten Blick zu Tai, der außer Stande schien noch irgendetwas zu erwidern. Mimi schluckte. Wollte sie es wirklich wissen? Doch es war zu spät für einen Rückzieher. Und somit brach die Wahrheit gnadenlos auf sie ein. „Die Wahrheit ist, dass Tai nur mit dir zusammen war, weil ich es so wollte.“ Es war, als würde ihr Herz einen Schlag aussetzen. Sie hielt die Luft an und wartete darauf, dass ihre Füße nachgaben und ihre Beine sie nicht mehr trugen, doch das geschah nicht. Immer noch drang aus der Halle hinter ihr erheblicher Lärm und immer noch konnte sie Sora’s Stimme hören, die freudig eine Rede über ihrer aller Zukunft hielt. Nichts hätte sie sich in dem Moment mehr gewünscht, als einer der vielen Schüler in der Halle zu sein. „Er hat sich nicht mit dir getroffen, weil er dich so toll fand oder weil er so gerne Zeit mit dir verbracht hat“, erläuterte Izzy ihr ohne Umschweife weiter, während jedes seiner Worte ihr einen Stich ins Herz versetzte. „Er wusste ganz genau, dass ich in dich verliebt war! Und es war seine Idee, dich ein wenig für mich auszuhorchen, damit ich besser bei dir landen kann. Oder was meinst du, woher ich den Tipp mit den Konzertkarten habe? Oder wusste, dass du auf Vergnügungsparks stehst? Ich meine…“, lachte Izzy auf und schlug sich die Hand vors Gesicht. „Ich hab sogar gesagt, dass ich ne Katze haben will.“ „Das ist nicht wahr!“, brach es plötzlich aus Tai heraus. Mimi sah ihn entgeistert an und erkannte, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte. Sein Gesicht war wutverzerrt. „So war das nicht, Izzy und das weißt du!“ „Du bleib mal ganz ruhig. Du hattest eine verdammte Aufgabe, Yagami. Eine verdammte Aufgabe und du hast sie verbockt!“, schrie der Rothaarige ihn auf ein mal an. Dann nahm er einen weiteren Schluck aus seiner Flasche, taumelte leicht zurück und hob beschwichtigend die Hände vor die Brust. „Aber, was soll’s…? Scheiß drauf! Ist eh alles nach hinten los gegangen! Denn was hast du gemacht? Anstatt sie für mich klar zu machen, wie wir es abgesprochen hatten, hast du die Gelegenheit genutzt und dich selbst an sie ran gemacht. Bravo!“ Mimi wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Das konnte doch alles nicht wahr sein…! Immer wieder sah sie entsetzt zwischen den Jungs hin und her und wartete nur darauf, dass einer von den Beiden den anderen zu Boden riss und ihm eine verpasste. Das Ganze glich einer Freak-Show und Mimi war mitten drin, statt nur dabei. Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten, damit sie kein einziges Wort mehr hören musste, was aus Izzy’s Mund kam. „Du hast sie doch nicht mehr alle! Noch ein Wort von dir und ich…“, drohte Tai ihm und machte einige Schritte auf Izzy zu, ehe Mimi es einfach nicht mehr aushielt. „Aufhören! Hört endlich auf damit!“, schrie sie und krallte die Finger in ihr Kleid. Ihre Atmung wurde immer schwerer und sie fühlte sich, als würde sich direkt unter ihr ein tiefes Loch auftun, welches sie in die Tiefe riss. Izzy’s Worte hallten in ihrem Kopf nach und machten ihr Herz schwer, wie Blei. Übelkeit stieg in ihr hoch und die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche, als sie Sora’s Stimme von innen hörte, die gerade den Ballkönig krönte. „Mimi, bitte lass es mich erklären…“, begann Tai und griff zaghaft nach ihrer Hand. Mimi wich zurück und sah ihn mit feuchten Augen an. Ihre ganze Welt brach gerade zusammen und sie fiel einfach immer weiter, außer Stande irgendetwas dagegen zu tun. Tai wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, als lautes Gegröle aus der Halle nach draußen drang und Sora’s Stimme, die Mimi Tachikawa zur Ballkönigin aufrief. Mimi stockte der Atem. Das war alles wie ein furchtbarere Albtraum und sie wollte nur noch weg von hier! Weg von Izzy. Weg von Tai. Weg von diesem blöden Ball, der plötzlich so bedeutungslos für sie geworden war, wie sie es zuvor nie erwartet hätte. Mit großen, braunen Augen sah er sie an und flehte sie förmlich an, ihm zuzuhören. Doch sie hatte genug gehört! Sie wollte das nicht mehr! Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte so schnell sie nur konnte weg von der Halle. Weg von dem Ball. Weg von Izzy. Weg von ihm! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)