And now we can't have it von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 15: Eifersucht? ----------------------- Als Mimi am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich schon viel besser. Sie hatte unheimlich gut geschlafen. Geblendet vom Licht blinzelte sie orientierungslos durch die Gegend. Warum war sie nicht in ihrem Bett? Etwas regte sich unter ihr. Und es gähnte.... Mimi erschrak sich so heftig, dass sie sofort kerzengerade dasaß. „Tai!“, sagte sie überrascht und blickte in das verschlafene Gesicht ihres Freundes. Dieser streckte sich genüsslich. „Na, geht's dir besser?“ Mimi zog die Decke näher zu sich ran und sah den Braunhaarigen irritiert an. „Kannst du mir mal erzählen, was du... was wir hier machen?“, fragte sie empört. Was hatte Tai auf ihrer Couch zu suchen? Hatte sie etwa die ganze Nacht in seinen Armen geschlafen? Sie spürte Hitze in sich aufsteigen und fühlte, wie ihre Wangen wärmer wurden. Der Student konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Keine Angst! Du bist gestern eingeschlafen. Ich wollte dich nicht wecken, also bin ich geblieben.“, erklärte er ihr amüsiert. „Achso...“ Mimi war erleichtert. Das war ja noch das kleinere Übel von den ganzen Szenarien, die ihr durch den Kopf schossen. „Oder was hast du gedacht? Falls es dir nicht aufgefallen ist, sind wir beide bekleidet.“, lachte Tai, während Mimi peinlich berührt wegsah und rot anlief. Jetzt hatte er sie eiskalt erwischt. Es war doch albern, dass irgendetwas passiert war! Das hätte sie doch gleich merken müssen. „Auf jeden Fall freut es mich, dass es dir besser geht.“, lächelte der Braunhaarige sie an. Mimi sah ihn irritiert an. Er war tatsächlich die ganze Nacht geblieben und hatte sich um sie gekümmert. Warum war Tai nur so nett zu ihr? Es fiel ihr nicht das erste Mal auf, dass ihr Freund sich in letzter Zeit ungewöhnlich aufmerksam verhielt. So war er doch sonst nicht… Mimi beschloss schnell sich später darüber Gedanken zu machen. Denn sie hatte heute noch was vor und sah gespannt auf die Uhr. „Was, so spät ist es schon?“, erschrak sie sich und sprang auf. „Was ist denn?“, fragte Tai verdattert. In diesem Moment klingelte es an der Tür. „Oh nein, das ist Izzy. Wir hatten uns für heute verabredet. Und ich hab einfach bis jetzt gepennt…“, erklärte sie fluchend und flitzte zur Tür. Mit einem Ruck öffnete sie und blickte in das Gesicht des rothaarigen Nerds, der sie freudig anlächelte. „Izzy, ich hab verschlafen.“, überfiel sie ihn sofort aufgeregt. „Das seh ich!“, lachte Izzy auf und musterte die Brünette. „Ist aber nicht schlimm, ich bin eh etwas zu früh da. Hier, die sind für dich.“, sagte er und hielt ihr etwas entgegen. Erst jetzt bemerkte Mimi den kleinen Blumenstrauß, den Izzy in der Hand hielt. „Oh, das wäre doch nicht nötig gewesen.“, winkte Mimi ab und nahm das Präsent entgegen. „Von meiner Mutter aus dem Garten. Ich dachte, du würdest dich freuen.“ „Danke, ich stelle sie schnell ins Wasser und zieh mich um. Warte kurz.“, forderte sie den Rotschopf freundlich auf und verschwand in Richtung Küche. „Klar!“, erwiderte Izzy und erhaschte einen Blick in Mimi‘s Wohnzimmer. Er bekam große Augen, als er plötzlich sah, dass Mimi nicht allein zu Hause war. Sein Freund Tai stand von der Couch auf und wirkte ziemlich verschlafen. Genau wie Mimi… Was zur Hölle machte er hier? Hatte er etwa bei ihr geschlafen? Izzy war der Schock ins Gesicht geschrieben. Seine Kehle wurde trocken, als ihre Blicke sich trafen und Tai ein deutlich schuldbewusstes Gesicht auflegte. Dieser Blick sagte doch alles! „Tai, was machst du denn hier?“, fragte Izzy seinen Freund so freundlich wie möglich. In der Hoffnung, dass Tai ihm eine Erklärung dafür geben konnte. Tai fuhr sich nervös durch die Haare, doch bevor er antworten konnte, kam Mimi aus der Küche zurück. „Oh… ähm… Tai hat hier übernachtet.“, erklärte sie ganz beiläufig, als wäre es keine große Sache. Izzy traf der Schlag. Er blickte irritiert von Mimi zu Tai und wieder zurück. Was zum Teufel…? Mimi lächelte verlegen. „Du brauchst gar nicht so zu gucken! Er hat nur hier übernachtet, weil ich mich gestern nicht wohl gefühlt hatte und ich eine Krankenschwester brauchte.“ Izzy war völlig perplex. Was genau hatte das zu bedeuten? Da keiner von den Jungs etwas darauf erwiderte, verabschiedete Mimi sich ins Badezimmer. „Na gut, ich geh mich mal frisch machen. Dann können wir sofort los.“, sagte sie und schloss die Tür. Das Computergenie wäre am liebsten im Erdboden versunken. Und am zweitliebsten hätte er sich Tai geschnappt und geschüttelt. Er wollte eine Antwort. Tai bemerkte seinen vielsagenden Blick und kam unsicher auf ihn zu. „Ich warte mit Izzy draußen.“, rief er Mimi durch die Badezimmertür zu. Tai schob seinen Freund, der immer noch wie angewurzelt dastand, nach draußen und schloss die Tür hinter sich. Izzy verschränkte die Arme vor der Brust und sah den Studenten erwartungsvoll an. „Ich höre?“, fragte er und wartete auf eine Erklärung. Auf eine verdammt Gute! „Es ist auf keinen Fall das, wonach es aussieht.“, begann Tai sofort hektisch zu erzählen. „Ach nein? Wonach sieht es denn für dich aus?“, hakte Izzy zynisch nach. Tai stöhnte. „Es ist genau so, wie sie gesagt hat.“, sagte er beschwichtigend und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ja, ihr ging es nicht gut. Habe ich mitbekommen. Aber das erklärt noch lange nicht, warum du bei ihr geschlafen hast.“ „Ich, also… ich…“, begann Tai unsicher. Izzy wurde unruhig. Warum stammelte Tai so rum? Sonst war er doch auch nicht auf den Mund gefallen… Er sah ihn eindringlich an. Was war das hier für ein merkwürdiges Szenario, in das er reingeplatzt war. War etwas zwischen den beiden passiert? „Lief da was?“, fragte er, ohne Umschweife. Er musste es einfach wissen. „Was? Nein!“, protestierte Tai sofort. „Ich…“, begann er wieder und wirkte auf Izzy zunehmend nervöser. „Ich wollte es ihr sagen.“, gestand Tai schließlich. Izzy sah ihn fragend an. Was sagen? Es dauerte eine Weile, bis der Groschen fiel. Doch er fiel umso tiefer, als Izzy realisierte, um was es hier ging. „Bist du verrückt?“, entgegnete er aufgebracht und sah seinen Freund fassungslos an. Mimi alles sagen? Das konnte nicht sein Ernst sein. „Izzy, ich kann das einfach nicht. Ich hab sie die ganze Zeit so manipuliert, wie du wolltest, so dass ihr euch schließlich wieder vertragen habt. Worüber ich mich sehr freue, glaub mir. Aber ich hab ihr Vertrauen missbraucht und wenn sie das heraus findet, wird sie nie wieder ein Wort mit mir reden.“, rechtfertigte sich Tai hastig. Izzy war die Sprachlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Er sah Tai einfach nur mit offenem Mund an. Wieso wollte er ihm plötzlich in den Rücken fallen? „Izzy, sie ist auch meine Freundin.“, redete Tai unbeirrt weiter auf ihn ein. Izzy wurde wütend. Wie konnte er auch nur in Erwägung ziehen, Mimi von ihrem Plan zu erzählen? „Weißt du was ich nicht verstehe? Wieso hilfst du mir erst und willst dann wieder alles kaputt machen? Nämlich genau das wird passieren, wenn du ihr das sagst. Sie wird sauer auf dich sein, sauer auf mich sein und dann hat keiner was gewonnen.“, schrie er Tai schon beinahe an, als er endlich seine Stimme wiedergefunden hatte. Tai biss sich auf die Lippe und wich Izzy’s Blick aus. Hoffentlich sah er gerade ein, wie dumm das war. „Willst du das etwa? Dass sie sauer auf uns beide ist?“, versuchte Izzy weiterhin an Tai’s Vernunft zu appellieren. Auf keinen Fall würde er zulassen, dass Tai jetzt alles ruinierte. Jetzt, wo es gerade wieder friedlich zwischen ihnen war und er eine reelle Chance sah, Mimi besser kennen zu lernen. Tai wollte etwas erwidern, doch in dem Moment öffnete sich die Tür hinter ihm. „Na Jungs, über was redet ihr?“, fragte Mimi grinsend und trat hinaus, um hinter sich abzuschließen. Izzy warf Tai einen bedeutungsvollen Blick zu und versuchte seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Was würde er ihr sagen? Er war sich nicht sicher. Er hoffte nur, dass es nicht das Falsche war. „Ähm, wir haben nur…“, begann Tai kleinlaut. Izzy hielt die Luft an. Bitte nicht…! „Izzy hat mir nur erzählt, was ihr heute so vor habt.“, sagte Tai und lächelte sie an. Anscheinend war er zur Vernunft gekommen, stellte Izzy erleichtert fest. Mimi strahlte über beide Ohren. „Ja, ich freue mich schon total auf den Vergnügungspark.“ Sogleich erntete Izzy einen vielsagenden Blick von seinem Freund. „Kann ich mir vorstellen. Ich begleite euch noch ein Stück.“, sagte Tai bestimmend und da Izzy schlecht widersprechen konnte, machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Der Tag schien recht durchwachsen zu sein. Zumindest hatte sich das schlechte Wetter verzogen und ab und zu glänzten ein paar Sonnenstrahlen in den noch verbliebenen Pfützen. „So, Vergnügungspark also?“, hakte Tai einfach noch mal nach, um sich ins Gespräch seiner beiden Freunde einzumischen. Bis jetzt hatten Izzy und Mimi sich über allerlei Belanglosigkeiten unterhalten. Was Tai allerdings gerade kein Stück interessierte. „Ja, das war eine spontane Idee von Izzy gewesen. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir darauf kamen... Auf jeden Fall hat er mich eingeladen, als wir zusammen die Cupcakes verputzt haben. Oder besser gesagt, als Izzy sie alle verputzt hat.“, kicherte Mimi und sah Izzy belustigend an. „Was denn? Die waren einfach zu lecker. Deine Schokocreme war der Hit! Die musste man einfach wegnaschen.“, verteidigte sich der Rotschopf und zwinkerte ihr zu. Schleimer – schoss es Tai durch den Kopf. Genervt sah er die beiden an, wie sie vor sich hin kicherten und verspürte plötzlich ein Gefühl der Abneigung in sich aufsteigen. „Ach, das ist ja seltsam, dass Izzy dich ausgerechnet in einen Vergnügungspark einlädt, obwohl doch jeder weiß, dass er sich selbst im Kinderkarussell schon übergeben muss.“, spottete er gehässig. Er war einfach nur angewidert. Von sich, weil er zu feige war, um Mimi die Wahrheit zu sagen. Und von Izzy, weil er sämtliche Informationen, die Tai ihm gegeben hatte, so schamlos und unverzüglich ausnutzte. Izzy warf ihm einen strengen Blick zu, was ihn allerdings wenig interessierte. Mimi hatte Tai’s Hohn anscheinend als Witz aufgefasst und fing an zu lachen. „Na ja, wenn’s soweit ist, kann ich Izzy ja immer noch einen Luftballon kaufen und ihn nach Hause bringen.“ Tai grinste. Denn aus den Augenwinkeln konnte er deutlich sehen, dass Izzy alles andere als begeistert darüber war, dass sie sich gerade auf seine Kosten amüsierten. „Aber so kommt der kleine Nerd wenigstens mal raus.“, sagte Mimi breit grinsend und wuschelte Izzy durchs Haar. „Stimmt auch wieder. Sonst wird er irgendwann noch völlig an seinem Computer vereinsamen.“, witzelte Tai und griff sich gespielt dramatisch an die Stirn. Izzy schmunzelte. „Ja, manchmal ist es schon recht einsam vor dem Monitor. Deswegen hab ich mir auch überlegt, ob ich mir nicht etwas Gesellschaft hole. Ein Haustier oder so. Vielleicht eine Katze…“ Das war Mimi’s Stichwort. Sie strahlte über beide Ohren und klatschte begeistert in die Hände. „Oh Izzy, was für eine schöne Idee! Zufällig kenne ich da ein paar Kätzchen, die dringend ein neues zu Hause suchen.“ Das durfte doch nicht wahr sein. Izzy zog wirklich alle Register. Tai warf Izzy einen ermahnenden Blick zu, was der Rotschopf jedoch gekonnt ignorierte. „Ein paar Kätzchen? Ich sprach von einer!“, versuchte Izzy die Euphorie seiner Freundin zu zügeln. „Aber du würdest sie sehr glücklich machen. Und mich auch.“, lächelte Mimi ihn zuckersüß an, was Izzy leicht erröten ließ. Nervös kratzte er sich am Kopf. „Na gut, ich überleg’s mir.“, versprach er ihr grinsend. Tai hatte die Nase voll von diesem Schauspiel. Das war ja nicht auszuhalten! Sollte Izzy doch seine Tour bei Mimi abziehen. Aber ohne ihn! „Wisst ihr was? Ich will euch nicht länger stören, ich muss sowieso hier lang. Viel Spaß noch!“, verabschiedete er sich kurz und knapp mit einem Winken und bog um die nächste Ecke ab. Izzy’s Schleimerei musste er sich wirklich nicht mehr geben. Er war stinksauer auf seinen Freund. Obwohl er wusste, dass es im Grunde ungerechtfertigt war. Denn schließlich lag es ja an ihm, dass Izzy jetzt den Mimi-Tachikawa-Frauenversteher raushängen lassen konnte. „Tai, warte mal.“, rief Mimi und kam ihm hinterhergelaufen. Tai drehte sich um und sah sie fragend an. „Ich hab mich noch gar nicht richtig bei dir bedankt, dass du dich gestern um mich gekümmert hast.“, sagte sie und lächelte verlegen. Tai winkte schnell ab. „Ach, das war doch selbstverständlich. Hauptsache ist doch, dass es dir wieder besser geht.“ „Ist es nicht. Also, danke.“, erwiderte sie und umarmte ihn dankend. „Jetzt hast du wohl was gut bei mir.“, grinste sie zum Abschied und machte auf dem Absatz kehrt. Tai blieb noch eine Weile wie angewurzelt stehen, während sein Herz aufgeregt klopfte. Er verstand sich selbst nicht mehr. Warum war er eigentlich so sauer auf seinen Freund? Er sollte sich doch für Izzy freuen, dass er jetzt endlich die Chance hatte, sich bei Mimi beliebt zu machen. Dass er deswegen so gehässig werden würde, hatte er nicht von sich erwartet. 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