And now we can't have it von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 12: Unverhofft kommt oft -------------------------------- Mimi war so aufgeregt! Noch eine Woche hatte sie warten müssen, bis endlich am Samstag Abend der Backkurs stattfand. Tai hatte sie schwer beeindruckt mit diesem Geschenk. Zum einen, weil er sich gemerkt hatte, dass sie sich gerne mal beim backen austobte und zum anderen, weil er über seinen Schatten gesprungen war und mit ihr dahin gehen wollte. Wo doch jeder wusste, was für ein Trampel Tai in der Küche war. Sie musste grinsen bei dem Gedanken daran, wie Tai sich wohl beim backen anstellen würde. Es versprach auf jeden Fall jetzt schon ein lustiger Abend zu werden. Mimi stand noch in ein Handtuch gewickelt vor ihrem Badezimmerspiegel und machte sich die Haare zurecht. Sie hatte ihre Haare gerade geföhnt und band nun zwei Strähnen nach hinten, so dass die anderen Haare in leichten Wellen über ihre Schultern fielen. Sie hatte sich bereits ein paar Sachen zum anziehen raus gelegt, doch so richtig schien ihr nichts davon zu gefallen. Skeptisch beäugte sie ihre Auswahl. Ein weißes Kleid – zu schick. Leggins und ein Shirt – zu legere. Rock und Bluse... Auf keinen Fall! Mimi seufzte und überlegte. Was würde Tai wohl schön finden? Schnell verwarf sie diese Frage wieder, schnappte sich die Sachen, ging in ihr Schlafzimmer und schmiss alles auf ihr Bett. Stattdessen öffnete sie ihren Kleiderschrank und griff, ohne groß zu überlegen, nach einer blauen Jeans und einer rot, grau karierten Hemdbluse. Sehr schön! Bloß nicht so viel Aufriss machen. Als sie fertig war, blickte Mimi auf ihre Uhr und erschrak. „Was, schon so spät? So ein Mist!“, fluchte sie, nahm sich noch schnell ihre Jacke und den Regenschirm und verließ eilig ihre Wohnung. Sie wollte auf keinen Fall zu spät kommen. Leider war das Wetter an diesem Abend nicht besonders einladend, denn es regnete schon den ganzen Tag. Das tat Mimi’s guter Laune jedoch keinen Abbruch. Sie freute sich, gleich Tai wieder zu sehen und einen schönen Abend mit ihm zu verbringen. „Wo bleibt er nur? Es geht doch in zehn Minuten schon los.“, fragte Mimi sich selbst und sah ungeduldig auf die Uhr. Tai verspätete sich anscheinend. Hoffentlich schaffte er es noch rechtzeitig. Mimi stand vor dem Eingang im Regen, während viele Besucher bereits an ihr vorbei gingen und sich einen guten Platz sicherten. Die Brünette sah sich unruhig um. Wo steckte Tai nur? „Hallo Mimi, das ist ja ein Zufall. Hast du dich auch für den Backkurs angemeldet?“, sagte eine freundlich weibliche Stimme plötzlich zu ihr. Mimi konnte die Stimme zunächst nicht einordnen, bis sie in das bekannte Gesicht von Frau Izumi blickte. „Frau Izumi, was für eine Überraschung. Nehmen Sie auch Teil?“, begrüßte sie Izzy's Mutter freudig. Frau Izumi nickte. „Ja, mein Sohn hat mir die Karten letzte Woche zum Geburtstag geschenkt. Ist das nicht nett?“ „Das ist aber schön. Sind Sie alleine hier? Ich sehe ihren Mann gar nicht... Oder sind Sie mit einer Freundin gekommen?“, fragte Mimi und sah sich irritiert um. Sie blickte an Frau Izumi vorbei und erkannte Izzy, der um die nächste Ecke bog. „Nein, es war sehr kurzfristig, also bin ich mit Izzy hier.“ Mimi’s Magen verkrampfte sich. Das hatte ihr gerade noch gefehlt... Izzy kam auf die beiden Frauen zu und sah sichtlich genervt aus. „Es hat ewig gedauert einen Parkplatz zu finden.“, sagte er zu seiner Mutter, bevor sein Blick auf Mimi fiel. „Mimi? Was machst du denn hier?“ Oh nein, auf so eine Situation war sie nicht vorbereitet. Allerdings wollte sie ihre Irritation Izzy gegenüber nicht zeigen und versuchte einigermaßen locker zu wirken. „Ach, ich mache den Backkurs auch mit und warte hier nur noch auf meine Verabredung.“, antwortete sie nebensächlich, als wäre es keine große Sache. „Okay, na dann viel Spaß! Komm Mom, wir gehen schon mal rein.“, sagte Izzy und schob seine Mutter in Richtung Eingang. „Wir sehen uns drinnen, Mimi.“, winkte Frau Izumi ihr freundlich zu. Mimi war das Herz in die Hose gerutscht. In der Schule fiel es ihr nicht schwer Izzy aus dem Weg zu gehen, aber hiermit hatte sie nicht gerechnet. Hier konnte sie ihn ja schlecht ignorieren und ihn somit bloß stellen. Es musste ja nicht sein, dass seine Mutter etwas von ihrem Streit mitbekam. Aber wie sollte sie sich ihm gegenüber verhalten? So, als wäre alles wie immer? Und wo zum Teufel steckte Tai? Noch 5 Minuten... Ihr Handy klingelte. Es dauerte einige Sekunden, bis sie es aus ihrer Tasche gekramt hatte. Es war Tai. „Tai, wo steckst du?“, fragte Mimi sorgenvoll, als sie abhob. „Hi, es tut mir sehr leid, aber ich kann nicht kommen. Ich fühle mich schon seit Tagen nicht wohl und ich möchte dich wirklich nicht anstecken. Ich glaube, es ist das Beste, wenn ich heute im Bett bleibe.“, sagte der Student am anderen Ende freundlich, aber entschieden. Mimi war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, was Tai zum Glück nicht sehen konnte. „Oh... Ähm, ist dann wahrscheinlich besser so. Ich denke, dann werde ich auch wieder nach Hause gehen.“, antwortete die Brünette und versuchte dabei nicht all zu geknickt zu klingen. „Nein, das darfst du nicht.“, sagte Tai prompt und eine leichte Nervosität schwang in seiner Stimme mit. „Ich meine nur, meine Mutter hat mir ihre Karten überlassen. Sie wäre sicher sehr enttäuscht, wenn sie verfallen würden. Also geh du wenigstens hin.“, versuchte Tai sie zu überreden. Mimi überlegte. So oder so konnte der Abend ja nicht schlimmer werden. Und sie wollte Tai nicht kränken, indem sie die Karten einfach verfallen ließ. „Na gut. Sehen wir uns, wenn es dir besser geht?“, fragte sie ihren Freund. „Auf jeden Fall! Du musst mir doch vorführen, was du gelernt hast.“, erwiderte Tai und Mimi konnte deutlich spüren, wie er am anderen Ende grinste. „Okay, bis dann.“, verabschiedete sie sich mit einem Lächeln und legte auf. Mimi sah durch das Fenster zu Izzy und seiner Mutter, die es sich schon an einem Küchentisch bequem gemacht hatten. Sie atmete tief ein und betrat den Kursraum. Was sollte schon schiefgehen? Man könnte sagen, dass Tai nach dem Telefonat mit Mimi ein schlechtes Gewissen hatte, doch das war weit untertrieben. Denn er hatte nicht nur ein schlechtes Gewissen seiner Freundin gegenüber, sondern schämte sich auch unheimlich für sich selbst. Er konnte froh sein, wenn er morgen aufstehen und noch in den Spiegel blicken konnte. Wie war er da nur hineingeraten? Es war auch so schon schlimm genug, dass er seiner Freundin in den Rücken fiel und sie für Izzy manipulierte. Doch dass er sich jetzt noch nicht mal seiner eigenen Gefühle bewusst war, machte das ganze noch verachtenswerter für ihn. „Ah, unsere letzte Teilnehmerin. Wo haben Sie Ihre Begleitung gelassen? Dies ist ein Backkurs für zwei...“, begrüßte der Küchenchef sie verwundert. „Ist leider verhindert.“, antwortete Mimi knapp. Im Grunde wollte sie den Abend einfach nur hinter sich bringen. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut, Zeit mit Tai zu verbringen. Und nun lag er plötzlich krank im Bett und als wäre das nicht schlimm genug, kreuzte Izzy auch noch auf. Der Abend war ruiniert. „Hm, das ist kein Problem. Das kriegen wir schon hin.“, überlegte der Küchenchef und kratzte sich nachdenklich den Kopf. „Sie da... Frau Izumi, richtig?“, sagte er und deutete auf Izzy’s Mutter. „Wäre es für Sie in Ordnung, wenn Sie mit mir arbeiten würden und Fräulein Tachikawa mit Ihrem Sohn? Das passt alterstechnisch auch ein bisschen besser zusammen. Ich würde die junge Dame nur langweilen.“, schlug der Küchenchef höflich vor. Frau Izumi nickte eifrig. Wahrscheinlich war es eine Ehre für sie mit so einer kulinarischen Größe zusammen backen zu dürfen. „Super, dann tauscht doch schnell die Plätze. Hopp, Hopp!“, trieb der Küchenchef sie spaßig an und klatschte in die Hände. „Super!“, stöhnte Mimi genervt zu sich selbst und nahm Frau Izumi’s Platz neben dem Computergenie ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)