Zwischen den Welten von Hadara ================================================================================ Epilog: -------- ~einige Tage später~ Nachdem ich wohl die schlimmsten zwei Tage meines Lebens hatte, hat sich nicht viel in meinem Leben verändert. Meine Eltern waren glücklich, dass ihre einzige Erbin nicht gestorben ist und stellten mich meinem Verlobten vor, der auch sehr besorgt um mich gewesen sein soll. Ungefähr zweimal so alt wie ich und auf keinen Fall ein sorgender Mann, war mein erster Eindruck und das stellte sich nicht unbedingt als falsch heraus. Doch mein Vater hatte es so entschieden und dieser Mann hatte anscheinend das Geld, das uns fehlte. Heute hatte ich gehört würde über die Strafe von Leo entschieden werden. Meine Eltern haben mir versichert, dass er auf jeden Fall hingerichtet wird, es soll wohl nur entschieden werden wie. Wenn man mich fragt, ist das grausam. Nur tut das niemand und so darf ich heute mit meinem zukünftigen in der ersten Reihe sitzen und sehen, wie der Mann, der mich versucht hatte umzubringen, zu Tode gerichtet wurde. Ich habe immer noch nicht verstanden, wieso er mich umbringen wollte. Ehrlich gesagt ich fing gerade an nicht mehr so viel Angst vor ihm zu haben, da geht er mit dem Messer auf mich los. Ich meine er hat mir eine Decke und etwas zu essen gegeben, da kann er doch gar kein sooo schlechter Mensch sein, oder? Außerdem hat er mir bis auf das eine Mal nicht einmal wirklich wehgetan. Allzu gerne wüsste ich, was ihn dazu getrieben hat. Wahrscheinlich werde ich das nie erfahren. Nachdem einige andere Verbrecher vorgeführt worden und ein Urteil bekommen hatten - viele davon ein viel zu hartes -, führte man Leo vor. Name unbekannt, hieß es und dann sah ich ihn nach den vier Tagen zum ersten Mal wieder. Diesmal waren seine Hände zusammengebunden. Mit gesenktem Haupt wurde er, ähnlich wie die anderen, an einem Strick auf ein Podest geführt. „Mehrfacher Diebstahl und versuchter Mord. Außerdem wahrscheinlich weitere unbekannte Verbrechen.“ führte der Mann auf und es dauerte nicht lange bis er auch schon auf den Tisch klopfte und das Urteil aussprach. Ging das nicht viel zu schnell? „Tod im Loch!“ so hieß das Urteil. Ich wusste nicht ganz, was das bedeutete. Mein Vater erklärte mir, dass man ihn wohl mit anderen Verbrechern in ein tiefes Loch werfen wird und er dort verhungern oder an einer der Krankheiten sterben wird. Ich wollte mir nicht vorstellen, ich konnte mir nicht vorstellen, wie er sich jetzt fühlen musste. Mitleidig sah ich zu ihm hinüber, um noch einen letzten Blick auf ihn zu werfen. Erschrocken sah ich in seine braunen Augen, sein Kopf war leicht angehoben und er blickte eindeutige in meine Richtung. Er bemerkte, dass ich ihn ansah und richtete seinen Blick wieder zum Boden. Still wurde er abgeführt und der nächste aufgerufen. „Dürfte ich mich kurz entschuldigen?“ fragte ich schnell meine Eltern und mir wurde meine Abwesenheit gewährt. Unbemerkt schleiche ich mich zu dem Käfig, in dem die bereits verurteilten auf die Ausführung ihres Urteils warten. Suchend schaue ich mich um und zische leise „Leo“. Wieder spüre ich seinen Blick auf mir und entdecke ihn. Schnell gehe ich zu ihm – die anderen Gefangenen starren mich bereits verachtend an. Als ich bei ihm ankomme fährt er mich auch sofort schroff an „Was willst du denn?“ Vorsichtshalber gehe ich einen Schritt zurück, obwohl er eigentlich hinter Gittern sitzt. Dass diese Reaktion ziemlich dumm ist hat auch er gemerkt, denn ich höre ihn kurz schnauben, ist wohl seine Version von lachen. „Warum?“ stelle ich die Frage, die mir nun schon die ganze Zeit im Kopf herum spukt. „Warum wolltest du mich umbringen?“ verfeinere ich die Frage, als er nicht ganz verstehen zu scheint, was ich meine. „Beweise vernichten“ antwortet er mit abgewendetem Blick. „Beweise vernichten?“ rutscht es mir lauter als gewollt heraus. Auf einmal dreht er sich wieder um zu mir. Seine Stimme hörte sich Entschlossen und Stark an doch in seinen Augen sah ich nur Trauer und Schmerz. „Sieh mich nicht so überrascht an, so läuft das halt! Du bist hier in meiner Welt, nicht deiner, Kleines! Kehr lieber so schnell wie möglich in deine zurück solange du es noch kannst!“ waren seine letzten Worte an mich. Dabei wollte ich doch weder in seiner noch in meiner Welt leben. Ein Aufseher brachte mich kurz darauf wieder zurück und einen Monat später heiratete ich. Doch mein Leben war nie mehr das selbe. Ich hatte nämlich gelernt, wie es ist zu frieren, zu hungern, fast zu sterben und das wichtigste von allem: Ja, ich glaube ich habe auch gelernt zu lieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)