Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 42: Die eigenen Grenzen ------------------------------- Etwa zwanzig Minuten. So lange konnte Terra die Verwandlung aufrechterhalten. Zumindest wenn er sich dabei nicht bewegte, geschweige denn kämpfte. Erfahrungsgemäß durfte dies während eines Kampfes nur in etwa der Hälfte der Zeit möglich sein, da er dann wesentlich mehr Energie verbrauchte. Also schätzungsweise zehn Minuten. Das konnte je nach Situation sehr viel oder sehr wenig sein. Zuerst bemerkte Terra, dass sich sein Pulsschlag beschleunigte. Nach einer Weile wurde auch das ruhige Atmen immer schwerer. Zuletzt ließ die Anstrengung seinen Körper zittern, bis er schließlich gezwungen war, die Verwandlung aufzulösen. Sein Körper war nicht länger in der Lage diese Form zu tragen. Keuchend hatte Terra sich zurück gelehnt und versucht möglichst viel Luft in seine Lungen zu saugen. Nach einer Weile beruhigte er sich wieder und setzt sich gerade auf. Jetzt galt es herauszufinden, ob er die Verwandlung verlängern konnte. "Jetzt bin ich mal gespannt!", dachte er, holte noch einmal tief Luft und ließ erneut seine Kräfte frei. Dieses Mal war es wesentlich schlimmer als vorher. Die Haut auf seinem Rücken war noch ziemlich wund und verstärkte den Schmerz um ein vielfaches, als seine Flügel herausbrachen. Doch fast genauso schlimm war die Anstrengung. Terra konnte zwar spüren wie seine Kräfte zunahmen, aber genauso spürte er wie sein Körper sich ziemlich anspannte um diese Kraft aushalten zu können. Puls und Atmung beschleunigten sich sofort wieder. Aber vielleicht konnte er dem entgegenwirken? Er schloss die Augen und versuchte seinen Körper durch Mediation zur Ruhe zu bringen. Jedoch blieb ihm der Erfolg verwehrt. Es schien unmöglich Ruhe in seinen Geist und Körper zu bringen, solange seine Gedanken ständig von seinem überanstrengten Körper beherrscht wurden. Schließlich gab er es auf und konzentrierte sich darauf die Verwandlung immer mehr in die Länge zu ziehen. Irgendwann zwang ihn sein Körper zur Kapitulation und mit einem entkräfteten Aufschrei löste er die Verwandlung auf. Eine überwältigende Schwäche überkam ihn, als seine Kräfte ihn verließen. Bevor er den Felsen runter fallen konnte, stand er etwas wackelig auf und setzte sich mit angelehntem Rücken direkt davor. Minuten vergingen in denen Terra nach Luft rang. Als sich sein Körper wieder etwas beruhigt hatte, sah Terra neugierig auf die Uhr. Enttäusch ließ er seinen Arm wieder sinken. Die Verwandlung war ein paar Minuten kürzer gewesen als die vorherige. Ohne Zweifel lag es an seiner Erschöpfung. Sein Körper war einfach nicht stark genug für längere Verwandlungen und je öfter er sie hintereinander einsetzte, desto mehr Kraft musste er dafür aufbringen. Wollte er also eine Verlängerung der Verwandlungszeit und eventuell sogar eine vierte Verwandlung erreichen, musste er seinen Körper verstärken. Dies wiederrum brachte ihn zum Nachdenken. Woher kam diese extreme Erschöpfung welche er gerade verspürte? Im Kampf war es nie so gewesen. Während eines Kampfes hatte sein Körper wesentlich mehr ausgehalten. Aber warum? So sehr er sich auch das Hirn zermaterte er konnte sich keinen Reim darauf machen. Frustriert schloss Terra die Augen und versuchte sich in den letzten Kampf zurück zu versetzen. Was war so anders im Gegensatz zu der jetzigen Situation? Minuten für Minuten und Sekunde für Sekunde, spielten sich die Geschehnisse vor seinem geistigen Auge ab. Deutlich sah er wie er dem Herzlosen gegenüber stand, wie er erkannte dass er ihm nicht gewachsen war. Das Blut rauschte durch seinen Körper, so laut das er es in den eigenen Ohren hören konnte. Mit jedem Pulsschlag pumpte es Adrenalin in seinen Körper und dann verwandelte er sich um...Adrenalin! Ruckartig setzte Terra sich auf und staarte auf den Boden. Nätürlich! So unfassbar simpel. Im Kampf sorgte das Adrenalin seinen Körpers dafür, dass er immer weiter Kämpfen konnte, indem es seine Kraftreserven aktivierte. Daher hatte er die Nebenwirkungen der Verwandlung nie wirklich wahrgenommen. Sein Körper war allein auf Kampf ausgerichtet gewesen und konnte so diese Form länger aushalten. So musste es sein. Gleichzeitig mit dieser Erkenntniss kam ihm die Idee, seine Verwandlung in einem Übungskampf zu trainieren. Je länger er damit kämpfte, desto mehr würde sich sein Körper hoffentlich daran gewöhnen. Zudem konnte er so die Stärken und Schwächen seine Dämonen-Form besser kennen lernen. Schaden konnte es jedenfalls nicht. Am Besten war es wahrscheinlich wieder seinen Doppelgänger zu erschaffen um einen Übungskampf zu initiieren. Ja, so musste es gehen. Doch erst einmal würde Terra nur einen "normalen" Kampf mit ihm austragen. Unverwandelt. Danach würde er einen weiteren Übungskampf abhalten. Unter härteren Bedingungen. Sich konzentrierend legte Terra die Hand auf den Boden und murmelte ein paar magische Worte. Vor seinen Augen verwandelte und verformte sich die Erde, wuchs und verdrehte sich solange, bis sein Altbekannter Doppelgänger vor ihm stand. Zugegebener Maßen verwendete Terra diesen Zauber zwar erst seit kurzem, hatte ihn aber sofort für sich entdeckt. Es konnte ungemein praktisch sein, das hatte er schon im letzten Kampf festgestellt. "Ok, dann mal los!", sagte Terra und erhob sich. In die Kampfposition wechselnd zog er seine Schwerter und musterte den Erd-Terra. Dieser tat es ihm gleich. Seine Hände verformten sich erneut und er hielt nun Kopien von Terras Schwertern in der Hand. Mit einem Aufschrei gingen sie aufeinander los... Der Kampf dauerte ziemlich lange. Weder Terra noch der Erd-Terra konnten anfangs einen nennenswerten Vorteil für sich beanspruchen. Letztlich kam es jedoch wie es kommen musste. Im Gegensatz zu Terra verlor der Doppelgänger keinerlei Energie und kämpfte die ganze Zeit auf dem selben Level. Dementsprechend musste Terra immer mehr zurück weichen. Aber für ihn war das ein willkommenes Training. Von einem Gegner der einem überlegen ist und der einen immer weiter forderte konnte man viel lernen, in diesem Falle vor allem aber über sich selbst. So lernte Terra zum Beispiel, dass seine rechte Seite wesentlich stärker und agiler war, als seine linke. Zwar er durchaus in der Lage zweihändig zu kämpfen, doch als Rechthänder war seine rechte Seite etwas besser ausgeprägt. Teilweise gelang es ihm nur knapp mit dem linken Arm Schläge und Hiebe zu blocken, die er mit dem rechten Arm mühelos aufhalten konnte. Vermutlich lag es unter anderem auch daran, dass seine linke Seite etwas langsamer war und er dort nicht so schnell reagieren konnte. Terra machte sich eine innerliche Notiz dringend mehr mit dem linken Arm zu trainieren. Zudem lernte er, dass er wohl eine unbewusste Neigung für seitliche Hiebe mit dem rechten Arm entwickelt hatte, während er mit dem linken Arm eher vertikale Schläge ausführte. Da der Doppelgänger exakt den selben Kampfstil beherrschte wie er selbst, versuchte er sehr oft Terra die Waffe seitlich aus der Hand zu schlagen bzw. so weit seitlich wegzuschlagen, dass er mit seinem zweiten Schwert vertikal Verletzungen zufügen konnte. Auch eine interessante Erfahrung, das war ihm bisher nie wirklich aufgefallen. Womöglich sollte er versuchen mehr Abwechslung in seinen Kampfstil zu bringen. Sollte sein Gegner dieses Muster frühzeitig erkennen, wäre es führ ihn wahrscheinlich einfach, eine Gegenstrategie zu erstellen. Monotonie im Stil kann oft tödlich enden. Dafür war seine Beinarbeit ziemlich gut. Wie so oft verließ Terra sich überwiegend auf seine Schnelligkeit um seinen Gegner auszumanövrieren und seine Deckung zu durchbrechen. Terra wusste das er ziemlich kräftig war, aber er erinnerte sich auch daran, dass es in der Organisation viele Personen gab die noch wesentlich stärker waren. In Punkto Kraft konnte er es nicht mit ihnen aufnehmen. Solange er aber immer in Bewegung blieb, bestand die Chance sich gar nicht erst auf solch ein Kräftemessen einlassen zu müssen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der er und der Doppelgänger sich pausenlos angegriffen hatten, sank Terra auf die Knie und hob eine Hand. "Halt. Das genügt." Der Doppelgänger erstarrte mitten in der Bewegung. Terra murmelte ein paar Worte und er fiel in einenm Erdhaufen zusammen. Keuchend stand Terra wieder auf und ging zu dem Baumstamm zurück. Dort ließ er sich entkräftet nieder und hohlte keuchend Luft. Er war total erledigt aber auch sehr zufrieden mit sich. Er hatte bei dem Kampf einiges über sich selbst erfahren. Dinge mit denen er arbeiten konnte und Dinge an denen er arbeiten musste. "Für den Anfang schonmal nicht schlecht.", dachte Terra und sah auf die Uhr. Überrascht sah er noch ein zweites Mal hin. Tatsächlich. Sein Doppelgänger und er hatten fast eine dreiviertel Stunde lang gekämpft. Kein Wunder das er so ausgelaugt war. Zweifellos brauchte er erst einmal eine Pause, bevor er den Dämonen-Kampf begann. "Hmm eigentlich ein interessanter Titel für ein Buch.", dachte Terra sich als er nach seinem Rucksack griff und sein Mittagessen hervorkramte. "Der Dämonen-Kampf." Darüber nachdenkend was wohl die Story solch eines Buches sein würde, kaute er auf seinem Sandwich rum. Seit er in dieser Welt war, hatte er angefangen wieder mehr Bücher zu lesen. Inzwischen war es zu einem kleinen Hobby geworden. Terra fand es faszinierend, wie die Autoren es schafften den Leser immer in die eigene kleine Welt zu entführen. Ob vielleicht ein paar von ihnen schon einmal selbst andere Welten besucht hatten? Wer weiß, vielleicht würde er selbst einmal eines schreiben. Genug erlebt hatte er ja schon. Mit seinen persönlichen Erfahrungen konnte er da bestimmt ziemlich punkten. Nach dem Essen legte er sich lang auf den Stamm und sah in das Baumdickicht hinauf. Die Sonne schien warm und hell durch die Blätter hindurch. Irgendwie wurde er beim hinschauen ein wenig schläfrig. "Ein kleines Nickerchen wird mir bestimmt gut tun." Kaum hatte er diesen Gedanken gedacht, senkten sich seine Augenlider und er entschwebte in einen sanften Schlummer. Ausnahmsweise einmal plagten ihn dieses Mal keine Träume. Dafür war er viel zu erschöpft. Etwa eine Stunde später erwachte Terra wieder und blinzelte verschlafen. Gähnend setzte er sich auf und reckte sich. Die kurze Pause hatte ihm wieder ein wenig seiner Energie zurückgegeben. Nicht viel, aber für seine Zwecke würd es schon reichen. Heute Abend dann konnte er sich so richtig ausruhen. Motiviert sprang Terra vom Baumstamm und dehnte seine Arme. Motiviert und auch ein wenig aufgeregt. Es war das erste Mal, dass er einen Zauber während einer Verwandlung durchführen wollte. Zugegeben war Terra ziemlich gespannt, wie sich das auf seine Magie auswirken würde. Konnte er verwandelt überhaupt Magie nutzen? Seine magischen Fähigkeiten beruhten immerhin auf die Macht der Schlüsselschwerter. Doch während der Verwandlung war er nicht in der Lage diese zu ziehen. Woran das lag, hatte er bisher noch nicht herausgefunden. Auch fragte er sich, ob er in der Lage sein würde, einen verwandelten Doppelgänger zu erschaffen. Nicht nur was das Aussehen anbelangte, sondern auch in Sachen Kraft. "Ein recht experimenteller Tag heute.", dachte Terra belustigt. Dann entließ er noch zum dritten Mal an diesem Tag seine Kräfte. Sein Körper zuckte, als die altbekannten Schmerzen ihn plagten, beruhigte sich aber rasch wieder. Jetzt kam der spannende Teil. Terra begab sich in seinem inneren auf die Suche nach magischen Energien. Schneller als gedacht wurde er fündig. Sie loderten wie eine helle Flamme in ihm. Viel heller als sonst. Neugierig, ob die Magie an sich dadurch stärker geworden war, oder ob er nur mehr Magie als sonst einsetzen konnte, hob er die Hand mit der Fläche nach oben vor sich. "Aqua.", sagte er. Unter seinem Füßen fing der Boden leicht an zu zittern und mehrere kleine Wasserfontänen stiegen daraus hervor. Dicht über seiner Handfläche strömten sie zusammen und bildeten eine kleine Kugel. Das Wasser rotierte darin wie in einem Sturm, die Kugel selbst jedoch blieb in ihrer Form. Terra holte aus und warf die Wasserkugel gegen einen Steinblock in der Nähe. Krachend schlug sie dort ein und hinterließ ein kugelrundes Loch. Erstaunt besah Terra es sich genauer. Solch einen Schaden hatte er mit Wasser bisher nicht anrichten können, schon gar nicht auf Stein. Zugegeben das Loch war grade mal so groß, wie die Kugel selbst es gewesen war, aber selbst das war schon bemerkenswert. Warum hatte er nicht schon vorher in Kämpfen versucht Magie zu nutzen? Andererseits war das vielleicht ganz gut so. Da ihm die nötige Erfahrung fehlte, hätte er vermutlich ziemlichen Schaden anrichten können. Zeit das nachzuholen. Warum nicht gleich heute im nächsten Übungskampf? Terra legte die Hand auf den Boden und flüsterte erneut ein paar magische Worte und wieder entstand vor seinen Augen sein Doppelgänger aus Erde. Langsam erhob Terra sich und betrachtete ihn. Tatsächlich war auch der Doppelgänger verwandelt. "Ich glaube...ich kann Ami jetzt ein wenig besser verstehen.", dachte Terra. Zuvor hatte er sich noch nie verwandelt im Spiegel gesehen. "Ich sehe wirklich monströs aus. An ihrer Stelle hätte ich vermutlich auch Angst vor mir." Noch eine Weile betrachtete er sich, dann schüttelte er den Kopf und entfernte sich ein wenig von seinem Doppelgänger. Seine Kopf war völlig auf das bevorstehende Gefecht konzentriert. Terra nahm die Kampfhaltung ein. Der Doppelgänger tat es ihm nach. Einen Moment lang passierte nichts. Dann stürmte sie erneut aufeinander los. Der Aufprall war ziemlich schmerzhaft. Beide Kontrahenten hatten so viel Kraft, dass sie sich gegenseitig wieder zurück schleuderten. Höchst unsanft kamen sie am Boden auf. Glücklicherweise gerrieten Terras Flügel dabei nicht in Mitleidenschaft. Der Doppelgänger hingegen hatte nicht so viel Glück. Er kam so ungünstig auf seinem linken Flügel auf, dass dieser unter der Wucht einfach webrach. Allerdings schien ihn dies nicht sonderlich zu stören. Ungerührt stand er wieder auf und griff erneut an. Noch während des Laufens wuchs ihm der Flügel einfach nach. Terra wusste gar nicht, dass sein Doppelgänger dazu in der Lage war. Daher war er ein wenig überrascht und reagierte langsamer als sonst. Gerade noch so konnte er wieder aufspringen und seitlich ausweichen, bevor der Schlag ihn treffen konnte. Noch während des Ausweichens packte Terra mit der linken Klaue den Arm des Erd-Terra und zog ihn kräftig nach vorne. Dadurch überrumpelt, stolperte dieser unfreiwillig nach vorne und wurde dann von Terras rechter Faust niedergestreckt. Vom Boden aus trat er Terra in die Magengrube und schleuderte ihn nach hinten. Trotz der Härte des Trittes, schaffte Terra es auf den Füßen zu landen und stürmte wieder voran. Überraschend flink sprang der Doppelgänger auf und stieß seinen Arm nach vorne. Aus dem Boden schossen mehrere Erdspeere heraus und versuchten Terra aufzuspießen. "Interessant.", dachte Terra. Diese Technik hatte er selbst noch nie angewandt. Bevor die Speere ihn treffen konnten, sprang Terra hoch in die Luft und schlug mit den Flügeln aus, um an Höhe zu gewinnen. Wirkungslos stachen die Speere in die Luft und zerfielen dann wieder zu Staub. Ausdruckslos sah der Doppelgänger zu ihm hinauf. Dann spannte er die Flügel und hob ebenfalls in die Luft ab. Schnell legte Terra die Flügel an und ging in einen Sturzflug. Mitten in der Luft erwischte er den Doppelgänger mit einem Tritt, der diesen wieder zu Boden beförderte. Zumindest war das der Plan gewesen. Jedoch fing der Doppelgänger den Sturz einfach mit den Flügeln ab und griff erneut an. Terra wich dem Angriff geschickt aus und nahm die Verfolgung auf. Urplötzlich stoppte der Doppelgänger mitten in der Luft und holte aus. Diesem Schlag konnte Terra nicht entkommen, ihm blieb nur ihn zu blocken. Er schaffte es gerade so den Faustschlag mit der blanken Hand abzufangen. Dafür holte er seinerseits aus und schlug zu. Durch eine Neigung des Kopfes entkam der Doppelgänger dem Schlag. Ruckartig zog er auf einmal den Kopf zurück und stieß ihn wieder nach vorne. Schmerz explodierte hinter Terras Stirn, als der Doppelgänger ihn dort traf. Terras Benommenheit ausnutzend, packte der Doppelgänger ihn am Bein. Mehrmals drehte er sich im Kreis, wobei er Terra mitriss und schleuderte ihn in Richtung Boden. Terra schaffte es nicht den Sturz zu verhindern, da er sich dabei immer um die eigene Achse drehte. Der Aufprall raubte ihm die Luft aus den Lungen. Sein Rücken fühlte sich an, als wäre er zertrümmert. Dennoch konnte er sich noch bewegen. Vorsichtig erhob er sich und sah sich um. Sein Aufprall hatte einen Krater hinterlassen und den sowieso schon gespaltenen Baum in noch mehr Einzelteile zerlegt. Er konnte wirklich von Glück reden, dass die Verwandlung auch die Robustheit seines Körpers erhöhte. Andernfalls hätte das hier böse enden können. Der Doppelänger schwebte in der Luft und wartete auf ihn.Terra sah zu ihm hinauf. Blut rauschte in seinen Ohren und das Adrenalin erfüllte seinen Körper. Seine Theorie schien sich zu bestätigen. Zwar merkte er durchaus den Energieverlust, aber wesentlich schwächer als vorhin. Das Adrenalin verdrängte die Erschöpfung ziemlich erfolgreich. Trotzdem würde die Verwandlung vermutlich nicht lange halten. Auch wenn das Adrenalin ihm vormachte noch ewig weiter kämpfen zu können, würde sein Körper dennoch irgendwann der Erschöpfung erliegen. Besser er zog den Kampf nicht zu sehr in die Länge. Was ihm momentan aber schwer fiel. Ein Grinsen stahl sich über sein Gesicht. Ja. Er genoss diesen Kampf, er machte ihm Spaß. Offensichtlich war er trotz der Abneigung gegen Krieg dennoch ein Krieger durch und durch. Aber solche Kämpfe wieder dieser hier, Kämpfe, bei denen es um nichts ging, außer sich mit jemanden zu messen, waren ihm wesentlich lieber als jede andere Art des Kampfes. Terra schlug mit den Flügeln aus und erhob sich in die Luft. Ein weiterer Schlag ließ ihn Geschwindigkeit aufnehmen und er schoss auf den Doppelgänger zu. Dieser holte mehrmals kräftig mit den Flügeln aus und entfachte auf diese Weise einen kleinen Wirbelsturm, welchen er mit einem weiteren Schlag in Terras Richtung trieb. Vermutlich nahm er dazu die Luftmagie zur Hilfe. Mit einfachen Flügelschlägen war es nämlich nicht möglich einen Wirbesturm zu erzeugen. Terra wich dem Sturm geschickt aus. Dafür wütete nun am Boden Chaos, als der Wind die umherliegenden Blätter und Äste erfasste. Terra ignorierte es und griff nun ebenfalls auf seine magischen Kräfte zu. "Eisga!", rief er und schleuderte mehrere spitze Eiskristalle ab. Ohne Zeit zu verlieren schoss der Doppelgänger mehrere Blitze in seine Richtung. Einige von ihnen kollidierten mit den Eiskristallen und zersprengten sie in tausend Stücke. Der größte Teil der Blitze jedoch raste ungebremst auf Terra zu. Schnell zog er einen Schutzschild um sich um den Angriff abzuwehren. Mit ohrenbetäubenden Krachen prallten die Blitze auf den Schild und lösten dabei kleine Explosionen aus. Doch der Schild hielt stand. Besser sogar, als Terra erwartet hätte. Da sein letzter Angriff erfolglos war, änderte der Doppelgänger seine Taktik. Anstatt mehrere vereinzelte Blitze abzufeuern, bündelte er sie in einem mächtigen Strahl. Vorsichtshalber steckte Terra noch mehr Kraft in den Schild. Völlig zurecht wie sich herausstellte. Mit unglaublicher Wucht trafen Schild und Strahl aufeinander. Ein Knacken und Beben durchlief den Schild und Terra sah schon, wie er nach und nach immer mehr Risse bekam. Wenn der Doppelgänger weiterhin mit dem Strahl angriff, würde der Schild unweigerlich irgendwann zerbrechen. Das musste Terra unbedingt verhindern. Bei der Energiemasse, könnte ein direkter Treffer des Strahl fatale Folgen haben. Mit einem Aufschrei riss Terra die Arme auseinander und schleuderte seine Energie hinaus. Der Schild explodierte nach außen hin und zeriss den Strahl. Von der Druckwelle getroffen wirbelte der Doppelgänger rückwärts. Überreste des Strahles schossen wie ein Speerfeuer durch die Gegend, rissen Löcher in Boden, Fels und Baum. Wo auch immer sie trafen klafften tiefe Löcher. Einige Blitze trafen auch den Dimensionsschild, der unter den Schlägen erbebte. Irgendwie gelang es dem Doppelänger wieder, seinen Flug zu stabilisieren. Bevor er jedoch mehr als das tun konnte, war Terra bei ihm und rammte ihm die Faust in den Magen. Der Schlag schleuderte ihn gegen den Schild. Schnell holte der Doppelänger zum Gegenschlag aus. Terra wehrte den Schlag mit dem Arm ab. Gleichzeitig zuckte seine andere Klaue hervor und versuchte sich in die Schulter des Erd-Terras zu bohren. Jedoch warf dieser sich mit dem Körper nach hinten und vollführte damit eine Rückwärtsrolle. Sein Fuß erwischte Terra seitlich am Kinn. Dadurch wurde Terra zur Seite gerissen, konnte aber den Schwung ausnutzen um mit seinem Schwanz auszuschlagen. Sein Schwanz peitschte dem Doppelgänger kräftig in den Flügel hinein, sodass dieser kurz die Kontrolle verlor und ein wenig absackte. Terra nutzte das aus und trat mit seinem Bein zu sobald er auf der richtigen Höhe war. Hart erwischte der Tritt den Doppelgänger am Kopf. Die beiden Kontrahenten verwickelten sich erneut in ein Gefecht aus Tritten, Hieben und Schlägen. Allerdings waren sie beide so flink, dass nicht viele Angriffe wirklich ihr Ziel trafen. Ab und wann wurde dafür der Dimenssionsschild getroffen. Ihr Kampf hatte sie an seinen Rand gebracht. Für Terra war es jedoch ziemlich ungewohnt so intensiv in der Luft zu kämpfen. Außerdem war er im Faustkampf nicht ganz so geschickt wie mit dem Schwert. In manche seiner Angriffe steckte er viel zu viel Energie, weil er ihre Wirkung nicht richtig abschätzen konnte. Energie, die er sinnlos verschleuderte wenn er vorbeischlug. Nicht sehr lange und er spürte wie seine Kräfte nachließen. Er musste den Kampf jetzt beenden. Mal sehen ob ihm das jetzt noch gelang. Klar, er hätte dem Doppelänger auch einfach befehlen können aufzuhören, doch er wollte seine Verwandlung bis zur letzten Sekunde austesten. Als der Doppelgänger wieder mit der Faust zuschlug, wich Terra ihm aus und schaffte es seine Hand dicht vor die Brust des Gegners zu setzen. "Feuga!" Ein Feuerwirbel hüllte den Doppelgänger ein. Schnell brachte Terra Abstand zwischen sich und das Feuer. "Aeroga!", setzte Terra noch einen Windzauber hinterher. Durch die Kraft des Windes nahm die Kraft des Feuers noch um ein Vielfaches zu und rotierte ziemlich schnell um den Doppelänger herum. Dieser konterte die Feuermagie mit Wassermagie. Mitten in der Luft explodierte eine Wasserfontäne und löschte das Feuer aus. Feiner Regen berieselte die beiden Kämpfer. Darauf hatte Terra gehofft. Der Doppelgänger versuchte wieder anzugreifen, doch bevor er dazu kam, hob Terra erneut die Hand und erschuf eine Art Luftblase zwischen sich und den Angreifer. Bei Berührung explodierte die Luft in alle Richtungen und schleuderte die beiden Kontrahenten auseinander. Terra wurde gegen den Schild geworfen, während der Doppelgänger in den Boden geschleudert wurde. Flugs rappelte er sich wieder auf und wollte gerade erneut abheben, als sich zwei große Erdhände um seine Beine krallten. Schnell richtete der Doppelgänger die Hand auf die Erde und zwei scharfe Erd-Speere zerschlugen seine Fesseln. Der Doppelänger riss seinen Kopf nach oben um zu sehen was Terra als nächstes vorhatte. Dieser befand sich im direkten Sturzflug auf ihn zu. Seine rechte Hand war umgeben mit einer Klinge aus Blitzen. Sailor Jupiter hatte diese Technik beim Kampf gegen Dark Sailor Mars eingesetzt und Terra damit auf diese Idee gebracht. Mit einem Aufschrei holte Terra aus und ließ die Klinge auf den Kopf seines Doppelängers herabsausen. Da dieser noch durchnässt vom Wasser seines eigenen Angriffes war, verstärkte sich durch die Kombination aus Wasser und Blitz die Kraft der Klinge um einiges. Sie zerschnitt den Doppelänger mitten durch, wie eine heiße Klinge durch Butter. Keuchend hockte Terra am Boden. Ein lautes Poltern sagte ihm, dass der Doppelgänger umgefallen war. Terra ließ einen Moment verstreichen in dem er nach Luft rang. Ohne Zweifel war der Kampf sehr anstrengend gewesen. Langsam erhob er sich und sah nachdenklich auf seine Klauen hinab. Jetzt wo sein Körper wieder zur Ruhe kam, machte sich die Anstrengung der Verwandlung wieder bemerkbar. Doch Terra war zufrieden mit dem Training. Er hatte viel über sich selbst und die Grenzen seiner Verwandlung gelernt. Ein Geräusch ließ Terra herumfahren. Erstaunt und alarmiert sah er die Gestalt vor sich an. Wer war das und wie war sie hier hereingekommen? Terra hatte nichts davon gespürt, dass etwas oder jemand den Schild durchbrochen hatte. Einen Moment lang wirkte noch die Überraschung nach und keiner sagte ein Wort. Dann fragte Terra: "Wer bist du?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)