Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 37: Fragen über Fragen ------------------------------ Bevor es richtig dunkel wurde, ging Terra zurück zum Tempel. An einer Holzsäule am Rande des Innenhofes fand er eine alte Petroleumlampe, in der sogar noch ein Rest Petroleum war. Mit einem Streichholz zündete er sie an und drehte die Helligkeit ein wenig auf. Dabei fiel das Licht auf einen großen Stapel Feuerholz, welchen er vorhin noch nicht bemerkt hatte. Unweit davon war eine runde Vertiefung im Boden eingelassen. Sie sah aus wie eine alte Feuerstelle. Direkt daneben lag ein großer Kochtopf, eingewickelt in ein einstmals weißes Tuch. Das Tuch war völlig hinüber, der Topf aber hatte die Jahre in einwandfreiem Zustand überstanden. Er musste nur noch einmal gespült werden. Sein knurrender Magen erinnerte Terra daran, dass er schon seit heute Morgen nichts mehr gegessen hatte. Schnell machte er sich daran den Topf mit Brunnenwasser zu reinigen. Sicherlich hätte er das auch mit Magie machen können, aber das wäre nur unnötige Verschwendung von Energie gewesen. Manuell funktionierte es auch hervorragend. Zudem war er nicht der Fan davon Magie als Lösung für alles zu gebrauchen. Man sollte auch anders auskommen können. Als er zufrieden mit seiner Arbeit war, holte er aus seinem Zimmer seine Einkäufe. Glücklicherweise hatte er genug Zutaten gekauft, um eine einfache Suppe herstellen zu können. Ob sie schmecken würde, war jedoch eine ganze andere Sache. Das Kochen lag ihm nicht besonders. Jedoch hatte er neulich in einem Kochbuch, welches Makoto ihm geliehen hatte, ein Rezept für eine Suppe gefunden, die selbst ihm gelingen müsste. Nachdem er das Holz in der Mulde gestapelt und entzündet hatte baute er aus Holz und dem zu Streifen gerissenen Tuch ein Gestell, auf das er mit einem Haken den Topf hängen konnte. Mit einem Messer schnitt er ein wenig Sellerie, ein paar Karotten, etwas Lauch und Petersilie in das kochende Wasser, welches er aus dem Brunnen geholt hatte. Als Fleischzusatz tat er etwas gewürfeltes Schweinefleisch dazu, welches er bereits geschnitten bei dem Metzger gekauft hatte. Zuguter letzt goss er noch etwas Milch dazu und bröckelte ein paar Streifen Käse hinein. Zugegeben das mit der Milch und dem Käse stand nicht in dem Rezept drin, das war mehr eine fixe Idee von ihm gewesen. Trotzdem hoffte er das es schmecken würde. Dann setzte er sich auf den Boden und sah der Suppe beim Kochen zu. Ab und wann rührte er sie um, damit sie nicht anbrennen konnte. Nach einer Weile gab er noch etwas Salz und Pfeffer dazu, allerdings nicht zu viel, weil er nicht wusste wie sich das geschmacklich auswirken würde. Als er meinte, dass die Suppe fast fertig war, kramte er in seinem Rucksack nach dem Campingbesteck, fand es jedoch nicht. Natürlich, er hatte es ja aufgrund des Platzmangels in seine Reisetasche getan. Dafür fand er den Plastikbeutel mit Äpfeln und legte sie neben den Rucksack. Einen davon konnte er gut als Nachspeise verzehren. Ein Lied summend, welches er gestern noch im Radio gehört hatte, ging er ins Zimmer zurück und nahm das Geschirr aus der Tasche. Als er jedoch zurück zur Tür gehen wollte, hörte er von draußen ein Geräusch. Lauschend verharrte er auf der Stelle und wagte nicht sich zu rühren. Da! Da war es wieder. Kaum wirklich wahrnehmbar und doch vorhanden. Keinen Zweifel, etwas schlich über den Hof. Ganz langsam und tunlichst darum bemüht keine Geräusche zu machen, schlich Terra zu dem Fenster und linste am Türrahmen vorbei. Leider lag die Feuerstelle nicht gänzlich in seinem Sichtbereich. Gerade noch so konnte er trotzdem eine dunkle Gestalt erkennen, welche sich an seinem Rucksack zu schaffen machte. Ob sie menschlich oder tierisch war konnte er jedoch nicht sehen, dafür war sie zu sehr vom Schiebefenster verdeckt. Behutsam schob er das Fenster noch ein Stück weiter auf in der Hoffnung dann mehr sehen zu können und da passierte es. Das alte Holz knarrte im Rahmen und die Gestalt sprang gehetzt auf und flüchtete in Richtung Quelle. Fluchend riss Terra das fenster komplett auf, sprang hinaus, landete auf dem Boden und zog seinen Bogen. Innerhalb einer Sekunde hatte er einen Pfeil angelegt und zielte. Doch genau wie vor ein paar Stunden verschwand das Etwas in der Dunkelheit bevor er es richtig sehen konnte. Nicht mehr als ein Schatten. Wütend auf sich selbst ließ er Pfeil und Bogen wieder verschwinden und dachte nach. Bei seinem Sprung aus dem Fenster meinte er aus dem Augenwinkeln die Gestalt etwas besser gesehen haben zu können. Wenn er sich nicht täuschte, hatte sie etwas rotes in der Hand. Genau...eine Hand...er glaubte flüchtig eine Hand gesehen zu haben. Oder vielleicht doch nicht?...der Moment war zu schnell vorbei gewesen um es genau sehen zu können. Aber es stand wohl zweifelsfrei fest, dass die Gestalt etwas gesucht hatte. Schnell schnappte er sich seinen Rucksack und durchsuchte ihn. Soweit Terra es sagen konnte, fehlt dort nichts. Dann fiel sein Blick auf den Beutel mit Äpfeln. Der Knoten, mit dem er den Plastikbeutel geschlosse hatte, war unversehrt. Dafür war an der Seite ein Loch, gerade groß genug, dass man eine Hand hindurch strecken konnte. Vermutlich hatte das etwas den Knoten so schnell nicht öffnen können, dafür hatte Terra ihn wohl zu fest zugezogen. Und die Äpfel...er war sich sicher das es vor ein paar Minuten noch sechs gewesen waren.... "Offensichtlich hat da jemand Hunger!", dachte Terra und sah zu dem Weg rüber. Egal wer oder was das gerade war, es schien nicht sonderlich bösartig zu sein. Andernfalls wäre es nicht vor ihm geflohen, sonder hätte ihn eher angegriffen. Zumindest vermutete Terra dies. Er sollte wirklich mehr über diese Sache herausfinden. Mit einem erneutem Blick auf die Äpfel fasste Terra einen Entschluss, wie er der Gestalt vielleicht näher kommen konnte. Jedoch schimpfte er sich selbst innerlich als einen Dummkopf. Es war mehr als sorglos und ziemlich närrisch gewesen seine Sachen einfach so unbeaufsichtigt herumliegen zu lassen. Normalerweise passierten ihm solche Fehler nicht so leicht. Dummerweise hatte er den Fehler schon zweimal begangen. Auch vorhin hatte er seine Sachen einfach so in einem wildfremden Haus unbeaufsichtigt im Schrank gelassen. Er nahm sich vor zukünftig wieder mehr auf so etwas zu achten. Nach einer Weile schien die Suppe endlich fertig zu sein und er setzte sich auf den Boden um zu essen. Ganz so lecker wie die Suppe im Buch aussah, war sie leider nicht geworden. Aber sie war auch nicht ungenießbar. Alles im allem schmeckte sie lediglich ein wenig fad. Irgendeine weitere Zutat schien zu fehlen, damit die Suppe richtig Geschmack bekam. Nachdenklich wühlte Terra in seinen Einkäufen herum auf der Suche nach etwas, womit er die Suppe vielleicht noch verbessern konnte. Sicher er hatte noch ein paar Sachen an Gemüse da wie zum Beispiel ein paar Zwiebeln oder Brokkoli, aber ob ihn das weiterbringen würde? Besser er riskierte es gar nicht erst, sonst wurde sie am Ende doch noch ungenießbar. Seufzend packte er die Sachen wieder zurück und widmete sich erneut seiner Suppe. In Gedanken machte Terra sich eine Notiz Makoto zu fragen, ob sie ihm das Kochen beibringen würde. Eine zweite Schüssel mit Suppe hatte er auf den Weg gestellt, genau auf der Grenze wo der Schein des Feuers allmählich in Dunkelheit überging. Doch so lange er auch wartete, niemand kam um sich die unverhoffte Mahlzeit zu holen. Zwar hatte er nicht wirklich damit gerechnet, doch einen Versuch war es immerhin wert gewesen. Aber offenbar versuchte die Gestalt noch möglichst unerkannt zu bleiben. Terra fragte sich ob er wohl gerade beim Essen beobachtet wurde. Nachdem er fertig war, löschte er das Feuer und reinigte seine Kochutensillien. Mit einem letzten Blick zu der noch immer etwas dampfenden Schüssel auf dem Weg, nahm er seinen Rucksack und begab sich zurück in sein Zimmer. Eigentlich war es noch relativ früher Abend, aber es war ein anstrengender Tag gewesen. Seufzend ließ er sich in seinen Schlafsack plumpsen und dachte über die merkwürdigen Ereignisse des Tages nach. Die Liste der ungeklärten Fragen war wieder länger geworden. Was war nur mit all den Tieren und vor allem mit den Mönchen hier oben passiert? Obwohl er heute mehrmals auch während der Wanderung seinen Geist ausgesandt hatte, konnte er absolut kein Leben feststellen. Es war als würde diesen Berg ein Hauch des Todes umgeben. Dann waren da noch diese seltsamen Krallenspuren an den umgestürzten Bäumen gewesen. Bei dem Gedanken was für ein Ungetüm diese verursacht haben musste, lief es ihm kalt den Rücken runter. Ob es sich um einen Herzlosen handelte? Zumindest legte die finstere Aura die er bei dem letzten Baum gesehen hatte, diesen Entschluss ziemlich nahe. Was ihn daran am meisten störte, war das es gar nicht so lange her sein konnte, als der Baum gewissermaßen gefällt wurde. Möglicherweise hatte Terra sich in dem Wald ganz in der Nähe dieses Wesens befunden ohne es gemerkt zu haben. Mal angenommen es war wirklich ein Herzloser...wieso hatte er ihn dann nicht angegriffen? Herzlose waren stets auf die Herzen der Menschen aus und die Herzen von Schlüsselschwertkriegern mochten sie besonders gerne...war es dann vielleicht doch kein Herzloser gewesen? Ohne einen stichhaltigen Anhaltspunkt würde er mit dieser Frage nicht weiter kommen. Ein weiterer Punkt auf seiner Liste waren der Schatten und das winzige Stück Stoff in seiner Tasche. Auch hier konnte er nur ein paar Spekulationen aufstellen, jedoch wusste er dadurch nicht worum es sich bei dem Schatten handelte. War es Mensch, Tier oder etwas ganz und gar anderes? Dieses Unwesen mit den Krallenspuren schien es jedenfalls nicht zu sein. Aber er hatte das unbestimmte Gefühl, dass sowohl der Schatten als auch das Ungetüm irgendwie mit den seltsamen Vorkommnissen hier oben zu tun hatten...Zuätzlich war da noch die eine Frage was sein Traum mit diesem Berg zu tun hatte. War es eine Vorsehung? Eine Vision? Als er den Berg zum ersten Mal sah, wusste er sofort das es der Berg aus seinem Traum war. Aber warum gerade hier oben Ami von der Finsternis angegriffen werden sollte...darauf konnte er sich keinen Reim machen. So sehr er auch über all das nachdachte, so schnell begannen sich seine Gedanken im Kreis zu drehen. Er kam einfach nicht weiter. Tatsache war, dass er hier in etwas gerutscht, oder eher mit voller Absicht in etwas geraten war, wovon er so gut wie nichts wusste und was er auch überhaupt nicht verstand. Und wenn er ehrlich sein sollte...machte ihm das Angst... Unruhig drehte er sich auf den Rücken und sah zu dem Mond hinauf, welcher durch das offene Fenster hinein schien. Wie schön der Mond heute Nacht war. Leise strich der Wind über die Bäume und brachte die Blätter zum tanzen. Ja es war eine ruhige und schöne Nacht. Plötzlich wünschte er sich...er könne diese schöne Nacht zusammen mit Ami genießen. Terra hob den rechten Arm und sah auf seine Armbanduhr. Ob er es noch einmal versuchen sollte? "Aller guten Dinge sind drei.", dachte er, als er auf den Knopf drückte. Wieder nichts. Seufzend ließ Terra den Arm wieder sinken. Wie es Ami wohl im Moment ging? Ob sie diese Sache zwischen sich wohl jemals aus der Welt schaffen würden? Irgendwann in der Nacht fiel er in einen unruhigen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)