Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 6: Sand und Schwerter ----------------------------- „Du hast einfach so einen fremden Kerl in deine Wohnung gelassen?“ Es war Montagmorgen. Ami hatte ihrer Freundin Makoto auf dem Weg zur Schule erzählt was am Wochenende passiert war. Makoto war ein großes Mädchen mit braunem Haar und Pferdeschwanz, welches gerne Kampfsport betrieb und kochte. Ihre Augen waren von einem dunklen Grün. In diesem Moment war Makoto ziemlich entsetzt darüber, wie ihre Freundin gehandelt hatte. „Ich hatte dich wirklich für vernünftiger gehalten. Da hätte sonst was passieren können und du warst auch noch ganz alleine zu Hause.“ Kopfschüttelnd ging sie neben Ami her die Straße entlang. Die Schule kam immer mehr in Sicht. „Ich weiß, dass es falsch war. Aber irgendwie…konnte ich nicht anders. Als ich diesen Jungen gesehen habe, bekam ich ein ganz komisches Gefühl in der Magengrube und mein Herz hat wie verrückt angefangen zu pochen.“ Ami hatte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Makoto auf einmal anfing so komisch zu grinsen. „Ach so?“, fragte sie. „Was … was ist denn los?“, fragte Ami unsicher geworden. „Hab ich das richtig verstanden?“, erklang auf einmal hinter ihnen eine Stimme. „Du hast gestern einen Jungen getroffen und dich auf den ersten Blick in ihn verliebt?“ Minako kam auf sie zugelaufen. Wie üblich mit langem blondem Haar und einer roten Schleife. Ihre blauen Augen betrachteten Ami prüfend. Anscheinend hatte sie jedes Wort gehört. Ami wurde knallrot. „Ver…verliebt? Aber nein wie kommst du denn darauf?“ Sie neugierig musternd neigte sich Minako zu ihr herab, ihr Gesicht nur Zentimeter von Amis entfernt. Mit einem durchdringenden Blick, sah sie ihr in die Augen. „Wie war das noch mal?“, fragte sie. „Ein ganz komisches Gefühl in der Magengrube und dein Herz hat angefangen wie verrückt zu pochen?“ Ami wich zurück. „Das…das hat doch … gar nichts zu sagen. Wir… wir sind auf der Straße zusammengestoßen… ich hatte mich bestimmt nur… etwas erschrocken.“, stotterte sie. „Nein, nein, nein.“ Minako sah sie ernst an und wedelte lästig mit dem Finger vor Amis Gesicht herum. „Das war ganz gewiss die Liebe auf den ersten Blick, glaub mir ich als Kriegerin der Liebe weiß so was.“ Makoto schüttelte den Kopf. Dieses Argument brachte Minako immer wenn so etwas passierte. Bei Rei und Yuichiro war es ganz genauso. Am Ende steigerte sie sich immer in etwas rein und wollte unbedingt dafür sorgen, dass ein neues Liebespaar entstand. Grinsend harkte Minako sich bei Ami ein und schleifte sie weiter in Richtung Schule. „Du darfst jetzt auf keinen Fall locker lassen. Immer schön dran bleiben, Mädchen! Warum gehst du nicht mal mit ihm aus?“ Makoto legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Lass es gut sein, Minako. Ami kann sehr gut selbst entscheiden, was gut für sie ist. Außerdem weiß sie ja, soweit ich verstanden habe, noch nicht einmal, wer er ist. Stimmt's?“ Ami nickte. „Was? Du kennst noch nicht mal seinen Namen?“, Minako wich leicht verwirrt zurück. „...Nein,...ich muss gestehen, wir sind in der Aufregung nicht dazu gekommen, uns gegenseitig vorzustellen...“, murmelte Ami leise. Als wenn Makoto gewusst hätte, was für eine Reaktion diese Formulierung bei Minako hervorrufen würde, schlug sie sich aufseufzend mit der Hand vor die Stirn. Minako gab nämlich darauf ein lang gezogenes „Ahaaa...?!“ von sich, das vielsagend in der Luft stehen blieb. Ami bewegte abwehrend die Hände: „Jetzt denk' bloß nichts Falsches! So war das nun wirklich nicht gemeint...“ Minako grinste verschmitzt, legte dann aber eine neutrale Miene auf und meinte: „Ich weiß gar nicht, wovon du redest... aber dann wirst du dir etwas anderes überlegen müssen, um ihn wieder zu finden. Anhand seines Namens wäre das einfacher gewesen...“ Eifrig wollte sie fortfahren, doch da fuhr Makoto dazwischen: „Jetzt lass Ami doch in Ruhe mit diesem Jungen, Minako! Sie wird doch wohl selber wissen, was sie machen will... und vielleicht will sie ihn ja auch gar nicht wieder sehen...“ Doch Minako gab sich nicht so einfach geschlagen. „Du hast doch nur Angst, dass dieser Junge dir Ami wegschnappt, oder Makoto?“ Lachend rannte sie davon. „Du…“ Makoto nahm die Verfolgung auf und sie rannten laut lachend in Kreisen um Ami herum, die ein ziemlich leidendes Gesicht aufgesetzt hatte. Als sie die Schule erreichten, trennten sich ihre Wege. Minako war in einer anderen Schule als Ami und Makoto. Weiterhin über gestern redend, machten die beiden sich auf den Weg zu ihrem Englisch-Kurs. „Lass dich von Minako bloß nicht hetzen Ami.“, sagte Makoto als sie ihren Platz in der Klasse einnahm. „Tue ich nicht. Außerdem sehe ich ihn wahrscheinlich sowieso nicht wieder.“ Suchend schweifte ihr Blick durch die Klasse. „Bunny ist wohl wieder mal zu spät.“ „Hast du etwas anderes erwartet? Bestimmt hat sie gestern Abend wieder stundenlang versucht Mamoru zu erreichen und hat heute Morgen wieder verschlafen.“ Sie lachten, hörten aber schnell auf, da in diesem Moment ihre Lehrerin in die Klasse kam. Sakurada Haruna, ihre Englisch Lehrerin, stellte sich hinter das Lehrerpult und sah ihre Klasse mit ihrem üblichen Morgenlächeln an. „Guten Morgen Klasse.“, sagte sie und „Guten Morgen Frau Haruna!“, wurde sie begrüßt. Wie üblich fing sie ihre Stunde damit an, die Anwesenheit der Schüler zu kontrollieren. Und ebenso üblich kam Bunny in die Klasse gestürmt, sich wild für ihre Verspätung entschuldigend und hastig auf ihren Platz hechtend. Allerdings war es mehr als ungewöhnlich, dass Frau Haruna anscheinend heute absolut nichts gegen die Verspätung einzuwenden hatte. Übertrieben gut gelaunt, ließ sie ihren Blick über die Schüler wandern und blieb schließlich bei Ami stehen. „Bevor wir heute mit dem Unterricht anfangen, habe ich euch noch etwas zu sagen.“, begann sie und setzte sich auf ihren Tisch. „Ab heute werden wir einen neuen Schüler in unseren Reihen begrüßen dürfen. Einen Jungen der erst vor kurzem hier in Tokio angekommen ist.“ Sofort wurde die ganze Klasse hellhörig und ihre Blicke wechselten ständig zwischen ihrer Lehrerin und der Tür hin und her als erwarteten sie, der Neue würde gleich hereinkommen. Bunny fing an zu grinsen. Sie wusste ja genau, wer dieser neue Schüler war. Unverändert lächelnd wandte sich Frau Haruna nun direkt an Ami. „Ami Mizuno?“ „Ja!“ Ami erhob sich. „Ich möchte dich bitten, unseren neuen Mitschüler aus dem Büro des Direktors abzuholen. Bringe ihn zuerst direkt in unsere Klasse. Ich könnte mir vorstellen, dass der Direktor dich bitten wird unseren neuen Schüler herumzuführen und ihm alles zu zeigen.“ „Natürlich Frau Haruna!“ Sofort machte sie sich auf den Weg die ihr zugeteilte Aufgabe zu erfüllen. Ami verspürte große Neugier wer dieser neue Schüler wohl sein mochte. Normalerweise war es nicht üblich mitten im Jahr einen neuen Schüler in der Schule aufzunehmen. Dies passierte immer nur am Anfang des Schuljahres oder zu Beginn eines neuen Halbjahres. Es dauerte nicht lange und sie erreichte das Büro des Direktors. Von drinnen konnte sie die Stimmen zweier Personen vernehmen. Kurz zögerte sie, schließlich wollte sie in einem Gespräch nicht stören. Aber immerhin hatte man ihr ja gesagt, dass sie den Neuen abholen sollte, was doch sicher hieß, dass sie stören durfte. Entschlossen hob sie die Hand und klopfte. „Herein!“, erklang die brüchige Stimme des Direktors. Ami öffnete die Tür, trat in das Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Dort, nur einen Meter von ihr entfernt, stand der Junge den sie am Samstag getroffen hatte. Der Junge, der ihre Einkaufstüte bis zu ihr in die Küche geschleppt hatte und danach auch noch so nett war, sich um ihre Verletzung zu kümmern. Er wandte sich zu ihr um und Überraschung spiegelte sich auch in seinen Augen wieder, als er sie erkannte. Heute trug er die traditionelle Schuluniform, statt seines doch recht ungewöhnlichen Aufzuges am Samstag. Die Uniform stand ihm ungewöhnlich gut, er hatte sie am Kragen offen gelassen. „Ah Ami. Wie schön, dass du so schnell kommen konntest.“ Terra starrte ihn an. Ami? Das Mädchen das er beim Supermarkt getroffen hatte, war gleichzeitig das Mädchen, welches ihm in seiner ersten Zeit zur Seite stehen sollte? Rasch entschied sich Ami dazu, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie den Jungen bereits kannte. Sie trat nun vollständig in das Zimmer ein und ging bis kurz vor den Tisch des Direktors. Sie neigte ihren Kopf zur Begrüßung. „Direktor!“ Der alte Mann lächelte sie an und wies dabei auf Terra. „Ami, das ist Terra Kagurasaka. Terra das ist Ami Mizuno. Sie wird dir in den ersten Tagen zur Seite stehen. Nicht wahr Ami?“ Ami wurde rot und nickte. Dann neigte sie zur Begrüßung vor Terra den Kopf. „Guten Tag. Ich bin Ami Mizuno und freue mich darauf, dir unsere Schule zu zeigen.“, sagte sie, weil sie wusste das es von ihr verlangt wurde. Terra begrüßte sie ebenfalls mit einer kleinen Verbeugung. „Ich bin Terra Kagurasaka. Die Freude ist ganz meinerseits.“, vollendete er den Begrüßungszyklus. „Terra. Das ist lateinisch und bedeutet Erde.“, sagte Ami. Scheu lächelnd sahen sie sich an. Auch der Direktor lächelte, wenn auch aus anderen Gründen. Sofort als die beiden sich begrüßten, hatte er bemerkt das irgendetwas zwischen den beiden war. „Nun Terra. Ich übergebe dich nun in Amis Obhut. Ami ich möchte, dass du ihm zuerst seiner Klasse vorstellst. Danach führst du ihn in der Schule herum, erklärst ihm alles und zeigst ihm danach unsere Schulklubs. Sicher möchte er sich einem davon anschließen. Für diesen Zeitraum seid ihr erstmals vom Unterricht befreit“ Ami nickte. „Jawohl, Herr Direktor.“ Ein letztes Mal wandte der alte Mann sich noch einmal Terra zu. „Also dann Terra. Viel Spaß in deiner Klasse. Und scheue dich nicht, bei Problemen zu einem der Lehrer zu gehen. Natürlich kannst du dich auch jederzeit an mich oder an Ami wenden, wenn du das möchtest.“ Mit einem abschließenden Nicken drehte er sich zu dem Bildschirm seines PCs um, was wohl hieß, dass sie entlassen waren. Wohl darauf bedacht sich nicht zu berühren, traten sie gemeinsam auf den Flur hinaus und Ami schloss die Tür. Kaum war das schließende Geräusch des Türschlosses erklungen, konnte Ami nicht mehr an sich halten. „Du bist der Junge von vorgestern, oder?“, platzte sie heraus. Terra nickte zögernd. „Ja!“ Unverwandt sah sie ihn an, sie wusste einfach nicht was sie sagen sollte. Schließlich wandte sie sich einfach um und sagte: „Komm. Ich stelle dir unsere Klasse vor.“ Schweigend gingen sie nebeneinander her, bis sie das Klassenzimmer erreichten. Ami stieß die Tür auf und trat ein, Terra hinterdrein. Die Klasse hatte anscheinend schon gespannt auf ihren neuen Klassenkameraden gewartet, denn sie alle schauten ihn begierig an und keiner sagte ein Wort. Erst als Terra sich neben Frau Haruna stellte, fingen sie alle an zu tuscheln. Terra tat als bemerkte er nichts und wartete ab. „Liebe Schüler, ich möchte euch euren neuen Mitschüler vorstellen: Terra Kagurasaka!“, sagte Frau Haruna. Terra verneigte sich vor der Klasse. „Ich freue mich euch alle kennen zu lernen.“ Ein paar Mädchen fingen an verhaltend zu kichern, hörten aber bei dem strengen Blick von Frau Haruna schnell wieder auf. „Wie ich vorhin schon erwähnt habe, ist Terra neu hier in Tokio und ist mit unseren Schulbräuchen noch nicht sehr gut vertraut. Ich möchte euch bitten, dass ihr alle nett zu ihm seid und ihn unterstützt.“ „Darauf kann sie Gift nehmen, dass wir uns um diesen süßen Typen kümmern.“, murmelte ein Mädchen in der hintersten Reihe, gerade noch laut genug, dass ihre Freundin sie verstehen konnte. Doch auch Terra hatte es gehört und ihm schwante schon schlimmes, als er die Augen über die vielen Mädchen in dieser Klasse schweifen ließ. In der ganzen Schar stach ein Mädchen ihm besonders ins Auge. Sie war etwas größer als die anderen Mädchen und trug auch eine völlig andere Schuluniform. Sie hatte statt dem blau eine beige-grüne Farbe. Das Mädchen hatte braunes Haar, welches sie zu einem kleinen Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. An ihren Ohren trug sie Ohrringe in Form von Rosen. Das Bild der grünen Kämpferin schoss ihm durch den Kopf. Auch sie trug im Kampf solche Ohrringe. Direkt neben dem Mädchen konnte er Bunny erkennen. Lächelnd winkte sie ihm zu und er winkte zurück. Sofort schossen sämtliche Köpfe der Mädchen zu ihr und sie bestürmten sie mit Fragen, wie etwa ´Kennst du ihn? Habt ihr euch schon einmal getroffen? ´ und ähnliches. Frau Haruna klatschte kurz in die Hände und die Klasse verstummt wieder. „Nun Ami. Ich nehme an, der Direktor hat dir noch eine Aufgabe erteilt?“ „Wie? Ach so…ja!“ Ami hatte die ganze Zeit neben Terra gestanden und ihn nachdenklich angesehen. Aber jetzt bedeutete sie Terra ihr zu Folgen. Irgendwo von hinten erklang ein leiser, neckischer Pfiff und die Jungs lachten. Selbst nachdem sie die Tür geschlossen hatte, konnten Ami und Terra Frau Haruna den Jungen zur Schnecke machen hören. Etwas unsicher wandte Ami sich Terra zu und sah ihm ins Gesicht. „Also…ähm. Ich soll dir also jetzt die Schule zeigen richtig?“ Terra lächelte. „Du brauchst nicht so nervös zu sein Ami. Ich beiße dich nicht. Ich dachte das wüsstest du inzwischen.“ Als er ihren Namen nannte, lief ihr ein angenehmes Kribbeln über den Rücken. Rasch wandte sie sich wieder ab. „Ich werde dir zuerst unseren Pausenraum zeigen. Von da an arbeiten wir uns dann weiter. Ich denke das wäre die optimalste Lösung.“ Immer noch lächelnd folgte Terra ihr. Schnell stellte er fest, dass man sich mit Ami überraschend gut unterhalten konnte. Es schien so einfach zu sein. Denn immerhin wurde Ami, je weiter sie gingen, immer sicherer. Sie war in ihrem Element, als sie Terra alles erklärte und auch sie merkte, dass es ziemlich einfach war sich mit ihm zu unterhalten. Die Sonne schien einladend durch die Fenster und so beschloss sie, Terra auch noch das gesamte Schulgelände zu zeigen. Während sie so daher schlenderten, erfuhr sie nebenbei auch noch die Geschichte wie er nach Tokio kam. Allerdings erzählte Terra ihr genau dieselbe Lüge wie Mamoru. Zwar mochte er Ami irgendwie, aber die Wahrheit konnte er ihr trotzdem nicht erzählen. „Terra, darf ich dich was fragen?“ Ami beschäftigte schon das ganze Wochenende ein und dieselbe Frage und sie wollte nun endlich die Wahrheit hören. „Nun hast du mich ja schon etwas gefragt. Aber du darfst mir gerne noch eine Frage stellen.“ Ami lachte kurz, wurde aber sofort wieder ernst. „Meine Verletzung…“, begann sie, unsicher wie sie es ausdrücken sollte ohne das es so klang als wäre Terra verdächtig. Das Lächeln verschwand so schnell aus Terras Gesicht, wie es gekommen war. Er wusste schon was jetzt kommen würde. „Du hast nicht den einen Tag gewartet wie ich es dir geraten habe, stimmt?“ Beschämt schüttelte Ami den Kopf. „Ist es denn wenigstens besser geworden?“, fragte Terra und tat so, als wenn er ihr tatsächlich eine selbst erfundene Salbe aufgetragen hatte. Ami nickte. „Die Verletzung… war schon nach zwei Stunden verschwunden. Und ich … ich wollte einfach nur wissen… wie du das gemacht hast.“ Hecktisch begann Terras Gehirn zu arbeiten. „Lass dir schnell etwas einfallen.“ Ami sah ihn immer noch neugierig an. „Also … als ich in den Bergen lebte, habe ich eine Pflanze gefunden, die wenn man sie mit anderen Zutaten vermischt, die Kraft hatte den Heilungsprozess zu beschleunigen. Verletzungen die Tage gebraucht hätten, heilen so in wenigen Stunden.“ Stirn runzelnd fragte Ami: „Und warum hast du mir gesagt, ich solle zwei Tage warten?“ „Damit es dir nicht so schnell auffällt.“ Allerdings bemerkte Ami, dass er ihr nicht wirklich in die Augen sah, als er das sagte. Sie sagte jedoch nichts, aber Argwohn flammte in ihr auf. Irgendwas stimmte mit diesem Jungen nicht. War es nicht möglich, dass da so etwas wie Magie im Spiel war und er…? Jetzt erst fiel ihr auf, dass Terra genau an dem Abend in Tokio ankam, an dem Rei diese mysteriöse Aura spürte. War das Zufall? Terra blieb der nachdenkliche Blick von Ami nicht verborgen. „Also …ähm… der Direktor hat etwas von Schulclubs erwähnt. Welche Clubs gibt es denn?“ Ami erwachte aus ihren Gedanken und sagte: „Nun wir haben hauptsächlich Sport-Klubs: Dazu gehören Fußball, Volleyball, Basketball, all diese Spiele eben. Zusätzlich haben wir aber auch Lernklubs, einen Kunstklub, einen Schwert-Klub…“ „Verzeihung. Ihr habt einen Schwert-Klub?“ Ami nickte. „Ja. Der Klub ist allerdings noch recht neu und hat noch nicht besonders viele Mitglieder. Das kann aber auch daran liegen, dass der Clubführer Yumata Shingo nicht sehr beliebt ist, um es höflich auszudrücken.“ Terra grinste. „Lass mich raten. Er ist der beste Schwertkämpfer an der Schule und behandelt andere wie das niedere Volk weil er sich für etwas Besseres hält.“ „In der Tat, ja. Wobei ich aber sagen muss, dass er anscheinend wirklich so gut ist wie er tut. Er ist ziemlich streitsüchtig. Am besten du gehst ihm aus den Weg.“ Terras Grinsen wurde immer breiter. Das klang nach einer Menge Spaß. „Kannst du mir diesen Club zeigen?“ Ungläubigkeit breitete sich auf Amis Gesicht aus. „Hast du mir gerade nicht zugehört, Terra? Du solltest dich wirklich besser von ihm fernhalten. Der letzte der in seiner Nähe frech geworden ist, lag danach ein Woche im Krankenhaus.“ „Natürlich habe ich dir zugehört Ami.“, sagte Terra beruhigend. „Trotzdem würde ich mir diesen Club gerne mal ansehen. Du musst wissen, der Schwertkampf fasziniert mich!“ Widerwillig brachte Ami ihn zu dem Trainingsfeld. Sie hatten Glück, das Training der Oberstufen war bereits voll im Gange. Neugierig sah Terra sich um. Das Trainingsfeld war eine große Sandfläche, die bei Stürzen größere Verletzungen verhinderte. Genau im Zentrum des Feldes stand ein einzelner junger Mann, umringt von sechs weiteren. Die übrigen Mitglieder saßen am Feldrand und sahen zu. Der Kampf dauerte nicht sehr lange. Yumata entwaffnete sie alle ziemlich schnell, konnte es aber nicht lassen sie alle noch zu Boden zu befördern. Triumphierend stand er dort und sah auf seine Opfer hinab. Vereinzelt klatschten ein paar der anderen lustlos. Anscheinend war diese Szenerie nichts Neues mehr. „Ha! Und ihr wollt Kämpfer sein? Da ist sogar meine Oma stärker als ihr alle zusammen.“, lachte Yumata höhnisch. „Terra….“Ami wollte Terra noch einmal bitten es doch sein zu lassen, doch er hatte sich schon zu dem Trainingsfeld begeben und ging auf Yumata zu. „Netter Kampf, wenn auch nicht ganz nach meinem Geschmack.“ Voller Selbstbewusstsein hielt er direkt vor ihm an. Yumata sah ihn ziemlich arrogant an. „Und wer bist du?“ „Terra Kagurasaka.“, antwortete Terra und hielt ihm die Hand entgegen. Yumata ergriff sie. „Yumata Shingo! Du bist neu an dieser Schule oder?“ Terra nickte. „Ich habe heute meinen ersten Tag hier. Zufällig habe ich von diesem Club gehört und dachte das schaue ich mir mal an.“ Höhnisch grinsend sah Yumata ihn an. „Was denn, Du willst dem Club beitreten? Eine halbe Portion wie du, will Schwertkämpfer werden?“ „Vielleicht.“ Terra lächelte ihn unbeeindruckt an, was Yumata ziemlich in Rage zu versetzen schien. „Ich warne dich Freundchen. Hier im Club fängst du als ganz kleine Nummer an. Ich werde dich so richtig durch die Tretmühle jagen.“ „Ach du meinst, so wie diese armen Jungs hier?“ Kopfschüttelnd half er einem der Gefallenen auf die Beine. „Alles in Ordnung?“ Der Junge nickte. „Ja, danke es geht schon.“ Verächtlich schnaubte Yumata. „Schwächling. Schafft es noch nicht einmal alleine aufzustehen.“ „Es ist keineswegs schwach, wenn man Hilfe von anderen annimmt.“ Ami hatte sich schließlich doch zu ihnen gesellt. Voller Abscheu sah sie Yumata an. „Schwach ist allein das, was du hier machst. Andere zu demütigen, nur weil du ein bisschen Kämpfen kannst.“, sie spuckte ihm die Worte ins Gesicht und brachte es fertig, ihm dabei unverwandt in die Augen zu starren. Wut glomm in seinen Augen auf und einen Moment wirkte er wie ein Wahnsinniger. „So sprichst du nicht mit mir. ICH bin der beste Schwertkämpfer an dieser Schule. Und DU wirst mir gefälligst etwas mehr Respekt erweisen.“ Plötzlich grinste er. „Wenn du allerdings mit mir ausgehst, vergebe ich dir deine unverschämten Worte.“ Angeekelt schüttelte Ami den Kopf. „Mit dir würde ich nicht mal ausgehen, wenn du der letzte Mann auf Erden wärst. Was soll ich denn mit einem Hirnlosen Muskelprotz wie dir anfangen?“ Anscheinend hatte die Art wie er Terra behandelt hatte, sie ziemlich in Rage gebracht. Terra sah sie halb erstaunt, halb belustigt an. Das Ami sich so sehr über jemanden aufregen konnte, hätte er ihr nicht zugetraut. Offensichtlich hatte sie einen ziemlich ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und dieser Kerl hatte bei ihr eine Art Kurzschluss verursacht. Yumata schien es nicht gewohnt zu sein, dass man ihm vor allen anderen Widersprach. „Du kleine…“ Er wollte nach ihr greifen, kam jedoch nicht einmal in ihre Nähe. Ruckartig hatte Terra ihm am Handgelenk gepackt und sah ihn finster an. „Wage es ja nicht, dich an ihr zu vergreifen.“ Yumata keuchte. Terras Griff war so fest, dass er befürchtete das Handgelenk würde ihm brechen. Trotzdem sagte er höhnisch: „Oh. Da scheine ich ja einen Nerv getroffen zu haben. Liebst du sie etwa?“ Ami lief rot an. Terra stieß ihn grob von sich. „Du widerst mich an. Anscheinend sind deine kleinen Siege dir zu Kopf gestiegen. Wird Zeit das dich jemand von deinem hohen Ross runter holt.“ „Und dieser jemand willst wohl du sein, oder? Hoffst wohl das du durch dein Gehabe gut bei der Kleinen ankommst, was? Vergiss es Grünschnabel, dir verpasse ich eine Lektion.“ Und ohne Vorwarnung holte er mit seinem Holzschwert aus und schlug zu. Ami hielt sich die Hände vor die Augen, sie wollte nicht zu sehen wie Terra getroffen wurde. Doch der erwartete Schmerzensschrei blieb aus. Vorsichtig linste sie durch ihre Finger hindurch. Terra hatte das Schwert in der Luft abgefangen und Yumata entrissen. „Du überschätzt dich.“, sagte er leise, aber mit einer gefährlich klingenden Stimme. Das Schwert wirbelte in seiner Hand herum und nun hatte er den Griff in der Hand. Yumata war überaus überrascht, fing sich aber schnell wieder. Fluchend schnappte er sich eines der am Boden liegenden Holzschwerter und ging in Kampfposition. „Ami. Ich möchte dass du etwas Abstand hältst.“, sagte Terra und nahm ebenfalls Kampfhaltung ein. Sie wollte ihm widersprechen, wollt ihm sagen dass es gefährlich sei. Doch als sie in sein Gesicht sah, schwanden ihre Sorgen. Für Terra schien es keine unbekannte Situation zu sein. Tatsächlich sah sie in seinen Augen neben der Wut auf diesen arroganten Jungen, etwas wie Vorfreude auf den Kampf. Und plötzlich wusste sie, dass Terra nichts zustoßen würde. Woher sie das wusste, konnte sie jedoch nicht sagen. Yumata schien aufgrund von Terras Gelassenheit unsicher zu werden. War es vielleicht möglich, dass dieser Neuling schon Kampferfahrungen hatte? Egal, was machte das schon. Immerhin war er doch der beste Schwertkämpfer der Schule, da sollte es doch für ihn kein Problem sein zu siegen. Und doch… sein Handgelenk schmerzte immer noch von Terras festem Griff. Er sollte vorsichtig sein. Terra konnte Yumatas Gedanken in seinem Kopf förmlich rattern sehen. Unwillkürlich musste er grinsen. Der Kampf würde einfach werden, doch sollte er nicht zu viel Kraft einsetzen. Das würde die anderen nur Misstrauisch machen. So lud er nur einen kleinen Teil seiner Energien auf… Rei durchzuckte der Energiestrom wie ein Blitz. „Da ist sie wieder. Diese unbekannte Aura.“, dachte sie und sah hektisch aus dem Fenster. Von wo kam diese Aura nur? Und vor allem von wem? Die Energie war noch ungefähr eine Minute spürbar, dann war sie wieder verschwunden. Vorsichtig sah sie zu ihrem Lehrer rüber, der sich aber glücklicherweise gerade zur Tafel umgedreht hatte. Rasch sandte sie mit ihrem Sailor-Pager eine Nachricht an die anderen… Yumata ging zum Angriff über und versuchte Terra am Kopf zu treffen. Terra schlug mit dem Schwert nach oben und blockte so den Angriff. Mit einem schnellen Schlenker nach rechts, ließ er das Schwert auf Yumatas Schulter herab sausen. Yumata konnte dem Schlag gerade noch ausweichen indem er sich zur Seite rollte. So schnell er konnte sprang er auf und schlug zu. Mit einer Drehung aus dem Handgelenk, kam Terra mit seinem Schwert hinter die Klinge des Gegners und wischte ihm das Schwert einfach aus der Hand. Hoch flog es in die Luft und landete im Sand. Ungläubig sah Yumata auf die Klinge die auf seinen Hals gerichtet war. Schnell ließ Terra seine Energien wieder versiegen und senkte die Waffe. Lauthals brach Applaus aus und alle beglückwünschten Terra zu seinem Sieg. In Richtung Yumata erklang nur höhnisches und triumphierendes Gelächter. Endlich war der gehasste Anführer gefallen. Viele bedrängten Terra ihr neuer Clubführer zu werden, aber er lehnte ab. „Nein, danke. Ich wollte mir den Club nur mal aus reiner Neugier ansehen.“ Kurz entschlossen befreite er sich aus dem Gedränge und ging auf Ami zu. „Woher kannst du so gut kämpfen?“, fragte sie sofort. Argwohn lag in ihrem Blick, denn sie hatte Terra nicht so eingeschätzt. „Der Tempel in dem ich aufgewachsen bin, war eine Schule des Kampfes.“, sagte Terra achselzuckend. „Da ließ es sich nicht vermeiden so etwas zu lernen. Ansonsten bekam man dort oben schnell Langeweile.“ Zögernd gab Ami nach. Sie spürte, dass er log aber sie drang nicht weiter auf ihn ein. Ihr Blick wanderte zu Yumata hinüber und Besorgnis zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Der Besiegte war in die Knie gegangen und sah einigermaßen schockiert aus. Auch Terra sah zu ihm rüber. „Vielleicht hätte ich es nicht so übertreiben sollen.“, sagte er, doch Ami schüttelte den Kopf. „Wenn er so lernt, andere nicht wie Dreck zu behandeln, war es die Sache doch wert oder?“ Dankbar lächelte er sie an und sie wurde wieder rot. Ein kleines Piepsen lenkte sie jedoch ab und sie zog etwas wie eine kleine Armbanduhr aus ihrer Tasche. Stirn runzelnd las sie die Nachricht und sendete schnell noch eine Antwort ab. Dann packte sie das Gerät wieder weg, als wenn nichts gewesen wäre. „Ami!“, erklang es hinter ihnen und sie drehten sich um. Aus einem Fenster winkte Bunny ihnen zu. „Frau Haruna möchte, dass ihr so langsam wieder in die Klasse zurückkommt.“ Anscheinend hatte sie den Kampf nicht gesehen. „Wir kommen!“, rief Ami zurück und wandte sich zum gehen. Doch Terra fasste sie an der Hand und hielt sie zurück. Dann…als wenn ihm klar geworden wäre, was er da tat…ließ er sie wieder los und sah sie an. „Ami ich möchte dich bitten niemandem von diesem Kampf zu erzählen. Versprichst du mir das?“ Ami sah ihn schief an. „Dafür ist es etwas zu spät findest du nicht?“ „Wie meinst du das?“ „Nun ja…ich weiß nicht wie ich dir das erklären soll. Aber die anderen Klubmitglieder könnten deinen Kampf gesehen haben.“ Terra wusste sofort was sie meinte. Die anderen Klubmitglieder hatten seinen Kampf genau beobachtet und würden es sich bestimmt nicht nehmen lassen, überall von der Niederlage ihres Anführers zu berichten. Terra fragte sich ob er da nicht früher dran hätte denken sollen, bevor er den Kampf angetreten war. Doch nun war es zu spät, jetzt musste er in die saure Zitrone beißen. Besorgt folgte er Ami zurück zum Klassenzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)