Ein Wolf ohne Rudel... von Kyandoru ================================================================================ Kapitel 3: Mütterliches Blut ---------------------------- Es war die tiefste Nacht. Eine Neumondnacht. Es war still. Zu still fand der InuYoukai, welcher angelehnt an die Außenwand seiner Hütte saß. Er starrte den mondlosen Nachthimmel an. Es kamen Erinnerungen von damals hoch. An jene Nächte, in der er zum Menschen wurde. Schutzlos war er der Nacht ausgesetzt, wartend auf die Sonne, welche einfach nie aufegehen wollte. "Verflucht nochmal!", fluchte Kyoko, die in der hintersten Ecke des Raumes saß und ungeduldig auf ihre Knien schlug. Völlig nervös blickte sie durch das Fenster in den Himmel. Sie hasste diese Nächte einfach nur. Sie fühlte sich einfach nur schwach. Als wären ihre Hände verbunden. "Das reicht", fing sie plötzlich an "Ich geh da jetzt raus." Mit einem Schwung stand sie kerzengerade auf dem Boden und ging Richtung Tür. Doch noch bevor sie die große Hütte verlassen konnte, wurde sie am Arm gepackt und nach hinten gezerrt. "Du gehst nirgendwo hin.", sagte ihr Vater mit gefährlicher Stimme. "Ich kann doch nicht die ganze Nacht hier hocken und Nichts tun.", rief sie dem DaiYoukai entgegen, und löste sich von seinem Griff. "Außerdem, die Dämonen im Wald erledigen sich nicht von selbst." "Kyoko, es ist viel zu gefährlich da draußen. Vergiss nicht. Du bist jetzt ein Mensch. Es wär ein leichtes dich jetzt zu schnappen. Bitte bleib vernünftig. ", bat Kagome, welche gerade einige Kräuter zerkleinerte, ihre Tochter ruhig. "Onee-sama. Es ganz gefährlich draußen. Ich hab Angst als Mensch nach Draußen zu gehen. Du hast doch auch Angst oder?", wollte Kyokos Bruder von ihr wissen. Die Hanyou verschränkte die Arme vor ihrer Brust."Keh! Meinst du etwa ICH habe Angst von ein paar kleinen Zwergen?" Sie wollte wieder nach Draußen, doch konnte es nicht, da ihr Vater ihr den Weg versperrte. Es schien, als würde er Wache stehen. Zum Teufel nochmal! Warum musste er es ihr nur so schwer machen? Vertraut er ihr etwa nicht? Tja, wie es scheint, muss sie auch diese Nacht wieder in der Hütte verbringen. Es war sehr ungewohnt für sie, denn meistens schlief sie auf dem Dach, direkt unter den Sternen. *-Währenddessen-* "Du Haku.", fing ein kleiner Junge an und wendete sich an seinen Freund. Sein Körper war an der Brust und am Unterleib mit braunem Fell bedeckt. Noch dazu hatte er auch zwei Fellstreifen um die Handgelenken. Seine Pechschwarzen Haare fielen ihm nach Hinten, und schufen so Sicht auf seine grünen Augen. Man erkannte sofort, dass er ein Wolf war, denn er trug ein Zeichen auf dem rechten Oberarm. Darauf waren Umrisse eines schwarzen Wolfes zu sehen, dessen rechtes Auge mit Roter Farbe gezeichnet wurde. "Ja, was ist den Hiroku?", wollte der andere Junge namens Haku wissen, welcher ebenfalls ein Wolf war. Er trug die gleiche Kleidung wie sein Freund, nur in etwas hellerern Farben. Auch dieser kleine Wolf hatte das Zeichen des "Rotaugen Wolfes". "Sag mal, bleiben wir denn für immer zusammen?", fragte der kleine Wolf namens Hiroku dann. "Was ist das denn für eine Frage? Ja natürlich. Wir sind unzertrennlich!", bekam er als Antwort. "Aber die anderen Wolfskinder wollen nichts mit mir zu tun haben", meinte Hiroku nur und zeigte auf die Gebirge, in denen sie sich befanden. "Ach vergiss die anderen Wölfe. Die die sind einfach nur neidisch, weil du die Fähigkeiten zweier Youkai hast.", winkte Haku ab und sah seinem Freund in die Augen. "Außerdem, werde ich dich niemals verlassen", versprach er dann. "Wirklich?", wollte sein Freund unbedingt wissen. "Ja wirklich.", versicherte ihm der kleine Wolf. "Komm, lass uns Wildschweine jagen!", rief er und rannte in Richtung Wald. "Warte auf mich, ich komme!". So rannte Hiroku seinem Freund hinteher. "Mieser kleiner Verräter. ", murmelte der Youkai und tastete sich auf dem Boden ab. Nachdem er irgendeinen Stein in die Hand bekam, warf er sie mit Schwung nach vorne. Ein plätschern konnte man hören. Wasser, vermutete er. Plötzlich hörte er Schritte, die immer näher kamen. "Ayamaru, du bist es.", stellte Hiroku fest, ohne sich umzudrehen. "Mein Respekt kleiner Wolf, dein Geruchssinn hat sich verbessert.", lobte ihn eine Mädchenstimme. Aus den Bäumen kam sie dann hervor. Der lange weiße Kimono betonte ihre zarte, doch durch trainierte Figur. Ein Halbmondsichel und ein roter Wangenstreifen an jeder Seite zierten ihr blasses Gesicht. Ihre goldene Augen musterten den am Boden sitzenden Wolf an. Mit leisen Schritten kam die junge Youkai auf ihn zu, bis sie über ihm stand. "Was willst du hier?", fragte er ohne sich an sie zu wenden nach. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht."Ich dachte du würdest Gesellschaft brauchen." "Hmpf.", gab Hiroku nur von sich. Fast lautlos ließ sich die junge Youkai neben dem Wolf nieder und betrachtete den dunklen See vor ihnen."Er ist so wunderschön unter den Sternen. ", flüsterte sie leise. Hiroku seufzte. "Wahrscheinlich, ich wünschte ich könnte ihn auch sehen." Der kalte Gesichtsausdruck des Mädchens verschwand. Sie sah den Wolf leicht mitfühlend an, doch er schien es nicht zu merken. "Hey, was soll das?", wollte der Wolf wissen als er ihren Kopf an seiner Halsbeuge fühlte. "Auch wenn ich es nicht gerne zugebe...aber in deiner Nähe fühl' ich mich wohl", konnte der Wolf von ihr hören. Er atmete aus, senkte den Kopf. "Warum bist du eigentlich noch bei mir, wo du ja mein Geheimnis, welches eigentlich nicht geheim ist, kennst?" Langsam nahm Ayamaru ihren Kopf von seiner Schulter an und sah zu ihm auf."Ich bin nicht so kaltherzig wie du denkst, ich kann auch mitfühlend sein." "Ach so, dann aus Mitleid." "Nein, weil ich dich gerne hab'. Damals, als ich dich zum ersten Mal an den Kliffen sah...ich war begeistert von deiner Kampfart, dabei wusste ich nicht einmal, dass du nichts sehen kannst, und ich wollte dich unbedingt wieder sehen.", erklärte die Youkai langsam. Sie konnte es einfach nicht beschreiben. Dieses Gefühl. Warum fühlte sie sich in seiner Nähe wohl. Sie, Tocher des DaiYoukai Sesshomaru, hatte sich noch nie jemanden so geöffnet. Dann stellte sie sich auf. "Ich muss gehen." "Wohin denn?", wollte Hiroku wissen, und drehte seinen Kopf in Richtung au der ihre Stimme kam. "Bald geht die Sonne auf, dann erwartet mich mein Vater zum Training.", erklärte die Youkai leicht gelangweilt."Wenn du meine Worte irgend jemanden weitererzählst, töte ich dich.", drohte sie noch und verschwand. Ein kleines Lächeln bildete sich auf Hirokus Lippen. -*-Inzwischen ist wieder Tag geworden-*- Ayamaru sah sich auf dem Schlosshof um. Keiner da. "Du bist spät dran.", hörte sie jemanden bedrohlich sagen. Sie sah sich um. Plötzlich erschrak die junge Youkai, als jemand genau vor ihr landete. Mit einem Aufrecht kalten Blick sah sie in die kalten Augen ihres Vaters. "Ich war wo anders", gab sie nur knapp von sich. "Mich interessiert nicht wo du warst, aber du bist spät dran, du verschwendest meine kostbare Zeit.", gab Sesshomaru von sich. Innerlich rollte Ayamaru ihre Augen. Ist ja gut, ich bin doch da "Wir können beginnen." Ohne zu warten zog Sesshomaru sein Schwert, und stellte sich kampfbereit hin. Seine Tochter machte ihm gleich. "Fang an.", befahl der Dämonenfürst und entfernte sich von der silberhaarigen Youkai. Sie gehorchte und rannte auf ihn zu, Schwert fest in der rechten Hand gehalten. -*-Währenddessen-*- "Wirklich? Und was ist dann passiert?", fragte Rokuko gespannt nach. "Und dann hat dein Vater ihn mit einem Schlag in Stücke gerissen.", erklärte Kagome ihrem Sohn fröhlich. "Toll!", freute sich ihr Sohn und sah zu seinem Vater, welcher an seiner Teeschüssel nippte. "Hmpf, das war doch nur ein kleiner Zwerg.", meinte er nur und trank weiter."Übrigens, wo ist Kyoko?" "Sie ist im Wald, trainieren.", antwortete die junge Miko knapp, ohne InuYasha anzusehen. Irgendwie benahm sich Kagome in letzter Zeit etwas anders. Ständig mied sie Inuyashas Nähe. Sie wollte noch nicht einmal in ihrem eigenem Bett, welches sie mit Inuyasha teilte, schlafen, sondern immer nur bei Rokuko und Kyoko im Zimmer. Der Dai Youkai verstand nichts. Warum war sie denn auf einmal so? Hat es irgend etwas mit diesem mysteriösen Wolf zu tun? Dennoch sprach er sie nicht darauf an. Er würde es früh genug erfahren. -*- -*- -*- "Na los Ginseiga, ich zähl auf dich", sprach Kyoko indirekt zu ihrem Schwert und legte ihre Hand um den gelben Griff. Nun zog sie es aus der Saya. Es hat nur Sekunden gedauert, bis die Klinge des Schwertes größer und breiter wurde. "Wua...!", entkam es der Hanyou, als sie mit samt dem Schwert nach hinten kippte. So ein Mist! , fluchte sie in Gedanken und richtete sich wieder ohne Schwert auf. Dieses hatte sich dann wieder in seine normale Form verwandelt hatte. Kyoko sah sich um. Sie war weit abseits des Dorfes, dort wo sie niemand sah. Dieser Geruch...Blut , stellte sie in Gedanken fest. Sie folgte dem Geruch, der am anderen Ende des Waldes an einem Baum endete. Er?! "Elender Oger. Du warst stärker als ich dachte.", hörte sie Hiroku hinter dem Baum fluchen. "Bist du das Hanyou? Komm raus", rief er ohne nach hinten zu blicken. Vorsichtig kam Kyoko näher an ihn heran. Als sie dann mehrere Schritte entfernt vor ihm stand, konnte sie eine tiefe Wunde in Hirokus Schulter erkennen. Er ist verletzt Perfekter Zeitpunkt. Sie wollte ihn hier und jetzt erledigen, immerhin konnte er sich kaum bewegen, doch sie tat es nicht. Verdammtes müterliches Blut Langsam kniete sie sich vor den verletzten Wolf. Die Wunde war verdammt tief. Sie musste es einfach tun. Das von Kagome geerbte Blut kontrollierte sie. Vorsichtig schob sie seine kaputte Rüstung beiseite und legte die durch trainierte Haut frei. Die Blutung war ziemlich stark, die Wunde ziemlich groß und ziemlich tief. Sie wollte ihm nicht helfen. Nicht nachdem was er getan hat, doch sie konnte sich nicht halten. Langsam schloss die halbe Miko ihre gold-braunen Augen und legte die rechte Hand auf die betroffene Stelle von Hirokus Schulter. "H-ey Finge-er weg!", befahl er mit einem schmerzhaften Stöhnen. Doch Kyoko hörte nicht. Es bildete sich ein schwaches, violettes Licht auf ihrer Handfläche. Es ist so warm... , stellte der Youkai in Gedanken fest und schloss die Augen. Das Licht verschwand und Kyoko öffnete die Augen. Geschafft...mehr oder weniger. Immerhin war die Blutung gestoppt. Mehr konnte sie leider nicht mehr machen, immerhin war sie ja nur zur hälfte Miko. Moment mal...warum leider? Innerlich fluchend stand sie auf und wendete sich zum gehen. "Warte...warum hast du das getan?", wollte der Wolf wissen. Die Frage kannte die Hanyou bereits. Sie wurde ihr oft gestellt. Aber darauf geantwortet hatte sie nie. Was sollte sie sagen? Das ihr mütterliches Blut sie dazu zwingt alles lebende in Not zu retten? Wohl kaum, denn es war ihre einzige Schwachstelle. Sie atmete leicht aus. "Weil es schwach ist mit geschwächten Youkais zu kämpfen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)