Der Palast in den Wolken von C-T-Black ================================================================================ Kapitel 1: Ein Yōkai in der Nacht --------------------------------- Zehn Jahre. Zehn Jahre lebte Rin nun schon in Inu Yashas Dorf. Anfangs noch unter der Obhut von Kaede, die sich auch um Shippō kümmerte, doch vor zwei Jahren war Kaede nach kurzer Krankheit gestorben. Mit ihrem Tod hatte Rin ihre Aufgaben im Dorf übernommen. Sie heilte Verletzungen und Gebrechen und sie hatte auch gelernt ihre spirituellen Kräfte zu aktivieren und einzusetzen. Anders als Kagome verwendete sie ihre Fähigkeiten allerdings niemals in Verbindung mit einer Waffe, sondern stets zur Verteidigung. Denn obwohl sie bei den Menschen lebte, sah sie in den Yōkai, den Dämonen, keine rein bösen Wesen. Sie alle verfolgten ein Ziel, hatten Pläne und Wünsche. Auch wenn manche diese auf eher brutale Art und Weise umsetzten. Sie wusste, dass sich jeder ändern konnte. Ob Mensch oder Dämon. Das war auch ein Grund, warum sich verletzte, schwächere oder niedere Dämonen am Waldrand um eine verlassene Hütte sammelten. Auch wenn es Inu Yasha nicht gut hieß, betrieb Rin in jener Hütte eine Art Hospital für Dämonen. Die Menschen im Dorf hatten längst gelernt, dass sie vor den Dämonen nichts zu befürchten hatte und Rin machte es für jeden ihrer Patienten zur Bedingung: Wenn sie geheilt werden wollten, durften sie keinem Menschen in der Nähe etwas tun. Diese Vereinbarung funktionierte erstaunlich gut und obwohl Dämonen von selbst heilen konnten, gab es doch viele, die ihre Hilfe annahmen. Das Ganze hatte sie vor drei Jahren angefangen, mit der Unterstützung von Kaede und Kagome und es hatte sich schnell herumgesprochen. Jetzt gab es praktisch jeden Tag etwas Sinnvolles für Rin zu tun. Das brauchte sie auch, denn sobald es still um sie wurde, kamen die Gedanken und die Angst. Natürlich hatte sich die Angst im Lauf der letzten Jahre etwas gelegt, doch sie war nicht so dumm zu glauben, dass ihr nie wieder etwas Schreckliches passieren würde. Für unendliches Glück war diese Welt einfach nicht gemacht. Und wenn es nicht sie war, um die sie sich sorgte, dann gab es noch jemandem, dem all ihre Gedanken galten. „Rin!“ Eine Stimme riss Rin aus ihren Gedanken. Sie war gerade dabei ihre Sachen zusammenzupacken und zurück ins Dorf zu gehen. Heute hatte Sie nur bei ein paar jungen Dachsen Dornen aus den Pfoten entfernen müssen, weil sie beim Spielen nicht aufgepasst hatten. Ansonsten war es ruhig gewesen, weshalb sie frühzeitig zurückgehen wollte. Doch jetzt, als sie gerade die Tür schloss und ihrer Sachen auf Ah-Uhn verstaute, ließ sie diese Stimme inne halten. Rin drehte sich um und schenkte Shippō ein strahlendes Lächeln. „Shippō-chan! Du bist zurück!“, rief sie begeistert und rannte auf den jungen Fuchsdämon zu. Überschwänglich fiel sie ihm um den Hals und drückte ihn an sich. In den letzten Jahren hatte sie den jungen Fuchs viel zu selten gesehen. Immer war er mit seinen Prüfungen beschäftigt und seinen ehrgeizigen Plänen der Beste der Besten zu werden. „Wie geht es dir? Was machen die Prüfungen?“, fragte Rin deshalb sofort, als sie sich wieder von ihm gelöst hatte. „Du bist gewachsen!“, stellte sie dann auch gleich fest, als sie bemerkte, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben zu ihm aufsehen musste. Tatsächlich war Shippō nicht nur gewachsen, sondern er hatte sich fast komplett verändert. Sein schlanker Körper war mit Muskeln überzogen und sein Gesicht war definitiv nicht mehr das eines kleinen Jungen. Die Röte, die sich jetzt auf seine Wangen legte, ließ Rin noch einen kleinen Schritt zurücktreten. „Es ist schön dich zu sehen!“, sagte sie deshalb sanft, noch bevor Shippō überhaupt nur einen Moment Zeit gehabt hätte etwas zu sagen. „Es ist auch schön dich zu sehen Rin! Ich war in den letzten Monaten sehr beschäftigt, aber deinen großen Tag wollte ich auf keinen Fall verpassen!“, erklärte er sich. Jetzt war es an Rin, rot zu werden. Wovon Shippō sprach war ihr 18. Geburtstag. Der Tag an dem sie endlich als erwachsene Frau gelten würde. Ein Tag, an dem sie noch auf einen weiteren Besucher hoffte. „Es freut mich, dass du extra deshalb zurückgekommen bist. Ich war gerade auf dem Weg zurück ins Dorf. Die anderen werden sich sicher sehr freuen dich zu sehen!“, erklärte sich Rin. Sie packte Shippō bei der Hand und zog ihn mit sich zu Ah-Uhn. Vor elf Jahren war dieser als Beschützer an ihre Seite gestellt worden und seitdem hatte der gutherzige Yōkai Rin noch keinen einzigen Moment aus den Augen gelassen. Zu dritt erreichten sie das Dorf, das friedlich im Licht der untergehenden Sonne vor ihnen lag. Rin bewohnte jetzt Kaedes Hütte, in der sie all ihre Utensilien für die Heilung verstaute. Anschließend stellte sie Ah-Uhn einen Eimer voller Äpfel hinter die Hütte, bevor sie zusammen mit Shippō zu Inu Yasha und Kagomes Haus ging. Wie erwartet freuten sich alle den jungen Fuchsdämon zu sehen, weshalb sie gleich ein kleines Festessen zubereiteten. Es war kurz vor Mitternacht, als sich Rin aus Inu Yashas Haus stahl. Sie hatte es genossen Shippōs Geschichten zu lauschen und hatte über die Späße gelacht, die er mit Inu Yasha trieb, doch sie gehörte nicht so sehr zu dieser Gemeinschaft wie Shippō. Auch wenn sich Rin mit allen verstand und sie alle gute Freunde waren, so hatte sie vorher doch ein anders Leben geführt. Sie war nicht von Anfang an mit Inu Yasha und seinen Freunden zusammen gewesen. Das war ein Gedanke, der sie in den ruhigen Minuten umtrieb. Dieses Gefühl nicht dazuzugehören. Auch wenn ihr alle diesen Gedanken ausreden wollten, er kam doch immer wieder hoch. Ein Grund, warum sie oft nachts wach lag oder in den Wäldern umherwanderte. Und als hätte es Ah-Uhn geahnt, empfing er sie an der Ecke des Hauses. „Ah-Uhn!“, sagte Rin sanft und streichelte dem zweiköpfigen Drachen über die Hälse. „Manchmal habe ich das Gefühl du verstehst mich besser als ich mich selbst!“, lächelte sie und ließ sich von ihrem Freund begleiten. Der fast volle Mond stand hell am Himmel und legte seinen silbrigen Schleier auf die Welt. Zudem war es eine sehr milde Nacht. Die perfekten Bedingungen um ein paar Heilpflanzen zu sammeln. Jetzt konnte Rin sowieso noch nicht schlafen. Also holte sie sich einen Korb und ein Messer aus ihrer Hütte und machte sich auf den Weg in den Wald. Auf einer Lichtung, war Rin gerade dabei einige Pflanzen in ihrem Korb zu verstauen, als eine Schar Krähen aufflog und laut krächzend über sie hinweg flog. Ah-Uhn erhob sich aus seiner liegenden Position und schnalzte unruhig mit seinem Schwanz. Rin spürte sofort, dass sich etwas im Wald verändert hatte. Sie war nicht mehr allein hier. Eine starke Energiequelle bewegte sich direkt auf sie zu. Sie griff das kleine Messer in ihrer Hand fester, stand auf und trat neben Ah-Uhn. Sollte sie fliehen müssen, könnte sie auf ihm davonfliegen. Einen langen Augenblick herrschte absolute Stille im Wald und auf der Lichtung. Rin glaubte schon, sich die Energie nur eingebildet zu haben, doch dann brach etwas Großes aus dem Unterholz mitten auf die Lichtung. Kapitel 2: Gift und andere Unglücke ----------------------------------- Im Schatten der Bäume wurden Rin und Ah-Uhn nicht sofort von dem riesigen Dämon entdeckt, der auf die Lichtung getreten war. Aber offenbar war er auch nicht hinter ihnen her. Der Dämon blieb einen Moment ruhig auf der Lichtung stehen, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Doch dann geschah etwas Seltsames. Es schien als würde sich der Yōkai in zwei Teile spalten. Die größere Hälfte verschwand in der Nacht und ließ nur die Gestalt eines Mannes zurück, der nun bewusstlos zu Boden fiel. Offenbar war er von dem größeren Dämon besessen gewesen. Doch Rin ließ sich nicht täuschen. Auch dieser Mann war ein Dämon und es wunderte sie, dass jemand von ihm Besitz ergreifen konnte, denn offenbar war er die Quelle der großen Energie, die sie vorher gespürt hatte. Ihr Blick ging von dem Yōkai zu Ah-Uhn und nachdem dieser nickte gingen sie hinüber zu dem Dämon. Vorsichtig kniete sich Rin neben ihm auf den Boden und drehte ihn auf den Rücken. Der Dämon war, wie alle Dämonen die sie kannte und die Menschengestalt annehmen konnten, ein wunderschöner Mann. Sein Gesicht war fein gezeichnet und strahlte selbst in seinem jetzigen Zustand eine gewisse Macht aus. Sein schwarzes Haar glänzte wie Seide im Mondlicht und seine Kleidung war zwar die eines buddhistischen Mönches, doch die Qualität war sehr hochwertig. Sicher war er ein wohlhabender Mann. Auf den ersten Blick konnte Rin keine Verletzungen erkennen, doch als sie den Oberkörper des Mannes anheben wollte, spürte sie Blut an ihren Händen. Die gesamte rechte Seite des Mannes war in Blut getränkt. Rin blickte zu Ah-Uhn auf und dieser legte sich ohne zu zögern hin. „Wir müssen ihn zur Hütte bringen und seine Wunden versorgen!“, erklärte sie und zog den bewusstlosen Mann auf Ah-Uhns Rücken. Er war recht schwer, doch irgendwie schaffte sie es ihn schließlich in der Hütte unterzubringen. Nachdem sie frisches Wasser und ein paar Tücher geholt hatte, machte sie dem Mann den Oberkörper frei, um seine Wunde zu waschen und zu untersuchen. In ihrer Tätigkeit als Heilerin hatte sie mittlerweile die Scheu vor nackter Haut verloren. Es war eine gezackte Wunde, die von seiner Seite quer über seine Brust verlief und sehr tief reichte. Sie sah aus, als wäre sie von einem Schwert verursacht, oder von einer gewaltigen Energie. Rin mischte einige Kräuter zusammen und verarbeitete sie zu einer Paste, die sie dick auf die Wunde auftrug. Anschließend verschloss sie alles mit einem Verband und schickte einen Impuls ihrer magischen Kräfte durch seinen Körper, der die Regeneration anregen sollte. Mehr konnte sie im Moment nicht für ihn tun, aber mithilfe der Paste würde sich die Wunde bald schließen. Erschöpft verließ Rin die Hütte und fand Ah-Uhn sofort an ihrer Seite. Zärtlich streichelte sie den Drachen und lehnte sich an dessen warme Seite. „Lass uns nach Hause gehen Ah-Uhn. Heute können wir hier nichts mehr ausrichten!“ Der nächste Morgen kam viel zu früh. Es waren nur noch wenige Stunden bis zum Sonnenaufgang gewesen, als Rin in der Nacht nach Hause gekommen war. Und jetzt, kurz nach Sonnenaufgang, ging im Dorf das tägliche Leben wieder los. Missmutig zog sie sich die Decke über den Kopf. Sie wollte weiter schlafen und etwas Ruhe und Frieden finden, doch dann ertönte auch schon eine Stimme, die ihren Namen rief. „Rin-sama. Wir benötigen dringend eure Hilfe!“ Es war einer der Dorfbewohner und so blieb Rin nichts anderes übrig als sich anzukleiden und mit ihrem Medizinbeutel die Hütte zu verlassen. Direkt vor der Tür stand ein älterer Mann, der von der Arbeit gebeugt und dessen Haut von Sonne und Wind gegerbt war. Ganz so schlimm war es mit Rins Haut noch nicht, doch die ständige Arbeit in der Sonne hatte ihre Blässe bereits verschwinden lassen. Sollte ihr Lord an ihrem großen Tag erscheinen, dann würde er sie mit ihren abgearbeiteten Händen und der braunen Haut sicher nicht wieder erkennen. Doch jetzt blieb ihr keine Zeit darüber nachzudenken. „Was ist passiert?“, fragte Rin mitfühlend. „Herrin, mein Sohn! Wir waren im Wald um Holz zu schlagen, da fiel ein Baum nicht wie erwartet und traf ihn am Bein. Bitte, er darf es auf keinen Fall verlieren!“, rief der Mann verzweifelt woraufhin sich Rin von dem Vater zu seinem Sohn führen ließ. Der Sohn saß im Wald neben dem umgefallenen Baum, die Lippen zusammengebissen, damit kein Laut darüber kam. Als Rin um den Stamm herum ging, konnte sie sich kaum vorstellen, welche Schmerzen er erleiden musste. Der Baumstamm war direkt auf seinen Knöchel gefallen und hatte sicher seinen ganzen Knöchel sowie seinen Fuß zertrümmert. Das Flehen des Vaters war berechtigt gewesen und doch vergebens. Der junge Mann würde seinen Fuß verlieren, doch Rin konnte es so unkompliziert wie möglich machen. „Ah-Uhn. Heb den Baumstamm für mich an. Ich muss das Bein befreien können um zu sehen was ich tun kann!“, wies Rin ihren Drachen an. „Das wird jetzt weh tun, aber nur so kann ich sehen ob ich den Fuß retten kann!“, sagte Rin zu dem jungen Mann und als dieser nickte, gab sie Ah-Uhn ein Zeichen, damit dieser den Stamm anheben konnte. Schnell zog sie das Bein unter dem Stamm hervor, was den jungen Mann vor Schmerz aufschreien ließ. Doch jetzt, da der Fuß frei war, konnte Rin endlich helfen und es war nicht so schlimm, wie sie erwartet hatte. Unter dem Stamm hatte sich eine kleine Kuhle befunden, die gerade groß genug für den Fuß gewesen war. Diesem Umstand verdankte der Mann sein Bein, denn so war nur der Knöchel gebrochen und nichts zertrümmert. „Ich muss den Knöchel wieder richten, dass wird noch einmal schmerzen, doch wenn ihr das Bein in den nächsten Wochen still haltet, dann werdet ihr wieder gehen können und euer Bein behalten!“, erklärte Rin, nachdem sie den Knöchel untersucht hatte und sofort bracht der Vater des Mannes in Jubel und Dank aus. Die dankenden Gebete des Vaters wurden nur einmal vom Schmerzensschrei des Sohnes unterbrochen, als Rin den Knöchel wieder in seine Ursprüngliche Form schob und diesen dann mit geraden Bambusstöcken und Verbänden schiente. Die ganze Zeit über hatte der Sohn kein Wort gesagt und als Rin nach getaner Arbeit zu ihm aufsah, war sein Gesicht blass und er stand einer Ohnmacht nahe. Deshalb kramte sie in ihrem Beutel und zog ein kleines Päckchen hervor. Es waren Samenkörner, die in ein Blatt eingewickelt waren. „Esst das. Es wird den Schmerz betäuben und dafür sorgen, dass ihr wieder Farbe ins Gesicht bekommt!“, erklärte sie und drückte das Päckchen in die zitternden Hände des Mannes. „Habt vielen Dank Herrin. Ich weiß gar nicht wie ich euch das vergelten kann!“, sagte der Mann und warf sich vor ihre Füße, als Rin gerade gehen wollte. Eine Geste, die Rin vor ihrem Aufenthalt in diesem Dorf noch nie ihr gegenüber erlebt hatte, aber an die sie sich langsam gewöhnt hatte. Die Menschen waren Dankbar für ihre Hilfe, dieses Gefühl bereitete ihr immer noch etwas Unbehagen, doch sie hatte von Kaede gelernt, dass es sich bei ihrem Gefühl um Bescheidenheit handelte. Sie wollte den Dank der Menschen nicht und glaubt auch nicht diesen zu verdienen, doch es schmeichelte ihr ein wenig, dass sie sich so verhielten. „Ich müsst es mir nicht vergelten und ihr müsst nicht vor mir Knien. Es ist meine Aufgabe zu heilen und eure ist es jetzt dafür zu sorgen, dass euer Sohn gesund wird. Wenn ihr das für mich tut, dann habt ihr mir genug gedankt!“, erklärte sie sich. Sie verneigte sich kurz vor beiden, dann ging sie mit Ah-Uhn davon. Den restlichen Tag über war Rin damit beschäftigt den Menschen im Dorf zu helfen. Den Mittag verbrachte sie mit Shippō. Von dem sie all seine Abenteuer hören wollte, bevor sie sich mit Kagome traf, die jeden Nachmittag mit ihr übte ihre magischen Fähigkeiten zu verbessern. Es war spät an diesem Nachmittag, bis es Rin endlich zu der Hütte am Waldrand schaffte. Es war niemand zu sehen, weder verletzte Dämonen, noch der Mann von gestern Nacht. Im Gegenteil. Es war erschreckend Still im Wald. Die Ereignisse der Nacht mussten die kleinen Dämonen verschreckt haben. Leise öffnete Rin die Tür der Hütte und fand den Yōkai immer noch schlafend an der Stelle vor, an dem sie ihn zurückgelassen hatte. Offenbar war er doch schwerer verletzt als es den Anschein gemacht hatte. Ihre mitgebrachten Kräuter verarbeitete sie wieder zu einer Paste, bevor sie die Verbände von der Brust des Mannes abnahm und die Wunde wieder reinigte. Sie hatte sich bereits etwas geschlossen, doch für die Stärke, die der Dämon ausstrahlte, hätte sie schon viel besser verheilt sein müssen. „Was bist du nur für ein Wesen?“, fragte Rin eher zu sich selbst, als zu dem Dämon. Diesmal inspizierte sie die Wunde gründlicher, bevor sie sie leichtfertig wieder mit der Paste verschloss. Die Kanten der Wunde waren gezackt, so als wäre die Haut aufgerissen und der Rand war leicht bläulich verfärbt. Rin zog die Augenbrauen zusammen. Sie hatte eine Vermutung, doch das konnte sie nicht allein mit ihren Augen bestätigen. Vorsichtig beugte sie sich vor und roch an der Verletzung. Es war hauptsächlich der Geruch nach Blut, doch da war noch etwas anderes. Etwas Süßliches. „Es ist Gift!“ Die unvermittelte Stimme des Mannes ließ Rin erschreckt zurückzucken. Sie hatte nicht bemerkt, dass er aufgewacht war und sie hatte keine Ahnung wie lange er sie schon beobachtete. Der Yōkai belächelte ihre Reaktion amüsiert, während Rin ihn nur überrascht anstarren konnte. Mit dieser Vergiftung hatte sie nicht damit gerechnet, dass er so schnell wieder das Bewusstsein erlangen würde. „Es ist mutig von dir, einfach allein hier her zu kommen und mich zu versorgen. Ich könnte dich im Handumdrehen töten. Dir dein kleines Herz herausreißen und in meiner Hand zerquetschen. Oder ich könnte dir deine Seele stehlen und über deinen Körper verfügen wie ich wollte!“ Seine Worte machten Rin keine Angst. Sie wusste das Ah-Uhn draußen war und sich schon bemerkbar gemacht hätte, wenn er Gefahr wittern würde. Und selbst wenn er ihr etwas antun würde und Ah-Uhn nichts ausrichten könnte, dann würde er zu seinem Meister zurückkehren und am Ende würde ihr Tod gerächt werden. „Ihr macht mir keine Angst!“, stellte Rin deshalb klar und fand sich zurück in einer aufrechten Haltung. Sie griff nach ihrem Beutel um eine weitere Zutat für ihre Paste herauszusuchen. „Wer hat euch das angetan?“, fragte sie, während sie die neue Zutat mit dem Rest der Salbe vermischte. Der Mann versuchte sich zu setzen, unterließ die Versuche allerdings schnell wieder, als die Wunde erneut zu Bluten begann. Rin griff sich ein Tuch und wischte das Blut von seiner Brust. „Du bist ein seltsames Mädchen. Du hast wirklich keine Angst!“, stellte er nach einigen Minuten fest ohne ihr eine Antwort zu geben. „Ihr Dämonen versteckt euch hinter euren schneidenden Worten und wilden Drohungen, nur damit ihr nicht sagen müsst, was ihr wirklich sagen wollt!“, erklärte sich Rin, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. „Und was sollte ich einem kleinen Menschenmädchen wie dir sagen wollen?“ Ohne zu Antworten strich Rin die Paste auf die Wunde. Diesmal war aus der grünen Farbe eine eher bräunliche geworden. Ein Gegengift mit dem die Wunde schneller heilen würde. Nachdem sie die Paste verstrichen hatte, verband sie alles wieder und wusch sich die Hände. Erst dann begegnete sie dem Blick des Yōkai. Seine dunklen Augen fixierten sie und die goldenen Sprenkel darin leuchteten wie ein Feuerwerk. „Danke! Ihr wollt Danke sagen!“, erklärte sich Rin, bevor sie alles zusammen packte und die Hütte verlassen wollte. „Und wenn du recht hast?“ Die Frage des Mannes ließ sie an der Tür inne halten. Sie zögerte einen Moment, bevor sie sich noch einmal zu ihm umdrehte, ein breites Lächeln im Gesicht. „Ich weiß dass ich Recht habe und ich kann euch sagen, dass es mir eine Freude ist jedem Wesen auf der Welt zu helfen, dass meine Hilfe braucht. Ruht euch jetzt aus, die Wunde wird bald verheilen!“ Das Blinzeln des Dämons ließ Rins Lächeln nur noch breiter werden. Wie so oft war ihr die Nähe zu Dämonen angenehmer als zu Menschen und wie so oft schien sie diese auch viel besser zu verstehen als ihresgleichen. „Gute Nacht!“, sagte Rin nach einem Moment, dann schlüpfte sie durch die Tür hinaus in die kühle Abendluft. Ah-Uhn beobachtete sie aufmerksam und auch ihm schenkte Rin ein Lächeln, bevor sie seine Köpfe streichelte und zwei Äpfel aus ihrer Tasche zauberte. „Für euch meine Freunde. Wir sollte jetzt zurückgehen!“, sagte sie und fühlte sich dabei so gut wie lange nicht mehr. Es war die erste Nacht seit langem, in der sie wieder einmal durchschlafen konnte. Kapitel 3: Kein ganz normaler Tag --------------------------------- In den nächsten Tagen verbrachte Rin viel Zeit in den Wäldern. Sie hatte Kagome gebeten sich um die Menschen im Dorf und ihre Verletzungen zu kümmern und sie hatte ihr gesagt, dass sie ihr Training mit ihren Kräften in nächster Zeit allein fortsetzen wollte. So hatte sie genug Freiraum um nach antitoxischen Heilpflanzen zu suchen und sich um die Verletzungen des Yōkais zu kümmern. Kagome und ihre Freunde kannten sie mittlerweile auch so gut, dass sie ihr Verhalten nicht hinterfragen und sie einfach machen ließen. Sie alle wussten, dass sie früher oder später wieder zu ihrem gewohnten Alltag zurückkehren würde. Denn solange Rin hier lebte, würde sie das Erbe von Kaede aufrechterhalten. Sie brauchte nur hin und wieder eine eigene Beschäftigung, nur für sich und so gut wie in den letzten Tagen hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Was sie in ihrem Tun nur noch bestätigte. Yahata, wie der Yōkai sich nannte, konnte mittlerweile ohne Probleme aufstehen und sich einige Schritte von der Hütte entfernen, ohne sofort vor Anstrengung zu Boden zu sinken. Er wollte fort von hier. Wieder zu Kräften kommen und seiner Wege gehen. Rin konnte das verstehen. Hätte sie damals die Wahl gehabt, dann hätte sie ebenfalls für sich und ihre Wünsche entschieden, doch damals war sie überzeugt worden, dass es besser war beide Welten genau kennenzulernen. Mittlerweile wusste sie für welche Welt sie sich entscheiden würde. „Wenn du so weiter machst, dann rennst du gleich wieder in den nächsten Dämon!“, rief Rin Yahata hinterher. Dieser erreichte gerade eine Eiche, die gut zehn Schritte von der Hütte entfernt stand und lehnte sich erschöpft daran. Seine Atmung ging flach und schnell und Rin konnte sogar von ihrem Platz vor der Hütte den Schweiß auf seiner Stirn sehen. Er überanstrengte sich täglich und doch zeigte es kaum Wirkung. Das Einzige was er davon hatte, war das seine Verletzung nur noch langsamer heilte. „Du meinst wohl ich spüre gleich wieder den nächsten Dämon auf und schlage ihn in die Flucht!“, wiedersprach Yahata, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. Rin Lächelte. Sie kannte Dämonen und ihren Stolz. Gerade was ihre Stärke betraf. Umso mehr freute es sie, dass Yahata damit aufgehört hatte ihr etwas vorzuspielen. Er war verletzt und schwach und das zeigte er ihr auch. Eine Tatsache, die es Rin viel leichter machte ihn zu behandeln. „Wenn du meinst!“, antwortete sie ihm und wand sich wieder ihren Kräutern zu. In den letzten Tagen hatte Sie die Rezeptur der Paste leicht verändert um sie an Yahatas Bedürfnisse anzupassen. Jetzt würde sie das Gift noch schneller herausziehen und für eine bessere Heilung sorgen. Als Yahata wieder die Hütte erreichte, sank er neben Rin zu Boden und legte sich in das flache Gras. Einen Moment hielt Rin mit ihrer Arbeit inne und ließ ihren Blick über den Yōkai gleiten. Er war ein ansehnlicher Mann. Groß und gut gebaut. Erstaunlich zuvorkommend und er besaß Humor. Etwas, was sie nicht von jedem Dämon sagen konnte. Es war angenehm in seiner Gegenwart zu sein und mit ihm verflog die Zeit wie der Wind. „Gefällt dir was du siehst?“ Yahatas Frage ließ Rin die Röte ins Gesicht schießen. Sie vergas viel zu oft, dass andere bemerkten was sie tat und das sie das in Schwierigkeiten bringen konnte. Sie wand den Blick ab. „Nichts, was ich nicht schon gesehen hätte!“, bemerkte sie spitz. Yahata setzte sich wieder auf. Die Hände nach hinten gestützt saß er nun direkt neben ihr. „Du könntest mit mir kommen, wenn ich wieder genesen bin. Ich würde dir die Welt zeigen und dir die größten Schätze zu Füßen legen! Als meine Frau, würdest du auch nichts von den Dämonen zu Fürchten haben!“, sagte er nach einem langen Moment. Rins Herz zog sich bei diesen Worten schmerzlich zusammen. Wie sehr wünschte sie sich diese Worte zu hören. Sie Träumte davon. Jede Sekunde. Doch sie wollte sie nicht von Yahata hören, sondern von jemand anderem. „Du meinst die kleinen Dämonen, die sich schon vor deinem Schatten erschrecken?“, fragte sie deshalb amüsiert um nicht in dieses ernste Loch zu fallen, aus dem sie so schwer heraus kam. Sie spürte seinen Blick auf sich, wich ihm aber aus. „Du weißt was ich meine!“ Rin seufzte. Immer wieder schaffte sie es, Männern einen falschen Eindruck zu vermitteln. Natürlich war sie nett und hilfsbereit, immerhin war das ihre Aufgabe als Miko, aber das bedeutete doch nicht immer sofort, dass sie einen Heiratsantrag wollte. „Yahata- “, begann sie deshalb, wurde aber sofort wieder von ihm unterbrochen. „Sag nichts! Ich sehe es in deinem Blick… Du gehörst bereits einem anderen richtig? Er kann sich wirklich glücklich schätzen. Nur würde ich dich, an seiner Stelle, nicht hier alleine zurück lassen!“ „Er wird kommen und mich abholen. Daran glaube ich ganz fest!“, sagte Rin leise und in Gedanken versunken. Wenn sie daran dachte, wie lange sie damals geweint hatte, als sie allein hier zurückbleiben musste. Als klar war, dass sie nicht nur ein paar Tage hier warten würde, sondern die nächsten Jahre hier verbringen müsste. Niemand hatte sie beruhigen können. Sie war sogar einige Male davongelaufen und dadurch sogar in Schwierigkeiten geraten, doch als sie nicht einmal dann abgeholt wurde, hatte sie irgendwann aufgehört zu weinen. In den ersten Monaten war sie schrecklich wütend gewesen und hatte nichts zu schätzen gewusst. Sie hatte nichts gegessen, wollte nicht nach draußen gehen und mit niemandem sprechen. Doch irgendwann hatte Ah-Uhn sie aus dem Haus gezerrt und davongetragen. Wie ein nasser Sack hatte sie sich von ihm durchs Dorf schleifen lassen, ohne sich zu bewegen oder eine Regung zu zeigen. Bis sie im See gelandet war. Das eiskalte Wasser hatte das Leben in ihren Körper zurückgeführt und von diesem Tag an hatte sie ihr Schicksal angenommen und begonnen alles von Kaede zu lernen was sie konnte. Das Einzige, was noch länger bis zur Normalität brauchte, war ihre Beziehung zu Inu Yasha gewesen. In den ersten Monaten hatte sie ihn keine Sekunde lang ansehen können. Sie hatte sogar Umwege in Kauf genommen um nicht an ihm vorbeigehen zu müssen. Oder hatte Ausreden erfunden, weshalb sie nicht in seiner Nähe sein konnte. Zu tief war der Schmerz, den sie bei seinem Anblick empfand. Irgendwann hatte Kaede dann begonnen, die offensichtlichen Unterschiede zwischen Inu Yasha und seinem Bruder deutlich zu machen. So lange, bis Rin fast keine Ähnlichkeit mehr mit seinem Bruder in ihm sah. Das alles war schon so lange her, dass sie mittlerweile nur noch darüber schmunzeln konnte und jeder weitere Tag, ließ ihre Hoffnung wachsen. Noch zwei Tage, dann war ihr 18. Geburtstag gekommen. Der Tag, an dem sich ihr Schicksal vielleicht ein weiteres Mal ändern würde. „Diesen Mann würde ich gerne kennenlernen!“ Yahatas Stimme riss Rin aus ihren Gedanken. Mit einem kleinen, geheimnisvollen Lächeln sah sie ihn an. „Das wirst du sicher! Aber was mich bis dahin interessieren würde ist, was das für ein Dämon war, der von dir Besitz ergriffen hatte!“ Bisher hatte Rin versucht dieses Thema zu meiden, denn welcher Dämon gab schon gerne zu das er besessen war? Doch sie wollte auch nicht weiter über ihre Zukunft nachdenken und sich etwas von diesem Thema entfernen. Yahata verzog das Gesicht. „Können wir es vielleicht nicht ‘besessen‘ nennen? Ich war einen Moment abgelenkt und geistig nicht ganz auf der Höhe!“, versuchte er sich zu verteidigen. „Wenn du dich damit besser fühlst!“, gestand Rin ihm amüsiert zu. Yahata verschränkte die Arme vor der Brust. Löste sie aber schnell wieder, als der Schmerz der Wunde durch seinen Körper zuckte. „Das tue ich! Ich war gerade dabei eine schöne Runde Mah-Jongg zu spielen, als ich mich plötzlich nicht mehr bewegen konnte. Jemand hatte meinen Tee vergiftet und man wollte mich töten, doch ich konnte entkommen. Ich war benommen und wusste nicht wohin ich ging, bis ich plötzlich vor diesem Dämon stand. Er fügte mir die Wunde zu und drang durch diese in meinen Körper ein. Ich konnte mich nicht wehren und ihn auch nicht ausstoßen. Das Einzige woran ich mich ab diesem Zeitpunkt noch erinnern konnte, war ein Gedanke: ‘töten‘. Und dann bin ich hier aufgewacht!“ Rin sah Yahata an, dass es ihn selbst störte nicht mehr über diesen Vorfall zu wissen. Sie selbst fand diese Geschichte ebenfalls mehr als rätselhaft, doch sie glaubte ihm. „Sicher wirst du noch herausfinden wer das war und warum er es tat!“, versuchte sie ihn deshalb aufzubauen. Yahata schenkte ihr ein schwaches Lächeln. „Du bist viel zu gut zu jemandem wie mir. Bist du sicher, dass du ein Mensch bist?“ Er versuchte die Stimmung wieder zu heben, das wusste Rin, doch wenn er sie zu nett fand, konnte sie auch ganz anders, weshalb sie sich auf sein Spiel einließ. „Nur weil ich mich um das Leben jedes Einzelnen sorge, heißt das noch lange nicht, dass ich kein Mensch bin. Ich trete nur jedem der kein Mensch ist sehr aufgeschlossen gegenüber! Aber wenn ich dir zu nett bin, kannst du deine Wunde ab heute selbst versorgen. Die Paste ist grade fertig geworden!“, erklärte sich Rin und reichte ihm die Schale mit der Medizin. Einen Eimer mit frischem Wasser, zu dem sie Kräuter zur Desinfektion gab, stand immer bereit und Yahata hatte oft genug zugesehen, wie er sich um seine Verletzung kümmern musste. Sie stand auf und holte ein paar frische Verbände aus der Hütte um sie vor Yahata zu stapeln. Zögernd griff dieser nach der Schale und roch an der Paste. Er verzog angeekelt das Gesicht. „Und deine aufopferungsvolle Pflege versäumen? Auf keinen Fall! Außerdem gefällt dir meine Gesellschaft, das kann ich dir doch nicht nehmen!“, erklärte Yahata, der sich offenbar aus seiner Situation retten wollte. Rin war versucht ihm die Zunge herauszustrecken, doch sie war zu sehr eine Dame als dass sie sich auf diese Niveau herablassen würde. Deshalb belächelte sie seine Aussage nur. „Damit hast du natürlich vollkommen Recht. Aber ich glaube ich werde es überleben und jetzt gehen!“, sagte sie und stapfte zu Ah-Uhn, den sie sanft streichelte. Sie stand mit dem Rücken zu Yahata und konnte dennoch seinen Blick auf ihrem Körper spüren. Es war kein unangenehmes Gefühl, doch sie würde niemals etwas in diese Richtung zulassen. Dafür war ihr Herz viel zu sehr von jemand anderem vereinnahmt. Doch dann spürte sie noch etwas anderes. Diese starke Energie, die sie schon in der Nacht gespürt hatte, als er praktisch vor ihre Füße gefallen war. Rin fuhr herum und sah Yahata an. Er saß im Schneidersitz da, die Augen geschlossen und die Schale mit der Paste vor sich stehen. Er sah aus als würde er meditieren und vielleicht war es das, was seine Energie für eine kurze Sekunde gebündelt hatte. „Gute Nacht, Rin!“, sagte Yahata ohne die Augen zu öffnen und Rin spürte wie ihr schon wieder die Röte ins Gesicht schoss. „Wenn ich ein seltsamer Mensch bin, dann bist du der seltsamste Dämon, dem ich je begegnet bin!“ Das musste sie einmal aussprechen, bevor sie mit Ah-Uhn zurück ins Dorf ging. Kapitel 4: Geburtstag mit Hindernissen -------------------------------------- In den letzten Tagen hatte Rin Yahatas Energie nicht wieder gespürt aber seine Genesung war überraschend schnell voran geschritten. Wenn das so weiter ging, könnte er bald wieder weiter ziehen. Da er jetzt wusste, wie er seine Wunde selbst versorgen konnte, machte Rin ihm immer etwas mehr von der heilenden Paste, damit er sie öfter wechseln konnte. So hatte sie auch wieder etwas mehr Zeit andere Dinge zu tun. An ihrem Geburtstag wollte Rin deshalb auch zuerst in den Wald, um am Rest des Tages Zeit für ihre Freunde zu haben, doch als sie ihr Haus verließ stand Kōhaku vor ihrer Tür. Er hockte am Zaun, auf der anderen Straßenseite und hielt Kirara einen Grashalm vors Gesicht, mit dem sie spielte. Sein Dämonenjäger Outfit stand ihm, wie schon immer, sehr gut und zeigte, dass er wohl gerade erst von einem Auftrag zurückgekommen war. Es freute Rin, dass er heute Zeit gefunden hatte vorbei zu sehen. Als er schließlich aufstand und sich streckte, fiel ihr wieder auf wie groß er geworden war. Auch wenn sich seine Sommersprossen nicht verwachsen hatten und er seine Haare nur etwas kürzer trug wie früher, sah er doch ganz ansehnlich aus. „Kōhaku?!“, rief Rin erfreut, rannte zu ihrem besten Freund und fiel ihm um den Hals. „Alles Gute zum Geburtstag, Rin!“, sagte Kōhaku und erwiderte ihre Umarmung. Als sich Rin von ihm löste, nahm er ihre Hand und drückte ihr etwas hinein. „Der ist für dich. Ich habe ihn von einer meiner Missionen mitgebracht. Er soll magische Kräfte kanalisieren und vor Yōkais schützen!“, erklärte sich Kōhaku. Rin betrachtete den Talisman in ihrer Hand. An einem geflochtenen Lederband hing ein kleiner, dunkelblauer Stoffbeutel, auf dem ein weißer Kranich abgebildet war. Der Beutel war mit einem kunstvollen Knoten an ein Lederband gebunden und enthielt einen metallenen Gegenstand. „Ein O-Mamori! Vielen Dank Kōhaku!“, sagte Rin und musste ihn gleich noch einmal umarmen, bevor sie den Talisman an ihren Obi band. Ähnlich wie Shippō, sah sie Kōhaku viel zu selten, doch sie konnte verstehen, weshalb er nicht so oft hier her zurückkam. Er wollte so vielen Menschen wie möglich helfen und in all den Jahren hatte er gelernt allein zu leben. Nur er und Kirara. Mehr brauchte er nicht. Deshalb vermied er es auch so gut er konnte im Haus seiner Schwester vorbeizusehen. Dort war es ihm immer zu Turbulent. Lieber traf er sie irgendwo draußen mit ihr. „Bleibst du bis heute Abend? Ich habe zwar noch nichts in die Richtung gehört, aber ich bin mir sicher das Kagome heute noch eine Überraschungsfeier geplant hat!“, sagte Rin, während sie jetzt auch Kirara begrüßte, die brav neben Kōhaku saß. „Wenn ich ehrlich bin, dann hat Kagome mich sogar darum gebeten dich heute etwas zu beschäftigen, damit du nicht zu früh bei ihr hereinplatzt!“, gab Kōhaku nach einem Moment beschämt zu und fuhr sich durch die Haare. Rin schenkte ihm ein breites Grinsen. Sie hatte so etwas bereits geahnt. „Aber ich brauche tatsächlich deine Hilfe. Ich wollte dich an deinem Geburtstag eigentlich nicht bitten, aber die Sache wird nur verzwickter, je länger sie andauert!“, erklärte er Rin, was ihr Interesse weckte. „Was ist es?“, fragte sie deshalb neugierig. „Es geht um einen Dämon. Ein paar Dörfer weiter tyrannisiert eine riesige Schlange die Bewohner. Sie frisst sämtliches Vieh und zerstört dabei alles was ihr in die Quere kommt. Ich konnte sie mit keiner Taktik vom Dorf weglocken und ich vermute, dass sie durch eine Verletzung so aggressiv geworden ist. Die Dorfbewohner berichteten mir nämlich, dass sie bis vor ein paar Tagen noch friedlich mit dem Dämon nebeneinander her lebten. Deshalb wollen sie ihn auf keinen Fall getötet sehen. Ich dachte, du könntest dir die ganze Sache einmal ansehen und mir vielleicht helfen!“, erklärte Kōhaku kurz. Während seiner Erklärung war Rin bereits um ihr Haus herum zu Ah-Uhn gegangen, hatte ihn mit ein paar Äpfeln versorgt und dann bereit für einen Ausflug gemacht. „Wenn das so ist, dann komme ich auf jeden Fall mit dir um mir das anzusehen und dir zu helfen!“, sagte sie und schwang sich auf Ah-Uhns Rücken. „Vielen Dank, Rin!“ Kōhaku schenkte ihr ein erfreutes Lächeln und nachdem sich Kirara in einem Feuersturm zu ihrem größeren Selbst verwandelt hatte, kletterte er auf ihren Rücken und flog voraus um Rin den Weg zu zeigen.   Keine halbe Stunde von ihrem Dorf entfernt, erreichten sie die ersten zerstörten Felder. Die Beiden landeten in der Nähe um sich das genauer anzusehen. „Als ich weg bin war hier noch alles in Ordnung!“, sagte Kōhaku und beobachtete den nahen Waldrand. Rin verließ derweilen den Weg und sah sich auf dem Feld um. Das Getreide war komplett zerstört und kein Stein lag mehr auf dem anderen. Es war ein einziges Chaos, bis Rin eine gut erhaltende Spur des Dämons fand und darin schwarzes Blut. Sie ging in die Hocke um sich das näher anzusehen und tauchte letztlich einen Finger in die Flüssigkeit. Das Blut hatte eine ölig, klebrige Konsistenz und als sie daran roch verzog Rin die Nase. „Wenn das, das Blut des Yōkai ist, dann ist dieser schon mehrere Tage Tod!“, rief sie zu Kōhaku hinüber. „Verdammt, dann hält ihn irgendetwas am Leben“, sagte Kōhaku alles andere als Begeistert. Wenn es darum ging, dass tote Dinge am Leben gehalten wurden, dann kamen in ihm schlimme Erinnerungen hoch, die er lieber begraben lassen wollte. Rin ging zu ihm und nahm seine Hand. „Mach dir keine Sorgen. Wir werden den Yōkai finden und was immer für das hier verantwortlich ist vernichten!“, sagte sie mitfühlend. Ein Schrei zerriss in dem Moment die Stille, was Kōhaku und Rin sofort in Alarmbereitschaft versetzte. „Das kam aus dem Wald!“, sagte Kōhaku und sofort waren sie auf dem Weg dorthin. Kōhaku rannte voraus, gefolgt von Rin, Kirara und Ah-Uhn. Auf dem Weg durch den Wald zog er seine Waffe aus seinem Gürtel. Sein Kusarigama, das Tōtōsai für ihn so verändert hatte, dass es sich zu einem handlichen Dolch zusammenklappen ließ, aber für Kämpfe zu einer knapp ein Meter langen Klinge ausgeklappt werden konnte. Jetzt entfaltete er die Waffe und hielt sie zum Angriff bereit, als sie auf eine Lichtung hinausstürmten. Die Lichtung war klein und unter anderen Umständen hätte sie fast magisch gewirkt, doch jetzt tobte die Dämonenschlange auf ihr und jagte eine junge Frau aus dem Dorf vor sich her. „Leg dich lieber mit jemanden an, der sich wehren kann!“, rief Kōhaku und stürmte auf die Schlange zu. Kirara war sofort an seiner Seite und er schwang sich elegant auf ihren Rücken, was nur zeigte, wie gut die Beiden mittlerweile zusammenarbeiteten. Was für ein gutes Team sie waren und wie sehr sie einander Vertrauten. Von der Luft aus griffen sie die Schlange an und nachdem Kōhaku seinen ersten Treffer mit dem Kusarigama landen konnte, richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn. Rin war derweilen am Rand des Waldes entlanggelaufen und hatte versucht die Aufmerksamkeit der jungen Frau auf sich zu lenken. „Kommt hier her! Schnell!“ Sie streckte eine Hand aus, um die Frau zu sich zu ziehen. Gerade noch rechtzeitig, denn in dem Augenblick als die Frau sie erreichte, schlug der Schwanz der Schlange hinter ihr auf den Boden. „Lauft sofort zu eurem Dorf zurück und versteckt euch in den Häusern. Wir werden uns um die Schlange kümmern!“, erklärte Rin und schob die Frau dann in den Wald. Dabei entging ihr nicht, wie ähnlich sie dieser Frau sah und ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, doch das musste erst einmal hinten anstehen. „Danke!“, sagte die Frau im Vorbeigehen und verschwand im Schatten der Bäume. Erst jetzt hatte Rin Zeit die Schlange richtig zu betrachten. Sie war riesig. Wenn sie sich aufrichtete, erreichte sie leicht die Baumkronen und ihr Maul war groß genug um einen Menschen mit einem Bissen zu verschlingen. Ihre rotglühenden Augen blitzen vor Wut, doch ihre braune Haut spannte sich seltsam um ihren Körper, so als wären die Muskeln darunter innerhalb weniger Tage verkümmert. Sie sah krank aus und aus ihrem Maul tropfte schwarzes Blut. Irgendetwas schien sie von innen heraus zu verschlingen. „Kōhaku, irgendetwas stimmt mit diesem Yōkai tatsächlich nicht!“, rief Rin zu Kōhaku hinauf, der immer noch versuchte die Aufmerksamkeit der Schlange auf sich zu konzentrieren. Doch bei Rins lauten Worten riss die Schlange ruckartig ihren Kopf herum. Bisher hatte sie Rin nicht gesehen, aber jetzt fauchte sie aufgebracht in ihre Richtung und stürmte auf sie zu. „Oh Nein. Hier geblieben!“, befahl Kōhaku der Schlange und warf sein Kusarigama nach ihr. Diese wich dem Angriff allerdings geschickt aus und hielt weiter auf Rin zu. „Miko, du bist tatsächlich erschienen. Mach dich bereit zu sterben!“, zischte die Schlange mit einer Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte und schnappte nach ihr. Rin konnte gerade noch ausweichen und sofort war Ah-Uhn an ihrer Seite um sie in Sicherheit zu bringen. Auf seinem Rücken flog sie zu Kōhakus. Die Schlange, die Ihre Fangzähne nur in die Erde geschlagen hatte, brauchte einen Moment diese aus ihrem Maul zu bekommen, bevor sie sich wutentbrannt umdrehte und die beiden fixierte. „Warum willst du mich töten?“, fragte Rin, während Kōhaku neben ihr seine Waffe erneut zum Wurf bereit machte. „Wegen der Belohnung!“ Wieder stieß die Schlange nach Vorne und versuchte Rin zu fassen, doch Ah-Uhn reagierte schneller und wich dem Angriff geschickt aus. „Was meint er damit?“, fragte Kōhaku Rin, doch diese wusste es auch nicht. „Ich weiß es nicht!“ „Wer schickt dich?“, fragte Kōhaku deshalb die Schlange. Sie warf einen kurzen Blick auf ihn, wand sich dann aber wieder Rin zu. Wieder versuchte sie nach ihr zu schnappen, doch auch diesmal ging der Angriff daneben. „Was spielt das für eine Rolle? Ihr werdet sowieso gleich tot sein!“ Der Yōkai schlug mit dem Schwanz nach Kōhaku, so dass dieser Ausweichen musste. Dabei achtete Rin nicht auf den Kopf der Schlange und im nächsten Augenblick fand sie sich in ihrem Würgegriff wieder. Sie wurde von Ah-Uhn gerissen und dieser verbiss sich sofort im Körper der Schlange, doch das schien sie nicht zu stören. „Rin!“ Kōhaku griff sofort an und landete auch einen Treffer, doch die Schlange kümmerte sich auch nicht darum. Sie erhöhte nur noch den Druck um Rins Körper. Diese versuchte sich zu wehren und sich aus dem Griff der Schlange zu befreien, doch es hatte keinen Zweck. Sie drückte nur immer mehr die Luft aus Rins Lungen. „Vielleicht sollte ich dich einfach verschlingen, schwacher Mensch!“ Ein schmerzhaftes Wimmern drang über Rins Lippen. Sie glaubte, dass gleich ihre Rippen brechen würden, so fest drückte die Schlange zu und sie wusste nicht einmal warum sie überhaupt hinter ihr her war. Und obwohl Kōhaku immer wieder einen Treffer nach dem anderen landete, war der Yōkai nicht bereit locker zu lassen. Sie war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, da spürte sie heiße Energie durch ihren Körper zucken und sie spürte noch etwas anderes. Irgendetwas in der Schlange schien mit ihrer Magie zu reagieren. „Kōhaku, ziel auf die Mitte des Yōkai!“, rief Rin mit größter Anstrengung, doch Kōhaku reagierte sofort. Er wirbelte sein Kusarigama durch die Luft, bis es genügend Geschwindigkeit aufgenommen hatte und warf es dann. Mit einem Schrei löste sich der Griff der Schlange um Rin und sie fiel zu Boden, genauso wie die zwei Teile der Schlange. Kōhaku war sofort an ihrer Seite und zog sie zu sich auf Kirara. „Woher wusstest du, dass das ihr Schwachpunkt war?“, fragte er, nachdem sie etwas Abstand von der Schlange gewonnen hatten. Sie landeten einige Meter entfernt und Rin rutschte sofort von Kiraras Rücken, rieb sich die Seite und atmete erst einmal tief durch. Von dem Griff der Schlange würden sicher blaue Flecken zurückbleiben. Und dann bemerkte sie wo ihre Hand lag. Sie hatte sie auf ihre rechte Seite gelegt, dort, wo der Talisman hing, den sie von Kōhaku geschenkt bekommen hatte. Einen Moment sah sie darauf und dann wurde ihr klar, dass von dort die Magie begonnen hatte durch ihren Körper zu pulsieren. Er hatte ihre magischen Kräfte gebündelt und ihr ermöglicht etwas zu sehen, was sie sonst wohl nicht wahrgenommen hätte. „Ich habe etwas gespürt!“, erklärte sie sich Kōhaku und ging dann zurück zum leblosen Körper des Yōkais. Kōhaku hatte sie perfekt getroffen und in zwei Teile geteilt. Das schwarze Blut rann in Strömen aus ihr heraus und zwischen all dem Blut konnte Rin es sehen. Den Gegenstand, den sie vorhin wahrgenommen hatte. „Was hast du gespürt?“ Rin beugte sich weiter vor und griff in das Fleisch der Schlange. Kōhaku war hinter sie getreten um besser sehen zu können, während Kirara und Ah-Uhn etwas Abstand hielten. Der Geruch des Blutes war ihnen zu stark und solange keine Gefahr drohte, wollten sie dem Ganzen lieber nicht zu nahe kommen. Nach einem Moment hatte Rin gefunden, was sie gesucht hatte und zog ihre Hand wieder aus dem Körper. Ihr Arm war bis kurz vor dem Ellenbogen mit schwarzem Blut überzogen und in ihrer Hand hielt sie eine lange Kette an der unzählige Perlen gereiht waren. Kleine Blitze zuckten von der Kette, dort wo Rin sie berührte und schließlich brach der hauchdünne Bannkreis auf, der auf der Kette lag. Eine Welle aus Energie strömte jetzt aus und überraschenderweise war Rin diese Energie nicht unbekannt. „Es ist eine Gebetskette!“, sagte sie, um Kōhakus Frage zu beantworten. „Ob der Dämon sie verschlungen hat?“ Rin konnte sich das nicht vorstellen. Sie war ein heiliger Gegenstand. Etwas absolut tödliches für fast jeden Dämonen. Nur wegen des Bannkreises war es der Schlange überhaupt möglich gewesen, die Kette zu berühren, geschweige denn, sie zu verschlingen. Doch auch durch den Bannkreis hindurch war die Macht der Kette zu rein gewesen und hatte die Schlange getötet, beweglich gehalten und begonnen sie von innen heraus zu verzehren. Diesen Bannkreis musste jemand erzeugt haben der wesentlich stärker war als die Schlange. Rin war nur nicht klar, was die Schlange genau davon hatte, so einen Gegenstand zu tragen. Doch auf diese Frage erhielt sie Augenblicklich eine Antwort. Jetzt, da die Schlange von der Kette getrennt war begann ihr ganzer Körper zu zischen. Er wand sich und zuckte und schrumpfte schließlich auf die Hälfte der Größe zusammen. „Ich glaube sie wurde dem Yōkai aufgezwungen um ihn stärker zu machen!“ Rin hatte ein komisches Gefühl dabei, als sie ihre Gedanken aussprach. „Aber wer hat etwas davon, eine einfache Schlange stärker zu machen und ein unbedeutendes Dorf anzugreifen?“, fragte Kōhaku. Rin wand sich zu ihm um und sah ihm direkt in die Augen. „Sie hat mich erwartet oder nicht? Und die junge Frau, die sie vorhin verfolgt hat… Wenn man mich nicht genau kennt, dann hätte man sie für mich halten können. Schwarze lange Haare, braune Augen, oft im Wald unterwegs und auf jeden Fall in einem Kimono… Wer auch immer das hier war, er wollte mich anlocken und am liebsten töten lassen!“ Ein kalter Schauer lief Rin über den Rücken, als sie ihre Vermutung aussprach und Ah-Uhn gab sofort ein missbilligendes Knurren von sich. Er würde sie mit seinem Leben beschützen. Dass Rin aussprach, dass sie jemand töten wollte gefiel dem Drachen natürlich am allerwenigsten. Doch auch Kōhaku sah nicht glücklich bei diesem Gedanken aus. „Wer sollte es denn auf dich abgesehen haben? Du hast doch niemandem etwas getan!“, sagte Kōhaku und Rin konnte sehen wie er angestrengt über die ganze Sache nachdachte. Rin musste stattdessen überhaupt nicht darüber nachdenken. Sie wand sich ab und sah noch einmal zur Schlange. Das hier war ein Anfängertrick gewesen und sie war darauf hereingefallen. Unter normalen Umständen hätte sie gesagt, jemand wollte ihr Dorf angreifen oder jemanden aus ihrer Hütte am Waldrand, doch das war keine Option. Das Dorf wurde von Inu Yasha und Kagome beschützt und ihre Hütte… Die Energie der Gebetskette war der von Yahata viel zu Ähnlich. Was nur noch eine weitere Option übrig ließ. „Jemand, der keine Ahnung hat. Mich als Druckmittel einzusetzen bringt nichts!“, erklärte sich Rin und verließ die Lichtung. Sie konnte keine Sekunde länger hier bleiben und sie musste sich bewegen, sonst würden sie ihre Gedanken in den Wahnsinn treiben. Wenn sie wirklich nur ein Mittel zum Zweck war, dann erwartete ihr Angreifer jemand ganz Bestimmten hier. Und offenbar hoffte er auf eine Chance ihn zu verletzen, wenn er Rins Leben beendete. Kōhaku brauchte einen Moment um zu begreifen, was Rin gesagt hatte, doch als es ihm klar wurde, holte er schnell zu ihr auf. „Du meinst jemand versucht Lord Sesshōmaru anzulocken und ihn mit deinem Leben zu erpressen und zu besiegen?“ Rin konnte auf diese Frage nicht antworten.   Kapitel 5: Ein Funken Wahrheit ------------------------------ Erst am späten Nachmittag erreichten Kōhaku und Rin wieder ihr Dorf. Nach dem Vorfall mit der Schlange hatten sie sich erst einmal das Blut abgewaschen, bevor sie in das angegriffene Dorf gingen um den Menschen dort die ganze Sache zu schildern und ihnen zu versichern, dass keine Gefahr mehr drohte. Die Menschen hatten eingesehen, dass das Leben des Yōkais, der so lange friedlich mit ihnen gelebt hatte, nicht mehr zu retten gewesen war und sie hatten ein kleines Fest zum Dank veranstaltet. Die Frau aus dem Wald, die Rin so ähnlich sah, war nicht erschienen, aber diese musste sich vermutlich auch erst einmal von dem Schock erholen. So konnte Kōhaku wenigstens keine weiteren Vermutungen anstellen. Bis Rin Klarheit hatte, war es ihr lieber, dass er nicht so viele Fragen stellte. Denn sie konnte einfach nicht lügen und war sich sicher etwas zu verraten, wenn er nur die richtigen Fragen stellte. Den ganzen Aufenthalt im Dorf hatte Rin nur am Rande mitbekommen. Die ganze Zeit über spielten ihre Gedanken verrückt. Sie überlegte fieberhaft, wie jemand auf die Idee kam ihr Leben zu bedrohen um an andere heran zu kommen. Früher, als sie noch durch die Welt gereist war, war das etwas anderes gewesen, doch seit sie hier allein zurückgelassen worden war? Wie viel Bedeutung konnte sie da noch haben? Und die Frage, die sie ebenfalls quälte: Wie war Yahata mit dieser ganzen Sache verbunden? Er besaß die Ausstrahlung eines Yōkais, doch die Gebetskette, die sie jetzt bei sich trug, war definitiv ein heiliger Gegenstand. Auch wenn sich die Energien glichen, so würde die Kette Yahata doch auf der Stelle vernichten. Es war Rin unbegreiflich, wie das alles zusammenpassen konnte. Weshalb sie auch dringend Antworten brauchte. Im Dorf angekommen musste sie deshalb erst einmal Kōhaku loswerden. Das Folgende war etwas, was Rin allein tun musste. „Kōhaku? Ich muss heute noch nach meinen Patienten im Wald sehen. Willst du nicht deine Schwester sehen und ich verspreche, ich komme nicht bevor die Nacht hereingebrochen ist zu Kagome?“, fragte sie und versuchte ein unbeschwertes Gesicht zu machen. Kōhaku sah sie einen langen Moment an, so als wusste er nicht, ob er ihr die Unbeschwertheit glauben sollte. „Ich könnte mitkommen. Du weißt wie gerne ich noch etwas lerne und wenn sich jemand mit Kräutern auskennt die ein Yōkai verträgt oder nicht, dann bist du das!“ Rin schenkte ihm ein kleines Lächeln. Er hatte Recht mit dem was er sagte. Sie hatte ihm schon oft Kräuter gezeigt, die er später als Waffen verwenden konnte, nur würde das heute nicht gerade nützlich sein. Vor allem da Kōhaku die Energie der Gebetskette ebenfalls gespürt hatte. Wenn er vor Yahata stehen würde, dann würde sogar ihm die Verbindung auffallen. „Damit ich mir den ganzen Abend von Sango anhören darf, warum du nicht bei ihr warst? Das kommt gar nicht in Frage! Wenn du unbedingt etwas lernen willst, dann zeige ich es dir beim nächsten Mal!“ Kōhaku atmete resignieren ein. Er wusste, wenn er gegen Rins Argumente verloren hatte und er wusste wie seine Schwester war. „Na schön. Aber wenn du zu früh bei Kagome bist, dann ist es nicht meine Schuld! Und wenn irgendetwas passiert, dann komm bitte sofort zurück!“, sagte er und gab sich damit geschlagen. So trennten sich in der Mitte des Dorfes ihre Wege. Kōhaku ging zu seiner Schwester, während Rin noch einmal kurz zu ihrer Hütte ging. Sie hatte nicht viel in dieser verändert, seit sie allein hier lebte. Sie war praktisch eingerichtet, mit einer zentralen Feuerstelle, einem schmalen Bett zum Schlafen und viel Platz um Kräuter zu trocknen oder sie zu allem möglichen zu verarbeiten. In einer Ecke stand eine Truhe in der sie all ihre Kleidung aufbewahrte und dazwischen ein Tantō. Ein Dolch der zum Kämpfen gedacht war. Sie hatte ihn einmal von einem der Dorfbewohner geschenkt bekommen, als Dank, dass sie seine Frau geheilt hatte, doch sie hatte ihn niemals verwendet. Heute änderte sich das vielleicht. Natürlich ging sie nicht in den Wald mit der Absicht jemanden zu verletzen, doch nach diesem Vormittag wollte sie auf alles gefasst sein. Deshalb schob sie den Dolch unter ihre Kleidung und machte sich auf den Weg. Der Wald wirkte friedlich und ruhig, so wie die letzten Tage schon. Nur kam es Rin so vor als würde jetzt über allem ein Schatten liegen. Ah-Uhn an ihrer Seite war das Einzige, was sie einigermaßen auf dem Boden halten konnte. Er schritt ruhig neben ihr her und schien kein Zeichen von Gefahr zu wittern. Das beruhigte Rin etwas. Sie hatte zwar keine Angst davor, dass ihr etwas passieren könnte. Wenn das so wäre, dann sollte es eben so sein. Sie wollte nur nicht, dass sich ihretwegen andere in Gefahr brachten. Das war auch ein Grund, warum sie Kōhaku nicht dabei haben wollte. Niemand sollte ihretwegen sterben! Deshalb drehte sie sich auch immer wieder um, denn sie war Kōhaku ziemlich leicht losgeworden und hatte jetzt Angst, dass er ihr doch noch folgen würde. Aber er war nirgends zu sehen. Als sie schließlich die Hütte erreichte, war diese Leer. Rin warf einen Blick hinein, doch die drei Betten lagen ordentlich da und das Feuer in der Feuerstelle war schon lange erloschen. Kein Zeichen deutete darauf, dass sich noch jemand hier befand und so trat Rin wieder neben Ah-Uhn. „Er wird doch nicht einfach verschwunden sein…“, murmelte sie vor sich hin. Sie wollte den Drachen schon bitten Yahata aufzuspüren, als sie etwas spürte. Diese starke Energie, die sie schon zweimal wahrgenommen hatte. Sofort sprang sie auf Ah-Uhns Rücken und lenkte ihn in die Richtung, aus der sie kam. Offenbar war er nicht geflohen, wie sie erst vermutet hatte. Aber sogar wenn das hier eine Falle sein sollte, sie wollte ihre Antworten von Yahata. Viel tiefer im Wald fand sie ihn schließlich, wie er an einem See saß und meditierte. Leise landete Ah-Uhn am Waldrand und Rin näherte sich langsam dem Dämon. „Du bist spät dran heute!“ Yahatas ruhige Stimme überraschte Rin und ließ sie stehen bleiben. Sie war sich nicht ganz sicher was sie erwartet hatte. Wut oder Hass mit Sicherheit, aber nicht dass er sich verhielt wie immer. Musste es ihn nicht ärgern, dass die Schlange versagt hatte und sie immer noch hier stand? „Warum hast du das der Schlange angetan? Wenn du mich hättest töten wollen, dann hattest du doch genug Chancen!“, rief Rin zu ihm hinüber. Yahata öffnete die Augen und wand sich zu ihr um. Er sah freundlich aus, wie immer. Kein Zeichen von Wut oder Abneigung oder sonst etwas. Doch dann glitt sein Blick über ihren Körper und sein Gesichtsausdruck veränderte sich von Freude in Überraschung. Er stand auf und kam einen Schritt auf Rin zu. Automatisch wich sie einen zurück, was ihn veranlasste stehen zu bleiben. „Was ist passiert?“, fragte er ehrlich besorgt. Wut kochte in Rin hoch. Wie konnte Yahata annehmen hier weiterhin ein Spiel spielen zu können, wo sie seinen Lakaien gerade getötet hatte? Jetzt, da sie wusste was er vorhatte, war sie nicht mehr geneigt nett zu sein. „Das fragst du noch? Wo der Auftrag doch von dir kam mich zu töten! Oder hast du die Belohnung vergessen, die du auf mich ausgesetzt hast? Warst du zu feige es selbst zu tun und hast deshalb die Schlange geschickt? Ein Stück weg von hier, damit es nicht auffällt, dass du etwas damit zu tun hast. Ich kann nicht glauben, dass ich auf all diese Schauspielerei von dir hereingefallen bin! Nur hast du wahrscheinlich auch nicht damit gerechnet, dass ich zurückkomme. Aber ich will dass du mir zwei Fragen beantwortest bevor ich dich zum Teufel schicken werde. Erstens: Wie hast du es geschafft einen heiligen Gegenstand zu nutzen? Und Zweitens: Was soll mein Tod bezwecken? Ich bin kein Druckmittel, für Niemanden!“, rief Rin aufgebracht. Yahatas Verrat traf Rin härter, als sie erwartet hatte und sie zitterte am ganzen Leib, während sie auf eine Antwort von ihm wartete. Niemals war sie bisher von einem Yōkai so hintergangen worden, nachdem sie sich so um ihn gekümmert hatte. Es hatte immer ein paar Undankbare gegeben. Wer ließ sich schon gerne von einem schwachen Menschenmädchen helfen, doch das hier war einfach zu viel. „Man hat versucht dich zu töten?“, fragte Yahata überrascht. Noch bevor Rin merkte was sie tat, hatte sie ihren Dolch gezogen und stürmte auf Yahata zu. Dass er gerade den Dummen spielte, trieb sie zur Weißglut und mit einem wütenden Schrei stieß sie ihn zu Boden und drückte ihm die Spitze des Dolches über der Halsschlagader in die Haut. „Hör auf mich für dumm zu verkaufen!“, schrie sie ihn an. Yahata hatte sich nicht gewehrt und auch keinen Versuch unternommen sich zu befreien. Obwohl sie es nicht mal geschafft hätte ihn umzustoßen, wenn er das nicht gewollt hätte. Eine Sekunde lang fragte sich Rin, ob das seine Taktik war, doch jetzt war es sowieso zu spät für sie. Falls er sie hier haben wollte, dann hatte er es geschafft. Nur Ah-Uhn, der neben die Beiden gesprungen war, konnte jetzt vielleicht noch dazwischen gehen. „Ich weiß wirklich nicht was du meinst, Rin. Warum sollte ich meiner Retterin den Tod wünschen? Außerdem warst du in den letzten Tagen fast immer bei mir. Wann bitte hätte ich eine Schlange beauftragen können dich zu töten? Hätte ich das vorgehabt, dann hast du Recht. Ich hätte es jederzeit hier tun können und es wäre mir gleich gewesen, doch ich tat es nicht. Aber was für einen heiligen Gegenstand hast du gefunden?“ Obwohl die Spitze des Dolchs sich beim Sprechen immer tiefer in seine Haut bohrte, sprach Yahata weiter und mit der Zeit verrauchte etwas von Rins Wut. Seine Worte klangen so Ehrlich und sie konnte keine Hintergedanken heraushören. Vielleicht hatte er wirklich nichts mit der ganzen Sache zu tun, doch das erklärte nicht, warum er die gleiche Energie ausstrahlte wie die Gebetskette. „Nehmen wir einmal an du hast wirklich nichts mit der Sache zu tun. Wer nutzt dann einen Gegenstand, der tödlich für Yōkai sein kann, um Dämonen stärker zu machen und auf mich zu hetzen?“, fragte Rin misstrauisch. „Zeig mir diesen Gegenstand, Rin!“ Yahata setzte sich ganz langsam wieder auf. Rin hätte dabei leicht seine Halsschlagader durchstoßen können, doch sie war so überrascht, dass er ihr entgegen kam, dass sie sich automatisch seinen Bewegungen anpasste und seine Haut mit dem Dolch nicht weiter durchstieß. Als er wieder saß, legte er eine Hand um Rins Handgelenk und sie ließ automatisch den Dolch fallen. Mit einem vollkommen entschlossenen Blick sah Yahata sie an und einen Moment lang fragte sich Rin, ob sie diesen Mann überhaupt kannte. „Bitte. Ich bin auf deiner Seite Rin, du musst mir nur vertrauen!“ Seine Stimme war sanft und vertrauter als sie eigentlich sein dürfte, doch sie brachte Rins Willenskraft ins Wanken. Nur das Knurren von Ah-Uhn brachte sie wieder dazu sich auf mehr als nur Yahata zu konzentrieren. Doch leider zu spät. In einem Moment saß Rin noch halb auf Yahata, im nächsten hatte sich der Schwanz einer Echse um ihre Taille geschlungen und schleuderte sie in den Wald. Ihr Dolch, blieb neben Yahata zurück. Ah-Uhn knurrte noch bedrohlicher und griff an, doch auch er wurde zurückgeschleudert und eilte dann lieber an Rins Seite um ihr zu helfen. Ein Strauch hatte ihren Sturz gebremst, doch ihren Kimono zerrissen und ihre Haut zerkratz. Jetzt kämpfte sie sich aus diesem heraus und hielt sich dabei an dem Drachen fest. Wieder befreit, zögerte sie keine Sekunde zurück zum See zu gehen, doch sie blieb ungläubig am Waldrand stehen als sie sah, was sie da angegriffen hatte. „Yahata. Ich hätte nicht erwartet, dich noch lebendig vorzufinden und dann auch noch mit einem Menschen… Ich dachte wirklich dein Niveau könnte nicht weiter sinken, aber da habe ich mich wohl getäuscht!“ Yahata war auf die Füße gesprungen und hatte eine verteidigende Haltung angenommen. Ihm gegenüber stand… Rin musste sich kurz über die Augen reiben. Yahata gegenüber stand ein Mann, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war. Mit gleicher Statur und Größe. Nur war dieser Yōkai nicht komplett menschlich. Anstatt Haaren war sein Hinterkopf von Reptilienhaut überzogen und seine Hände waren eher Klauenähnlich. Er trug eine prächtige dunkelblaue Rüstung, die an die eines Samurais erinnerte und um seine Taille trug er seinen Echsenschwanz, wie einen Gürtel. Seine Augen blitzten tödlich in einer Mischung aus gelb und grün und wenn er sprach konnte Rin die gespaltene Zunge sehen. „Was geht hier nur vor Ah-Uhn?“, fragte sie leise den Drachen, nahm den Blick aber keine Sekunde von den beiden Gestalten am See. „Du meinst, nachdem du in jener Nacht geflohen bist und mich mit dieser Verletzung zurückgelassen hast, die eigentlich für dich bestimmt war? Bist du sicher dass du nicht von deinem Niveau sprichst, Bruder?“ Yahata spie die Worte voller Verachtung aus und sein Bruder reagierte sofort. Er fletsche die Zähne und knurrte wütend. „Du wagst es so mit einem Yōkai zu sprechen? Jetzt da du mir nicht mehr nützlich bist werde ich dich vernichten, Bruder!“ Mit diesen Worten griff er Yahata an. Mit seinen Klauen voran versuche er einen Schlag zu landen, doch Yahata wich geschickt aus. Er versuchte allerdings auch nicht seinen Bruder anzugreifen. „Wenn ich dir nicht mehr nützlich bin, was willst du dann noch von mir? Geh wieder deiner Wege und lass mich in Frieden, so wie früher auch!“, rief Yahata, doch sein Bruder war offenbar nicht gewillt dieser Forderung nachzugehen. „Wenn du mir schon nicht helfen konntest diesen arroganten Hund zu besiegen, dann werde ich dich vernichten und mir wenigstens dein Reich einverleiben!“, knurrte sein Bruder. Er löste seinen Schwanz von seiner Taille und ließ ihn wie eine Peitsche nach Yahata schlagen. „Dann war das mit der Schlange nur ein weiterer Versuch deine Macht zu vergrößern? Weil du ihn nicht direkt töten konntest vergehst du dich an kleinen Menschenmädchen?“, fragte Yahata zornig. Sein Bruder lachte verächtlich. „Als ob du etwas davon verstehen würdest. Wenn seine kleine sterbliche Gefährtin erst einmal tot ist, dann wird er so in seiner Trauer versinken, dass es ein leichtes für mich wird ihn zu töten!“ Bei seinen Worten spürte Rin in sich die Magie ansteigen. Dann hatte sie die ganze Zeit über den falschen verdächtigt. Es war nicht Yahata, sondern sein Bruder, der hinter all dem steckte und dieser war bereit einfach alles zu versuchen um seine Ziele zu erreichen. Das konnte Rin nicht durchgehen lassen. Auch wenn sie immer nett, höflich und ohne Vorurteile durch die Welt ging. Unrecht konnte sie nicht akzeptieren. „Ah-Uhn!“, sagte sie nur, damit der Drache wusste, dass sie hier nicht länger nur stehen und zusehen würden. Ohne zu zögern ging sie auf die beiden Dämonen zu. Sie wusste zwar noch nicht genau was sie tun würde, wenn sie sie erreichte, aber sie wollte auf jeden Fall ihren Dolch zurück und sie wollte klar machen, dass sich niemand von ihrem Tod beeinflussen ließ. Auf dem Weg zu den beiden Kämpfenden, spürte Rin wieder diese heiße Kraft von ihrer Hüfte ausgehen. Der Talisman schien ihre Bereitschaft für den Kampf zu spüren und verstärkte ihre Mächte. So weit, dass weiße Blitze von den keinen Beutel zuckten und als Rin darüber strich befand sich plötzlich der metallene Gegenstand, der sich eigentlich darin befinden sollte, in ihrer Hand. Rin sah sich die kleine, goldglänzende Kugel an, die in einem Moment noch nicht formbar schien, sich im nächsten aber zu bewegen begann und zu einem fast zwei Meter langen Stab streckte. Überrascht blieb Rin stehen und sah sich den Stab an. Er war perfekt gleichmäßig und lag angenehm in ihrer Hand. Ohne Schnörkel oder Verzierungen, doch als sie eine der Enden auf den Boden aufsetzte, zuckten kleine, weiße Magieblitze davon. Kōhaku hatte ihr nicht nur einen Magieverstärker geschenkt, sondern auch etwas, mit dem sie sich verteidigen und notfalls angreifen konnte. Auch wenn es nicht ihre Art war, sie würde diesen Stab schneller testen, als es irgendjemand wohl gedacht hätte. Es war als würde der Stab mit ihrer Magie in Verbindung stehen und als könnte Rin so genau verstehen, was dieser von ihr wollte. So einer Eingebung folgend, legte sie auch ihre andere Hand um den Stab und stieß ihn anschließend mit voller Wucht in den Boden. Blitze zuckten auf, schossen vom Boden, über ihre Hände zur Spitze des Stabs und als Rin ihn leicht nach vorne kippte, schoss ein Blitz aus weißer Magie heraus und schlug direkt zwischen Yahata und seinem Bruder in die Erde. Wie bei Kagome und ihren Pfeilen hatte Rin jetzt etwas gefunden, was ihre Magie kanalisieren und in eine bestimmte Richtung schleudern konnte. Sofort lag die Aufmerksamkeit der beiden Yōkais auf ihr. Kapitel 6: Die Flucht --------------------- „Was machst du noch hier Rin? Verschwinde!“, rief Yahata, der offenbar Angst um ihr Leben hatte, doch Rin würde auf keinen Fall gehen. „Du bist das? Hätte ich doch gleich gewusst wen ich hier vor mir habe… Dann hätte ich dich sofort getötet!“, knurrte Yahatas Bruder und stürmte sofort auf Rin zu. „Wenn meine Schlange schon versagt hat, werde ich es jetzt wenigstens anständig zu Ende bringen!“ Ah-Uhn stieß Rin zur Seite, so dass der Schwanz von Yahatas Bruder nur Zentimeter hinter ihr in die Erde einschlug. Ein wütendes Fauchen kam über die Lippen des Yōkai und er war sofort wieder hinter Rin her. Er war verdammt schnell und Rin konnte unmöglich so schnell reagieren, weshalb es ihm gelang ihr den Stab aus der Hand zu schlagen. Ah-Uhn war aber ebenfalls wieder zur Stelle und schnappte sich Rin um sie in Sicherheit zu fliegen und schlimmeres zu verhindern. „Die Kette! Gib sie mir, Rin!“, rief Yahata da. Rin war es vorher schon aufgefallen, dass er dringend den Gegenstand sehen wollte, den sie aus der Schlange geborgen hatte. Doch dass er wusste was es war, zeigte ihr, dass es wirklich seine war. Und vielleicht hatte sein Bruder diese gestohlen, mit dem Bannkreis versehen und der Schlange verfüttert. Wie auch immer es war, sie hatte gerade keine Zeit Fragen zu stellen, sonst würden sie beide von Yahatas Bruder getötet. Deshalb nahm sie die Kette aus der versteckten Tasche in ihrem Kimono und warf sie zu Yahata hinunter. Dieser hatte schon die Hand ausgestreckt um sie aufzufangen, als der Echsenschwanz seines Bruders gegen seinen Arm schlug, diesen brach und sich schließlich die Kette schnappte. Yahata zog seinen gebrochenen Arm an seine Brust und ging in die Knie, doch auch sein Bruder konnte nicht einfach so weiter machen. Ein Schmerzensschrei kam über seine Lippen und er ließ die Kette zwischen ihnen beiden zu Boden fallen. Die reine, weiße Magie der Kette hatte seinen Schwanz verbrannt und zurückgeschlagen. „Nutzloses Gör, du hast meinen Bannkreis vernichtet. Das wirst du mir büßen!“, schrie der Yōkai wutentbrannt. Er ließ seine dämonischen Kräfte durch seinen Schwanz pulsieren und heilte so seine Verletzung. Diesen Moment wollte Rin nutzen, um die Kette zurückzuholen, weshalb sie Ah-Uhn wieder Richtung Erde lenkte. Doch sie schaffte es nicht rechtzeitig und der Dämonenschwanz wickelte sich um Ah-Uhns Füße und riss ihn zur Seite, so dass Rin von seinem Rücken rutschte und geradewegs zu Boden stürzte. Es war nur ihr Glück, dass sie nicht mehr all zu hoch waren, so dass sie sich bei dem Sturz nicht verletzte. „Lass Rin gefälligst in Ruhe!“ Yahatas wütende Worte ließen Rin zu diesem sehen. Er war wieder auf den Beinen und rannte auf sie zu. Den gebrochenen Arm an seine Brust gedrückt. Wut funkelte in seinen Augen. „Wie niedlich. Sag nicht du hast etwas mit diesem Menschenweib angefangen? Ich muss sagen das enttäuscht mich etwas. Zumindest von dem Köter hätte ich höhere Ansprüche erwartet. Eine Frau, die alle ran lässt ist doch keine Herausforderung!“, sagte sein Bruder abfällig. „Wage es nicht so von ihr zu sprechen!“, schrie Yahata. Im Laufen bückte er sich und hob etwas auf, das wesentlich näher bei ihm lag als seine Kette. Es war Rins Dolch, denn er jetzt mit voller Wucht warf. In dem Moment, als der Dolch Yahatas Hand verließ, rappelte sich Rin wieder auf und zog damit die Aufmerksamkeit des Bruders auf sich. So traf der Dolch direkt in die rechte Schulter des Yōkai. Mit einem wütenden Schrei riss er sich den Dolch aus der Schulter und warf ihn in einer fließenden Bewegung zurück zu Yahata. Bei diesem Anblick gefror Rin vor Angst zu Eis. Jetzt, da ihr klar war, dass Yahata auf ihrer Seite stand, wollte sie nicht, dass ihm etwas passierte. Und dennoch musste sie wie in Zeitlupe mit ansehen, wie der Dolch zurück zu ihm flog und obwohl er versuchte auszuweichen, genau oberhalb seines Herzens durch seine Brust stieß. So hart, dass die Spitze auf seinem Rücken wieder heraustrat. „Yahata!“, schrie Rin panisch und wollte zu ihm laufen, doch sein Bruder war schneller. Mit einem abfälligen Gesichtsausdruck setzte er seinen Fuß auf Yahatas Brust und drückte ihn endgültig in den Staub. „Das wird dein Ende sein, Bruder!“, sagte er und griff nach dem Dolch. Genüsslich drehte er die Klinge in der Wunde herum, bevor er sie mit einem Ruck herausriss. Yahata schrie auf und versuchte sich zu befreien, schaffte es aber nicht. Stattdessen stieß sein Bruder die Klinge erneut in seine Brust, diesmal ein paar Zentimeter weiter in der Mitte. „Siehst du es jetzt ein? Du hast dich für die falsche Seite entschieden und dass ist der Dank dafür!“, sagte der Yōkai und zog die Klinge wieder heraus. Langsam leckte er über die Schneide und ließ sich das Blut seines Bruders auf der Zunge zergehen. „Ohne deine Kette bist du nicht besser als jeder gewöhnliche Mensch!“, erklärte er und das war es, was Rin wieder dazu brachte sich zu bewegen. Seit Yahata am Boden lag, war sie wie gefangen in ihrem eigenen Körper und konnte sich nicht bewegen, doch diese Worte seines Bruders, brachten sie dazu wieder zu handeln. Sie rannte zur Kette, hob sie auf und lief damit zu Yahata. Wenn sie ihm irgendwie helfen konnte, dann war es an ihr, dafür zu sorgen, dass er sie wieder erhielt. Doch bevor sie Yahata erreichen konnte, hatte der Yōkai sie bemerkt. Er stieß den Dolch wieder in Yahata, um ihn auf den Boden zu binden, riss ein Stück seines Gewandes ab und wand sich dann zu Rin um. „Sieh an, sieh an. Das Menschenweib will sich in die Familiensache einmischen. Begreifst du es nicht? Nichts kann mich aufhalten, nicht mal diese wertlose Kette!“, sagte der Dämon amüsiert. Rin biss die Zähne zusammen. Wenn sie es nur schaffen konnte die Kette zu Yahata zu bringen, dann konnten sie sicher seinen Bruder besiegen. „Ihr macht mir keine Angst!“, log sie und wünschte sich in diesem Moment wirklich eine Waffe. „Und ich hatte mir mehr Spaß erhofft! Vielleicht habe ich mich tatsächlich geirrt mit meinem Plan dich als Druckmittel einzusetzen. Offenbar bist du nichts wert, denn sonst wäre der Köter schon längst aufgetaucht. Wer lässt denn schon sein Eigentum so ungeschützt zurück?“, spie der Yōkai angeekelt aus. Rin zuckte zusammen. Sie hatte zwar immer gesagt, dass sie kein Druckmittel war. Doch es von diesem Dämon zu hören fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Sie griff die Kette fester und war versucht sie ihm ins Gesicht zu schlagen, doch sie wusste, dass das nichts bringen würde. „Wer hat gesagt, dass man über mich etwas versuchen könnte? Du solltest lieber deinen Informanten töten, dir solche Märchen für Wahr zu verkaufen!“, sagte Rin, deren Wut sie gerade mutig machte. In der nächsten Sekunde lag die Hand des Dämons um Rins Hals und er hob sie grob in die Luft. Dabei musste Rin die Kette fallen lassen, um beide Hände an die Hand des Yōkais zu legen und sich oben zu halten, damit er ihr nicht sofort den Kehlkopf zerquetschte. „Ich glaube du belügst dich selbst und ich muss noch ein Stück weiter gehen um hier die Aufmerksamkeit zu bekommen!“, knurrte der Dämon. Sein widerwärtiges Grinsen ließ Rin schlecht werden und sie hatte kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Yahata war so gut wie außer Gefecht und Ah-Uhn war vorhin gegen einen Baum geschleudert worden und hatte das Bewusstsein verloren. Wenn nicht bald etwas passierte, dann würde sie an Ort und Stelle sterben. Doch von einer Sekunde zur Anderen, löste der Yōkai den Griff um ihren Hals und ließ sie zu Boden fallen. „Lauf, kleines Menschenweib. Lauf um dein mickriges Leben!“, befahl der Dämon. Rin kämpfte um Luft und musste Husten, als sie so am Boden lag. Die Worte des Dämons drangen wie durch Watte an ihre Ohren. Doch sie wusste worauf das hinaus lief. Er wollte sie jagen um seinen Triumph am Ende noch süßer zu gestalten. „Wenn du es zu Ende bringen willst, dann tue es gleich hier!“, keuchte Rin atemlos. Yahatas Schrei ließ sie aufsehen. Sein Bruder war wieder zu ihm getreten und drückte den Dolch tiefer in seinen Körper. „Wenn du nicht läufst, dann werde ich ihn jetzt sofort töten und ich glaube, dass kannst du nicht verantworten oder? Dein Mitleid für jedes Wesen auf dieser Welt wird schneller dein Untergang sein, als es dir wohl lieb gewesen wäre!“, zischte der Yōkai. Rin schluckte, doch als sie Yahatas Blick begegnete, nickte dieser. Sie hasste es, doch sie musste ihn wohl zurücklassen um sein Leben vorerst zu verschonen. Wenn sie es nur zurück ins Dorf schaffte, dann könnte Inu Yasha diese aufgeblasene Echse vernichten. Mühsam kam sie auf die Füße und lief ein paar Schritte, bevor sie sich noch einmal umdrehte. Sofort drückte der Yōkai den Dolch wieder ein Stück tiefer in Yahata und Rin wusste, dass ihr keine andere Wahl blieb. Sie rannte los und vom Waldrand sprang ihr Ah-Uhn entgegen, der wieder das Bewusstsein erlangt hatte. Sie erreichte den Drachen und schwang sich auf seinen Rücken. Mit seiner Hilfe, würde sie es sicher schaffen. Rin lenkte ihn in den Wald und auf direkten Weg Richtung Dorf, doch schon nach wenigen Minuten hörte sie, wie sich das Unterholz hinter ihnen bewegte. Der Yōkai folgte ihnen bereits und er kam näher. Die Hälfte der Strecke lag gerade einmal hinter ihnen, als Ah-Uhn plötzlich zu Boden ging und Rin erneut von seinem Rücken stürzte. Der Yōkai hatte sie erreicht, eine Hand in Yahatas Gewand gewickelt. Damit hatte er es geschafft die Gebetskette aufzuheben und mitzunehmen ohne Schaden zu nehmen. Mit einem gezielten Wurf hatte sich die Kette jetzt um Ah-Uhns Beine gewickelt und ihn so zu Boden gezwungen. Die reine, weiße Magie würde ihn nicht töten, doch sie reichte aus um ihn auf dem Boden zu bannen und ihn Bewegungsunfähig zu machen. „Ich habe nicht davon gesprochen, dass du Betrügen darfst. Hilfsmittel sind bei dieser Flucht nicht gestattet!“, sagte der Dämon, der offenbar gefallen an dieser kleinen Jagd gefunden hatte. „Und jetzt lauf, so wie es sich gehört!“, knurrte er und ließ seinen Schwanz wie eine Peitsche kurz vor Rin auf den Boden schlagen. Rin schluckte und lief dann weiter Richtung Dorf. Kapitel 7: In letzter Sekunde ----------------------------- Rins Atem ging flach und sie war bald am Ende ihrer Kräfte. Doch ihr blieb nichts anders übrig als immer weiter zu laufen. Es war lange her, dass sie das letzte Mal um ihr Leben gelaufen war, doch sie würde sicher nicht stehen bleiben. Nicht mehr weit und sie würde den Waldrand erreichen und spätestens dann würde Inu Yasha den Dämon bemerken. Dann würde er den Yōkai töten und sie alle hätten wieder Frieden. Nur leider sah Rin die Wurzel eines Baumes zu spät und fiel geradewegs zu Boden. Die Erinnerung an eine längst vergangene Nacht blitzte in ihr hoch und sie biss die Zähne zusammen um nicht in Tränen auszubrechen. Sie würde heute nicht sterben. Das schwor sie sich. Gerade als sie sich wieder erheben wollte, wurde sie von den Klauen des Yōkais wieder hart zu Boden gedrückt. Rin versuchte sich dagegen zu wehren, doch gegen seine Kraft konnte sie nichts ausrichten. „War das schon alles?“ Die Stimme des Dämons hallte in Rin wieder und ein Schauer lief über ihren Körper. Sie war verloren, wenn nicht ein Wunder geschah. Nach einem Moment wurde der Druck auf Rins Körper weniger und sie spürte wie sich stattdessen der echsenartige Schwanz um ihre Taille schlang und ihre Arme an ihre Seite band. Doch bevor sie sich überhaupt nicht mehr regen konnte, versuchte sie sich ein letztes Mal zu befreien. „Lass mich los!“, rief Rin und wehrte sich so gut sie konnte, doch sie entkam dem festen Griff nicht. „Jetzt fängt es doch erst an Spaß zu machen!“, erwiderte der Dämon und hob Rin mit seinem Schwanz in die Höhe. Ihm so nah zu sein, war Rin unangenehm und sie versuchte ihren Kopf zur Seite zu drehen um ihn nicht ansehen zu müssen. „Ich verstehe immer noch nicht was jemand an einer Menschenfrau finden kann. Ihr seid so… zerbrechlich!“, sagte der Dämon und spie jedes Wort vor Abscheu aus. Er beugte sich weiter vor, so dass seine Lippen nur noch Zentimeter von Rins Ohr entfernt waren. „Aber du bist jemandem wichtig, dem ich eine Lektion erteilen will!“, hauchte der Dämon. „Niemand besiegt mich und kommt damit ungeschoren davon!“ „Und wer sagt dir, dass er kommen wird? Hast du dir mal überlegt, dass du Lord Sesshōmaru nicht anlocken kannst, egal was du tust? Warum sollte er sich schon dafür interessieren was so ein schwacher Yōkai wie du treibt?“, rief Rin und versuchte jetzt dem Dämon einen Tritt zu verpassen, nachdem sie sich schon nicht befreien konnte. Die Umklammerung um ihren Körper wurde dadurch aber nur noch fester und langsam begann Rin Schmerz zu spüren. Wenn der Yōkai weiter zudrückte, dann würde er ihr nicht nur die Luft aus den Lungen quetschen, sondern all ihre Rippen und ihr Rückgrat brechen. „Du bist ganz schön Mutig, aber du wirst es nicht schaffen mich zu täuschen, Mensch!“, zischte der Dämon. „Dann töte mich doch, dann wirst du schon sehen was passiert!“ Der Yōkai hob Rin in die Höhe und schenkte ihr ein widerwärtiges Grinsen. „Wer hat denn gesagt, dass ich dich töten will?“, fragte er und die Art und Weise wie er das sagte ließ in Rin die Übelkeit hochsteigen. Es ging alles so schnell. In einer Sekunde wurde sie noch von dem Yōkai in die Luft gehoben, in der nächsten hatte er sie schon gegen einen Baum gedrückt und ihren Obi mit einer geschickten Bewegung seiner Krallen zerschnitten. Rin hatte niemals in Betracht gezogen die Kleidung einer Miko zu tragen und hatte es auch nie bereut. Bis zu diesem Moment, in dem das Fehlen ihres Obis alles enthüllte, was niemand sehen sollte, weil es jemandem versprochen war. Als der Obi jetzt, in Stücke zerrissen, zu Boden fiel und der Dämon seinen Griff um ihre Taille etwas lockerte, lockerte er damit auch die Schichten ihres Kimonos und mit seinen Klauen konnte er ihn zur Seite ziehen um ihren Körper zu entblößen. „Du widerlicher Dämon! Wage es ja nicht mich anzufassen! Du hast keine Ahnung welchen Zorn du auf dich ziehst!“, schrie Rin aufgebracht. Erneut begann sie sich zu wehren. Heftiger als jemals zuvor, doch es brachte ihr rein gar nichts. Im Gegenteil. Bei all ihren Versuchen löste sich ihr Kimono nur noch weiter. „Wenn du dich mir entgegen drängst, dann kann ich doch nichts dagegen tun!“, erklärte sich der Yōkai mit einer Stimme wie Eis. Sein Lächeln dabei war kein Glückliches, sondern ein berechnendes. Genau das hier wollte der Dämon und noch viel mehr und er war bereit alles zu tun um Sesshōmarus Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auch wenn er erst viel später kommen würde. Er wollte dass er ihm wutentbrannt entgegen trat, damit er einen Fehler machte und er ihn vielleicht überwältigen konnte. „Du wirst nie erreichen was du willst!“, zischte Rin wütend, doch der Dämon ließ sich nicht beeindrucken. Im Gegenteil, er löste seine Umklammerung etwas, nur um seinen Schwanz anders um ihren Körper zu wickeln. Genau so, dass er sie nicht nur festhalten, sondern auch ihren Mund damit verschließen konnte. Rin wehrte sich auch dagegen, versuchte sogar ihn zu beißen, doch sie kam nicht gegen seine Kraft an. Nein! Das war alles was Rin denken konnte, als sich der Dämon mit seiner gespaltenen Zunge über die Lippen leckte. Seine Klauen wanderten über ihren Körper, ihre Schultern, ihre Beine, ihren Bauch und tiefer. Sein Echsenschwanz hatte sich so um ihren Körper gelegt, dass alle für ihn entscheidenden Stellen gut zugänglich waren und obwohl sich Rin bei jeder Berührung sträubte, sah man doch nichts von ihren Bemühungen. „Wie du dich windest… Das hier könnte vielleicht doch noch spannend werden!“, sagte der Yōkai höhnisch und kam ihr dabei immer näher. Heiße Tränen strömten über ihre Wangen, als der Yōkai seine Zunge über ihren Hals tiefer gleiten ließ. Rin wollte das nicht. Sie wollte lieber auf der Stelle sterben, als so gedemütigt zu werden. So wäre sie nichts mehr wert für Sesshōmaru, also brauchte sie auch nicht mehr leben. Sie wollte die Luft anhalten und nicht mehr atmen bis es vorbei war, doch dann durchzuckte sie ein Schmerz an ihrem Oberschenkel und sie zog scharf die Luft ein. Genüsslich leckte der Yōkai ihr Blut von seiner Kralle, mit der er ihr einen Schnitt zugefügt hatte. „Mhhh… Ich denke ich werde dich danach verspeisen. So etwas Köstliches läuft mir schließlich nicht alle Tage in die Arme!“, erklärte er sich. Plötzlich durchzuckten ihre magischen Fähigkeiten Rins Körper und sie entluden sich in einem Blitz, der in den Schwanz des Dämons einschlug und so seinen ganzen Körper unter Strom setzte. Sie hatte nicht gewusst, dass sie so etwas mit ihren Kräften anstellen konnte, doch wahrscheinlich war das noch eine Nachwirkung des Talismans. Ein Rest der gebündelten Energie musste sich noch in ihrem Körper befinden. Nur zeigte das keine Wirkung. Im Gegenteil, der Dämon lächelte nur verschlagen. „Glaubst du wirklich deine Blitze beeindrucken mich? Ich bin ein Reptil, geerdet und unempfindlich gegenüber deiner Blitze!“, sagte er höhnisch, so als machte er sich lustig über ihre stümperhaften Versuchte sich zu wehren. Grob berührte er sie am ganzen Körper, kratzte mit seinen Krallen über ihre Haut und kam ihrem Zentrum dabei immer näher. Er genoss das ganze Spektakel, das wusste Rin, doch es schien ihr auch, als ließe er sich mit Absicht Zeit um das Auftauchen von Sesshōmaru zu provozieren. Er wollte dass er das sah und die Beherrschung verlor. Da kannte er ihn allerdings schlecht. Auf einen rein instinktgesteuerten Kampf würde sich dieser nie einlassen. Und dann schien der Yōkai von einer Sekunde auf die andere sein Interesse an diesem Spiel zu verlieren. Seine Klauen drängte sich plötzlich zwischen ihre Beine und obwohl Rin mit aller Kraft versuchte diese zusammenzupressen, er kam ihrem Zentrum immer näher. Rin hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen, als sie seine Berührung an ihren Oberschenkeln spürte. Immer höher wanderten seine Klauen und es fehlte nicht mehr viel, bis er ihr Zentrum erreichte. Rins Blick war verschleiert vor Tränen und sie begann zu schreien, obwohl kaum ein Laut durch ihren Knebel drang. Aber sie war nicht bereit kampflos aufzugeben. Im nächsten Moment war es der Dämon, der vor Qual aufschrie. Wie aus dem nichts löste sich die Umklammerung komplett um Rin und sie fiel zu Boden. Sofort riss sie ihren Kimono um ihren Körper und kauerte sich an dem Baum, an den sie gerade noch gepresst war, zusammen. Sie wischte sich über das Gesicht und erst jetzt konnte sie klar sehen was gesehen war. Die Hand des Dämons lag abgetrennt vor ihr und der Yōkai war einige Schritte zurückgetreten und starrte auf etwas, das direkt neben Rin stehen musste. Sie zitterte am ganzen Leib als sie den Kopf drehte um zu sehen was er da anstarrte. „Lord Sesshōmaru!“, hauchte sie überrascht. Rins Herz setzte einen Schlag aus. Sesshōmaru stand direkt neben ihr, so vollkommen wie immer, den eiskalten Blick auf den Yōkai gerichtet, seine Krallen blutverschmiert. Er hatte dem Dämon die Hand abgeschlagen und würde ihm noch mehr Körperteile abtrennen, bevor seine Wut befriedigt war. Dann plötzlich, fiel sein Blick auf Rin und sie zuckte dabei zusammen und zog den Stoff enger um ihren Körper. „Flieh!“ Das war das Einzige was er zu ihr sagte, bevor seine komplette Aufmerksamkeit wieder dem Yōkai galt. Rin musste nicht zweimal überlegen, bevor sie sich aufraffte und davon lief. Sesshōmaru dagegen blieb stehen wo er war und beäugte seinen Gegner. Diesen dreckigen Bastard, der es gewagt hatte seine Rin zu berühren. Jetzt stand er da, hielt sich seinen Arm und fletschte die Zähne. Sesshōmaru knurrte. Etwas, das er für Gewöhnlich nicht tat, doch er war allein und dieser Yōkai würde nicht lange genug leben um jemandem von diesem schwachen Moment zu erzählen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kommst um diesem Menschlein zu helfen. Wie schwach von dir, sich auf so etwas Vergängliches einzulassen!“ Die Worte des Yōkais brannten sich wie Säure in Sesshōmaru ein und schürten seinen Zorn. Sein Stolz wurde von diesem niederen Wurm verletzt und seine Ehre beschmutzt, dass würde er unter keinen Umständen dulden und die Verbrechen, die er an Rin begangen hatte mussten bestraft werden. „Willst du nur Reden schwingen, oder kämpfen?“, fragte Sesshōmaru abfällig, was den Yōkai offenbar wütend machte. „Ich werde dich noch von deinem hohen Ross herunterholen!“, geiferte der Dämon und griff sofort an. Er rannte auf Sesshōmaru zu, der regungslos auf seiner Position verharrte. Erst im letzten Moment trat er einen Schritt nach vorne, bis die Beiden mit dem Rücken zueinander standen. Einen Augenblick lang geschah nichts, dann schüttelte Sesshōmaru mit einer einzigen, fließenden Bewegung das Blut von seiner Hand. Mit einem verachtenden Geräusch verließ er diesen Ort. Kurz darauf spaltete sich der bisher reglos gebliebene Dämon genau in der Mitte auf und fiel in zwei Teilen zu Boden. Kapitel 8: Neuanfang -------------------- Es wäre vermutlich das Beste gewesen, wenn Rin direkt ins Dorf geflohen wäre, doch das konnte sie einfach nicht. Sie fühlte sich schmutzig und nicht bereit so jemandem unter die Augen zu treten. Ihr Kimono hing nur noch dürftig von ihrem Körper und das Blut, dass aus der Wunde an ihrem Oberschenkel floss, zusammen mit all den Kratzern und blauen Flecken gab kein besonders ansehnliches Bild ab. Wie sollte sie das Inu Yasha oder sonst irgendwem erklären? Das konnte sie nicht und sie war sich sicher sofort in Tränen auszubrechen, wenn sie jemand fragte. Deshalb hatte Rin am nahen Bachlauf angehalten und stand jetzt bis zu den Oberschenkeln im Wasser. Sie versuchte sich verzweifelt zu waschen, doch vom vielen darüber reiben blutete der Schnitt an der Innenseite ihres Schenkels nur noch mehr und verstärkte ihr Gefühl schmutzig zu sein. Am liebsten hätte sie sich ihre komplette Haut vom Körper gekratzt um neu anzufangen, doch so ging das nicht. Deshalb kniete sie sich in den eiskalten Bach und griff sich eine Hand voll Sand. Damit konnte sie sicher den Schmutz von ihrem Körper reiben. „Rin?“ Sesshōmarus ruhige, alles unter Kontrolle habende Stimme, ließ Rin sofort innehalten und der Sand wurde aus ihrer Hand gespült. Seine Gegenwart erzeugte einen Schauder, der durch ihren Körper lief und ihr Herz zum Flattern brachte, wie einen jungen Schmetterling. Doch aus lauter Furcht vor seiner Ablehnung, konnte sie sich nicht zu ihm umdrehen. Das brauchte sie aber auch nicht. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er da reglos am Ufer des Bachlaufes stand, den kühlen, ausdruckslosen Blick auf sie gerichtet, als wäre im alles gleich. Nur wusste sie es besser. In all den Jahren der Wanderschaft war sie wie Jaken ein Spiegel von Sesshōmarus inneren Gefühlen geworden. Auch wenn es immer so aussah als wäre ihm nichts wichtig, dem war ganz und gar nicht so. In seinem Inneren war er sehr wohl zu Gefühlen fähig und Rin konnte diese am kleinsten Zucken seines Mundwinkels oder seiner Augen erkennen. Manchmal erschreckte es sie selbst, auf welch Tiefe Art und Weise sie seine Emotionen verstand, weshalb sie ahnte was er jetzt dachte. Durch ihre Schwäche und ihre Fehler war sein eigener Stolz und seine Ehre beschmutzt worden und nur durch den Tod des Dämons konnte das nicht wieder gut gemacht werden. Rin war sich sicher, dass Sesshōmaru den Yōkai getötet hatte, denn sonst stünde er jetzt nicht hier. Doch was hatte er mit ihr vor? Wenn er sie nicht komplett ignorieren wollte, wonach es nicht aussah, dann war er vielleicht nur hier um ihr zu sagen, dass er sie nie wieder sehen wollte. Dieser Gedanke war schlimmer, als alles, was ihr gerade passiert war. Am Ende wäre es noch besser gewesen zu sterben, als Sesshōmarus Abweisung begegnen zu müssen. Denn sie wusste wie es in jeder normalen Familie war, mit Kindern, die ihr Gesicht auf so eine Art verloren hatten. Sie wurden oft ausgestoßen oder gar verkauft. Er sollte nicht hier sein. Sollte sie nicht so sehen. Sie war seiner nicht mehr wert, ihre Ehre war zerstört, warum also sollte er sich noch mit ihr abgeben? Und wie konnte er sie jemals wieder ansehen, ohne daran denken zu müssen, dass durch sie, einen einfachen Menschen, sein Stolz verletzt werden konnte? Er musste sie einfach hassen, für alles was geschehen war. Als sie plötzlich seine Hand auf ihrer Schulter spürte, erschreckte sie sich so sehr, dass ihre magischen Kräfte wieder in ihr hochkochten und einen Blitz durch Sesshōmarus Hand und Körper jagten. Offenbar konnte sie diese kurzen Energieschübe jetzt immer wieder erzeugen und anders als bei der Echse befanden sie sich jetzt im Wasser, weshalb der Blitz durch Sesshōmarus Körper floss und seine Hand verbrannte. Doch Sesshōmaru zuckte weder zusammen, noch drang ein Laut über seine Lippen. Er zog die Hand auch nicht zurück, sondern ließ sie genau dort liegen, wo er sie hingelegt hatte. Nur Rin war so entsetzt von ihrer eigenen Reaktion, dass sie aufsprang und seine verletzte Hand in ihre nahm. „Eure Hand!“, rief sie dabei und untersuchte sofort die Verbrennungen, die langsam begannen zu heilen. Auch wenn sie entehrt und gedemütigt war, sie wollte dennoch nicht, dass jemand verletzt wurde, der ihr etwas bedeutete. Die Sorge um andere ging ihr immer über ihre eigenen Bedürfnisse. Vor allem wenn es Sesshōmaru betraf. Dieser ließ seine dämonische Macht durch seine Hand pulsieren, um sich selbst zu heilen und das erzeugte kleine weiße Funken, überall dort, wo Rin ihn berührte. Ihre Magie reagierte auf seine Natur, nur diesmal schienen es ihn nicht zu verletzen. Rin fühlte sich noch schlechter als überhaupt schon und konnte den Blick nicht von seiner Hand nehmen. Natürlich machte sie sich ganz umsonst sorgen, denn solche Verletzungen heilte er innerhalb weniger Sekunden, doch so etwas würde sie niemals kalt lassen. Sesshōmaru sagte in der ganzen Zeit kein Wort. Er beobachtete sie nur und sie spürte genau, wie er seinen Blick über ihren ganzen Körper wandern ließ. Noch ein Grund warum sie nicht aufsehen konnte. Sie hatte Angst zu sehen, was er wohl wirklich von ihr dachte. Erst als seine Hand geheilt war, musste sie sich überlegen was sie jetzt tun sollte. Da fiel ihr auf, dass Sesshōmaru bis zu den Knien bei ihr im Wasser stand. Offenbar war es ihm dieses Mal egal was aus seiner Erscheinung wurde. Er ließ sich dazu herab einfach so im Wasser zu stehen und das überraschte Rin so sehr, dass sie ungläubig zu ihm aufsah. Im nächsten Moment hatte Sesshōmaru einen Arm um sie gelegt und an seine Brust gedrückt. Rin konnte nicht reagieren, so schnell fand sie sich an seinen Körper gepresst wieder. Nur ein überraschter Laut drang über ihre Lippen und dann hüllten sie seine Wärme und sein fester Herzschlag ein. „Ich werde dich nie wieder solch einer Gefahr aussetzen!“, sagte er und seine Worte klangen wie ein Schwur, den er sein Leben lang nicht brechen wollte. Rin konnte es nicht glauben. Mit allem hatte sie gerechnet. Ignoranz, die Verbannung oder seinen Abschied für immer. Nur mit Vergebung hatte sie nicht gerechnet. Sie hasste sich für ihre Schwäche und dafür, dass sie dumm genug war, seine Ehr durch ihre Taten zu beschmutzen, doch das ihm das offenbar überhaupt nicht störte, dass hatte sie nicht erwartet. Er war viel zu Freundlich zu ihr. Sollte sie lieber von sich stoßen, um sich nicht länger mit ihr beschäftigen zu müssen, doch er kam immer wieder zurück. Die Erleichterung darüber, dass er ihr ohne jede Bedingung verzeihen konnte, war so groß, dass in Rin heiße Tränen aufstiegen und sich ihren Weg über ihre Wangen bahnten. Sie klammerte sich in seinen Kimono und weinte. Normalerweise war sie keine Frau, die man leicht zum Weinen brachte, doch in diesem Moment kamen nicht nur die Ereignisse dieses heutigen Abends in ihr hoch. Seit sie hier zurückgelassen worden war, hatte sie sich immer gefragt, was Sesshōmaru wohl mit ihr vorhatte. Ob er sie für immer hier in diesem Dorf lassen wollte, ober ob er irgendwann einfach nicht mehr zurückkehren würde. Die Ungewissheit hatte sie manche schlaflose Nacht gekostet und es hatte ihre Gedanken beherrscht. Und nach diesem Abend… Unter normalen Umständen wäre sie jetzt eine Ausgestoßene, doch aus einem unerfindlichen Grund hatte er ihr vergeben. Von dieser Tatsache wurde sie so überwältigt, dass sie sich diesem schwachen Moment hingab und als er sie nur noch enger an seine Brust zog, wusste sie, dass er sie niemals von sich stoßen würde. Er akzeptierte sie bedingungslos. So, wie sie war und respektierte sie. Etwas, dass Rin von ihm gelernt hatte. Es dauerte lange, bis sie sich wieder beruhigt hatte, doch nach diesem Tränenausbruch ging es ihr viel besser und sie konnte damit beginnen die heutigen Ereignisse zu vergessen. Es spielte keine Rolle mehr was mit ihr passiert war. Wie immer, würde sie ihre Vergangenheit und all die schrecklichen Dinge darin hinter sich lassen und nur nach vorne sehen. „Alles ist wieder in Ordnung, Rin!“, flüsterte Sesshōmaru, hob sie auf seine Arme und trug sie aus dem Bach. Rin war so überrascht, dass sie sich nur an ihm festhalten konnte. So getragen zu werden trieb ihr die Röte ins Gesicht und ein bisschen fühlte sie sich wieder wie das kleine Mädchen, dass öfter auf Sesshōmarus Armen getragen worden war. Am Ufer des Bachs setzte er sie wieder auf dem Boden ab und hauchte ihr einen Kuss in die Haare. Das veranlasste Rin sich über das Gesicht zu wischen und zu ihm aufzusehen. Seine goldenen Augen schimmerten wie ein helles Feuer in der anbrechenden Nacht und gaben Rin ein Gefühl der Sicherheit. „Ihr seid wirklich zurückgekommen?“, fragte sie ehrfürchtig und meinte damit nicht nur diesen heutigen Tag, sondern auch die Zukunft. Sie wollte es aus seinem Mund hören, dass sie jetzt vielleicht sogar für immer bei ihm bleiben dürfte. Sesshōmaru legte eine Hand an ihre Wange und strich sanft mit seinem Daumen darüber. Sofort neigte sich Rin in die Berührung und war sogar versucht ihre Augen zu schließen um es zu genießen, doch sie hatte zu viel Angst davor, dass er einfach verschwinden würde, wenn sie nicht hinsah. „Immer!“ Das Wort drang so leise an ihr Ohr, dass sie sich kurz fragte, ob sie es sich nur eingebildet hatte. Doch als sie das Glitzern in Sesshōmarus Augen sah, wusste sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Auch wenn es ihn vielleicht schwach erscheinen ließ, er wollte sie beruhigen und ihr die Bestätigung geben, die sie sich so lange gewünscht hatte. Er würde sie nie allein lassen und immer für sie da sein. Mehr brauchte sie nicht zu wissen. Sie wollte ihm ein Lächeln schenken, doch seine nächsten Worte zerstörten diesen Gedanken sofort wieder. „Ich hätte nur früher hier sein müssen!“, sagte er und sie konnte deutlich die Bitterkeit in seiner Stimme heraushören. Dass er sich die Schuld gab, das konnte Rin nicht akzeptieren. Zu keiner Zeit war der Fehler bei ihm gelegen, weshalb sie ihm das auch nicht durchgehen lassen konnte. „Nein, bitte!“, wiedersprach sie deshalb sofort. „Gebt euch nicht die Schuld! Es war mein Fehler, ich war unvorsichtig… aber er hat nicht… ich bin noch…“ Rin konnte es nicht aussprechen. Die Erinnerung an diesen Moment schnürte ihr die Kehle zu und wieder stieg die Übelkeit in ihr hoch. Sie senkte den Blick und begann zu zittern. Sie verlor sich fast wieder in den Ereignissen dieses Abends, wäre nicht Sesshōmaru gewesen. Er legte einen Finger an ihr Kinn und hob ihren Kopf an, so dass sie ihn ansehen musste. „Nicht!“, hauchte er und dann lagen seine Lippen auf ihren. Im ersten Moment war Rin so überrascht, dass sie sich komplett verkrampfte und nicht wusste, was sie tun sollte. Sie war noch nie geküsst worden und hatte überhaupt keine Ahnung, doch seine kühlen Lippen auf ihren, der angenehme Druck und die Tatsache, dass sie ihm noch nie näher gekommen war als in diesem Moment, sorgten dafür, dass sich Rin fallen ließ. Sesshōmaru hielt sie fest und küsste sie. Erst vorsichtig und dann immer leidenschaftlicher. Sie konnte es kaum glauben. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und wieder klammerte sie sich fester in seinen Kimono. Nach dem ersten Schock beugte sie sich sogar zu ihm nach oben und erwiderte den Kuss. Er war zwar einen guten Kopf größer als sie, doch so wie er sich zu ihr hinunter beugte, war es absolut angenehm ihn zu küssen. Es war ein Kuss, der alle negativen Gedanken mit sich davon trug und nur diesen magischen Moment zurück ließ. Rins Magie begann durch ihren Körper zu knistern, doch sie schlug keine Funken um Sesshōmaru abzuwehren. Sie schien sich an seine Gegenwart zu gewöhnen und das sorgte dafür, dass sie sich ohne Zurückhaltung führen ließ. Sesshōmaru intensivierte den Kuss noch weiter und Rin konnte nicht anders, als zu seufzen. Diesen Moment nutzte er, um seine Zunge in ihren Mund gleiten zu lassen. Rin begrüßte ihn mit ihrer Zunge und handelte rein instinktiv, während sie seinen Geschmack in allen Einzelheiten in sich aufsog. Er schmeckte wie der ungezügelte Wind, der über das Land peitschte und dem sich alles beugen musste. Aber auch nach Gewürzen und einem Hauch Minze. Eine Mischung, die Rin nicht mehr vergessen könnte und als sie sich so küssten, spürte sie, wie er sich ein Stück ihres Herzens stahl und dafür ein Stück von seinem in ihrem zurückließ. Es war ein Band, das niemand so schnell zertrennen konnte. Erst als Rin keine Luft mehr übrig hatte, löste sich Sesshōmaru von ihr und drückte stattdessen seine Stirn gegen ihre. Seine Hand lag wieder an ihrer Wange und strich sanft darüber. Es war ein intimer Moment und erst jetzt wurde Rin klar, dass er alleine zu ihr gekommen war. Von Jaken war weit und breit nichts zu sehen und ihr wurde auch klar warum. Nur allein war Sesshōmaru bereit seine Gefühle zu offenbaren und Rin war überglücklich das er es tat. Es schien ihr fast so, als stünde ein anderer Mann vor ihr, als der, mit dem sie so lange durch die Welt gereist war. „Dieser Abend war nicht deine Schuld, Rin und jetzt kann er dir nichts mehr tun. Das versichere ich dir!“, sagte Sesshōmaru und seine Worte machten deutlich, dass er sie auf jeden Fall beschützen würde, egal was noch kommen würde. Einen langen Moment konnte Rin einfach nur sprachlos zu ihm Aufsehen. Doch als sie seine Worte vollends realisiert hatte, huschte ein Lächeln über ihre Lippen und sie nickte. Sie würde ihm vertrauen und sie würde die Schuldfrage an diesem Abend offen lassen. Solange sie nur bei ihm bleiben durfte, war ihr alles andere egal. Doch dann kam ihr noch ein Gedanke, den sie aussprechen musste. „Es tut mir Leid. Ich weiß ich bin immer so eine große Last…“ Kleinlaut senkte sie den Blick. Sie hatte das noch nie ausgesprochen, doch sie wusste wie sehr sie Sesshōmarus Plänen manchmal im Weg stand. Das war sicher auch ein Grund, weshalb er sie letztlich hier gelassen hatte. Wenn er sie immer vor allen möglichen Gefahren beschützen musste, dann konnte er nie seine eigentlichen Ziele verfolgen. Und am Ende musste er sich immer nur Sorgen um sie machen und sie retten. Wenn sie wenigstens eine Kriegerin wäre, dann müsste er sich nicht so sehr um sie kümmern, doch sie war keine Kämpferin und wollte es auch nicht sein. Dafür war ihr jedes Leben zu kostbar. Nur wäre ihr Leben einfacher, wenn all die anderen das bei ihr auch so sehen würden und sie in Ruhe lassen könnten. „Du bist keine Last. Alles was ich jemals wollte und noch heute will, ist dass du glücklich bist, Rin!“ Bei diesen ruhigen, wohlüberlegten Worten von Sesshōmaru, sah Rin ungläubig und auch überrascht zu ihm auf. Es störte ihn nicht, dass er immer zu ihrer Rettung eilen musste. Das hatte er, so wie sie, noch nie ausgesprochen doch Rin hatte das immer geahnt. Und diese ausgesprochene Wahrheit berührte ihr Herz, genauso wie der Wunsch, den er für sie hatte. Glück. „Dann nehmt mich mit euch. Das ist alles, was ich mir je gewünscht habe!“, platzte es aus Rin hervor, bevor ihr überhaupt bewusst wurde, was sie da gesagt hatte. Von sich selbst überrascht, schlug sie sich eine Hand vor den Mund. Auch wenn sie keine Angst davor hatte, Sesshōmaru um etwas zu bitten, wenn es um ihre eigenen Wünsche ging, dann war sie gewöhnlich etwas zurückhaltender. Doch dann sah sie für den Bruchteil einer Sekunde ein Lächeln über Sesshōmarus Lippen blitzen und das ließ sie ihre Hand wieder sinken. Rin nahm das als einen Silberstreif am Horizont. Dieses kleine Lächeln. Es war ein Zeichen dafür, dass er nicht abgeneigt von ihrem Wunsch war und das schenkte ihr Hoffnung. Vielleicht würde er sie nicht sofort mit sich nehmen, doch irgendwann zog er diese Möglichkeit offenbar in Betracht und das reichte Rin vollkommen aus. „Nimm erst einmal das hier an!“, antwortete er stattdessen, griff hinter seinen Rücken und zog ein Päckchen hervor, das er dort die ganze Zeit transportiert hatte. Rin nahm es entgegen und drehte es in ihren Händen. Unter einer dünnen Schicht Papier, fühlte sie weichen Stoff. Vorsichtig öffnete sie die Verschnürung und enthüllte einen mintfarbenen Kimono mit unzähligen rosa gestickten Kirschblüten. Der Kimono war aus feinster Seide und fühlte sich kühl und zart in ihren Händen an. „Er ist wunderschön!“, sagte sie und entfaltete ihn zu seiner ganzen Größe. Tatsächlich war er ein Meisterstück und passte erstaunlich gut zu ihrem leicht braunen Hautton. Sesshōmaru nahm ihr den Kimono wieder ab und trat hinter sie. Er wollte, dass sie ihn anzog und das konnte sie nur zu gut verstehen. Ihr alter Kimono war nicht mehr zu gebrauchen und sie war dankbar, dass sie einen neuen anziehen konnte, bevor sie wieder jemandem unter die Augen treten musste. Dennoch zögerte sie. Ihr Körper war geschunden und alles andere als ansehnlich. Ihr alter Kimono bedeckte noch die größten Schäden, doch wenn sie ihn ausziehen würde, würde Sesshōmaru alles sehen können. Es war ihr unangenehm, vor allem, weil sie ihn nicht verschrecken wollte. Doch sie wollte ihn auch nicht unnötig warten lassen. Also schloss Rin die Augen, atmete tief durch und ließ den Kimono von ihren Schultern gleiten. Als der Stoff komplett zu Boden gefallen war, geschah… nichts. Sesshōmaru rührte sich nicht, doch Rin konnte seinen Blick spüren. Wie er über ihren Körper glitt und an jedem Kratzer, jedem Fleck verweilte. Sie glaubte sogar ihn leise knurren zu hören, doch es hätte auch Einbildung sein können. Sie wünschte sich auf jeden Fall in dem neuen Kimono verschwinden zu können und nie wieder hervor kommen zu müssen. Doch dann spürte sie Sesshōmarus Atem an ihrem Nacken. Er hatte sich zu ihr herunter gebeugt und seine plötzliche Nähe sorgte dafür, dass Rin alles andere vergas. Ihr Herz schlug schnell und ihre Atmung ging flacher, als sie seine Hand spürte. Nur Millimeter über ihrer Haut glitt seine Hand ihren Rücken hinunter. Er berührte sie zwar zu keiner Sekunde, doch die Möglichkeit allein raubte ihr den Atem. Sie glaubte gleich zu Boden zu sinken, da wurde sie von dem kühlen Stoff des Kimonos eingehüllt. Sofort war sie wieder bei Verstand und zog den Stoff vor sich zurecht. Doch sie spürte die Hitze seiner Fast-Berührung immer noch auf ihrem Rücken. Nur blieb ihr keine Zeit sich wieder komplett zu beruhigen, denn Sesshōmaru sank hinter ihr auf die Knie und riss einen Streifen ihres alten Kimonos ab. Ungläubig und auch etwas neugierig sah Rin über ihre Schulter um zu sehen, was er tat, doch sie hätte es auch spüren können, denn im nächsten Moment lagen seine Hände auf ihrem Bein. Rin musste die Lippen zusammenpressen, damit ihr kein Laut darüber dringen konnte. Seine Hände glitten ihr Bein hinauf und Rin glaubte sterben zu müssen. Es war eine Mischung aus Scham und Aufregung, hier mitten im Wald zu stehen und Sesshōmarus Händen auf ihrem Bein zu spüren. Und dann hatte er den Schnitt an ihrem Oberschenkel mit ein paar geschickten Bewegungen verbunden und seine Hände waren verschwunden. Rin atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen, während Sesshōmaru ihren Obi nahm und sorgfältig um ihre Taille band. Sie wusste nicht wohin das heute noch führen sollte, doch wenn er ihr noch einmal so nah kam, dann wusste Rin, dass sie sich unter keinen Umständen zurückhalten konnte. Noch nie hatte sie ihn so erlebt und sie fragte sich, ob es auch an ihrem Geburtstag lag, dass er ihr so nah kam. Vielleicht sah er sie auch endlich nicht mehr als kleines Mädchen. Als er ihrem Blick schließlich begegnete, funkelte etwas in seinen Augen, dass ihre Vermutung bestätigte und Rins Herzschlag zum Flattern brachte. Er kniete immer noch hinter ihr und sie streckte ihre Hand zu ihm hinunter, damit er wieder aufstand. Die Hand ergriff er sofort, doch er stand nicht auf, sondern küsste die Innenseite ihrer Hand, bevor er sich erhob und mit ihr den Wald verließ. Kapitel 9: Während der Geburtstagsfeier --------------------------------------- Den ganzen Weg zurück ins Dorf genoss es Rin einfach nur neben Sesshōmaru her gehen zu dürfen. Das er wieder hier bei ihr war, kam ihr noch so unglaublich vor, weshalb sie es auch nicht mit Worten zerstören wollte. Normalerweise sprach Rin sehr viel, doch an diesem Abend genoss sie das Schweigen und das Gefühl seines Blicks auf ihr. Erst vor Inu Yashas Haus hielten sie inne und der Moment der Zweisamkeit war vorbei. Sesshōmaru begutachtete das Haus und verzog kaum merklich die Lippen. Auch wenn schon so viele Jahre Frieden zwischen den beiden Brüdern herrschte, war Sesshōmaru die Gegenwart seines jüngeren Bruders doch zu wider. „Wir müssen nicht hinein gehen!“, sagte Rin deshalb und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Sesshōmarus Blick begegnete ihrem und sie wusste, dass er nicht hinein gehen würde. „Du musst es tun. Wenn ich dich jetzt entführe wird mein Bruder sicher auftauchen und eine Erklärung fordern. Die werde ich ihm aber nicht geben!“, erklärte er sich und Rin war sich sicher, dass ihn dieser Ausgang des heutigen Abends sicher amüsiert hätte. „Du meinst du wirst mich mit dir nehmen?“, fragte Rin aber daraufhin. Aufregung stieg in ihr auf. Wie konnte sie jetzt hier ruhig feiern, wenn doch klar war, dass Sesshōmaru sie mit sich nehmen würde? So lange hatte sie davon geträumt, dass es ihr fast egal war, was mit ihren Freunden war. Sesshōmaru lächelte leicht und das auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch Rin entging das nicht. Das bestätigte ihre Vermutung und machte sie überglücklich. „Ich muss noch etwas erledigen. Geh hinein, ich werde später wieder kommen!“, sagte er und bevor er ging, drückte er einen langen Moment seine Stirn an ihre. Diesmal schloss Rin die Augen und genoss die Berührung, bevor Sesshōmaru in der Nacht verschwand. Sie wusste er würde zurückkommen, also musste sie auch keine Angst haben, oder sich Sorgen. Doch dann fiel ihr noch etwas ein. Sie öffnete die Augen und lief Sesshōmaru ein paar Schritte hinterher. „Ah-Uhn und ein Freund müssen noch im Wald sein. Sie hatten versucht mich zu beschützen. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ihnen etwas geschehen würde!“, rief sie ihm hinterher. Sie sah das aufblitzen seiner goldenen Augen in der Dunkelheit und wusste, er würde sich darum kümmern. Ein breites Lächeln strahlte über ihr Gesicht. Ab jetzt würde alles einfach nur perfekt werden. Sekunden später öffnete sich die Tür zu Inu Yashas Haus und Kōhaku kam heraus. „Rin? Da bist du ja endlich! Geht es dir gut? Ich habe mir Sorgen gemacht. Dieser Vorfall mit der Schlange hat mir keine Ruhe mehr gelassen. Irgendwas stimmt an dieser ganzen Sache doch nicht und ich bin mir sicher dass du etwas darüber weißt!“, sagte er. Als er sie erreichte, blieb er einen Schritt vor ihr stehen und sah sie von oben bis unten an. „War Lord Sesshōmaru hier?“, fragte er überrascht und sah sich dann um. „Er ist schon wieder weg und es tut mir Leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe, aber jetzt ist alles wieder gut. Es wird nichts mehr passieren, dass verspreche ich dir und jetzt lass uns rein gehen, bevor Kagome noch raus kommt und sich über meine Unpünktlichkeit aufregt!“, sagte Rin und strahlte Kōhaku überglücklich an. Sein irritierter Blick tat Rin etwas Leid, weshalb sie sich fest vornahm ihm irgendwann einmal alles zu erklären. Doch das würde warten müssen, denn jetzt sah Kagome tatsächlich aus der Tür heraus. „Wo bleibt ihr denn? Wir wollen anfangen!“, rief sie den beiden zu und so gingen sie zurück ins Haus um Rins Geburtstag feiern zu können. Sesshōmaru ging durch den Wald, vorbei am Bach und am reglosen Körper des Yōkais. Zurück zu dem Punkt, an dem Ah-Uhn von einer Gebetskette zu Boden gebannt war. Es war ein heiliger Gegenstand. Vollkommen Rein und tödlich für Dämonen, doch nicht für Ah-Uhn. Sie quälte ihn, doch sie würde ihn nicht töten. Dafür war seine Drachenhaut viel zu robust. Einen Moment sah sich Sesshōmaru die Situation an, atmete die Gerüche tief in sich ein und machte sich ein Bild davon, was geschehen war, dann ging er weiter. Dank seines ausgezeichneten Geruchssinns konnte er noch Stunden später nur anhand von Gerüchen sehen, was geschehen war. Diese Fähigkeit führte ihn jetzt auch tiefer in den Wald. Dort, am Rand eines Sees, lag ein Mann. Dem Tode nahe, weil er niedergestochen worden war von dem Yōkai der Rin angegriffen hatte. Dieser Bastard, der versucht hatte ihm, Sesshōmaru, sein Reich abzunehmen und das sogar auf Kosten seiner Rin. Doch auch von diesem Mann hier hielt er nicht viel. Tatsächlich hatte er ihn sogar schon einmal gesehen. Nach dem ersten Versuch eines Angriffs auf ihn war dieser Mann vor ihn getreten und mit einer schlimmen Verletzung an seiner Brust wieder abgezogen. Es war ein Wunder das er noch lebte, doch das verdankte er sicher nur Rin. Deshalb hatte er sicher versucht sie zu beschützen doch er war gescheitert. Am liebsten hätte Sesshōmaru das Ganze hier beendet. Als Strafe für den Mann, dass er versagt hatte, aber er brauchte ihn noch. Auch wenn er die Ausstrahlung eines Yōkais besaß, wusste es Sesshōmaru doch besser. Er zog den Dolch aus seiner Brust und mit dem Geruch, der auf diesem haftete, konnte er genau nachvollziehen, was hier geschehen war. Es war Rins Dolch, der den Mann zu Boden band, weshalb er ihn säuberte und gegenüber seiner Schwerter in seinen Obi steckte. „Steh auf!“, befahl er jetzt mit herrischer Stimme. Zuerst regte sich der Mann nicht und Sesshōmaru war versucht dieses schwache Individuum mit den Klauen zu packen und mit sich zu zerren, aber dann bewegte er sich doch. Langsam gelangte er wieder zu Bewusstsein und nachdem ihm wohl klar wurde, wo er sich befand erhob er sich mühsam. „Wer bist du? Wo ist Rin?“, fragte der Mann, Panik in der Stimme. Dass der Mann ihn nicht erkannte überraschte Sesshōmaru nicht. Sicher hatte sein Bruder die Kontrolle über ihn gehabt, als er ihm gegenüber getreten war und somit auch die meisten seiner Erinnerungen darüber ausgelöscht. Ohne ein Wort zu sagen drehte sich Sesshōmaru um und ging wieder zurück in den Wald. „Hey! Ich rede mit dir!“, schrie der Mann ihm hinterher und nachdem er kurz seine nächste Umgebung abgesucht hatte, holte er zu ihm auf. Auch wenn er einen gebrochenen Arm und mehrere lebensgefährliche Wunden in der Brust hatte, würde er kämpfen, dass sah Sesshōmaru ihm an, doch für so eine Spielerei hatte er keine Zeit. Auch wenn er seinen eisernen Lebenswillen beachtlich fand. Jeder normale Mann wäre an diesen Verletzungen bereits gestorben und wäre niemals in der Lage gewesen aufzustehen geschweige denn zu laufen. „Du bist Schwach und hast kein Gespür dafür wer dir gegenüber steht. Du solltest dich lieber darauf konzentrieren deinen Besitz wieder zurückzuholen statt mir zu drohen!“, sagte Sesshōmaru abfällig, ohne den Mann eines Blickes zu würdigen. „Sie ist in Sicherheit!“, fügte er dann noch hinzu. Der Mann atmete sichtlich auf und schien erleichtert. Dann wurde er allerdings wieder argwöhnisch Sesshōmaru gegenüber. „Und Ihr seid?“ Sesshōmaru gab keine Antwort. Warum sollte er auch. Er war diesem Mann keine Erklärung schuldig und wenn es nach ihm ging, dann würden sich ihre Wege heute das erste und letzte Mal kreuzen. „Wenn Rin in Sicherheit ist, dann habt Ihr meinen Bruder besiegt? Seid ihr derjenige, dem ihr Herz gehört?“ Diese Frage brachte Sesshōmaru aus dem Konzept. Er ließ es sich natürlich nicht anmerken, doch die Tatsache, dass Rin nur ihm treu war erfüllte ihn mit Stolz. Niemals hätte er sich vor all den Jahren gedacht, wohin ein einfaches Experiment ihn führen würde. Damals hatte er nur Tensaigas Macht testen wollen, doch diese Kostprobe hatte ihn so verändert, dass er sich manchmal selbst nicht wiedererkannte. „Sie ist sicher froh, dass ihr wieder da seid. Aber wie könnt ihr eine Frau wie sie einfach wieder allein lassen?“ Ein Knurren. Sesshōmaru bemerkte es erst, als er dabei war seine Fänge zu fletschen. Nach fast einem Jahr, in dem er Rin nicht gesehen hatte, hatte ihre heutige Gegenwart seine ganze, wohltrainierte Selbstbeherrschung zunichte gemacht. Er konnte es nicht mehr verbergen, wenn er sich im Umgang mit ihr beleidigt fühlte. „Für jemanden, der all seine Kräfte verloren hat, seid Ihr ganz schön mutig. Ich würde es fast mit Dummheit vergleichen!“ Der Mann schwieg, doch Sesshōmaru entgingen die abschätzigen Seitenblicke nicht. Doch Sesshōmaru war es gleich, was er von ihm hielt. Der Mann sagte nichts weiter und so führte Sesshōmaru ihn nur zu der Stelle an der Ah-Uhn gebunden war. „Nimm die Gebetskette!“, wies er den Mann schließlich an. Der Mann blieb vor Ah-Uhn stehen und musste erst einmal zu Atem kommen. Der Weg hier her hatte ihn doch deutlich angestrengt und er hatte viel Blut verloren. Dennoch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. Klug von ihm. Denn beim kleinsten Zeichen von Schwäche wäre jemand wie er sofort Dämonenfutter. Doch er zögerte auch, die Kette aufzuheben. „Ihr wisst es?“, fragte er dann und begegnete Sesshōmarus Blick. „Das ihr überhaupt jemanden täuschen konntet grenzt fast an ein Wunder!“, erwiderte Sesshōmaru sofort. Der Mann verzog das Gesicht, trat dann aber zu Ah-Uhn und griff nach der Kette. Im ersten Moment zuckten kleine Blitze auf, doch dann akzeptierte sie ihren Meister und ließ sich von dem Mann aufheben. Damit war Ah-Uhn frei, der sofort aufsprang, sich schüttelte und neben seinen Herrn trat, die Köpfe gesenkt. Er wusste genau, dass er seinen Herrn enttäuscht hatte, doch dieses eine Mal würde es Sesshōmaru ihm nicht nachtragen. Die Gebetskette um ein Handgelenk gewickelt, entfachte sie die komplette Macht des Mannes. Wenn er von dieser Kette getrennt war, dann konnte man ihn leicht für einen Yōkai halten, da die Kräfte, die von ihm ausgingen eher schwach und kaum zu erkennen waren. Doch jetzt, mit der Kette, konnten sie wieder entfesselt werden und seine wahre Natur präsentieren. „Wer hätte je gedacht, dass ein Yōkai einmal einem Kami behilflich sein könnte!“, sagte der Mann, nachdem sich die Macht wieder komplett in seinem Körper entfaltet und somit auch all seine Verletzungen geheilt hatte. „Es hätte mir nicht genutzt euch einfach zu töten!“, erklärte sich Sesshōmaru. Er war jetzt Quitt mit diesem Mann. Weder er noch Rin schuldeten ihm noch etwas, weshalb er ihn eigentlich im Wald stehen lassen wollte, doch er trat ihm noch einmal in den Weg. „Ich danke euch, Lord. Sicher kann auch ich mich eines Tages erkenntlich zeigen!“ „Nicht nötig!“ Sesshōmaru wollte seinen Dank nicht und ganz sicher brauchte er keine Almosen von ihm. „Aber ich bestehe darauf. Rin war eine gute Freundin zu mir und ich nehme an, dass sie ein paar mehr Freunde gebrauchen kann. Mit eurer Erlaubnis würde ich das gerne beibehalten!“, sagte der Mann, der offenbar nicht gewillt war, Sesshōmaru einfach so gehen zu lassen. Mutig, fand Sesshōmaru. „Es ist nicht an mir das zu entscheiden!“, erklärte er sich. Daraufhin verneigte sich der Mann tief und trat Sesshōmaru aus dem Weg. Reglos blieb er stehen und sah zu wie Sesshōmaru im Dunkeln des Waldes verschwand. Ein Kami. Sesshōmaru konnte es nicht glauben. Da hatte er einmal kein Auge auf Rin und schon ließ sie sich mit den Göttern ein. Sie hatte einfach ein Talent darin, Verlorene aller Art aufzuspüren. Zwar hatte sie sich auf einen recht jungen Kami eingelassen, doch seine reinen Kräfte waren jetzt schon enorm stark. Wenn er in ein paar Jahrzehnten lernen würde, wie er seine Macht auch ohne die Gebetskette einsetzen konnte, dann wäre er nicht mehr so leicht zu überwältigen. Und so jemand wollte mit Rin befreundet sein. Es war unbegreiflich für Sesshōmaru. Doch jetzt würde er sich nicht weiter damit befassen. Er saß in einer hohen Eiche, die ihn vor den Blicken anderer Abschirmte, aber ihm eine freie Sicht auf die Rückseite eines Hauses im Dorf gewährte. Die Türen waren alle geöffnet, um die laue Abendluft in die Räume zu lassen und das Licht nach außen zu tragen. Drinnen saß Rin neben Kōhaku und Kagome, der Frau seines Bruders. Sie aßen und tranken während Sangos und Kagomes Kinder im Hintergrund spielten. Sie alle genossen sichtlich ihre gemeinsame Zeit und hatten viel Spaß. Erzählten sich Geschichten und lachten dabei. Eine große glückliche Familie. Sesshōmaru hatte Rin schon öfter in den letzten Jahren beobachtet, da er sehen wollte wie es ihr im Dorf erging, ohne dass sie ihm etwas vormachen musste. Jedes Mal hatte er sie glücklich und zufrieden gesehen, wie in diesem Moment. Sie musste keine Angst vor Angriffen wilder Dämonen haben und falls doch etwas passieren sollte, dann wusste sie, dass sie beschützt wurde. Es war ein unbeschwertes Leben, auch wenn sie viel Arbeitete. Auch das hatte er gesehen. Wie talentiert sie mit der Heilung geworden war und wie viel Freude es ihr bereitete, jedem zu helfen so gut sie nur konnte. Doch zwischen all dem Glück hatte er auch andere Seiten von ihr gesehen. Wie in dieser Sekunde. Miroku gab gerade eine Geschichte zum Besten und alle lauschten gespannt. Alle, bis auf Rin. Immer wenn sie sich unbeobachtet glaubte, dann huschte ihr Blick aus der Tür hinaus in die Finsternis und ihr glückliches Gesicht wurde von einem Schatten getrübt. Sie spielte ein Spiel vor den anderen. Täuschte vor hundert Prozentig glücklich und zufrieden zu sein. So wie er aller Welt vorspielte, dass sie ihm nichts bedeutete. Zu viele hatten jedoch schon hinter seine Täuschung geblickt. Vor allem Rin hatte sofort erkannt, dass er jedem und vor allem sich selbst etwas vormachte. Wenn es darum ging, dann war er viel schwächer als Rin, denn offenbar hatte noch niemand sonst erkannt, dass Rin alles andere als Glücklich hier war. Sie Sorgte sich. Sehnte sich nach etwas anderem. Lange hatte es Sesshōmaru nicht wahr haben wollen. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass es das Beste wäre, wenn er sie hier lassen würde. Doch nach dieser Nacht, nach allem was passiert war, nach der Sehnsucht, die er in ihrem Kuss geschmeckt hatte, da wusste er, dass er ihr heute all seine Geschenke geben musste. Kapitel 10: Der Palast in den Wolken ------------------------------------ Als sich, spät am Abend, alle verabschiedeten, schloss sich Rin ebenfalls an. Sie mochte ihre Freunde wirklich sehr, so sehr, dass sie es nicht übers Herz brachte, sich Endgültig von ihnen zu verabschieden. Die paar Stunden mit ihren hatte sie sehr genossen, doch die Gedanken an das, was heute Nacht noch passieren könnte, hatte sie immer unruhiger werden lassen. Aber auch wenn sie sich nach einem anderen Leben sehnte, war ihre Zeit hier doch eine ganz besondere gewesen. Jetzt, allein auf der Straße, hoffte Rin, dass Sesshōmaru zurückkommen würde, doch stattdessen fand sie Yahata ein Stück entfernt, im Schatten eines Baumes, vor. „Yahata! Dir geht es gut!“, sagte sie erleichtert und lief zu ihm um sich ein genaues Bild seines Zustands zu machen. Sie hatte sich solche Sorgen um ihn gemacht, doch noch bevor sie ihn ganz erreichte hielt sie inne und betrachtete ihn prüfend. Etwas hatte sich an ihm verändert und es war nicht nur die Tatsache, dass all seine Verletzungen verschwunden waren. Als sie schließlich die Gebetskette an seinem Handgelenk sah, wusste sie auch was es war. „Dann bist du also nie ein Yōkai gewesen!“, stellte sie überrascht fest. „Nein das war ich nie!“, sagte er zurückhaltend. „Warum hast du mir nie etwas gesagt?“ Unter die Frage mischte sich leichte Enttäuschung. Rin hätte nie ein Problem damit gehabt, wenn Yahata ihr die Wahrheit gesagt hätte. Doch so musste sie sich fragen, ob er ihr nicht vertraut hatte. „Ich… Ich habe mich geschämt. Unter den Kami bin ich eine Blamage, weil ich schwach und untrainiert bin. Meine Macht wird von dieser Kette gespeist und als mein Bruder mir diese entwenden konnte, war ich vollkommen machtlos. Was für eine Schande ich doch bin! Als mein Bruder dann auch noch Besitz von mir ergriffen hat und mich benutzte um seine verrückten Machtpläne zu verwirklichen, da haben sich alle anderen von mir abgewandt. Ich konnte mir nicht mehr in die Augen sehen, wie hätte ich es dann dir erzählen können? Vor allem da ich sämtliche Erinnerungen daran verloren habe, was mein Bruder mit meinem Körper gemacht hat. Ich weiß nur noch, wie er vor mir Stand und dann wachte ich in deiner Hütte auf. Und weil du mich für einen Yōkai gehalten hast, dachte ich, ich spiele das Spiel mit um mich zu schützen. Bis mir klar wurde, dass von dir keine Gefahr ausging. Ich wollte es dir noch sagen. Dir alles erklären, aber dann kam mein Bruder zurück und ich hatte keine Gelegenheit mehr dazu.“ Rin überwand den Raum, den sie zwischen sich gelassen hatte um ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. „Ich hätte es verstanden und ich hätte dir helfen können, aber ich bin froh dass du es mir jetzt sagst!“, sagte Rin verständnisvoll. Sie konnte ihm nicht böse sein. Ihr war es lieber, dass sie die Wahrheit irgendwann erfuhr, als nur angelogen zu werden. Und seine Beweggründe konnte sie gut verstehen. Egal ob Dämon oder Gott. Offenbar gab niemand gerne zu, dass er Schwach und Verletzlich war. „Aber eins verstehe ich nicht. Wie kann der Bruder eines Gottes ein Dämon sein?“, fragte sie nach einem Moment und löste ihre Hand wieder von seiner Schulter. Yahata sah auf seine Gebetskette und schien sich an alte Zeiten zu erinnern, als er sprach: „Wir sind nicht von Anfang an Götter oder Dämonen. Bevor wir dazu werden gibt es kein Übermaß an Licht oder Dunkelheit in uns. Alles ist gleichmäßig verteilt. Erst auf dem Weg in dieses Leben müssen wir uns entscheiden. Wollen wir die sofortige Stärke und Brutalität der Dämonen, oder wollen wir für immer daran arbeiten nicht zu Dämonen zu werden und so zum Göttlichen aufsteigen. Mein Bruder war schon immer jemand, der den einfachen Weg ging, weshalb er zum Dämon wurde, aber das wollte ich nie für mich. Ich wollte nicht, dass sich jeder vor mir fürchten musste, sondern dass man zu mir aufsehen kann. Auch wenn dieser Wunsch noch lange braucht um in Erfüllung zu gehen!“ So ernst hatte Rin Yahata noch nie erlebt und seine Beschreibung ihrer Entstehung faszinierte sie. Wenn das auf alle Dämonen zutraf, dann könnten sie vielleicht auch alle zu Göttern werden. „Gab es schon einmal jemanden, der sich im Lauf seines Lebens umentschieden hat?“ Jetzt sah Yahata sie wieder an und lächelte dabei leicht. „Das Leben ist nicht endgültig. Es gibt so viele Kreuzungen und Biegungen. Jeder kann sich jederzeit Umentscheiden. Nichts ist für immer festgelegt!“, erklärte er. In diesem Moment wirkte Yahata so Weiße als wäre er schon viele hundert Jahre auf Erden unterwegs und wüsste genau wovon er sprach. „Jetzt bin ich mir absolut sicher, dass du ein ganz großartiger Gott werden wirst, Yahata!“, sagte sie deshalb ganz ehrlich. „Aber noch eine Frage: Wie kam dein Bruder nur auf die Idee Lord Sesshōmaru anzugreifen? Hat er dir irgendetwas darüber gesagt?“ Yahata seufzte resigniert auf, doch dann schien ihm etwas klar zu werden und Entsetzten zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Der Mann, der mir meine Gebetskette zurückgegeben hat, der Mann, dem dein Herz gehört und der Mann, den mein Bruder angegriffen hat, das ist ein und dieselbe Person oder?“, fragte er mit zitternder Stimme. Bei den Schock der in Yahatas Gesicht geschrieben stand musste Rin kichern. „Ja das ist er. Er ist der Lord des Westens und der Mächtigste Yōkai den ich kenne. Deshalb frage ich mich auch, wie dein Bruder auf so eine verrückte Idee kam? Niemand der bei Verstand ist würde sich mit ihm anlegen!“ Yahata war sichtlich überfordert mit der ganzen Situation und musste erst einmal Schlucken, bevor er wieder etwas sagen konnte. „Mein Bruder war schon immer ein Hitzkopf und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann wollte er das auch erreichen. Etwas außerhalb seiner Reichweite gab es für ihn nicht. Er nahm sich immer alles was er begehrte und so wurde er zum Herrn über ein größeres Reich. Doch irgendwann hat er erfahren, dass es einen noch viel mächtigeren Lord gab und das konnte er nicht akzeptieren. Er griff ihn an und kam nur knapp mit dem Leben davon. Deshalb nahm er von mir Besitz, weil er hoffte ein Kami könnte ihn schwächen, doch es funktionierte offensichtlich nicht und am Ende ließ er mich mit seiner Verletzung zurück. Doch nur der Tod konnte ihn von etwas abbringen. Es war also sein Schicksal bei dem Versuch sein Reich zu vergrößern zu sterben. Auch wenn es mir Leid um ihn tut!“ Bei dem Gedanken an den Yōkai überlief Rin eine Gänsehaut. Sie war froh, dass er ein Ende gefunden hatte, doch egal wie abscheulich er auch war, für Yahata musste das sicher nicht leicht sein. „Es tut mir Leid. Sicher ist es schwer einen Bruder zu verlieren. Egal wie Gut oder Böse er war!“, sagte sie deshalb mitfühlend. „Danke, Rin. Deine Freundlichkeit und Barmherzigkeit rührt mich sehr. Ich bin dir so viel Schuldig! Eigentlich wollte ich dir auch deinen Stab zurückbringen, doch ich konnte ihn nicht mehr finden. Aber ich will dir auf jeden Fall all deine Güte zurückzahlen. Lass mich dein Freund sein, damit ich dir eines Tage so helfen kann, wie du mir geholfen hast!“, bat Yahata und verneigte ich tief vor ihr. Rin zog ihn sofort wieder aus seiner Verbeugung herauf. „Du musst dich doch nicht verneigen! Natürlich können wir Freunde sein. Es wäre mir sogar eine Ehre. Nur zurückzahlen musst du mir nichts. Ich habe mich um deine Verletzung gekümmert, wie ich es bei jedem tun würde!“, sagte Rin etwas kleinlaut. Dank für ihre Arbeit zu erhalten ließ sie wie immer Bescheiden werden. Sie arbeitet nicht für den Dank. Sie konnte anderen helfen, deshalb war sie nicht bereit dieses Wissen allein für sich zu behalten. Außerdem war es ihr sehr wichtig, dass niemand starb, wenn sie es auch verhindern konnte. „Und um den Stab musst du dir keine Gedanken machen. Ich habe ihn wieder hier bei mir!“, erklärte sie und zeigte ihm das O-Mamori in dem sich jetzt wieder die kleine metallene Kugel befand. Es war ihr während der Feier aufgefallen, dass die Kugel wieder in ihrem Beutel zurück war. In einem ruhigen Moment hatte sie Kōhaku deswegen gefragt und er hatte ihr bestätigt, dass die Kugel immer wieder zu ihrem Eigentümer zurückkehrte, wenn sie zu lange von diesem getrennt war. Natürlich hatte auch diese Frage Kōhaku wieder neugierig gemacht, doch Rin hatte ihn ablenken können um dem Thema aus dem Weg zu gehen. Sie hasste es, ihm nicht alles sagen zu können, doch für einen Abend waren das einfach zu viele Informationen. „Das freut mich. Ähnlich wie ich mit meiner Kette kannst du mit diesem Stab sicher große Dinge vollbringen. Und weil du mir meine Kraft zurückgegeben und mich Selbstvertrauen gelehrt hast, will ich dir alles zurückgeben. Davon lasse ich mich auch nicht abbringen. Durch dich weiß ich, dass ich nichts darauf geben muss, was andere von mir halten, solange ich mich selbst ansehen kann. Dein Mut und deine Offenheit waren und sind ein großes Vorbild für mich!“, erklärte sich Yahata, so dass Rin die Röte ins Gesicht stieg. „Du übertreibst! Ich habe gar nichts getan. Aber es freut mich, wenn es dir jetzt wieder gut geht!“, sagte Rin mit einem glücklichen Lächeln. Es freute sie, dass Yahata die ganze Geschichte positiv sehen konnte. „Ich möchte dir noch etwas versprechen. Ich will ein großer Kami werden und meinem Blut und dir alle Ehre machen!“ „Das musst du mir doch nicht versprechen! Ich weiß, dass etwas ganz Großes aus dir werden kann!“, widersprach Rin, Im nächsten Augenblick hatte Yahata sie in seine Arme gezogen und an sich gedrückt. So schnell, dass Rin überhaupt nicht reagieren konnte. Sie ließ es gesehen, erwiderte die Berührung aber nur zaghaft, da ihr in diesem Moment ganz klar die Präsenz von Sesshōmaru in der Dunkelheit auffiel. „Ich liebe dich!“ Die Worte waren so leise, dass Rin glaubte sie sich nur eingebildet zu haben, doch so wie Yahata sie an sich drückte, wusste sie, dass er sie wirklich ausgesprochen hatte. In einem anderen Leben, wäre Rin darüber sicher sehr glücklich gewesen, doch jetzt wusste sie nicht was sie tun sollte. Sie wollte ihm eigentlich nicht weiter wehtun, doch sie müsste ihm das Herz brechen, da sie niemals zu ihm gehören würde. „Danke, Rin. Für alles!“, sagte Yahata schließlich bevor sie auch nur irgendetwas sagen konnte und löste sich wieder von ihr. Er schenkte ihr ein Lächeln, dass Rins Herz schwer werden ließ. Yahata würde nicht hier bleiben, jetzt da er wieder gesund war. Er würde zurück in sein Reich gehen und dort alles dafür tun ein großartiger Gott zu werden. Sie hatte sich nur schon so sehr an seine Gegenwart gewöhnt, dass es ihr schwer fiel ihn gehen zu lassen, doch sie musste es tun. Er musste jetzt erstmal seinen Weg gehen und es wäre nicht fair ihn hier zu behalten, wenn sie seine Gefühle nicht erwidern konnte. Außerdem war sie sich sicher, dass sie sich eines Tages wieder gegenüber stehen würden. „Pass gut auf dich auf, Yahata!“, sagte sie deshalb und erwiderte schließlich sein Lächeln. „Das werde ich und eines Tages werden wir uns wieder sehen!“ Mit diesen Worten verneigte sich Yahata noch einmal kurz, bevor er sich abwand und in der Nacht verschwand. „Danke!“, sagte Rin, nachdem sie wieder allein auf der Straße stand. Sekunden später tauchte Sesshōmaru hinter ihr auf. Auch wenn es ihm missfallen hatte, dass Yahata sie umarmte, so hatte er doch gewartet und das allein zeigte Rin wie sehr er ihr vertraute. „Bist du jetzt bereit für ein weiteres Geschenks?“, fragte Sesshōmaru, so als wäre nie etwas passiert. Rin drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln. „Ja!“, war ihre einfache Antwort. Wieder flackerte der Hauch eines Lächelns über Sesshōmarus Lippen, dann hob er sie wie eine Feder vom Boden und in seine Arme. Rin konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Sesshōmaru davon flog. Diese Art der Fortbewegung war sie nicht mehr gewohnt, weshalb sie nur noch ihre Arme um ihn legen konnte um sich gut festzuhalten. „Du kannst die Augen wieder öffnen!“ Sesshōmarus amüsierte Stimme ließ sie sofort wieder die Augen öffnen und zu ihm auf sehen. Der Flug hatte nur ein paar Minuten gedauert und jetzt schienen sie wieder festen Boden erreicht zu haben. Vorsichtig setzte Sesshōmaru Rin ab und jetzt kam sie zum ersten Mal dazu sich umzusehen. „Wo sind wir?“, fragte sie überrascht. Um sie herum bauten sich gewaltige Wolken auf, die sich alle um eine große Palastanlage drängten. Alles zauberhaft beleuchtet vom Mond und Myriaden von Sternen. Im Vorhof dieses Palastes standen sie gerade und Rin drehte sich einmal um sich selbst um die Dimensionen voll aufnehmen zu können. Das Gebäude bestand aus einem Vorbau, einem Haupthaus und zwei Seitenflügeln. Alles in einem großen Viereck vereint. Eine so große Anlage hatte sie noch nie zuvor gesehen, weshalb sie sich fassungslos an Sesshōmaru wand. „Mein Sommerpalast. Ich habe ihn in die Wolken gehoben, damit du dich nicht entscheiden musst!“, erklärte sich dieser. „Du meinst…“ Rin konnte es gar nicht aussprechen, doch da hörte sie schon Ah-Uhn, der auf sie zugestürmt kam. Der Drache kam direkt vor ihr zum stehen, warf sich auf den Boden und ließ sich von ihr die Köpfe streicheln. „Ah-Uhn! Schön dass es dir wieder besser geht!“, rief Rin erfreut. „Er kann dich jederzeit hinunter auf die Erde bringen wenn du das wünscht und hier oben wird dir kein Dämon zu nahe kommen!“ Voller Begeisterung wand sich Rin wieder an Sesshōmaru. „Das ist das beste Geschenk, dass ich je bekomme habe!“, schwärmte sie und wusste gar nicht mehr wohin mit ihrer Freude. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht, war sie fast versucht Sesshōmaru um den Hals zu fallen, als sie Jake kommen hörte und sich deshalb zurück hielt. Vor ihm würde sich Sesshōmaru niemals auf so eine Berührung einlassen und das respektierte Rin. Immerhin musste sie auch nicht unbedingt die Eifersucht des kleinen Kappa erleben. „Mylord!“, rief der kleine Dämon erfreut darüber seinen Herren wieder hier zu haben. Rin, die direkt hinter Ah-Uhn stand, sah er bisher noch nicht. Erst als er Sesshōmaru fast erreicht hatte, trat Rin mit einem breiten Grinsen hervor. „Meister Jaken!“, rief sie und fiel dem kleinen Dämon um den Hals. Natürlich war das Jaken alles andere als angenehm und er wollte sich schon von ihr losreißen, als er den scharfen Blick seines Herren bemerkte und die ganze Prozedur schweigend über sich ergehen ließ. Rin hatte ihn schon zu lange nicht mehr gesehen, weshalb sie nicht bereit war ihn schnell wieder los zu lassen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, für ihn, löste sich Rin wieder. „Es ist so schön euch wieder zu sehen Meister Jaken!“, sagte Rin glücklich. „Ja, es ist auch schön wieder Atmen zu können!“, beschwerte sich Jaken. Aber Rin kannte ihn. Er hatte selten nette Worte für sie übrig, da er um seine Stellung bei Sesshōmaru bangte. Doch Rin hatte das nie gestört, weil sie ihn nie als Konkurrenten gesehen hatte. „Jaken!“ Bei Sesshōmarus Worten war der kleine Dämon sofort wieder auf seinen Herren fixiert. „Ja Mylord?“ „Ich will den Rest der Nacht nicht mehr gestört werden!“ Über diese Worte war der Dämon sichtlich geknickt, doch er widersprach nicht. „Jawohl Mylord!“ Damit war für Sesshōmaru alles gesagt, weshalb er an Jaken vorbei ging und dann noch einmal kurz stehen blieb. „Komm Rin. Ich werde dir alles zeigen!“, sagte er, ohne sich umzudrehen. „Ich komme!“, rief Rin sofort, streichelte noch einmal Ah-Uhn und lief dann zu Sesshōmaru. Jaken und Ah-Uhn sahen ihr hinterher und während der kleine Kappa vor Eifersucht kochte, stieß Ah-Uhn dem Dämon in die Seite und schnaubte bestimmt. Der Drache mochte es nämlich gar nicht, wenn irgendjemand Rin etwas Böses wollte oder negative Gedanken hegte. „Arg, du kleiner Verräter. Wir Dämonen müssen zusammenhalten!“, rief Jaken. Daraufhin stieß Ah-Uhn Jaken um und ging zurück zum Palast, wo in seinem Stall bereits ein Korb Äpfel auf ihm wartete. So zurückgelassen musste sich Jaken ebenfalls ein Plätzchen suchen, an dem er nicht alleine in der Gegend herum stand. Sesshōmaru hatte Rin das gesamte Anwesen gezeigt. Von sämtlichen Räumen bis hin zum Innenhof und dem weitläufigen Garten hinter dem Palast. Jetzt saß Rin auf einer Bank im Garten, den Blick ehrfürchtig auf die Rückseite des Palastes gerichtet. „Wenn du es willst, dann gehört all das hier dir!“, sagte Sesshōmaru neben ihr. Er stand neben der Bank, den Blick auf Rin gerichtet. Sie schenkte ihm ein Lächeln. Jetzt, da sie wieder allein waren, konnte Rin wieder diese offen zur Schau gestellte Liebe in seinen Augen sehen. Doch jetzt, da sie sie gesehen hatte, wusste sie dass sie schon immer vorhanden war, auch wenn er sie in Gegenwart anderer nicht zeigte. „Und was ist mit dir? Wirst du weiterhin durchs Land ziehen und mich nur alle paar Monate besuchen?“ Bei ihrer Frage konnte Rin Sesshōmaru nicht ansehen und sie wollte auf keinen Fall undankbar oder verletzt klingen, doch diese Frage war die Wichtigste für sie. Sie würde lieber Arm an seiner Seite leben, als hier in diesem Reichtum alleingelassen zu werden. Als sie hörte, wie sich der Stoff seines Kimonos bewegte, musste sie aber doch zu ihm sehen und als sie sah was er tat, sprang sie von der Bank auf. Sesshōmaru griff nach ihrer Hand und sorgte so dafür, dass sie sich nicht entfernte. Das er hier vor ihr kniete, brachte Rin komplett aus der Fassung. „Es gibt keinen Grund mehr für mich, durch die Lande zu ziehen. Ich habe vor alles von hier aus zu regeln und wenn ich reisen muss, dann steht es dir frei mit mir zu kommen. Wenn du willst!“, erklärte sich Sesshōmaru, was Rin das Herz höher schlagen ließ. „Dann will ich bleiben!“, sagte sie begeistert und fiel ihm um den Hals. Dabei bemerkte sie zu spät, was sie getan hatte, ohne nachzudenken. Sie wollte sich wieder lösen, doch Sesshōmaru schlang seine Arme um Rin und hielt sie nah bei sich. „Dann ist das hier mein Geburtstagsgeschenk für dich. Ab heute wird das dein Palast in den Wolken sein!“ „Unserer!“, bestand Rin und als Sesshōmaru ihrem Blick begegnete küsste er sie voller Leidenschaft. Epilog: Der Beginn eines neuen Lebens ------------------------------------- Sesshōmaru nahm zu keiner Sekunde den Blick von Rin, als sie zurück zum Palast gingen. Die absolute Freude über seine Geschenke strahlte aus ihrem Körper förmlich heraus. Ihr gang war leicht, ihre Bewegungen frei von Zurückhaltung. Sie genoss es sichtlich hier zu sein und das machte Sesshōmaru glücklich. Hätte man ihm vor all diesen Jahren, als er nur sein Schwert testen wollte, gesagt, dass er heute hier stehen würde, dann hätte er denjenigen als verrückt bezeichnet und wahrscheinlich getötet. Doch heute war er froh, dass es so gekommen war. Denn irgendwie hatte es Rin nach und nach geschafft sich in sein Herz zu schleichen und ihn unbewusst zu verändern. In jenem Moment, als er sie damals wiederbelebt hatte, als ihr Herz wieder zu schlagen begonnen hatte. Da hatte sein Herz einen Schlag ausgelassen. Er hatte es als Irrtum abgetan. Doch je länger Rin in seiner Begleitung war, je öfter er ihr unbeschwertes Lächeln gesehen, ihre unschuldigen Berührungen gespürt, oder ihren unbändigen Mut erlebt hatte, hatte sein verräterisches Herz die gleiche Reaktion gezeigt. Als er dann heute den Geruch ihres Blutes wahrgenommen hatte, da war die Wut in ihm hochgekocht und er hatte an nichts anderes mehr denken können als an Rache. Und als Rin in Sicherheit war… da hatte sein Herz wieder verrückt gespielt. Die heutige Nacht war nicht ihr Fehler gewesen, sondern seiner. Er hätte viel früher erkennen müssen, dass Rin kein kleines Mädchen mehr war und sehr wohl eigene Entscheidungen treffen konnte. Doch vom heutigen Tag an würde er sie entscheiden lassen und sie begleiten, solange sie seine Gesellschaft wünschte. „Bist du glücklich, Rin?“, fragte Sesshōmaru, als sie den Palast wieder betraten. Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ihr strahlendes Lächeln. „Sehr glücklich!“, bestätigte sie ihm, was ihn ebenfalls kurz Lächeln ließ. „Dann lass mich dir noch ein Zimmer zeigen!“, sagte er und legte seine Hand auf ihren unteren Rücken um sie in den linken Flügel des Haupthauses zu führen. Dort am Ende des Flurs öffnete er eine Tür und ließ Rin eintreten. Er folgte mit einigem Abstand, denn sie sollte zuerst allein den Raum begutachten. Kurz nach der Tür blieb er deshalb stehen und sah zu, wie Rin in die Mitte des Raumes trat und sich umsah. Es war ein großes Zimmer, dessen Fenster und eine zweite Tür hinaus in den Garten führten. Eine Wand war mit Schränken und Regalen gesäumt, die voller Bücher standen. Auf der Seite, die den Fenstern gegenüber lag, stand ein großer Tisch, der sich perfekt zum Arbeiten mit all ihren Kräutern eignete und darüber hinaus noch Platz bot um sich Notizen zu machen. Eine weitere Tür führte zu einem angrenzenden Badezimmer, doch was Rins Aufmerksamkeit am längsten in ihren Bann zog war das große Bett, das die Mitte des Raumes ausfüllte. „Mein Zimmer liegt auf der anderen Seite dieses Gebäudes!“, erklärte sich Sesshōmaru. Nachdem sich Rin nicht mehr rührte, sich aber auch nicht umdrehte, fügte er noch hinzu: „Gefällt es dir?“ Er sprach die Frage mit dieser Stimme aus, die Rin ganz anders werden ließ. Sie jagte ihr einen Schauer durch den Körper und sie spürte wie ihre Kräfte begannen in ihrem Inneren Funken zu schlagen. Dieses Zimmer war ein absoluter Traum. Sie konnte es gar nicht in Worte fassen wie sehr es ihr gefiel. Sie würde weiter arbeiten können und doch immer bei Sesshōmaru sein. Mehr hatte sie sich niemals gewünscht. „Es ist perfekt!“, sagte sie, wobei es doch nicht ganz perfekt war. Die Tatsache, dass Sesshōmaru am anderen Ende des Flurs wohnen würde, kam ihr etwas weit entfernt vor. „Ich werde veranlassen, dass deine Sachen morgen hier her gebracht werden, damit du dich einrichten kannst wie es dir gefällt! Aber für heute solltest du dich etwas ausruhen. Es war ein langer Tag!“, sagte Sesshōmaru und wollte schon gehen, als er Rin hinter sich spürte und stehen blieb. Sie hatte ihre Hand in seinen Kimono gekrallt und war ihm so nah, dass sie sich fast berührten. „Lass mich nicht allein!“ Sesshōmarus Herz setzte wieder einen Schlag aus, als er ihre kaum hörbaren Worte vernahm. „Dieses Haus ist so groß und ich habe euch gerade erst wieder!“, fügte sie hinzu, diesmal etwas lauter. So zurückhaltend kannte er Rin gar nicht, doch er konnte ihren schnellen Herzschlag hören und ihre flache Atmung. Sie war aufgeregt und wusste offenbar nicht wie sie damit umgehen sollte. Doch ihm ging es ähnlich. In dem Moment, als er Rin heute Nacht bei dem Yōkai gesehen hatte, da hatte alles in ihm danach geschrien deutlich zu machen, dass Rin ihm gehörte. Er wollte, dass jedermann wusste, dass sie sein war und niemand auch nur einen Finger an sie legen durfte. Doch ihm war auch klar gewesen, dass er nicht einfach nach einem Jahr auftauchen konnte um sie für sich zu beanspruchen. Wie alles an diesem Tag musste auch das, Rin selbst entscheiden und er hatte sich geschworen Abstand zu halten, damit er nicht in Versuchung geriet. Ihre Hand an seinem Kimono machte das aber nicht gerade einfach. „Es wäre keine kluge Entscheidung wenn ich bleibe!“, erklärte er deshalb, bemüht ruhig. „Ich habe Menschen schon dümmere Dinge tun sehen!“, sagte Rin. Sie öffnete ihre Hand, die sich an ihn klammerte und drückte sie federleicht gegen seinen Rücken. Energie zuckte von dem Punkt durch Sesshōmarus Körper und er wusste, wenn das so weiter gehen würde, dann war er endgültig an Rin verloren. Langsam drehte er sich zu ihr um, wobei ihre Hand von seinem Rücken über seine Seite auf seinen Bauch glitt. Gefährliches Terrain, wenn es nach ihm ging, doch er ließ es zu und obwohl er keinerlei Regung zeigte, wusste er doch, dass Rin ganz genau klar war, was in ihm vorging. Ihr Blick, als sie zu ihm aufsah, glühte. „Ich bin kein Mensch, Rin!“, sagte er schlicht. Doch obwohl seine Selbstbeherrschung an einem seidenen Faden hing, ließ er sich dazu hinreißen seinen Kopf so weit zu senken, dass sie nur noch Zentimeter trennten. Ein Zeichen seiner Zuneigung und auch wenn er sich geschworen hatte es nicht zu tun, die Einladung auf die Rin offenbar gewartet hatte. „Aber ich bin einer!“, antwortete sie ohne zu zögern, legte ihre Hand an seinen Hals, beugte sich hoch und küsste ihn. Nach einem Moment schlang Sesshōmaru seine Arme um Rins Körper, zog sie an sich und erwiderte den Kuss. Wie konnte er dieser Frau auch jemals wieder widerstehen? Alles um Rin herum drehte sich. Alles, bis auf Sesshōmaru und sie versank in diesem Gefühl. Ihre Magie knisterte durch ihren Körper und ließ diesen Moment wie einen Traum wirken. Nie hätte sie gedacht, dass sie Mutig genug wäre so weit zu gehen, weshalb es sich jetzt umso schöner anfühlte. Wie oft sie schon von diesem Moment geträumt hatte. Ihn sich herbeigesehnt hatte. Doch sie war sich niemals komplett sicher gewesen, ob es Sesshōmaru ebenfalls so erging. Sie hatte ihn allerdings auch nicht einfach so gehen lassen können. Nicht nach diesem letzten Jahr. Nicht nach diesem Abend. Und er war tatsächlich geblieben. Rin konnte es immer noch nicht glauben, doch als er den Kuss erwiderte, war sie sich ganz sicher. Es gab nichts mehr was sie in Zweifel stellen musste. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und spürte wie sie von Sesshōmaru hochgehoben wurde. Jetzt war sie es, die sich zu ihm herunterbeugen musste, doch sie genoss das Gefühl und die Führung, die er ihr damit im Kuss ließ. Sie lächelte, als sie ihren Kopf leicht schräg legte um ihm näher zu sein. Dabei öffnete sie leicht ihre Lippen und als er die Geste erwiderte, ließ sie ihre Zunge in seinen Mund gleiten. Sesshōmaru war ein guter Lehrer und so wusste Rin, was sie tun musste. Ihr Kuss war leidenschaftlich und intensiv und sie löste ihn erst, als Sesshōmaru sie auf das große Bett setzte. Atemlos sah sie zu ihm auf, war aber nicht gewillt ihre Hände von ihm zu lösen. „Wir müssen damit aufhören!“, sagt Sesshōmaru und Rin konnte sehen, wie auch seine Atmung etwas flacher als gewöhnlich ging. „Warum?“, fragte sie verwirrt. Sesshōmaru versuchte all seine Sinne zusammenzuhalten. Rins Nähe, ihre Unschuld und ihr absolutes Vertrauen in ihn, brachten ihn fast um den Verstand. Wie er sich all die Jahre zurückhalten konnte war ihm ein Rätsel, doch das hier musste er anständig beginnen. Sanft streichelte er ihr über die Wange bevor er sich erklärte: „Es gibt etwas bei den Inu-Daiyōkai, das nur wenige wissen. Wir sind Einzelgänger, aber wenn wir den richtigen Partner vor uns haben, dann können wir einen Bund eingehen, der für die Ewigkeit bestimmt ist. Nichts auf der Welt kann diesen Bund auflösen, weshalb er sehr selten eingegangen wird. Doch er ist sehr effektiv um Konkurrenten abzuhalten, da jeder Yōkai und sogar manche Menschen diesen Bund wahrnehmen können. Mein Vater teilte diesen mit Inu Yashas Mutter und... wenn wir das hier fortführen, dann will ich dir diesen Bund anbieten, denn ich kann es nicht hinnehmen, dass jeder dahergelaufene Dämon glaubt Hand an dich legen zu können!“ Den letzten Satz knurrte Sesshōmaru, denn wenn er an diese heutige Nacht zurückdachte, dann schäumte immer noch die Wut in ihm hoch. Rins Hand legte sich auf seine und sofort verrauchte sein Ärger und er war wieder bei ihr. „Du meinst wir werden heiraten?“, fragte Rin mit einem kleinen Lächeln. „Es wird weit darüber hinaus gehen, aber man kann es damit vergleichen!“, bestätigte ihr Sesshōmaru. „Ich muss deine Antwort nur wissen, bevor ich etwas tue, das du nicht wollen würdest!“ Rin musste keine Sekunde überlegen. „Natürlich will ich! Das hätte ich nie zu träumen gewagt, doch ich habe es mir immer gewünscht!“ Sesshōmaru schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Natürlich hatte er keine andere Antwort erwartet, doch ihr schnelles zusagen brachte ihn doch etwas aus dem Konzept. Als er Rins Hand auf seiner Wange spürte, öffnete er die Augen wieder und sah sie direkt an. „Sesshōmaru, seit du mich damals wiederbelebt hast stand es für mich außer Frage für wen ich mich einmal entscheiden würde. Du warst immer freundlich und großzügig zu mir und hast nie eine Gegenleistung erwartet. Wenn ich mich mit diesem Bund bei dir revanchieren kann, weil ich dir damit endlich ewige Treue schwören kann, dann werde ich es tun. Denn meine Treue und mein Herz haben nie jemand anderem gehört und du würdest mich zur glücklichsten Frau der Welt machen, wenn du das annehmen könntest!“, erklärte sich Rin. „Vorausgesetzt natürlich, du willst das auch!“ Sesshōmaru beugte sich Rin entgegen und küsste sie. Er küsste sie mit so einer Leidenschaft, dass sie unter ihm dahin schmolz und obwohl sie sich ihm entgegenbeugte, drängte er sie doch immer weiter zurück auf die Matratze, bis sie fast komplett darauf lag. Eine Hand in ihre Haare vergraben, löste er seine Lippen wieder von ihren, drückte aber seine Stirn gegen ihre. Ein guter Ersatz für einen Kuss, wenn er gleichzeitig etwas sagen wollte. „Natürlich will ich das. Deine Worte erfüllen mich mit Stolz, Rin. Und ich bin dankbar für deine Loyalität und kann diese nur erwidern. Auch wenn mir nicht klar ist, wie du es angestellt hast, aber du hast dich in mein Herz geschlichen und ich bin nicht bereit dich dort wieder gehen zu lassen!“ Sesshōmarus Worte schmolzen Rins Herz dahin und sie schlang ihre Arme wieder um seinen Nacken, beugte sich ihm entgegen und küsste ihn. Es war ein einfacher, fast unschuldiger Kuss, doch er beschrieb perfekt ihre Gefühle. Sie wusste, dass er genauso empfand wie sie selbst und dass sie sich in allem einig waren. Sie würden ihr Leben zusammen verbringen und sie würde jede einzelne Sekunde davon genießen. Nichts konnte sie jetzt noch auseinander bringen. Irgendwann wanderten seine Küsse von ihrem Mund ihren Hals hinunter und tiefer, bis er ihr Schlüsselbein erreichte. Rin schloss die Augen bei diesen Berührungen und konzentrierte sich ganz auf dieses berauschende Gefühl Sesshōmaru so nah bei sich zu spüren. Er schob seine Hände unter ihren Rücken und schließlich löste er seine Lippen von ihrem Körper und zog sich etwas zurück. Aber nur so weit, dass er Rin mit sich in eine sitzende Position ziehen konnte. So erhielt er freien Zugang zu ihrem Rücken und seine Hände glitten zu ihrem Obi um diesen mit wenigen, geschickten Handgriffen zu öffneten. „Wenn es dir zu schnell geht, wenn ich aufhören soll, dann sag es mir und ich werde es tun!“, erklärte Sesshōmaru, während er Rins Obi mit einer eleganten Bewegung aus dem Bett verbannte. Rin drückte ihre Stirn an sein und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Hör nicht auf!“, hauchte sie und in der nächsten Sekunde lag sie wieder auf der Matratze, was sie kichern ließ. Wie oft hatte sie sich gewünscht, dass Sesshōmaru sich selbst vergas und einfach nach seinem Instinkt handelte. Ihn jetzt so zu erleben machte sie glücklich, denn es sagte ihr, dass er ihr komplett vertraute. Durch den plötzlichen Positionswechsel hatte sich ihr Kimono ein Stück geöffnet und Sesshōmarus Hände, die von ihrer Hüfte an ihrer Seite hinaufwanderten, taten ihr Übriges dazu, dass der edle Stoff von ihrem Körper glitt. Röte schoss Rin ins Gesicht und im ersten Moment schämte sie sich und wollte sich bedecken, doch da lagen seine Lippen schon wieder auf ihren und gaben ihr dieses unglaubliche Gefühl respektiert und geliebt zu werden. Deshalb konnte Rin auch nicht wiederstehen und ließ ihre Hände über seine Brust an seine Seite gleiten, damit sie dort die Verschnürung seines Brustpanzers lösen konnte. Es dauerte einen Moment, bis sie die richtige Technik gefunden hatte, doch dann löste sie die Bänder und Sesshōmaru lehnte sich wieder etwas zurück und half ihr dabei sie abzulegen. Nachdem er seine Rüstung abgestreift hatte, wollte Rin eigentlich weiter machen, doch er hielt ihre Hände fest und drückte sie zurück auf die Matratze. „Warum darf ich nicht weiter machen?“, fragte sie beleidigt. „Das ist nicht fair!“, fügte sie hinzu, denn eigentlich wollte Rin, wenn sie hier schon so gut wie nackt lag, wenigstens seine Haut auf ihrer Spüren und nicht alles allein zur Schau stellen. „Ich bin ein Yōkai, Rin. Wir sind niemals fair oder gerecht!“, erklärte sich Sesshōmaru. Doch er hatte verstanden was sie meinte, denn als er ihre Hände auf der Matratze hatte, lockerte er seinen Kimono und zog die Arme aus den Ärmeln. Damit war sein Oberköper frei und als er sich wieder zu Rin herunter beugte, konnte sie die Hitze seiner Haut auf ihrer spüren. Sofort kam sie der Berührung entgegen und Sesshōmarus Hände glitten über ihre Haut wie über Öl. „Dann kann ich ja von Glück sagen, dass dir deine Ehre über alles geht!“, sagte sie amüsiert, denn sie glaubte nur durch seine Ehre kam sie überhaupt in den Genuss seines freien Oberkörpers. Immerhin konnte er sich nicht nachsagen lassen, dass er seine Frau nicht anständig behandelte. Rin seufzte auf, als sich seine Lippen wieder einen Weg von ihrem Hals nach unten suchten. Doch diesmal stoppten sie nicht an ihrem Schlüsselbein. Auf seinem Weg immer tiefer, ließ er ihren Blick niemals los. Es war, als wolle er sich mit dem flüssigen Gold seiner Augen in ihre Seele brennen. Was ihm ausgezeichnet gelang. „Du täuscht dich, Rin!“, sagte Sesshōmaru und ließ seine Zunge um eine ihrer Brustwarzen kreisen. „Von dieser Nacht an, gibt es etwas, das über meiner Ehre steht!“ Ein Blitz durchzuckte Rin, als er ihre Brustwarze in seinen Mund saugte und genüsslich langsam darüber leckte und sie stöhnte auf. Ihr gesamter Körper gehorchte ihr bei dieser Berührung nicht mehr und sie drängte sich ihm ganz automatisch entgegen. Ihr Rücken formte ein perfektes Hohlkreuz und ihre Finger krallten sich in das Laken, als Sesshōmaru nicht aufhörte sie zu necken. Ein Schauer jagte über ihren Körper und sie spürte ein angenehmes ziehen in ihrem Unterleib. Sie sehnte sich nach seinen Berührungen, nach seinem Körper und von diesem Punkt an war sie nicht mehr gewillt ihn einfach gehen zu lassen. Auch wenn er ihr vorhin gesagt hatte, dass sie es ihm sagen sollte, wenn es ihr zu viel war, wusste sie doch, dass sie nie zu viel von ihm bekommen konnte. Rins Atem ging flach und abgehackt, als sich Sesshōmaru auch der anderen Brustwarze zu wand und sie mit der gleichen Aufmerksamkeit bedachte. Dabei konnte sie es sich schwer vorstellen, wie das Gefühl noch übertroffen werden sollte. Sie war so versunken in ihren Empfindungen, dass Rin nichts anderes tun konnte, als sich jeder von Sesshōmarus Berührungen entgegenzustrecken, zu beobachten was er tat und alles zu genießen. Als er noch tiefer wanderte, zu ihrem Bauchnabel, denn er zärtlich mit der Zunge umspielte und dann noch tiefer, stützte sich Rin auf ihre Ellenbogen auf, um besser sehen zu können. Sie wollte wissen was er tat. Wie er es tat und wie er es genoss, denn das kleine Lächeln, dass Sesshōmarus Lippen umspielte, war ihr keineswegs entgangen. Kurz vor ihrem Venushügel zog sich Sesshōmaru zurück. Er spreizte ihre Beine und kniete sich dazwischen. Dann ließ er seine Hände über ihr verletztes Bein gleiten und hob es schließlich an. Als er seine Lippen auf Rins Knie senkte, war es das erste Mal, seit er sich über ihren Körper küsste, dass er den Blickkontakt mit ihr löste. Fast andächtig küsste er sich in kleinen Schritten an der Innenseite ihres Beins hinauf, bis er den Verband, eine Handbreit unter ihrer Hüfte erreichte. Er hielt kurz inne, bevor er den Verband mit einer einzigen Bewegung seiner Kralle durchtrennte. Sesshōmaru betrachtete den zehn Zentimeter langen Schnitt, doch Rin musste den Blick abwenden. Dieses Zeichen an ihrem Bein zu sehen erinnerte sie nur daran, woher sie es hatte. Sicher erinnerte es auch Sesshōmaru daran, wie schwach sie war und das seine Ehre befleckt wurde. Sie hoffte nur, dass keine Narbe zurückbleiben würde. Als sie Sesshōmarus Zunge an ihrem Bein spürte zog sie scharf die Luft ein und sah wieder zu ihm. Sanft leckte er über den Schnitt. Immer und immer wieder, bis von dieser Stelle aus kleine weiße Funken aufstoben und sich ein Kribbeln durch Rins Körper zog. Sesshōmaru so nah an ihrer Mitte zu wissen, so fürsorglich, dass raubte Rin den Atem und ließ sie Schwindelig werden. Es war eine völlig neue Welt im Vergleich zum heutigen Abend und sie wusste, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. „Sesshōmaru!“, hauchte sie atemlos. Sesshōmarus Blick glitt über ihren Körper wieder hinauf zu ihren Augen und als sich ihre Blicke diesmal trafen, lag ein Versprechen darin. Das Versprechen, dass er so etwas nie wieder zulassen würde. Als er seinen Mund langsam wieder von ihrem Bein löste, konnte Rin sehen, dass die Wunde verschwunden war. „Wie… wie ist das möglich?“, fragte sie und setzte sich überrascht auf. Sesshōmaru beugte sich wieder zu ihr hoch, wobei er sich über die Lippen leckte. „Eine nette Nebenwirkung unseres Bundes. Auch wenn er noch nicht komplett geschlossen ist ermöglicht er mir doch, kleinere Verletzungen deines Körpers zu heilen. Und ich will, dass dich nichts mehr an den Vorfall dieses Abends erinnert!“, erklärte er sich ruhig. „Von jetzt an sollst du nur noch genießen!“, fügte er hinzu, bevor er sich wieder tiefer bewegte. Rin stöhnte überrascht auf, als sich Sesshōmarus Lippen zwischen ihre Beine senkten und ihre Mitte umspielten. Wieder krallte sie ihre Finger in das Laken, warf den Kopf zurück und schloss die Augen. Seine Berührungen raubten ihr den Verstand. Seine Hände, die ihre Beine leicht auseinander drückten, sein Atem, der über ihre Haut strich und seine Zunge, die um ihre Perle kreiste. Irgendwann fand sich Rin wieder komplett auf der Matratze zurück, doch ihr fehlte auch die Kraft um sich aufrecht zu halten und zu sehen was Sesshōmaru tat. Im Moment genügte es ihr alles nur zu spüren. Sesshōmaru kostete jede Sekunde aus. Als er seine Zunge zum ersten Mal sanft über ihre Perle gleiten ließ. Als er den Druck erhöhte und Rins stöhnen vernahm. Sie drängte sich seinen Berührungen entgegen und doch nahm er sich die Zeit es langsam angehen zu lassen. Er wollte dass sie genoss, dass sie sich ganz in den Gefühlen verlor und an nichts anderes mehr denken konnte. Während er ihre Perle in seinen Mund saugte und gleichzeitig darüber leckte, betrachtete er ihr Gesicht. Röte überzog ihre Wangen, sie hatte die Augenbrauen zusammengezogen und biss sich auf die Unterlippe, damit kein Laut darüber kam. Ihre Atmung ging flach und stockend und immer wieder warf sie den Kopf von einer Seite auf die andere. Er erhöhte den Druck seiner Zunge, das Saugen seiner Lippen, bis sich Rin nicht mehr zurückhalten konnte. Sie gab ihre Unterlippe frei und stöhnte ihre Lust heraus. Dabei formte sie ein vollkommenes Hohlkreuz, was ihren Körper nur noch näher an seinen brachte. Sesshōmaru knurrte. Er bemerkte es erst, als Rin seinem Blick begegnete. Wie sie ihn mit halbgeschlossenen Augen ansah, die Lippen geschwollen, ihr ganzer Körper in Ektase, das weckte in ihm eine Kreatur, die nur dafür da war, ihr Freude zu bereiten. Und diese Kreatur genoss es, wenn sie ihre Sache gut machte. Er wollte sie. So sehr wie er noch nie etwas auf der Welt gewollt hatte und dass sie sich ihm hingab, war das größte Geschenk das sie ihm jemals machen konnte. Von ihrer Perle ließ er seine Zunge jetzt tiefer gleiten. Er drang zu ihrer feuchten Mitte vor und leckte langsam und fest darüber. Von ihrem Damm bis hinauf zu ihrer Perle. Das wiederholte er, wieder und wieder, bis er Rins Hand in seinen Haaren spürte. Sie klammerte sich an ihn und befahl ihm so gleichzeitig still zu halten. Mit einem Lächeln ließ er seine Zunge um den Punkt gleiten, an dem sie ihn festhielt. Sie hatte zwar nur instinktiv gehandelt, doch jetzt befand sich sein Mund genau über ihrem Eingang und er würde ihr zeigen, was sie davon hatte ihn einfach aufzuhalten. Langsam ließ er seine Zunge in sie gleiten und sofort erhöhte sich der Druck ihrer Hand auf seinen Kopf und sie stöhnte auf. Sie so zu berühren ließ sein Herz wieder einen Schlag aussetzen. Er würde ihr beibringen wie man liebte, so wie sie es ihn gelehrt hatte und sie würden es auf ewig gemeinsam genießen. Rins Atem ging immer flacher und sie wand sich unter seinen Lippen, seiner Zunge. Irgendwann schaffte sie es nicht mehr ihre Hand in seinen Haaren still zu halten, weshalb sie sie wieder zurückzog. Sesshōmaru nutzte diese Gelegenheit sofort, um mit seinen Lippen zu ihrer Perle zurückzukehren. Wieder saugte er sie in seinen Mund, liebkoste sie mit seiner Zunge und drang gleichzeitig mit einem Finger in sie ein. Der Höhepunkt, der Rin sofort darauf erschütterte ließ ihren Körper beben. Sie wollte seinen Berührungen entfliehen, doch er ließ sie nicht gehen. Er hielt sie fest und hörte nicht auf sie zu lieben, bis auch die letzte Welle ihres Orgasmus verklungen war. Sie stöhnte seinen Namen als sie kam, zuckte vor Lust und klammerte sich in die Matratze, als wäre sie verloren, wenn sie los ließ. Feuer brannte in ihrem inneren und er glaubte wieder diese Funken auffliegen zu sehen, die er schon bei ihrer Wunde gesehen hatte. Ihre magischen Kräfte waren stark geworden und offenbar reagierten sie auf seine Gegenwart, doch sie schadeten weder ihr noch ihm. Es dauerte lange, bis Rin wieder zu Atem gekommen war. Sesshōmaru hatte ihre gesamte Welt zum Beben gebracht und sie war sich nicht sicher, ob sie jemals wieder dieselbe sein konnte. Seine Zunge, die jetzt träge über ihre Mitte leckte, versüßten ihr nur den Ausklang ihres ersten Höhepunktes. Natürlich war sie von Kagome einmal aufgeklärt worden, doch sie hätte sich niemals auf der Welt so etwas vorstellen können. In dem Moment als sie gekommen war, da hatte sie sich geöffnet und alles was sie einmal gewesen war, wie sie in diesem Moment war und was sie einmal sein würde, all das hatte sie Sesshōmaru gegeben. Es gab nichts mehr, was sie vor ihm verstecken konnte oder musste. Und auch wenn sie sich noch nicht vereint hatte, so waren sie doch bereits eins. Jetzt küsste er sich langsam wieder einen Weg zu ihr nach Oben. Über ihren Bauch, zwischen ihren Brüsten hinauf zu ihrem Hals und schließlich fanden seine Lippen wieder ihre. Sofort schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn an sich. Auch wenn er ihr gerade den Himmel auf Erden gezeigt hatte, so wollte sie doch noch mehr. Sie wollte ihm Freude bereiten. Deshalb ließ sie ihre Hände auf seine Brust gleiten und drückte ihn zur Seite, so dass er mit dem Rücken in der Matratze lag und sie halb auf ihm. Als sie dabei sein Bein zwischen ihren spürte, kam ihr diese ganze Position etwas anzüglich vor, doch ihre Scham vergaß sie sofort, als sie seinen amüsierten Blick begegnete. Seine Augen glühten und gaben ihr das Gefühl begehrt zu sein. Rin war sofort klar, dass Sesshōmaru sehen wollte was sie vor hatte, sonst hätte sie es niemals geschafft ihn einfach in die Matratze zu drücken, aber sie würde sich nicht verunsichern lassen. Langsam setzte sie sich auf, ließ ihren Kimono von ihren Schultern gleiten und schob ihn aus dem Bett. Sie brauchte ihn jetzt sowieso nicht mehr. Danach legte sie sich wieder zu Sesshōmaru, küsste seinen Kieferknochen, seinen Hals entlang, bis zu seinem Schlüsselbein. Auch wenn sie all seine Berührungen viel zu sehr genossen hatte, so hatte sie doch auch aufgepasst. Sie wollte es ihm gleich tun und mit ihren Lippen und ihren Händen seinen Körper erforschen, wie er es mit ihrem getan hatte. Im ersten Moment war Rin noch zurückhaltend. Sie wusste schließlich nicht ob sie es richtig machte und ob es ihm gefiel. Erst als sie seine breite Brust erreichte, wagte sie es zu ihm aufzusehen und hielt kurz inne. Sesshōmaru hatte die Augen geschlossen und lag ganz still da, so als würde er schlafen, doch unter ihren Händen spürte sie seine leicht veränderte Atmung. Er genoss was sie tat und das ließ sie stolz lächeln und weiter machen. Ihre Hände wanderten bereits seine Rippen hinunter, während ihre Zunge zärtlich um eine seiner Brustwarzen kreiste. Sie war aufgeregt und man konnte sie für wagemutig halten, solche Dinge mit einem gefährlichen Yōkai zu tun, doch sie würde es mit niemandem sonst tun wollen. Schließlich ließ sie ihre Zunge über seine Brustwarze gleiten. Sesshōmaru zuckte kaum merklich zusammen und sofort lag ihr Augenmerk wieder auf seinem Gesicht. Er zeigte keine Regung, doch ihre Berührung musste etwas in ihm ausgelöst haben. Wieder ließ sie ihre Zunge darüber gleiten. Erst die weiche Unterseite, dann die Oberseite mit etwas mehr Druck. Eine Mischung aus einem Knurren und einem überraschten Seufzen drang über seine Lippen und er öffnete die Augen. Rin schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln und tat es gleich noch mal. Sesshōmaru unkontrolliert zu sehen, das bereitete ihr unglaubliches Vergnügen. Sie spürte seinen Blick die ganze Zeit auf sich, während sie erst die eine, dann die andere Brustwarze mit der Zunge verwöhnte. Und auch als sich ihre Küsse tiefer zogen, folgte er ihr nur mit seinem Blick, ohne etwas zu sagen oder zu tun. So wie sie es bei ihm gemacht hatte. Mit wenigen Handgriffen hatte sie schließlich seinen Obi geöffnet und machte sich daran seine Hakama zu öffnen, als er sie aufhielt. In einer Sekunde lag er noch still auf der Matratze, in der nächsten hatte er sich aufgesetzt und hielt ihre Hände mit seinen fest. Überrascht und verwirrt sah sie zu ihm auf, doch er zog sie nur an sich und küsste sie. Dieser Kuss war anders als alles zuvor. Dieser war leidenschaftlich, wild und verlangend. Er drängte seine Zunge in ihren Mund und küsste sie, bis er ihr sämtliche Luft zum Küssen geraubt hatte. Sein Atem ging flach, als er sich von ihr löste und sie zurück in die Matratze drückte. „Warum darf ich nicht weiter machen?“, fragte Rin etwas beleidigt, als sie bemerkte, wo sie sich wieder befand. „Hat es dir nicht gefallen?“ Sie hatte sich solche Mühe gegeben, dass sie nicht verstand warum er sie einfach so zurückwies. Sesshōmaru legte sich neben sie und drückte seine Stirn an ihre. „Doch das hat es. Es hat mir zu sehr gefallen, weshalb ich dich nicht weitermachen lassen kann!“, erklärte er sich. „Das verstehe ich nicht!“ Rins Unschuld bei dieser Frage ließ Sesshōmaru Lächeln und er drückte seine Hüften gegen ihre, so dass sie spüren konnte was er meinte. Als sich ihre Wangen rot färbten, wusste er, dass sie es verstanden hatte. „Ich will dir nicht wehtun, Rin!“, sagte Sesshōmaru leise an ihrem Ohr. Rin drehte sich auf die Seite, so dass sie ihn direkt ansehen konnte. „Ich habe keine Angst!“, erklärte sie fest entschlossen. Sesshōmaru legte eine Hand an ihre Wange und streichelte mit seinem Daumen über ihre Haut. „Und das wusste ich schon immer sehr zu schätzen-“ Sie küsste ihn, bevor er weiter sprechen konnte. Ihr war klar, dass er sonst nur etwas sagen würde, was sie zur Vernunft bringen würde. Etwas, von dem sie wissen würde, dass er Recht hatte und dass es besser wäre brav zu sein. Doch diesem Mal war sie nicht gewillt zu tun was er wollte. Noch während sie ihn küsste ließ sie eine Hand über seinen Bauch hinab gleiten. Auch wenn Sie seinen Hakama noch nicht vollständig geöffnet hatte, so hatte sie doch genug Spielraum um ihre Hand hingleiten zu lassen. Sie fragte sich erst, was sie eigentlich vorhatte, als ihre Hand an seinem Bein ein Stück hinabgeglitten war und dann an der Innenseite wieder hinaufglitt. Sesshōmarus warnendes Knurren an ihren Lippen sagte ihr auf jeden Fall, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand und da er sie noch nicht aufgehalten hatte, wollte er wohl selbst sehen wie weit seine Selbstbeherrschung reichte. Und dann berührte sie seine Männlichkeit. Scharf zog Sesshōmaru den Atem ein und löste sich von Rins Lippen. Sein Blick fest auf ihre Hand unter seiner Hose fixiert. Rin betrachtete stattdessen nur Sesshōmarus Gesicht und versuchte davon abzulesen was er empfand. Federleicht strich sie mit ihren Fingern seine harte Männlichkeit entlang. Er fühlte sich samtweich an, obwohl sie darunter die Härte der Muskeln spüren konnte. Wie alles an seinem Körper war er einfach perfekt, auch wenn sie keinen direkten Vergleich hatte. An der Spitze angekommen umkreisten ihre Finger die kleine Öffnung und drückten schließlich darauf, was Sesshōmaru ein seufzen entlockte. Rin lächelte ob dieser Reaktion und tat es gleich noch einmal, was das gleiche Ergebnis hatte. Mit dem Wissen, dass sie ihm Vergnügen bereiten konnte schloss sie ihre Hand um seine Männlichkeit und ließ sie langsam abwärts gleiten. Er war groß, sie konnte ihn kaum mit einer Hand umfassen, doch das musste erstmal genügen. Sie war sich nämlich ziemlich sicher, dass er ihr nicht erlauben würde auch noch die andere Hand zu benutzen. In kreisenden Bewegungen ließ sie ihre Hand hinauf und wieder hinunter gleiten. Oben rieb sie ihre Handfläche über seine Spitze und unten massierte sie mit den Fingern leicht seine Hoden. Es bereitete ihr unendliches Vergnügen Sesshōmaru Lust zu bereiten und sie wusste dass sie das tat, denn bald schon spürte sie Flüssigkeit auf seiner Spitze. Wie ihr Körper reagierte auch seiner auf ihr Tun. „Du reizt meine Selbstbeherrschung über alle Maßen!“, keuchte Sesshōmaru plötzlich atemlos. Er begegnete ihrem Blick und es kam ihr vor, als wollte er sie sofort verschlingen, doch der Rest seines Körpers blieb still, so als fürchte er, dass er es wirklich tun würde, würde er sich bewegen. „Und ich wusste schon immer, dass mir bei dir nichts geschehen wird!“, erklärte sich Rin zuckersüß. Sesshōmarus Männlichkeit zuckte und er stöhnte auf. Im nächsten Moment lag Rin wieder in die Matratze gedrückt, beide Hände über ihrem Kopf festgenagelt durch seine Hände. Es ging alles so schnell, dass sie nur einen erschreckten Laut über die Lippen brachte und ihn überrascht ansehen konnte. „Hab ich dir weh getan?“, fragte sie besorgt. Sesshōmaru schloss kurz die Augen und kämpfte sichtlich um Beherrschung. Als er die Augen wieder öffnete, konnte Rin schwören, dass sie für den Bruchteil einer Sekunde einen roten Schimmer darin gesehen hatte. Offenbar hatte sie es doch zu weit getrieben. „Du könntest mir niemals wehtun, Rin!“, sagte Sesshōmaru sanft. „Aber du machst es mir schwer mich zurückzuhalten!“, fügte er hinzu und erst da bemerkte Rin, dass er sie nicht nur zurück in die Matratze gedrückt hatte, sondern auch all seine Kleider losgeworden war. Röte schoss ihr ins Gesicht, als sie so an ihm hinabsah, wie er über ihrem Körper schwebte und nur auf den richtigen Moment wartete. Als ihr Blick wieder hinauf zu seinem wanderte, fand sie nichts als Liebe in seinem Ausdruck. Sie drückte ihren Körper nach oben, so dass sie ihn berühren konnte und es kam ihr so vor, als würde ein elektrischer Schlag durch ihren Körper fahren, überall, wo sie sich berührten. „Ich werde vorsichtig sein, aber du musst mir sagen, wenn es dir zu viel wird!“, sagte Sesshōmaru fast eingeschüchtert und bot ihr damit zum zweiten Mal die Möglichkeit alles abzubrechen. Rin legte ihre Hand an seine Wange. „Ich habe keine Angst!“, versicherte sie ihm noch einmal. „Und ich vertraue dir!“, fügte sie hinzu und küsste ihn dann. Sesshōmaru ließ sich in den Kuss hinein fallen. Er gab ihr wonach sie verlangte und kam ihr mit seinem Körper entgegen. Sie hatte sich zu ihm emporgestreckt, jetzt begegnete er ihrem Flehen und presste seinen Körper an ihren. Seine Beine drängte er sanft zwischen ihre, so dass er mit seiner Männlichkeit in die richtige Position kam. Doch bevor er sie einfach so nahm, reib er sich über ihre Mitte, damit sie mit dem Gefühl vertraut werden konnte. Er hätte ihnen beiden auch so Erlösung schenken können und er war sogar einen Moment lang versucht es so zu tun, damit er sie nicht verletzten musste, doch dann löste sie den Kuss und sah ihn fest entschlossen an. „Bitte!“ Das war alles, was sie an seine Lippen hauchte wie ein Flüstern. So als hätte sie es gar nicht gesagt. Ihr vollkommenes Vertrauen in ihn, dass sie schon immer besessen hatte, das war ihm unbegreiflich und dennoch traf es jedes Mal etwas in seinem Inneren und jagte einen Schauer durch seinen Körper. So musste es sich anfühlen, wenn man jemanden wirklich über alles Liebte und er wusste, dass er von diesem Moment an endgültig an sie verloren war. Sesshōmaru drückte seine Stirn an ihre, spreizte mit einer Hand ihre Beine noch weiter und drang dann mit einer einzigen geschickten Bewegung in sie ein. Er zog scharf die Luft ein, als er sich komplett in ihr vergraben hatte. Sie war eng, kaum gemacht für einen Yōkai wie ihn und er spürte ihre Fingernägel, wie sie sich in seine Schultern gruben und ihn bluten ließen, doch das war nur gerecht. Ein kurzer Laut des Schmerzes war über Rins Lippen gedrungen, obwohl sie versucht hatte still zu sein. Wieder biss sie sich auf die Unterlippe und spürte Tränen in ihren Augen, die sie aber auf keinen Fall fallen lassen würde. Sesshōmaru rührte sich keinen Millimeter, bis sie den Griff ihrer Finger lockerte und sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte. Es war ein so ungewohntes Gefühl für Rin, auf diese Art und Weise ausgefüllt zu sein und es raubte ihr den Atem. Wie schon bei dem Höhepunkt davor, hatte sie nicht erwartet, dass es so sein würde. Dass sie Sesshōmaru so tief spüren würde und das es sich so gut anfühlen würde. Natürlich hatte es geschmerzt, als er ihr die Unschuld genommen hatte, doch das Gefühl, dass gleich danach in ihr aufloderte, hatte sie den Schmerz schnell vergessen lassen. Sie waren jetzt eins und niemand könnte sie je wieder trennen. „Ich liebe dich!“ Noch bevor sie wusste, was sie da gesagt hatte, waren die Worte schon über ihre Lippen geschlüpft. Sie öffnete die Augen, die sie beim Eindringen geschlossen hatte und begegnete seinem Blick. Dieser ließ sich am ehesten mit Fassungslosigkeit beschreiben. „Du bist die ungewöhnlichste Person, die ich jemals getroffen habe!“, sagte Sesshōmaru, ehrlich erstaunt, was Rin breit Lächeln ließ. Sie beugte sich zu ihm hoch und küsste ihn kurz, während sie ganz sanft ihre Hüften bewegte. Sesshōmarus Männlichkeit in ihrem Inneren fühlte sich mit jeder ihrer Bewegungen anders an und sie wollte sich an alles gewöhnen. Eine ganze Weile über, verharrte Sesshōmaru reglos, um ihr den nötigen Freiraum zu geben, denn sie brauchte um mit dem Gefühl der Vereintheit vertraut zu werden. Doch schließlich konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er kam ihren Stößen entgegen, fand einen perfekten Rhythmus mit ihr, zog sich fast komplett aus ihr zurück und drang wieder vollständig in sie ein. Sie sollte ihn spüren, seine Abwesenheit und ihre tiefe Verbindung. Schließlich hob er eins ihrer Beine an seine Hüfte um sich selbst etwas mehr Spielraum zu geben und um es ihr etwas angenehmer zu machen. Rin spürte, wie sie immer näher an einen neuen Höhepunkt gelangte und sie spürte ihre Magie, wie sie unter ihrer Haut knisterte. Bei jedem seiner Stöße stöhnte sie auf und klammerte sich an ihn. Doch auch Sesshōmaru war kurz davor die Beherrschung zu verlieren. Seine Augen flackerten zwischen Gold und Rot und seine Dämonenzeichnung veränderte sich von den glatten Linien zu gezackten Streifen auf seiner Haut. Nur das zu sehen gab Rin den letzten Rest um über die Klippe zu stürzen. Die ganze Zeit war sie an der Kante balanciert, doch jetzt fiel sie bereitwillig. „Sesshōmaru!“, stöhnte sie laut, als der Höhepunkt über sie hinwegdonnerte. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper, der zuckte und sich begierig um Sesshōmarus Männlichkeit zusammenzog. Was auch ihn letztlich über die Klippe stieß. Ein wildes Knurren drang über seine Lippen, seine Fänge waren länger als normal und seine Augen strahlten in einem alles verbrennenden Rubinrot. Seine Männlichkeit zuckte in ihrem Inneren und explodierte am tiefsten Punkt, was Rin noch einmal einen weiteren Höhepunkt bescherte. Sie drängten sich gegeneinander, wollten eins werden, sich nie wieder trennen und in diesem Moment, verschmolzen ihre Körper und ihre Seelen in einem unendlichen Bund. Viel Später, als schon das erste Licht der aufgehenden Sonne in das Zimmer fiel, fuhr Rin mit ihren Fingern die, jetzt wieder, perfekt gerade Dämonenzeichnung auf Sesshōmarus Rippen nach. Das Magenta der Zeichen hob sich stark von seiner hellen Haut hab und sie fühlten sich etwas wärmer als sein restlicher Körper an. Das faszinierte sie. „Ich liebe dich auch!“ Diese wie aus dem Nichts gemurmelten Worte von Sesshōmaru ließen Rin überrascht Aufsehen. Bis vor wenigen Minuten hatte er die Augen noch geschlossen gehabt, jetzt sah er sie mit diesem Blick an, der Rin die Röte ins Gesicht steigen ließ. Es war eine Mischung aus Stolz und Begierde. „Was?“, fragte sie irritiert. Natürlich hatte sie es gehört, aber sie hatte das Gefühl, dass sie sich verhört hatte. Träge setzte sich Sesshōmaru auf, nahm Rins Hände in seine und sah ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich, Rin!“, wiederholte er sich so, dass überhaupt kein Zweifel über seine Worte entstehen konnte. Rin spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen und sie musste unwillkürlich Lächeln. Diese Worte von seinen Lippen zu hören hatte sie sich so lange gewünscht. Sie fiel ihm um den Hals und konnte nur noch vor Glück lachen. „Das macht mich sehr Glücklich, Sesshōmaru!“, sagte sie und küsste ihn schließlich. Besser konnte ihr neues Leben gar nicht beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)