Der Palast in den Wolken von C-T-Black ================================================================================ Kapitel 6: Die Flucht --------------------- „Was machst du noch hier Rin? Verschwinde!“, rief Yahata, der offenbar Angst um ihr Leben hatte, doch Rin würde auf keinen Fall gehen. „Du bist das? Hätte ich doch gleich gewusst wen ich hier vor mir habe… Dann hätte ich dich sofort getötet!“, knurrte Yahatas Bruder und stürmte sofort auf Rin zu. „Wenn meine Schlange schon versagt hat, werde ich es jetzt wenigstens anständig zu Ende bringen!“ Ah-Uhn stieß Rin zur Seite, so dass der Schwanz von Yahatas Bruder nur Zentimeter hinter ihr in die Erde einschlug. Ein wütendes Fauchen kam über die Lippen des Yōkai und er war sofort wieder hinter Rin her. Er war verdammt schnell und Rin konnte unmöglich so schnell reagieren, weshalb es ihm gelang ihr den Stab aus der Hand zu schlagen. Ah-Uhn war aber ebenfalls wieder zur Stelle und schnappte sich Rin um sie in Sicherheit zu fliegen und schlimmeres zu verhindern. „Die Kette! Gib sie mir, Rin!“, rief Yahata da. Rin war es vorher schon aufgefallen, dass er dringend den Gegenstand sehen wollte, den sie aus der Schlange geborgen hatte. Doch dass er wusste was es war, zeigte ihr, dass es wirklich seine war. Und vielleicht hatte sein Bruder diese gestohlen, mit dem Bannkreis versehen und der Schlange verfüttert. Wie auch immer es war, sie hatte gerade keine Zeit Fragen zu stellen, sonst würden sie beide von Yahatas Bruder getötet. Deshalb nahm sie die Kette aus der versteckten Tasche in ihrem Kimono und warf sie zu Yahata hinunter. Dieser hatte schon die Hand ausgestreckt um sie aufzufangen, als der Echsenschwanz seines Bruders gegen seinen Arm schlug, diesen brach und sich schließlich die Kette schnappte. Yahata zog seinen gebrochenen Arm an seine Brust und ging in die Knie, doch auch sein Bruder konnte nicht einfach so weiter machen. Ein Schmerzensschrei kam über seine Lippen und er ließ die Kette zwischen ihnen beiden zu Boden fallen. Die reine, weiße Magie der Kette hatte seinen Schwanz verbrannt und zurückgeschlagen. „Nutzloses Gör, du hast meinen Bannkreis vernichtet. Das wirst du mir büßen!“, schrie der Yōkai wutentbrannt. Er ließ seine dämonischen Kräfte durch seinen Schwanz pulsieren und heilte so seine Verletzung. Diesen Moment wollte Rin nutzen, um die Kette zurückzuholen, weshalb sie Ah-Uhn wieder Richtung Erde lenkte. Doch sie schaffte es nicht rechtzeitig und der Dämonenschwanz wickelte sich um Ah-Uhns Füße und riss ihn zur Seite, so dass Rin von seinem Rücken rutschte und geradewegs zu Boden stürzte. Es war nur ihr Glück, dass sie nicht mehr all zu hoch waren, so dass sie sich bei dem Sturz nicht verletzte. „Lass Rin gefälligst in Ruhe!“ Yahatas wütende Worte ließen Rin zu diesem sehen. Er war wieder auf den Beinen und rannte auf sie zu. Den gebrochenen Arm an seine Brust gedrückt. Wut funkelte in seinen Augen. „Wie niedlich. Sag nicht du hast etwas mit diesem Menschenweib angefangen? Ich muss sagen das enttäuscht mich etwas. Zumindest von dem Köter hätte ich höhere Ansprüche erwartet. Eine Frau, die alle ran lässt ist doch keine Herausforderung!“, sagte sein Bruder abfällig. „Wage es nicht so von ihr zu sprechen!“, schrie Yahata. Im Laufen bückte er sich und hob etwas auf, das wesentlich näher bei ihm lag als seine Kette. Es war Rins Dolch, denn er jetzt mit voller Wucht warf. In dem Moment, als der Dolch Yahatas Hand verließ, rappelte sich Rin wieder auf und zog damit die Aufmerksamkeit des Bruders auf sich. So traf der Dolch direkt in die rechte Schulter des Yōkai. Mit einem wütenden Schrei riss er sich den Dolch aus der Schulter und warf ihn in einer fließenden Bewegung zurück zu Yahata. Bei diesem Anblick gefror Rin vor Angst zu Eis. Jetzt, da ihr klar war, dass Yahata auf ihrer Seite stand, wollte sie nicht, dass ihm etwas passierte. Und dennoch musste sie wie in Zeitlupe mit ansehen, wie der Dolch zurück zu ihm flog und obwohl er versuchte auszuweichen, genau oberhalb seines Herzens durch seine Brust stieß. So hart, dass die Spitze auf seinem Rücken wieder heraustrat. „Yahata!“, schrie Rin panisch und wollte zu ihm laufen, doch sein Bruder war schneller. Mit einem abfälligen Gesichtsausdruck setzte er seinen Fuß auf Yahatas Brust und drückte ihn endgültig in den Staub. „Das wird dein Ende sein, Bruder!“, sagte er und griff nach dem Dolch. Genüsslich drehte er die Klinge in der Wunde herum, bevor er sie mit einem Ruck herausriss. Yahata schrie auf und versuchte sich zu befreien, schaffte es aber nicht. Stattdessen stieß sein Bruder die Klinge erneut in seine Brust, diesmal ein paar Zentimeter weiter in der Mitte. „Siehst du es jetzt ein? Du hast dich für die falsche Seite entschieden und dass ist der Dank dafür!“, sagte der Yōkai und zog die Klinge wieder heraus. Langsam leckte er über die Schneide und ließ sich das Blut seines Bruders auf der Zunge zergehen. „Ohne deine Kette bist du nicht besser als jeder gewöhnliche Mensch!“, erklärte er und das war es, was Rin wieder dazu brachte sich zu bewegen. Seit Yahata am Boden lag, war sie wie gefangen in ihrem eigenen Körper und konnte sich nicht bewegen, doch diese Worte seines Bruders, brachten sie dazu wieder zu handeln. Sie rannte zur Kette, hob sie auf und lief damit zu Yahata. Wenn sie ihm irgendwie helfen konnte, dann war es an ihr, dafür zu sorgen, dass er sie wieder erhielt. Doch bevor sie Yahata erreichen konnte, hatte der Yōkai sie bemerkt. Er stieß den Dolch wieder in Yahata, um ihn auf den Boden zu binden, riss ein Stück seines Gewandes ab und wand sich dann zu Rin um. „Sieh an, sieh an. Das Menschenweib will sich in die Familiensache einmischen. Begreifst du es nicht? Nichts kann mich aufhalten, nicht mal diese wertlose Kette!“, sagte der Dämon amüsiert. Rin biss die Zähne zusammen. Wenn sie es nur schaffen konnte die Kette zu Yahata zu bringen, dann konnten sie sicher seinen Bruder besiegen. „Ihr macht mir keine Angst!“, log sie und wünschte sich in diesem Moment wirklich eine Waffe. „Und ich hatte mir mehr Spaß erhofft! Vielleicht habe ich mich tatsächlich geirrt mit meinem Plan dich als Druckmittel einzusetzen. Offenbar bist du nichts wert, denn sonst wäre der Köter schon längst aufgetaucht. Wer lässt denn schon sein Eigentum so ungeschützt zurück?“, spie der Yōkai angeekelt aus. Rin zuckte zusammen. Sie hatte zwar immer gesagt, dass sie kein Druckmittel war. Doch es von diesem Dämon zu hören fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Sie griff die Kette fester und war versucht sie ihm ins Gesicht zu schlagen, doch sie wusste, dass das nichts bringen würde. „Wer hat gesagt, dass man über mich etwas versuchen könnte? Du solltest lieber deinen Informanten töten, dir solche Märchen für Wahr zu verkaufen!“, sagte Rin, deren Wut sie gerade mutig machte. In der nächsten Sekunde lag die Hand des Dämons um Rins Hals und er hob sie grob in die Luft. Dabei musste Rin die Kette fallen lassen, um beide Hände an die Hand des Yōkais zu legen und sich oben zu halten, damit er ihr nicht sofort den Kehlkopf zerquetschte. „Ich glaube du belügst dich selbst und ich muss noch ein Stück weiter gehen um hier die Aufmerksamkeit zu bekommen!“, knurrte der Dämon. Sein widerwärtiges Grinsen ließ Rin schlecht werden und sie hatte kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Yahata war so gut wie außer Gefecht und Ah-Uhn war vorhin gegen einen Baum geschleudert worden und hatte das Bewusstsein verloren. Wenn nicht bald etwas passierte, dann würde sie an Ort und Stelle sterben. Doch von einer Sekunde zur Anderen, löste der Yōkai den Griff um ihren Hals und ließ sie zu Boden fallen. „Lauf, kleines Menschenweib. Lauf um dein mickriges Leben!“, befahl der Dämon. Rin kämpfte um Luft und musste Husten, als sie so am Boden lag. Die Worte des Dämons drangen wie durch Watte an ihre Ohren. Doch sie wusste worauf das hinaus lief. Er wollte sie jagen um seinen Triumph am Ende noch süßer zu gestalten. „Wenn du es zu Ende bringen willst, dann tue es gleich hier!“, keuchte Rin atemlos. Yahatas Schrei ließ sie aufsehen. Sein Bruder war wieder zu ihm getreten und drückte den Dolch tiefer in seinen Körper. „Wenn du nicht läufst, dann werde ich ihn jetzt sofort töten und ich glaube, dass kannst du nicht verantworten oder? Dein Mitleid für jedes Wesen auf dieser Welt wird schneller dein Untergang sein, als es dir wohl lieb gewesen wäre!“, zischte der Yōkai. Rin schluckte, doch als sie Yahatas Blick begegnete, nickte dieser. Sie hasste es, doch sie musste ihn wohl zurücklassen um sein Leben vorerst zu verschonen. Wenn sie es nur zurück ins Dorf schaffte, dann könnte Inu Yasha diese aufgeblasene Echse vernichten. Mühsam kam sie auf die Füße und lief ein paar Schritte, bevor sie sich noch einmal umdrehte. Sofort drückte der Yōkai den Dolch wieder ein Stück tiefer in Yahata und Rin wusste, dass ihr keine andere Wahl blieb. Sie rannte los und vom Waldrand sprang ihr Ah-Uhn entgegen, der wieder das Bewusstsein erlangt hatte. Sie erreichte den Drachen und schwang sich auf seinen Rücken. Mit seiner Hilfe, würde sie es sicher schaffen. Rin lenkte ihn in den Wald und auf direkten Weg Richtung Dorf, doch schon nach wenigen Minuten hörte sie, wie sich das Unterholz hinter ihnen bewegte. Der Yōkai folgte ihnen bereits und er kam näher. Die Hälfte der Strecke lag gerade einmal hinter ihnen, als Ah-Uhn plötzlich zu Boden ging und Rin erneut von seinem Rücken stürzte. Der Yōkai hatte sie erreicht, eine Hand in Yahatas Gewand gewickelt. Damit hatte er es geschafft die Gebetskette aufzuheben und mitzunehmen ohne Schaden zu nehmen. Mit einem gezielten Wurf hatte sich die Kette jetzt um Ah-Uhns Beine gewickelt und ihn so zu Boden gezwungen. Die reine, weiße Magie würde ihn nicht töten, doch sie reichte aus um ihn auf dem Boden zu bannen und ihn Bewegungsunfähig zu machen. „Ich habe nicht davon gesprochen, dass du Betrügen darfst. Hilfsmittel sind bei dieser Flucht nicht gestattet!“, sagte der Dämon, der offenbar gefallen an dieser kleinen Jagd gefunden hatte. „Und jetzt lauf, so wie es sich gehört!“, knurrte er und ließ seinen Schwanz wie eine Peitsche kurz vor Rin auf den Boden schlagen. Rin schluckte und lief dann weiter Richtung Dorf. Hosted by Animexx e.V. 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