Der Schwarze Weg des Shinobi von Fifi-Uchiha ================================================================================ Kapitel 9: Der Blinde Schutzengel --------------------------------- „Hey Sera. Kommst du mal kurz mit mir mit?“ Die junge Kunoichi gefror an Ort und Stelle, als sie seine Stimme hörte. Sasuke wollte... dass sie... mit ihm ging...? Hatte sie richtig gehört? „Eh... Ja. Sicher.“ Eigentlich sollten die vier Genins auf ihren Sensei warten, doch dieser würde noch mindestens eine halbe Stunde brauchen, weshalb Sera und Sasuke auch ohne schlechtes Gefühl in den Wald liefen. Ganz ruhig, Sera. Bilde dir nichts darauf an, er will sicher nur reden. Und atme gefälligst! „Also... Worum geht’s?“ Die Beziehung zwischen Sera und Sasuke hatte sich seit dem Kampf gegen Zabuza wirklich verändert. Sicher, der junge Uchiha war immer noch der Distanzierte, Bedachte und Mürrische der Gruppe, doch seit jenem Tag hatte er sein Team als wahre Freunde akzeptiert, was er natürlich niemals freiwillig zugeben würde. Es war falsch. Sich dem Gefühl der Zuneigung hinzugeben und Bindungen aufzubauen war falsch und hielt ihn von seiner Rache ab, doch... es war fast unmöglich, sich diesem wohligem Gefühl zu entreißen, denn es schien den jungen Uchiha wie weißes Licht zu verzehren. Seitdem wurde auch er von Sera zur Begrüßung umarmt. Er würde nie vergessen, wie sie das erste Mal mit einem fröhlichen Lächeln auf ihn zulief und ihre zierlichen Arme um seine Mitte geschlungen hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sich sein Körper versteift, wurde von dieser plötzlichen Nähe völlig überrumpelt, als sich ihr weicher Körper an seinen schmiegte und er den frischen Apfelduft ihrer Haare vernehmen konnte. Ihm fiel es schwer, sich mit diesem eigenartigen Gefühl auseinander zu setzen und doch fand er nicht die Kraft, sie von sich zu stoßen. Sasuke erwiderte ihre warmen Umarmungen nie, war völlig ahnungslos, wie er mit diesem nervend angenehmen Gefühl umgehen sollte, doch er nahm es hin und ließ es wortlos geschehen. Sasuke ließ Sera ihn einfach lieben... „Es ist wegen den Chunin Prüfungen.“ begann er und Sera kämpfte wirklich sehr hart gegen die Enttäuschung, die sich in ihr breit machte. „Was ist damit?“ fragte sie und Sasuke schien ein wenig mit seinen Worten zu ringen. „Dir sollte klar sein, dass diese Wettkämpfe sehr hart ablaufen und dass du dein Geheimnis nicht länger verheimlichen werden kannst.“ Seine Stimme war von einem merkwürdigem Druck begleitet, als er diesen Satz aussprach. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“ Fast hätte er laut aufgestöhnt bei dieser typisch mädchenhaften Reaktion, denn ihm war das Thema verdammt nochmal ernst! Wozu also diese unnötige und unangenehme Frage? „Ja... Kann man so sagen.“ antwortete er mit halbwegs gefasster stimme und Sera lachte, ehe sie auf die eigentliche Frage antwortete. „Damit rechne ich.“ sprach sie einfach und konnte sein verwundertes Gesicht nicht sehen. „Ich werde meine Blindheit nicht mehr krampfhaft verheimlichen. Nur eure Meinung war mir wichtig und ich bin inzwischen eine Genin, eine Kunoichi, und es liegt in meiner Natur, mich verbessern zu wollen.“ Sicher, Sera würde ihr kleines aber feines Geheimnis nicht gleich in die Welt posaunen, aber sie war nicht so naiv, um an eine ewige Geheimnistuerei zu glauben. So kindisch war sie nun wirklich nicht. „Sie werden deine Schwäche gegen dich anwenden. Diese Typen kämpfen dreckig.“ warnte er, doch sie wirkte nicht im Geringsten eingeschüchtert. „Natürlich werden sie das, nur ist es mir egal. Das gehört zum Leben eines Shinobi und ich bin einer. Auch wenn ich die schwächste der Gruppe bin, will ich mit euch kämpfen.“ Sasuke sah in ihre ruhigen, entschlossenen Augen und ertappte sich beim Gedanken, sie einfach irgendwo einzusperren, doch er schüttelte es schnell wieder ab. „Hn.“ war sein kurzer Kommentar dazu und für die nächsten Sekunden herrschte Stille zwischen den beiden Genins. Sasuke musterte sie mit forschenden Augen und weitete diese leicht, als sie plötzlich einen Schritt auf ihn zumachte und ehe er sich versah, waren ihre Arme um seinen Hals geschlungen. „Danke.“ hauchte Sera und Sasuke hielt mit einem Mal den Atem an mit der Hoffnung, sein zuckendes Herz zu dämpfen, es davon abzuhalten, schneller zu schlagen. Die Bändigerin genoss die Nähe zu ihm, genoss das warme Kribbeln, das in ihrem Körper ausgelöst wurde und lächelte fröhlich als sie von ihm abließ. Es war sowohl beruhigend als auch aufregend zu wissen, dass Sasuke sich wirklich Gedanken um sie machte, denn auch wenn es ihm nicht viel bedeutete, für Sera bedeutete es die Welt... …................................................................... „Ihr seid euch wirklich sicher, dass ihr alle teilnehmen wollt?“ Die vier Genins nickten entschlossen und Kakashi beäugte seine Schüler aufs Genauste, um nach nur einem winzigem Stück von Zweifel zu suchen, den er aber nicht finden konnte. „Also gut.“ nickte er und überreichte jedem ein Anmeldeformular. „Denn wäre diese Bedingung schonmal erledigt.“ seufzte er, was Sakura sofort bemerkte. „Was meinen sie denn damit, Sensei?“ fragte sie daraufhin. „Ganz einfach. Wäre nicht jeder einzelne von euch dazu bereit gewesen, dann hätte Team 7 gar nicht erst antreten dürfen.“ Sera und Sasuke weiteten überrascht ihre Augen und die Bändigerin war so unglaublich froh, dass sie nicht auf Sasukes Bitte eingegangen war. „Diesen Teil habe ich euch bewusst vorenthalten, damit sich keiner aus Schuldgefühlen den anderen gegenüber gezwungen fühlen soll, doch jetzt ist es nun beschlossen.“ lächelte Kakashi und sah, wie Naruto seinen Arm um die Brünette legte. „Wir sind ganz schön weit gekommen, was?“ Auf ihrem Gesicht breitete sich ein stolzes, vor freudiges Lächeln aus und Sera lehnte ihren Kopf an die Schultern ihres besten Freundes. „Zeig mir mal dein Formular.“ Naruto nahm den Bogen aus ihrer Hand und füllte ihn für die blinde Bändigerin aus und sah nicht, wie ein weicher Ausdruck sich in ihren blauen Augen bildete. Es war unmöglich, wie zuvorkommend der blonde Genin sein konnte und ihr nie ein schlechtes Gewissen dabei verlieh. „Hey, du musst hier mal unterschreiben.“ Er nahm ihren Zeigefinger, um ihn zur betroffenen Linie zu führen und drückte ihr einen Stift in die Hand. Sasuke entging nicht die plötzliche Unsicherheit, die sich in ihrem Gesicht bemerkbar machte. Es war doch verrückt. Im Kampf war sie immerzu ruhig und kontrolliert, doch jetzt wirkte sie fast schon wie ein nervöses Kind. Theoretisch ist sie ja auch genau das, du Idiot. Eigentlich hatte Sera mit dem Schreiben kein Problem, jedoch beunruhigte sie die Tatsache, dass sie ihren Nachnamen irgendwelchen Fremden entblößen würde... „Schreib einfach deinen Vornamen hin, Sera.“ beruhigte Naruto sie, worauf Sakura und Sasuke sich einen fragenden Blick zuwarfen. Wieso machte sie sich über das Eintragen ihres Nachnamen solche Gedanken? Gab es etwa noch mehr, was die junge Bändigerin ihrem Team verheimlichte...? ….......................................... Schon bald begannen die Chunin Prüfungen und die vier Genins trafen ihre Gegner, die aus fernen Dörfern nach Konoha gereist waren.“Wow, so viele unterschiedliche Shinobis..!“ Sakura war fasziniert von den optischen Unterschieden, die die Gäste von den Einheimischen unterschieden. „Und wie! Sowas habe ich noch nie gesehen!“ stimmte Naruto mit großen Augen zu. Er wusste gar nicht, dass es so unterschiedliche Genins gab. „Hey, du da.“ Team 7 drehte sich zu der Stimme und Naruto erkannte den Jungen mit dem langen braunem Haar und den perlweißen Augen sofort. „Redest du mit mir?“ fragte Sasuke mit desinteressierter Stimme. „Ja, das tue ich. Wie lautet dein Name?“ Die Stimme des Jungen klang fordernd, da fast schon befehlshaberisch und Sera fragte sich, ob er vielleicht einen höheren Rang als sie besaß. „Stell dich doch erstmal selbst vor, bevor du jemanden nach seinem Namen fragst.“ Der Junge sah Sasuke abwertend an. „Du bist ganz schön frech. Wie alt bist du überhaupt?“ „Ich muss dir auf die Frage nicht antworten, nur weil du etwas älter bist als ich.“ wehrte der Schwarzhaarige mit üblicher Arroganz ab und sah, wie der Junge seine hellen Augen verengte. „Moment mal. Du bist doch Hyuga Neji aus dem Hyuga Clan!“ „Und du bist...?“ fragte Neji flach, als würde es ihn nicht wirklich interessieren. „Naruto Uzumaki!“ Nejis unbeeindruckter Blick richtete sich wieder auf den Schwarzhaarigen Uchiha, sehr zu Narutos Genervtheit, da mal wieder nur Sasuke beachtet wurde. Wie typisch! „Ich hoffe wirklich, dass wir uns im Turnier gegenüber stehen werden. Ich wollte schon länger mein Byakugan mit deinem Sharingan messen.“ „Hn. Wozu willst du einen bereits verlorenen Kampf antreten, Hyuga?“ Sasukes sarkastische Frage war scharf und direkt, was Neji nicht wirklich zu gefallen schien. „Was sagst du...?“ knurrte er, seine Hände bereits zu wütenden Fäusten geballt, als er den schwarzhaarigen Uchiha mit verengten Augen anfunkelte. „Wie wär's denn, wenn wir das jetzt gleich klären, Uchiha?“ Nun war es Sasukes Augen, die sich herausfordernd verengten. „Von mir aus.“ Sera blinzelte voller Schock als sie spürte, wie Neji und Sasuke doch tatsächlich auf einander zustürmten, denn sie waren einfach viel zu schnell gewesen, als das irgendjemand auch nur hätte versuchen können, rechtzeitig zu reagieren. Jedoch geschah etwas Unerwartetes. Sowohl Sasukes Tritt als auch Nejis Schlag wurden urplötzlich von einem Jungen mit seinen bloßen Händen abgefangen worden und der Schwarzhaarige blinzelte schockiert aus mehreren Gründen. 1. Wie konnte irgendein GENIN seinen harten Tritt so mir nichts dir nichts abwehren? 2. Wann hatte der Kerl es geschafft, so schnell hier zu sein? 3. Wieso zum Teufel wirkte er ganz und gar entspannt bei dem, was er da tat? „Was tut ihr da? Die Kämpfe haben noch nicht begonnen, also lasst den Quatsch!“ Ein chaotisch wirkender Genin mit grünem Jumpsuit, schwarzem Topfschnitt und schwarze Kulleraugen sah tadelnd zu dem braunhaarigen Genin. „Gai Sensei kill uns, das weißt du doch, Neji!“ Sera war zwar blind, jedoch wusste sie in dem Moment, als sie ihn das erste Mal gehört hatte, dass es sich um einen durch und durch herzensguten Menschen handeln musste. Keine Wut, kein Hass, keine Arroganz, keine Genervtheit, keine Überheblichkeit, einfach keine einzige negative Emotion prägte diese weiche Jungenstimme. So etwas hatte Sera wirklich noch nie erlebt... „Entschuldigt bitte das Verhalten meines Freundes.“ Mit einem entschuldigendem Lächeln wand sich der Genin im Jumpsuit zum Team 7, ein ehrlicher Ausdruck lag in seinen freundlichen Augen. „Schon in Ordnung, wir sind hier alle ein bisschen aufgewühlt.“ winkte Sera ab, da sonst keiner den Mund aufmachte. „Ich entschuldige mich auch für Sasukes Verhalten.“ fügte sie noch hinzu. „Hn.“ murrte dieser mit verschränkten Armen, wurde aber von ihr ausnahmsweise ignoriert. „Mein Name ist Rock Lee. Du bist doch die Neue, oder?“ Dass sie nach über eineinhalb Jahren immer noch als die Neue bekannt war, kam ihr ein wenig seltsam, jedoch nickte Sera trotzdem. „Jap. Ich bin Sera. Freut mich sehr, Lee.“ lächelte die Bändigerin freundlich. „Die Freude ist ganz meinerseits, Sera.“ sprach er im netten Ton, was Sera als sehr erfrischend empfand, da er so unglaublich sympathisch auf sie wirkte, was heutzutage eine Seltenheit war. „Ich hoffe, dass der Wettkampf interessant für uns alle wird.“ Ein wirklich sehr lieber Junge... …................................................ Da saß sie nun allein in ihrem Zimmer und dachte an all diese Vorfälle und ihre Tage als unerfahrene Bändigerin erschienen ihr wie ein ferner Traum. Sera erinnerte sich genau an diesen verdammten Tag, an dem Sasuke das Fluchmal von Orochimaru erhalten hatte und sie hatte ganz sicher kein Augenlicht benötigt, um den Schmerz, der seinen Körper wie schwarzes Gift durchzuckt hatte, zu erkennen. Niemals würde sie vergessen, wie er vor Schmerz gestöhnt, erstickt geächzt und geschrien hatte, wie krampfhaft er ihre Hand gehalten hatte während er sich vor Schmerzen gekrümmt hatte. Dabei hatte die Prüfung so unschuldig angefangen, denn es war einfach nur ihre Aufgabe gewesen, Schriftrollen zu sammeln. Mehr nicht. So eine simple Aufgabe, die zu diesem schrecklichen Fluchmal an Sasukes Nacken geführt hatte. Der Kampf gegen Orochimaru war schrecklich, ja fast traumatisierend gewesen und dieser Tag gehörte zu den Tagen, an denen Sera ihre Blindheit und ihre Schwäche aus tiefstem Herzen verflucht und gehasst hatte. Nichts hatte sie ausrichten können, einfach nichts! Während ihr Team gemeinsam kämpfte, um sie vor Orochimarus unsichtbaren Attacken zu schützen, war Sera völlig hilflos, denn sie konnte nichts sehen. Und diese Tatsache nutzte Orochimaru schamlos aus. Nicht nur, dass sie Sakura und Naruto nicht beschützen konnte, nein, auch Sasukes Schmerzen konnte sie einfach nicht lindern. Sera weinte einfach ängstlich um den Zustand des jungen Genin... „AH!“ sein Griff um ihre Hand wurde immer fester, immer stärker, doch Sera spürte den Schmerz nie, da sie einfach nur voller Verzweiflung weinte. „Sasuke...!“ Sie musste jetzt stark sein und Schluckte ihr Schluchzen runter. „Hey... Halt durch.“ Sie kniete am Boden, sein Kopf war in ihrer Halsbeuge vergraben, als er schmerzerfüllt durch den Wald schrie. „Ich brenne... Mein Körper brennt!“ schluchzte er. „Nein, du brennst nicht! Das würde ich nie zulassen!“ Sie schlang ihre freie Hand fest um seinen zitternden Körper, versuchte ihn in die Realität zurück zu holen und drückte ihn fest an sich. „AAAAAAH!“ Sein Griff um ihre zierliche Hand wurde wieder fester, genauso wie ihre Umarmung. Unwillkürlich hatte sich seine Hand an Seras Oberarm gekrallt, der um seinen Hals geschlungen war. Noch nie in seinem Leben hatte er solch quälende, entsetzliche Schmerzen verspürt und Sasuke war so kurz davor, endgültig den Verstand zu verlieren, wäre da nicht diese beruhigende Wärme gewesen. Wäre Sera nicht gewesen. „AAAAH! S... Sera!“ „Schhh, ich bin hier. Ich bin bei dir.“ hauchte sie und streichelte sein schwarzes Haar, als er in ihren Nacken schrie und stöhnte. Sein Atem ging stoßweise und er schwitzte, sein Griff um ihren Arm wurde noch fester, verzweifelter. Immer wenn er dachte, er würde dem Wahnsinn verfallen, hörte er sie. Sasuke hörte ihre sanfte, fast schon überirdische Stimme, die ihn immer zurückholte, fühlte ihre Hand zärtlich sein Gesicht streicheln, als sei es selbstverständlich. „Ich bin bei dir. Ich verlasse dich nicht, Sasuke. Niemals.“ Ein knurrendes, röchelndes Geräusch verließ seine Kehle, als er von einer weiteren Schmerzwelle erfasst wurde. „Schh, es ist bald vorbei. Mach deine Augen zu, ja? Versuch zu schlafen.“ Sie bewegte seinen Körper und legte seinen Kopf in ihre Arme, ohne seine Hand auch nur eine Sekunde loszulassen. Der Genin zitterte am ganzen Leib und sie wiegte ihn ein wenig, hauchte beruhigende Worte in sein rauschendes Ohr. „Du bist stärker als Orochimaru, hörst du? Gib nicht nach, halte durch.“ Eine sanfte Berührung ruhte auf seiner Wange und Sera spürte, wie sich sein Atem ein wenig beruhigt hatte. „Schlaf jetzt einfach, Sasuke. Ich bin da, ich pass auf dich auf...“ Völlig erschöpft sah Sasuke hoch und traf ihre geröteten, himmelblauen Augen, die zu ihrer engelsgleichen Stimme passten und er erinnerte sich an jenen Tag, als er im Kampf gegen Zabuza fast sein Leben verloren hatte, denn damals waren es ebenfalls diese großen, blauen Augen, die ihn so verzweifelt angesehen hatten. Sasukes Lider wurden immer schwerer, seine Atmung ruhiger und sein Zittern verebbte. „Schlaf einfach, Sasuke...“ war das Letzte, was er hörte, bevor er endlich das Bewusstsein verlor und keine Schmerzen mehr spürte... Mit viel Mühe trug sie ihre Kameraden einzeln in eine flache Höhle und legte sie auf ein Bett, gemacht aus Blätter und Gras. Sie dankte ihrem Erdbändigen dafür, dass sie einfach durch die Gegend laufen konnte. Völlig erschöpft hatte die Brünette eine Wasserquelle entdeckt und stillte nach viel zu langer Zeit ihren trockenen Durst, hielt dann aber Inne, als sie ein kleines Problem bemerkte. Sie hatte keinen Behälter und keine Flasche bei sich, also wie sollte sie das Wasser transportieren? Die junge Genin tastete sich durch den Wald, doch es gab einfach nichts, das einem Behälter auch nur im Entferntesten ähnelte, womit sie ihren Freunden Wasser bringen könnte. „Verdammt...“ Was sollte sie nur tun? Wie konnte sie ihrem Team nur helfen, sie benötigten das Wasser dringend! Sie hockte vor der dem frischen Fluss, hörte das sanfte Rauschen des Wassers und fühlte die klare Flüssigkeit an ihren Fingern, die sie in die Quelle getaucht hatte. Das kühle, frische Nass fühlte sich so geschmeidig an und die Bändigerin realisierte, wie kostbar das Wasser eigentlich war. Es war kostbar, wertvoll und einfach unersetzbar. Wasser hieß Überleben und ohne es würden ihre Freunde sterben... Bei diesem Gedanken ließ sie ihre Hände im Wasser hin und her schwanken und versuchte mit ihrem Chakra, es mit sich zu führen. Langsam, mit gleitenden Bewegungen, ließ Sera ihre Hände aus der frischen Quelle empor schweben und schwankte eine kleine, tropfende Wassermenge mit sich, spürte das gleitende Chakra in ihren Fingern fließen. „Ich kann es...!“ Es war ganz anders als beim Erd- oder Luftbändigen, denn beim Luftbändigen ging es um Leichtfertigkeit, Schwung und Leichtfüßigkeit während man beim Erdbändigen sture, feste und kraftvolle Bewegungen verwendete, doch Wasser fühlte sich ganz anders an. Hier war es ein Fluss ihrer Energie, ohne Anstrengung, ohne Festheit, es war ein fließendes Gleiten ihres Chakras, ein sanftes Strömen ihrer Energie. Wasser war anders. Sera war unglaublich glücklich darüber, ihren Freunden endlich helfen zu können und ihnen das kühle Wasser bringen konnte. Jeden einzelnen pflegte sie, gab ihnen die nötige Flüssigkeit, deckte sie mit großen Blättern zu, doch irgendwann holte sie die Erschöpfung ein. Wie viele Tage wohl inzwischen vergangen waren? Ob es wohl nachts war? Die Bändigerin wusste es aus offensichtlichen Gründen nicht und doch wollte sie wissen, wie spät es war. Das alles war ja einfach sowas von nervig. Mehrere Stunden, so nahm sie an, hielt Sera Wache. HA! Wache. Wieder lachte die blinde Bändigerin über ihren Witz und fragte sich ernsthaft, ob mit ihr etwas nicht ganz in Ordnung war. Oder lag es an ihrer viel zu starken, lähmenden Müdigkeit? Möglich wäre es auf jeden Fall. Wenn man blind war, verging die Zeit viel langsam, manchmal sogar viel zu langsam. War man dazu auch noch ohne Gesellschaft, wurde es schlimmer, denn man saß so allein in seiner eigenen Dunkelheit, sah nichts und niemanden, konnte nicht die Natur beobachten, kein Buch zum Zeitvertreib lesen und Sera fiel es schwer, nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Als sie neu ihr Augenlicht verloren hatte, hatte sie fast ihren Verstand verloren, da sie sich so einsam und verlassen in ihrer eigenen Welt gefühlt hatte. Sera fragte sich, ob das nun bis zu ihrem Tode zu bleiben würde, ob sie wirklich nie wieder die Farben der Natur oder in die Augen ihrer Freunde sehen dürfte, ob sie wirklich niemals ihre Kinder, wenn sie denn überhaupt welche bekommen würde, aufwachsen sehen würde, doch sie schüttelte diese finsteren Gedanken schnell wieder ab. Gerade jetzt war es ein schlechter Zeitpunkt, zu verzweifeln. Es gab eine Möglichkeit der Blindheit zu entkommen, doch das zog die Brünette gar nicht erst in Betracht. Niemals würde sie diese Bedingung eingehen, da zog sie ein Leben in ewiger Dunkelheit mit einem breitem Lächeln im Gesicht vor. Sie gähnte. Oh ja, wenn man als Blinde allein UND hundemüde war, verging die Zeit wie in Zeitlupe, denn es war so schwer, sich gegen die plötzlich angenehme Dunkelheit zu wehren und nicht einzuschlafen. Sera war wirklich todmüde... …..................................... Die schöne Bändigerin erinnerte sich nur ungern an diesen Tag zurück, denn damals waren feindliche Ninjas aufgetaucht und hatten versucht, Sasuke wegen seinem Fluchmal anzugreifen. Natürlich wollte Sera ihn verteidigen, hatte gekämpft und sogar einen der vier Angreifer ausschalten können, doch das war es auch schon. Die blinde Genin wurde sehr schwer von diesen Gegnern zusammengeschlagen während sie schwächlich wie immer alles hinnehmen musste. #Einer der Feinde hatte sie fest am Hals gepackt, sodass sie nicht atmen, nichts tun konnte, als dieser Zaku, so hieß er anscheinend, auf Sasuke zulief und plötzlich hörte sie die Stimmen von Shikamaru, Choji, Ino und sogar Rock Lee. Ino hatte mit ihrem Geistertausch das Mädchen der feinlichen Truppe gelähmt, doch zu mehr waren sie leider nicht fähig. Selbst Rock Lee, der Tai-Jutsu Experte hatte nichts ausrichten können. „Nein! Lasst ihn in Ruhe!“ Ein Schlag ins Gesicht brachte Sera zum Schweigen, doch diese stand wieder auf und stellte sich vor ihrem Team. „Du nervst!“ Ihr wurde fest gegen die Rippen getreten und Sera landete mit einem ersticktem Ächzen auf dem harten Boden. „S... Sera!“ riefen Shikamaru und Choji schockiert, jedoch konnten sie nichts tun. „Ich schicke euch alle vier in die Hölle.“ grinste Zaku und Sera hörte, wie er sein Kunai zückte, ihre Augen weit aufgerissen. „NEEIN! TU ES NICHT!“ schrie sie entsetzt. „NARUTO, WACH AUF!“ Sie wollte aufstehen, wollte zu ihnen rennen. „SAKURA – AH!“ Vor lauter Schmerz spürte sie gar nicht, wo der nächste Schlag sie getroffen hatte, es war ihr sowieso egal. Ihr Team hatte alles getan, um sie vor Orochimaru zu beschützen, also musste sie nun für sie alle stark sein. „MACH DEINE AUGEN AUF! SASUKE!“ Sein Herz machte einen Ruck, als er diese engelsgleiche Stimme hörte, doch etwas stimmte nicht. Er wusste genau, dass es diese Stimme war, die er vor seinem Schlaf gehört hatte, dass diese Stimme völlig weich und sanft zu ihm gesprochen hatte, doch etwas war anders. Diese sanfte Stimme war nicht länger beruhigend, weich oder ruhig. Nein, sie schrie, schrie vor Schmerz und Entsetzen. Sie erlitt Qualen und sie klang in seinen Ohren einfach nur falsch. Sera schien aufs Schlimmste zu leiden und das machte ihn wütend. Sehr wütend. „SASUKE! MACH DEINE AUGEN AUF, SASUKE!“ Sie brauchte ihn dringend und das gab ihm die Kraft aufzustehen. Er rappelte sich auf und das Erste, was er sah, war sie. „Sera...“ Er blickte zu Sera, die auf dem Boden kniete und bei dem Anblick ihres so schrecklich zugerichtetem Gesichtes stieg seine wahnsinnige Wut in die Höhe. Damals hatte sich eine gewaltige Angst in Sera breit gemacht, denn Sasukes Aura schien sich verändert zu haben. Seine Stimme triefte vor giftigem Hass, als er sie nach dem Verantwortlichen für ihre Verletzungen gefragt hatte und die Bändigerin konnte deutlich die Erde unter sich vibrieren spüren. Eins war ihr sofort klar; Das da war nicht ihr Sasuke. „Sera. Wer hat dir das angetan?“ hatte er sie mit tiefer, mordlustiger Stimme gefragt und sie erinnerte sich gut daran, dass sie ihm keine Antwort auf seine Frage geben wollte. „Wer war es...?!“ Auch die anderen Ninjas antworteten ihm nicht aus Angst, er würde wie eine Bombe alles in die Luft sprengen. Das alles kam ihr so fremd, so irreal vor und sie wollte einfach, dass es aufhört und endlich wieder nach Hause. Sasukes Chakra hatte sich auf so beängstigende Weise verändert und Sera hasste es, ihm mal wieder nicht helfen zu können. „Sera, antworte! Wer von diesen Kerlen hat dir das angetan?!“ Ungeduld prägte seine raue Stimme und sie konnte deutlich diese enorme Wut aus seinen Worten entnehmen und doch konnte Sera ihm die Antwort nicht geben. „Sasuke... Was ist mit dir...?“ Sie wusste, wenn sie ihm die Antwort gegeben hätte, dann hätte Sasuke ihn getötet und das wollte sie nicht. Sicher, sie waren feindliche, durch und durch bösartige Shinobis und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie einem Gegner das Leben nehmen müssten, doch dies sollte nicht dieser Tag sein. Sera wollte auf keinen Fall für den ersten Mord von Sasuke verantwortlich sein, sie würde es nicht verantworten, dass Blut an seinen noch viel zu jungen Händen kleben würde... „Das war ich.“ Und mit diesem Satz hatte Zaku den Teufel persönlich in Sasuke geweckt. Das alles ging plötzlich so unglaublich schnell. Die Bändigerin hörte nur noch Kampfgeräusche, schreckliche Kampfgeräusche und das blinde Mädchen war tief im Herzen froh darüber, das nicht mit ansehen zu müssen, doch dann hörte sie Sasuke sprechen. „Du scheinst ja sehr stolz auf deine Arme zu sein.“ Sie konnte das verrückte, sadistische Grinsen aus seiner schwarzen Stimme buchstäblich raushören und zu ihrem Horror folgte plötzlich ein lautes, widerliches Knacken, das sich in Seras Gedächtnis brannte und voller Entsetzen riss sie ihre Augen auf, als sie das schmerzerfüllte Grölen hörte, das durch den grünen Wald hallte. Sasuke hatte mit einem zufriedenem Grinsen die Arme gebrochen, mit denen Zaku Sera Gewalt angetan hatte... „Sieht so aus, als wärst nur noch du hübrig, was? Hoffentlich verträgst du mehr, als dein Kumpel da.“ Blutrünstige Mordlust hatte den jungen Uchiha besessen und die Bändigerin, die so voller Angst und Verzweiflung gewesen war, wollte ihn so nicht weitermachen lassen. Damals hatte sich ihr Körper wie von selbst bewegt und der rachsüchtige Genin wurde plötzlich von zwei Armen aufgehalten, die ihn von hinten umschlangen. Sofort drehte er sich um, traf ihren ängstlichen, entsetzten Blick und für einen Moment hatte es ihm die Sprache verschlagen. „Hör auf!“ flehte sie mit Tränen in ihren himmlischen Augen und seine Welt stand still. „Es ist alles gut.“ hauchte sie sanft, ihren Kopf an seinen Rücken lehnend. „Bitte...“ Ihre Umarmung wurde fester. „Hör auf.“ Damals hatte Sera es tatsächlich geschafft, Sasuke zu beruhigen und ihn von dieser schrecklichen Mordlust befreit. Ihre sanfte Bitte, ihre ängstlichen Augen und ihre feste Umarmung hatten ihn aus irgendeinen Grund tatsächlich beruhigt. Sasuke kam wieder zu sich und ließ sich mit Sera auf dem Boden nieder, die Feinde schon längst über alle Berge. Das Schlimmste war nun vorbei. So dachte Sera jedenfalls damals... „S...Sasuke? Geht es dir wieder gut?“ Sein Atem ging unregelmäßig und wie paralysiert betrachtete er seine zitternden Hände. „Was... War ich da eben...?“ Zum ersten Mal hatte die Bändigerin den Schwarzhaarigen so verunsichert, so verwirrt und irritiert erlebt und wieder einmal wurde ihr klar, dass selbst Sasuke Uchiha seine Schwächen hatte. „Du hast nicht aus Wut gemordet. Nur das zählt, hörst du?“ Ihre Finger krallten sich an seinem blauen Shirt, während sie sich mit ihrer linken Hand an der Erde abstützte. „Du hast niemanden getötet, Sasuke, also verliere dich jetzt nicht.“ Seine noch roten Augen blickten zu Sera, die einfach zu Boden sah und sein Herz pulsierte ruckartig bei ihren wahren Worten und ihrem ernsten Ausdruck. Er hatte nicht gemordet, und warum auch immer, sie war der Grund dafür gewesen. „Sera! Sasuke!“ Die Angesprochenen drehten sich zu der aufgeregten Mädchenstimme und sahen dann Sakura und Naruto auf sie zurennen. „Oh Gott, was ist passiert?“ fragte Sakura, die schockiert Seras Gesicht gesehen hatte. „WER hat dir das angetan? Den bring ich um, echt jetzt!“ Voller Wut sah Naruto sich um und bemerkte, dass mehrere Genins aus seinem Dorf mehr als nur mitgenommen aussahen. „Was ist hier verdammt nochmal passiert?“ forderte er und sah voller Besorgnis zu seiner besten Freundin. „Komm mal wieder runter, Naruto.“ Shikamaru erklärte dem blonden Genin die Lage, jedoch ließ er den Teil des tollwütigen Uchihas besser aus. Dass sollten sie ihm gefälligst selbst beibringen, für ihn war das einfach eine Nummer zu hoch. „Lee..?“ Mit zitternden Knien richtete Sera sich auf und lief zu dem Tai-Jutsu Experten, der inzwischen zwar wieder bei Bewusstsein war, jedoch noch immer auf dem Boden lag. „Ist bei dir alles in Ordnung?“ Die Brünette hielt ihm ihre linke Hand hin, ihre rechte schmerzte noch zu sehr, die Lee mit einem dankbarem Lächeln annahm. „Ja... Keine Sorge.“ Auch wenn Lee große Schmerzen hatte, war er froh, dass keinem all zu großen Schaden angetan wurde. „Aber du siehst alles andere als in Ordnung aus...“ „Ach was.“ Ein schwaches Lächeln zierte ihr verletztes Gesicht. „Ich wollte mich bei dir bedanken. Du hast mir wirklich sehr geholfen und Mut gemacht. Vielen Dank dafür, Lee.“ Beschämt lachte Lee über ihren ehrlichen Dank. „Mein Dank gilt an euch alle. Danke, dass ihr mir geholfen habt, mein Team zu beschützen.“ sprach sie und verneigte sich respektvoll. „Nichts zu danken, Sera.“ winkte Shikamaru mit einem kleinem Grinsen ab. „Genau! Immerhin sind wir Genins aus Konoha und wir halten zusammen.“ stimmte Lee ihm zu. Ihre Augen schließend lächelte Sera, als sie plötzlich ein dumpfes Gefühl spürte und ihre Beine zitterten. „Sera..?“ Narutos Augen verengten sich besorgt, doch seine beste Freundin antwortete ihm nicht, sondern taumelte einfach nach hinten. „Hey!“ Sofort lief ihr bester Freund zu ihr und bevor sie fallen konnte, hatte Naruto sie bereits aufgefangen. Sera war in seinen Armen bewusstlos geworden. „Bringt sie besser schnell zum Arzt. Sie hat viel abgekriegt.“ meldete sich die ruhige, gefasste Stimme des Jungen vom Hyuga Clan. Voller Sorge sah der blonde Genin zu Sera, seine Augen blickten voller Fürsorge in ihr Gesicht. Seras linkes Auge war angeschwollen, ihre Unterlippe aufgeplatzt und über die Schnitte, den Blutergüssen und blauen Flecken wollte er gar nicht reden, da es ihn viel zu wütend machen würde. „Du hast Recht.“ sprach Sakura, die den schwarzhaarigen Uchiha stützte. Dieser sah wortlos zu der ohnmächtigen Bändigerin, die viel zu schrecklich zugerichtet wurde, die einzig und allein für ihr Team gegen diese Mistkerle gekämpft hatte. Schon wieder hatte sie etwas für Sasuke getan. Sera hatte um ihn geweint, sich für ihn verletzt, fast bis zum Ende für ihn gekämpft und ihm den Hass genommen. Für sie alle war die blinde Bändigerin stark gewesen und alle wussten, dass sie es in einem Herzschlag immer wieder für ihr Team tun würde... …....................................................... Jooooo, ich hoffe mal, das Kapitel hat euch gefallen. Die Geschichte wird noch drei bis vier Kapitel ein wenig unspektakulär bleiben, aber seid beruhigt, es werden noch große Dinge geschehen ;D Habt ihr auch die letzte Folge von Naroto Shippuuden gesehen? :O Mein SasuSaku Herz ist geplatzt vor lauter Freude ^o^ So süüüß und so romantisch! Ich glaub, darauf schreib ich demächst ein Lemon :,D Wie auch immer, ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ich freue mich über Lob, Kritik und Vorschläge von euch! Liebe grüße eure dbzfan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)