Der uralte Kampf von YamiYamira ================================================================================ Kapitel 2: Vergangenheit ------------------------ °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° „Diesen Körper zu bewegen, ist einfacher als erwartet“, wisperte eine Frauenstimme und besah sich dabei die Hände, die nicht ihre eigenen waren. Vorsichtshalber vollführte ihr Körper einige Bewegungen, um sich der vollständigen Kontrolle auch absolut sicher zu sein. „Hervorragend, es funktioniert tatsächlich! Ihre Kräfte sind nicht in der Lage mich abzustoßen. Wie ungemein entgegenkommend. Und nun wollen wir sehen, ob ich mir damit zurückholen kann, was mir durch die Lappen gegangen ist… °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Die letzte Woche war sehr anstrengend für alle Beteiligten der ungewöhnlichen Reisegruppe um Sesshomaru. Nun, vielleicht nicht für alle Beteiligten. Der Neuzuwachs hatte sich bereits eingelebt und dem Youkai sind in den letzten Tagen einige charakterliche Eigenschaften an der jungen Frau aufgefallen. Sie schien eine unglaubliche Gabe zu haben, sich den Situationen, denen sie begegnete, anzupassen. Sie schwieg, wenn sie meinte, dass der Youkai seine Ruhe haben wollte, zumindest hatte dieser das Gefühlt, dass sie es spüren konnte. Denn wenn Rin sie in ein Gespräch verwickelte, dann konnte sie ebenfalls reden, ohne Punkt und Komma. Sie benahm sich ihrem Alter entsprechend erwachsen, wenn es angebracht war, etwa während sie Rins Wunde versorgte. Dann wiederum ließ sie sich von dem Mädchen leicht dazu hinreißen, Blumen für sie zu pflücken, wenn Rin ihrer Meinung nach, besonders schöne erspäht hatte. Diese scheinbaren Veränderungen geschahen von einem Augenblick auf den anderen. Sollte diese Frau zuvor schweigsam und tief in Gedanken versunken gewesen sein, so ließ ein Hundeblick des Mädchens sie im nächsten auch schon wieder auflachen. Dem Daiyoukai gegenüber verhielt sie sich stets respektvoll und, was noch interessanter war, fast zwanglos. Eine Eigenschaft, in der sie sich von Rin kaum unterschied, was seiner Ansicht nach wenig überraschend war. Rin war noch eindeutig zu jung, um seine Launen immer richtig zu deuten, was dieser Frau offenbar weniger Mühe bereitete. Diese Tatsache hatte sie es auch zu verdanken, dass sie ihn ansprechen durfte, ohne Angst haben zu müssen, er würde sie zum Schweigen bringen. Sie tat es ohnehin nicht oft. Nur, wenn es um Rins Wohlergehen ging, doch auch in dieser Hinsicht lerne sie schnell, dass der Youkai selbst darauf achtete und seine Begleiter entsprechend führte, sodass sie sich kaum Sorgen machen musste. Sie kümmerte sich gut um Rin, die Kleine war noch fröhlicher als sonst und hatte jemanden zu reden. Sie durfte vorerst bleiben. Die junge Frau konnte sich kaum daran erinnern, wie es sein musste mit gerade gebogenem Rücken zu gehen, doch zu ihrem Glück war die Wunde an dem Bein des Mädchens sehr gut verheilt. Falls sie heute das Glück haben sollten einen Rastplatz mit einer Wasserquelle zu bekommen, würde sich das Kind erstmals seit dem Angriff so richtig baden können. Gestern schon hätte sich die junge Frau ein solches Bad gewünscht, da es für sie beide bitter nötig war, doch sie waren von einer schlichten, gut geschützten Lichtung enttäuscht worden. Die Sonne hatte gerade ihren höchsten Stand erreicht und die Hitze wurde erdrückend. Die junge Frau riss sich zusammen, doch der Abend war noch sehr weit entfernt. Sie hoffte inständig darum den Youkai nicht bitten zu müssen, eine verfrühte Rast einzulegen, da sie ohnehin bezweifelte, dass er wegen ihr eine zulassen würde. Umso überraschter war sie, als ein kühler Windhauch ihre Haare zerstob und ihr schweißnasses Gesicht kühlte. Sie hob den Kopf und konnte erkennen, dass sie beinahe den Kamm eines Hügels erklommen hatten, von dem aus sie gleich ein erfreulicher Anblick erwartete. Kaum waren sie oben angekommen, entfuhr ihr ein freudiges „ohh“, was Rin direkt nachahmte. Ein kleiner, klarer See erstreckte sich vor ihnen, auf dem vom Sonnenlicht erzeugte silberne Streifen tanzten. Er war nicht nur hübsch anzusehen, er verhieß vor allem auch herrliche Abkühlung. „Jaken.“ „Ja, Meister?“ „Es wäre gut für dich, wenn sich der Fehler von neulich nicht wiederholen würde.“ Damit drehte er sich um und entschwand. Jaken verstand natürlich sofort, was gemeint war, doch nun hatte er zwei Plagegeister, auf die er achten musste! Nun, zugegebenermaßen war die letzte Woche sehr viel ruhiger verlaufen, als es sonst der Fall war, was gerade an der Anwesenheit der menschlichen Frau lag. Oder einfach daran, dass Rin verletzt gewesen war und ihn nicht wie üblich in den Wahnsinn treiben konnte! Die junge Frau konnte Rin kaum davon abhalten, sofort ins Wasser zu springen. Dass die Kleine wieder so viel Kraft aufbrachte und ohne jedes Hinken rennen konnte, bestätigte ihr wie gut sich der Biss entwickelt hatte und so hielt sie das Kind nicht weiter auf. Sie selbst zog sich auch bis auf ihr weißes Untergewand aus und hoffte dennoch, dass nicht viele, vorzugsweise gar keine Wanderer bei dieser Gluthitze ebenfalls den Weg zu diesem See finden würden. Sie wurde etwas rot. Der Frosch würde ihr kaum Beachtung schenken und hoffentlich würde auch ihr Wegführer noch eine Weile unterwegs sein. Sie lief der Kleinen hinterher, tauchte ein und erkundete einen Atemzug lang das Wasser unter der Oberfläche. Als sie auftauchte merkte sie, dass Rin sich kaum hinaus traute, sondern lieber in Ufernähe blieb und von dort aus versuchte, Jaken mit einer Salve Wasser zu treffen. Dieser fuchtelte wütend mit seinem Stab, blieb aber außer Reichweite. „Rin-chan. Kannst du nicht schwimmen?“ Das Mädchen schreckte leicht auf, empfing die Frau dann aber mit einem schüchternen Lächeln. „Ähm. Nein. Ich hab es nie gelernt und Jaken hat keine Lust es mir beizubringen.“ „Na, dann komm. Ich zeige es dir. Es ist wirklich nicht schwer.“ Erst nach vielem gutem Zureden, gelang es ihr, das Zutrauen des Mädchens zu gewinnen und sich mit ihr in etwas tieferes Gewässer zu wagen. Rin hatte ständig Angst unterzugehen, doch die Hände, die sie vor dem Ertrinken bewahrten, gaben ihr ein Gefühl der Sicherheit. Von Sesshomaru einmal abgesehen war das ein Gefühl, das das kleine Mädchen sonst nur aus Erinnerungen kannte, als sie noch sehr klein und nicht allein gewesen war. Vergessen geglaubte Erinnerungen an ihre Eltern, was sie einerseits traurig stimmte, andererseits aber auch vermisst hatte. Zudem trug die junge Frau sie seit Tagen durch die Gegend ohne sich zu beschweren. Im Gegenteil, sie hörte ihr bei allem was sie erzählte sorgfältig zu, kümmerte sich um ihren Fuß und fing sogar Schmetterlinge ein, um ihr ein Lächeln zu entlocken. Ihr Zutrauen zu der jungen Frau wuchs rasch. Nach der Anstrengung wollte Rin noch ein wenig im Wasser spielen, was die junge Frau mit Freuden tat. Plötzlich sah Rin zurück ans Ufer und kicherte. Die Frau folgte ihrem Blick und erkannte, dass Jaken offenbar wieder einmal eingeschlafen war, anstatt aufzupassen. „Sollen wir?“, fragte Rin spitzbübisch und es dauerte eine Weile, bis ihr Gegenüber verstand, worauf sie hinauswollte, „ich glaube ich habe ihn in den letzten Tagen etwas vernachlässigt.“ „Hm. Wieso nicht“, antwortete sie ihr mit einem ebenso spitzbübischen Grinsen, „aber wir müssen leise sein.“ Und so schlichen sie heran, wateten durch die verschilfte Uferzone und pirschten sich auf dem weichen Untergrund lautlos an den schlafenden „Wächter“ an. Mit einem Laut, der an einen Kampfschrei erinnerte, warfen sich die beiden auf den Froschyoukai und schleuderten ihn unvorbereitet ins Wasser. Ein kleines „Platsch“ verkündete die Landung und ein Prusten kurz danach, leitete eine Schimpftirade ein, die beide lachend auf sich nahmen. Zumindest bis sie eine Wasserfontäne traf und beide über den Haufen spülte. „Natürlich!“ rief die Frau mit gespielter Entgeisterung, „ein Froschyoukai! Rin, Wo haben wir ihn bloß nur hineingeworfen!“ Der vermeidliche Racheschlag endete in einer heillosen Wasserschlacht. Den halben Tag verbrachte die kleine Gruppe im Wasser, bis am Himmel etwas auftauchte, das Rin freudig aufjuchzen ließ. „Ah-Uhn!“, jubelte das Mädchen und verließ endlich außer Atem das Wasser. Die junge Frau und der Grünling folgten ihr, wobei sie das Gezeter des Froschkönigs nun allein auf sich nehmen musste. Von Ah-Uhn hatte sie bislang nur gehört. Dieser Gefährte war für eine Woche verschwunden, um sich, wie Rin es ausdrückte, zu erholen. Von was sich allerdings ein zweiköpfiger Drache erholen musste, konnte ihr das Mädchen nicht erklären, nur, dass Ah-Uhn es in regelmäßigen Abständen tat. Jaken, einmal in Fahrt, konnte nicht aufhören zu schimpfen und würde wahrscheinlich erst vor dem Schlafengehen erkennen, dass die Schlacht im Wasser ihm einen Heidenspaß bereitet hatte und natürlich würde er das niemals zugeben. „Hört auf mich von meinen Pflichten abzulenken!“ „Von deinen Pflichten?“, fragte die Frau mit einem Unterton, der den Froschyoukai aufhorchen ließ, „nennst du ein tiefes Mittagsschläfchen etwa Pflichterfüllung?“ „Ich habe nicht geschlafen!“, versetzte Jaken, „ich habe bloß ein wenig die Augen zugemacht.“ „Und hast uns dabei nicht kommen hören?“ „Was weißt du schon! Du wärst ja nicht einmal in der Lage dich gegen Deinesgleichen zur Wehr zu setzen! Ein kleiner Hieb mit ihren Zahnstochern und du wärst...“ Die junge Frau ließ ihn einen Moment lang weiterschimpfen, denn er hatte nicht ganz Unrecht. Vor einigen Tagen, bei dem Angriff der Wölfe hatte sie noch einmal Glück gehabt. Großes Glück sogar, dass der Daiyoukai aufgetaucht war und allein durch seine Anwesenheit seine Feinde in die Luft geschlagen hatte. Sie konnte sich an keinerlei Verteidigung erinnern, die sie je gelernt hatte. Nichts, das ihr helfen könnte sich im Notfall ihrer Gegner zu erwehren. Sich selbst oder die kleine Rin, von der sie spürte, dass sie die Kleine schnell ins Herz schloss. Und würde sie bald gehen müssen, so wäre sie wieder schutzlos… „Könntest du mir nicht beibringen, mich zu verteidigen?“ Diese einfache Frage reichte aus, um Jaken blau anlaufen zu lassen vor Empörung. „Wieso sollte ich einem erbarmungswürdigen Wesen wie dir etwas beibringen wollen? Reine Zeitverschwendung! Es wäre besser, du würdest einfach verschwinden, dann bräuchte ich nicht auf zwei schwache Menschen ein Auge haben zu müssen!“ Nun schlich sich wieder dieser bestimmte Ausdruck in die Augen der Frau und Jaken ahnte Böses. „Überleg es dir“, sagte sie geschäftsmäßig, „denn, wenn du mir wenigstens ETWAS beibringen könntest, dann wäre ich in der Lage nicht nur mich selbst, sondern auch Rin zu verteidigen, wenn du mal…“ Mit dieser Pause deutete sie das Nickerchen an, bei dem sie Jaken in jedem Fall erwischt haben, fuhr aber abgewandelt fort; „wenn du mal selbst damit beschäftigt bist, zu kämpfen“, schmeichelte sie nun. „Ich denke selbst du als unser Beschützer kannst nicht gegen unendlich viele Gegner ankommen. Es könnte notwendig sein.“ Bei dieser Andeutung seiner vermeintlichen Kräfte, von denen die Frau allerdings wenig überzeugt war, bröckelte der Widerstand des Winzlings. Aber noch war er nicht bereit nachzugeben. „Nein.“ „Hm…nun ja, vielleicht hast du ja Recht und es wäre das Beste, wenn ich verschwinden würde.“ Sie blickte beiläufig, wie in Gedanken, in die Ferne. „Dann könntest du deine Aufmerksamkeit tatsächlich wieder Rin widmen und dich nur noch um sie kümmern, den ganzen Tag, ohne, dass ein weiterer schwacher Mensch dich ablenkt. Du könntest dich wieder ganz der Aufgabe verschreiben, auf sie aufzupassen. Den lieben langen Tag, ohne etwas Anderes tun zu müssen. Ja. Ich denke, ich fange an, meine Sachen zu packen.“ Verdattert ließ sie Jaken stehen. In seinen Gedanken überschlugen sich die Vorstellungen wieder voll und ganz die Amme des Mädchens spielen zu müssen. Ihre Launen zu ertragen, den Ärger für Versäumnisse zu ernten. Solange diese Frau aber bei ihnen war, könnte SIE doch… Er räusperte sich laut und die junge Frau tat überrascht. „Ja?“ „Ich denke es wäre besser, wenn du schwaches Geschöpf wenigstens den Ansatz einer Ahnung hast, wie du dich verteidigen kannst, “ höhnte er, „aber glaub ja nicht ich werde dich schonen! Heute Abend fangen wir an!“ Als sie bei Rin ankamen, richtete sich Ah-Uhn auf und kam auf die neue Bekanntschaft zugestampft. Die junge Frau wich erschrocken zurück, doch Rin beruhigte sie. „Keine Angst, sie tut nichts. Sie will dich bloß kennen lernen“, lachte das Kind. Sie? Also ein weiblicher Drachenyoukai mit zwei Köpfen der sie nur kennen lernen wollte. Na wenn es weiter nichts war. Wie bei jeder neuen Bekanntschaft musterte die junge Frau den Drachen misstrauisch, ließ sich aber beschnüffeln. Ah-Uhn hatte anscheinend nichts gegen sie einzuwenden, denn sie hob mit leicht geweiteten Augen beide Köpfe, berührte mit dem einem die Stirn der verdutzten Frau und mit der anderen rieb sie an ihrer Hand. „Ah-Uhn mag dich“, lachte Rin, „wusst ich´s doch!“ Als es anfing dunkel zu werden, kehrte Sesshomaru an den kleinen See zurück an dem er Rin und den Rest zurückgelassen hatte und hörte Kampfgeräusche. Da er keine Feinde wittern konnte, erwartete er zunächst, die Frau würde sich in einem Streit mit Jaken befinden und er staunte ein wenig, als es zunächst genau diesen Anschein machte. Beide schienen sich mit kräftigen Stöcken die Köpfe einschlagen zu wollen. Nachdem er aber eine Weile mit mildem Interesse zugesehen hatte, erkannte er, dass sein Diener ihr harsche Befehle und Verbesserungen zuwarf, während Rin ihre neue Freundin nach Leibeskräften anfeuerte. Wahrscheinlich hatte sie den Froschyoukai in Grund und Boden argumentiert, bevor dieser ihrer Bitte nachgekommen war. Es konnte ihm gleich sein. Wenn es hart auf hart kommen würde, wäre sie ohnehin auf ihn angewiesen. Für alles andere war es aber eine praktische Einstellung und er sah keinen Grund, es zu unterbinden. Wirklich entgegenkommend, wenn sie nicht bei jedem dahergelaufenen Dieb oder sonstigem Abschaum gleich nach ihm rief. Weniger Zeitverschwendung seinerseits. Er betrat die Lichtung und erwartete sofort einen Aufschrei aufgrund der Ablenkung, die er darstellte und einen daraufhin ausgenutzten Seitenhieb. Nichts dergleichen geschah. Jaken hatte ihn, so taub und blind wie er war, wahrscheinlich nicht kommen hören, doch die Frau sah ihn kurz aus den Augenwinkeln an, ließ sich aber nicht beirren. Bemerkenswert. Nichts desto trotz bekam sie eine ganze Lieferung blauer Flecken und blutiger Striemen. Amüsiert betrachtete er die Frau, die sich abmühte halbwegs vernünftig auszuholen oder überhaupt zu treffen. Diese kurze Beobachtung genügte dem Herrn der westlichen Länder bereits, um zu erkennen, dass Jaken nur den Vorteil der begrenzten Erfahrung hatte. Sie war verbissen und würde sicher recht bald selbst austeilen können, wenn sie so weitermachen würden. Zumal Jaken keine große Ahnung von dem zu haben schien, was er zu vermitteln versuchte. Dann stolperte die Frau und Jaken holte mit seinem Stock weit aus, um ihr eine Lektion zu erteilen. Der Schlag hätte ihren Kopf getroffen und die Wucht hätte sie wahrscheinlich für einen ganzen Tag ins Land der Träume geschickt. „Es reicht, Jaken.“ Der Angesprochene fuhr überrumpelt in die Höhe, der Stock glitt ihm aus der Hand und fiel ihm selbst auf den Kopf. Rin fiel einfach um vor Lachen. Die Frau sah den Daiyoukai erstaunt an, bis ihr einfiel, dass sie ihren Kimono recht weit hochgekrempelt hatte, um mehr Beinfreiheit zu haben. Beschämt entrollte sie ihn wieder und versteckte ihre Peinlichkeit, indem sie sich zu der jubelnden Rin schlich. „Eigentlich könnte ich gleich wieder baden gehen. Schau nur wie ich aussehe!“ „Du warst wundervoll“, strahlte Rin, „und dass Jaken kämpfen kann, wusste ich gar nicht. Aber du wirst ihn bestimmt bald so richtig verhauen können.“ Nun, der Frau hat es schon gedämmert, dass der Froschyoukai nicht gänzlich nutzlos sein konnte, sonst würde Sesshomaru-sama ihm wohl kaum das Mädchen anvertrauen. Das Feuer flackerte und im Lager breitete sich angenehme Ruhe aus. Nicht zuletzt durch die Anwesenheit des Daiyoukai, wie die junge Frau fand. Auch, wenn er nicht gerade sympathisch auf Außenstehende wirkte. Solange er da war, verließ sich die junge Frau auf unumstößliche Sicherheit. Verrückt eigentlich, wenn man bedachte, dass er selbst ein gefährlicher Dämon war, dem man nicht als Feind gegenüberstehen wollte. Eine Weile war nur das Knistern des Feuers zu hören. „Sieh nur“, murmelte Rin und deutete ins Geäst über ihr. Die junge Frau bemerkte sofort, was sie meinte. Glühwürmchen. „Da ist noch eins“, entgegnete sie der Kleinen. „Und dort. Da auch.“ „Wie wäre Hotaru?“ „Wie bitte?“, fragte die junge Frau völlig verdutzt. „Was meinst du?“ „Du brauchst noch einen Namen“, sagte Rin. „Ich finde Hotaru ist ein schöner Name.“ „Du meinst, wie die Glühwürmchen? Findest du das passt zu mir?“ „Ja“, meinte Rin, „irgendwie schon.“ Sie lächelte, kuschelte sich an ihre neue Freundin und war bei dem Anblick der vielen tanzenden Lichter um sie herum bald selig eingeschlafen. Hotaru. Der Name gefiel ihr und es fühlte sich gut an, endlich einen zu haben. Auch wenn es wahrscheinlich nicht ihr richtiger Name war. Ein Gefühl der Wärme stellte sich ein und für diesen einen Moment verschwand jeder Schmerz aus ihrem Körper. Sie entspannte sich vollkommen wie schon lange nicht mehr, lehnte ihren Kopf an den des Mädchens und schloss die Augen. Verrücktes Kind, dachte sie und folgte ihr in den Schlaf. Unter dem Schutz des Daiyoukai, der Hotaru ruhig schlafen ließ und durch das Frohgemut des Mädchens, die ihr ihre innere Balance wiedergab, ging es ihr geistig und körperlich immer besser. Seit sie damals verletzt und mutterseelenallein mitten im Wald aufgewacht und losgezogen war ihre Vergangenheit aufzudecken, war sie ständig unter Spannung. Als wehrlose Frau allein zu reisen ist mehr als gefährlich und leider waren in weniger Fällen Dämonen das Problem, als vielmehr die Menschen. Sie hatte gesucht, wurde vertrieben, hatte weitergesucht und wurde doch immer nur enttäuscht. Viele Wochen und dann Monate waren an ihr vorbeigezogen. Manchmal hatte sie in einem Dorf Arbeit gefunden, um vernünftig essen zu können oder unter einem Dach schlafen zu dürfen aber viel häufiger war sie hungrig und durchgefroren gewesen. Einmal musste sie mitten in der Nacht ohne ihr ohnehin mickriges Hab und Gut aus einem Dorf verschwinden, als ihr klar wurde, dass der widerliche Alte, für den sie einige Zeit als Magd gearbeitet hatte, eine etwas andere Art von Dienstleistung von ihr im Sinn hatte. Und immer wieder waren die Wölfe aufgetaucht, denen sie stets mit letzter Not entkommen konnte. Jetzt flogen die Tage nur so dahin! Ihre Suche war vorerst unterbrochen, denn sie kamen nie an einem Dorf der Menschen vorbei oder auch nur in die Nähe davon. Sie wusste nicht wie lange und in welche Richtung sie noch wandern würden und genau das fühlte sich so gut an, weil sie sich keinerlei Gedanken machen musste. Auch das „Training“ mit dem grünen Giftzwerg ging weiter und machte ihr entgegen aller Erwartungen großen Spaß. Jeden Abend nutzten sie aufs Neue einige kräftige Stöcke, um sich im Kampf zu erproben. Mittlerweile allerdings erntete nicht nur die arme Hotaru die ganzen blauen Flecken, auch Jaken sah am nächsten Tag immer verbeulter aus. Er war tatsächlich nicht gerade eine Kampfmaschine. Doch die Abmachung ging auf, für beide. Die junge Frau fühlte sich in jeder Hinsicht besser, auch wenn sie natürlich wusste, dass sie weiterhin kaum ein ernst zu nehmender Gegner war, doch wer weiß schon, ob nicht ein einziger abgewehrter Hieb ihr Leben retten, zumindest aber Zeit gewinnen konnte, bis Rettung sie erreichte? Bei diesem Gedanken hob Hotaru den Kopf und sah Sesshomaru an. Aus seinem Verhalten wurde sie in einigen Punkten recht schlau, doch was ihr in diesen schönen Tagen manchmal die Laune verdarb war die Angst, er könnte sie irgendwann zurücklassen. Rin war ihm wichtig, das erkannte sie auch ohne dass er es deutlich zeigte. Doch sie war ihm einfach gefolgt, um sich vor den Übergriffen der Wölfe zu schützen. Mittlerweile war es ein wenig anders. Wer hätte denn aber auch ahnen können, dass sie diese unerwartete Situation so glücklich stimmen könnte? Sie konnte es sich nicht erklären, doch der stolze Youkai hatte etwa an sich. Etwas, das einen vorantrieb, einen dazu brachte, ihm zu folgen. Rin schlenderte mit Jaken hinter der ganzen Gruppe her, da sie den Zwerg dazu animieren wollte, nachher mit ihr Fische fangen zu gehen. Daher wäre Hotaru, die in Gedanken versunken war, auch beinahe in das weiße Schulterfell ihres Anführers gelaufen. „Sesshomaru-sama? Nanu, dieser Geruch…“ „Still.“ Auch die beiden Nachzügler hörten diese knappe Aufforderung, blieben stehen und schwiegen. Der Daiyoukai sah sich um, konnte aber die Quelle der Gefahr nicht sofort ausmachen. Wie lächerlich mit ein wenig Rauchgeruch und Kräutern zu versuchen, seinen Geruchssinn auszuschalten. Als hätte er nicht genügend andere Sinne, mit denen er sehen konnte. Ein scharfes Zischen zerriss die Luft und nur einen Herzschlag später zerschlug der Daiyoukai einen Pfeil in der Luft. Die hölzernen Reste fielen nutzlos zu Boden. „Da!“ rief Rin und deutete einen Hügel hinauf. Auch dem Youkai entging das Erscheinen der menschlichen Frau nicht. Sie schien im mittleren Alter zu sein und hielt einen Bogen gespannt. Das allein würde ihn wahrscheinlich dazu bringen sich abzuwenden und einfach weiterzugehen, doch er erkannte die Gefahr hinter dieser unscheinbaren Gestalt. Ihre Gewandung ließ keinen Zweifel daran. Eine Priesterin. Doch wieso griff sie ihn an? Unter gewöhnlichen Umständen verteidigten sie bloß ihre Dörfer vor Übergriffen. „Ich warne dich nur dieses eine Mal, Miko. Lass uns ziehen oder ich werde dich töten.“ Die Antwort rauschte direkt an ihm vorbei, doch noch einmal würde die Priesterin sicherlich nicht danebenschießen und ein Treffer wäre auch für ihn empfindlich. Sie hatte es nicht anders gewollt. Er wandte sich um und sprang rasend schnell auf sie zu nur um abrupt stehen zu bleiben, als er sich vor einer Barriere wiederfand. Im nächsten Moment hallte ein erschrockener Ruf durch den Wald. Rin hatte weitere Gestalten ausgemacht, einen Haufen von etwa einem halben Duzend Söldner, die sich herangeschlichen und Rin, Jaken, sowie Hotaru eingekreist hatten. Wie hatte er diese Menschen nicht riechen können? Sesshomaru wandte sich der Miko zu, die in einiger Entfernung von ihm einen weiteren Pfeil schussbereit gespannt hatte, jedoch zögerte, ihn abzufeuern. Sie zitterte am ganzen Leib und der Schweiß rann ihre Stirn hinab. Von unten wurden weitere Schreie laut, als Jaken die angreifenden Männer mit seinem Stab und dem daraus speienden Feuer auf Abstand hielt. Außerdem reichte ein kurzer Blick über die Schulter, um zu sehen, dass sich auch die Frau den erst besten Stock gegriffen hatte, um sich die Söldner mit wildem Gefuchtel vom Leib und außer Rins Reichweite zu halten. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Das ist lächerlich, Miko. Du kannst dich nicht gegen mich wehren, ich habe dich bereits vollständig übernommen. Und es macht Spaß! So eine Kraft, kombiniert mit meiner! Und dabei bist du nur ein schwacher Abklatsch von dem, was mir bereits über den Weg gelaufen ist! Und nun werde ich nicht nur zwei, sondern gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Hör also auf mich zu behindern, knurrte er, spannte und schoss. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Der Pfeil surrte davon und der Youkai musste ausweichen. Dabei nutze er den Schwung, zog sein Schwert und schwang es gegen den Bannkreis… und scheiterte! Sesshomaru verengte die Augen. Das war keine schwache Miko, er würde aufpassen müssen. Dieses Angriffmuster wiederholte sich einige Male, Pfeil ausweichen, angreifen, fehlschlagen! Doch als er beim wiederholten Mal die Barriere traf, taten sich endlich Risse auf. Die Miko zuckte nicht einmal mit der Wimper. Stattdessen änderte sie ihr Ziel schlagartig und sie schoss den nächsten Pfeil in die Richtung seiner Begleiter. Dem Youkai blieb nicht mehr Zeit als zu erkennen, dass der Pfeil nicht wirklich auf das Ziel gerichtet war, sondern bloß eine Ablenkung dargestellt hatte, als auch er sich plötzlich in einem Bannkreis wiederfand. Im Bannkreis einer Miko! Kleine Blitze zuckten um ihn herum, er war kaum in der Lage sich zu rühren. Seine Mundwinkel zuckten kurz vor Erstaunen und hoben sich dann geringschätzig. Es war einige Zeit her, seit er zuletzt echte Schmerzen gespürt hatte. Hotaru zischte die Luft aus ihren Lungen, als die Männer alle unter dem Wüten des Feuers aus Jakens Stab nachgaben und unter geplagten Schreien zurückwichen. Rin schützend an sich gedrückt, wagte sie einen Blick hinauf. Doch was sie sah schockte sie. Das konnte nicht sein! Der Körper des Daiyoukais war von einem kraftvollen Licht völlig eingeschlossen und er bewegte sich, als müsste er sich durch eine zähe Masse kämpfen. Und jedes Mal, wenn er einem weiteren Pfeil auswich, durchzuckten blitzartige Energieentladungen seinen Körper. Noch ein Schuss. Ein weiterer. Dass er den Pfeilen überhaupt noch schnell genug ausweichen konnte war beeindruckend, nichts desto trotz konnte er sich offenbar nicht befreien. Die Priesterin hingegen legte den Bogen plötzlich nieder, zog eine filigrane Gebetskette heraus und schloss die Augen. Oh Nein! Sie begann eine Läuterung!!! Fahrig suchte Hotaru nach einem Ausweg, doch das einzige was sie fand, war ein weiterer Bogen, den einer der Söldner soeben fallen gelassen haben musste. In einem Anflug von Selbstsicherheit packte sie diesen, riss den Pfeil, den die Miko gerade nach ihnen geschossen hatte aus dem Boden und zielte auf die Perlenkette in der Hand der Betenden. Sie wollte die Frau selbst nicht treffen, doch eine innere Stimme sagte ihr, dass sie es tun musste! Sie ist besessen, durchfuhr es sie. Sie ist nicht sie selbst, doch als Miko eine unglaubliche Gefahr! Sie musste sie töten und nun, da der Gedanke sie ergriff, meinte sie den Blick der Frau auf sich spüren zu können und ihre Stimme in ihrem Kopf zu hören. „Beende es“, raunte sie ihr im Geiste verzweifelt zu und für alle hörbar schrie die Miko einen Herzschlag später „BEENDE ES“!!! Hotaru hörte für einen Wimpernschlag nur ihren eigenen, tiefen Atemzug, zielte hochkonzentriert und schoss den Pfeil dann ab. Der Pfeil zischte davon, umhüllt von einem eigenen grellen Licht und Hotaru durchzuckte ein verzehrender Schmerz vom Scheitel bis zur Sohle. Doch noch bevor der Pfeil die Sehne losließ, erkannte sie, dass der Schuss nicht sein Ziel finden würde. Er schoss in Sesshomarus Richtung, flog eine Haaresbreite an seinem Gesicht vorbei und zerriss anstelle der Miko ihre Gebetskette. Die Läuterung wurde unterbrochen. Ebenso hatte Hotarus Pfeil mühelos alle Bannkreise zerbrochen, als wären sie bloß aus dünnem Glas gewesen. Die Miko sank auf die Knie, zitterte unkontrolliert und hob im nächsten Augenblick gehetzt den Blick. Sesshomaru erhob bereits seine Klinge. „Bringt es zu Ende“, presste die Frau sehr leise auf Knien hervor, „ich kann es nicht aufhalten. Bitte.“ Sesshomaru nickte, schwang sein Schwert und beendete das Leben der Miko schnell und schmerzlos. Kurz darauf sah er die Spur einer dämonischen Aura sich aus ihrem Körper verflüchtigen. Nun, das erklärte ihr Verhalten. Aber wie stark musste der Dämon gewesen sein, der diese nicht eben schwache Miko einfach so besetzen konnte? Dass er es überhaupt hatte tun können, war besorgniserregend und der Her der westlichen Länder war sich nicht sicher, ob der Dämon durch das Beenden des Lebens der Miko auch getötet worden war... Er hörte die anderen husten, doch als sich der aufgewirbelte Staub gelegt hatte, fehlte jemand. „Hotaruuu-chaan?“ rief Rin, noch immer leicht hustend. „Wo bist du Hotaru-chan? Jaken Haben sie sie mitgenommen? Hootaaruuu-chaaan!!“ Hotaru rannte davon. Ihr Kopf schien zerspringen und ihre Brust zerreißen zu wollen. Was war nur geschehen? Der sengende Schmerz wollte nicht weichen und verhinderte jeden klaren Gedanken. Sie war vollkommen aufgewühlt. Immer wieder durchzuckte sie ein Erinnerungsfetzen. Woher kannte sie den Umgang mit Pfeil und Bogen? Und was war das für ein Gefühl in ihrer Brust? Diese Kopfschmerzen! Die junge Frau meinte, dass es sie von innen heraus zerreißen müsste. Sie spürte gar nicht, wie sie instinktiv einen Bannkreis errichtete. Schritt um Schritt entfernte sie sich von den anderen. Sie spürte tief in ihrem Inneren, dass sie ebenfalls gefährlich war. Ähnlich der Priesterin, die sie eben an der Läuterung gehindert hatte. Ob Sesshomaru sie getötet hatte? Irgendwann verfiel sie in eine Art Trancezustand, in welchem die Schmerzen irgendwann endlich in den Hintergrund traten, ohne jedoch völlig zu verschwinden. Ihr wurde heiß. Und kalt. Und wieder heiß. Wie lange lief sie schon? Hätte sie nicht völlig erschöpft zusammenbrechen müssen? Ihre Füße waren wund, doch das spürte sie nicht. Ebenso wenig wie ihren flatternden Herzschlag, noch den kalten Schweiß an ihrem ganzen Körper. Ihre Gedanken überschlugen sich und nahmen plötzlich Gestalt an… Sie steht am Rande ihres Dorfes, den Bogen hoch erhoben, den Pfeil angelegt. Ein massiver Angriff, doch für sie verläuft er wie immer. Einen nach dem anderen wehrt sie die Dämonen ab und als sie zurückkehrt, jubeln alle erleichtert. Dann gehen sie alle nach Hause, zu ihren Familien. Sie selbst bleibt zurück. Niemand erwartet sie in ihrer Hütte. So ist es ihr bestimmt. Als Miko ist sie angesehen, nahezu heilig. Man bringt ihr Respekt entgegen und Wertschätzung, doch eine Frau, die ihr Dasein damit verbringt für andere da zu sein, zu schützen, zu heilen, zu kämpfen… eine solche Frau wünscht sich kein Mann zur Gemahlin. Es ist nicht verboten, doch es hätte ebenso gut so sein können. Eine Miko gehört allen. Niemandem allein. Dabei will sie nichts anderes als eine Familie. Ihre Kräfte waren ohne ihr Zutun an die Oberfläche gekommen. Ein starkes Talent, das man sofort in die Ausbildung geschickt hatte. Ein Segen. Für die anderen. Nicht für sie. Sie verabscheut ihre Kräfte. Wären sie nicht gewesen, könnte sie wie die anderen Mädchen auch an ihren Hochzeitsvorbereitungen arbeiten. Der Neid frisst sie auf. Sie hasst diese Kräfte und in gleichem Maße hasst sie die Youkai für ihre Existenz, welche eine Miko überhaupt erst notwendig machen. Durch ihren Bannkreis hindurch war es nahezu unmöglich den Geruch des Mädchens zu finden, zumal Sesshoumaru noch immer die Nachwirkungen der Läuterung spüren konnte. Als hätte man sich die Zunge verbrüht und könnte nun für einige Zeit nicht richtig schmecken, nur, dass es alle seine Sinne betraf. Selbst der feine Schnitt unterhalb seines rechten Auges brannte noch immer von dem Schuss, der die fremde Miko nur knapp verfehlt hatte. Er vermutete, dass er langsamer heilen würde als es sonst der Fall war. Erst als es dunkel wurde, fand er sie am Rande eines Baches. Ihre Knie waren aufgeschürft, ihre Haltung gebeugt, ihre Hände zu Fäusten geballt im Wasser liegend. Ihre Atmung ging unregelmäßig und ihr Fieber konnte er trotz der Einschränkungen von weitem spüren. Sie stank vor Angst und Verwirrung. Zunächst merkte sie nicht, dass er sich ihr näherte. Doch als er bereits nahe an sie herangekommen war, zuckte ihr Kopf in seine Richtung und ihre kupfernen Augen reflektierten das schwache Licht der Nacht. Gleichzeitig schlicht sich eine Note in ihren Geruch, die den Youkai fast dazu brachte eine Kampfstellung einzunehmen. Dieser Geruch hatte eindeutig nichts bei einem Menschen zu suchen! Hatte sie derselbe Dämon in Besitz genommen, wie die Miko, die er zuvor hatte töten müssen? Er verharrte in dieser Haltung und wartete. Als die Wölfe kamen, war sie nicht im Dorf und als sie zurückkehrte, erwartete sie ein grauenhafter Anblick! Überall war der Tod. Menschen, die sie von Kindheit an kannte, die Hütten, die seit je her ihren festen Standort hatten. Alles, einfach niedergemacht. Keinem hatte sie helfen können. Keinem, trotz ihrer ach so angepriesenen Kräfte! Sie lief weiter durch das Dorf, doch wo sie auch hinsah, waren die Menschen längst verloren. Niemand rührte sich, kein Überlebender. Gerade noch rechtzeitig spürte sie, wie sich ein Schatten löste und auf sie zuschoss, doch der Youkai war genauso schnell gewesen wie ihr Pfeil. Dieser ragte aus seiner Schulter heraus, während seine Zähne sich tief in die Schulter der Miko geschlagen hatten. Der Dämon zog seine Zähne aus ihrem Körper und jagte schwer verletzt davon, doch die Priesterin durchzuckte es mehrmals. Der Biss selbst war nicht der Rede wert, dachte sie zunächst, doch etwas war anders. Es fraß sich durch ihre Haut und mischte sich zu ihrem Blut. Gift?! Der Schweiß brach ihr aus. Schleppend versuchte sie sich daran Hilfe zu holen. Sie musste jemanden finden. Sie stolperte aus dem Dorf heraus und nahm den Pfad durch den Wald, um das nächste Dorf zu erreichen. Auf dem Weg sah sie noch ein regloses Mädchen auf der Erde liegen. Sie kannte sie. Auch sie war von einem Wolf getötet worden, das erkannte sie an ihren Wunden. Sie wollte zurückbleiben, um sie in den Arm zu nehmen, zu betrauern, zu bestatten, doch es war zu gefährlich und sie selbst schwer verletzt. Mit Tränen in den Augen setzte sie einen Fuß vor den anderen, doch das nächste Dorf erreichte sie nicht mehr, bevor sie irgendwo in der Wildnis zusammenbrach… „Rin, neiiin!“, schrie sie in die Nacht hinaus und Sesshomaru wappnete sich gegen einen weiteren Ausbruch priesterlicher Kräfte. Doch er hätte sich nicht mehr irren können, denn kein Licht wurde von ihr ausgesandt, sondern die Aura einer Youkai. Youki? Wie konnte ein Youki von dieser Frau ausgehen? Es ging sogar darüber hinaus. Er war sich sicher: es handelte sich um dasselbe Youki, dieselbe dämonische Aura, die er am Tag des Auftauchens der Frau gespürt hatte, als die Wölfe Rin angegriffen haben. Jene, die er in jener Nacht nicht hatte auffinden können. Sie war die ganze Zeit bei ihnen gewesen! „Fass mich nicht an!“ knurrte sie ihm entgegen. Ein tiefes Knurren, das Knurren einer wütenden Dämonin. Sogleich griff sie ihn an und zwar mit einer Heftigkeit, die der Dämonenfürst nicht erwartet hätte. Ihre plötzlich auftretenden Klauen schnitten durch die Luft, ihre Zähne versuchten ihn zu packen, ihr Youki spielte vollkommen verrückt! Sesshomaru hatte bereits ausgeholt, um sie zur Räson zu bringen, doch da überschlug sich Hotarus Youki wieder… und verebbte spurlos. Nichts blieb mehr übrig, der Geruch nach Dämonin schwand. Sie riss nur noch einmal die Augen auf, dann fiel sie in eine tiefe Ohnmacht. Sesshomaru führte seine Begleiter tiefer in den Wald hinein und je näher sie sich dem Herzen dieses Waldstücks näherten, desto mehr wandelten sich die Bäume. Sie wurden größer und ihre Baumkronen waren so dicht belaubt, dass nur hier und da ein Sonnestrahl durchbrach. Diese Sonnenstrahlen schienen augrund des leichten Dunstschleiers zu tanzen, sodass der Ort wie in magischen Nebel gehüllt war. Der Daiyoukai ließ seinen Blick einen Moment lang zu der ohnmächtigen Frau auf Ah- Uhn´s Rücken wandern. Seid sie ihn angegriffen hatte, waren zwei Tage vergangen, in denen Rin untröstlich war vor Sorge. Das Mädchen hatte ihr ein wenig Wasser einflößen können, doch ansonsten gab es keine Reaktion. Endlich lichtete sich der dichte Wuchs und der Wald gab eine Lichtung frei. Dort, sich von den umliegenden Bäumen kaum unterscheidend, stand der unerschütterliche weise Baum, der ihr Reiseziel war. Dieser erwartete ihn bereits. „Ah, Sesshomaru. Es überrascht mich, dass es dieses Mal so lange gedauert hat. Dabei gibt es Interessantes zu berichten.“ „Dann berichte. Ich hoffe für dich, dass der Weg sich gelohnt hat.“ „Hm Hm. Ihr werdet euch wohl niemals ändern. Aber ich habe nichts Anderes von euch erwartet.“ Der Baum nahm sich einen Moment, um sich die Gruppe genau anzusehen. Dabei knarzte das Holz und ein angenehmer Hartzgeruch erfüllte die Luft. „Ich beginne sodann mit den weniger überwältigenden Nachrichten. Ich beobachte seit geraumer Zeit das Umherschleichen starker Dämonen an eurer nördlichen Grenze. Es wäre mir kaum aufgefallen, doch es wurden bis heute immer mehr und sie blieben auch länger. Einige wagen sich sogar in eure Ländereien vor.“ „Versucht Fürst Tegu etwa den Westen zu überfallen!“; ereiferte sich Jaken. „Wie kann er es wagen!“ Der Baum ließ seine Äste sanft hin und her schwingen, so als würde er über seine Worte nachdenken. „Wie ihr wisst, Sesshomaru, sehe ich nur was passiert in der Welt, nicht aber, was der Einzelne für Absichten hegt. Aber es fällt mir schwer an einen Überfall zu glauben. Die Fürsten des Westens, des Südens, des Nordens und des Ostens streiten seit Anbeginn der Zeit um ihre Ländereien, doch sind es bisher nur Grenzstreitigkeiten gewesen. Was würde es nützen, die Ländereien des Nachbarn zu überfallen? Die anderen beiden würden sich ebenfalls zusammenschließen und einen Krieg vom Zaun brechen, der eine Katastrophe nach sich ziehen würde. Das Gleichgewicht, das durch die Lords aufrechterhalten wird, wäre gestört. Und das würde unweigerlich den Kaiser auf den Plan rufen.“ Das Knarren des Baumes vertiefte sich, als sein uralter Blick den des Lords des Westens fixierte. „Was mich zu meiner zweiten, interessanten Neuigkeit führt.“ Er schwieg einen Moment, als müsste er die Nachricht selbst erst verdauen. „Der Kaiser sucht nach euch.“ Jaken drohte zu ersticken, Ah-Uhn scharrte mit den Krallen und auch Sesshomaru ließ sich dazu hinreißen, die Stirn zu runzeln. Rin schwieg nur verwirrt und beobachtete mit großen Augen die Reaktion ihres Beschützers. „Aus welchem Grund?“ „Der Grund liegt auf eurem Drachen.“ Alle Köpfe wandten sich unisono Hotaru zu, die von dem ganzen nichts mitbekam. „Ich habe schon einiges gesehen, das mich erstaunt hat in meinem langen Leben. Ich sah besondere Menschen und ich sah besondere Dämonen mit besonderen Fähigkeiten. Unglücklicherweise ist mir dieses Mal der Dämon selbst verborgen geblieben, doch seine Fähigkeiten sind einzigartig. Er ist schuld am Zustand dieser Menschenfrau. Er hat sie infiziert.“ „Was meinst du damit, Großväterchen?“, rief Rin plötzlich erschrocken. Der Baum verzog kurz seine Rinde, ob der ungewohnten Anrede, doch er fuhr ungerührt fort. „Wer auch immer dieser Dämon ist, er ist in seiner Fähigkeit einzigartig. Er hat diese Frau gebissen und etwas in ihr verändert sich seither.“ „Soll das heißen, sie verwandelt sich in eine Dämonin?“, verlangte Sesshomaru zu wissen. Doch der sprechende Baum antwortete sofort: „Eher wird sie sterben.“ Der Daiyoukai hörte Rin erschrocken Luft holen. „Es ist unwahrscheinlich, dass sie das noch lange mitmacht“, fuhr der Baum erbarmungslos fort. „Vielleicht hätte sie den Hauch einer Chance gehabt, wenn sie eine gewöhnliche Frau wäre, doch das ist sie nicht, wie ihr sicherlich festgestellt habt. Genauso wenig, wie es eure bezaubernde kleine Begleiterin ist.“ Rin legte den Kopf schief und verstand kein Wort. Auch Jaken konnte sich keinen Reim daraus machen, so abwegig schien der Gedanke für ihn zu sein. „Es wird diese Frau zerreißen eine dämonische Seite zu beherbergen, denn das ist es was ich vermute. Ich kann nicht in ihr Innerstes sehen, doch vertraut auf meine Erfahrung. In ihr bekämpfen sich zwei Wesenheiten, die so unterschiedlich sind wie Tag und Nacht. So etwas hat es bislang nur bei der Priesterin gegeben, welche das Juwel der vier Seelen hervorgebracht hat und wie diese Geschichte für sie ausgegangen ist, ist weithin bekannt. Sie kann nicht Priesterin und Dämonin zugleich sein. Eins von beidem wird sie töten.“ „Priesterin?“, würgte Jaken hervor, „soll das heißen sie ist eine Miko!?“ „Im Augenblick ist sie nur ein Haufen Elend. Doch dieses Elend hat trotz allem die Aufmerksamkeit des Kaisers erregt.“ Ein langes Schweigen machte sich breit, in dem jeder seinen eigenen Gedanken nachging. Das knorrige Gesicht des Baumes begann sich dabei nach und nach zu glätten und nach einer Weile war es vollständig verschwunden. Rin wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen. So ein langer Weg wegen eines so kurzen, wenig ansprechenden Berichts. Als klar wurde, dass der alte Baum nichts mehr zu sagen hatte, durchbrach Sesshomaru die Stille. „Wir gehen.“ Hotaru regte sich. Es war spät nachts, was sie an den Resten glimmender Kohle erkennen konnte. Jemand hatte eine Decke über sie ausgebreitet und als sie den Kopf leicht bewegte, spürte sie Rins nasse Wange an ihrem Gesicht. Eine weitere Bewegung hinter ihr machte ihr auch klar, dass sie an Ah-Uhns Flanke lag und es dadurch angenehm warm hatte. Als ihr wieder einfiel was geschehen war, erstarrte sie. Zu ihrer Erleichterung tauchte aber kein zorniger Dämon auf, der sie auseinanderreißen wollte. Sie sah hinab auf ihre Hände und ballte sie zu Fäusten und biss die Zähne so fest zusammen, dass sie fast wieder Kopfschmerzen bekam. Ganz vorsichtig, um weder das Mädchen noch den Drachen zu wecken, schälte sie sich aus der Decke. Der Daiyoukai war nirgends zu sehen, daher entfernte sie sich nicht allzu weit. Die kühle Nachtluft hätte ihr vielleicht gutgetan, wenn sie nicht so tief in ihre düsteren Gedanken versunken gewesen wäre. Alles hatte sich doch so gut angefühlt, bevor sie auf diese Miko getroffen waren. Sie hätte ewig so frei umherreisen können, gestand sie sich ein. Sicherlich hatte sie auch erfahren wollen, zu wem sie gehörte und wohin sie gehörte, daher hatte sie nie daran gedacht, dass es so etwas wie ein Zuhause für sie möglicherweise gar nicht gab. Sie stieß den Atem aus und versuchte ihre wenigen Erinnerungen sehr langsam vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen zu lassen. Eine Priesterin zu sein, daran hatte sie nicht gedacht. Kein Wunder, dass sie instinktiv nach dem Bogen gegriffen hatte. Es scheint sogar erfolgreich gewesen zu sein, sonst hätte sie wohl beim Erwachen ein anderer Anblick erwartet. Doch was war dann geschehen? Rins Gesicht formte sich in ihren Gedanken und sie zuckte zusammen, als sie dasselbe Gesicht leblos auf dem Waldboden liegen sah. Rin kam aus ihrem Dorf und aus irgendeinem Grund hatte sie den Angriff der Wölfe doch noch überlebt. Ihr rollte eine Träne über die Wange, als in dieser dunklen Stunde eine wundervolle Erinnerung in ihr wachgerufen wurde. Ihre kleine Rin! Sie hörte ihn zwar näherkommen und doch schreckte sie hoch. Sesshomaru kam auf sie zu und blieb dann ein paar Schritte weit entfernt stehen. Obwohl es in dieser Nacht recht dunkel war, erkannte sie den feinen langen Striemen in seinem Gesicht. „Sesshomaru-sama, ich werde euch verlassen“, hauchte sie und versuchte sich zusammenzureißen. „Mir ist durchaus bewusst, dass ihr keine Miko in eurer Nähe wissen wollt, obwohl ich euch mein Wort gebe, dass ihr von mir keinen Angriff zu befürchten habt. Ich versichere euch auch, dass ich keine Ahnung davon hatte. Ich bedauere nur, dass ich nicht eher eingegriffen habe, um euch den Bannkreis zu ersparen. Und die Schmerzen.“ Sie deutete auf ihre Wange. „Das war nicht die Priesterin“, sagte er, „sondern du.“ Hotaru erstarrte. „Was....ich?“ Sie schluckte schwer. „Vergebt mir, das war nicht meine Absicht. Es wird nicht noch einmal vorkommen. Ich hole nur meine Habe und werde mich sofort auf den Weg machen.“ Sie neigte leicht den Kopf in seine Richtung. „Ich danke euch, für euren Schutz“, flüsterte sie leise und wandte sich zum Gehen. Ihr Magen rebellierte vor Niedergeschlagenheit. Sie würde Rin zurücklassen müssen, denn bei dem Daiyoukai wäre sie sicherer aufgehoben. Sie würde wieder allein sein, doch als Miko nicht weiter in demütigenden Verhältnissen leben müssen. Sie würde einen Ort finden, ihre Pflichten wiederaufnehmen, in die Einsamkeit zurückkehren. „Nein.“ Ein sehr einfaches Wort mit einer klaren Bedeutung, doch manchmal braucht man länger, um es zu verstehen. „Was?“ „Du bleibst“, antwortete der Daiyoukai, „und wirst Rin lehren, ihre Kräfte zu nutzen.“ „Rin? Rin hat…“Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Dann verstand sie. „Aber natürlich!“, entfuhr es ihr erschrocken. „Am Lagerfeuer, als sie aus dem Schlaf geschreckt war!“ Dass ihr das nicht vorher aufgefallen war! Doch als durchzucke sie ein Gedanke, sah sie den Dämonenfürsten plötzlich ernst an und straffte die Schultern. „Ich werde sie nicht unterweisen.“ Ihre Stimme klang dabei kalt wie Eis und unerschütterlich. Einen solchen Ton hatte sie ihm gegenüber noch nie angeschlagen... und sie würde es so bald auch nicht mehr tun. Sie fand sich im nächsten Moment gegen einen Baum geschleudert wieder, jegliche Luft aus ihren Lungen gepresst. Sie keuchte und Schmerz explodierte in ihrem Rücken und in ihrem Hinterkopf. Sein Gesicht war nahe an ihrem und der Ausdruck in seinen goldenen Augen war gnadenlos. „Wie war das?“, sprach er bedrohlich leise. Eigentlich hätte bei der Wucht des Aufpralls jeglicher Knochen in ihrem Körper gebrochen sein müssen. Sehr verwirrt, bemühte sich Hotaru darum Luft zu holen und stieß dann hervor: „Ich kann ihr das nicht antun, Sesshomaru-sama. Sie ist wider Erwarten ein so frohes Kind, ich kann einfach nicht.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Sie ist…“ Er ließ sie sein Youki spüren. Nicht in seiner vollen Ausprägung natürlich aber gerade so deutlich, dass sie es als Bedrohung empfand. Doch anstelle ihrer spirituellen Kräfte, antwortete eine ganz andere Seite in ihr. Sie wäre zurückgeschreckt, doch Sesshomaru hielt sie eisern fest. Sie fühlte sich seltsam in die Enge getrieben und die altbekannten Schmerzen in der Brust machten sich sofort bemerkbar. „Lasst mich los!“ Er drückte noch fester zu. „Last mich los, BITTE!“, schrie sie gepeinigt. Ihre Augenlider flatterten, ihr ganzer Körper stand in Flammen. Sie biss sich mit ihren scharfen Eckzähnen die Lippen blutig, auch aus ihrer geballten Faust tropfte das Blut. Sie war kaum wiederzuerkennen. „Was geschieht mit mir?!“ Sesshomaru ließ sie los und sie fiel unsanft auf den Boden. Sie musste den heftigen Impuls niederringen, ihm an die Gurgel zu springen. Alles in ihr verlangte nach einem Kampf, danach, ihn zu verletzen, ihn zu töten…Entsetzen machte sich in ihr breit. „Du wirst bleiben“, sagte er so ruhig, als würden sie sich lediglich über das Wetter unterhalten. „du wirst Rin lehren ihre Kräfte zu kontrollieren, andernfalls wird sie sich selbst verletzen. Und du...“, er ließ seine Fingerknöchel knacken, „du wirst deine dämonische Seite akzeptieren müssen, ob du willst oder nicht. Die Alternative wäre dein Tod, doch den kann ich sofort herbeiführen, wenn es dein Wunsch ist.“ Er zog Tokijin. Das Schwert an ihrer Kehle ließ sie vollkommen erstarren. „Dein Selbsthass interessiert mich nicht, Miko. Du wirst mir gehorchen, denn ab jetzt übernehme ich die Verantwortung für dich. Das ist deine einzige Chance zu überleben.“ Hotaru konnte nicht anders, als ihn weiter anzustarren. Ohne das Schwert sinken zu lassen, sprach er weiter. „Geh zurück zu den anderen. Morgen ziehen wir weiter.“ Dem Schwert ausweichend entfernte sich die junge Frau von dem Daiyoukai und wollte schon seinem Befehl Folge leisten. Doch sie blieb noch einmal stehen. „Sesshoumaru-sama. Rin, sie ist…“ „Ich weiß. Geh jetzt.“ Hotaru hatte nun den Gipfel der Verwirrung erreicht und beeilte sich zu den anderen zu kommen. Sesshomaru ließ sein Schwert in die Scheiden gleiten und wartete darauf, dass sich Jaken endlich zeigte. Er hatte bemerkt, dass der Froschyoukai ihm gefolgt war und so trat dieser auch einen Augenblick später zu seinem Meister. „Was willst du, Jaken?“ „Sesshomaru-sama. Ich verstehe es einfach nicht. Zuerst Rin, aber an sie habe ich mich mittlerweile ja gewöhnt. Aber nun auch diese Frau? Wenn der alte Baum recht hat, dann bedeuten sie nur Ärger, alle beide. Wieso nur genießen sie das Recht sich euch anschließen zu dürfen?“ Der Daiyoukai wandte sich ihm nicht einmal zu, hatte aber die Güte mit einer Gegenfrage zu antworten. „Wieso darfst du mir folgen, Jaken?“ Der kleine Froschyoukai war einen Moment lang baff, doch dann entgegnete er selbstbewusst: „Weil ich es will, Seshomaru-sama.“ Mit dieser Antwort ließ der Daiyoukai seinen Diener nachdenklich stehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)