Verführerische Dunkelheit von Nimmerland ================================================================================ Kapitel 2: Sein Spiel beginnt ----------------------------- 2. Sein Spiel beginnt „Ach, Harleen“, fing er an, als er seinen Blick wieder auf die junge Frau richtete, die diesen neugierig erwiderte, „Wie wäre es mit einem kleinen Spiel?“ Dr. Quinzel sah den Joker mit einem skeptischen Blick an. Ein Spiel? Sie sollte ihm genau das geben, was er wollte, damit er es gegen sie verwenden konnte? Ihr war klar, dass er seine Spiele bestimmt immer gewann. Dennoch war die Neugier groß, sodass sie ein weiteres Mal in seine Augen sah, während sie sprach. „Ein Spiel? Und lohnt sich dieses Spiel auch für mich, Mr. Joker, oder profitieren nur Sie davon?“ Der Joker grinste sie breit an, seine Augen studierten währenddessen jedes Zucken, jede Bewegung, jede Atmung ihrerseits. Er rückte mit seinem Stuhl näher an den Tisch, sodass seine Brust das Holz des Tisches berührte. Langsam lehnte er sich über diesen, damit er näher an ihr war. „Wenn Sie ein klitzekleines Stückchen näherkommen, hübsches Doktorlein, dann verrate ich es Ihnen liebend gerne“, hauchte er verführerisch und kaum hörbar, weshalb Harleen sich automatisch ein Stück zu ihm lehnte. „Ich denke, dass wir einen gewissen Abstand bewahren sollten, Mr. Joker“, erwiderte Harleen sachlich und setzte sich wieder in eine gerade Position. Ihre Abweisung schien dem Joker nicht zu gefallen, da sich seine Augen, wenn es denn noch ging, noch mehr verdunkelte und sein Lächeln kleiner wurde, es verblasste jedoch nicht. Seinen Oberkörper weiterhin auf dem Tisch verweilend versuchte er es ein weiteres Mal „Aber meine liebe, liebe, liiiebe Dr. Quinzel. Sie sind hier doch völlig sicher. Ich bin in einer Zwangsjacke und zu meinem Bedauern, kann ich Ihre schöne Haut nicht mit meiner in Berührung bringen. Und der große und staaaarke Eddy da drüben ist stets für Ihrer Sicherheit da!“ Harleen überlegte kurz, während sie versuchte, die Situation zu analysieren. Natürlich wäre es dämlich von ihr, das zu tun, was er wollte. Aber sie war wirklich in Sicherheit. Er konnte sich nicht bewegen und solange er das nicht konnte, war sie bereits sicherer als draußen auf der Straße. Zudem war Eddy nicht gerade ein kleiner Typ und wenn der Joker wirklich Ärger machen sollte, wäre er wahrscheinlich innerhalb weniger Sekunden zur Stelle. Neugierig betrachtete der Joke das hübsche Gesicht seiner neuen Therapeutin. Sein Grinsen wurde breiter, gefährlicher, als er sah, wie sie mit sich zu kämpfen hatte und stark nachdachte, was sie nun tun sollte. „Kommen Sie schon, Dr. Quinzel. Seien Sie nicht so ernst und tun Sie mir diesen klitzekleinen Gefallen, hm? Es wird sicher sehr, sehr spaßig“, fügte Joker mit Nachdruck hinzu und legte sein Kinn auf dem Tisch ab, sodass er sie von unten mit großen flehenden Augen ansah. Sie musste kurz lachen, weil dieser Anblick so absurd war. Ein höchstgefährlicher Massenmörder sah sie gerade wie ein flehendes Kind an, was ein Eis haben wollte. Und genau dieser Massenmörder musste ein genüssliches Knurren unterdrücken, als er den melodischen Klang des Lachens der jungen Frau hörte. Er mochte nicht jedes Lachen, eigentlich mochte er gar kein Lachen, außer seines und nun auch noch ihres. Er mochte auch ihre Stimme, sie war ruhig, angenehm und sing-sang-mäßig. „Na gut, aber sollten Sie auch nur eine Kleinigkeit versuchen, wird das Konsequenzen haben, Mr. Joker“, kam die ernste Ansage der Therapeutin und der Joker grinste wieder breit und zeigte erneut seine metallischen Zähne. „Aber wo denken Sie denn hin, Harleen? Ich will Ihnen nur verraten, was Sie von unserem kleinen Spielchen haben“. Harleen schaute kurz zu Eddy, der ihr wissend zunickte. Sie ließ ihren Blick wieder zu dem Mann vor sich wandern, der sie breit grinsend und herausfordernd ansah, seinen Kopf aber wieder angehoben hatte. Nach einem langen Atemzug rückte Harleen näher an den Tisch und lehnte sich ein Stück nach vorne. „Näher“, hörte sie die Stimme des Jokers. Sie zog scharf die Luft ein rückte nun so nah an den Tisch, sodass auch ihr Oberkörper diesen berührte. „Näheeer“, ein leises raues Säuseln und sein Blick wurde dunkler. Harleen musste schlucken. Ihr wurde warm und sie wusste, dass sie es lieber abbrechen sollte. Aber sie konnte nicht. Diese verdammte Neugier ließ es nicht zu. Sie spürte, wie er sie mit seinen Blicken durchbohrte. Er schaute in ihre Augen, ließ ihren Blick nicht los und er schien so weit in sie hineinschauen zu können, es war beängstigend. Er lächelte sie noch breiter an. Konnte er ihre Angst riechen? Sie lehnte sich leicht nach vorne, sodass nur noch einige Zentimeter die beiden trennten. „Noch etwas näher, Harleeeen. Ich will es dir ins Ohr flüstern.“ Sie nahm all ihren Mut zusammen und ihr Gesicht war direkt vor seinem. Ihr war gar nicht bewusst, dass sie sich von ihrem Stuhl erhoben hatte, damit sie noch näher an ihm war. Sie spürte seinen Atem an ihrem Gesicht. Langsam wendet sie ihren Blick ab, sodass sein Mund an ihrem Ohr war. Sie hörte ein leises Lachen. Es war rau und führte dazu, dass sie eine leichte Gänsehaut bekam. >Was tust du hier, Harleen?< Sie spürte, wie der Joker sein Gesicht an ihres presste, seine Nase in ihrem Haar vergrub und ihren Geruch einatmete. „Mhmm, du riechst noch besser, als ich erwartet habe, süße, süßeee Harleen“ Unfähig sich zu bewegen, ließ sie es zu, dass der Joker an ihr roch. Warum konnte sie nicht einfach wieder zurückgehen? Einen Schritt nach hinten machen und schon wäre alles vorbei? Was hinderte sie? Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, spürte sie warme und zu ihrem Erstaunen sehr weiche Lippen an ihrem Ohrläppchen. Erst ein sanfter Kuss, danach ein leichtes Saugen und dann ein sinnliches Knabbern. Ihr wurde noch wärmer. „Du schmeckst sooo gut, Harley“ Genüsslich spielte er mit ihrem Ohr. Schon als sie den Raum betreten hatte, wollte er wissen, wie sie schmeckt. Und es war unglaublich. Und ihr Duft. Sinneraubend, aber nicht für ihn, er konnte sich kontrollieren, wobei es ihm hier zugegebenermaßen wirklich schwerfiel, nicht über sie herzufallen. Denn wenn er wirklich wollte, dann konnte er. Als ob in eine blöde Jacke und Eddy aufhalten konnten. Er lachte innerlich auf. Joker merkte, wie sich ihre Atmung beschleunigte und wie sie sich, für sie wahrscheinlich kaum merklich, mehr an ihn presste. Sein Grinsen wurde noch breiter. Er schloss seine Augen, während er ein weiteres Mal ihren Duft einatmete. Oh ja, es machte jetzt schon großen Spaß mit ihr. „Dr. Quinzeeel“, begann er säuselnd, sodass sie langsam wieder zu Sinnen kam „mein Spiel: Sie beantworten mir eine Frage und dann beantworte ich Ihnen eine. Na? Wie klingt das? Wie ein Deal? Ich würde es wirklich, wirklich, wiiiiirklich zu schätzen wissen“ Kurz überlegte sie, was ihr jedoch nicht so richtig gelingen wollte, da der Joker wieder anfing, leicht an ihr zu schnuppern und leise, sehr leise und genüsslich zu schnurren. Eigentlich klang der Deal doch gar nicht so schlecht? Sie konnte immer noch kontrollieren, wie sie auf die Fragen antwortet und sie konnte das Spiel doch beenden? Sie war hier der zuständige Therapeut und hatte das Sagen. Dachte sie, wobei es gerade nicht so aussah. „Ich schätze, das ist ein fairer Deal, Mr. Joker“, sagte sie leise und lehnte sich langsam wieder zurück. Während sie ihr Gesicht zurückzog, merkte sie, wie der Joker seins näher an ihres drückte, um jeden Zentimeter ihrer Haut an seiner spüren zu können. Kurz vor seinem Gesicht machte sie Halt und blickte in seine Augen. Das erste Mal bemerkte sie, dass seine Augen tatsächlich grün waren. Dennoch waren sie unglaublich dunkel, dafür jedoch umso tiefer. Sie merkte langsam, wie sie sich in diesen Augen verlor, ihr Atem ging schneller und ihre Augen schlossen sich leicht, als er sich weiter zu ihr beugte. Er leckte sich kurz die Lippen, während sein Blick ihre Augen verließ und gierig an ihrem Mund hängen blieb. Er lehnte sich ihr noch etwas entgegen. Sie zog sich schnell zurück. „Komm sofort zurück, Harleen“, knurrte der Joker gefährlich leise und blickte in ihre Augen. Ein Blick, der keine Abweisung duldete und auch keine Vergebung zeigte. Er war noch nicht fertig mit ihr und wenn er eins hasste, dann war es, wenn ihn jemand in seinem Tun unterbrach. Als sie seinen Blick sah, dachte ein kleiner Teil von ihr für einen kurzen Moment wirklich darüber nach, sich wirklich nochmal zu ihm nach unten zu beugen und ihn das machen zu lassen, was er wollte. Aber sie schüttelte nur den Kopf wegen des lächerlichen Gedankens und zupfte ihre Kleidung zurecht, was der Joker mir Argusaugen beobachtete. Sein Unmut war nicht zu verkennen, als sie ihn wieder ansah. Selbst das falsche Lächeln war weg und nur ein kalter Blick und ein missmutig verzogener Mund waren zu sehen. Dieser Blick nun war unglaublich verstörend. Sah er so wohl seine zahlreichen Opfer an? Kurz schauderte Harleen. „Ich war noch nicht fertig mit dir, Püppchen“, ein weiteres leises Knurren. Doch Harleen schüttelte nur ihren Kopf. „Nein, Mr. Joker. Wir haben den Deal besprochen, also waren Sie fertig. Der Rest war unnötig, sehr unprofessionell und unhöflich“ „Bla, blaaah, blaaaaaah! Du hast es genossen, Harleen. Lüg mich nicht an, ich hasse Lügen. Lügen gehören bestraft, ich hoffe, das weißt du, mein kleines Püppchen?“, säuselte der Joker wieder, erhob sich sehr langsam aus seiner liegenden Position und grinste sie süffisant und breit an. Langsam aber sicher wurde sie wütend. Was erlaubte sich dieser völlig gestörte Mann überhaupt? Sie war hier die Therapeutin und somit auch die Machtperson. „Ich würde es schätzen, wenn wir das hier auf eine professionellen Ebene belassen würde, ansonsten kann ich Ihnen leider nicht helfen. Ich bitte Sie also, mit mir zusammenzuarbeiten. Gerne gehe ich auch auf Sie zu, aber nur in einem gewissen Rahmen. So etwas darf nicht noch mal passieren, haben wir uns da verstanden, Mr. Joker?“ Wütend stemmte sie ihre Arme in die Hüfte, hob ihr Kinn an und schaute den Joker von oben herab an. Wahrscheinlich war es nicht eine ihrer besten Ideen einen skrupellosen Mörder so anzuschauen, aber er konnte ihr nichts anhaben. Oder? Zunächst sah er sie nur kalt an. Aber schnell wandelte sich sein Blick in ein amüsiertes und lautes Lachen und er lehnte sich gemütlich, so weit wie es auf dem harten Stuhl ging, zurück und betrachtete die schmale Form der Frau vor sich. Er ließ seinen Blick ungeniert über ihren Körper schweifen. „Ich glaube nicht, dass ich bei diesem Anblick professionell mit Ihnen umgehen kann, Harleen. Hm, Harleeeen. Harl… leeen“. Der Joker unterbrach seinen Satz und machte ein nachdenkliches Gesicht. „So kann ich aber leider nicht mit Ihnen arbeiten, Mr. Joker“, sagte sie leise und bückte sich zu ihrer Tasche, in der sie ihren Block und den Stift verstaute. Sie hatte vollkommen vergessen, Notizen zu machen. „Wie wäre es mit noch einem Deal?“, eine kurze Frage, ein breites Lächeln. „Gerne, wenn ich mich nicht wieder über den Tisch beugen muss, dann können Sie gerne losschießen“, sagte Harleen trocken, während sie ihre Tasche über ihre Schulter warf und dem Joker einen fragenden Blick zuwarf. Er legte seinen Kopf schief „Nennen Sie mich Mr. J und ich darf Sie dafür Harley nennen? Das lockert die Stimmung zwischen uns doch sicher. Und Sie müssen wissen, ich mag lockere Stimmungen“. Sein Grinsen wurde wieder verführerisch. „Gerne, Mr. J. Solange der Respekt füreinander bleibt, können wir das so machen, wenn es Ihnen hilft“, sagte sie kurz und wandte sich der Tür zu. Sie spürte den Blick des Jokers in ihrem Rücken, als sie an der Tür ankam. Sie drehte sich ein letztes Mal um, um in sein Gesicht zu schauen. Ihre Blicke trafen sich und sein Lächeln hatte etwas noch Unheimlicheres an sich als vorher. „Oh ja, Harley, es hilft mir sehr. Ich freue mich schon auf morgen, Harley, Harley, Haaarley, byebyeeee“ „Bis morgen, Mister J.“, sagte sie kurz, bevor sie den Raum verließ und hinter ihr die Tür zuschlug. Direkt als sie aus dem Raum gestürmt war, ist Harleen zu ihrem Apartment gefahren. Sie war viel zu verwirrt, um noch bei Dr. Arkham vorbeizuschauen. Es war alles falsch gelaufen. Sie hatte sich auf das Spiel des Jokers eingelassen und kam nun sicher nicht ganz so einfach da raus. „Das nächste Mal wird besser“, wisperte sie leise, als sie in ihrem Bad stand und ihr Spiegelbild betrachtete, „Keine Sorge, Harley..“ Sie verharrte einen Moment. Harley? Hatte sie das gerade tatsächlich gesagt? Und seit wann sprach sie so oft mit sich selbst. Heute war wohl doch nicht ihr Tag. Frustriert seufzte sie und spritze sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Es war gerade mal 16 Uhr. Mitten am Tag. Was sollte sie bloß noch tun? Ihre Gedanken drehten sich ununterbrochen um den grünhaarigen Insassen, der ihr heute so nah gewesen war. Sie spürte immer noch sein Gesicht an ihrem und seine Lippen an ihrem Ohr. Verträumt fasste sie sich an eben jenes und konnte ein erneutes leises Seufzen nicht unterdrücken. Erschrocken riss sie die Augen auf. Was tat sie da? Sie verhielt sich wie ein 14jähriges verliebtes Mädchen. War sie denn wirklich so naiv? Er war ein Mörder- Ein grauenvoller und skrupelloser Mörder. Aber ein verdammt charismatischer. „Das kann nicht wahr sein!“, ein frustrierter Schrei entfuhr ihren Lippen und sie ging gerade auf ihr Bett zu, um sich missmutig in dieses zu werfen. Vielleicht sollte sie doch etwas schlafen? Vielleicht war der Tag einfach zu lang und zu aufregend gewesen? Sie versuchte sich zu entspannen und merkte langsam, dass ihr Körper ruhiger wurde und ihre Gedanken nicht mehr so laut wie vorher waren. Langsam sank sie einen unruhigen Schlaf, in dem sie grüne Augen verfolgten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)