Strange (rs) Love von ManamiArishima ================================================================================ Kapitel 2: Finally! ------------------- Nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens, brach ich letztlich die Stille, indem ich fragte ob ich in der Mystery Shack arbeiten dürfte. Daraufhin folgte ein merkwürdiges Vorstellungsgespräch, soweit ich das überhaupt beurteilen konnte, schließlich hatte ich mich lediglich mit Hilfe von Videos darauf vorbereitet. "Hast du Erfahrung?" "Öhm... Nicht wirklich..." "Du bekommst weniger als den Mindestlohn!" "Ist in Ordnung für mich." Kurz betrachtete er mich von oben bis unten. Ich kannte nicht einmal seinen gesamten Namen und erst jetzt fiel mir auf, dass er die Augenklappe über seiner Brille trug. Na hoffentlich besaß er genug Putztücher. Oder war die unecht? "Ok bist eingestellt. Du kannst sofort als Kassiererin anfangen!" Jep... Ein SEHR seltsames Vorstellungsgespräch aber es hatte funktioniert, weshalb ich nichts hinterfragte und lediglich zustimmend mit dem Kopf nickte. Hauptsache ich hatte endlich einen Job, alles andere war mir egal. Auch wenn ich es im Nachhinein bereute nicht wenigstens den Mindestlohn zu bekommen. Hoffentlich hätte ich trotzdem genug Geld für die Miete, ansonsten könnte ich meinen Traum tatsächlich hin schmeißen. Innerlich seufzte ich, versuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen und ließ mir lieber alles von Mr. Mystery - so wollte er während der Arbeitszeit genannt werden - erklären. Zum Glück schien er bereits lange im Geschäft zu sein, wodurch er mir genau zeigen konnte, wie man eine Kasse betätigte. Auch wenn er mich skeptisch beäugte, als ich äußerte, dass ich noch nie zuvor eine Kasse gesehen hatte. Zumindest nicht vom Nahen und in Realität. Ich war erleichtert, als er nicht weiter nachfragte, da es ihn offensichtlich überhaupt nicht zu interessieren schien. Umso besser. Ich redete nicht gerne über mich. "Sag Mal, Kleine, wie heißt du überhaupt?", fragte mich Mr. Pines plötzlich, anscheinend war ihm endlich aufgefallen, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt hatte. Genauso wenig wie er. Ich kannte immer noch nur seinen Nachnamen. Mehr brauchte ich wohl auch nicht zu wissen, wobei es mir lieber war, wenn ich wusste mit wem ich überhaupt redete. Nachnamen sagten da nicht viel aus. "Mary. Mary Flowers", stellte ich mich vor und reichte ihm meine Hand. Endlich lächelte er mich freundlich an - der alte Mann konnte also doch Lächeln, unglaublich - und schüttelte diese. "Stan Pines." "Stan wie Stanford?", fragte ich neugierig und wunderte mich, woher meine Aussage plötzlich kam. Wieso kam mir das spontan in den Kopf? Was war heute denn los mit mir? Erste die Symbole, die mir alle so bekannt vor kamen. Jetzt der Name, welcher sicher nicht- "Ja, genau. Woher weißt du das?" ...stimmte. Ok. Das war langsam wirklich unheimlich. War ich eine Hellseherin und wusste es nicht? Verdammt er starrte mich fragend an. Wahrscheinlich überraschte es ihn genauso sehr wie mich. Wobei ich hätte schwören können, aus der Tür, auf welcher "Zutritt nur für Mitarbeiter" stand, ein leises, verächtliches Grummeln vernommen zu haben. Heute stimmte wirklich etwas nicht mir. Jetzt hatte ich auch noch Halluzinationen. Am besten dachte ich nicht mehr darüber nach, sondern überlegte mir eine Ausrede. Doch was könnte ich sagen, ohne dass es frei erfunden klang? "I-ich öhm... W-wegen dieser Uni! Es gibt doch eine Stanford Universität oder nicht?", log ich stotternd und versuchte vor Scharm nicht rot an zulaufen. Bisher hatte ich noch nie jemanden angelogen. Wie konnte man dann erwarten, dass ich darin ein Profi sei? Wahrscheinlich glaubte er mir nicht. Ich klang viel zu unsicher. Dazu noch meine Frage zum Schluss. Wie dumm war ich eigentlich?! "Hm... Könnte sein", murmelte er belanglos und zuckte mit den Schultern. Zum Glück schien diesem Mann alles egal zu sein. Besser für mich. So müsste ich mich nicht ständig raus reden und hätte meine Ruhe. Vernichte Stanford Pines "Hm?", machte ich erschrocken und sah mich irritiert um. Was war denn das gewesen? Ich hatte eindeutig eine Stimme etwas in mein Ohr flüstern hören, doch konnte ich sie nicht zuordnen. Sie klang verzerrt. Mr. Pines konnte es unmöglich gewesen sein. Dieser sah mich nämlich an, als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte und so langsam glaubte ich das auch. Verlor ich den Verstand? Ich fühlte mich plötzlich überhaupt nicht mehr wohl hier. Ganz im Gegenteil. Ich hatte sogar das Gefühl von allen Seiten beobachtet zu werden, weshalb ich mich noch einmal umsah. Dabei bemerkte ich erst jetzt die Augen, die überall zu erkennen waren und ein Symbol, welches mich heimgesucht zu haben schien. "Alles in Ordnung, Kiddo?", fragte mich der alte Mann und holte mich in fiel Realität zurück. Zuerst sah ich ihn erschrocken an, bevor ich tief durch atmete und ihn sachte anlächelte. "Ja. Alles gut. Ich glaube die Sommerhitze bekommt mir nicht so sehr. Kann ich etwas trinken?", fragte ich schwach, woraufhin er nickte und auf die Tür deutete, aus welcher ich vorhin das Grummeln vernommen hatte. Wahrscheinlich befand sich dahinter der Wohnbereich, weshalb er lediglich von den Mitarbeitern betreten werden durfte. Gerade als wir durch die Tür gehen wollten, kam ein Kunde herein. Mr. Pines setzte sofort sein charmantestes Lächeln auf, zupfte seinen Anzug zurecht, setzte die Augenklappe über sein linkes Auge und begab sich zu dem jungen Mann, der durch die Tür geschneit kam, welcher den alten Herren allerdings zu ignorieren schien. Stattdessen starrte er mich an. Hatte ich etwas im Gesicht? Leider hatte ich keinen Spiegel zur Hand, weshalb ich einfach weg sah und so tat, als ob ich mir etwas interessantes ansehen würde. Plötzlich lehnte sich der junge Mann zu mir hinunter und lächelte mich mit diesem ekelhaften Grinsen an, welches ich nur zu gut von meinem Bruder kannte, wenn er mit einer Frau flirtete und diese dämlichen Anmachsprüche verwendete. Hoffentlich bildete ich mir das nur ein und der Kerl wollte mich lediglich etwas fragen. "Kann ich Ihnen helfen?", fragte höflich und lächelte falsch, denn ich war bereits von diesem Kerl angeekelt, doch zu meinem Glück bemerkte er es nicht. Seine Konzentration lag eindeutig auf etwas anderem. Am liebsten hätte ich dem Typen in die Weichteile getreten, doch würde ich dann sicher sofort gefeuert werden, weshalb ich weiter stur lächelte, als ob ich nichts anderes könnte. "Ja, denn ich glaube du bist eine Diebin." Oh boy.... Jetzt ging es los. "Denn du hast mir das Herz gestohlen", meinte der Typ schnulzig und ich hätte am liebsten gekotzt. Mein Blick veränderte sich und sagte mit meinen Augen "ernsthaft?", doch schien er darauf nicht zu achten. Stattdessen kam er mir näher. Normalerweise war ich gegen Gewalt, doch bei dem Kerl machte ich gerne eine Ausnahme. Ach wem mache ich etwas vor? Ich wollte schon immer mal einem Typen zeigen, was es hieß sich mit mir anzulegen. Allerdings hatte ich dann eine bessere Idee und grinste ihn kalt an. "Wow das war ja zum Kotzen dämlich", meinte ich kalt, während ich weiter lächelte. Irritiert sah er mich an, bevor er leicht schlucken musste. Wahrscheinlich verschreckte ihn mein Gesichtsausdruck. Das wollte ich damit auch bezwecken. Während er mich weiterhin ansah, als ob er nicht glauben könnte, was er gerade vernommen hatte, beschloss ich mir eines der T-Shirts zu nehmen, die im Laden hingen, und ihm in die Hände zu drücken. "Also entweder du kaufst etwas oder kannst deinen Hintern zurück nach Schleimerhausen begeben", sagte ich eiskalt und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Ungläubig betrachtete er mich von oben nach unten, dabei stand sein Mund weit offen, als ob er nicht glauben könnte, dass es tatsächlich ein weibliches Wesen auf diesem Planeten gab, welches nicht sofort auf seine Sprüche aufsprang. "Öhm... Du... Das ist ein Witz oder?", fragte er mich Ungläubig, woraufhin ich meine Augen verdrehte. "Nö. Kaufst du nun etwas? Ich bin sowieso zu alt für dich. Ich bin 103. Was Operationen und Haartönungen so alles bewirken können, hm?", meinte ich breit grinsen und lachte mir innerlich ins Fäustchen, als er mir den Quatsch auch noch ab kaufte, Kreide bleich wurde, das T-Shirt wortlos kaufte und davon rannte. Nachdem er fort war konnte ich nicht anders als laut los zu lachen. Mr. Pines stieg mit ein und hielt sich den Bauch. Überrascht blickte ich zu ihm. Den hatte ich bereits komplett vergessen. Wieso lachte er überhaupt? Hatte ich nicht gerade einen Käufer vertrieben? Der kam doch sicher nicht mehr wieder. Oder war das vielleicht eigentlich ein böses Lachen? Würde er mir gleich eine Standpauke halten? Würde er mich wortlos feuern? Nein. Stattdessen kam er auf mich zu, wischte sich eine Träne aus dem Auge und legte seinen linken Arm um meine Schulter, welcher sich sogar relativ muskulös anfühlte. Naja relativ... Eher sehr gering. Wunderte mich trotzdem, da er unter den Anzug sicherlich einen Bierbauch versteckte. "Das war genial. Du gefällst mir, Mary. Willkommen in der Mystery Shack", meinte Mr. Pines, immer noch ein wenig am lachen, während er mich durch die Tür schob. "D-danke Mr. Pines", murmelte ich verunsichert und nicht wissend, was ich von der ganzen Sache halten sollte. "Bitte, nenn mich Stan. Tut sowieso jeder." Ich nickte nur noch und lächelte. Hier würde ich also ab sofort arbeiten. Vielleicht wird es mir doch noch gefallen und sogar Spaß machen. Irgendwie bin ich glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)