Physical Fascination von Tora-Bushi ================================================================================ Kapitel 1: Umbruch ------------------ Es war schon spät in der Nacht, als Michiru den letzten ihrer Umzugskartons öffnete und den darin enthaltenen Inhalt in ihrer neuen Wohnung verteilte. Sicherlich hätte die junge Musikerin dieses auch noch am nächsten Tag erledigen können, aber was sie heute noch fertig bekommen konnte, bräuchte sie dann morgen nicht mehr machen. Außerdem hätte es ihr keine Ruhe gelassen, wenn dieser eine Karton noch ungeöffnet in der Wohnung stehen würde. Und so viele Sachen waren darin ja auch nicht enthalten gewesen. Somit stellte sie nun den letzten ihrer Dekoartikel an den dafür bestimmten Platz ab, faltete den Karton zusammen, und stellte ihn dann zu den anderen in den Flur. Anschließend ging die Türkishaarige wieder zu ihrem Wohnzimmer zurück. » Na also, das sieht doch gleich viel besser aus. «, freudig betrachtete sie ihr vollbrachtes Werk. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es schon 10 Minuten nach Mitternacht war. Mit einem leisen Seufzen machte sich die junge Frau in Richtung ihres Badezimmers auf, damit sie sich endlich in ihr Bett begeben konnte. Schließlich hatte sie ja heute Mittag noch das Treffen mit ihrem nächsten Auftraggeber. Verzweifelt versuchte sich Michiru beim Zähneputzen daran zu erinnern, wie dieser noch mal hieß. » Ach, das ist doch jetzt auch egal. Ich kann nachher vor dem losfahren noch mal schnell die E-Mail checken. «, dachte sie sich. Viel mehr freute sich Michiru darüber, dass sie schon so kurz nach ihrem Umzug von Osaka nach Tokio einen neuen Auftritt als Musikerin hatte. Somit würde es ihr sicherlich dabei helfen hier gleich mal besser Fuß fassen zu können. Sicherlich hätte sie auch in ihrer Heimatstadt bleiben können, um dort ihre Karriere als Geigerin weiter voran zu treiben. Immerhin hatte sie dort ja auch schon sehr viele Auftritte gehabt. Aber ihre Managerin war der Ansicht, dass sie hier in Tokio wesentlich bessere und schnellere Erfolgschancen haben würde. Und wenn sie wirklich was erreichen wollte, dann führe kein Weg an der Hauptstadt vorbei. Nach noch einem kurzen Blick in den Spiegel machte sie sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer. Das Zimmer war in einem cremeweißen Farbton gehalten, lediglich die Wand auf die Stirnseite wurde in einem dezenten Türkiston gestrichen. Von der Tür blickte man direkt auf das große Bett mit den beiden Nachttischen an der Seite. An der linken Wand befand sich ein fünftüriger Kleiderschrank, welcher an den drei mittleren Türen mit Spiegeln und einer zusätzlichen Lampe versehen war. Die Möbel hatten zu ihrer hellen Eichefarbe noch einen dezenten grauen Zierstreifen im oberen Bereich. Zur Rechten befanden sich zwei große Fenster mit weißen Gardinen und hellgrauen Vorhängen. Nachdem Michiru die kleine Lampe auf ihren Nachttisch eingeschaltet hatte, machte sie das große Licht aus und begab sich in ihr neues Bett. Sie stellte sich noch kurz ihren Wecker, bevor sie sich schlafen legte. Es dauerte auch nicht sehr lange, dann war die Geigerin auch schon im Reich der Träume versunken. Zur gleichen Zeit wurde das lustvolle Stöhnen einer rothaarigen Frau immer unkontrollierbarer. Elza hatte sichtliche Schwierigkeiten sich noch lange gegen die in ihrem Körper aufsteigende Erregung durch den sich immer näher rückenden Höhepunkte zur Wehr setzen zu können. Denn dazu war die Person, die sie so hemmungslos und unbarmherzig quälte, viel zu gut in dem was sie da gerade tat. Dieses gemischte Spiel der Zunge und der Finger an ihrer Klitoris und den Schamlippen raubten ihr immer mehr den Verstand. „Jaa, … Haruka. Bitte hör noch nicht auf.“, brachte sie keuchen und vor Lust stöhnend hervor. „Ich will noch mehr.“ Das ließ sich der Blondschopf natürlich nicht zweimal sagen. Mit ihrem linken Arm umschlang sie das Bein ihrer Gespielin, während sie von der anderen Hand zwei Finger in die schon ziemlich feuchte und heiße Vagina eindringen ließ. Schon bei den ersten paar Stoßbewegungen fühlte Haruka, das der Körper der Anderen allmählich zu zucken anfing. Somit wusste sie, dass sich Elza dadurch schon lange nicht mehr unter Kontrolle hatte. Also erhöhte die blonde Frau das Tempo ihrer Finger, denn sie wusste genau, was der Anderen gefiel. Immer mehr bewegte sie diese vor und zurück. Als sie dabei plötzlich ihre Zunge über den Kitzler gleiten ließ, war es um ihre Freundin geschehen. Mit einem stärkeren zucken und gleichzeitigen lustvollen und stöhnenden Aufbäumen kam Elza zu ihren Höhepunkt. Vorsichtig zog Haruka ihre Finger heraus und erfreute sich ein wenig an dem Ergebnis ihrer vollbrachten Tat. Sichtlich erschöpft ließ sich die noch schwer atmende Frau zurück auf die Matratze sinken. In ihrem Körper kribbelte und zuckte es vor befriedigter Lust nur so. Zudem war der Verstand von Elza vollkommen umnebelt, so dass sie gerade keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Also schloss sie ihre Augen um ihre Atmung und ihren Körper wieder unter ihre Kontrolle zu bekommen. Was auch sogleich zu wirken schien, da sich jetzt eine Entspannung in ihr ausbreitete. „Aaaahhh!“, schrie Elza plötzlich auf. Schlagartig riss sie ihre Augen auf und ihr Verstand war wieder klar, als sie den drückenden Schmerz an ihrem rechten Bein vernahm. Erschrocken durch den Aufschrei brauchte Haruka einen kurzen Moment, ehe sie realisierte, dass sie dafür verantwortlich war. Sie blickte auf ihren linken Arm, der sich gerade krampfend um das Bein der Rothaarigen geschlossen hatte, welches sie die ganze Zeit über noch umklammerte. » Verdammt. Immer wieder der gleiche Mist. «, war die Blonde sogleich aufgebracht. Schnell nahm sie ihren rechten Arm zur Hilfe, da sie über den linken Arm keinerlei Kontrolle mehr hatte. Egal wie sehr sie auch versuchte ihn von selber zu bewegen. Mit etwas Anstrengung konnte sie ihren Arm soweit öffnen und das Bein von Elza freigeben, so dass diese es auch sogleich zurückziehen konnte. Verärgert setzte sich der Blondschopf auf die Bettkante und hielt sich den noch immer verspannten Arm an ihren Körper. „Du solltest nun besser gehen.“, gab Haruka der anderen barsch zu verstehen. Diese ganze Sache von eben frustrierte sie gleich wieder, so dass ihr die Lust am Sex vergangen war und sie nur noch alleine sein wollte. Doch Elza setzte sich erst einmal auf, um sich dann von hinten an die Blonde anzulehnen. „Hey, ich weiß doch, das du das nicht mit Absicht gemacht hast.“, versuchte sie beruhigend auf ihre Freundin einzureden. Dabei legte sie sanft ihre rechte Hand auf die rechte Schulter der Anderen ab. „Es war halt nur ein wenig überraschend für mich.“ Da Haruka noch immer keine richtige Kontrolle über ihren linken Arm und die Hand hatte, drehte sie sich aus der tröstenden Berührung heraus und stand sogleich dabei auf. „Ich brauche dein Mitleid nicht. Das kannst du dir sparen.“ „Man, Haruka. Jetzt fang nicht schon wieder damit an.“, war nun auch Elza ein wenig Aufgebracht. „Wieso nicht.“, konterte der Blondschopf. „Warum bist du denn sonst hier, wenn nicht für einen Mitleids-Fick mit deiner alten Flamme.“ Die rothaarige Frau glaubte sich gerade verhört zu haben. Aber sie wusste nur zu gut, dass die Andere es auch so meinte, wie sie es gerade gesagt hatte. Das schmerzte Elza nun doch sehr, aber das wollte sie sich unter keinen Umständen anmerken lassen. „So denkst du also über mich.“, gab sie ein wenig enttäuscht von sich. „Eigentlich bin ich hier her gekommen, um mich mal wieder etwas mit meiner alten Freundin zu unterhalten und zu unternehmen. Außerdem hatte ich das Gefühl, das du dich auch darüber gefreut hattest, mich mal wieder zu sehen.“ Wütend über das Verhalten ihrer Ex zog sich Elza nebenbei ihre Sachen wieder an. „Und soweit ich mich erinnere, warst du auch kein wenig davon abgeneigt, mit mir ins Bett zu steigen!“, rechtfertigte sich die rothaarige Frau. „Es war sicherlich nicht von mir eingeplant, mich jetzt hier mit dir wieder zu Streiten. Geschweige denn, den alten Scheiß wieder aufleben zu lassen.“ Grimmig sah Haruka der Anderen dabei zu, wie diese sich anzog. Dabei sagte sie aber erst einmal kein weiteres Wort. Viel mehr Biss sie wütend ihre Zähne aufeinander, so dass man das Zucken der Kiefermuskeln in ihrem Gesicht sehen konnte. Eigentlich wusste sie es in ihren Innersten auch, dass das was sie ihrer Ex gerade vorwarf nicht der Wahrheit entsprach. Aber der Blondschopf war jetzt viel zu Aufgebracht und wütend, als dass sie das wieder gerade rücken wollte. „Du hast ja gar keine Ahnung.“, grummelte Haruka vor sich hin. „Was weißt du schon davon wie es mir geht.“ „Ach, meinst du!“ Die nun wieder angezogene rothaarige Frau blickte ihre Ex-Freundin direkt an. Diese sah sie mit einem bedrohlichen Funkeln in ihren Augen zurück an. Also nahm Elza ihre Handtasche und machte sich in Richtung der Zimmertür auf. Kurz davor hielt sie aber noch mal inne und drehte sich zu die wie angewurzelt da stehenden Blonden um. „Ich hatte echt gedacht, dass du dich in den 1 ½ Jahren, die wir uns jetzt nicht gesehen haben, wieder geändert hast. Aber da habe ich mich wohl gewaltig in dir getäuscht.“ Sie wartete eine kurze Zeit lang ab, ob ihr Gegenüber etwas dazu sagen wollte. Doch diese rührte sich kein Stück, geschweige denn, das sie irgendwelche Anstalten machte, etwas zu erwidern. Somit fuhr die Rothaarige nun weiter fort. „Du weißt ganz genau, dass ich weiß, was dir damals passiert ist. Und bei Gott, es war nicht leicht. Für keinen von uns beiden. Es war echt nicht einfach mit ansehen zu müssen, wie dich die ganze Sache komplett aus der Bahn geworfen hatte und dich dabei immer mehr herunter gezogen hat.“ Elza musste sich kurz einmal sammeln, da in ihr gerade wieder die Erinnerungen an die vergangenen Tage hochkamen. Natürlich wusste sie heute, dass sie sich am Ende ihrer Beziehung auch nicht ganz korrekt verhalten hatte. Aber darum ging es hier gerade nicht. „Zudem hast du dir ja auch nicht mehr von mir helfen lassen. Das war auf Dauer einfach zu viel für mich.“, sie atmete noch mal tief durch. Abermals wartete sie auf irgendeine Reaktion von der burschikosen Frau, aber da kam nichts. „Wäre es nicht langsam mal an der Zeit, das Ganze so zu akzeptieren, wie es nun mal ist, und einfach dein Leben wieder zu leben! Immerhin dachte ich, dass du das nun auch wieder tun würdest. Aber du scheinst vielmehr Gefallen daran gefunden zu haben, dich hinter diesen Vorfall und deiner Beeinträchtigung zu verstecken.“ Auch wenn sich Haruka noch immer nicht zu den ganzen Argumenten äußern wollte, so konnte Elza zumindest feststellen, dass ihre letzten Worte deutlich bei ihr angekommen waren. Denn für einen Augenblick war da ein leicht überraschter Gesichtsausdruck zwischen den sonst eher verschlossenen und schwer einzuschätzenden Zügen zu erkennen. Also entschloss sich die rothaarige Frau dazu, sich nun in einer wieder ruhigeren und freundlicheren Tonlage zu verabschieden. „Mach es gut, Haruka. Ich denke nicht, dass wir uns mal wieder sehen werden. Aber dennoch hoffe ich, dass du auch noch deinen Frieden mit der ganzen Sache finden wirst. Wenn nicht, dann tust du mir wirklich leid.“ Damit verschwand Elza nun endgültig aus dem Raum. Die ganze Zeit über stand der Blondschopf einfach so da, während sie die Auseinandersetzung mit ihrer Ex-Freundin über sich ergehen ließ. Doch in ihrem innersten brodelten ihre Gefühle wie bei einem Vulkan, der kurz vor der Explosion stand. Zudem verfluchte sie sich dabei auch noch selber, das sie letztendlich ihren Trieben nachgegeben hatte. Aber als sie vorhin durch Zufall ihre alte Liebe mal wieder getroffen hatte, und sie sich auf Anhieb gut verstanden haben, hat es sich wieder so vertraut angefühlt. » Und nun das hier! «, dachte sich die wie angewurzelt dastehende Frau. Eigentlich hätte sie sich dieses Ergebnis schon denken können. In ihren Gedanke fühlte sich Haruka gerade an den besagten Tag ihrer Trennung mit Elza von 1 ½ Jahre zurückversetzt. Der verlief nicht gerade sehr viel anders. Aber daran wollt sich die blondhaarige Frau jetzt auf gar keinen Fall dran erinnern, sonst würde sie hier garantiert gleich Ausrasten. Somit versuchte sie wenigstens ein bisschen wieder zur Ruhe zu kommen, und sich mit ihren Gedanken wieder mehr auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Doch das ließ sie dann den Vorwurf von Elza mitbekommen, was sie kurz aus der Fassung brachte. Diese gerade gehörten Worte musste sie erst runter schlucken. War das wirklich so, dass sie sich noch immer hinter den Folgen dieser Tragödie verbarg! » Und wenn schon. Was macht das noch für einen Unterschied. «, dachte sich der Blondschopf, » Es sind ja nur meine Träume, die dadurch zerplatzt sind. Die sollen mich doch alle einfach nur in Ruhe lassen. « Immer mehr schaltete Haruka jetzt nur noch auf Stur. Sie hatte einfach keinen Bock mehr auf das ganze Theater. Somit registrierte sie auch nur noch im Entferntesten, dass sich Elza gerade verabschiedete und aus dem Schlafzimmer und kurz darauf auch aus dem Haus verschwunden war. Erst als ihr so langsam mal kalt wurde, da sie ja die ganze Zeit über noch komplett Nackt war, löste sich Haruka allmählich aus ihrer Starre. Trotz der vollkommenen Ruhe, die jetzt hier im Raum herrschte, tobte aber in ihren innersten noch immer ein mächtiger Sturm. Früher wusste sie sich auch in solch einer Situation bestens zu helfen, indem sie sich einfach auf ihre Maschine gesetzt hätte, um dann mit dem Wind um die Wette zu fahren. Dann war sie ihrem Element auf einer so besonderen Art und Weise nahe, dass der Wind ihr sämtliche Last von den Schultern nahm. Aber jetzt. Jetzt war alles anders. Wie sollte sie da noch die Unruhe, die in ihrem Kopf und ganzem Körper herrschte zur Ruhe bringen. Frustriert ging die große blonde Frau in ihr an diesem Zimmer angrenzendes Bad, und stellte sich erst einmal unter die Dusche. Aber schon nach 5 Minuten machte sie den Wasserhahn wieder aus und trocknete sich grob ab. „Das bringt doch alles nichts.“, grummelte Haruka vor sich hin. Nachdem sie sich das Handtuch um die Hüfte gebunden hatte, befreite sie den vom Wasserdampf beschlagenden Spiegelschrank. Grimmig blickte sie in ihr eigenes Spiegelbild. Von ihren noch ziemlich feuchten Haaren bildete sich ein Wassertropfen an einer Haarsträhne und tropfte ihr dann auf den oberen Nasenrücken. Von dort bahnte er sich sogleich seinen Weg über die Nase bis hin zur Spitze, wo er jetzt verweilte. Mit einer kurzen Armbewegung wischte sich Haruka diesen mit dem linken Handrücken weg. Dabei warf sie unweigerlich über das Spiegelbild einen flüchtigen Blick auf ihre Narben am linken Handgelenk und Ellenbogen. Kapitel 2: Unüberlegte Handlungen --------------------------------- Ihr Leben war vor etwas mehr als zwei Jahren einfach nur perfekt. Nach der Schule war der Blondschopf gleich als Motorradrennfahrerin durchgestartet. Mit ihrem unglaublichen Talent schaffte es Haruka, sich sofort in ihrem ersten Jahr als Profi erfolgreich gegen ihre männliche Konkurrenz durch zusetzten. Sie war nur noch einen Sieg davon entfernt gewesen, sich den japanischen Meisterschaftstitel vorzeitlich zu sichern, was bisher noch keinem anderen Anfänger geglückt war. Somit hätte die blonde Frau Geschichte geschrieben. Aber leider nahm dieser Tag ein ganz anderes Ende, als sie es sich gedacht hatte. Kopfschütteln löste sich Haruka aus ihren Erinnerungen, in den sie sich gerade befand, als sie sich die Spuren von den vergangenen Tagen weiter betrachtete. Alles war seit diesem einen verdammten Tag anders. Mit vor Wut zusammen gekniffenen Augen betrachtete sie sich erneut die Narben. Doch je länger die Blonde das tat, umso mehr stieg wieder eine unkontrollierbare Unruhe in ihrem Innersten auf. Jegliche klaren Gedanken wurden nun von frustrierten, irrrationalen Anwandlungen überdeckt. Mit einem lauten Knall zersplitterte plötzlich der Spiegel vor ihr. Es dauerte noch eine Weile, bis der Blondschopf realisierte, dass sie dafür verantwortlich war, denn so langsam bildeten sich Schmerzen in ihrer rechten Hand. Wie in Trance, zog sie ihre Faust vom kaputten Spiegel zurück, und sah den nun herausquellenden roten Lebenssaft dabei zu, wie er sich seine Bahnen über ihre Hand, und dem Unterarm suchte. Am Ellenbogen angekommen, tropfte das Blut von dort aus in das Waschbecken. Es bildete sich ein kleiner Pfad runter zum Abfluss, wo die Flüssigkeit in den dunklen tiefen des Rohres verschwand. Immer noch Geistesabwesend drehte sie den Wasserhahn auf, und hielt nun die rechte Hand darunter. Sogleich vermischte sich das Wasser mit dem Blut, und floss dann aus ihren Augen den Abfluss hinunter. Nachdem sich Haruka das meiste von der roten Flüssigkeit abgespült hatte, nahm sie sich ein sauberes Handtuch, und trocknete die Hand und den Arm ab, um sich nun doch der Blutstillung und Wundversorgung zu widmen. Mit einem leichten Verband, begab sich der Blondschopf in ihr Schlafzimmer zurück. Sie wollte jetzt einfach nur noch schlafen. Ohne sich irgendetwas über zu ziehen, verkoch sich Haruka in ihr Bett. Doch kaum hatte sie ihre Augen geschlossen, konnte sie deutlich spüren, dass es in ihrem innersten immer noch brodelte. Die blonde Frau versuchte an nichts zu denken, und atmete mehrmals tief ein und aus. Es half nicht. Also drehte sie sich auf ihre andere Seite, und wiederholte das Ganze. Wieder nichts. Und nachdem sie es auch auf dem Bauch und schließlich dann auf dem Rücken liegen vergeblich versucht hatte einzuschlafen, stand sie frustriert auf. Wie sollte sie jemals wieder in solchen Situationen zur Ruhe kommen, wenn ihr das, was ihr sonst immer geholfen hatte, genommen wurde. Unruhig tigerte sie durch das Zimmer, und nährte damit nur noch mehr das in ihr herrschende Chaos. Und so stieg in Haruka die Sehnsucht nach einem Ausflug mit ihrem Motorrad gerade ins unermessliche. Zwar wusste sie nur zu gut, dass ihr vom Arzt die Fahrerlaubnis dafür entzogen wurde, aber das kümmerte sie im Moment herzlich wenig. » Ach die können mich doch alle mal. Was wissen die denn schon davon, was es mit bedeutet und wie wichtig mir das ist. Außerdem brauche ich den Arm und die Hand nicht so sehr dafür. Ich sollte es einfach mal versuchen. « Damit stand ihr Entschluss endgültig fest. Ohne sich irgendwelchen Zweifeln oder Bedenken hinzugeben, dass das was sie sich da gerade in den Kopf gesetzt hatte nicht richtig ist, zog sich der Blondschopf ihre seit so langer Zeit nicht mehr getragene Motoradkleidung an. Nachdem sie sich ihre Schlüssel und ihren Helm mit den darin enthaltenen Handschuhen geschnappt hatte, begab sich Haruka in ihre Garage. Dort entfernte sie die Schutzabdeckung von ihrer heißgeliebten Maschine. Wie in Trance strich sie mit ihrer rechten Hand über die Karoserie ihrer in einem silberblauen Design gehaltene Suzuki Hayabusa. „Na, hast du mich vermisst?“, sprach sie vor sich hin. Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf das Gesicht der blonden Frau. Abermals fuhr sie noch einmal mit ihrer Hand über ihr Baby, bevor sie sich auf den Sitz schwang. Ein angenehmes Gefühl durchzog ihren Körper und sie schloss für einen Moment ihre Augen. Als Haruka diese wieder öffnete und sich ihren Helm aufsetzte, verspürte sie ein leichtes Kribbeln in ihrem linken Arm. „Nein, nicht jetzt!“, knurrte sie vor sich hin. „Ich lasse mir das jetzt nicht mehr nehmen.“ Sie schüttelte kurz ihren Arm aus, was anscheinend auch die gewünschte Wirkung zeigte, da das kribbelnde Gefühl verschwunden war. Daher zog sich der Blondschopf noch ihre Handschuhe über und startete den Motor. Die Maschine sprang auch sofort an, weil sie sie weiterhin Warten und in Schuss halten ließ. Ohne ein weiteres Zögern fuhr sie auch schon hinaus in die Nacht. Es fühlte sich gleich wieder so befriedigend an, als sie die Straßen entlang fuhr. Vertraute Gefühle und Emotionen durchströmten ihren Körper. Und so machte sich Haruka auf den Weg zu ihrer Lieblingsstrecke in den Bergen. Zwischendurch kehrte allerdings immer mal wieder kurz ein kribbelndes, oder nun auch leicht taubes Gefühl in ihrem linken Arm zurück, aber jedes Mal verdrängte sie es erfolgreich aus ihrem Bewusstsein. Dennoch ging die Blonde kein zusätzliches Risiko ein, und fuhr für ihre Verhältnisse ehr ziemlich zurückhaltend. Es störte sie aber keineswegs, da Haruka einfach nur glücklich war, wieder auf ihrem Motorrad sitzen zu können. Als sie dann endlich ihr Ziel erreicht hatte, stellte sie den Motor aus, nahm sich ihren Helm ab, und befreite ihre Hände. Kaum hatte sie das getan, wehte ihr auch schon ein angenehmer Windhauch durch ihr kurzes Haar. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, stieg Haruka von ihrer Maschine, und ging zu dem Aussichtspunkt herüber. Dort angekommen wurde ihr Körper gleich noch mehr von dem Wind umgarnt. Ganz so, als hätte er sie auch schon vermisst. Der Blondschopf ließ seinen Blick über die vor ihr liegende, und zum Großteil schlafende, aber dennoch ziemlich beleuchtete Stadt schweifen. Und endlich konnte die große Frau zum ersten Mal seit Stunden spüren, wie sich nun eine ruhe in ihrem innersten ausbreitete. Sichtlich zufrieden schloss sie ihre Augen, und ließ den Wind und die Stille auf sich wirken. Haruka hatte keine Ahnung, wie lange sie nun schon so verweilte. Das war ihr aber auch egal. Einzig und allein zählte für sie dieser Moment der inneren Ruhe. Doch leider brachte dieses auch die Müdigkeit, welche sie vorhin sehnlichst vermisst hatte, mit sich. Also öffnete der Blondschopf seine Augen, und holte kurz ihr Handy aus der Innentasche ihrer Motorradjacke hervor, um sich die Uhrzeit an zu sehen. 03:18 Uhr zeigte ihr das beleuchtete Display. » Ich sollte mich nun wirklich mal wieder auf dem Heimweg machen. «, dachte sich die Blondhaarige, und steckte ihr Telefon wieder ein. Gemütlich ging sie zu ihrem Baby zurück, und machte sich für die Rückfahrt bereit. Mit einem zufriedenen Grinsen vernahm die Blonde wieder den wohltuenden Klang des Motors. Da die Bergstraße komplett leer war, fuhr sie nun doch wieder in alter gewohnter Manier los. Wie in alten Tagen legte sich Haruka im perfekten Winkel in die Kurven, und beschleunigte auf den Geraden sogleich wieder ihre Hayabusa. Sie hatte nun schon die Hälfte der Strecke auf dem Berg zurückgelegt, als sich der Schmerz in ihrem linken Arm zurück meldete. Diesmal war er aber ziemlich heftig, und die blonde Frau spürte, dass er sich nicht so leicht wieder ausblenden ließ. Zudem fingen ihre Finger an zu kribbeln, und eine Taubheit breitete sich in der linken Hand aus. » Fuck. «, war alles, was der ehemaligen Rennfahrerin dazu einfiel, und sie sich der nächsten Kurve nährte. Geistesgegenwärtig vollzog sie eine Vollbremsung. Aber durch den Verlust der Kontrolle über ihren linken Arm, war sie dabei nicht in der Lage die Kupplung zu betätigen, so dass der Motor auf voller Leistung blieb. Das Hinterrad wollte weiterhin den Antrieb geben, während das Vorderrad durch die Bremsung blockiert wurde. Und dann passierte es. Haruka verlor völlig die Kontrolle über die Maschine, was sie in einem panischen Zustand versetzte Wie in Trace, spielte sich das unausweichliche Geschehen vor ihr ab. Und plötzlich wurde sie im Geiste wieder zu dem verheerenden Unfall zurück katapultiert. --- FLASHBACK --- Nur noch die enge Doppel-S-Kurve, eine kurze Gerade, dann eine scharfe links Kurve und die Zielgerade trennten Haruka von ihrem Sieg in diesem Rennen, und somit von dem Meisterschaftstitel. Doch das interessierte die blonde Rennfahrerin im Moment nicht, einzig und allein war ihre Konzentration auf den Rest der Strecke und ihrem schärfsten Konkurrenten gerichtet. Auch wenn er wirklich vor ihr ins Ziel kommen sollte, würde er es nicht verhindern können, dass sie sich den Titel holte. Denn dafür müsste die Blonde im heutigen Rennen schlechter als Platz sieben abschneiden, was definitiv durch ihren Vorsprung zum Rest des Feldes unter diesen Umständen nicht mehr drin war. Aber Haruka hatte auch nicht vor Akito Sato den Vortritt zu überlassen. Sie konnte den Mann überhaupt nicht leiden, weil er ihr schon vom Anfang an unmissverständlich seinen Standpunkt klar gemacht hatte, dass sie als Frau hier nichts zu suchen hatte. Doch ihre Antwort darauf war nur, dass sie ihm jedes Mal den Sieg vor der Nase weggeschnappt hatte. Also warum sollte sie es heute ausgerechnet anderes machen? Das war absolut nicht ihr Stil. Soeben hatte der Blondschopf die Doppel-S-Kurve hinter sich gelassen, beschleunigte ihre Maschine, und konzentrierte sich auf die letzte Kurve. Routiniert fuhr sie dafür die Ideallinie an, als sie halb im Augenwinkel mitbekam, das Sato innen zu einem Überholmanöver ansetzte. Sofort erkannte Haruka, das er sie damit in der Kurve ausbremsen wollte, woraufhin sie aber weiter Gas gab. Und dann passierte es. Als Sato direkt neben ihr war, und er mitbekam, dass sein Versuch zu scheitern drohte, trat er mit seinem rechten Bein seitlich gegen ihre Maschine, woraufhin ihre Räder die Bodenhaftung verloren. Dieses löste eine Kettenreaktion aus, was zur Folge hatte, dass die Rennfahrerin ihre Kontrolle über ihr Gefährt verlor. Und so rutschte die Maschine mit ihr zu dem Außenbereich der Kurve über die Curbs, welche ihrem Sturz jetzt eine ganz andere Wendung gaben. Aus dem Schliddern über den Boden, wurde nun ein unkontrollierter Flug auf der Auslaufzone, wodurch sich das Motorrad überschlug, und Schlussendlich an der Streckenbegrenzung zum Stillstand kam. Die ganze Zeit über konnte Haruka absolut nichts machen, um den Sturz auch nur auf irgendeine erdenkliche Art und Weise beeinflussen zu können. Vielmehr hatte die Rennfahrerin das Gefühl als sei sie nur noch in der Position eines stillen, außenstehenden Betrachters. Wie in Zeitlupe verlief der ganze Unfall an ihr vorbei, bis sie mit dem Aufprall schlagartig wieder in ihren Körper zurück katapultier wurde. Es hatte den Anschein, als würde das gerade noch rechtzeitig passieren, damit sie nun den unbändigen Schmerz in ihrem linken Arm mitbekommen sollte. Der ihr kurz darauf die Besinnung raubte, und ihr somit schwarz vor Augen wurde. --- FLASHBACK Ende --- Hart prallte der Körper der blonden Frau auf dem Asphalt auf, und rutschte zusammen mit ihrer Maschine über den Boden. Erst die Felswand am Seitenstreifen in der Kurve stoppte die Bewegung von Mensch und Maschine. Als sich der aufgewirbelte Staub endlich lichtete, gab er den regungslos liegenden Körper von Haruka preis. Kapitel 3: Donnerwetter ----------------------- Nur die natürlichen Geräusche der Nacht waren hier in den Tokioter Bergen zu hören, bis ein kurzes, schmerzhaftes Stöhnen von der Person, welche am Seitenrand lag, zu vernehmen war. Dann kehrte wieder die normale Ruhe ein. Nach ca. 10 Minuten, war wieder ein Geräusch zu hören. Diesmal war es allerdings ein wildes vor sich hin Fluchen. „Echt klasse, wie du das wieder hinbekommen hast, Haruka. Kannst mächtig stolz auf dich sein.“, tadelte sich der Blondschopf selber. „Auf solch eine bescheuerte Idee kannst auch nur du kommen.“ Langsam versuchte sich die Frau nun aufzurichten, was ihr aber im ersten Anlauf nicht gelang. Also sammelte sie sich noch mal in aller Ruhe, und versuchte es dann erneut. Vorsichtig konnte sich der Blondschopf nun aufrappeln, so dass sie sich in eine sitzende Position brachte. Mühselig und den Schmerz des Sturzes unterdrückend, zog sich Haruka die Handschuhe aus und nahm anschließend ihren Helm ab. Als nächstes versuchte sie heraus zu finden, ob sie sich ernsthafter verletzt hatte. Dem war zum Glück nicht so, stellte die Blonde erleichtert nach ihrem kurzen Checkup fest. Mit einem Blick zu ihrer linken Seite, konnte sie ihr Baby neben sich liegen sehen. » Oh man, die hat es ja ganz schön erwischt. Ich hoffe, das lässt sich noch irgendwie wieder richten. « Haruka wollte es gar nicht erst versuchen, ob ihre Maschine noch Fahrtüchtig war, denn sie selber war es definitiv nicht. Fieberhaft überlegte die Blonde, wie sie nun aber von hier wegkommen sollte, denn irgendwie musste sie ja schließlich wieder nach Hause kommen. Zu Fuß, ihr Motorrad schiebend, war zum einen zu weit, und zum anderen bestand dadurch die Gefahr, dass sie der Polizei oder sonst wem auffallen würde. Also gab es für sie nur eine einzige Lösung. Sie holte ihr Handy heraus. Auf dem Display war die Uhrzeit 03:53 zu lesen. Kurz zögerte die Blonde noch, aber es half ja alles nichts. » Er wird mich umbringen. « Nachdem sie die Nummer herausgesucht hatte, hielt sie noch einmal kurz inne. Aber auch nur, um sich auf das bevorstehende Telefonat einzustellen. Dann drückte sie endlich die Taste, um die Verbindung herzustellen. Wild vibrierend bewegte sich das Smartphone auf den Nachttisch. Mit einem mürrischen Grummeln versuchte die noch halb schlafende Person dieses zu erreichen. Leider rutschte es ihr dabei aus der Hand und fiel zu Boden, wo es aber unaufhörlich weiter Brummte. Leicht genervt setzte sich die angerufene Person nun auf, um besser an das Handy ran zu kommen. Mit einem Blick auf das Display, wurde ihr der nächtliche Störenfried angezeigt, und so nahm die Person das Gespräch entgegen. „Ey Haruka, hast du eigentlich schon mal auf die Uhr geschaut!“, keifte die geweckte Person den Ruhestörer an. „Es ist noch mitten in der Nacht. Also. was gibt es denn so dringendes, was nicht bis nachher warten kann, dass du mir das ausgerechnet jetzt mitteilen musst.“ Der Blondschopf konnte am anderen Ende der Leitung deutlich die schlechte Laune von ihrem Kumpel vernehmen. Unter normalen Umständen hätte sie ihn ja auch gar nicht belästigt, vor allem da Haruka genau wusste, das er ihr noch eine ordentliche Standpauke halten wird. Aber er war nun mal der Einzige, der ihr bei dem kleinen Malheur helfen konnte. „Hey Kotaro, ja das weiß ich, und glaub mir, wenn es nicht so dringend wäre, hätte ich auch nicht angerufen. Aber ich bräuchte unbedingt deine Hilfe.“ „Okay, schieß los. Was kann ich für dich tun?“, war ihr Kumpel nun etwas gelassener. » Hm, wie sage ich es ihm nur. «, überlegte die Blonde kurz. » Am besten so schonend wie nur möglich. « „Ähm, also ich .. hab da .. ähm ein kleines Problem. Könntest du mich … naja, eventuell mit deinem Pickup abholen kommen?“ Kotaro hatte zwischenzeitlich sein Handy auf Lautsprecher geschaltet und dieses zurück auf den Nachttisch gelegt, da er sich schon mal vorsichtshalber etwas anzog. Er wunderte sich ein wenig, warum die Blonde um den heißen Brei herum redete. „Komm auf den Punkt, Haruka. Warum brauchst du mich ausgerechnet jetzt. Und vor allem, von wo soll ich dich überhaupt abholen, da ich mal stark davon ausgehe, das du nicht zu Hause bist.“, versuchte sich der Mann Klarheit zu verschaffen. Nach einem deutlichen Atemzug rückte der Blondschopf nun mit der ganzen Wahrheit raus. „Ähm, ich hatte einen kleinen Unfall mit meiner Maschine.“, sprach sie aber nur so laut, das man es gerade noch hören konnte. Doch Kotaro hatte ihre Worte voll und ganz verstanden. Jedes einzelne. „Du hast was?!“ Da ihr Freund gerade in sein Handy brüllte, hielt die Blonde ihr eigenes am ausgestreckten Arm von ihrem Ohr weg. Dennoch konnte sie jedes seiner folgenden Worte klar und deutlich verstehen. „Sag mal geht’s noch. Bist du den total bescheuert und von allen guten Geistern verlassen? Ich reiß dir den Kopf ab. Was hat dich denn bitteschön geritten, dass du sowas unvernünftiges machst?“, schimpfte er vor sich hin. Erst als sich seine Stimmlage wieder beruhigt hatte, nahm Haruka ihr Handy wieder ans Ohr. „Kannst du mich nun abholen, oder nicht? Das wäre echt nett. Ich mach das auch wieder gut. Versprochen. Ach ja, du findest mich auf meiner Lieblingsstrecke in den Bergen.“ „Okay, ich mache mich gleich auf den Weg. Und du rühr dich ja nicht vom Fleck. Hast du mich verstanden?“, gab der Kumpel ihr zu verstehen. „Ja, habe ich. Mir bleibt ja eh nichts anderes übrig.“ „Bist du etwa verletzt? Muss ich jetzt auch noch einen Krankenwagen losschicken?“, war Kotaro gleich wieder lauter geworden. Diesmal schwang aber vor allem Besorgnis in seiner Stimmlage mit. Als die Blonde erkannte, das ihr Kumpel da gerade in eine völlig falsche Richtung dachte, beschwichtigte sie ihn schnell wieder. „Nein, nein, keine Sorge. Mit mir ist alles in Ordnung. Bis auf mein angekratzter Stolz, hat es nur mein Baby erwischt.“ „Dann ist ja gut. Also ich fahre jetzt los.“ „Okay, dann bis gleich. Und Danke schon mal.“ Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis Haruka die Lichter und wenig später endlich auch den Pickup ihres Kumpels Kotaro erblickte. Als dieser vorgefahren kam, konnte sie aber nicht erkennen, wie er gerade drauf war. Er hielt seinen Wagen direkt neben ihr, und schaute sich das Spektakel aus seinem geöffneten Seitenfenster erst einmal genauer an. „Hi, danke dass du gekommen bist.“, sprach die Blonde ihren Freund an, und erhob sich dabei. Doch er antwortete ihr erst einmal nicht, sondern trat nur Stillschweigend an sie heran. Als nächstes ging sein Blick auf ihr Motorrad, anschließend die Straße hinauf, dann wieder auf die Maschine, bis er sich wieder zu ihr drehte. So schnell konnte Haruka gar nicht reagieren, wie er ihr auch schon mit seiner rechten Hand eine an den Hinterkopf gescheuert hatte. „Hey, was sollte das denn eben.“, beschwerte diese sich, obwohl sie nur zu gut wusste, dass er das wegen ihrer eigenen Dummheit getan hatte. „Kannst du mir bitte erklären, was der Grund dafür war, warum du auf diese bescheuerte Idee gekommen bist?“, sprach Kotaro die Blonde in einem ruhigen Ton an, wurde dann aber etwas ernster. „Und wag es ja nicht, mich belügen zu wollen, sonst lasse ich dich hier gleich wieder alleine stehen.“ Der Blondschopf musste erst einmal Schlucken, da sie nur allzu gut wusste, dass sie ihm jetzt lieber die Wahrheit sagen sollte. „Nun ja, ich hatte vorhin Elza wieder getroffen. Und wie soll ich es sagen, wir haben uns gut verstanden.“, fing die Blonde an zu erzählen. Dabei beobachtete sie ihren Kumpel, um bei ihm irgendwelche Reaktionen darauf zu sehen und dann deuten zu können. Doch der hatte nur einen gleichbleibenden ruhigen und neutralen Gesichtsausdruck. Also sprach sie einfach weiter. „Irgendwie zu gut, da wir anschließend im Bett gelandet sind.“ War da gerade eine kurze Regung zu erkennen, oder hatte sich Haruka das nur eingebildet. Sie wusste es nicht, da Kotaro sie weiterhin konstant ansah. „Allerdings haben wir uns danach gleich wieder gezofft, weil mir plötzlich mein Arm malwieder Probleme bereitet hatte. Und als sie dann gegangen war, konnte ich mich einfach nicht mehr beruhigen. Nun ja, bis ich auf die glorreiche Idee gekommen bin, mich auf meine Maschine zu setzen und vorsichtig hier her zu fahren. Was mir dann letztendlich auch geholfen hatte. Und bei der Rückfahrt verlor ich irgendwie die Kontrolle über meine Maschine.“ So, nun war es raus, doch Kotaro sagte nichts. Er sah erneut die Straße entlang, und dann wieder auf das Bike. Blitzschnell hatte die Blonde wieder einen Klapps am Hinterkopf erhalten. „Vorsichtig sagst du! Für mich sagen die Spuren aber deutlich etwas anderes.“ Abermals schluckte Haruka kurz, bevor sie darauf einging. „Na weil es mir so gut ging, bin ich zurück halt wieder in gewohnter Manier gefahren. Bis mich der beschissene Arm im Stich gelassen hatte.“ Sie stellte sich schon auf die nächste Schelle ein, doch die blieb aus. Ihr Kumpel hatte sie jetzt unverhofft eher in eine Umarmung gezogen und hielt sie einfach nur fest. „Baka. Hatten wir uns nicht damals darauf geeinigt, das du dich jederzeit an mich wenden kannst, wenn du mal wieder Probleme hast?“ „Ja, das hatten wir.“, resignierte der Blondschopf. „Aber könntest du mich jetzt bitte wieder los lassen?“ „Nö.“, grinste er frech, und wuschelte seiner Freundin durch die kurzen Haare, bevor er sie dann doch los ließ. „Man, du weißt ganz genau, das ich das nicht mag.“ „Jepp, darum macht es mir ja auch so einen Spaß. Außerdem ist das bei deiner Frisur eh egal.“ Kotaro grinste weiterhin nur frech vor sich hin, während er der Blonden dabei zu sah, wie die sich mit ihrer rechten Hand durchs Haar fuhr, um da wieder was richten zu wollen. Dabei fiel ihm der Verband auf, den sie an der Hand trug. Er überlegte kurz, ob er sie darauf ansprechen sollte, entschied sich aber erst einmal dagegen, da er jetzt nun noch zurück ins Bett wollte. Nachdem Haruka damit fertig war ihre Haare wieder zu ordnen, machten sich die Beiden daran, das Motorrad auf die Ladefläche von dem Pickup zu hieven. Da Kotaro selber eine Maschine besaß, hatte er sich dafür extra eine ausziehbare Rampe und Spannvorrichtungen an seinem Wagen anbringen lassen. Nachdem alles sicher verstaut war, stiegen die Freunde ein und fuhren in Richtung Stadt los. Entgegen Harukas Bitte sie nach Hause zu bringen, nahm er sie mit zu seinem Haus im Stadtteil Asagaya vom Stadtbezirk Suginami. Dort verfrachteten sie das Motorrad erst einmal in seine Garage, bevor sie hinein gingen. Nachdem Kotaro ihr die Schlafcouch zu Recht gemacht und ihr noch eines von seinen T-Shirts und eine Sporthose gegeben hatte, waren sie sich einig, erst einmal noch ein wenig zu schlafen, bevor der neue Tag dann endgültig da war. Halb verschlafen nahm der Blondschopf den Duft von einem köstlichen Frühstück war. Zwar wollte sie sich gerade noch einmal umdrehen, als ihr Magen ein leichtes knurren von sich gab. Also entschied sie sich doch auf zu stehen. Dieses erwies sich aber als eine kleine Herausforderung, da sich nun die Spuren von ihrem nächtlichen Sturz bemerkbar machten. Sie fühlte sich, als hätte man sie durch einen Fleischwolf gedreht. Irgendwann schaffte es die Blonde aber sich aufzurappeln und ins Bad zu schleppen. Nachdem Haruka sich etwas frisch gemacht hatte, ging sie in die Küche rüber. Dort entdeckte sie ihren Kumpel Zeitung lesend an einem reichlich gedeckten Tisch. „Guten Morgen.“, begrüßte sie ihren Freund, und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Der Angesprochene nahm die Zeitung runter und legte sie bei Seite, woraufhin die Blonde sehen konnte, das er sich herausgeputzt hatte. Kotaro trug einen Anzug mit Krawatte, war frisch rasiert und hatte seine schwarzen Haare vom Undercut hinten zu einem kleinen Zopf zusammen gebunden. „Naja, eigentlich haben wir es ja schon Mittag, du Langschläfer. Aber ich will ja mal nicht so sein. Lang zu, ich habe schon gegessen.“ Das ließ sich Haruka natürlich nicht zweimal sagen. Während sie sich genüsslich ihrem ersten Brötchen widmete, fragte Kotaro sie, was denn eigentlich mit ihrer rechten Hand passiert sei. Er sagte ihr, dass ihm der Verband ja schon in der Nacht aufgefallen war, doch aufgrund der späten Stunde wollte er sie nicht gleich darauf ansprechen. Aber jetzt war es anders, und sie sollte ihm ja die Wahrheit darüber sagen. Der Blondschopf legte das halbe Brötchen auf den Teller ab, nahm einen Schluck von ihrem Glas Orangensaft, und erklärte ihrem Kumpel die Sache mit dem Spiegel. Als sie fertig war, seufzte er nur kurz, weil er nicht wusste was er dazu sagen sollte. Irgendwie hatte Kotaro ein wenig die Befürchtung, dass seine Freundin durch das Treffen ihrer Ex eventuell wieder in den Zustand zurück fallen würde, indem sie sich damals kennen gelernt hatten. --- FLASHBACK --- Ungefähr 1 ½ Jahre zuvor. Kotaro Watanabe arbeitete in einer kleinen Bar, als eine blondhaarige Person herein kam. Diese steuerte geradeweg auf ihn zu, setzte sich ihm gegenüber an den Tresen, und bestellte einen Whiskey für sich. Eindringlich musterte der Barkeeper die Person. Für seinen Geschmack sah der Blondschopf neben dem ungepflegten Äußeren eindeutig zu jung aus, um sich Alkohol bestellen zu dürfen. „Ich glaube nicht, dass du sowas schon trinken darfst.“ Die angesprochene Person sah ihn verdutzt an. » Das glaub ich ja jetzt echt nicht. Ist das wirklich sein ernst? «, war Haruka sogleich aufgebracht. Da hatte sie sich irgendeine Bar ausgesucht, und traf dort gleich mal auf einen Moralapostel. Aber nun gut, wie sollte er denn auch wissen, dass sie schon seit zwei Wochen 20 Jahre alt ist. Also beruhigte sich die Blonde wieder, holte ihren Ausweis und auch gleich mal einen deutliches Bündel an Scheinen heraus, welche sie dem Mann reichte. Dieser nahm den Ausweis erst einmal etwas genauer unter die Lupe. Anscheinend prüfte er, ob der denn auch wirklich echt war. Mit der nächsten Reaktion hatte Haruka allerdings nun wirklich nicht gerechnet. „Gut, du magst zwar schon Volljährig sein, aber von mir bekommst du trotzdem so was Hartes nicht.“ Mit diesen Worten gab der Barkeeper ihr ihren Ausweis und das Geld zurück. „Was soll das denn jetzt!“, war die Blonde sofort wieder wütender. „Bin ich ihnen nicht gut genug, um hier bedient zu werden, oder was?“ Durch die nun folgend Diskussion zwischen den Beiden, wurde der Barbesitzer auf das Gespräch Aufmerksam. „Hey Watanabe-san, was ist denn hier los?“ » Na klasse, jetzt bekomme ich wieder Ärger vom Chef. «, war Kotaro sich ziemlich sicher. Und er sollte Recht behalten. Für Herrn Ōsawa galt nämlich nur eine Devise, sofern ein Kunde es bezahlen konnte, bekam er auch das was er wollte. Ohne irgendwelche Bedenken. Also reichte der Chef dem Gast das gewünschte Getränk, bevor er sich seinem Angestellten widmete und ihm mitteilte, dass er nach dem heutigen Abend nicht mehr wieder kommen brauchte. Somit kümmerte sich der Barkeeper für den Rest seines letzten Arbeitstages um die anderen Gäste, während sein Chef den Blondschopf regelrecht abfüllte, was ihm im Gegenzug zu den Getränkekosten auch ein sehr gutes Trinkgeld einbrachte. » Oh man, der alte geldgeile Sack hat echt keine Skrupel. «, stellte Kotaro zwischendurch nur fest, wobei er sich aber den Blondschopf genauer betrachtete. Als sich sein Chef kurz einem anderen Gast zu wand, konnte der Barkeeper sehen, dass die Person am Tresen ziemlich niedergeschlagen aussah. So als hätte diese in der letzten Zeit so einiges durchgemacht. Plötzlich wurde ihm bewusst, wer die Blonde war. » Man, warum ist mir das vorhin beim lesen des Ausweises denn nicht aufgefallen. « Kotaro sah nun noch einmal genauer hin und hatte schließlich keine Zweifel mehr. Er war sich zu hundert Prozent sicher, dass das dort drüben sein Rennfahrer-Idol Tenoh Haruka war, um die es seit dem spektakulären Unfall und dem damit verbundenen Kariere aus ziemlich ruhig geworden war. Irgendwie stimmte es ihn ein wenig traurig, diese Person nun so dort drüben zu sehen. Da er aber gerade merkte, das sein nun bald Ex-Chef zu ihm rüber sah, widmete er sich wieder seinen Aufgaben. Es war jetzt schon weit nach Mitternacht, als Kotaro seine persönlichen Sachen zusammen packte, sich sein letztes Gehalt abgeholt hatte und nun diese Räumlichkeiten über den Seiteneingang verließ. Die letzten Kunden und sein Idol waren vor einer guten halben Stunde gegangen. Ein letztes Mal sah er auf die Bar zurück, bevor er sich nun zu Fuß auf den Heimweg machte. » Naja, früher oder später musste es ja mal so kommen. Dazu sind Herr Ōsawa und ich halt zu oft aneinander geraten. Klar, war da die kleine Auseinandersetzung mit Tenoh-san nicht gerade förderlich, und hat das Ganze jetzt nur zusätzlich beschleunigt. Dann muss mein Traum halt doch noch ein wenig länger warten. «, seufze er resignierend vor sich hin, da er sich nun ja erst einmal wieder nach einer neuen Arbeit umsehen musste. Als der Barkeeper in die nächste Seitenstraße einbog, konnte er schon von weitem einen kleinen Tulmult in der Mitte der Straße sehen. Mit jedem Schritt den er darauf zu machte, wurde ihm klarer, dass da gerade eine Person von vier Anderen überfallen wurde. Ohne lange zu zögern stürmte er darauf los. Aber die Angreifer hatten ihn schon entdeckt und flüchteten in die andere Richtung, da sie anscheinend das hatten was sie wollten. Somit konnte sich Kotaro nur noch um die am Boden befindliche Person kümmern. Kaum hatte er sich zu dieser niedergekniet, traf es ihn wie ein Schlag. Vor ihm befand sich der Blondschopf aus der Bar. » So trifft man sich also wieder. «, dachte er sich. Obwohl er sich gerade noch ein wenig über den Verlust seines Jobs geärgert hatte, hegte er aber keinen Groll gegen die Person, die dazu ein wenig beigetragen hatte. Das war einfach nicht seine Art. Viel mehr war Kotaro eher in Sorge. „Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung, oder soll ich einen Krankenwagen kommen lassen?“ Im ersten Moment wusste Haruka nicht so recht, was los war, da sie von den vier Typen eiskalt erwischt wurde. Als sie wieder ein wenig bei klarerem Verstand war, sofern man das überhaupt von ihrem betrunkenen Zustand sagen konnte, realisierte sie die Person vor sich. „Allessss beeestens. Mir gesch primääär.“, lallte die Blonde vor sich hin. „Isch brauuche disch nischt. Aloo sschie Leiiine.“ Das sah Kotaro aber anders, da er gerade mitkriegte, wie die Person vor ihm unbeholfen versuchte auf zu stehen. Also packte er trotz Protest dem Blondschopf unter die Arme und half beim Aufstehen. „Klar das sehe ich ja, wie gut es der Rennfahrerin Tenoh Haruka geht.“ Verdutzt sah die Angesprochene den Mann an. „Duu weischt wer isch bün?“ Doch bevor die blonde Frau noch irgendetwas Weiteres sagen konnte, drehte sich augenblicklich ihr Innerstes nach außen. Sie schaffte es noch gerade so, sich vor dem Übergeben zur Seite weg zu drehen, und sich an die Hauswand an zu lehnen. „Geht es wieder?“, erkundigte sich Kotaro nach einer Weile, war aber sofort bei der Stelle, als er merkte dass die Blonde taumelte. „Okay, ich werde dich jetzt mit zu mir nach Hause nehmen, das ist von hier nur noch zwei Straßen weiter entfernt, dort kannst du dich dann erst einmal wieder ausnüchtern.“ Da ihn Haruka aber schief von der Seite ansah, fügte er noch hinzu. „Und keine Sorge, ich werde dich schon nicht anrühren. Ich stehe nämlich nicht auf Frauen.“ --- FLASHBACK Ende --- Seit dieser Nacht, bzw. dem nächsten, verkaterten Tag von Haruka, waren die Beiden dann die besten Freunde geworden. Er hatte somit auch alles über ihre Beeinträchtigung mit dem Arm und der Beendigung ihrer Beziehung zu Elza Gray erfahren. Was ja der Grund für ihr Besäufnis am Abend zuvor war. Natürlich wurde es der Blonden auch wieder bewusst, das Kotaro wegen ihrer kleinen Auseinandersetzung seinen Job verloren hatte, was dem Blondschopf in nachhinein ziemlich Leid tat. Und so bot Haruka ihm ihre Hilfe an, als sie von seinem Traum erfuhr, wodurch die Beiden dann auch zu Geschäftspartnern wurden. Nein, soweit würde Kotaro es gar nicht mehr kommen lassen. Selbst wenn er sie irgendwie dazu zwingen müsste, dass sie weiter nach vorne blicken sollte. Und am besten wäre es heute, wenn die Blonde sich auch mal wieder mehr in ihrem Geschäft einbringen würde. Also erklärte der Schwarzhaarige ihr, das er gleich noch ein Treffen mit einem Kunden hatte. Es ginge um einen Catering-Job bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung Samstag in einer Woche. Er und Makoto Kino würden zusammen mit Herrn Kuromura alle Einzelheiten dafür besprechen. Und wenn sie sich in den letzten Tagen mal in der Firma und den Club hätte blicken lassen, dann wüsste sie das auch. Haruka entschuldigte sich kurz dafür. „Entschuldigung angenommen. Und da du mir ja für meinen Abholdienst versprochen hast, es wieder gut zu machen, habe ich auch gleich mal eine Aufgabe für dich heute.“ Eigentlich wollte Haruka gerade schon anfangen zu protestieren, überlegte es sich dann aber anders, weil sie ja in seiner Schuld stand. „Okay, was kann ich für dich tun?“ „Da ich ja gleich das Treffen habe, muss du bitte um Zwei Uhr im Hex sein, da der Getränkelieferant kommt. Außerdem kommt auch noch der Techniker vorbei, um dein Spielzeug fertig zu installieren.“ Auch wenn die Blonde den allgemeinen Kram hasste, willigte sie ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)