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Verborgen in Stille

von

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Ein unvergesslicher Moment

Hi, da ist wieder ein neues Kapitel.^^

Hierzu muss nur gesagt werden, das die liebe -Chiba- so nett war und gestern noch das Kapitel beta gelesen hat^^

wirklich noch mal herzliches Danke an dieser Stelle von mir.

Ich hoffe das neue Kapitel gefällt euch!
 

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Die nächste Woche zog ereignislos an mir vorbei. Leider schaffte ich es nicht mehr genug Zeit mit Jenny allein zu verbringen, um mich ihr anzuvertrauen. So musste ich sie am Mittwochnachmittag verabschieden, wofür ich tatsächlich das Baseballtraining ausfallen ließ. Ich drückte sie feste an mich und grinste Jenny spitzbübisch an.

„Jetzt, wo ich fertig mit dem Studium bin, kommst du mich gefälligst besuchen, klar“, meinte sie und grinste mich liebevoll an. Ich nickte und versprach es ihr. Ich würde sie schmerzlich vermissen, stellte ich fest. Jedes Mal wenn sie uns besuchte, gewöhnte ich mich viel zu schnell an ihre Anwesenheit und jedes Mal schmerzte es, wenn sie gehen musste. „Okay Jazzy bis dann!“, verabschiedete sie sich und küsste mich tatsächlich auf die Wange.

Ich wischte mir mit dem Handrücken darüber, was Jenny kichern ließ. Mum brachte Jenny zum Flughafen und unschlüssig stand ich im Flur rum. Dad kam aus dem Wohnzimmer und sah mich an. Er musterte mich stumm und ich sah fragend in sein Gesicht. Seit ich wusste, dass er meine Mutter geschlagen hatte, versuchte ich ihm aus dem Weg zu gehen. Ob es ihm auffiel oder nicht, wusste ich nicht. „Wir sollten mal wieder schießen gehen Jasper“, kam es von ihm und er griff nach den Autoschlüsseln. Scheinbar meinte er mit „mal“ jetzt sofort.

„In Ordnung“, meinte ich leise und ging zu unseren Schrank in dem die Waffen aufbewahrt wurden. Ich nahm meine Pistole, ein Kaliber 45 heraus und suchte nach der Munition. Lust auf Schießen hatte ich wenig heute, aber Dad würde eh nicht locker lassen bis wir auf dem Schießstand waren.

Wir saßen im Auto und Dad fragte mich: „Ist alles okay Junge? Du bist so verdammt still in letzter Zeit.“ Ich zögerte und blickte hinüber in sein Gesicht bevor ich log: „Ist doch alles wie immer…“ Ich merkte, dass er sich damit nicht zufrieden gab, also fing ich an zu lügen: „Ist nur etwas stressig Baseball und die Schule unter einen Hut zu bekommen.“ Mein Vater blickte zu mir herüber und nickte leicht. „Das wirst du schaffen“, versuchte er mich tatsächlich aufzubauen, „du hast dich immer dahinter geklemmt wenn du was wolltest, also wirst du das wohl auch schaffen. Da bin ich mir sicher.“

Fast schon traurig musste ich ihn anlächeln. Es war wirklich nett was er sagte, würde ich nicht wissen, wie er sonst sein kann. Aber vielleicht hatte Mum ja Recht. Vielleicht tat es Dad auch leid und er würde es nie wieder machen. „Sag mal Dad“, begann ich nach einigen Momenten der Stille, „treffen wir irgendwen auf den Schießplatz?“ Er nickte und erklärte: „Einige Arbeitskollegen sind da. Du warst schon so lange nicht mehr schießen, nachher rostest du ein. Das wäre nicht gut, besonders nicht wenn ein Irrer nebenan wohnt.“ Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren. „Dad, Jack ist echt nett! Ihr habt euch nur einfach beschissen kennengelernt“, verteidigte ich ihn, doch mein Vater schnaubte bloß erbost. Ich wusste es brachte nichts mit ihm darüber zu sprechen und wieso sollte ich jetzt Streit anfangen? Es würde nichts bringen.

Dad und ich verbrachten fast den ganzen restlichen Tag dort. Mein Vater sprach viel mit den Leuten und ich fragte mich, ob den Menschen überhaupt klar war, was man alles mit den Waffen anstellen konnte. Ich dachte an die Jugendlichen, die Jack befreien wollte und die vermutlich gestorben waren. Die Lust auf Waffen war mir schon längst vergangen. Spätestens nach den sinnfreien Attentaten der vergangenen Zeit…

Auch erschloss sich mir die Logik nicht, die mein Vater nach jedem Attentat hatte. „Mehr Waffen würden gegen Terroristen, Amokläufer und andere Idioten helfen.“ Als ich ihm einmal sagte, dass die Amokläufer mit schärferen Gesetzen gar nicht erst an Waffen gekommen wären, war er beleidigt. Dad hatte reagiert, als ob ich ihn persönlich angegangen wäre.

Ich zielte auf die Scheibe und schoss einige Male hintereinander. Ich lernte schießen seit ich acht war, wie viele Kinder in meinem Alter damals.

Wieder schossen mir Jacks Worte durch den Kopf, dass sich das Leben verändert, wenn man ein anderes Leben nahm. Ich stellte mir vor, dass die Scheibe vor mir ein Mensch sei. Jemanden, den ich nicht mochte. Ich dachte an meinen Biolehrer, wie er da stand mit diesem überheblichen Grinsen. Ich senkte langsam den Arm und schluckte schwer. Auf Menschen schießen, dass könnte ich nicht. Aber vermutlich war es etwas anderes, wenn es um das eigene Leben ging. Ich verurteilte Jack nicht, er schien nie aus Lust getötet zu haben, einzig zum Überleben.
 

Als wir später nach Hause fuhren war mein Vater seit langer Zeit erstaunlich gut drauf. Wir hielten an einem Fast Food-Laden und kauften für alle Zuhause Hamburger. Das Essen war vergnügsam und endlich wurde am Tisch wieder gelacht, ein ziemlich befreiendes Gefühl.

Vater erzählte aufgeregt von seiner Arbeit und amüsierte sich über einen Kollegen. Heute hatte Vater nur einen sehr kurzen Arbeitstag. Vielleicht hatte Mutter Recht und mein Vater musste einfach weniger arbeiten, er war ja auch nicht mehr der Jüngste. Freiwillig brachte ich nach dem Essen den Müll raus und traf Jack mit Didi auf der Straße. „Hi“, rief ich ihm fröhlich gelaunt zu und lächelte als ich ihn sah. Auch mein Herzschlag beschleunigte sich. Unbewusst leckte ich mir über die Lippen als ich sein Gesicht und seinen Körper sah. Didi kläffte und lief schwanzwedelnd auf mich zu. Ich streichelte den quirligen Vierbeiner. „Hi“, raunte Jack mir mit seiner tiefen Stimme entgegen und betrachtete mich. „Alles klar bei dir“, fragte ich und sah ihm ins Gesicht. Er nickte nur und schaute zu dem Haus meiner Eltern. Er schien kurz die Stirn zu runzeln, warum wusste ich nicht. „Du musst noch ein Versprechen einlösen“, erinnerte ich ihn und grinste ihn leicht an.

„Stimmt“, meinte Jack als ich ihn scheinbar aus seinen Gedanken holte, „hab ich schon nicht vergessen Kleiner…wann hast du Zeit?“ Ich dachte kurz nach und meinte: „Samstag eigentlich… Da steht nichts an.“

„Dann Samstag“, meinte Jack freundlich klingend. „Vielleicht solltest du nicht zu schwer essen vorher.“

Ich blickte ihn verwirrt über die Aussage an doch bevor ich fragen konnte hörte ich die besorgte Stimme meiner Mutter: „Jazzy. Kommst du bitte rein. Du solltest mir noch helfen!“ Ich seufzte schwer. Jack hatte doch nichts gemacht, dachte ich genervt. Macht sein Aussehen echt so große Angst? Ich grinste Jack kurz an, welcher meiner Mutter höflich zugenickt hatte. Jack zog eine Augenbraue hoch. Sein Blick glitt zu mir und wieder zu meiner Mutter. Er seufzte kaum hörbar und sprach zu meiner Mutter: „Ich beiße nicht, auch wenn ich so aussehe.“ Ein kleines perverses Grinsen schlich kurz auf meine Lippen und schnell sah ich zu Boden.

Ich sah meine Mutter erschrocken zusammenzucken und fahrig antwortete sie: „Das weiß ich doch! Jasper war nur so nett und wollte helfen.“ Jacks Augen wanderten von meiner Mutter zu mir und er nickte mir leicht zu. Er schien mit sich zu ringen und dann tat er etwas, was mich verwunderte. Er versuchte meine Mutter freundlich anzulächeln und meinte: „Das ist nett von ihm. Ich bin Jack, aber das wird Jazz schon gesagte haben.“ Er wirkte überfordert im führen dieser Konversation. Meine Mutter nickte ihm mit großen Augen zu und blickte ihn unsicher an. „Ja hat er … auch das er beim Umzug geholfen hat“, sagte Mutter und versuchte selbstsicher zu klingen, was ihr nicht gelang. Ich freute mich, dass Jack versuchte das Eis zu brechen. Vermutlich tat er es nur, um mir einen Gefallen zu tun.

„Ja… hat mir auch ziemlich geholfen“, meinte Jack. Immer noch wirkte das Gespräch holprig und unbeholfen. Ich trat neben ihn um ihm in dieser Situation beizustehen und erklärte: „Jack war tatsächlich bei Ikea und hat da eingekauft.“ Mutter schaute von mir zu Jack und langsam wich der ängstliche Ausdruck aus ihrem Gesicht. Sie lächelte tatsächlich leicht, als könne sie sich, so wie ich, nicht vorstellen, wie Jack in diesem Laden einkaufte. „Ich geh da ab und zu gerne rein“, meinte sie leise, immer noch recht vorsichtig klingend. Jack nickte ihr nur zu und schien nichts darauf sagen zu wissen. „Ich finde den Laden ja grauenvoll“, kommentierte ich und versuchte den Gesprächsfluss aufrecht zu erhalten. Mutter grinste mich tatsächlich kurz an, kannte sie doch meine Haltung dazu, doch als sie weiter sprechen wollte kam mein Vater aus dem Haus getreten.

Als mein Vater neben sie trat fing Didi an zu knurren. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Ich schmunzelte, als ich den Welpen sah, der versuchte gefährlich auszusehen. Sollte Didi wirklich jedoch so groß werden wie ein Wolf, würde man später sicher nicht mehr grinsen sondern vor ihm Angst haben. Ich betrachtete das kleine Tierchen was sich schützend vor Jack und mir aufgestellt hatte.

„Didi aus!“, vernahm ich Jack's ernst klingende Stimme. Didi hörte auf zu knurren, ließ meinen Vater jedoch nicht aus den Augen. Ich war überrascht, dass der Hund tatsächlich auf den Befehl hörte. Das kleine Tierchen war doch sicher noch gar nicht in dem richtigen Alter um sowas zu trainieren.

Mein Vater ignorierte den Hund und funkelte Jack böse an. „Lass meinen Sohn und meine Frau in Ruhe!“, raunte er Jack finster an. Unbeeindruckt davon zog Jack die Augenbrauen rauf. „Er darf doch sprechen mit wem er will. Ebenso wie deine Frau. Aber wenn es dich beruhigt, dann kann ich es auch dir sagen“, meinte Jack und meine Augen wanderten erschrocken zu ihm. „Ich hab das Loch im Zaun gefunden. Ich nehme an ein Waschbär hat sich mal unter dem Zaun durchgegraben. Ich hab es zugeschüttet.“ Dad nickte zufrieden und meinte fast schon bösartig: „Will ich doch hoffen. Den Flohzirkus will ich nicht auf meinen Grundstück haben!“ Erneut blickte er hinunter zu Didi, welcher gleich wieder zu knurren begann. Ich blickte Jack kurz erleichtert ins Gesicht. Ich stand mit den Rücken zu meinen Eltern so konnten sie meinen entsetzten Blick nicht sehen, hatte ich doch Sorge, Jack erzählte von dem bevorstehenden Wochenende. Ich lächelte Jack entschuldigend an. Minimal, kaum wahrnehmbar hoben sich seine Mundwinkel ein Stück bevor er nach seinem Hund rief und nach Hause ging.

Auch ich wandte mich um und ging zu meinen Eltern. Eigentlich wäre ich lieber mit Jack gegangen. Schweigend betrat ich das Haus und schaute weder meiner Mutter noch meinem Vater in die Augen. Ich wollte gerade die Treppe hinauf gehen, als sich die Hand meines Vaters schmerzvoll um meinen Oberarm schloss. Ich kniff kurz die Augen zusammen und sah ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Sorge ins Gesicht. „Ich will nicht, dass du mit dem redest. Das ist ein Irrer“, meinte Vater mit ernster und tödlich ruhiger Stimme. Ich schluckte leicht. Ich nickte minimal und kurz verstärkte mein Vater den Druck um meinen Arm bevor er ihn los ließ. Als er los ließ schaute ich über den Kopf meines Vaters hinweg und sah Mutters geweiteten Augen. Sie sah uns beide erschrocken an und ich ging zügig hinauf in mein Zimmer. Warum musste er so sein, dachte ich frustriert. Noch beim Essen war die Stimmung gut und nun wieder sowas…

Ich brauchte wieder eine Ausrede für das Wochenende…
 

Die restliche Woche zog an mir vorbei. Ich trainierte viel und auch hart mit meiner Mannschaft. Bald stand ein Spiel auf dem Plan und ich wollte es gewinnen! Eric versprach mir für das Wochenende ein Alibi zu geben. So kam es, dass ich nach dem Mittagessen am Samstag das Haus verließ und an Jacks Tür klopfte. Ich war gespannt was er vorhatte. Ich hatte ihn versucht per SMS auszuquetschen, doch er weigerte sich mir irgendwas zu verraten. Er hatte eisern geschwiegen. Jack öffnete mir gleich die Tür und er trug ein olivenfarbenes Oberteil, dessen Ärmel hinaufgekrempelt waren. Schon wieder Olivgrün, dachte ich mir. Dazu eine olivgrüne Hose mit einem militärstreifen Tigermuster. Das T-Shirt war in die Hose gesteckt worden und ein breiter Gürtel hielt die Hose an der Hüfte. Seine Füße steckten in festen schwarzen ledernen Schuhen. „Hi“, begrüßte er mich freundlich. Ich konnte nur zurückstarren. Wollte er jetzt mit mir trainieren? Ja das könnte unvergesslich werden, aber das wollte ich nicht! Er griff gleich nach dem Schlüssel und zog eine Jacke an. Er nahm die Leine des Hundes und steuerte mit mir gleich auf seinen Wagen zu. „Wo geht es denn hin“, wollte ich endlich wissen und klang ziemlich skeptisch. Er sah mir in mein verwirrtes Gesicht als er den Motor startete. Ich schnallte mich an, unsicher ob ich wirklich noch mit ihm weg wollte. „Lass dich überraschen“, meinte er kurz angebunden und fuhr aus der Einfahrt raus. Immer noch war ich unsicher und fragte ihn: „Sicher das ich diese Überraschung haben möchte?“ Er blickte kurz zu mir und fragte: „Wieso? Nur weil ich eine Armyhose trage? Das heißt doch nichts.“ Ich nickte leicht, verlor aber meine Skepsis nicht. Jack schaltete das Radio an und wir fuhren erneut auf den Highway. Ich war gespannt wo es hin ging und spielte ein wenig mit dem Handy herum. „Sag mal“, fing ich an: „...hast du eigentlich auch andere Farben in deinem Kleiderschrank?“ Jack sah kurz an sich runter bevor er nach dem Wieso fragte. „Alles ist bei dir irgendwie Grün“, sagte ich. Noch einmal sah Jack an sich herunter. „Mhhhh…“ meinte er langgezogen. „ja stimmt irgendwie. Ist so eine Angewohnheit.“ Er lachte kurz auf. So witzig war das gar nicht.

Ich dachte in diesem Moment darüber nach, dass ich unbedingt mal mit ihm einkaufen müsste. Der Kerl brauchte Kleidung, die nicht nach Militärstützpunkt aussah. Ich schoss von Jack ein zwei Bilder beim Fahren und als er es merkte hob er die Hand vor die Linse. Ich lachte und meinte: „Du sagtest doch du magst Fotos!“

„Ja, aber was hast du damit vor“, fragte er direkt und klang dabei ein wenig unfreundlich. Ich stutze über die Aussage. Denn eigentlich hatte ich sie gemacht um des Machens willen. „Ähm…nichts. Nur so…wenn du nicht willst, stell ich die nicht ins Internet oder so“, meinte ich und nahm das Handy runter. „Natürlich nicht! Die kommen auf keinen Fall ins Internet! ... “, er blickte kurz zu mir rüber und als er meinen entrüsteten Gesichtsausdruck bemerkte, beruhigte er sich. Wir sahen einander einen Augenblick tief in die Augen.

Ein fast sanftes lächeln entglitt ihm als er freundlicher hinzufügte: „Aber wenn du willst, kannst du welche haben…“ Ich erwiderte das Lächeln, machte jedoch erstmal keine weiteren Bilder. Wurde er irgendwie verfolgt, schoss es mir durch den Kopf. Ich blickte hinaus auf die Straße und erkannte, dass wir uns immer weiter von unserem Zuhause entfernten. Und bei der nächsten Abzweigung verlor ich die Orientierung. Ich war unsicher wohin es ging. Nie zuvor war ich in dieser Gegend. In der Ferne konnte ich eine Art Häuschen ausmachen, welches neben einer Schranke stand. Als wir vor einer Schranke standen kam ein schwer bewaffneter Mann in Uniform auf unser Auto zu. Er hielt ein Maschinengewehr in den Händen. Jack öffnete das Seitenfenster und schaute entspannt zu dem Soldaten. Der Mann kam zu uns hinüber und blickte zuerst mich, dann Jack ernst ins Gesicht.

„Was wollen die Herren hier“, fragte er mit lauter und sehr strenger Stimme. Ohne sich von dem gehabe des Wachmannes beeindrucken zu lassen griff Jack in seine Jacke und holte eine kleine unscheinbare Plastikkarte hervor. Sie ähnelte einer Kreditkarte. Der Wachmann schaute hinauf und ich konnte sehen wie sich seine Augen vor erstaunen weiteten. Sein Blick glitt über Jacks gezeichnetes Gesicht und augenblicklich später salutierte er vor Jack.

„Der gehört zu mir“, sagte Jack und deutete auf mich und der Wachmann nickte nur zügig. „Ich mach die Schranke sofort auf Sir“, sagte er und beeilte sich zu seinem Häuschen zu kommen. Ich blickte ihm verwirrt nach und starrte auf die Karte, die Jack wieder in seiner Jacke verschwinden ließ. Der Wachmann wollte nicht mal meinen Ausweis sehen. Erneut salutierte er vor uns. Ich fand es komisch und mein Blick glitt zu Jack, dem das Verhalten wohl weit weniger komisch vorkam als mir.

„Sind wir auf einem geheimen Militärstützpunkt“, fragte ich Jack als das Haus des Wachmannes hinter uns verschwand.

„Nicht auf einem geheimen“, erwiderte Jack und blickte zu mir rüber. Ich starrte zu Jack und nickte leicht. Was wollte er hier? Ich sah mich um, doch immer noch war nichts Interessantes zu sehen. Nur felsige Landschaften und die Straße auf der wir fuhren. Doch langsam aber sicher konnte ich in der Ferne einige Gebäude ausmachen, auf die wir uns zubewegten. Je näher wir den Gebäuden kamen, desto mehr Details konnte man erkennen. Ich sah einen Jet starten und auch einige Helikopter standen herum. Als wir auf einem Parkplatz fuhren sah ich, dass sie alle ähnliche Kleidung trugen wie Jack. Hier würde ich mit meiner zivilen Kleidung ziemlich auffallen dachte ich und als das Auto stand, stieg ich aus.

Ich wartete bis Jack neben mir getreten war und sah skeptisch in sein Gesicht. „Du verrätst mir immer noch nicht was wir hier machen, oder“, fragte ich verwirrt und schaute gerade dabei zu wie einige Leute einen Jet aus einer Halle zogen. Jack grinste mich kurz an. Er leinte Didi an und während er ihn absetzte meinte er: „Nein. Lass dich einfach überraschen.“ Wir gingen los und einige der Soldaten, an denen wir vorbeikamen, grüßten uns. Andere salutierten, aber keiner schien nachzufragen was ich hier machte. Sie behandelten mich keineswegs wie Luft, aber entweder interessierte es sie nicht, oder Jacks Anwesenheit reichte aus, damit keiner fragte. Ich hörte einige „Snake“, murmeln. Doch ich verstand nicht weswegen sie es taten, bis auf einmal ein großer Mann auf uns zu trat. Er war hochgewachsen. Größer als Jack und ich. Seine Haare waren rasiert ebenso wie sein Bart. Er trug wie Jack eine Hose mit Armee Tarnmuster. Anders als Jack war auch sein Oberteil passend dazu gewählt. Er grinste uns beide an und rief mit lauter und kräftiger Stimme: „Snake, hier drüben! Da bist du ja, hab gedacht du kommst nicht mehr.“ Er ging auf Jack zu und die beiden Männer reichten einander die Hände. „Hi, haben länger gebraucht“, meinte Jack und klang professionell. Wieder fiel auf, wie viel ruhiger er sprach als die anderen Soldaten.

Der Fremde blickte von Jack zu mir und grinste mich mit einem breiten Grinsen an. Sein Blick glitt an meinem Körper entlang und scannte mich. Jedoch nicht, als ob er mich attraktiv fand, eher als schaue er ob ich was drauf habe.

„Das ist der Kleine, Snake?“ Ich blickte verwirrt zu Jack, wieso nannten die ihn so und was hatte er ihm gesagt? „Ja, das ist Jazz. Jazz das ist White Shark“, stellte Jack mir den Fremden vor. Ich blinzelte einige Male. White Shark? Das war doch kein Name. Genauso wie Snake doch kein Name war. Trotzdem schlug ich ein und schüttelte dem Mann, der sich White Shark nannte, die Hand.

„Wollen wir mal schauen wie tauglich du bist“, meint er und grinste mich an. Ich quittierte diese Aussage mit einem entsetzten Blick zu Jack, der kurz grinste, als er meinen Ausdruck sah. Dem Soldaten vor mir entging der Blick, denn er drehte sich zu Jack um und nickte ihm zu. Er ging und Jack folgte ihm.

Erst nach einigen Augenblicken merkte ich, dass ich folgen sollte. Schnell schloss ich zu Jack auf und murmelte ihm leise zu: „Snake?“ Jack blickte zu mir und erklärte leise: „Ein Codename. Anonymität ist unsere Lebensversicherung.“ Ich nickte kurz verstehend, doch dann richtete sich mein Blick auf den Jet der gerade noch aus dem Hangar gezogen wurde. Wir steuerten direkt darauf zu und es klickte.

„Ach du scheiße! Ich werde Jet fliegen! Ich flieg Jet! Wie geil ist das denn“, schrie ich vor Ektase und konnte nicht an mich halten. Aufgeregt begann ich ein- zweimal auf und abzuspringen. Jack und der andere Soldat drehten sich zu mir um und beide lachten, als sie sahen, wie sehr ich mich freute. Ich strahlte Jack begeistert an und meine Augen leuchteten. „Oh wie geil! Ich flieg Jet!“

Jack nickte, grinste breit und musste lachen als er mich so freudestrahlend sah. „Ja, tust du“, meinte er fröhlich. Selten hatte ich sein Gesicht so gelöst gesehen wie gerade.

Auch White Shark lachte und reichte mir einen Helm und eine Tüte. Er grinste breit und meinte: „Wenn du kotzen musst.“ Ich blickte die Tüte an und nahm sie entgegen. Zu den beiden erfahrenen Soldaten schauend fragte ich: „Habt ihr euch übergeben müssen?“ Beide nickten mir zu und Jack erklärte besonnen: „Dein Körper war diesen Kräften noch nie ausgesetzt. Da passiert das sehr schnell, dass ist nicht schlimm.“ Ich lachte immer noch und konnte nur den Kopf schütteln. Ich nahm mein Handy aus der Tasche, zog Jack zu mir und machte ein Selfie mit ihm. Tatsächlich grinste er sogar leicht in die Kamera. Dann nahm er mir das Handy aus der Hand und entfernte sich etwas. Er schoss ein zwei Bilder, eher er mit Didi weiter weg ging. White Shark begann mir zu erklären was ich zu tun hatte.

Eigentlich war das recht simpel. Sitzen, bloß nichts anfassen, wenn ich mich übergeben musste, dann genau die Tüte treffen und auf keinen Fall den Schleudersitz betätigen außer ich bekam das Kommando dazu. Ich grinste breit und setzte mich in den Jet. Das Atemgerät war komisch, doch notwendig. Ich musste einige Atemübungen machen bis der Soldat, der mich eingewiesen hatte, zufrieden war.

Über Funk vernahm ich die Stimme des Soldaten, die mich belustigt fragte: „Und? Bereit Kleiner.“ Wieso nennen mich eigentlich alle Kleiner? Ich verdrehte die Augen und sagte nur: „Klar!“ Der Jet rollte auf die Startbahn und mein Puls fing aufgeregt an zu schlagen. Ich hatte mit vielem gerechnet, was sich Jack hätte einfallen lassen können, doch Jetfliegen war nicht dabei!

Und dann ging es auch schon los. Ich wurde in den Sitzt gedrückt und mit einer Schnelligkeit, die für mich unbeschreiblich war, schossen wir über die Landebahn. Der Pilot zog den Jet hinauf und ich sah den Erdboden an uns vorbeizischen. Jetzt verstand ich auch das Atemgerät. Ohne dieses wäre vernünftiges Atmen bei dem Druck fast unmöglich gewesen. Bis jetzt hielt mein Magen stand, auch wenn er sich ziemlich flau anfühlte.

Ich sah die Wolken an uns vorbeiziehen. Wirklich erkennen was unter uns war, war nicht mehr möglich. Wir stiegen höher und durchstießen die Wolkendecke. Die Sonne war in unseren Rücken und die Wolken bildeten groteske Formen. Ich genoss den Anblick und spürte die Kraft der Geschwindigkeit auf meinen Körper.

„Schon gekotzt“, hörte ich die Stimme des Piloten in meinem Ohr. Ich schüttelte den Kopf und lachte während das Adrenalin durch meinen Körper schoss. Nachdem ich meinen Kopf schüttelte fiel mir auf, dass der Pilot mich ja gar nicht sehen konnte, denn die beiden Sitze waren in zwei getrennten Kammern. Er saß hinter mir und war ein paar Zentimeter erhöht. Durch die Trennwand zwischen uns konnte er mich jedoch trotzdem nicht sehen. Mein Puls raste und schien mit dem Jet mithalten zu wollen.

Ich hörte den Piloten lachen als er meinte: „Dann sollten wir das ändern!“ Mit diesen Worten zog er den Jet zur Seite und ließ ihn Schrauben fliegen. Mein Magen konnte gerade noch standhalten. Doch ich merkte, wie mir immer übler wurde. „Du bist ein harter Brocken Jazz“, hörte ich die Stimme in meinem Ohr. Man konnte schon an seiner Stimme erahnen, dass er mehr wie breit grinste.

„Jemals so schnell gewesen, Jazz“, fragte White Shark nach einigen Augenblicken des Schweigens. Ich wusste nicht ob ich antworten konnte. Nachdem ich mich einige Sekunden gesammelt hatte brachte ich ein schnelles „nein“ heraus. Er lachte freudig auf und man merkte, dass es ihm riesigen Spaß machte dieses Flugzeug zu fliegen.

„Lass uns schneller fliegen wie der Schall“, vernahm ich nach einigen Moment seine Stimme in meinem Ohr. Erneut wurde ich in den Sitz gedrückt und die Welt fegte an mir vorbei! Ich hörte einen Lauten knall, kurz darauf folgte ein zweiter!

„Jetzt fliegen wir mit Schallgeschwindigkeit“, vernahm ich die Stimme des Piloten. Meine Sicht verschwamm und ich musste mich auf das Atmen konzentrieren. So wie man es mir gezeigt hatte. Fast wäre mir schwarz vor Augen geworden. Doch ich konzentrierte mich auf das Ein- und Ausatmen und die Welt nahm wieder klarere Formen an. Plötzlich zog der Pilot das Flugzeug in die Höhe. Immer weiter nach oben und auf einmal war der Boden über meinem Kopf. Ein Looping. Mein Magen rebellierte. Das war zu viel. Schnell nahm ich die Tüte in die Hand und musste mich übergeben. Mein Magen beruhigte sich erst als die Welt wieder richtig herum war. Immer noch war mein Körper durchflutet von Adrenalin. Ja, dieser Tag wird mir immer in Erinnerung bleiben, schoss es mir durch den Kopf.

Nach einigen Manövern sah ich unter uns die Militärbasis und White Shark setzte zur Landung an. Ein wenig erleichtert war ich, als wir endlich wieder Boden unter den Füßen hatten. Mein gesamter Körper bebte wie Espenlaub. Etwas, was mir in der Luft nicht aufgefallen war. Als wir endlich zum Stillstand kamen sah ich Jack auf den Jet zukommen. Er hatte Didi nicht mehr bei sich, vermutlich hatte gerade ein anderer Soldat den Welpen. Das Verdeck wurde geöffnet. Und mit wackeligen Beinen verließ ich den Jet. Jack grinste mich breit an und ich grinste leicht zurück. „Du bist echt blass“, meinte er und hielt mir tatsächlich eine Flasche Wasser, eine Zahnbürste und Zahnpasta hin. Er blickte mich fragend an. Ich nickte nur und nahm es ihm dankbar ab. Er grinste breit und während ich mir die Zähne putzte schaute Jack zu seinem Kameraden.

„Dein neuer Rekrut hat schon was drauf. Hat erst beim Looping gekotzt“, meinte er zu Jack gewandt und blickte mich an. Jack lachte, kam auf mich zu und schlug mir auf die Schulter, denn meine Augen weiteten sich als ich „sein Rekrut“ hörte. Er blickte mir kurz eingehend in die Augen, so dass ich verstand, dass ich besser Schweigen sollte. Fast hätten meine Beine nachgeben. „Ja… der hält mehr aus wie ich damals. Ich konnte mich nach meinem ersten Flug nicht mehr auf den Beinen halten.“ Ich grinste Jack leicht an und war tatsächlich stolz darauf, als er mir das sagte. Er legte mir die Hand auf die Schulter und zusammen mit White Shark verließen wir die Startbahn. Ich sah einen Helikopter landen und sah hinüber zu Jack. „Das nächste Mal dann Heli fliegen?“ Jack sah abwechselnd zu mir, dann zum Helikopter und wieder lachte er freundlich auf. Er legte kurz den Arm um mich und zog mich zu sich ran während er meinte: „Okay. Versprochen Kleiner.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Adisa
2017-05-04T13:04:08+00:00 04.05.2017 15:04
Hat er gerade tatsächlich gekotzt, als er mit dem Kopf nach unten flog? Wie geht das?
Von:  Pitchermaus
2016-09-14T12:05:46+00:00 14.09.2016 14:05
Und schon werden wieder neue Fragen bezüglich Jack und seine Militärvergangenheit aufgeworfen. Wie kommte es, dass er einfach so aufs Militärgelände gelassen wird und jemanden mitnehmen darf? Da fragt man sich doch, was er für einen Rang hat. Ganz davon abgesehen, dachte ich, dass er gerade Beurlaubt ist oder so. Aber Jet-Fliegen als versprochener unvergesslicher Tag hat schon was. Jezz Begeisterung und wie er sich beim Fliegen gefühlt hat, hast du super beschrieben. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie realistisch das Ganze ist.
Auch das kurze Zusammentreffen von Jack und Jaspers Eltern hat mir gut gefallen. Musste doch schmunzeln bei der Beschreibung von Jacks Versuch ein Gespärch mit Jazz Mutter zu führen. Dass das Auftauchen des Vaters dann gleich zu so einer Stimmungsschwankung führt dürfte für Jasper wohl nicht ganz einfach sein. Und das, wo er zuvor einige mehr oder weniger schöne Stunden mit seinem Vater verbracht hatte. Da bin ich schon gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen Vater und Sohn weiterentwickelt und inwiefern der Vater seine Cholerischeader in den Griff bekommt (oder auch nicht).
Wie es scheint bleibt es aber spannend. Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf weiterzulesen.
Von:  -Chiba-
2016-09-14T11:20:12+00:00 14.09.2016 13:20
Ich musste es noch einmal lesen *gg*
Finde es noch immer toll...hab aber noch ein paar kleinere Fehlerchen entdeckt *sigh*
Nächstes Mal muss ich mich besser konzentrieren ^0^
Antwort von:  Strichi
14.09.2016 17:55
Ist doch alles supi xD
freut mich jedenfalls wenn du es heute noch mal lesen wolltest :P


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