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Verborgen in Stille

von

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Ein Gespräch unter Freunden

Am nächsten Morgen wachte ich auf und fragte mich wo ich mich gerade befand. Doch schon im nächsten Moment kamen die Erinnerungen wieder und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Jack und ich hatten es wirklich getan, schoss es mir durch den Kopf. Ich lächelte und war zufrieden. Sex mit einem Mann fühlte sich zu richtig an um wirklich falsch zu sein. Die Sorgen die ich vor dem ersten Mal mit einem Mann hatte waren unbegründet, wie ich jetzt wusste. Ich öffnete die Augen und stellte fest, dass die Bettseite neben mir leer war. Jack schien schon aufgestanden zu sein. Schade, dachte ich.

Ich setzte mich auf und fragte mich, ob ich mich jetzt nach dem Sex irgendwie anders fühlte als am Tag vorher. Irgendwie nicht, dachte ich mir und verwuschelte meine Haare. Gemächlich stand ich auf und suchte meine Boxershort vom Boden. Ich zog sie mir über und ging hinüber zum Wohnzimmer. Didi lief mir fröhlich schwanzwedelnd entgegen und wollte begrüßt werden. Ich streichelte den Kleinen und schaute mich nach seinem Herrchen um. Würde er sich nun mir gegenüber nun anders verhalten, nach dem wir Es getan hatten? Oder interessierte es ihn gar nicht? Würde ich mich anders verhalten? Ob gleich peinliches Schweigen herrscht? Ich blickte an meinem Körper runter und fragte mich entsetzt, ob ich mich besser hätte vollständig bekleiden sollen?

Ich hörte Jack in der Küche und betrat den kleinen Raum. Er goss sich gerade einen Kaffee ein. Im Gegensatz zu mir war er vollständig bekleidet. Ein olivgrünes T-Shirt und eine graue Hose kleideten den kräftigen Mann vor mir. Ohne sich umzudrehen begann er mit mir zu sprechen: „Bist du endlich doch noch wach geworden.“ Er klang amüsiert und drehte sich zu mir um. Ich blickte ihn verwirrt an. „Wie spät ist es denn“, fragte ich verwirrt klingend und schaute mich nach einer Uhr um.

„Schon neun“, antwortete mir Jack und hielt mir eine Tasse dampfender Flüssigkeit hin, die ich ablehnen wollte. „Ich trink keinen Kaffee“, meinte ich doch als ich in die Tasse sah, konnte ich keinen schwarzen Kaffee ausmachen, sondern warmen Kakao. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich nahm Jack den Kakao dankend ab und setzte mich mit ihm an den kleinen Küchentisch. Wir sahen uns kurz in die Augen. Eine angenehme Stille war in diesem Moment zwischen uns und ich fragte mich wie er den Abend gestern empfunden hatte. Wir schwiegen, doch ich mochte dieses Schweigen, es war einvernehmlich. Ich trank meinen Kakao, Jack seinen Kaffee. Dieser Mann vor mir verbarg so viel mehr hinter seiner stillen Art wie ich mir je hätte vorstellen können. Es schien als verbarg er fast sein ganzes Ich in seiner Stille und ich fragte mich ob ich diese je würde brechen können. Der Wunsch weiter hinter diese Fassade zu blicken wuchs immer mehr.

„Wann stehst du denn auf“, fragte ich nach einem Augenblick während ich gähnen musste und wischte mir den letzten Rest des Schlafes aus den Augen. Nachdem sich Jack einen Schluck Kaffee gegönnt hatte antwortete er grummelnd: „Meist gegen halb sieben oder sieben. Schlaf selten mal länger…Außerdem muss ich an den Hund denken.“

„Klar“, meinte ich zustimmend. Ich blickte zu Didi der in der Küchentür saß und mit einem grünen Gummiknochen im Maul zu uns schaute. Ich schmunzelte über den grauen Welpen dessen Öhrchen sich freudig spitzen als ich ihn betrachtete. Er kaute auf dem Knochen und ein quietschender Ton kam heraus. „Sein Lieblingsspielzeug. Raubt einem den letzten Nerv“, kommentierte Jack als er den Hund betrachtete, doch erneut erschien ein kleiner sanfter Ausdruck um seine Augen. Ich trank den Kakao und merkte, wie wohl ich mich in diesem Haus fühlte, als ich meinen Blick schweifen ließ. Mein Blick glitt hinüber zu Jack. Ich stellte fest, dass er mich wohl beobachtet hatte und so grinste ich ihn leicht an. Was er wohl dachte, überlegte ich mir, doch traute ich mich nicht zu fragen. Auch fragte ich mich, in wie weit er mich einfach studieren konnte. Denn nichts schien ihm zu entgehen.

All meinem Mut zusammen nehmen wappnete ich mich bevor ich meine nächste Frage stellte. „Werden wir das eigentlich wiederholen“, fragte ich zu Beginn noch ziemlich selbstischer klingend zum Ende meines Satzes schwächte die Kraft meiner Stimme jedoch deutlich ab. Jack beobachtete mich einen Moment lang. Erst schien er mich ernst anzublicken, dann wandelte sich seine Mine jedoch und er sah mich amüsiert an. „Wenn du willst Kleiner“, erwiderte er mit einem tiefen Grollen, was mir ein Schauer über den Rücken jagte, „stellst du dir da was bestimmtest vor?“ Ich dachte an das, was ich in den Pornos gesehen hatte und was ich davon in die Tat umsetzten wollen würde. Ich runzelte während ich nachdachte die Stirn.

„Ich könnte mir schon vorstellen, die Führung zu haben“, begann ich langsam und sah Jack dabei ins Gesicht. Er schmunzelte mich amüsiert an nickte jedoch zustimmend. Er schien auf weitere Aussagen meinerseits zu warten und trank wieder einen Schluck aus seiner Tasse.

Er wartete noch einige Augenblicke auf weitere Sätze von mir und kraulte den Hund kurz als er zu ihm geschlichen war. Meine Unsicherheit über das Thema so unbefangen zu sprechen sah man mir an. Einfach so jemanden meine intimsten Gedanken mitteilen machte mich befangen.

So war ich sehr dankbar als er die Führung des Gespräches übernahm: „Du hast ja auch schon mitbekomme, dass es anders auch sehr stimulierend sein kann… Und mit einem richtigen Schwanz ist es noch besser!“ Wie konnte er nur so darüber reden, schoss es mir durch den Kopf, so…direkt. Ich nickte leicht und dachte daran wie er mir gestern den Verstand raubte. Ohne es zu wollen wurde mir etwas warm im Gesicht und ich trank noch einen Schluck Kakao um nicht sprechen zu müssen. Diese Erfahrung ließ eine Gänsehaut meine Arme hinaufwandern.

Ich war mir sicher, dass Jack diese Reaktion nicht verborgen geblieben war, doch er schwieg.

„Willst du gleich gehen“, fragte er mich nach einem Moment und ich nickte.

„Ich treffe mich heute noch mit meinem besten Freund… Ich will ihn na ja…einweihen“, meinte ich skeptisch klingend. Ich hoffte, dass Eric Verständnis zeigen würde. Es verging ein Augenblick eher Jack mich fragte ob ich besorgt sei.

Ich war mir unsicher und zog ich die Schultern hoch. „Ich weiß nicht. Wir kennen uns schon sehr, sehr lange. Trotzdem weiß ich es nicht… Wir haben ja nie darüber gesprochen was wir machen wenn einer von uns schwul wird…“ Jack nickte verstehend und schaute nachdenklich an die Wand. „Sollte es…nicht so laufen wir du dir vorgestellt hast kannst du dich bei mir melden oder vorbeikommen“, bot er mir nach einem kurzen Moment an.

Es rührte mich, dass er sich sorgte und eine Wärme breitete sich in meiner Brust aus. „Ich hab gar nicht deine Handynummer“, stellte ich fest und ein liebevolles Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Jack grummelte kurz und schien nachzudenken. „Na gut“, meinte er genervt nach einem kurzen Moment des Zögerns und gab mir seine Handynummer. Wieso er genervt war, verstand ich nicht, doch als ich ihn fragte winkte er nur ab. Ich versprach ihm, dass ich diese Nummer nicht an Dritte weiter reichen würde.

„Im schlimmsten Fall wechsle ich sie einfach“, meinte Jack während seine Stimme wieder trocken klang. „Bist du irgendwie…ich weiß auch nicht paranoid“, fragte ich scherzhaft, doch lag auch ein gewisser Ernst in meiner Frage. Jack grinste mich kurz an eher er tatsächlich frech klingend meinte: „Du hast ja keine Ahnung…“ Ich lachte doch war ich mir nicht sicher, ob es wirklich ein Scherz war. Kurz glitt mein Blick zur Tür des Zimmers, welches ich noch nie betreten hatte. Ob da wohl viele Geheimnisse drin verborgen waren?

Jack folgte meinen Blick, doch sagen tat er nichts. Stattdessen trank er seinen Kaffee leer und schaute mich prüfend an. Als mein Blick von der Tür zu seinem Gesicht wanderte und ich gerade den Mund aufmachte um etwas zu fragen fing Jack an zu sprechen. Ob es Absicht von ihm war wusste ich nicht. „Denk dran, dass du hier hin kommen kannst wenn es scheiße läuft“, sagte Jack noch einmal ernst. Ich nickte. Immer noch in Gedanken, ob sich hinter dieser Tür irgendwas verbarg. Nach dem Kakao zog ich meine Sachen an und verabschiedete mich von ihm. Ich hoffte er war nicht sauer, dass ich gehen musste. Jedoch wollte ich unbedingt mit Eric sprechen. Jack schlenderte mit mir zur Tür und wir sahen uns kurz an. „Was machst du heute“, fragte ich ihn, wollte ich ihn nicht alleine hier lassen. „Ach“, begann Jack, „ich geh mit dem Hund trainieren… oder spielen. Ich finde schon was. Mach dir mal keine Sorgen.“ Ich grinste ihn kurz an und winkte ihn verabschiedend zu.

Ich schlenderte durch die Straßen und war zufrieden.
 

Ich ließ die Geschehnisse von gestern Abend noch mal an mir vorbei ziehen. Es war plötzlich gekommen, für mich ohne Vorbereitung. War es so wie ich es mir Vorgestellt hatte? Nein war die ehrliche Antwort. Vieles von dem was er und ich getan hatten, hätte ich mich vermutlich selbst nicht so getraut. War es schlimm sein erstes Mal an jemanden verloren zu haben mit dem man nicht zusammen war… Angesträngt dachte ich darüber nach während ich an einer Straßenkreuzung auf grün wartete. Für mich kam ich zu dem Entschluss, dass es nicht tragisch war, ich vertraute Jack und ich mochte ihn. Er war eigentlich immer liebevoll gewesen. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hätte ich mich vermutlich auch auf keinen anderen Mann als Jack eingelassen. Weder auf jemanden in der Bar noch auf Tobey.

Als ich bei Eric klopfte war es bereits elf und ich hatte mächtig Hunger. Hätte ich mal besser bei Jack richtig Gefrühstückt, schoss es mir durch den Kopf.

Erics Mutter öffnete mir die Tür und nachdem wir kurz geredet hatten ging ich hinauf in Erics Zimmer. Ich klopfte kurz eher ich hinein ging. Sein Zimmer war größer als das Meine. Neben dem Bett passte hier noch ziemlich bequem eine Couch rein. Eigentlich war Eric eine eher unordentliche Person, jedoch hatte ich sein Zimmer nie so ordentlich gesehen. Ich vermutete, dass es an Zoey lag. Auch über seinen Bett hing, genau wie bei mir, die Flagge der Texas Rangers. Auf dem Bett saß Eric und spielte mit dem Handy. Seine Haare waren nass, vermutlich hatte er geduscht. Er trug ein weites T-Shirt und Jogginghose. Er schaute ernst als er mich sah. Natürlich, dachte ich, als wir das letzte mal gesprochen hatten war Zuhause schlechte Stimmung und unser Gespräch war schnell beendet. Ich grinste leicht und setze mich zu ihm während ich ihn begrüßte.

Ich nahm eine Packung Kekse die neben dem Bett lag und begann sie zu essen ohne vorher zu fragen. Sowas brauchte man bei besten Freunden nicht.

Auch Eric begrüßte mich und sah mit weiterhin fragend an, er sah fast schon besorgt aus. „Es ist alles okay“, meinte ich nach einem Moment des Schweigens. Er schien es mir nicht zu glauben. „Wirklich“, war seine Gegenfrage und die Skepsis schwang in seiner Stimme mit. Ich nickte und wollte gerade was sagen als Eric mich unterbrach: „Alter Jazz, was ist los bei dir? In letzter Zeit bist du echt seltsam. Und wieso brauchtest du eine Ausrede für gestern? Was hast du gemacht?“

Ich seufzte schwer und dachte nach. Hatte ich mich echt so anders verhalten in den letzten Wochen? Womit sollte ich beginnen? Das ich schwul bin? Das es Stress Zuhause gibt? Zögerlich begann ich zu berichten: „Jenny ist Zuhause und ich hab Zeit mit ihr verbracht. Ich sehe sie doch so selten. Dad ist einfach zurzeit im Stress und etwas geladen. Dann ist er ja immer etwas…schwierig…“ Eric nickte stockend. Er kannte Dad und schien bedacht als er die nächste Frage stellte: „Und…ist was passiert?“ Sofort schoss mir meine Mutter durch den Kopf, die geweint hatte, weil Dad sie geschlagen hatte. Doch ich dachte auch an das Versprechen, was sie mir abgenommen hatte. So blieb mir nichts anderes übrig als verneinend den Kopf zu schütteln und zu lügen: „Nein alles gut. Er war nur laut, mach dir mal keine Sorgen.“ Eric dachte nach, doch schien er mir zu glauben. Denn er fragte mich, was gestern Abend gewesen sei.

Mein Herz schlug schneller und Sorge durchflutete meine Gedanken. Erneut seufzte ich schwer auf und sah Eric in die hellen wachsameren Augen. Ja der Zeitpunkt war gekommen, wo ich mich nicht mehr vor jedem verstecken wollte. Jack hatte Recht, als er mich damals fragte ob ich es schaffen würde ein Leben lang eine Lüge zu leben. Das konnte man einfach nicht. Zögerlich, aber mir klarer Stimme setzte ich an um zu erzählen: „Ich brauchte gestern eine Ausrede, weil ich in einer Bar war.“ Eric sah mich verwirrt an eher er sich lachend beschwerte: „Warum hast du mich nicht mit genommen?“ Ich schmunzelte leicht. Mit so einer Reaktion hätte ich auf diesen Kommentar rechnen müssen.

„Na ja… es war eher eine speziellere Bar“, begann ich weiter zu sprechen.

„Wie geil“, kam es von Eric und anerkennend nickte er, „du warst in einem Strippclub.“

„Ähm…nein irgendwie nicht… Irgendwie… war es eine…Schwulenbar…“

Erics lachen verstummte plötzlich. „Äh“, kam es langezogen von ihm, „was machst du denn in einer Schwulenbar?“ Ich nestelte nervös an einem Faden herum der aus meiner Jeans kam. Zunächst blickte ich hinab, sah Eric nicht ins Gesicht, doch dann viel mir Jack ein. Ich hob meinen Blick und sah meinem Freund ins Gesicht wich seinem verwirrten Blick nicht aus. „Weil ich Schwul bin“, erklärte ich seine Frage und war erstaunt wie ruhig und besonnen ich klang. Eric nickte mechanisch. Er betrachtete mich eingehend und ich kreuzte in Gedanken meine Finger. „Okay“, kam es nach einem Moment der Stille, „okay…ähm und du bist dir sicher?“ Ich nickte, war froh, dass er so darauf reagierte. Eric blickte mir in die Augen und auch er kannte mich zu gut er sah meine Sorge: „Jazz, dass ist deine Sache. Hauptsache du bist mit dir zufrieden. Du bist trotzdem mein bester Freund“ Ich war erleichtert und ließ meine angespannten Schultern hängen. Erleichtert stieß ich ein seufzten aus. Ein weiterer Knoten löste sich in meiner Brust.

„Hattest du Angst mir das zu sagen“, fragte mich Eric dem meine Reaktionen natürlich nicht entgangen waren. Ich blickte ihm ins Gesicht und nickte wahrheitsgemäß. „Du machst Tobey ab und zu fertig und ja…“

Eric schlug sich gegen die Stirn und rief aus: „Man Jazz! Ich kann den Typen einfach nur nicht leiden. Ich hab nicht…ich bin nicht Schwulenfeindlich…wirklich nicht! Im Gegensatz zu deinem Vater lebe ich im 21ten Jahrhundert!“

Ich sah ihn an und ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich klopfte Eric freundlich auf die Schulter während ich sagte: „Danke…“

Er nickte und auch er lächelte mir kurz zu. Dann entglitten ihm jedoch für einen Moment die Gesichtszüge. „Ähm Jazz… du warst doch nicht…also du hattest ja mit Tobey das Referat. Danach sollte ihn ja keiner mehr angehen…sag nicht das du und er…“

„Nein“, unterbrach ich ihn schnell und energisch. Ich schüttelte den Kopf. „Nein…Nicht er. Wegen ihm musste ich zwar darüber nachdenken aber ich hatte nichts mit ihm! Er ist aber okay Eric. Zwar speziell aber wirklich okay.“

„Hm“, kam es nachdenklich von ihm, „Hat es deswegen nicht mit Viola geklappt?“ Ich dachte über meine Antwort nach. Wenn ich darüber nachdachte vermutlich. Doch wusste ich es bis zu diesem Zeitpunkt nicht. „Ich denke ja…damals wusste ich es aber auch selbst noch nicht“, meinte ich zu ihm. Eric nickte und schien unsicher. Ich blickte ihn fragend an. „Ähm… sag mal Jazz… das ist jetzt vielleicht eine doofe Frage, aber…stehst du auf mich irgendwie? Das wäre irgendwie komisch…“

Ich betrachtete Eric und grinste: „Na ja… sagen wir so… Dein Hintern.“ Als ich Erics aufgerissen Augen sah lachte ich laut auf und meinte: „Nur Spaß… Nein tu ich nicht. Du siehst nicht schlecht aus, aber nein ich stehe nicht auf dich. Du bist mein bester Freund, dass wäre schon komisch…“ Eric nickte verstehend und schien erleichtert.

Erneut blickte Eric zu mir rüber. „Und jetzt? Willst du es allen in der Schule sagen? Colin wäre dann sicher raus aus dem Team…“ Ich dachte nach und schüttelte zögernd den Kopf. Ja Colin würde ich sicher als Freund verlieren, doch der Gedanke daran schmerzte weniger, jetzt wo ich weiß, dass Eric bleiben würde.

„Nein“, begann ich bedacht zu antworten, „ich sag es erstmal nur denen, den ich wirklich vertraue. Den Rest muss ich noch nicht einweihen. Nicht jetzt.“

Verstehend sah Eric mir ins Gesicht. „Okay“, kam es von ihm und er grinste leicht.

„Hast du…in der Bar jemanden kennen gelernt? Hast du schon einen Typen an der Angel?“

„Na ja… ich weiß jetzt nicht so genau wer da wen an der Angel hat…aber ja schon…“

„Cool und? Na ja…hattet ihr?“

Ich sah die Neugierde in seinen Augen und ich blickte kurz zur verschlossenen Zimmertür. Ich nickte und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Erics Augen weiteten sich, aber auch er fing an zu grinsen, anerkennend. Nachdem er fragte wie es sei berichtete ich ihm, dass ich es sehr erregend fand. Dass mir der Mann einen geblasen hatte, dafür erntete ich tatsächlich neidische Blicke. Als ich ihm jedoch sagte, dass ich dies auch getan habe verzog er kurz das Gesicht und fragte mich: „Und wie ist das so? Das Dingen von einem anderen im Mund zu haben?“

Ich dachte über meine Antwort nach und nach einem kurzen Moment antwortete ich: „Am Anfang schon komisch…Aber es macht auch Spaß. Das Wissen das du der Grund bist weswegen er die Kontrolle verliert ist…irgendwie geil.“ Eric nickte, schien sogar zu verstehen was ich meinte. „Und sonst so“, fragte er nach einem kurzen Augenblick, „tat es nicht irgendwie weh…Oder hast du ihn…?“

„Nein…geblasen und mal…mit Fingern…das tut nicht weh und wirklich…! Wenn ein Punkt stimuliert wird…ist es dir auch scheiß egal“, lachte ich und ein Schauer lief mir den Rücken runter als ich daran dachte wie Jack mich um den Verstand brachte. „Kann ich mir nicht so vorstellen, aber gut muss dir gefallen! Bist du jetzt mit dem Typen zusammen“, fragte mich Eric doch ich schüttelte den Kopf.

„Ich bin mir nicht so sicher, ob er wirklich ein Beziehungstyp ist…“, antwortete ich skeptisch klingend, während ich über Jack nachdachte.

Wir redeten noch lange und ich war glücklich. Eric stand mir bei. „Wer war der Typ“, wollte Eric später wissen nachdem ich genau beschreiben sollte was wir im Bett getan hatten.

Ich rang kurz mit mir doch dann rutschte es schon aus mir raus: „Mein neuer Nachbar…“

„Der Soldat?! Der mit der Augenklappe?“

„Ja.“

„Krass, auf solche Typen stehst du? Wirklich? Okay! Schade jetzt kann ich mich mit dir gar nicht mehr über Brüste unterhalten…“

Ich lachte bevor ich frech antwortete: „Aber über Ärsche.“ Und Eric fing fröhlich an zu lachen.

Wieso ich mir die letzten Wochen so Sorgen gemacht hatte verstand ich nicht mehr, doch ich wusste das nicht alle so darauf reagieren würden wie Jack und Eric. Eigentlich wusste ich es schon vorher doch nun war ich mir sicher, dass ich in Eric einen Freund fürs Leben gefunden hatte.

Als ich nachmittags Zuhause ankam sah ich Jack mit Didi an der Leine gerade das Haus verlassen. Er blickte mir ins Gesicht und schaute zu mir als ich herankam. „Hey. Lief gut bei meinem Freund“, meinte ich grinsend und strahlte Jack förmlich an. Auch er nickte zufrieden meinte jedoch: „Dachte ich mir schon. Sonst würdest du anders aussehen, Kleiner. Na dann freut mich für dich.“ Er klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter und ich strahlte.

Didi sprang an mir rauf und hörte erst damit auf als ich ihn lieb streichelte. „Ich würde ja gerne mitkommen, aber ich muss nach Hause. Sonst gibt es noch Stress, weil ich zu selten da bin. Meine Schwester ist nämlich gerade zu besuch.“ Auch Jack sah hinüber zum Haus wieder mit einem ernsten Ausdruck, welcher jedoch schnell wieder verschwand. Er nickte mir leicht zu. „Alles gut Kleiner. Ich sorg dafür das der hier heute Nacht gut schlafen kann“, sagte er und nickte zu Didi der fröhlich an einem Baum schnupperte.

„Viel Spaß beim Gassi gehen“, rief ich Jack noch fröhlich zu und ich sah ihn die Straße entlang schlendern zu meinem Elternhaus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Adisa
2017-05-04T11:21:54+00:00 04.05.2017 13:21
Aww, das Gespräch war sooo süß. x3
Von:  Pitchermaus
2016-09-08T07:54:07+00:00 08.09.2016 09:54
Ich habe gerade deine Geschichte entdeckt und war direkt gefesselt. Jasper scheint es zu Hause ja nicht ganz leicht zu haben, bei einem cholerischen Vater und einer Mutter, die alles hinnimmt. Dazu scheinen sie Beide noch homophob und rassistisch zu sein. Da ist es schon erstaunlich wie leicht Jasper seine eigene Sexualität akezptiert. Man würde doch meinen, dass er selber auch eine eher negative Haltung bezüglich Homosexualität bei den Eltern hat. Dass er, nachdem er sich eingestehen konnte schwul zu sein, sehr experimentierfreudig ist passt dann wieder zu seinem Charakter, so wie du ihn bisher dargestellt hast. Das bisher große Geheimnis scheint allerdings Jack zu sein. Viel erfahren konnte man über ihn bisher ja noch nicht, so dass man auch noch nicht viel zu ihm sagen kann. Bis jetzt wirkt er jedoch recht sympatisch und ich bin schon gespannt, welche Rolle er für Jasper einnehmen wird. Ebenso wie ich hoffe, bald etwas mehr über ihn und seine Vergangenheit zu erfahren. Wie er z.B. sein Auge verloren hat und was er jetzt macht bzw. warum er nach Texas gezogen ist. Im allgemeinen bin ich schon sehr gespannt wie es weiter geht und ob sich da mehr zwischen den beiden anbahnt. Auch den Konflikt, den einmal Jasper mit seinen Eltern hat und den zwischen Jaspers Vater und Jack kann ich mir noch sehr spannend vorstellen. Ebenso, was passiert, wenn rauskommt, dass Jasper und Jack was miteinander am Laufen haben.
Du hast bisher wirklich einen sehr schönen Schreibstil. Lässt sich gut lesen. Nur ab und zu fehlt hier und da mal ein Wort oder ein Anführungszeichen taucht mitten im Sazt auf, was beim Lesen manchmal etwas verwirrt.
Ich hoffe jedenfalls, dass es bald weitergeht und bin schon gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickeln wird.


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