Queen Bees. von Jeon_Jungkook ================================================================================ Kapitel 9: März: cherry blossom denouement ------------------------------------------ Vorsichtig pflückte Makoto eine Kirschblüte aus den dichten schwarzen Locken ihrer Freundin. Diese lehnte sich gegen die Schulter der Größeren. Ihre Augen hatte sie geschlossen. Scheinbar genoss sie diesen vertrauten Moment mit ihrer Freundin. Nicht einmal die angeregte Konversation zwischen Himeno und Meisa schien den einstigen Kapitän der Mädchenmannschaft zu stören. In ihrer animierten und lebvollen Redensart kamen die Hände von Meisa dem Gesicht ihrer Schwester gefährlich nah. Megumi rutschte in weiser Voraussicht – und vielleicht auch in Angst um ihre Brille ein wenig näher zu Manami. Bei der Handlung konnte die Rothaarige nicht anders als amüsiert in ihre Hand zu kichern. Megumi sah sie in ihrer üblichen emotionsarmen Miene einfach nur an, während die beiden Jüngsten unter ihnen sich an das Auspacken der Bentous machten. Waren diese doch neben ihnen platziert worden. Jede von ihnen hatte etwas Leckeres mitgebracht. In den bereits auf der Decke platzierten Kästen lagen appetitlich dekoriert und zurechtgemachte Reisbällchen, Eier Omelettröllchen, Vegetarisches Sushi, eingelegtes Gemüse, Japanische Fleischbällchen, frittiertes Hühnchen, Spargel im Speckmantel und Sushi mit Wiener Würstchen, das im Querschnitt an Kirschblüten erinnerte. Natürlich durften Chirashi Sushi, Spinat-Salat und Weißkohl Salat genau so wenig wie Inari-Sushi, frisches Obst, Dango Spieße, Sakura Mochis und Süße Kartoffeln fehlen. Tee wartete bereits in Thermoskannen darauf zu den leckeren Speisen getrunken zu werden. Nun stellte sich nur die Frage, ob sie denn all die Köstlichkeiten wirklich verspeisen konnten. „Ob wir das alles wirklich schaffen?“, stellte Tsukasa nun genau das in Frage. „Haha… Wahrscheinlich nicht? Aber wir können die Reste ja dann nach Hause mitnehmen!“, antwortete ihre beste Freundin Chisato. Tsukasa nickte. „Übrigens ist das Essen nun angerichtet!“ Ihre Stimme war etwas lauter, damit die anderen Mädchen sie auch hören würden. Meisa und Himeno unterbrachen ihre angeregte Konversation und das Mädchen mit den kurzen blonden Haaren entschied, dass sie doch neben ihrer festen Freundin sitzen wollte. Aber Tsukasa machte Himeno gerne Platz und tauschte mit ihr so dass sie nun zwischen Himeno und Meisa saß. Immerhin war es wirklich niedlich wie das neueste Paar innerhalb dieses Freundeskreises miteinander agierte. Himeno kuschelte sich an die Größere und legte ihren Kopf gegen die Schulter von Chisato. Dass diese so wahrscheinlich nur schwer essen würden könnte, war ihr scheinbar gleichgültig. Manami schmunzelte bei dem Anblick von den Beiden nur ein wenig, schüttelte kurz den Kopf. Sie erinnerte sich an ihre Bedenken in Bezug auf die Beziehung der Beiden. Doch diese waren im Nachhinein wirklich unnötig gewesen. Besonders seit dem Valentinstag im vergangenen Monat und dem White Day vor zwei Wochen machte sich die Rothaarige keine Sorgen mehr um das Glück der Beiden. Sie füllte sich einen Löffel von dem Chirashi Sushi und etwas eingelegtes Gemüse, sowie frittiertes Hühnchen auf ihren Teller, begann nach dem üblichen Itadakimasu zu essen. Nach ein paar Bissen senkte sie ihren Teller, wandte sich an Tsukasa. „Kommt ihr gut mit der Verantwortung der Führung des Clubs zurecht?“, wollte Manami von der Jüngeren wissen. Tsukasa blickte auf, kaute zu Ende und schluckte. „Ich denke gut. Es ist gar nicht so leicht der Kapitän von einer Mannschaft zu sein. Aber mein Bruder und Sanada-kun haben gesagt, dass ich sie jederzeit fragen darf, wenn ich ein Problem habe.“ „Wird bei deinem Bruder wahrscheinlich nur etwas schwer, oder? Marui-kun hat erzählt, dass er wegen seiner Karriere als Tennisspieler in die USA ziehen  möchte?“ Tsukasa nickte, „Aber er wird sich ja noch immer regelmäßig melden. Und Sanada-kun wird ja hier bleiben und auf die Universitäts Division der Rikkai Dai gehen.“ Manami nickte. Die meisten Schüler, die eine schulische Weiterbildung anstrebten, wechselten ganz einfach von der High School Division auf die anschließende Universität. Deswegen würde man sich wahrscheinlich früher oder später wieder begegnen. Natürlich gab es auch Ausnahmen. Wie zum Beispiel Chisatos älterer Bruder, der einen Platz an der renommierten Tōkyō Daigaku, ergattert hatte oder auch Manamis fester Freund Marui Bunta, der für seine Ausbildung im Bereich der Pâtisserie ebenfalls direkt nach Tokyo zog. „Aber es ist ohne euch so leer und überhaupt… Mei vermisst euch!“, beschwerte sich Meisa bei den einstigen Mitglieder der Mannschaft. Himeno fasste sich dramatisch ans Herz. „Awwww… Ihr vermisst uns! Ich vermisse dich auch Meimei! Auch wenn ich Chichan noch mehr vermisse!“ Chisato errötete bei den Worten ihrer Freundin und konzentrierte sich nun doch lieber auf das Essen eines Reisbällchens. „Dabei seht ihr euch doch so ziemlich jedes Wochenende…“, überlegte Makoto. Sie schien die Problematik nicht so ganz zu verstehen. Himeno verzog ihre Lippen zu einem Schmollmund. „Also wirklich, Makorin! Ist das nicht offensichtlich! Ich würde Chichan auch lieber jeden Tag sehen! Und wenn ich erst einmal studiere, habe ich wahrscheinlich weniger Zeit für meine kleine Zauberkünstlerin!“ Chisatos glühenden Wangen konkurrierten langsam aber sicher mit den roten Haaren von Manami, während Himeno weiter mit ihrer besten Freundin redete. „Stell dir doch mal vor, wie es für dich wäre, wenn du und Haru-chan euch nicht mehr Tag ein, Tag aus sehen könntet. Wie wäre es für dich, wenn sie auf einmal nach Tokyo oder Osaka oder so ziehen würde?“ Makotos Augen weiteten sich voller Entsetzen und schon griff Makoto nach ihrer Freundin, schüttelte sie ein wenig. Das Reisbällchen, das diese gerade hatte essen wollen, fiel herunter auf die Jeans der Dunkelhaarigen. Haruna musste husten, blickte Makoto verwirrt an. „Haru-chan! Du darfst nicht auf die Kanagawa Universität in Yokohama gehen! Ich könnte es nicht aushalten, wenn du von mir getrennt wärst! Und das ist voll weit weg!!“ Haruna blinzelte ihre Freundin einfach nur sprachlos an. „Makoto-senpai hat sich doch nicht wirklich erst jetzt daran erinnert, dass Haruna-senpai in Yokohama die Universität besuchen wird?“, wandte sich Tsukasa ein wenig verstört an Himeno. Himeno blinzelte nicht weniger verwirrt. „Ich befürchte, dass es so ist.“ Verzweifelt versuchte Haruna Makoto zu beruhigen. „Mako-chan! Ich bleib doch in Kawasaki. Nur weil ich in Yokohama studieren gehe, heißt das noch lange nicht, dass ich umziehen werde.“ Makoto schniefte. „Aber… Wir werden uns nicht mehr jeden Tag auf dem Campus sehen. Und nicht mehr gemeinsam Essen…“ Für Makoto ging gerade die Welt unter. „Du kannst noch immer im nächsten Semester an die Universität in Yokohama wechseln…“, war Megumis trockener Hinweis. Makoto sah Megumi an, als wäre sie eine Heilige. Gerade noch rechtzeitig konnte Haruna ihre Freundin davon abhalten, die eher scheue Megumi in eine herzliche Umarmung zu ziehen. Das stichelnde Gelächter ihrer Freundinnen musste sie dennoch, über sich ergehen lassen. Makoto schmollte, erntete nur noch mehr Häme von ihren Freundinnen. Selbst die so ruhige Megumi konnte nicht anders als leicht zu lachen. Manami lächelte, beobachtete dies alles mit einem wehmütigen Herzen. Sie mochten nun getrennte Wege gehen. Doch in ihren Herzen würden sie auf ewig miteinander verbunden bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)