Queen Bees. von Jeon_Jungkook ================================================================================ Kapitel 4: Juli: summer night delicacy -------------------------------------- Unruhig sah Tsukasa nach links – nichts. Ein Blick nach rechts zu dem großen roten Holztor folgte – wieder war Sanada Genichirou nicht in der Menschenmasse zu erkennen. Unruhig kramte sie aus dem kleinen Stoffbeutel ihr Smartphone, suchte in dem Line Gesprächsverlauf nach der Nachricht in der sie Zeitpunkt und Treffpunkt vereinbart hatten. Um 18 Uhr am westlichen Eingang der Tempelanlagen Hier war der sie doch?! Ein Blick auf die Zeitanzeige des Telefons verriet ihr zudem, dass es nicht mehr lange bis zu der vereinbarten Zeit sein würde. Also müsste er doch eigentlich jeden Moment eintreffen – besonders da er ein überaus gewissenhafter und pünktlicher junger Mann war. Noch einmal ließ Tsukasa ihren Blick auf der Suche schweifen nach ihm und entschied sich schließlich sich wieder auf einem großen Stein am Wegrand zu den Tempelanlagen und den vielen verschiedenen Buden und Attraktionen niederzulassen. Nervös strich sie sich den dünnen Stoff ihres Yukata glatt, versuchte ihr Erscheinungsbild bis zu seiner Ankunft noch ein wenig zu richten. In einem Anflug von Nervosität wollte sie durch ihr kurzes Haar fahren, konnte sich aber gerade noch so zurückhalten. Immerhin hatte sich ihre Mutter bemüht sie für den diesjährigen Schrein Besuch schön herzurichten. Die kurzen marineblauen Haare waren kunstvoll an den Seiten zurück geflochten und mit einer zu dem himmelsblauen Yukata passenden Haarspange festgesteckt worden. Insgesamt wirklich ein sehr netter Anblick – auch wenn sie sich im Spiegel fast nicht wieder erkannt hatte. Es war für Tsukasa eben äußerst ungewohnt außer einem Tennis Dress und der alltäglichen Schuluniform noch andere sehr feminin anmutende Kleidungsstücke zu tragen. Und so überraschend gut dieser Yukata ihr auch stehen mochte, fühlte sie sich in dieser Aufmachung reichlich unwohl. Unter diesen Schichten des dünnen Stoffs fühlte sie sich nackt, schutzlos und furchtbar entblößt. Dabei war sie mit einem 3. Kyū in Karate und angeeigneten Grundkenntnissen im Kendo wirklich nicht wehrlos. Doch änderten all ihre Fertigkeiten und ihre Befähigung sich selber verteidigen zu können leider nichts daran, dass sie sich in dieser so seltsam ungewohnten Kleidung durchaus unwohl fühlte. Mit der vorhandenen traditionellen Kleidung hatte das alles natürlich auch keineswegs zu tun. Immerhin trug sie doch beim Kendo auch den üblichen Hakama. Aber in der geschlechtsneutralen traditionellen Kleidung fühlte sie sich um einiges wohler als in diesem Yukata, der doch offensichtlich ihre weiblichen Rundungen – oder eher den Mangel von diesen, betonte. Und so war man wahrscheinlich an der Wurzel allen Übels angekommen – dem Zeigen der weiblichen Seite, denn damit hatte Tsukasa nun wirklich ein Problem. Wenn sie denn ehrlich mit sich selbst war, war ihr das alles nicht unbekannt. Indem sie sich von ihrem viel zu feminin und weiblich aussehenden Bruder hatte abheben wollen, hatte sie die für einen Jungen eher typischen Verhaltensmuster angenommen. Verbrachte ihr Bruder seine Zeit im Garten, war sie zum Karate gegangen oder hatte mit den Nachbarsjungen Fußball gespielt. Die eigenen Haare hatte sie stets kurz gehalten – immerhin sollte doch niemand das sogenannte kami no ko mit ihr vergleichen können. Alles in Allem war dieser Plan auch relativ gut ausgegangen. Nur hatte sie nie bedacht, dass diese Bemühungen in der High School Zeit alles umso schwerer machen würden. Denn welcher Junge interessierte sich schon für ein Mädchen, dass alles andere als niedlich und zierlich war? Eben –niemand. Frustriert schob sie diese Gedanken von sich, schaute sich lieber abermals um. Leider war er noch immer nicht in Sicht. Ihr Mobiltelefon zeigte ihr aber nun, dass er bald zu spät sein würde. Und das war nun so wirklich nicht seine Art. Die Nervosität wich der Sorge und schließlich griff sie erneut nach ihren Telefon um mit dem Tippen einer Nachricht zu beginnen. „Yukimura-chan?“ Tsukasa sah auf, hielt in der Tippbewegung inne um in die vertrauten Gesichter von dem HaruHaru Duo - aka Krihara Haruna und Haruna Makoto - zu schauen „Haruna-senpai. Kirihara –senpai!“, nickte Tsukasa den älteren Mädchen zu. Ein ungewohnter Anblick. Denn an dem heutigen Tag hatte Haruna Makoto doch tatsächlich auch einen Yukata an und wirkte so, um einiges weiblicher als unter normalen Umständen. So ungewohnt wie für sie der Anblick von Makoto war, musste für die Beiden wahrscheinlich auch ihr Erscheinungsbild sein. „Was machst du hier? Wartest du auf Yagyuu-chan?“, fragte Makoto in ihrem nonchalanten Tonfall, legte ihren Kopf ein wenig schief. Tsukasa schüttelte den Kopf. „Ehm, nein. Ich treffe mich heute mit Sanada-kun.“ Makoto schaute fragend drein. Schien sie doch nicht zu begreifen, was die Natur dieses Treffens sein mochte. Haruna sah sie vielsagend an, formte die Worte ‚Date‘ tonlos und schließlich formten sich Makotos Lippen zu einem ‚o‘. „Dann hoffe ich mal, dass du nicht mehr lange warten musst, Yukimura-chan. Nicht dass noch jemand auf dumme Gedanken kommt und ein süßes Ding wie dich entführen möchte!“, zwinkerte Makoto ihr zu – typisch. Tsukasa lächelte nur leicht. „Hmn…. Ich hoffe nur, das alles in Ordnung ist.“ „Wieso?“, fragte Haruna ein wenig überrascht. „Nun… Wir hatten uns um 18 Uhr hier am westlichen Eingang verabredet. Sanada-kun ist jemand, der generell pünktlich kommt.“ Die beiden älteren Mädchen sahen sich an. „Tsukasa… Das hier ist der Nordeingang.“ Tsukasa blinzelte, sah die Beiden geschockt an. Doch schienen sie das ernst zu meinen. „Verdammt!“, fluchte sie vollkommen undamenhaft, verabschiedete sich mit einer raschen Verbeugung von den beiden älteren Schülerinnen. Es war schon nach 18 Uhr und somit würde sie zu dem eigentlichen Treffpunkt definitiv zu spät kommen. Etwas, dass ihr einfach sehr unangenehm war. Doch auch wenn sie daran nun nichts mehr ändern konnte, hatte sie nicht vor noch später als denn unbedingt notwendig bei Sanada einzutreffen. So schnell sie denn in dem engen Yukata laufen konnte, eilte sie durch die Menschenmasse und an den Ständen und Buden vorbei in Richtung Westeingang. Hier und da rempelte sie die ihr entgegen kommenden Leute an, entschuldigte sich hastig um dann weiter zu eilen. Als das rote Holztor endlich in Sicht kam, verlangsamte Tsukasa ihre Schritte ein wenig, blieb dann stehen um den Anderen in der Menschenmaße auszumachen. Es dauerte nicht lange und schon hatte sie den großgewachsenen Vizekapitän des Tennis Club erblickt. Er war gekommen. Wie von selbst schlich sich ein zufriedenes Lächeln auf ihre Lippen. Zielsicher ging sie auf ihn zu, blieb vor ihm stehen. „Sanada-kun?“ Er drehte sich um, nickte ihr zu. „Tsukasa-san.“ Ihr stockte der Atem und plötzlich wollte kein weiteres Wort mehr über ihre Lippen kommen. Tief atmete sie ein, schenke ihm ein Lächeln. An dem heutigen Abend hatte sie all ihre Rüstungen abgelegt, war in den so unvertrauten Kleidern vor ihm erschienen. Und auch wenn sie sich schutzlos und verwundbar fühlte, würde sie ihre Pläne durchziehen. Sie würde ihm viel Glück bei den kommenden finalen Spielen Wünschen und sie würde ihm von dieser interessanten Kalligraphie Ausstellung erzählen. Ihre Gefühle waren somit nur eine von vielen Dingen, die sie ihm an diesem Abend des Tanabata Festes vor dem leuchten des Feuerwerks mitteilen würde.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)