Die Kräfte in dir von secret_of_stars ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Jemand schüttelte mich sanft. Als ich meine Augen etwas öffnete, erwartete mich eine verschwommene und unscharfe Welt. „Er kommt zu sich.“, sagte die Person, die neben mir kniete, „Was ist mit ihm?“ „Er wacht nicht auf und wird es wahrscheinlich in den nächsten Minuten auch nicht tun.“Verwirrt blinzelte ich. Wen meinten diese Leute? Yuya konnten sie nicht meinen, der lag noch immer auf dem Bett, das konnte ich aus dem Augenwinkel erkennen. Warum knieten diese Leute dann auf dem Boden? Und was noch wichtiger ist, wieso war ich überhaupt bewusstlos? Vorsichtig drückte ich mich mit meinen Armen nach oben, um mich hinzusetzen. „Sie sollten sich noch nicht so ruckartig bewegen.“, ermahnte mich jemand. Ich schaute auf. Neben mir saß eine Krankenschwester. Ich hatte Kopfschmerzen, weshalb ich mir unbewusst eine Hand auf den Kopf legte. „Was ist passiert?“, fragte ich. „Alles deutet darauf hin, dass sie einen Schock erlitten haben. Ihrem Freund ist wahrscheinlich dasselbe passiert. Können Sie mir sagen, was genau geschehen ist?“ „Wen meinen Sie überhaupt?“ Die Krankenschwester zeigte in Richtung des Arztes, welcher nicht weit von uns auf dem Boden hockte. Dieser rutschte zur Seite, damit ich sehen konnte, wer dort lag. Dann erstarrte ich. Das konnte nicht sein. Dieses Gesicht und die schwarzen Haare mit den lilanen Strähnen könnte ich nie vergessen. Mein Mund formte stumm den Namen „Yuto“. „Ich...äh ich weiß nicht. Ich kann mich nicht erinnern.“ Das war nicht mal gelogen. Jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte, nahmen die Schmerzen in meinem Kopf zu. „Schon gut.“, sagte der Arzt freundlich und wandte sich der Krankenschwester zu, die nach einigen Momenten den Raum verließ. „Er wird doch wieder gesund oder?“, stotterte ich und deutete mit den Augen auf Yuto. „Den ersten Eindruck, den ich von ihm habe, spricht dafür. Kommen Sie, ich helfe Ihnen auf.“ Die ausgestreckte Hand des Arztes ergriff ich sofort und der zog mich zu sich hoch. Danach setzte ich auf einen Stuhl. Jedenfalls träumte ich nicht. Die Hand hatte sich warm, menschlich angefühlt. Kurz darauf kam die Krankenschwester zurück. Sie reichte mir ein Glas Wasser und ein paar Tabletten. Ich schaute sie fragend an. „Das ist für die Kopfschmerzen.“ „Danke.“, murmelte ich knapp. „Wir werden ihn jetzt in ein anderes Zimmer bringen, damit er sich erholen kann.“ Gerade als die beiden Yuto anhoben, sprang ich auf. „Ich will nur kurz...“ Ich beendete meinen Satz nicht. Mit zitternden Händen nahm ich Yutos in meine. Genau wie die Hand des Arztes, war sie warm. War das hier alles ein schöner Traum? Ich ließ die Hand los und setzte mich zurück auf den Stuhl. „Bitte ruhen Sie sich aus.“ Ich nickte geistesabwesend und ließ sie gehen. Dann kehrte wieder Stille im Zimmer ein. Auf wackeligen Beinen schaffte ich es zu Yuyas Bett. Auch er zeigte die Anzeichen für Leben. „Oh Yuya.“ Tränen bildeten sich in meinen Augen. Es würde alles gut werden. Schließlich wartete ich. Später nahm ich sogar eine der Tabletten, da ich mich in diesem Moment nicht imstande fühlte meine Kopfschmerzen selbst zu vertreiben. Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gefühl. Mir war, als hätte ich etwas Wichtiges vergessen. Nach zwei Stunden kam der Arzt von vorher zu mir. Er erklärte mir ruhig, dass Yuto angeblich einen plötzlichen Schwächeanfall gehabt hätte. Natürlich wusste ich es besser. Meine Brüder waren stark genug gewesen, um sich selbst zu helfen. Ich hörte dem Arzt nicht weiter zu und setzte mich zu Yuto. Jetzt sah er genauso aus wie Yuya. Jedoch schien es ihm sehr viel besser zu gehen. Langsam wurde ich schläfrig. Ich legte meinen Kopf auf dem Bett ab. Irgendwas stimmte nicht. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht. Doch ich konnte nicht weiter darüber nachdenken. Ich schlief ein. Ich wurde erneut von einem sanften Rütteln geweckt. „Yuri.“ Noch nicht, lasst mich schlafen. „Yuri.“ Da war es schon wieder. Ich spähte durch halb geöffnete Augen, in Richtung der Stimme. Jemand saß auf dem Bett. „Yuri.“ Dann spürte ich eine Hand auf meiner Wange. „Yuri alles ok?“ Schlagartig wurde mir klar, wer da vor mir saß und mich ununterbrochen versuchte anzusprechen. „Yuto?“ „Ja, ich bin wieder da. Es geht mir gut.“ Ich umarmte meinen Bruder. Ich hatte es schon fast nicht mehr für möglich gehalten, aber er war tatsächlich wieder hier. „Es hat funktioniert.“ „Was hat funktioniert?“, fragte ich Yuto und löste mich von ihm. „Yurakis Plan Yuya und mich zu retten.“ Ich spürte einen Stich in meinem Herzen. „Wer...wer ist Yuraki?“ Die Augen des schwarzhaarigen weiteten sich vor Schock. „Yuri was ist los? Kannst du dich etwa nicht erinnern?“ Mein Kopf begann wieder zu schmerzen. „Ich kenne niemanden, der so heißt.“ „Sie hat Yuya und mich gerettet. Dabei hat sie sich für uns beide geopfert.“ „Von was redest du nur?“, sagte ich verwirrt. „Du kannst dich also wirklich nicht erinnern. Yuri, denk erstmal nicht weiter daran ja? Ich spüre, dass dich das quält.“ Damit stand Yuto auf, nur um gleich wieder zu stolpern und fast zu fallen. „Vorsichtig.“, erinnerte ich ihn, „Du hattest lange keinen eigenen Körper mehr.“ „Ich muss zu Yuya.“ Ich wusste, dass es keinen Sinn machte mit Yuto zu diskutieren. Also stützte ich ihn und brachte ihn zu Yuya. Dort angekommen ließ ich den schwarzhaarigen los, da er sich selber am Bett stützen konnte. Sanft strich er über die grünen Haare. Yuya war noch immer blass, aber im Gegensatz zu vorher, sag er deutlich besser aus. „Er hat in dieser Dunkelheit schrecklich gelitten.“, murmelte Yuto, „Hoffentlich geht es im bald besser.“ Mir kam der Name in den Kopf, den Yuto mir vorhin gesagt hatte. „Wer ist denn nun diese Yuraki?“ Yuto setzte sich auf einen Stuhl und ich nahm neben ihm Platz. „Wie erkläre ich dir das jetzt am besten? Yuri, niemand von uns kannte Yuraki so gut wie du. Um genau zu sein, weder Yuya oder ich haben sie vorher persönlich gesehen. Wir beide haben sie durch die Verbindung unserer Karten kennengelernt.“ Ich konnte mich nicht erinnern. Wenn Yuto es sagte, musste es aber stimmen. „Und was war jetzt mit dem ‚Sie hat uns gerettet‘?“, fragte ich, „Für mich sah es eher so aus, als hättet ihr es beide aus eigener Kraft geschafft.“ „Naja, das weiß ich nicht so genau, aber Yuraki wusste, wie unser wahrer Zustand war. Außerdem hat sie herausgefunden, wie sie Yuya und mir helfen kann. Das hat sie auch getan und sie hat anscheinend einen großen Tribut gezahlt. Vielleicht hilft es dir ja, wenn ich dir sage, wie sie aussieht. Yuraki hat silbernes Haar und bernsteinfarbene Augen.“ Ich dachte angestrengt nach. Jemand, der so außergewöhnlich aussah, konnte ich doch nicht einfach vergessen haben. Doch so sehr ich auch darüber nachdachte, ich fand niemanden, auf den dieser Beschreibung passte. Ich schüttelte den Kopf. „Es geht nicht.“ „Schon gut. Du wirst dich bestimmt irgendwann erinnern können. Warten wir erstmal bis Yuya aufwacht.“ Ich stimmte Yuto zu. Der Gedanke, dass ich etwas Wichtiges vergessen hatte, plagte mich noch immer. Vielleicht war es ja diese Yuraki. Jedenfalls musste ich das zeitnah regeln, denn es ließ mich nicht los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)