Die Kräfte in dir von secret_of_stars ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Sichtwechsel zu Yuri Alles war schwarz. Überall war nur der Schmerz. Ich konnte mich nicht bewegen. Jemand versuchte mir zu helfen. Der Schmerz wurde dadurch etwas geringer, aber trotzdem war er noch sehr intensiv. Dann passierte irgendwas und ich spürte kalte Erde unter mir. Ich wurde hochgehoben und weggebracht. Das nächste, woran ich mich erinnerte, waren die Schreie von Menschen. Erneut wurde ich hochgehoben. Schließlich wurde ich auf etwas Weiches gelegt. „Macht den OP bereit!“, hörte ich es ganz am Rande meines Bewusstseins. Egal, was diese Leute mit mir während den nächsten Stunden machten, es wurde dadurch nicht besser. Etwas pikste mich am Arm. Ich spürte, wie ich etwas ruhiger wurde, aber das war auch schon alles. In diesem Moment dämmerte mir, wo ich mich genau befand. Plötzlich explodierte der Schmerz erneut in mir und ich schlug schlagartig die Augen auf. Meine eigenen Schreie halten laut in meinen Ohren. Um mich herum herrschte dadurch eine angespannte Stimmung. Ich schaute in entsetzte Gesichter. Ich wusste nicht, ob diese Personen genau so verwirrt waren wie ich. Es pikste nochmal, doch es brachte nichts. Dann verlor ich die Zeit aus den Augen. Ich verbrachte sie jedenfalls mit schreien und hilflos zucken. Nach einer gefühlten Ewigkeit driftete ich in eine tiefere Ebene der Bewusstlosigkeit ab. Während ich schlief, spielte sich vor meinen Augen noch einmal genau ab, was passiert war. Was ich tat, nachdem ich besiegt worden war. Flashback Ich hatte mit all meinen Kräften gekämpft, doch es waren einfach zu viele gewesen. Durch den Blutverlust hatte ich das Bewusstsein kurz darauf verloren. Ich kam an einem mir unbekannten Ort zu mir. Ich war gefesselt. Jemand rief mir meinen Namen zu. Es dauerte eine Weile, bis ich klar denken konnte und sie als Yuyas Stimme identifizierte. „Yuya.“, sagte ich schwach. Da ich gefesselt war, schaute ich mich um. Eine Art Labor mit den typischen weißen Wänden. Mir gegenüber war Yuya, ebenfalls gefesselt. „Ah du bist also endlich wach.“, sagte jemand anderes, „Yuri du wirst uns sagen, wie wir den Willen von „RX-5“brechen.“ RX-5 war also der Name, den sie Yuya gegeben hatte. Natürlich hatte ich nicht vor irgendetwas zu verraten. Ich ignorierte den Unbekannten und dachte darüber nach, wie ich mich aus dieser Lage befreien und Yuya retten konnte. Bevor ich weiter nachdenken konnte, sirrte der Schmerz durch meinen Körper. „Yuri!“, rief Yuya entsetzt. Der Schmerz stoppte und ich versuchte mich schnell zu fassen. „Wie?“, fragte man mich erneut, diesmal etwas genervt. „Ich sage dir nichts.“, sagte ich. Die Person vor mir schaute überrascht auf, als wäre sie an Widerstand nicht gewöhnt. „Vielleicht muss man bei dir zu härteren Methoden greifen. Man hat mir schon gesagt, dass du ziemlich stur bist.“ Daraufhin verschwand die Person kurz. Meine Verletzungen pochten schmerzhaft. Ich schloss die Augen, um mich kurz etwas zu erholen. „Yuri.“, hörte ich Yuyas Stimmer erneut, „Du musst das nicht tun. Sag nichts. Ich kann selbst von hier sagen, wie schwer du verletzt bist. Bitte. Du musst mich hierlassen.“ Beim letzten Satz schaute ich erschrocken auf. Yuyas rubinrote Augen hefteten sich genau auf mich. „Bitte.“ Ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch es kamen keine Worte heraus. Blut lief aus meinen Mundwinkeln und ich ließ mich etwas schlaff werden. Die Fesseln zerrten zwar unangenehm, aber das merkte ich kaum, da der Schmerz es ohne Probleme überdeckte. Das Blut tropfte auf den Boden. Zu dem weißen Boden bildete es einen starken Kontrast. In dem Moment kam die Person zurück. Das was sie mitgebracht hatte, ließ sie auf einen Tisch fallen und kam dann zu uns. Aus halbgeöffneten Augen schaute ich den vor mir stehenden Mann an. „Wie wäre es, wenn wir es einmal umdrehen? Bist du genauso stark, wenn ich RX-5 vor deinen Augen Schmerzen zufüge?“ Erschrocken schaute ich auf. Auch Yuya schaut entsetzt, aber er zwang sich sofort wieder ein Lächeln aufzusetzen. Ich wusste, was er mir damit sagen wollte. Der Mann drückte einen Knopf auf einer Konsole und ich hörte es kurz knistern. Strom floss durch Yuyas Körper, welcher darunter heftig schrie und hin und her zuckte. Obwohl ich wegschauen wollte, zwang mich irgendwas hinzusehen. „Yuya!“, rief ich, doch das Knistern des Stroms rauschte laut ins seinen Ohren und er hörte mich nicht. Ich wendete mich dem Mann zu. „Hey du! Hör gefälligst auf! Wenn du jemanden foltern willst, nimm mich!“ Der Mann lachte. „Plötzlich nicht mehr so stark was?“ „Du...!“ Ich zerrte an meinen Fesseln und vergaß kurz den Schmerz. Die Wand schien unter meiner immer noch immensen Kraft etwas zu bröckeln. Doch bevor ich frei kam, schoss auch durch mich Elektrizität. Meine Muskeln krampften schmerzhaft. Dann hörte es auf. Genau wie Yuya lag ich schwer atmend in den Fesseln. Im Gegensatz zu mir hatte sich Yuya schnell davon erholt. Der Mann kam näher, in seiner Hand war eine Spritze. Was das auch immer war, es war auf jeden Fall nichts Gutes. Verzweifelt versuchte ich mich wegzudrehen. Ich wurde festgehalten und da sich dadurch die Schmerzen nochmal stiegen, hielt ich still. Mit Schwung rammte er mir die Nadel hinein. Ich zuckte, spürte wie die kalte Flüssigkeit sich einen Weg durch meine Adern suchte. Plötzlich schienen sich meine Schmerzen zu verdoppeln. Mein ganzer Körper fühlte sich an, als wäre von tausenden Dolchen durchbohrt. Ich spuckte Blut heraus. Zu Yuyas Entsetzen war es nicht gerade wenig. Mir wurde schwindelig und meine Sicht verschwamm. Der ganze Raum schien sich zu drehen. Was dann geschah, bekam ich nicht mehr so genau mit. Der Mann benutzte die Sachen, die er vorher mitgebracht hatte. „Sicherlich hast du gerade an ein Gefühl von tausenden Dolchen gedacht nicht wahr? Mal sehen, ob es sich wirklich so anfühlt!“ Er tobte sich an mir aus, stach auf mich ein, schlug mich und was weiß ich noch für andere Dinge. Als er aufhörte war ich nur noch ein blutiges Durcheinander. „Nein!“, schrie Yuya, „Lass ihn in Ruhe! Ich...ich werde es dir erzählen, aber lass ihn bitte frei!“ Gedämpft drangen die Worte an mein Ohr. Ich war mir nicht sicher, ob meine Worte auch wirklich meinen Mund verließen. „Nicht Yuya. Sie werden dich zu einem willenlosen Soldaten machen.“, flüsterte ich. Unsere Blicke trafen sich. Die Verbindung zwischen und flackerte auf und füllte den Raum in ein grelles Licht, sodass sich der Mann geblendete abwendete. Als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich auf einer Wiese. Die feinen zarten Blätter der Blumen kitzelten auf meiner Haut. Sanft bogen sich die Blumen im Wind. Ich stand auf und sah Yuya. Die Umgebung war in einen seichten Nebel gehüllt. Trotzdem konnte ich in der Ferne Paradise City ausmachen. Ein Gefühl der Sicherheit und Vertrautheit durchfloss mich, als Yuya auf mich zukam. „Schön, dass wir noch ein letztes Mal so reden können.“, sagte er. „Was meinst du damit?“ „Das Schicksal führt uns in verschiedene Richtungen. Unser gemeinsamer Weg endet hier. Ich wünschte, ich könnte mit dir gehen, aber dieser Moment muss wohl genügen.“ Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Ein Windstoß ließ die Blumen ein sanft raschelndes Geräusch von sich geben. „Das ist nicht fair. Ich...ich wollte dich nur beschützen, dich retten.“ Die Wiese um uns herum schien sich in Rauch aufzulösen. Der Nebel nahm einen bläulichen Ton und erzeugte den Anschein, dass wir unter Wasser waren. Yuya lächelte. „Wenn du alle Hoffnung verlierst, um dich herum alles zu zerbrechen scheint und du dich an einem einsamen Ort ohne mich wiederfindest, dann schau in die Ferne, wissend, dass ich dort sein werde. Und das ich immer auf dich Acht geben werde, auch wenn ich nicht bei dir bin.“ Der Rauch der Blumen verfloss mit dem kalten tief blauen Meer. Yuya schien in der Tiefe zu versinken. Seine Tränen kamen mir entgegen. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich versuchte seine ausgestreckte Hand zu ergreifen, aber die Wassermassen schienen mich wegzudrücken. „Leb wohl Yuri.“, flüsterte Yuya und sank in die unendlichen schwarzen Tiefen. Über mir erstrahlte ein helles Licht, aber das nahm ich nicht wahr. Die Kälte und die Dunkelheit schien mich zu bezwingen. Kurz bevor ich mich dem hingab, spürte ich die Flamme meines Ehrgeizes erlöschen und damit auch das Licht. Schwärze trat an dessen Stelle und betäubte den Schmerz, der sich langsam wieder in mir ausbreitete. Ende Flashback Dann schien eine Endlosschleife vor meinen Augen zu laufen. Immer wieder musste ich mit ansehen, wie sie Yuya zu einem ihrer Soldaten machten. Zuvor hatte er noch schrecklich gelitten. Manchmal sah ich mich selbst. Immer noch gefesselt, aber bewusstlos. Unter mir war überall Blut, aber es schien niemanden zu kümmern. Erneut wurde ich mir meiner Machtlosigkeit bewusst. Jedes Mal kurz bevor Yuya Wille brach, schrie er. Ich wusste nicht mehr, wie ich oft ich es sah, aber irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich schrie selbst. Der Schmerz kehrte zurück. Das Bild vor meinen Augen verschwand. Ein Gesicht formte sich vor meinen Augen, doch es wahr so unscharf, dass ich nicht erkennen konnte, wer genau es war. Als ich erkannte, dass die Wände noch immer weiß waren, wie in jenem Labor, schrie ich noch mehr. Ich hielt es nicht mehr aus. Jemand versuchte mich zu Boden zu drücken. Die Person vor meinen Augen sagte etwas. Durch den Nebel von Schmerzen konnte, wollte ich nicht verstehen, was man mir sagte. Leute in weißen Kitteln kommen zu mir. Sie redeten mit der anderen Person. Panik überkam mich. Was hatten sie nur mit mir vor? Doch anstatt von irgendwelchen Dingen, dir mich im Moment wahnsinnig machten, umarmte mich jemand. Mein Herz, dass zuvor noch so stark gegen meine Brust gehämmert hatte, wurde plötzlich ruhiger. Dann verstand ich, was die Person leise vor sich hin sagte: „Es wird alles gut Yuri. Es wird alles gut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)