Fallen Angels von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: No way ----------------- „Ich…fühl mich seltsam.“   Sagte Yuu mit ernstem Gesicht.   „…“ „Wirklich seltsam…und ich hab keine Ahnung warum.“ „…“ „Und das nicht erst seit heute…das ist schon seit Tagen so.“ „…“ „Zuerst dachte ich, dass Asuramaru wieder von mir Besitz ergreifen will, aber…es fühlt sich anders an.“ „…“ „…Vielleicht bin ich krank…“   Murmelte er und bekam ein genervtes Seufzen von seinem Gegenüber.   „Hör mal, ich find es toll, dass du es nicht für dich behältst, wenn es dir nicht gut geht, aber…“ „Ja?“   Fragte Yuu, während er den Kopf zur Seite neigte.   „Warum kommst du damit ausgerechnet zu mir?“   Fragte Narumi und sah ihn dabei an.   Beide saßen am Tisch in der Hütte, in der sie normalerweise aßen. Narumi hatte sich dorthin zurückgezogen, um nach all der Arbeit, die sie diesen Morgen zu tun hatten, etwas Ruhe zu haben, und las gerade irgendein Magazin, dass er in der Hütte gefunden hatte, als Yuu sich ihm gegenüber setzte und anfing zu reden.   „Ich kann die anderen nirgends finden.“ „Sie sind losgezogen um Essenvorräte außerhalb des Dorfs zu suchen, haben sie dir das nicht gesagt?“   Fragte Narumi verwirrt.   „Nein.“   Antwortete er prompt.   „Und was ist mit deinem Vampir-Freund?“ „Er schläft noch. Ich wollte ihn nicht aufwecken…Und außerdem bist du der älteste von uns, also…hast du auch mehr Lebenserfahrung.“ „Wenn du krank bist, dann wird dir mehr Lebenserfahrung auch nicht helfen, weißt du? Ich bin kein Arzt.“   Sagte Narumi, und klang genervter als er eigentlich wollte und widmete sich wieder seinem Magazin und wollte weiterlesen.   „…“   Als er nichts weiter von Yuu hörte, sah er zu ihm rüber und sah, dass er zu Boden sah mit einem deprimierten Gesicht. Da er sich dafür verantwortlich fühlte, seufzte Narumi.   „Na gut.“ „Huh?“   Sagte Yuu und sah ihn überrascht an.   „Ich mag vielleicht kein Arzt sein, aber…zumindest kann ich dir ja zuhören, was du zu sagen hast und vielleicht kann ich dir ja doch in irgendeiner Weise helfen.“ „Wirklich?“   Fragte er ungläubig.   „Ja, du würdest doch sowieso nicht mehr nachgeben, richtig? Und da die anderen wahrscheinlich nicht vor der Dämmerung zurück sein werden…und bevor du den ganzen Tag deprimiert bist…versuch ich dir zu helfen.“   Entgegnete er und fügte, während er seine Arme verschränkte und sich im Stuhl zurücklehnte, hinzu:   „Dann erzähl mir was von diesem ‘seltsamen Gefühl’, das du hast, ich höre zu.“ „Naja…ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat, aber…ich schätze es war vor ein paar Tagen und seit dem…will es nicht mehr weggehen.“   Begann Yuu, während er auf den Tisch starrte und Narumi schweigend zuhörte.   „Ich hab in letzter Zeit kaum Appetit, obwohl ich hungrig sein sollte…aber ich bin es nicht…oder zumindest nicht so sehr. Und es fällt schwer einzuschlafen. Nicht, dass ich überhaupt keinen Schlaf finden würde, es ist nur…es braucht Stunden dafür. Aber trotzdem…fühl ich mich voller Energie jeden Tag, aber auch…irgendwie unruhig. Es ist schwer sich auf etwas zu konzentrieren…da meine Gedanken immer abschweifen.“ „…“ „…Ich habe dieses komische Gefühl in meinem Bauch und in meiner Brust von Zeit zu Zeit. Und manchmal…fühlt sich mein Gesicht ohne Grund so an, als ob es brennen würde und mein Herz fängt an zu rasen…Es macht mich nervös, aber…“ „…“ „…Es fühlt sich nicht schlecht an. Überhaupt nicht. Es fühlt sich eher…“   Er wurde leicht rot, bevor er mit leiser Stimme sagte:   „…irgendwie angenehm an…“   Beide schwiegen für einen Moment, nachdem Yuu zu Ende geredet hatte.   „Hey, Yuu.“   Sagte Narumi nach einer Weile und brachte damit Yuu dazu ihn wieder anzusehen.   „Huh?“ „Kleine Frage. Hast du…dieses seltsame Gefühl die ganze Zeit, oder…nur wenn du in der Nähe einer bestimmten Person bist?“ „Ähm…letzteres…schätze ich? Warum fragst du?“ „Wenn das so ist, dann bist du definitiv nicht krank.“   Sagte er, während er sein Magazin wieder öffnete und nach der Stelle suchte, an der er vorher stehen geblieben war.   „Huh? Wenn ich das nicht bin…Was ist dann seit letzter Zeit mit mir los?“   Fragte Yuu verwirrt.   „Nichts. Du bist einfach nur verliebt, das ist alles.“ „Was?“   Fragte er und sah ihn schockiert an.   „Du hast dich verliebt. Deshalb fühlst du dich so. Kannst nicht essen, nicht schlafen, nicht konzentrieren, hast Schmetterlinge im Bauch. Wenn du in jemanden verliebt bist, sind diese Dinge so ziemlich normal.“ „…Was?“   Fragte er erneut, während er ihn immer noch völlig ungläubig ansah und bekam ein genervtes Seufzen von Narumi.   „Ich sagte, dass-“ „Ja, ich hab dich gehört und ich hab auch verstanden, was du gesagt hast, aber…Was?“   Narumi verdrehte die Augen, bevor er sich wieder seinem Magazin widmete.   „Ich meine…das kann nicht sein…“   Sagte Yuu ungläubig.   „Warum denn nicht? Du bist immerhin ein Mensch. Also ist es ganz natürlich, wenn du dich früher, oder später in jemanden verliebst.“   Bemerkte er, ohne ihn anzusehen.   „…“   Yuu wandte seinen Blick mit einem nachdenklichen Gesicht ab. Als er zu ihm rüber sah und seinen verwirrten Blick bemerkte, sagte Narumi, während seine Aufmerksam wieder seinem Magazin widmete:   „Hör mal. Es geht mich nichts an, wer es ist.“     Und um ehrlich zu sein, interessiert es mich eigentlich auch nicht.     „Und ich werde es auch niemandem erzählen. Aber lass dich davon nicht zu sehr ablenken. Wir sind hier im Moment sicher, aber…niemand weiß, wie lange das so bleibt. Wenn du zur falschen Zeit unvorsichtig wirst, könnte das gefährlich werden, okay?“ „…Ja…“   Entgegnete er leise, während er immer noch den Blick abwand.   „…Ist alles in Ordnung?“   Fragte Narumi und sah ihn mit besorgtem Gesichtsausdruck an.   „Ja, alles in Ordnung, Ich…brauch nur etwas frische Luft, das ist alles.“   Fügte er hinzu, während er aufstand und zur Tür ging. Narumi beobachtete ihn, wie er hinausging und nachdem Yuu die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, widmete er sich wieder seinem Magazin.     …Erste Liebe, was?     ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sich Yuu gegen die Tür mit geschocktem Gesichtsausdruck.     „Du bist einfach nur verliebt, das ist alles.“     …Narumi muss sich irren. Es muss etwas anderes sein. Er hat sich wahrscheinlich nur einen Spaß mit mir erlaubt…Ich meine…   …Ich und Mika kennen uns nun schon seit acht Jahren…und kein einziges Mal hab ich mich je so gefühlt…Also, wenn er Recht hat…wann zur Hölle soll das passiert sein?     Er dachte über eine Antwort zur dieser Frage nach, aber nur ein möglicher Moment kam ihm dazu in den Sinn.     …Quatsch. Du kannst dich nicht in jemanden in nur einer Nacht verlieben. Das ist absolut unmöglich…Es muss eine andere Erklärung für dieses seltsame Gefühl geben…Ich bin nie und nimmer verliebt in…     Als er spürte, wie sein Gesicht wärmer wurde, schüttelte er den Kopf. Er beschloss einen Spaziergang zu machen um seinen Kopf etwas frei zu bekommen.   Yuu wanderte ungefähr für eine halbe Stunde ziellos durchs Dorf und war in der Lage sich mit anderen Gedanken abzulenken. Nach einer Weile befand er sich auf dem Weg zur Hütte, die er und Mika sich seit dieser Nacht vor zwei Wochen, in der sie sich wieder vertragen hatten, teilten.   Aus der Entfernung bemerkte er, dass jemand davor, an die Wand gelehnt, stand. Als er näher kam, erkannte er, dass es Mika war, der auf ihn zu warten schien.   Yuu ging auf ihn zu und fragte mit einem Lächeln, während er die Unterhaltung mit Narumi zuvor völlig vergessen hatte:   „Endlich wach?“ „Ja.“   Antwortete Mika, während er ihn ansah und sich gerade hinstellte.   „Es ist ungewöhnlich, dass du so früh auf bist.“ „Ich…konnte nur nicht mehr schlafen, das ist alles. Ich wollte zu den anderen gehen, aber da ich sie nirgends finden konnte, habe ich Narumi gefragt, wo sie hingegangen sind…“ „Yuu-Chan, das haben sie dir doch gesagt!“ „…Was?“ „Sie haben dir gestern gesagt, bevor wir alle schlafen gegangen sind, dass sie nach Essensvorräten suchen würden.“ „Niemals…Wirklich?“   Fragte er ungläubig.   „Ja. Ich war sogar bei dir, als sie dir das erzählt haben. Ernsthaft, wie kannst du das so schnell wieder vergessen?!“   Fragte Mika mit leicht verärgerter Stimme, bevor Yuu schweigend seinen Blick mit verwirrtem Gesichtsausdruck abwand.   „…Ist alles in Ordnung?“ „Huh?“   Sagte er und sah ihn wieder an.   „Du verhältst dich komisch in letzter Zeit…“ „…“ „Ist irgendwas?“   Fragte Mika, während er ihn besorgt ansah.   „Nein, alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen. Du kennst mich doch. Ich hab wahrscheinlich mal wieder nicht richtig zugehört, das ist alles…und…“   Yuu verstummte langsam und starrte Mika einfach nur schweigend an.   „…Yuu-Chan?“ „…“ „Was…ist?“   Fragte er und fühlte sich leicht unwohl, weil er ihn so anstarrte.   „…“ „Yuu-Chan?“   Fragte Mika erneut, aber bekam keine Antwort. Yuu hörte ihn nicht mal in diesem Moment. Er war viel zu sehr in seinen Gedanken versunken.     …Ich…hab nie bemerkt, dass…er größer ist als ich…Es ist nicht viel. Nur ein paar Zentimeter, aber trotzdem…   …Warum hab ich das nie vorher gemerkt? Obwohl…wir so viel Zeit miteinander verbringen?   Warum nur bemerke ich das erst jetzt? Warum-     Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als Mika ihm sein Pony aus dem Gesicht strich und seine Stirn an seine lehnte.   „…Hm…Du scheinst kein Fieber zu haben…“   Bemerkte er, während er ihm in die Augen sah.   „M-mach dir nicht so viele Sorgen, Mika.“   Sagte Yuu mit leichtem Lachen in der Stimme.   „Ich bin nicht krank, ich bin nur-“     „Du hast dich verliebt.“     Plötzlich schossen ihm Narumi’s Worte wieder durch den Kopf. Yuu konnte spüren, wie sein Herz an ungewöhnlich hohem Tempo zulegte, als er realisierte wie nah er und Mika sich in diesem Moment waren. Als er spürte wie sein Gesicht anfing wärmer zu werden, trat er schnell einen Schritt zurück.   „Yuu-Chan?“   Fragte Mika, überrascht von seiner plötzlichen Reaktion.   „T-tut mir Leid.“   Stotterte Yuu, während er Augenkontakt vermied.   „M-mir ist nur eingefallen, d-dass ich was zu erledigen hab. G-genau jetzt. Also, ähm…i-ich muss gehen.“   Und damit rannte er davon und lies Mika zurück, der ihm nur verwirrt nachsah.     ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Es war spät in der Nacht und alle waren bereits eingeschlafen. Außer Yuu, der immer noch hellwach, mit dem Rücken zu Mika, der bereits vor Stunden eingeschlafen war, im Bett lag.   Seit dieser Nacht vor zwei Wochen, wollte Mika ihm nachts nicht mehr von der Seite weichen. Obwohl Yuu ihm versicherte, dass er keine Alpträume mehr hatte…wollte er dennoch bei ihm bleiben.   Nicht, dass ihm das was ausmachte. Immerhin hatten sie als Kinder immer so zusammen geschlafen, aber trotzdem…machte seine Nähe ihn aus irgendeinem Grund nervös.   Als er sich immer noch nicht müde fühlte nach einer Weile, seufzte Yuu verzweifelt und öffnete seine Augen. Da er dachte, dass es ihm leichter fallen würde auf der anderen Seite einzuschlafen, drehte er sich um.   Zu seiner Überraschung, schaute er nun direkt in Mika’s Gesicht, der näher bei ihm lag, als er eigentlich dachte.   Obwohl er sich eigentlich umgedreht hatte um noch einmal zu versuchen einzuschlafen…schloss er nicht die Augen.   Stattdessen…sah Yuu ihn für einige Minuten an, bevor er, unbewusst, seine Hand nach ihm ausstreckte und ihm langsam etwas Haar aus seinem Gesicht strich, ohne auch nur einmal seinen Blick abzuwenden und betrachtete jedes einzelne Detail seines Gesichtes.     …Er ist so blass…Wahrscheinlich, weil Vampire nicht so oft raus gehen wegen dem Sonnenlicht…aber trotzdem…es passt zu ihm.   Und seine Wimpern…sind so unnatürlich lang…hab das vorher nie bemerkt…     Vorsichtig zog er wieder seine Hand zurück. Nachdem er sein Gesicht noch für einige weitere Sekunden angesehen hatte, erschien ein kleines Lächeln auf Yuu’s Gesicht.     Es ist komisch…wie gut ich sagen kann, ob er schläft, oder nur so tut. Ich hab ihn so oft beobachtet, während er schlief, dass ich ziemlich genau den Unterschied kenne.   Normalerweise ist er so unruhig…immer so wachsam…und so steif…   …Aber wenn er schläft…sieht er so friedlich aus…und entspannt…so…verletzlich…und…     Plötzlich fiel sein Blick auf seine leicht geöffneten Lippen…und er konnte spüren wie sein Gesicht wärmer und wärmer wurde…und wie schnell sein Herz in seiner Brust anfing zu schlagen.     „Du hast dich verliebt.“     „…Lächerlich…“   Murmelte er, bevor er sich wieder umdrehte und versuchte endlich etwas Schlaf zu finden.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)