Feindbild von lunalinn (Hashirama/Madara) ================================================================================ Kapitel 5: Fünf --------------- Madara konnte nicht sagen, wie lange sie schon auf Hashiramas Veranda saßen und sich küssten wie die Teenager. Noch etwas, wofür der Uchiha bislang niemals Geduld hatte aufbringen können. Normalerweise verschwendete er für diesen Teil so wenig Zeit wie möglich, hier ein Biss, da ein Kuss…und dann ging es ans Eingemachte. Was sollte er sagen? Er war ihm Krieg großgeworden, da hatte man wenig Zeit für Liebeleien und war froh, einfach mal etwas Dampf ablassen zu können. War ja nicht so, als seien die Frauen, die sein Lager besucht hatten, viel anders drauf gewesen. Wenn Madara so darüber nachdachte, unterschied sich sein Typ Frau ziemlich von Hashirama, der durch Sanftheit und Geduld glänzte. Sollte ihm das zu denken geben? Selbst wenn…spielte das wohl keine große Rolle mehr. Hashirama musste wohl bemerkt haben, dass er in Gedanken war, denn schon legte sich eine Hand an seine Wange, streichelte diese. Hatte ihn jemals jemand so angesehen, wie es der Senju gerade tat? Mit diesem warmen Blick, der sogar ihm Motten durch den Magen jagte… „Du bist ein widerlicher Romantiker“, brummte er, um diese kitschige Stimmung wenigstens ein bisschen zu sabotieren. Nun war es an Hashirama, ein Lachen von sich zu geben, doch im Gegensatz zu seinem eigenen klang es wie die pure Lebensfreude. Niemand konnte so sympathisch lachen wie sein Freund und er spürte, wie die Bitterkeit in ihm ein wenig wich. Auch, wenn Madara es herunterspielte, so würde er niemals leugnen können, dass er Hashirama ebenfalls liebte. Er würde nie damit aufhören können, selbst, wenn er ihn hasste. Ergab das Sinn? Vermutlich nicht, doch damit hatte er sich längst abgefunden. „Wir können ja nicht alle so schrecklich unromantisch sein, wie du es bist“, entgegnete Hashirama und stupste seine Nase mit der eigenen an. „Und im Übrigen…ich habe Tobirama gesagt, dass er kein Recht hat, sich einzumischen.“ Madara schmunzelte, als er das hörte; solche Neuigkeiten, bei denen Tobirama in seine Schranken gewiesen wurde, gefielen ihm am besten. „Ich bin sicher, er war begeistert.“ „Nein…aber ich denke, ich habe meinen Standpunkt deutlich gemacht.“ Madara bezweifelte, dass Tobirama brav genickt und versprochen hatte, sich von nun an um seinen eigenen Mist zu kümmern. Oh nein, eher gefror die Hölle, als dass der jüngere Senju ihre Beziehung akzeptierte. Wobei Madara ihm diesen einen Standpunkt nicht einmal übelnehmen konnte, denn er war sicher nicht der Einzige, der ein Problem damit hatte. Nicht einmal zu Unrecht, wenn Madara ehrlich zu sich selbst war, denn Hashirama war nicht nur Hokage, sondern auch das Oberhaupt seines Clans. Er würde ebenso die Ehe mit einer Frau eingehen müssen wie Madara selbst. Es war ihre Pflicht, als stärkste Shinobi Nachwuchs zu zeugen. Davon abgesehen, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen noch immer verpönt waren. Jeder wusste, dass sie existierten, doch wenn man klug war, beschränkte man sich darauf, sie heimlich auszuleben. Madara war sich dessen immer bewusst gewesen, dennoch wünschte er sich manches Mal, es wäre anders. „Madara?“ Der Uchiha zog die Decke enger um seinen Körper, sich plötzlich wieder bewusst werdend, dass er darunter immer noch nackt war. Nicht, dass dies ein Umstand wäre, der ihn stören würde. Bestimmt nicht. „Ich habe gerade nur daran gedacht, wie ungern ich an deinen Bruder oder unsere Pflichten denke“, erwiderte er langsam und die funkelnden Augen erfassten Hashirama. „Vor allem jetzt…“ Manchmal war es traurig, wie oft der Senju auf dem Schlauch stand, wenn es darum ging, gewisse Blicke und Worte richtig zu deuten. Anstatt nämlich darauf einzugehen, legte Hashirama den Kopf schief – das imaginäre Fragezeichen schwebte über seinem Kopf. „Das verstehe ich, aber wir sollten dennoch-“ „Ich meine nur, dass ich mir gerade Besseres vorstellen könnte.“ „Sobald du wieder gesund b-“ „Ich bin gesund!“, raunzte Madara seinen Freund an. „Hier, überzeug dich!“ Ja, den Ton schien Hashirama schon eher zu verstehen, auch wenn er ihn erstmal perplex anstarrte. Dann wurde seine Gesichtsfarbe um ein paar Nuancen dunkler – was daran liegen konnte, dass Madara zeitgleich mit seinen Worten die Decke hatte fallen lassen. So oft, wie sie schon miteinander geschlafen hatten, war es Madara ein Rätsel, dass sein Freund immer noch rot werden konnte. „Bist du fit dafür?“, fragte dieser skeptisch und löste den Blick langsam von seinem Schritt. „Ich habe bloß eine Erkältung. Mach nicht so eine große Sache draus und komm mit rein“, brummte der Uchiha genervt. „Ausschwitzen soll doch helfen?“ „…“ Der Senju tat es ihm gleich und erhob sich, nicht jedoch, ohne ihm einen Blick zuzuwerfen, der Madara stutzen ließ. „Was?“ Hashirama gab ein Seufzen von sich, das an eine Mutter erinnerte, die nicht mit ihrem Problemkind fertig wurde. „Manchmal könnte dir etwas Romantik nicht schaden…“ Möglicherweise, doch Madara war der festen Überzeugung, dass einer von Hashiramas Sorte wirklich genug war. Allein der Gedanke, er würde solche Dinge wie Hashirama von sich geben…nein, das passte definitiv nicht zu ihm. Außerdem hieß es doch, dass sich Gegensätze anzogen? Anstatt einer Antwort griff er nach der Hand des Senjus und zog ihn bestimmend hinter sich her – er würde einen Weg finden, Hashirama seine Art der Romantik näher zu bringen. Als sie später verschwitzt und erschöpft beieinander lagen, fühlte sich Madara so entspannt wie seit Tagen nicht mehr. Da war eine Wärme in ihm, die ihm all diese negativen Gedanken raubte…und er wollte sich so sehr der Illusion hingeben, dass ihr gemeinsames Glück möglich war. Schließlich gab es doch Mittel und Wege. Keine Frau würde sich zwischen Hashirama und ihn stellen, dafür würde er sorgen…und wenn sie eines tragischen, mysteriösen Todes starb, war dies nun einmal so. Natürlich, nachdem sie ihm Kinder geboren hatte. Er lauschte Hashiramas ruhigen Atemzügen, während sein Kopf auf dessen Brust ruhte und den Herzschlag spürte. Gleichmäßig…lebendig…und so leicht zum Stillstand zu bringen. Es würde schnell gehen. Würde Hashirama die Zeit haben, zu realisieren, dass er starb? Wie würde er ihn ansehen? Würde er immer noch Verständnis aufbringen? In seinen letzten Atemzügen…würde er ihn immer noch lieben? Madara rieb die Wange an der warmen Haut, genoss, wie der andere die Arme um ihn geschlungen hielt. Wie er ihm das Gefühl von Geborgenheit gab, das ihn jedes Mal wieder einlullte. Das war doch der Grund, warum er hier blieb und hoffte. Hashirama war der Anker, der ihn von einem Massaker abhielt und seinen Wahnsinn in Schach hielt. Ohne ihn hätte er Konoha und allen widerlichen Senju zugleich den Rücken gekehrt…nicht für immer, denn seine Rache würde furchtbar sein. Er würde seinem Clan beweisen, dass sie einen Fehler machten, indem sie ihn anzweifelten. Dabei wollte er sie bloß schützen…vor Leuten wie Tobirama, die in ihnen eine Bedrohung sahen. Ja, wäre Hashirama nicht mehr, würde es keinen Grund geben, länger hier zu verweilen… Madara lächelte in sich hinein, während er spürte, wie Hashirama eine Hand löste und ihre Finger miteinander verschränkte. Der raue Daumen streichelte seinen Handrücken, ein Kuss wurde ihm ins Haar gedrückt und der Uchiha seufzte leise. Es wäre so verdammt einfach in einem solchen Moment…er könnte eine dicke, spitze Haarnadel in seiner Mähne verstecken. Sie müsste lang und stark genug sein, um Haut und Fleisch durchdringen zu können. Es würde keinen zweiten Versuch geben. Madara schloss die Augen, während Hashiramas große Hände Kreise auf seinem Rücken zeichneten. So angenehm…so warm…er erwiderte den Druck ihrer ineinander verschränkten Finger. Wie sehr er diesen Mann doch liebte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)