Rivals In Friends von Writing_League ================================================================================ It's not a date. ---------------- Kidou sah sich ein wenig im Eingangsbereich der Wohnung um und wartete geduldig. Sie war klein, vielleicht drei Zimmer, und damit nichts, was er gewohnt war. Aber für eine kleine, normale Familie reichte der Platz sicherlich. Vermutlich hatten seine zwei Zimmer so viele Quadratmeter wie die gesamte Wohnung. Er hätte auch mit hinein kommen können, aber allein dass er hier im Eingangsbereich stand, war genug, wie er fand. Kidou wollte sogar eigentlich draußen warten. Das Mädchen sollte bei all ihrer Hilfe nichts Falsches denken und je mehr Abstand er wahrte, desto besser.   Es dauerte nicht lange, da kam Ikeda mit einem dünnen Buch in der Hand zurück, das sie ihm entgegen hielt. „Das ist es. Es hat viele verschiedene Bänder mit Anleitung und erklärt auch die Grundlagen verständlich“, begann sie, dann blätterte sie ein wenig in dem Buch und stellte sich dafür näher an ihn, damit Kidou ebenfalls etwas sehen konnte. „Bei jedem Motiv ist eine Angabe über den Schwierigkeitsgrad und- Die Farben kann man natürlich variieren.“   Kidou achtete zwar auf das Buch und die Abbildungen, die darin zu sehen waren, aber die nervöse Stimme von Ikeda drängte sich ihm förmlich auf. Er konnte es gar nicht nicht merken. Trotzdem konzentrierte er sich wieder auf das, weswegen er hier war.   „Das eröffnet uns viele Möglichkeiten. Es gibt mehrere Muster, von denen ich glaube, dass sie sich sehr gut verkaufen lassen.“   „G-genau. Und wenn wir dann verschiedenfarbige davon machen, ist bestimmt für jeden was dabei. Ich finde zum Beispiel die Herzen ganz niedlich, genau wie die Pfötchen.“   „Ein paar der normalen Musterungen sind auch brauchbar, sei es als Freundschaftsarmband oder als Glücksbringer. Die Katzen und die Fußbälle. Von den Herzen gibt es sogar drei verschiedene Varianten, so können wir die Armbänder etwas individueller machen. Und dann verkaufen wir sie als Liebesarmbänder ganz klassisch in Rot und in Blau.“   „Wie die Amulette, die man am Tempel kaufen kann?“   „Genau, es ist dasselbe Prinzip“, stellte Kidou fest und stutzte dann. Die Verbindung setzte sich in seinem Kopf fest und er war sich sicher, sie würde das Gesamtbild gut abrunden. Ein Tempel war der perfekte Ort, um Glücksbringer zu verkaufen, warum also nicht ihren Klassenraum zu einem Tempel machen? Wie sie den dann designen würden, würde er den Mädchen überlassen, genau wie das Herstellen der Misangas – der Armbänder.   „Das klingt toll“, murmelte Ikeda und zwang Kidou zum ersten Mal wieder dazu, zu ihr zu sehen. Sie lächelte erst sanft, dann wurde ihr Blick entschlossen und sie sah Kidou das erste Mal fest ins Gesicht. „Überlass die Armbänder mir. Ich und die anderen werden die Materialien besorgen und Tag und Nacht daran arbeiten, bis wir genug haben. Du wirst uns doch sicher eine Mindestanzahl errechnen oder? Ich weiß, dass du gut in so etwas bist.“   Kidou lächelte schwach und nickte dann. „Ich kümmere mich um die Zahlen. Auf der anderen Seite müssen wir aber auch gucken, was zeitlich machbar ist. Während ihr die Bänder herstellt, werde ich ein Auge auf euch haben und gegebenenfalls die Zahlen abändern.“   Er wollte nicht länger bleiben als nötig und machte einen Schritt zurück. In einer leichten Drehung seines Oberkörpers griff er die Türklinke und öffnete die Tür. Indessen wurde das Misanga-Buch zugeklappt und von Ikeda an ihre Brust gepresst. Kidou hatte ihr längst den Rücken zugedreht, da durchbrach ihre Stimme noch einmal die Stille.   „Bis morgen, Kidou-kun.“   „Bis morgen.“   Als Kidou die Eingangstür des großen Wohnungskomplexes hinter sich ließ, sah er eine hektische Bewegung an der Straße. Obwohl es so schnell ging, hatte er genau gesehen, was sich da hinter dem nächstbesten Auto versteckte. Gelassen ging Kidou über die Steinplatten und drehte seinen Kopf nicht einmal in die Richtung der beiden Jungs, die sicher immer noch hofften, ungesehen zu bleiben.   „Ich weiß, dass ihr mich verfolgt. Schon seit dem Schulgebäude.“   Die Worte kamen trockener als Wüstenboden, dann drehte Kidou zur Seite ab und machte sich auf den Rückweg. Hinter ihm richteten sich zwei Körper auf, es wurden Blicke getauscht, dann eilten sie ihrem Freund nach und reduzierten die Distanz zwischen ihnen, bis sie neben ihm gingen.   „Dir kann man wirklich nichts vormachen“, stellte Sakuma mit einem Hauch Frust in der Stimme fest. Dann lächelte er allerdings ergebend. „Wieso hast du nichts gesagt, wenn du es von Anfang an wusstest?“   „Das Mädchen war so schon nervös genug. Wenn sie gewusst hätte, dass ihr uns verfolgt, hätte sie das nur unnötig aufgewühlt.“   Genda warf Sakuma einen strengen Blick zu, der mit einem verzogenen Gesicht quittiert wurde. Dann verschränkte der Stürmer seine Arme vor der Brust. Kidou verstand sofort und ehrlich gesagt hatte er es sich selbst schon gedacht. Genda war dagegen gewesen, dass sie ihn verfolgten, aber Sakuma hatte drauf beharrt. Vermutlich war Genda nur mitgekommen, um ihn von Dummheiten abzuhalten und hatte bis zum Ende versucht, ihn von dem Irrsinn abzubringen.   „Wo wir gerade davon sprechen!“, begann Sakuma, dann landete Gendas Hand allerdings auf seinem Mund und hinderte ihn daran, weiterzusprechen. Kidou konnte es trotzdem in seinem Kopf hören. Was wolltest du überhaupt mit diesem Mädchen? Dass Sakuma ein Eifersuchtsproblem hatte, war Kidou schließlich schon länger bekannt. Und es hatte lange gedauert, bis er Endou und Gouenji überhaupt an seiner Seite akzeptieren konnte.   „Ich war nur wegen dem Schulfest bei ihr. Kein Grund, da zu viel hinein zu interpretieren.“   „Von meiner Seite aus wurde da gar nichts hinein interpretiert.“   „Weiß ich, Genda“, merkte Kidou an und sah zu seinen Freunden, wo Sakumas Mund wieder freigegeben wurde, nachdem er Genda in die Hand gekniffen hatte. Kidou entschied sich, den Blick wieder von den beiden zu nehmen, nachdem Sakuma angesäuert das Gesicht verzog.   „Ist doch nicht verkehrt, dass deine Freunde wissen wollen, wenn du ein Date hast“, rechtfertigte sich Sakuma. Kidou ließ seine Genervtheit nicht die Kontrolle über sein Gesicht ergattern. Aber er hatte doch eben erklärt, dass-   „Es war kein Date.“   „Das weiß ich jetzt auch. Aber vorhin nicht. Ich hoffe für dich, deine Klasse ist nicht so anstrengend und eure Vorbereitungen laufen gut. Fudou bringt alles durcheinander“, klagte Sakuma und schüttelte seufzend den Kopf. Kidou musste schmunzeln. Natürlich brachte Fudou alles durcheinander, aber wenn er etwas gelernt hatte, dann, dass Fudou Akio trotz all seiner Nicklichkeiten gute Ideen hatte. Kidou wusste, dass das auch Sakuma tief innen drin klar war, aber das hielt die zwei nicht davon ab, doch immer wieder zu streiten. Fudou verkaufte sich absichtlich schlechter, um Sakuma zu provozieren und der sprang drauf an.   „Lass dich nicht von Fudou ärgern. Er will nur dein empört-aggressives Gesicht sehen. Wenn du ihn ignorierst, hört er automatisch damit auf.“   „Ich hab auch schon versucht, ihm das klar zu machen, aber Sakuma schafft es nicht, ruhig zu bleiben.“   Dass Genda Sakuma bei seinen Worten den Kopf tätschelte, half dem auch nicht dabei, ruhig zu bleiben.   „Ja, weil er dann nur noch schlimmer wird. Ich hab's versucht! Dann hat er mir an den Haaren gezogen!“, knurrte Sakuma und war sichtlich verstimmt. Und Kidou wusste genau, warum Fudou seine Freude daran hatte, den Jungen zu piesacken. Der regte sich nämlich einfach viel zu schön auf. Nicht, dass Kidou selbst Spaß an dem Anblick und seinen Reaktionen hätte, aber Fudou war für ihn eben genau so leicht zu durchschauen in der Hinsicht wie jeder seiner Freunde. Und eigentlich machte er ja nicht einmal einen Hehl daraus.   „Ich bin sicher, Fudou bereichert eure Klasse. Du musst es nur zulassen.“   Und trotzdem würde Kidou gegen ihre Klasse gewinnen, genauso wie er gegen Endous und Gouenjis siegreich hervorgehen würde, davon war er überzeugt.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)