Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Zwischenkapitel 10 (Killer) --------------------------- Es war ein wohlbehütetes Geheimnis. Es war ein Versprechen, das mein bester Freund und ich uns vor langer Zeit gegeben haben. Etwas, was wir mit ins Grab nehmen würden...   Schmunzelnd stiefelte ich ruhigen Schrittes durch die belebte Stadt, an einigen Schaufenstern vorbei und rief mir unser Gespräch von jener Zeit wieder ins Gedächtnis...       ***       "Sach`ma Killer... Was soll`n so zwei unbeholfene Deppen, wie wir eigentlich machen... wenn wir irgendwann doch vor so `nen muffigen Pappaufsteller geschleift werden... Du weißt schon, da wo diese beschissenen lauten Kuh-Glocken läuten und so...", lallte er mit halb geschlossenen Augen, die er auf den letzten Schluck des Gebräus in seinem Krug ruhen ließ, den er nachdenklich schwenkte.   Ich zuckte mit den Schultern, verschrenkte die Arme vor der Brust.   "Das werden wir sehen, wenn es soweit ist.", entgegenete ich ihm ruhig und warf einen kurzen Blick auf unsere kleine Truppe, die irgendwo am anderen Ende der Bar verweilte.   Mein bester Freund zog die letzten Tropfen ab, knallte das Gefäß brummend auf den Tisch und machte der Bedienung mit einer winkenden Handbewegung deutlich, dass er noch lange nicht genug getrunken hatte.   Er seufzte frustriert und beschwerte sich lautstark über seine abschweifenden Gedanken.   "Ich werd` mich sicher nicht in so `nen scheiß Fummel pressen!", meckerte er los, "...Dem komischen Pinguin mit dem zerfetzten Gammel-Schinken... dem werd` ich eine reinballern...", schmiedete er fies-grinsend bereits seine Pläne.   Ich rief nun ebenfalls nach einem neuen Glas und legte meinen Kopf auf die Tischplatte ab.   "Das nennt man Anzug, Kid... und der Kerl den du meinst ist der Pfarrer.", seufzte ich leise, nahm im nächsten Moment dankend das neue Getränk entgegen.   "Geht mir am Arsch vorbei, wie`s heißt!", motzte er lautstark los, setzte seinen Krug an und schaute dann aus dem Augenwinkel zu mir rüber, "...und hör` auf der Ische hinterherzugaffen... Dir läuft ja bald der Schmodder aus der Fresse.", lachte er dreckig.   "...Hab` ich gar nich`...", drehte ich meinen Kopf von ihm weg und vergrub ihn unter meinen Armen, die nun auf dem Tisch lagen," ...Voraussetzung für sowas ist sowieso erstmal jemanden zu finden, der sich dazu bereit erklärt...", beendete ich niedergeschlagen und ließ für einen Moment den Rausch des Alkohols wirken, den ich bereits in mich reingeschüttet hatte.   Danach legte sich ein angenehmes Schweigen über uns. Mein bester Freund leerte die Becher in stetigen Abständen und ich zog es vor, weiterhin Trübsaal zu blasen.       Nach einer Weile, erhob er wieder leise seufzend das Wort, während er in sein Getränk flüsterte.   "..Du, Killer..?", fragte er vorsichtig, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, seine Worte waren nur für meine Ohren bestimmt, das konnte ich an seinem ruhigen Ton erkennen.   Ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm, lag mit diesem weiterhin auf meinen verschrenkten Unterarmen, die das Holz berührten und schaute ihn fragend an, signalisierte ihm, dass er Weitersprechen konnte.   "..Wenn`s soweit ist... Wirst du ihn dann für mich kaufen gehen..? ...Den Bonzen-Lumpen, mein` ich..."   Ich schmunzelte, wusste doch genau, dass ihm dieser Weg einfach viel zu unangenehm war und nickte ihm leicht zu, ehe ich meine Augen schloss und langsam einschlief.       ***       Als ich ihm dann den `Fetzen`, wie er ihn nannte präsentierte, wusste er genau, was meine Geste zu bedeuten hatte.   Die versteckte Botschaft lautete: `Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst, denn die Person ist meiner Meinung nach die Richtige.`   Natürlich wären diese Worte weder über meine, noch seine Lippen getreten, weswegen er sie nur mit einem: "Killer, du bist wirklich ein Depp.", kommentierte.     --     Kid war beschäftigt. Er betrachtete seit Stunden nachdenklich die Näh-Sachen, die ihm die alte Frau hat zukommen lassen.   Ich würde lügen, würde ich behaupten, ich würde mich nicht an dem komischen Bild ergötzen.   Man konnt es sich ungefähr so vorstellen: Der breit gebaute Feuerdrache umrundete, wie ein neugieriges Raubtier, welches über Verzehr oder Vegwurf entscheiden wollte, seinen Schreibtisch, auf dem der für ihn mystisch verschlüsselte Gegenstand lag.   ..Mein Kopf formte wieder seine eigenen Szenerien, schweifte in seine träumende Welt ab...   Ich schmunzelte und blieb von ihm unbemerkt im Türrahmen stehen, zog dann verwundert eine Augenbraue hoch, als er nach dem gepunkteten Stoff griff und anfing seinen Gedanken-Blitz in die Tat umzusetzen.     --       Der Tag, an dem das gelbe U-Boot zu uns stoßen sollte, war angebrochen.   Wire und Heat wollten unbedingt zum Freizeitpark, der ebenfalls auf dieser Insel war und kicherten leise wie kleine lästernde Schuljungen, als sie vom Deck stürmten.   ..Die hatten doch wieder irgendwas vor...   ...vielleicht sollte ich ihnen nachgehen und prüfen, dass die beiden keinen Mist bauen..., entschied ich mit skeptischem Blick und warf dann ein Auge auf den Sonnenstand.   ..Nur noch zwei Stunden... Bis dahin muss ich wieder hier sein und Kid zum Treffpunkt bringen..   Ich seufzte und nahm dann die Verfolgung auf.   ..Das müsste ich locker schaffen...       --       Natürlich schaffte ich es nicht..., da die beiden Idioten beinahe für einen Massenaufstand sorgten, weil sie sich darum kloppen mussten, welche Fressbude sie als erstes abklappern sollten...   ..Wobei Heat derjenige war, der wieder mal mit seinem Argument, dem `Verhungern` um sich warf. Wire hingegen plädierte auf `Souvenirs und kostenlose Probeprodukte`, die dir an jeder Ecke von jemandem zugeschoben wurden.       Nachdem ich den beiden eine Ewigkeit hinterhergedackelt war, sie mehr als nur einmal vergeblich zusammengestaucht hatte, war ich fix und alle.   Der Tag hatte nicht mal richtig begonnen und schon war er zum Verteufeln verurteilt...   Ich hoffe, dass wenigstens Kid..-   FUCK, Kid!!! Wie spät haben wir`s??   Suchend schaute ich mich um, besah mich des Himmels und rannte dann fast schon panisch los.   FUCK. FUCK. FUCK.   Ich hatte doch versprochen, meinen Kapitän zum Ufer zu bringen!     --     Ich verpasste ihn. Natürlich. Ich hatte ja nicht schon genug Pech gehabt in letzter Zeit!   Aufgebracht trat ich gegen einen Mülleimer, bevor ich über den Hafen lief und das gelbe U-Boot ansteuerte.         Begrüßt wurde ich von einem fixierend strafenden Blick, der mir hinter einem Kappen-Schirm zugeworfen wurde, sowie zwei energiegeladenen Nervenbündeln, die sofort auf mich zusprangen, als sie mich vor ihrem Gefährt erblickten.   "Killer!", kam zuerst die freudige Orange vor mir zum Stehen und zerrte wild an meinem Ärmel.   "Killer??", kam der zweite, der überraschte weiße Fellball und hopste ungeduldig auf der Stelle.   "Hi.", entgegnete ich ihnen ruhig und gleitete langsam mit meinen Augen zu dem Richter mit den verschränkten Armen und dem ungeduldig aufstampfenden Fuß, der mich weiterhin, vom Deck des U-Bootes aus, durchlöcherte.   "Du hast ihn nicht dort hin gebracht.", erkannte er in einem undurchschaubar bestimmenden Ton und ließ weiterhin seinen blitzenden Blick auf mir ruhen.   Ich kratzte mich am Hinterkopf und nickte, meine Augen waren automatisch zum Sandboden gewandert.   ...Er sprach nur die Tatsachen aus, was hätte ich dagegen sagen können..?   "Ich..-", wollte ich zum Reden ansetzen, hätte sowieso keine passenden Worte gefunden und dankte insgeheim dem Kappenträger für die Unterbrechung.   "Wir werden ihnen nachgehen.", erklärte er, seine Worte ließen keinen Wiederspruch zu, ehe er über die Reling sprang und seine beiden Freunde an jeweils einem Ärmel packte, während er trotzig an mir vorbeistampfte.     --     Na klasse... Jetzt war der Heart-Pirat auch noch sauer auf mich..., ging es mir durch den Kopf, den ich gerade in den Büschen hielt.   ..Mal ehrlich, warum saßen wir hier in einer Hecke versteckt und mussten unsere Kapitäne stalken..?   ..Ich versteh`s nich`...   ..Wenn mich jemand fragen würde, würde ich glatt behaupten, die Heart-Piraten standen auf Dramen, besonders wenn sie sich im Nachhinein über den Schnulz-Streifen das Maul zerreißen konnten...   Natürlich drückte ich meinem Kapitän die Daumen, wollte ebenfalls, dass sie ihren Streit endlich aus der Welt schafften... Nur war ich eben nicht so ein Läster-Liebhaber...     `Wir passen nur auf, dass ihnen nichts passiert...`, rief ich mir ständig wieder ins Gedächtnis, während ich leise vor mich hin seufzte.       --         Manchmal fragte ich mich wirklich, warum der Pinguin die kuriosesten Gegenstände mit sich führte...   Als er plötzlich die Handschellen aus seinem Anzug zauberte, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.   ...Warum ich schmunzeln musste...   ...das behielt ich lieber für mich....       --         Jetzt war die Kacke endgültig am Dampfen...   Mit schöneren Worten wollte ich dieses makabere Bild einfach nicht beschreiben...   Meine Damen und Herren, dürfte ich Ihnen vorstellen:   In der linken Ecke; der junge Herr Todes Chirurg, dessen breite Pranken seine kleinen Folterinstrumente binnen Sekunden zu Pulver verarbeiten würden, sollte er seiner Arbeit nachgehen wollen.   ...In meinem Kopf applaudierten die begeisterten Zuschauer, ehe das Scheinwerfer-Licht auf den zweiten Kandidaten fielen:   Der aufbrausende Berg von einem Kerl, der nun einen Haufen Asche auf seinem Haupt trug, statt der feurigen Lava, die er sonst aus seinem Vulkan schleuderte.   ...   Meine Maske leistete mal wieder ganze Arbeit, versteckte mein überexplodierendes, schadenfrohes Grinsen, welches ich mir einfach nicht verkneifen konnte.   Nachdem der leise `Gong` in meinem Kopf den Kampf eröffnet hat, schmunzelte ich weiterhin und ließ meine Augen auf den beiden Streithähnen ruhen.   ...Ich ließ sie einfach machen, schließlich brauchten die beiden Sturschädel das in diesem Moment einfach, damit sie sich abreagieren konnten.   Es war schon seltsam, wie beide sich unbewusst ergänzten... Ich denke nicht, dass sie bis heute gecheckt haben, dass sie sich mit ihren Zankereien eigentlich gegenseitig halfen...     --       Ich wurde misstrauisch, als Kid nach einigen Stunden immer noch nicht den Weg zum Schiff zurück gefunden hatte...   Natürlich ging ich ihn suchen, ich war schließlich der Vize und zudem noch sein bester Freund.       Die Bemerkung des Chirurgen, bezüglich des Alkoholkonsumes in unserer Crew, brachte mich zum Nachdenken.   Ich setzte die Flasche erneut an, schweifte in meine eigenen Gedanken ab, was der Arzt sowieso schon die ganze Zeit über tat und suchte mit meinen Augen weiter nach meinem Kapitän.   Seit wann war es eigentlich Gang und Gebe, dass bei uns so viel getrunken wurde..?   ...Soweit ich mich erinnere, war es schon immer so gewesen, dass die glitzernde Flüssigkeit in Bächen floss...   ...Wieso war das nur so..?   Warum feierten wir stets? Waren immer gut gelaunt und ließen uns von niemandem unterkriegen..?   Wieso war unsere Mannschaft laut, ungehalten und rüpelhaft..?   ...   ..An dieser Stelle konnte ich nur für mich selbst sprechen... und meine Antwort wäre mit einer gewissen Person verbunden, die einem förmlich die Meinung aufdrückte, einen zum Mitmachen animierte und dessen Energie einen einfach mitriss...     Ich lächelte nun dem Flaschenhals entgegen, den ich problemlos an meinem Mund ansetzen konnte, da ich meine Kopfbedeckung etwas zur Seite geschoben hatte.     ..Ich hoffe dem Idioten ist nicht wieder was zugestoßen...     Ich schluckte einige Male, schloss kurz seufzend die Augenlider und lief währenddessen ruhig weiter.     ..Kid... ist wirklich ein echter Magnet, wenn es um Ärger und Unglück geht...   Wie oft hatte ich ihn jetzt schon aus der Scheiße gezogen?   Wie oft hatte er Mist gebaut, war unfähig seinen Fehler wieder geradezubiegen...   Wie oft hatte ich ihm eingebläut, er solle einen Gang runterschalten?     ..Es waren zu viele Male, als das ich sie hätte zählen können...     Ich warf die leere Flasche nun achtlos neben den nächsten Abfall-Behälter, hielt dann wieder mit dem Chirurgen Schritt und ließ meinen Kopf weiter arbeiten.     Selbst die beiden Hohlköpfe, die unsere ersten Mitglieder wurden, erkannten Kids Stärke, sowie seine Selbsicherheit, die er ausstrahlte und schworen ihm ohne zu Zögern die ewige Treue.   ..Auch wenn die beiden eigentlich alles andere als gut gelaunt und energiegeladen sein sollten...   ..Ihr beider Schicksal war schließlich in Dunkelheit gehüllt...     Heat zum Beispiel... wenn man bedachte, dass seine Familie ihn auf unmenschlichste Art und Weise verstoßen hatte... Sein Selbstwert mit verletzenden Worten komplett zerstört hatte...   Sollte der einsame Junge dann nicht tiefe Trauer empfinden, anstatt stets ein breites Lächeln auf seinen Zügen zu tragen?     Bei Wire war es ein ähnlicher Fall... Damals, in dem Wellness-Hotel seiner Eltern, randalierten einige unzufriedene Piraten, die sich um die Bezahlung drücken wollten... begannen einen Streit, bei dem Heat aus Versehen, in einem seiner Gefühlsausbrüche, das große Feuer gelegt hat...   Natürlich konnte der bemitleidenswerte Zirkusjunge nichts dafür, da er überreagierte und seine Fähigkeiten nicht unter Kontrolle hatte...   Wire hätte ihm genauso gut die Schuld für den Tod seiner Eltern geben können... Er hätte ihn hassen können, sich weigern können, ein Teil von einer Piraten-Crew zu werden...     Dennoch... Sie gaben nicht auf, kämpften jeden Tag auf`s Neue gegen ihre Verzweiflung und fanden in Kid einen Anführer, der ihnen ein Leben und eine Aufgabe gab.     ...Mein bester Freund weiß bis heute nicht, was er für Wunder vollbringt, dafür war er einfach viel zu blind...   ...     ...und so wird es wohl auch am Besten sein...       --       HAWKINS, DIESER DRECKIGE..-!, baute ich mich in Angriffsstellung vor dem scheiß Kartenleger auf.   ..Hätte der Chirurg nicht ein Tee-Kränzchen mit dem Penner gehalten, hätte ich ihn erledigt... ohne mit der Wimper zu zucken...       --       Meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr, als wir in den weißen Bären reinliefen...   Kid war also wirklich wieder in neuen Mist reingeraten...   ..wie schaffte er das nur immer..?     Unseren Männern gab ich die Anweisung, Dressrosa anzusteuern, wollte schneller als sie dort sein und entschied mich deswegen, mit dem Gefährt der Heart-Piraten zu reisen.   Heat und Wire folgten mir, vielleicht der reinen Loyalität wegen, da sie sich ebenso Sorgen um ihren Kapitän machten, wie ich es tat.     Wir versammelten uns um einen großen Tisch, der an Schlafmangel leidende Arzt dröhnte sich mit Koffein zu, während der Zombie und die Orange sich mit dem Kampf um eine Tüte Chips, von ihren Gedanken ablenkten.   Jeder von uns wusste, was uns bevorstand, so ging jeder anders mit der Situation um.   Ich war in meinen Gedanken versunken, beobachtete aufmerksam meine Umgebung und lenkte mich mit dem Analysieren der Anwesenden ab.   Meine Arme waren vor meiner Brust verschränkt, meine Augen wanderten währenddessen durch den Raum, mein Kopf hingegen blendete die Geräusche um sich herrum völlig aus.     Einige Plätze weiter links, lackierte sich Wire, die Ballerina eifrig ihre Nägel auf dem Tisch...   Klarer Fall von Nervosität, ratterte mein Kopf die Information ab, die er in einem Bruchteil verarbeitet hatte, er beschäftigt sich mit seinem geliebten Hobby, mit dem er zudem sein Selbstwert aufbaut und sammelt damit Kraft für den anstehenden Kampf...     Direkt geradeaus, hinter dem offenen Spalt der Tür, stand im Flur der zusammengekauerte Bär, der seine Pfoten in seiner Schnauze hielt und blickte in den Raum.   Angst, eines der stärksten Gefühle war in seinem nervösen Augenflackern zu erkennen...   Er traut sich nicht seinem Kapitän gegenüber zu treten, hofft darauf, dass er ihm dennoch verzeiht und ist stets bemüht seiner Arbeit nachzugehen, die aus dem Bedienen der Leute bestand...     Das nächste Opfer war der Zombie, der nun triumphierend die Knabberei in die Höhe hielt und auf seinen Gegenüber herabschaute.   Seine weit-gestreckten Lippen wiesen auf einen Schub seines Egos hin, den er durch den errungenen Sieg verspürte. Seine freundlich-weichen Augen hingegen waren ein Zeichen dafür, dass er seinen Preis mit dem Verlierer teilen wird...     Nun zum orangehaarigen Verlierer, der den Kopf hängen ließ und seine Nase während des leisen Schniefens hochzog. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, aber nur kurz, da er keine Sekunde später neue Energie gefunden hatte und sich nun nach der Tüte streckte, die sein Gegenüber aus seiner Reichweite hielt.   Das ebenso strahlende Lächeln verriet, dass er sich gerade nur zu gerne die Zeit mit der kleinen Zankerei vertrieb. Seine energische Art musste durch seine hektischen Bewegungen nach draußen, konnte er doch sowieso nie lange ruhig sitzen...     Die Charakterzüge jedes Einzelnen besaß ihren eigenen Charme, ihre Eigenheiten waren es, die sie unterschieden.     Meine Augen wanderten nun nach rechts, an dem Chirurgen vorbei, zu der Person, die zwei Sitze weiter saß.     ...     Der Schirm seiner Kappe war tief nach unten gezogen, sein Kragen verhüllte seine untere Gesichtshälfte bis zu seiner Nase, seine Arme waren abwehrend verschränkt.   Er schien gar nicht da zu sein, konnte nur zu leicht übersehen werden... Seine Existenz schien wie ein lebloser Gegenstand, ein versteckter Schatten, der gar keine Beachtung erwünschte... In seine eigene Welt untergetaucht verschloss er sich vor dem Offensichtlichen und verdrängte den Gedanken an die nahe Zukunft...   Als er seine Faust auf den Tisch donnerte und er dann entschied sich in den Steuerraum zurückzuziehen, seufzte ich.   ..Nicht mehr lange und wir werden an unserem Ziel ankommen...   ..Ging es Kid gut..?   ..Wann..-   "Das dauert viel zu lange..."   Ich schüttelte die sorgenvollen Gedanken wieder ab, schaute jetzt zu dem seufzenden Arzt neben mir.   ..Natürlich machte er sich ebensolche Gedanken. Er selbst war ein übertriebener Denker, wusste ich doch nur zu gut, wie es ihm gerade gehen musste...   Ich schloss die Augen, lehnte mich nach hinten und ließ leise Luft aus meinem Mund austreten.   "Ich bring` dir die Techniken von Kid`s Teufelsfrucht bei."       ..So konnte ich meinen Kopf ebenfalls davon Abhalten durchzudrehen...       --       Als wir dann ankamen, ging alles schnell.   Hochkonzentriert bahnten wir uns unseren Weg zum Schloss, schauten nicht zurück und verfolgten unaufhörlich unser Ziel.   Wir hatten nicht mit den miesen Tricks dieses pinken Aas-Geiers gerechnet...   Wir hatten nicht damit gerechnet, dass er den Piraten-Kapitän in die Knie zwingen würde, indem er seine abartigen Spielchen abzog...     Im nächsten Augenblick wurde mir die Bedeutung und auch die Bindung einer Piraten-Crew vor die Augen geführt.   Der Chirurg konnte sich wirklich glücklich schätzen, solche Männer um sich zu haben...     Wire und Heat waren ebenfalls schockiert, brachten kein Wort raus und fühlten ebenfalls den Schmerz, den wir alle empfanden, als die Bilder vor unseren Augen abgespielt wurden.   Niemand von uns hätte dies zugegeben... der Moment des Schweigens genügte völlig, um unsere Betroffenheit zu verdeutlichen...     Der Chirurg zeigte wahre Stärke, als er sich dem Kampf gegen seine Vergangenheit stellte.   Auch wenn er im nächsten Augenblick wieder vollkommen bei der Sache war... Wird er sich in Zukunft noch öfters gegen seine Ängste stellen müssen...   ..Ich persönlich bin der Meinung, dass er am Ende als Sieger hervorgehen wird...   ...Er ist schließlich nicht alleine... Kid wird ihn sicher unterstützen, wenn es soweit ist...       Der Anführer unserer Gruppe führte uns wieder an, steuerte unbeirrt auf sein Ziel zu und rannte sicheren Schrittes den langen Flur entlang.     "Eine Sackgasse.", erkannte Penguin neben mir nachdenklich und besah sich der Flurwände, die uns vom Weitergehen abhielten.   "Killer man, was soll..-", wollte der Zombie zum Sprechen ansetzen, ehe ruckartig eine versteckte Wendel-Tür in der Wand hinter ihm, ihn und seinen Kumpel verschluckte.   Ich reagierte sofort, zog aus Reflex meine Sicheln und fixierte mit meinen Augen die Wand.   Penguin schaltete ebenfalls sofort, reagierte aber anders als ich und tastete die Oberfläche hektisch ab.   "Verdammt...", knurrte er bissig hinter seinem Kragen und warf einen Blick auf seinen Kapitän, der nichts davon mitbekommen hatte, weil er wieder in seinen Gedanken versunken war.   Der Kappenträger wollte gerade einen Schritt auf ihn zugehen, hatte seinen Arm schon in Richtung des Chirurgen gestreckt, da verformte sich plötzlich die steinige Wand hinter ihm und wollte ihn aufsaugen.   ...Teufelskräfte..., ging mir der Gedanke durch den Kopf, ehe ich nach der ausgestreckten Hand griff.   In der nächsten Sekunde wurden wir beide von dem Steingebilde verschlungen.       --         Mein Schädel dröhnte furchtbar, als ich wieder zu Bewusstsein kam.   Schwerfällig blinzelnd versuchte ich meine Augen zu öffnen und legte mir meinen Unterarm über die Stirn, um das blendende Licht abzuschirmen.   ...Moment... wieso war mein Gesicht...   ..Wo war meine..-   "Fuck...", grummelte es laut neben mir, weswegen ich meinen Kopf nun in die selbige Richtung drehte.   Der Kappenträger hatte ebenfalls seine Kopfbedeckung verloren, lag in seinem Anzug bekleidet auf dem Fliesen-Boden neben mir und rappelte sich hoch, blieb im Schneidersitz sitzen und sah sich um.   Ich atmete einmal tief ein und aus, ignorierte die Kälte, die ich nun verspürte wegen meines freigelegten Körpers, welcher nur noch von meinen Boxern bedeckt wurde und hielt mir beim Aufsetzen den Kopf.   "Alles ok bei dir?", seufzte er und reichte mir eine Hand.   "Passt schon.", nahm ich ebenfalls seufzend seine Geste an und wünschte mir im nächsten Moment, dies nicht getan zu haben...   Der heftige Schmerz, der von meinem Kopf aus, durch meinen ganzen Körper ging, ließ mich wieder in die Knie sacken.   "Fuck!", knurrte ich und hielt mir krampfend meinen Bauch.   .Was..? ..Warum fühlt es sich an, als würde ich in Flammen stehen..?   "K..Kill..-?"   `Shulololololo!`   `Du darfst dich glücklich schätzen, mein Lieber... dass du eines meiner Versuchsobjekte sein darfst...`   W..Was??   Ich knurrte, sah, mich weiter krümmend, zur Lautsprecheranlage und verlieh meiner Wut Ausdruck.   "Fucking Sch..-"   `Shulololo... spar` dir lieber deinen Atem... in einer Stunde wirst du dir wünschen es getan zu haben...`     Mit seinen Worten beendete er auch die Übertragung und ließ uns in dem spärlich beleuchteten Raum zurück.   Der Kappenträger kniete sich blitzschnell vor mich, hielt mich an meinen Schultern aufrecht, seine Augen spiegelten pures Entsetzen wieder.   "Killer..?", wiederholte er erneut, ehe seine Stimme wieder brach und er mich begann abzutasten.   Ich schubste ihn unsanft zur Seite, knurrte ihn an.   "Ich hab` doch gesagt; Es passt schon!", wurde ich jetzt lauter, unterdrückte das Brennen, dass meine Atmung erschwerte und zwang mich jetzt aufzustehen.   Trotz meines drohenden Tones, den Stoß ignorierend, schnellte er wieder hoch, stützte mich, ging nicht auf meinen Kommentar ein und sprach weiter.   "Was hast du für Symptome? Wo hast du Schmerzen? Wie fühlt es sich an?", ratterte er die medizinischen Fragen ab und ließ erneut einige Blicke über meinen Körper wandern, auf der Suche nach Hinweisen.   "Überall, nerv`mich jetzt nich`!", erzürnte ich mich weiter, wollte ihm verständlich machen, dass ich sein Mitleid nicht wollte, konnte mich aber nicht aus seinem festen Griff befreien und ertrug seine Stütz-Hilfe.   Ich hasse es bemitleidet zu werden!   Zudem hab` ich fucking Schmerzen, die mich verrückt machten!   "..`Überall`..?", ignorierte er meine Drohung erneut, ließ seine Augen nochmals über die vielen Gerätschaften und Liegen wandern, die hier standen und steuerte dann auf eine dieser zu, "Ein ziehender Schmerz? Ein stechender oder ein brennender?", redete er unbeirrt weiter, schleifte mich nun zu der Matratze und setzte mich auf ihr ab.   Er hockte sich vor mich und führte konzentriert seine Untersuchungen weiter durch.   "Letzteres...", presste ich zwischen meinen Lippen hervor, versuchte nicht allzu viel Luft einzuatmen, da jeder Atemzug immer schwerer und schmerzvoller wurde.   ..Hat dieser Bastard das mit seinen Worten gemeint..? Dass meine Atmung irgendwann komplett streikt, da das scheiß Brennen mir in regelmäßigen Abständen die Kehle zuschnürt..?   "..Ein brennender Schmerz also... und du sagst, er strahlt über deinen gesamten Körper..?", versank er erneut in seinem Medizin-Gelaber und schaute sich wieder suchend im Raum um.   Ich nickte nur, sparte mir den Atemzug und biss mir auf die Unterlippe, während ich ihn mit meinen Augen verfolgte, meine Arme hatte ich immer noch um meinen Oberkörper gepresst.   Der Kappenträger schnappte sich ein Tablett und irgendwelche Untensilien, die er ebenfalls im Raum gefunden hatte und kam dann wieder zu mir.   ..Er wirkte vollkommen ruhig... Selbst seine Augen waren hochkonzentriert und fixierend...   ..Er war wohl in eine Art andere Welt abgetaucht...   Wortlos stellte er nun das Tablett neben mir ab, griff sicher nach meinem Arm und zog ihn zu sich.   Ich ließ es mit mir machen, schloss die Augen und seufzte.   ..selbst das Seufzen brannte wie Hölle...   Ich spürte die Schnalle, die an meinem Oberarm angebracht wurde, den weichen Tupfer, der die kühle Flüssigkeit auf einer Stelle verteilte und zum Schluss auch den kleinen Einstich, der kaum spürbar war.     Danach entfernte er sich wieder. Ich öffnete wieder die Augen und sah ihm hinterher, beobachtete wie er sich an einen alten Schreibtisch setzte und mit der kleinen Blut-Probe anfing zu arbeiten.   Ich lehnte mich langsam nach hinten, musste bei der noch so kleinsten Bewegung aufpassen, die Luft wegen des Schmerzes nicht zu scharf einzuziehen und landete dann auf dem weichen Untergrund des Bettes.   Schief grinsend verzog ich mein Gesicht, warf dem Pinguin leise spottende Worte zu.   "Wie lang` hab` ich noch, Doc?", kommentierte ich die beschissene Situation abwertend und blendete den starken Druck auf meine Luftröhre aus.   "Fresse!! Achte lieber drauf, dass du hier nich` abkratzt!", zischte er mir bissig grummelnd, von seinem Platz aus, zu und kritzelte gedankenversunken einige Notizen auf ein Papier.   Ich konnte mir ein angestrengtes, leises Kichern nicht verkneifen, dass in einem röchelnden Husten endete.   "VERAMMT!", fuhr er erneut hoch und schwenkte hektisch das kleine Gefäß mit der roten Flüssigkeit in dem leichten Licht einer Lampe, die auf dem Schreibtisch stand.   ..Als ob ich jetzt noch eine `gute Nachricht` erwartet hätte...   ..Nicht, nachdem die letzten Tage beschissener nicht hätten sein können...     "..Wenn Law doch nur hier wäre... so kann ich nicht...", schimpfte er weiter zu sich selbst und knallte den Stift auf den Tisch, kam dann sicheren Schrittes auf mich zu, "Hör` mir zu Killer. Es scheint als ob du irgendeinen fremden Virus injeziert bekommen hättest...", wurde er leiser, biss sich sichtbar auf die Unterlippe und ging in die Hocke, hielt sich beide Hände vor`s Gesicht und flüsterte leise unter ihnen weiter, "..Ich...kann... nicht...", verstummte er und raufte sich durch die Haare, ehe er wieder nach oben schoss, "Warte hier, ich werde versuchen ein Gegenmittel aufzutreiben.", verkündete er selbstsicher, ließ mich nicht mal antworten und stürmte im nächsten Moment schon auf die eiserne Tür zu, die genauso veraltet aussah, wie der Rest der Inneneinrichtung.   Ich wollte ihn noch aufhalten, wollte ihm sagen, dass es zu gefährlich war, alleine zu gehen... brachte aber nur einen Krächtz-Laut raus, weswegen er sich nochmals umdrehte, ehe er die Türklinke nach unten drückte.   "Ich werde wiederkommen. Bleib` solange am Leben...", sprach er leise Richtung des Bodens und verschwand dann hinter der Tür.   Ich seufzte, beziehungsweise hustete einen undefinierbaren Laut und ließ meinen Blick auf der befleckten Decke über mir ruhen.   ..Als ob ich einfach abkratzen würde..., war mein letzter Gedanke, ehe ich die Augen schloss und versuchte meine Atmung flach zu halten, um meine Worte auch wahr werden zu lassen...     --     Kurze Zeit später, ging dann die Tür auch wieder auf...   Nur war es nicht Penguin, der hineintrat... und zudem schob derjenige einen bewusstlosen Bären auf einer Roll-Trage in den unheimlichen Behandlungsraum... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)