Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 13 Herz (Kid) --------------------- "Fuck!"   Eustass Kid, in was für `ne verdammte Scheiße bist du jetzt wieder reingeraten?!   Ich stampfte schon seid unzähligen Stunden diesen beschissenen Strand ab.   Warum? Weil meine Gedanken mir einredeten, jemand könnte ebenfalls an diese Insel gespühlt worden sein.   Ich seufzte, lies mich auf den sandigen Boden fallen.   Ich winkelte ein Bein an, legte meinen Arm darauf und schaute auf`s Meer.   Das Meer... Es ist Himmel und Hölle zugleich. Es konnte dir grenzenlose Freiheit bieten, aber beherbergt auch den gnadenlosen Tot.   Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont.   Ich atmete tief aus.   Ich werde mir für heute Nacht wohl einen geeigneten Schlafplatz zwischen den Palmen suchen...   ----   Ich wurde von einem Vogelviech wachgepickt. Ich verscheuchte das Vieh knurrend von meiner Birne und rappelte mich auf.   Die Blätter waren Alles andere als gemütlich.   Ich kratzte mich am Nacken und seufzte erneut.   Ich steuerte wieder auf das große Blau zu. Die Wellen waren stärker geworden, der Wasserspiegel war gestiegen.   Ich krallte mir noch eine Banane, schälte sie, warf ihre Schale über meine Schultern und gönnte mir mein Frühstück.   Ich wechselte den weichen bepflanzten Boden, in den heißen sandigen.   Die Sonne brannte mir auf meine Schultern, gaben ihnen einen rötlichen Schimmer. Schweißperlen tropften unaufhörlich von meiner Stirn.   Wie ich Hitze doch hasste! Kälte mochte ich viel lieber. Ein kühles Bier zum Beispiel. Oder eine kühle Salbe, die mir ebenso kalte Finger über die Haut strichen...   Ich schüttelte mich, die Sonne schien meine Gedanken schon wieder zu verarschen.   Ich senkte meinen Kopf, richtete meinen Blick zum Boden und blieb stehen.   ...   Ging es ihm gut?   Werde ich ihn finden?   Ich lies mal wieder einen langen Luftstoß austreten und stiefelte weiter.   ---   Die Flut trieb mich in den Dschungel.   Wildtiere hatten mich angegriffen.   Wenn die Viecher dachten, ich wäre ihre nächste Mahlzeit, waren sie selber schuld...   Jetzt saß ich hier, beißte in eine Fleischkeule und starrte auf mein kleines Lagerfeuer.   Irgendwie wirkten die kleinen Funken fast hypnotisierend.   ----   Wie lange hatte ich jetzt schon auf diesem Baumstamm gehockt und auf das Feuer geglotzt?   Also irgendwie glaubte ich langsam, ich wäre zu irgend so `nem Irrer mutiert. Ich hatte definitiv irgendwo `n Schlag weg. Ich glaub`mir könnte noch nicht mal mehr der Plüschdoc helfen.   Wenn er denn noch lebte...   Es donnerte, die Sonne wurde von schwarzen Wolken bedeckt.   Ich musste bitter schmunzeln.   Irgendwie passte das Wetter ja zu meiner Stimmung.   Seitdem ich diesen Plüschträger kannte, war mein Leben stürmisch geworden. Im wahrsten Sinne des Wortes.   Meine Welt wurde unaufhörlich mit dem Sturm mitgerissen. Ob nun durch Schnee. Wellen. Regen. Oder Trafalgar selbst.   Es war ein ständig tobender Sturm.   In mir drin sah es ja auch nicht anders aus...   `Das D. wird einen Sturm entfachen.`   Warum musste ich gerade jetzt an die Worte von diesem Wahrsagerfuzzi denken?   Ich sollte mir lieber Gedanken wegen des Wetters machen und so schnell es geht einen Unterschlupf vor den bald tosenden Wassermassen suchen.   Das Feuer lies ich hinter mir, es würde sowieso bald von alleine aus gehen.   ----   Tief im Urwald fand ich einen seltsamen Eingang einige Meter über dem Urwaldboden, auf einem kleinen Abhang einer Felswand.   Der Rand des `Tores` wurde von matten, kleinen weißen Steinchen verziert. Der Anblick wirkte irgendwie unheimlich und faszinierend zu gleich.   Irgendwas sagte mir ich sollte da lieber nicht reingehen.   Hinter mir brodelten die Fluten, überschwemmten den dichten Wald.   Zurück konnte ich nicht...     Nachdem ich meine Handflächen durch die Kletterei aufgekratzt hatte, stand ich da und betrachtete das seltsame Steingebilde.   Ein kalter Schauer durchfuhr mich.   Sollte ich da wirklich rein gehen?   Ich raufte meine Haare, dachte angestrengt nach.   Scheiß drauf!   Ich setzte den ersten Fuß in das Ungewisse.   Ich spürte, wie die Luft schlagartig dünner wurde. Meine Kehle wurde staubtrocken. Ich kniff die Augen zu.   Als ich sie wieder öffnete wurde ich von grellem blauen Licht geblendet. Wie konnte es hier denn Licht geben?   Ich schritt weiter.   Mit jedem Schritt wurde mein Körper schwerer.   Ein Schritt, meine Beine wurden schwerer.   Zwei Schritte, ich wankte.   Drei Schritte, ich verlor den Gleichgewichtssinn.   Vier Schritte, ich begann zu hinken.   Fünf Schritte, mein Körper bewegte sich in Zeitlupe.   Sechs Schritte, ich landete auf dem harten Untergrund.   Sieben Schritte, es wurde dunkel.   ***     "Hey Kid, guck`mal was ich gefunden habe!" Killer kam freudig auf mich zu gerannt.   Ich verdrehte die Augen. Er kam immer auf die komischsten Ideen.   Er stand vor mir und hielt mir irgend so `n rostiges Teil entgegen. "Wow...", seufzte ich ironisch. "Und was willstè mit den dreckigen Ding anfangen?", fragte ich ihn genervt.   Er grinste mich breit an. "Das ist eine Sichel.", erklärte er mir freudig.   "Und weiter?", fragte ich desintressiert, hob meine Augenbraue.   "Damit kann ich üben.", erklärte er wieder nur Bruchteile.   "Üben?"   Er grinste noch breiter.   "Ich werde doch dein Vize, da muss ich auch kämpfen können."   Ich schaute ihn ungläubig an.   "Wieso das auf einmal? Ich bin doch stark genug um uns beide durchzuboxen!", erklärte ich ihm, wurde etwas lauter in meinem Ton.   Er schaute zur Seite, versuchte irgendwelche Worte zu stammeln.   "...letztes Mal....", begann er, drückte den Gegenstand in seiner Hand fester an sich. "...ich konnte....NICHTS TUN!", schrie er jetzt verzweifelt.   Ich seufzte.   Letztes Mal wurden wir überrascht, ich hatte meinen Gegner unterschätzt.   Ich legte ihm meine Hand auf den Kopf, seufzte.   "Verletz` dich nicht ok?", meine Stimme klang beruhigend.   Der kleine Juge mit den blonden Haaren fing daraufhin an zu weinen.     ***   Man, mein Schädel brummte. Ich hielt mir meine Stirn, sah mich um.   Ich saß auf einer Wiese, um mich herum nur Grün. Es roch nach Blumen. Waren es Kirschblüten?   War ich nicht in irgend so `ne gottverdammte Höhle gestiefelt?   Ich brummte, stemmte mich auf meine Beine.   Eine leichte, warme Brise wehte mir durch die Haare und ließen sie im Wind tanzen.   Wo verdammt nochmal bin ich jetzt wieder gelandet?! Ich kann mich nicht erinnern irgend `ne Weltreise mit `All Inklusive` gebucht zu haben.   War ich tod? War ich völlig durchgedreht?   Killer würde mich in eine Anstalt stecken, würde er mich so sehen.   Ich lief in irgend eine x-beliebige Richtung, war eh scheißegal, sah eh Alles gleich aus.   ----     Wie lange war ich jetzt schon gelatscht? Stunden? Tage?   Warum wurde mein Körper nicht müde? Schlief ich? War das Alles ein makaberer Tagtraum oder sowas?   Ich spüre doch das Gras unter meinen Füße, den Wind und die Wärme.   Ich höre das leise Rascheln der Halme und das Pfeifen des Windes.   Ich versteh so langsam gar nix mehr!!   "AHHHHHH!", schrie ich, kochte vor Wut.   Alles machte mich wütend! EINFACH ALLES!!   SCHEIß URWALD! SCHEIß HÖHLE!! SCHEIß GRÜN!!!   Ich beschleunigte meine Schritte, begann zu Rennen, rannte unaufhörlich weiter.   Plötzlich wurde aus der Wärme, Kälte. Aus der Sonne wurden Wolken. Der Himmel begann sich in einen weißen Schleier zu hüllen. Kleine Flocken fielen sanft auf die Erde hinab und bedeckten das Grün.   Ich hatte es so satt! Ständig war was anderes!   Immer wenn man gerade angefangen hatte sich mit der Situation abzufinden, wurde der aufkeimende Funke Hoffnung wieder zunichte gemacht.   Meine Wut verflog, mein Gemüt kühlte sich mit Hilfe der kleinen glitzernden Flocken ab.   Ich hielt in meiner Bewegung an.   Ich lies mich in den weiß gefärbten Boden hinter mir fallen.   Ich breitete mich auf dem kühlen Schnee aus und verschrenkte die Arme hinter meinem Kopf.   Es war gerade diese Ruhe, die ich dringend nötig hatte.   Ich schloss die Augen.   Ich frohr etwas, jedoch war dies nicht so schlimm wie diese beknackte Hitze, ich konnte damit leben.   Was wohl meine Crew gerade machte?   Killer kommt auch ohne mich klar, das weiß ich.   Brauchten mich meine Männer überhaupt?   Ich war immer schon ein Einzelgänger, regelte die Dinge auf meine Weise und duldete keine Wiederworte.   Ich frage mich, wann ich zu diesem Monster geworden war.   Ich morde, nehme mir was ich will und habe keine Skrupel.   Wann hatte ich angefangen mich so zu verändern?   War es, seit der Flucht mit meinem besten Freund damals? Oder seit dem ich das wahre Gesicht der Menschen erkannt habe?   Jeder dachte nur an sich, jeder würde sofort seine eigene Familie opfern, nur damit er selbst unbeschadet davon kam. Geld war Alles was zählte.   Ich habe so viele von diesen Bastarden in die Ecke gedrängt, habe ihr wahres Gesicht gesehen und sie daraufhin von ihrem armseeligen Schicksal befreit.   Handelte ich aus Rache? An wem wollte ich mich rächen?   War es wegen der Genugtuung? Wollte ich eine Bestätigung für meine Theorie von der abstoßenden Gesellschaft?   Wollte ich ebenso Macht besitzen, wie die Schweine, die entschieden hatten, dass unsere Nachbarn grausam sterben mussten?     Niemanden intressierte es, was ich dachte, warum ich handelte wie ich es tat...   "Mister Eustass..."   Niemand wollte wissen, wie es mir ging, wie ich mich fühlte, was ich durchgemacht hatte...   "Wie geht es dir?"   "Sag mal wo hast du denn den Umgang mit Streunern gelernt?"   Niemand stellte sich gegen mich, traute sich mir die Meinung zu geigen...   "Gibst du mir nochmal Befehle, werd ich dich als erstes kalt machen, kapiert Mister Eustass?!"       Ich riss die Augen auf, als ich die weichen Federn, die sich um mich legten, spürte. Ich setzte mich ruckartig auf, schaute auf die komischen schwarzen Federn, die meinen Körper bedeckten.   "Was zum...?", fragte ich verwirrt, hielt mir meinen Hinterkopf.   "Ich dachte dir wäre kalt, Junge.", sprach mich jemand von der Seite an.   Schnell drehte ich meinen Kopf in Richtung der Stimme. Ich zog die Augenbrauen zusammen, als ich den Typ betrachtete, der neber mir hockte und sich genüsslich eine Zigarette in den Mund steckte.   Der Kerl hatte blonde Haare, ein komisches weißes Hemd mit Herzchen drauf an und tonnenweise Schminke in der Fresse, sah aus wie der schwule Clown von diesem Fledermausheini.   "Wer zum Teufel...?", begann ich, stoppte, als ich Zeuge eines abstrakten Schauspiels wurde:   Als der Kerl sich die Kippe anzünden wollte, hatte er sich mitsamt dem Federmantel der auf mir lag in Brand gesteckt...   Ich sprang auf.   "Sag`mal hackt`s bei dir?!", brüllte ich ihn an.   Dieser rollte sich nur im Schnee, setzte sich wieder aufrecht hin als die Flammen durch den Schnee erstickt wurden und begann zu reden, als ob nix gewesen wäre.   "Wo hast du denn diese Ausdrucksweise gelernt mein Lieber?", lachte er, blieb total unbeeindruckt von seinen verbrannten Klamotten und begann gleich wieder zu versuchen, seine Glimme anzubekommen.   Ich schaute ihn nur entgeistert an. "Mist...", seufzte er, als er sie nicht anbekam, schaute mich dann an.   "Setz`dich doch wieder, ich wollte gerade ein nettes Gespräch mit dir führen.", erklärte er mir und deutete mit seiner Hand klopfend neben sich.   Ich knurrte.   "Scheiße nochmal verarsch` mich nicht!", schrie ich. Dieser Typ ist doch nicht mehr ganz dicht!   Er seufzte, begann zu sprechen.   "Sag`mal wie geht es eigentlich Law?", fragte er und sah mich traurig an.   Trafagar?   Ich hob meine Augenbrauen, musterte ihn.   Wer war er? Was wollte er?   "Warum willst du das wissen?", fragte ich ihn jetzt etwas ruhiger, verschrenkte meine Arme vor der Brust und wartete auf seine Reaktion.   Er schwieg, deutete wieder auf den Platz neben sich.   Ich verdreht die Augen, setzte mich in Bewegung und lies mich direkte neben ihn fallen. Ich hatte keine Angst vor dem Kerl und das zeigte ich ihm auch. Ich würde doch nicht vor so einem Huschen!   "Also...?", hakte ich genervt nach, schaut ihm direkt in die Augen.   "Verrat mir doch erstmal deinen Namen Junge!", er strahlte, lächelte mich unschuldig an.   Der Typ kotzt mich an! Das wusste ich vom ersten Augenblick an, als ich ihn sah!   "Kid.", knurrte ich kaum verständlich. "Und woher weißt du Vogel dass ich Trafalgar kenne?", fragte ich jetzt stutzig, der Kerl war mir ganz und gar nicht geheuer.   "Wie soll ich dir das am Besten erklären Kid?", fragte er und drehte seinen Kopf nachdenklich zur Seite, sein Blick ruhte immernoch auf dem meinen.   "Woher soll ich das denn wissen!!", brüllte ich jetzt wieder.   "Ich habe deine Gedanken gesehen. Das müsste im Groben hinhauen...", er sah mich immernoch fragend an, wartete auf meine Reaktion.   Klasse, jetzt werden schon meine Gedanken ausspioniert! Warte, Moment... An was dachte ich eigentlich vorhin?   Ich zog kurz nachdenklich die Augen zusammen, bis mir die Farbe aus dem Gesicht glitt.   Fuck!   Nicht dein Ernst!?   Ich unterbrach den Blickkontakt und schaute stattdessen nervös auf meine Arme, die ich mittlerweile auf meine Knie im Schneidersitz gelegt hatte.   Der Typ lachte nur blöd, wenn er auf einem Stuhl gesessen hätte, wäre er sicher von genau diesem gefallen.   Der Scheißkerl machte sich jetzt auch noch über mich lustig!!   Ich knurrte und warf ihm tödliche Blicke zu.   "Ach komm`schon, ich hab`s nicht böse gemeint...", schmollte er jetzt und schaute mich mit beschissenen treudoofen Augen an, wie ein Rauhaardackel.   "Vielleicht sollte ich mich erst mal vorstellen...", begann er jetzt, stand auf und wollte eine Verbeugung machen.   Naja wollte. Der Vogel stolperte und machte eine Reihe Purzelbäume, sprach aber währenddessen trotzdem weiter.   "Ich.....heiße......übrigens.....", jetzt kam er zum Stillstand, setzte sich auf, schaute zu mir und hielt sich peinlich berührt seine rote Kappe die er aufhatte.   Daraufhin lächelte er wieder.   "Nett dich kennen zu lernen, ich bin Corazon.", beendete er und verbeugte sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)