Karma is a Bitch von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 10 Rettung (Kid) ------------------------ Zwei Wochen waren seit dem vergangen.   Wir haben jede Insel abgekämmt, jeden erdenklichen Winkel nach ihm abgesucht.   Ich konnte die Hoffnung nicht aufgeben. Wollte IHN nicht aufgeben.   Immer wieder stellte ich mir diese eine Frage.   Warum?       Ich war gerade zurück gekommen, hatte wieder nichts gefunden.   Auf Deck rannte mir Killer entgegen.   "Kid, ich hab`den Eisbären getroffen!", rief er aufgeregt.   Ich blieb blitzartig stehen, hielt inne, sah entgeistert meinen Vizen an, wartete darauf, dass er weiterredete.   "Ich hab`Infos aus ihm rausgelockt." Wie er dies getan hatte, war mir egal.   "Sie waren ebenfalls auf der Suche nach ihrem Kapitän. Jedenfalls wissen wir jetzt wo er sich wahrscheinlich aufhält.", beendete er.   Das war das erste Mal im Leben, dass ich meinen besten Freund einfach nur feste an mich drücken wollte, aus Dankbarkeit.   Ich lächelte dämonisch.   "Wo ist er?", fragte ich ruhig, mein Herzschlag überschlug sich fast vor Aufregung, in mir herrschte ein Sturm der Gefühle.   "Wir sollten in ein paar Tagen dort sein." Die erlösenden Worte.   Ich war meinem Ziel so nah. Musste nur noch ein wenig Geduld haben.   Wie oft hatte ich mir die letzten Tage darüber den Kopf zerbrochen, wie ich diesen Kerl, der ihm das angetan hatte, bis zum Tode foltern würde. Hatte mir Mordpläne geschmiedet.   Mein Gesicht verzog sich zu einer mordlüsternen Grimasse.   Au ja ich werde ihn leiden lassen, ganz langsam. Er wird dafür bezahlen. Er wird sich wünschen, niemals geboren worden zu sein.   "Steuert den Kurs an!", befahl ich meinen Männern.   -----     Land war in Sicht. Ich stand mit verschrenkten Armen, ungeduldig, ganz vorne auf dem Deck, starrte auf die entfernte Insel, der wir immer näher kamen.   Killer stellte sich neben mich.   "Wir werden ihn da raus holen.", es war kein Vorschlag, nein seine Worte klangen deutlich, es war eine schlichte Tatsache, die er aussprach. Wir würden nicht ohne Trafalgar hier weg gehen.   "Natürlich.", entgegnete ich ihm, fest entschlossen.   Ich sprang vom Schiff, landete auf einem sandigen Untergrund. Es war eine Sommerinsel, wir hatten an einem Strand angelegt.   Ich schritt vorran, meine Männer hinter mir, Killer neben mir.   Wir brauchten keine Worte zu wechseln, unser Vorhaben stand fest.   ----   Wir kamen in einer riesigen bunt geschmückten Stadt an. Es war eine Bonzenstadt. Sie war wiederlich, man konnte förmlich den Dreck riechen, den sie am Stecken hatte.   Alles war pink, überall waren Spielzeuge und Puppen zu sehen.   Ich ignorierte den hässlichen Anblick, konzentrierte mich auf meinen Plan, hielt Ausschau nach dem größten Gebäude. Es war nicht schwer zu finden, die riesige Burg in der Mitte der Stadt stach einem förmlich ins Auge.   Ich zeigte auf das Steingebäude, gab damit meinen Männern den Befehl für den Angriff und rannte los.   Den glotzenden Passanten schenkte ich keine Beachtung, stürmte die große Steintreppe zur Burg hoch. Blieb vor dem Eingang stehen. Killer stand zu meiner Rechten, ich nickte ihm zu.   Die Kid-Piraten waren noch nie gut im Reinschleichen, meine Art war es mich einfach mittenrein zu stürzen. Das tat ich auch.   Mit einem Mal war die Tür aufgestoßen und wir standen inmitten der Eingangshalle.   Ein geschocktes Dienstmäden, in kurzem Rock kam uns entgegen gerannt.   "Was...?", mehr konnte sie nicht sagen, Killer hatte sie zum Schweigen gebracht.   Ich hob meinen rechten Arm.   "Ausschwärmen!", befahl ich, rannte zur große Treppe ins Obergeschoss. Meine Männer verteilten sich und kümmerten sich um das Erdgeschoss.   Oben angekommen lief ich den langen Flur entlang und färbte den blutroten Teppich mit einer ebenfalls passenden Farbe des Blutes der Angestellten, die mir über den Weg liefen.   Ich stieß die erste Tür auf und stopfte der hysterisch schreienden Dame, die wohl gerade am Duschen war, den Mund.   Ging zum nächsten Zimmer und wurde langsam immer ungeduldiger.   Wieder nichts.   Ich hatte jedes verdammte Zimmer abgesucht, aber nirgendswo war eine Spur von Trafalgar.   Auf dem Weg zurück stellte sich mir so ein komisches Harpienweib in den Weg. War das nicht die Olle die mich niedergeschlagen hatte?   Teufelskräfte also...   "Hahahaha wo willst du denn hin mein Lieber?", lachte sie, leckte einem der toten Angestellten das Blut vom Gesicht.   Unbeeindruckt sah ich sie musternd an.   "Killer!"   Mehr musste ich nicht sagen, keine Sekunde später war mein Vize an meiner Seite und hielt dem Biest seine Sichel an die Kehle. Er beherrschte Haki, die Schrulle sollte also kein Problem für ihn sein. Nicht das ich jemals an seinen Fähigkeiten gezweifelt hätte.   Er drehte sich zu mir.   "Der Keller. Dort waren wir noch nicht.", erklärte er mir.   Ich wusste was zu tun war, zögerte nicht und rannte los.   Meine Männer wuselten immernoch im Untergeschoss rum, während ich das Gebäude wieder verlies. Wo es eine Burg gab, da gab es auch einen versteckten Gang zum Untergrund.   Ich umrundete den Außenbereich, stieß auf einen großen Rosengarten. Dieses gerässliche Pink, wie ich es doch hasste.   Ich ging durch den Torbogen, in das Blumenlabyrinth.   Statt dem Weg, nahm ich die Hecke. Mittendurch, so wie ich es immer machte. Die Dornen störten mich nicht.   Mit Highspeed wäre ich fast über die kleine Luke geflogen. Ich musste schmunzeln. Sie war aus Metall, ein Kinderspiel für mich.   Eine Handbewegung und das Teil flog zum Himmel.   Eine ebenfalls metallische Leiter führte nach Unten.   Wieso die Leiter nehmen? Springen ging doch viel schneller.   Ich kam unsanft unten auf dem steinernen Boden auf, landete auf meinen Knien und rappelte mich sofort wieder auf. Ich musste weiter.   Nur noch ein kleines Stück! Ein kleines Stück bis zu ihm.   Mein Puls wurde unaufhörlich schneller, meine Bewegungen hektischer.   Ich stolperte rennend die spiralförmige Treppe runter.   Nur noch eine Tür. Nur sie trennte mich jetzt noch von meinem Ziel.   An ihr waren Seesteinketten befestigt.   Wieso sollte ich die Tür nehmen?   Ich ballte meine Hand zur Faust und schlug auf die dicke Betonmauer neben der Tür.   Einmal, zweimal.   Sie bröckelte, meine Finger knacksten.   Nur noch wenige Zentimeter!   Der sechste Schlag und ich hatte ein Kopfgroßes Loch in die Wand gehauen.   Ohne zu zögern schaute ich hindurch. Der Anblick der sich mir bot lies mein Blut gefrieren.   Ich hatte ihn gefunden. Aber war er überhaupt noch am Leben?   Er lag angebunden, mit Fesseln in einer Ecke und rührte sich nicht.   Es war dunkel, ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, konnte nicht erkennen ob er seinen Brustkorb hebte.   Ein letztes Mal nahm ich Anlauf, ging einige Schritte zurück, rannte auf die Wand zu und stemmte meinen kompletten Körper gegen den dicken Beton. `Krrrrrrrk` Meine Knochen mochten meinen Plan nicht, meine Knochen konnten mich mal kreuzweise.   Ich krachte mitsamt der Wand in den Raum.   Ich schüttelte mich kurz, atmete tief ein, zwang meine Beine zum Aufstehen, aber sie gehorchten mir einfach nicht!   Ich hob meinen Kopf, sah zu Trafalgar.   Scheiße, es war zu dunkel.   Ich stemmte meine Arme nach vorne, kroch auf den leblosen Körper zu, hinterlies eine Blutspur auf dem Boden.   Er war komplett nackt.   Als ich in seiner Nähe war, streckte ich meine Hände nach ihm.   Ich zögerte. Was wenn er nicht mehr am Leben war?   Ich verdrängt den Gedanken, legte meine zittrigen Finger auf seine blutverschmierten Wangen.   Sie waren kalt.   Aber nicht leichenkalt.   Seine Augen waren geschlossen. Er sah keinesfalls friedlich aus, eher gequält.   Mein Blick wanderte auf seine Brust.   Sie bewegte sich! Langsam, kaum, aber sie tat es!   Ein undeutlicher Laut der Erleichterung entwich aus meinem Mund, wurde dann aber von einem Schrei aus purer Wut abgelöst.   VERDAMMT!   Ich musterte seinen kaputten Körper, zählte jede einzelne seiner Verletzungen. Sein zuvor makelloser Körper wurde völlig zerstört.   Ich schnaufte vor Zorn. Ich sah rot. Verfiel in einen Blutrausch.   Ich brüllte.   WARUM?! Warum nur, war ich zu spät gekommen?     Ich band ihn los, schob meine Arme unter seinen Körper, den linken unter seinen Kopf, den rechten unter seine Knie.   Was meine Beine dazu sagten war mir egal, sie mussten sich einfach aufrichten.   Vorsichtig nahm ich ihn hoch, drückte ihn feste an mich und legte meinen Mantel über ihn. Ich schwankte, kam nur schleppend vorran.   Ich musste ihn von hier wegbringen! Danach konnte ich von mir aus tot umkippen, solange ich ihn in Sicherheit gebracht hatte.     Jetzt kam der schwierige Teil, die Leiter.   Ich bindete das Seil, mit dem er zuvor gefesselt war um seinen Oberkörper. Das andere Ende klemmte ich mir zwischen die Zähne.   Meine rechte Hand war gebrochen, weswegen ich mich am Handgelenk hochdrückte.   Ich sah einige Male nach unten, versicherte mich, dass ich ihn nicht verloren hatte, was eigentlich nicht möglich war, aber ich musste es trotzdem tun.   Zwei Stufen noch. Nur noch zwei!   Ich griff nach dem Metall, rutschte durch das glitschige Blut meiner Finger ab und verlor den Halt.   Wir stürzten.   Ich klammerte im Flug meine Arme um Trafalger, wollte den Sturz abdämmen.   Ich knallte mit dem Rücken auf und verzog mein Gesicht vor Schmerzen.   Ich warf einen kurzen Blick auf den in meinen Armen liegenden, er war ok. Zum Glück.   Ich startete einen neuen Versuch, diesmal zusehend langsamer.   Wieder griff ich nach der Stufe, biss die Zähne auf das dicke Seil.   Mein Atem war flach, meine Lunge rasselte und meine Sicht war undeutlich. Ich wusste wo ich hingreifen musste, brauchte ich meine scheiß Glotzer nicht.   Ich sah das brennende Sonnenlicht.   Die letzte Stufe.   Ich klemmte meine Beine zwischen die Leiter, packte den Verwundeten und schob ihn nach Draußen.   Geschafft!   Fast sackte ich zusammen, hätte nicht jemand meine Hand gegriffen und mich hochgezogen.   "Kid, du hast es geschafft.", stellte Killer fest.   Ich lächelte ihn, mit all meiner Kraft die ich noch besaß, an.   Ich war ehrlich glücklich. Ich stellte mich wieder auf die Beine, hob den im Mantel eingewickelten Arzt wieder hoch.   Meine Augen waren auf den in meinen Armen liegenden gerichtet, als ich leise vor mich hin flüsterte.   "Wir verlassen jetzt diesen schrecklichen Ort.", redete ich ihm leise zu, strich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.   Killer lief ein Stück vor mir und berichtete mir, dass der Hausherr nicht Zuhause gewesen war, bevor er etwas Abstand zwischen uns schaffte. Das Wichtigste war, dass wir Trafalgar aus diesem Drecksloch rausgeholt hatten.     Mein Blick war stur geradeaus gerichtet, ich wollte nur noch so schnell wie möglich hier weg und zu unserem Schiff zurück.   Ich zuckte zusammen, als sich der kraftlose Körper den ich trug, bewegte.   Trafalgar hatte seine Augen kaum einen Millimeter geöffnet, schaute zu mir rauf.   Ich lächelte ihn müde an.   Er legte mir seine Hand auf die Brust, versuchte seine Lippen zu bewegen.   "...Eus..tass...", hauchte er für andere kaum hörbar.   Seine Augen fielen zu, er nahm einen erleichterten Gesichtsausdruck an.   "...ich... bin...so... froh...", keuchte er weiter, rang nach Atem, "...das.. es... dir... gut... geht...".   Idiot.   Danach brach er in Tränen aus und drückte sein Gesicht an mich. Ich lies ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.   Lies ihn seine Verzweiflung rausschreien.   Bis er wieder vor Erschöpfung ohnmächtig wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)