Love you like you do von Marron ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Wakabayashi sah regelrecht aus, als sehe er einen Geist vor sich, als er sah, wer da vor seiner Haustür stand. „Ähm...hi. Kann ich reinkommen?“ Tsubasa hob verlegen die Hand und sein Blick bettelte um Zustimmung. „Was machst du denn hier?“, fragte der Torhüter, trat aber gleichzeitig zur Seite, um seinen Freund hereinzubitten. Tsubasa trat ein und lies seine Taschen fallen. Wakabayashi führte ihn ins Wohnzimmer, wo sich der junge Mann auf das Sofa fallen lies und das Gesicht in den Händen versteckte. „Sanae hat mich rausgeworfen“, bemerkte er dumpf. „Und warum?“, fragte Wakabayashi und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen. Er strahlte Ruhe aus, als ob er sich erst einmal alles anhören wolle, was der Andere von sich gab. Seine Ruhe gab Tsubasa die Kraft, weiterzureden. „Wir haben in letzter Zeit nur noch gestritten. Ihre Hormone spielen zur Zeit völlig verrückt, weißt du. Und heute meinte sie, wir sollten um Daibus Willen etwas Abstand voneinander nehmen. Damit wir ihm keine Angst machen.“ „Und da machst du einfach so mit, oder was?“ In der Stimme des Keepers schwang ein leichter Vorwurf mit, als könne er nicht glauben, dass man so etwas so gutmütig einfach mitmachte. Tsubasa kam sich dumm vor. „Nein, natürlich nicht. Aber ich möchte ihr ein paar Tage Zeit geben, um die Sache zu überdenken. Sie wird ja wohl nicht lange brauchen, um zu merken, dass es Unsinn ist, nicht wahr?“ „Das wollen wir doch hoffen! Ich hätte nicht gedacht, dass sie auf solche Ideen kommt!“ „Ich will sie nicht aufregen, sie ist erst vor wenigen Wochen stark erkältet gewesen. Kann ich denn so lange hier bleiben?“, fragte der Mittelstürmer. Erst jetzt ging ihm auf, wie dämlich es war, diese Frage nach seiner Lamentiererei zu stellen. „Wenn das für dich in Ordnung ist? Sonst kann ich auch in ein Hotel-“ „Schon gut, schon gut. Du kannst hier bleiben. Aber ich warne dich, ich bin keine allzu gute Gesellschaft im Moment.“ Mit einem entschuldigenden Lächeln hielt er seine verbundene Hand hoch. Die weiße Mullbinde wurde fast gänzlich von einem Handschuh verdeckt. „Mach dir keine Sorgen, ich bin mittlerweile einiges gewöhnt. Das klappt schon – und danke.“ Wakabayashi nickte und ein schwaches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Du bist der erste, dem das nichts ausmacht. Unsere Teamkollegen sind schon beim ersten Besuch geflüchtet.“ Tsubasa lachte auf. „Die kommen schon wieder. Spätestens dann, wenn sie hören, dass ich hier wohne und nach einigen Tagen noch lebe.“ „Tsubasa! Du weißt ja wohl, dass ich dich nicht verprügeln würde!“ „Na klar“, grinste der Jüngere, „Als ob du das schon mal gemacht hättest.“ Der Keeper schwie einen Moment lang und Tsubasa klappte der Mund auf. „Echt?“, fragte er verdattert. „Mhm“, war die Antwort, „Als ich gerade erst nach Deutschland gekommen war, meinten einige, ich hätte nichts drauf und sind zu mehreren auf mich los. Am nächsten Tag hab ich mich revangiert.“ Er zuckte mit den Schultern, als sei das keine große Sache. „Warum denn das?“ „Weil ich den Platz eingenommen hatte, den schon ein deutscher Torwart so gut wie sicher gehabt hätte. Ist aber schon lange nicht mehr aktuell.“ Er sah Tsubasa an, als wolle er mit einem Blick die Unterhaltung beenden. „Wo kann ich dann schlafen?“, wechselte der Mittelstürmer schließlich das Thema. Wakabayashi nickte mit dem Kinn in Richtung Flur. „In meinem Zimmer ist noch genügend Platz.“ Nun, sie hatten schon öfters in Hotelzimmern zu mehreren zusammen geschlafen. Trotzdem hatte er jetzt schon das Gefühl, seinem älteren Freund zur Last zu fallen. „Aber-“ „Kein aber!“, schnitt der Keeper ihm das Wort ab, „Ich lasse dich nicht auf dem Sofa schlafen. Und ich habe ein Klappbett, aber kein Gästezimmer.“ Der Jüngere zog die Augenbrauen hoch. „Wo ist da der Sinn?“ „Der Sinn ist, dass Besuch“, er betonte das Wort auf eine eindeutige Weise, „bei mir übernachten kann. Wäre ja noch schöner, wenn ich die spät nachts einfach rausschmeißen müsste.“ Und diesmal fiel der Keeper in das Lachen seines Freundes mit ein. „Immer noch der alte Schwerenöter?“, fragte Tsubasa und grinste. Vor nicht allzu langer Zeit hatten die ständigen Affären des Älteren für beinahe tägliche Schlagzeilen in der Klatschpresse gesorgt. Keine der Damen hatte ihn jedoch halten können. „Mh, vielleicht. Ich will aber nicht mehr das Hauptthema der Presse sein. Ich versuche, es ruhiger angehen zu lassen.“ „Klingt schon eher nach dir“, nickte der Mittelstürmer. Es war in der ersten Zeit merkwürdig gewesen, den sonst so ruhigen Keeper mit Frauenbegleitung zu sehen. Diese Aktivitäten passten gar nicht zu dem jungen Mann. Wakabayashi seufzte. „Ja, ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Oder doch, ich weiß es, ich will es nur nicht laut sagen müssen.“ Er grinste für eine Sekunde verlegen. „Ich hab eh mein Beuteschema geändert.“ Jegliches Lächeln war aus seiner Stimme und seinem Gesicht geschwunden und er sah Tsubasa an. Dem Jüngeren rann ein Schauer über den Rücken, welchen er sich nicht erklären konnte. Er sprang auf und ging in den Flur. „Dann sollten wir das Bett aufbauen. Wer weiß, wie lange das noch dauern kann.“ Es dauerte bis in die späten Abendstunden. Wie sich herausstelte, hatten sie beide keinerlei Talent für solche Dinge. Der Keeper wusste zwar, wie man das Ungetüm von Bett aufbaute, aber durch seine Verletzung konnte er nicht helfen – seine Anweisungen verwirrten sie nach einer Weile beide. Tsubasa hatte so etwas noch nie gemacht und stellte sich selten ungeschickt an. Doch endlich stand es so stabil, dass es nicht gleich wieder zusammenklappen würde. „Geht doch“, schnaufte Tsubasa zufrieden, froh, das Ungetüm bezwungen zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)