Ein Floh für alle Felle von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, Vaters Testament und ein Flohgeist) ================================================================================ Kapitel 15: Milchmädchenrechnung -------------------------------- „Was haben sie denn jetzt vor?“ erkundigte sich einer der Leprechaun oben, dessen Kleidung sich von der gleichförmigen der Anderen durch eine goldene Gliederkette um Nacken und Schultern unterschied. „Sie haben wohl die Aufgabe erkannt, soweit“, erwiderte einer kichernd. „Aber ganz offenkundig wissen sie herzlich wenig über Milch, geschweige denn von Kühen. Bislang hat der mögliche Fürst versucht eine Kuh zu halbieren, der Jüngere hat eine bewusstlos geschlagen … Wie hat das denn ihr Vater einst gelernt?“ „Nun, er hatte ja nur die eine Staue zum Vorbild, hat aber wohl relativ rasch begriffen, auf was das hinauslaufen sollte. Mit einer wirklich interessanten Energieleistung nahm er die Gestalt eines riesigen Hundes an und begann alle Kühe in die Mitte zu treiben, bis sich ein großer Kreisel bildete und die armen Tiere aus Furcht vor ihm nur noch langsam im Kreis trotteten. Endlich blieben sie stehen. Dann kam er auf die nächste Idee. Er verwandelte sich wieder in seine Menschenform und trank einfach pur aus der Kuh. Später gab er zu, dass er keine Milch seit Welpentagen je getrunken hatte und ihm nicht gerade gut war, aber er wollte da durch, also nahm er auch die Unannehmlichkeiten auf sich. Es war würdig eines Fürsten, aber er konnte nie einer werden, das hat er erklärt. Jetzt hängt das Fürstentum also an diesen beiden Jungen, genauer, an dem Älteren, dem sein Bruder helfen soll. Ach nein, Halbbruder.“ „Halbbrüder? Da kenne ich welche, die sich für weniger als einen Fürstentitel an die Kehle gingen. Erstaunlich, wie ordentlich sie zusammen arbeiten, bestimmt kaum erst, seit sie auf der Insel sind und die magischen Fallen ausprobieren dürfen.“ „Oh, guckt mal!“ Ein weiterer Leprechaun konnte kaum das Lachen unterdrücken. „Sie wollen wirklich melken? Das kann etwas werden. Unseren armen Kühe. Aber man sollte das Vorhaben bewerten. Haben wir noch Tafeln?“ Schließlich wusste jeder, der schon einmal ohne Anleitung dieses Unterfangen begonnen hatte, dass die Gefahr getreten zu werden, ja, zwischen zwei Kühen zusammengedrückt zu werden, weitaus größer war als die Aussicht auf Erfolg. „Nun, sie kommen erst hier hinein um ihr Erbe anzutreten, wenn sie Milch in beiden Eimern haben. So ist die Regel.“   Sesshoumaru gab es nur ungern zu, aber er hatte keine Ahnung wie Melken ging. Überdies war es bestimmt eines Fürsten ausnehmend unpassend. Allerdings war das zugegeben keine Aufgabe, die man Myouga aufhalsen konnte, Jaken war weit – wieso hatte der eigentlich ausgerechnet vor wenigen Tagen unbedingt in seine Heimat reisen wollen? Sollte der etwa geahnt haben … Nein. Myouga und Toutousai, die eindeutig Umgang mit Vater gehabt hatten, waren unvorbereitet gewesen, das bewies die Anwesenheit des Flohgeistes auf dieser Insel. Also blieb nur einer, um das Problem zu lösen. „Nun, dann melke.“ Das galt seinem Halbbruder. Der seufzte etwas. „Na ja, dann halt mal so ein Vieh fest. Ich hole den anderen Eimer.“ Aufgeben, ja, dem Älteren gegenüber einzuräumen, dass er beim Melken zwar schon zugesehen, es aber noch nie verstanden hatte, war unmöglich. Überdies würden sie sich alle Beide vor den Zuschauern da oben blamieren, ja, nie in diese komische Burgruine gelangen und damit das Ziel nicht erreichen. Das wäre ein Unding! Ihm selbst lag zwar nichts das Mindeste an diesem ominösen Fürstenring eines unbekannten Opas, sollte sich mit dem doch Sesshoumaru abplagen, aber ein Geschenk von Vater an ihn wäre bestimmt auch nett. Das würde er Kagome zeigen, ja, vielleicht ihr sogar weiter verschenken können. Beide Eimer in der Hand blieb er seitwärts neben einer Kuh stehen, die sein Halbbruder inzwischen bei den Hörnern gepackt hatte. Das arme Rind wagte sich nicht zu bewegen, da es an dem festen Griff nur zu deutlich spürte, dass sein Hals in Gefahr war, und auf die Hilfe der Herde hoffte, die allerdings zögernd abseits stand. So, dachte der Halbdämon. Die Menschen saßen doch immer, oder, zumindest sah das so aus. Also ein Eimer umgedreht, sich daraufgesetzt und den anderen Behälter unter den Bauch der Kuh gestellt. Fertig. Und jetzt? Da floss anscheinend nichts freiwillig heraus. Probehalber stupste er mal mit der bekrallten Hand gegen den Euter – was das Rind sofort mit einem versuchten Stoß mit dem Hinterbein beantwortete. Es blieb beim Versuch, da Inu Yasha das wieder auf den Boden stellte. „Lass das!“ befahl er, um zu dem Hundedämon zu blicken. „Halt du sie nur gut fest!“ Dieser gab einen Knurrlaut von sich, der verdächtig an das „Keh!“ des Jüngeren erinnerte. Noch etwas fester ging kaum, er wusste aus Erfahrung wie wenig widerstandsfähig die Hälse von minderen Wesen waren – und ein Tier war definitiv eines. Aber, wenn sein wenig geliebter Halbbruder so weiter machte, würde als nächstes dessen Kehle dran sein. Aus den Augenwinkeln konnte er diverse Köpfe sehen, die neugierig über die Mauer blickten. Unerträglich! Es erforderte wirkliche Selbstbeherrschung seine Energie so gedämpft zu halten, dass die Kuh in seinen Händen nicht zu Asche wurde. Myouga hopste heran. „Mit Verlaub, Inu Yasha-sama, man muss da wohl irgendwie streichen.“ „Weil du so viel Ahnung hast!“ murrte der Halbdämon prompt, aber, da er auch eine vage Erinnerung daran hatte, dass das so ähnlich aussah, sollte man es wohl mal mit dem Vorschlag des so genannten Beraters probieren. Immerhin waren ihnen Beiden ja anscheinend gerade die Ideen ausgegangen. So legte er die Klaue vorsichtig an das Euter und strich darüber. Nicht, dass er das Rindvieh jetzt noch kratzte. Dann wäre es Essig mit der Milch. Nun ja, nicht im Wortsinn. „Nichts. Noch so eine brillante Idee, Onkelchen?“ „Spürt Ihr denn gar nichts?“ erkundigte sich der Flohgeist, dem der Schweiß schon vor langen Minuten ausgebrochen war. Soweit er je gehört hatte, gehörte zum Melken Feingefühl. Und das war definitiv keinem der beiden Söhne des Taishou an der Wiege gesungen worden. Abgesehen natürlich von der kleinen Tatsache, dass Izayoi mehr in die Richtung „Schlafe, mein Prinzchen“ tendiert hatte und die Hundedame mehr etwas von „Gehorsam allein mir gegenüber“ gemurmelt hatte, wenn sie die Stimmen aus der Dunkelheit der Unterwelt beschwor, um den jaulenden Welpen endlich Ruhe geben zu lassen. Beides half hier und jetzt kaum weiter. „Seht doch nur, die Kuh bleibt ruhiger, wenn Ihr sie so streichelt.“ Das mochte sein, dachten die Hundebrüder selten einig, nur leider kam noch immer keine Milch. Ohne Milch im Eimer jedoch kein Eintritt in die Burg, also kein Fürstenring und eine ewige Schmach.   Sesshoumaru bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass er dabei war der Kuh das Genick zu brechen, und gab etwas nach. Es war nicht nötig diese Bande von Rinderhirten da oben auch noch zu verärgern. Sie waren anscheinend überaus mächtige Magier. Er brauchte Großvaters Fürstenring, und dann nichts wie weg von dieser Insel mit ihren Zauberern, Fallen und lästigen anderen Geschöpfen. Danach – ja, danach müsste er wohl oder übel mit Inu Yasha reden, dass der mit zum Schwebenden Schloss ging. Zum Einen, natürlich, damit der Zeuge seines Triumphs, endlich der Herr des Westens zu sein, wurde, zum Zweiten, um auch dem törichsten Krieger klar zu machen, wer der neue Taishou wäre. Der Halbdämon war zwar stur wie ein Maultier, aber er würde doch weder die Würde eines Heerführers noch den Befehl seines großen Bruder abweisen, oder? Was machte der denn jetzt? Nun gut, er selbst hätte seine Finger ungern an so etwas gelegt, aber das sah schon eigen aus. So wiederholte der Hundedämon die Frage laut. „Na ja,“ gestand der Jüngere ohne von seinem Tun aufzugucken. „Myouga sagte was von streicheln, Kagome meinte, das sei wie bei einer Frau. Und guck mal, sie hält auch still.“ Jedenfalls ein Forstschritt, aber leider noch immer keine Milch. Da musste es einfach einen Trick geben. Sesshoumaru erblickte etwas, das ihn bewog zu sagen: „Wage es nicht jetzt aufzuhören!“ Oder es würde hier einen Massenmord an den Zuschauern geben, sobald er seine Hände frei hatte. Damit würde er nie Fürst, sie kämen nicht von der Insel … Und die Bloßstellung vor Vater und Großvater im Jenseits würde sich nicht mindern: ein Versager zu sein, die Lachnummer der Familie, unwürdig seiner edlen Ahnen ... „Eher nicht, großer Bruder. Wenn andere aufgeben, fange ich erst an richtig gut zu werden. - Wieso?“ Inu Yasha wandte den Kopf und entdeckte, warum die Stimmungslage des Hundedämons soeben arktische Temperaturen unterschritten hatte. Die kleinen Figuren oben auf der Mauer hoben Tafeln empor, auf denen offenbar unbekannte Zahlen standen: eine Benotung. Das war doch ...!   Der aufgeregte Flohgeist hatte inzwischen die amüsierten Leprechauns ebenfalls bemerkt. Auch er konnte die Symbole nicht lesen, aber allein die Tatsache, dass sie so erheitert waren, ja, Noten verteilten, hätte genügt eine ganze Meute Krokodile in Panik zu versetzen, wie viel mehr einen armen, kleinen Dämon. Au weia. Noch waren die Chaotenbrüder mit der Kuh beschäftigt, aber anscheinend hatten diese seltsamen Magier durchaus die Stimmungslage ihrer Opfer richtig eingeschätzt und durch den Bann der Schwerter tödlichen Ärger im Voraus vermieden. Womöglich hatte sie der Herr einst auch vorgewarnt? Jedenfalls konnte und würde das böse enden. Auch ohne die Klingen waren die Zwei alles andere als harmlos. Leider bestand durchaus die Möglichkeit, dass diese Zauberer mit ihrem Tod auch jeden Weg von der Insel versperrt hatten. Ach du je. Seine Zukunftsaussichten wurden noch trüber als zuvor, denn er wäre bestimmt nicht im Stande gleich zwei aufgebrachte Hundebrüder irgendwie von einem Massaker abzuhalten. Was hatte sich der Herr nur dabei gedacht? Und was der einstige Hundefürst, der ihm ja gewiss den Tipp mit der Insel gegeben hatte? Hatte der wirklich Leute umbringen lassen wollen, denen er zuvor Asyl anbot? Oder hatte der alte Hund damals schon einen Hintergedanken gehabt? Oder war alles ganz anders, schlimmer oder verworrener, als es sich selbst ein ehemaliger fürstlicher Berater auch nur vorstellen konnte? Und, was machte jetzt sein jüngster Sorgenhund? Myouga blickte alarmiert zu der Kuh in den Klauen des Älteren. „Milch!“ Inu Yasha klang in etwa so begeistert wie ein Mensch, der auf eine Goldader stieß – oder wie er selbst, wenn der Jüngere eine neue Eigenschaft Tessaigas endlich verstanden hatte, ergänzte Sesshoumaru in Gedanken. Aber der Hundedämon war zu nüchtern, um nicht einfach zu befehlen: „Mach weiter!“ „Bin ja schon dabei. Guck mal, so geht das.“ DAS wollte er ganz bestimmt nicht wissen. Kleine Brüder konnten schon recht nervtötend sein. Aber immerhin hilfreich, das musste er zugeben. Milch in einem Eimer hieß immerhin, dass sie die Hälfte der Arbeit schon mal erledigt hatten. „Ja, hier zudrücken und dann aus streifen, ganz einfach, wenn man dahinter kommt. Äh, Onkelchen?“ Myouga zuckte ertappt zusammen, da er sich etwas zurückziehen hatte wollen. Nur so ein bisschen, wie es ihm die Energieschnur um seinen Bauch bestimmt gestattete. „Ja, Inu Yasha-sama?“ Nur schön verbindlich bleiben. Der Junge war zwar nicht so streng in Punkto Höflichkeit, aber der Ältere pflegte das anders zu sehen. Und eindeutig hatten sich die Zwei auf dieser Reise noch weiter angenähert als in der Endrunde gegen Naraku. Sich den Zorn eines Dämonenfürsten aufzuhalsen, weil man dessen Halbbruder oder Bruder schräg anredete, überließ ein erfahrener Flohgeist dem einen oder anderen unvorsichtigen Krieger, falls das mit der Heerführerrolle des Halbdämonen Wirklichkeit werden sollte. „Guck mal, wie viel Milch ist das? Reicht eine Kuh für beide Eimer?“ „Ich habe bedauerlicherweise keine Ahnung, wie viel Milch da drin ist Ich meine, so eine Kuh ist schon ziemlich groß, aber die Milch ist wohl nur in dem Euter.“ „Keine Ahnung, aber Berater, hm? - Na schön. Dann lasse ich das hier mal noch in diesen Eimer, dann schnappen wir uns das nächste Rindvieh und den nächsten Eimer. Das geht jetzt schnell. Also, ich bringe den zum Tor. Und du ...“ Er brach lieber ab, da er einem eisigen Blick seines Halbbruders begegnete. Ach ja, das war ja der Herr Ich-lasse-mir-nicht-sagen-was-ich-zu-tun-habe. Während Inu Yasha nur schweigend aufstand und den halbgefüllten Eimer mit sich nahm, dachte er erheitert, dass er doch glatt noch mal in das Schwebende Schloss gehen sollte. Mütter hatten doch immer so den einen oder anderen Klatsch aus der Kinderzeit parat, das hatte er ja auch bei Kagomes Mama in der Zukunft gesehen. Und sich von der netten Frau anzuhören, wie Baby-Sesshy das Krabbeln gelernt hatte, wäre bestimmt erheiternd. Doch, er sollte glatt dahin gehen. Vielleicht bekäme er auch wieder was zu essen, da die Nudeln bei Kagome inzwischen sicher schon wer anders gegessen hatte. Ach ja, aber sie würde bestimmt wieder für ihn kochen, wenn er seine friedlichen Wächterstunden aufnahm, während sie Pflanzen pflückte oder Medizin für die alte Kaede herstellte. Ein richtig schönes, ruhiges, Leben, nur ab und an unterbrochen von den Ausflügen mit Miroku, um Dämonen auszutreiben und den Lebensunterhalt zu verdienen. Klang doch richtig amüsant. Er stellte den Eimer vor das Tor und drehte sich um, um den Zweiten zu holen. Tatsächlich hatte der Hundedämon inzwischen die eine Kuh losgelassen, die mehr als erleichtert an das andere Ende des Talkessel galoppierte, und sich eine andere geschnappt, die etwas zu langsam geschaut hatte, wer da frontal auf sie zukam. Jetzt musste er sich beeilen, sonst hieß es wieder schwacher Halbdämon oder sonst etwas. Da er augenblicklich keinen Eimer mehr hatte, auf den er sich setzen konnte, musste er sich eben hinknien, aber das würde schon funktionieren. Immerhin wusste er derzeit ja, wie das ging. War das etwa neben diesem Ring die andere Sache mit dieser Reise: lernen zu sollen?   Tatsächlich ging das Melken nun deutlich schneller und genau zehn Minuten später standen beide Eimer samt den etwas grimmig dreinsehenden Halbbrüdern vor dem Tor. Die Tatsache, dass sich Myouga zwischen den Ohren des Jüngeren befand, milderte dessen gefährliches Aussehen deutlich – aber die irischen Kobolde waren lebenserfahren genug, um sich dezent einen Regenbogen zu erschaffen und an dessen anderes Ende zu gehen, ehe sie das Tor öffneten. Sich einen Spaß machen war eine Sache – sich dafür ermorden zu lassen eine andere. Dämonen hierzulande waren nun einmal nicht dafür bekannt Scherze zu verstehen, das war ihnen schon rasch nach ihrer Ankunft in Japan klar gemacht worden. Umso besser war es gewesen diese Insel unter dem Schutz des alten Hundes zu bekommen, wenngleich mit der Auflage Prüfungen für seine Nachfolger abzuhalten. Aber so, wie der ältere der Hundejungen blickte und die Leprechauns dessen Energie deuteten, wäre der kaum mit auch nur einem Toten glücklich – eher mit allen.   Die Halbbrüder hörten das Quietschen etwas zu laut in den empfindlichen Ohren, als die alten Angeln des Tores nach außen aufschwangen. Sie gingen langsam in den Hof des riesigen Geviert. Umrahmt von der hohen Mauer befand sich eine ebene Fläche, die in der Mitte nur einen in sich zusammengebrochenen Turm barg, sicher die ominöse Ruine, ihr Ziel. Dennoch waren beide zu kampferfahren um direkt darauf zuzusteuern sondern sahen sich um – durchaus aus unterschiedlichen Motiven. Inu Yasha wollte nicht noch einmal zur Belustigung von irgendwelchen Magiern dienen, Sesshoumaru suchte nach eben diesen, um wenigstens einem Einzigen seine Klaue um die Kehle legen zu können und zuzudrücken. Aber sie waren nur zu dritt, denn Myouga wagte den Sprung auf den Boden, sicher, dass hier jetzt erst einmal keine Gefahr lauerte, nun, keine, die nicht von seinen Schützlingen ausging. Und vor denen war er doch zumeist zumindest mit seinem Leben geschützt. Er hielt jedoch nach dem Ausschau, was der verstorbene Taishou hier hinterlegt hatte, unter dem Schutz der Leprechauns war es auch gewiss bis dato da. Höchstens würde noch irgendwo eine Falle lauern, aber … Ah. Sollte er ihnen einen Hinweis geben? Lieber nicht, wenn man den Chaotenbrüdern vorgriff und dann ging etwas schief, war nur wieder der arme Berater schuld. So drehte er sich um und sah hinauf. Ja. Alle Zwei hatten die Stoffpäckchen auf einem flachen Stein des Gebäudes inzwischen ebenso entdeckt.   Langsam gingen die Halbbrüder nebeneinander auf die Ruine zu. „Das sollte es sein“, erklärte Inu Yasha. Warum erzählte ihm dieser Narr immer das Offensichtliche? Aber Sesshoumaru musste zu seinem Bedauern zugeben, dass eben diese Eigenheit auf dieser Insel schon manches Mal nützlich gewesen war. Und so lange sie unter sich waren, merkte ja auch niemand, wenn er Vorschläge bekam. Überdies hatte der Bas … der Jüngere nur die Möglichkeit erwähnt und sah sich immer wieder um. Ja, es war durchaus im Rahmen der Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo hier noch eine letzte Falle zuschnappen sollte. Aber er konnte keinerlei Magie mehr verspüren. Es war, als seien diese kleinen Zauberer vom Winde verweht worden. Nur zwei Stoffpäckchen lagen da, eines in rot-weiß, eines in blau-weiße Seide gewickelt. Wobei, wenn da Großvaters Fürstenring drin steckte, war das ziemlich groß. Sollte da etwas ganz anderes verpackt sein? Nun gut, wenn eine Falle lauerte, mussten sie schnell zugreifen, ehe sie den Kampf annahmen.   Myouga blieb etwas zurück, unsicher, da er eine drohende Gefahr zu spüren meinte. Aber wo? Und was? Er konnte nichts entdecken, außer den beiden Päckchen auf die die Hundebrüder zusteuerten. Ach du liebe Zeit! Ihm brach der Schweiß der Erkenntnis aus. Woher sollten die Jungs denn wissen für wen welches Paket gedacht war? Nachdenken, beschwor sich der alte Flohgeist, sich mit den beiden freien Armen die schütteren Haare raufend. Der Herr hatte sie bestimmt so hingelegt, dass er glaubte, es sei vollkommen klar, da er sonst einen Hinweis hinterlassen hätte. Nur, wie? Er selbst konnte die Halbbrüder ja nicht ohne überaus gute Erklärung stoppen! Und nur sagen: wartet mal, hätte ungefähr den ähnlichen Erfolg als ob er versuchte Toutousai dazu zu bringen sich an etwas zu erinnern, an das der nicht wollte. Nachdenken, Myouga, schnell! So. Der Herr hatte hier ganz bestimmt den Fürstenring seines Schwiegervaters nach dessen Tod verborgen, einen anderen Grund konnte der alte Flohgeist für diese Reise und das Verschwinden des Regierungssymbols nicht entdecken. Also war der Taishou davon ausgegangen, dass sein Sohn als Erbprinz und Inu Yasha als ebenfalls höfisch erzogener Junge, der für die Rolle des zweiten Mannes des Fürstentums vorgesehen war, hier ankamen. Das bedeutete – der Fürst ging voran und der Taishou zwei Schritte hinter ihm auf seiner linken Seite, um Rücken und ungedeckte Seite seines Herrn schützen zu können. Leider befanden sich diese Narren natürlich nebeneinander und Inu Yasha stand rechts von seinem Halbbruder, als beide gleichzeitig nach den Seidenpäckchen griffen. „Nein! Nicht!“ keuchte Myouga vor Panik fast lautlos, der sozusagen aus den Augenwinkeln soeben die Katastrophe des Jahrtausends fröhlich um die Ecke schlendern sah.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)