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Ein Floh für alle Felle

Zwei Hundebrüder, Vaters Testament und ein Flohgeist
von

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Er lässt das Mausen nicht


 

M

youga fuhr herum, als er hinter sich etwas vernahm, das eindeutig nicht hierher gehörte. Entsetzt starrte er in die Dunkelheit, wo sich etwas bewegte – riesig, finster und grün leuchtend, was ein Widerspruch in sich war. Im nächsten Augenblick wusste er, dass dieses gigantische Wesen, das sich da lautlos heranschlich, den ebenen Boden der Schlucht verursacht hatte, und dass das, was so grünlich leuchtete, die Augen und das Maul waren.

Er wollte warnen, wollte schreien, aber er konnte nur fasziniert, ja, hypnotisiert, in diese Augen sehen. Es musste eine wahrhaft monströse Kreatur sein, die sich da heran schlängelte. Moment. Schlange? Schlangen hatten doch manchmal Gift, oder? Und die Jungs waren durch die Mottenangriffe abgelenkt, starrten nur nach oben. Das konnte, würde, nur fatal enden! Er wollte weg hopsen, als ihm gerade noch rechtzeitig einfiel, dass Sesshoumaru erwähnt hatte, wenn er sich zu weit von ihm entferne, sei das sein Tod. Er musste doch jetzt aber die Hundebrüder warnen!

Allerdings drang kein Laut aus seinem weit geöffneten Mund. Er konnte nicht anders – er starrte noch immer in die grünen Augen der Riesenschlange, erkannte, wie sie ihr Maul öffnete. Darin leuchtete es in derselben Farbe. Gift, erkannte der Flohgeist panisch, ähnlich dem, wie es auch der älteste Sohn des verstorbenen Herrn hatte. Ätzend und tödlich.

 

Inu Yasha warf fast automatisch einen sichernden Blick nach links, wo er den alten Floh auf einem Felsvorsprung in seiner Kopfhöhe wusste. Sobald er den fassungslosen Ex-Berater sah, fuhr er herum, sicher, dass da wirklich etwas war, was von hinten auf sie zukam. Als er die Riesenschlange und ihr geöffnetes Maul entdeckte sprang er instinktiv vor, um seinem Begleiter, seinem Halbbruder, Deckung zu geben und riss ebenso unbewusst sein augenblicklich nutzloses Schwert heraus.

Im nächsten Augenblick flog er förmlich beiseite, gerade noch rechtzeitig, um dem Giftregen aus dem Schlangenmaul zu entkommen. Nur einige Spritzer berührten noch sein Feuerrattengewand und fraßen sich zischend hinein. Erst dann erkannte der Halbdämon, dass ihn Sesshoumaru beiseite gerissen hatte, selbst noch irgendwie ausweichen wollte. Allerdings traf die ätzende Flüssigkeit den linken Arm des Hundedämons, der in ungewohntem Schmerz mit einem scharfen Atemzug unwillkürlich auf ein Knie ging.

Verdammt, dachte Inu Yasha, das wurde eng, denn die Motten von oben sahen jetzt erst recht keinen Grund ihre Angriffe einzustellen – und die Schlange war auf zehn Meter heran. Fast hektisch warf er einen Blick in der dunklen Schlucht herum, das wirkungslose Tessaiga wegschiebend, ehe er zu seinem Halbbruder sprang. „Weg hier, sollen sich die Motten doch mit diesem Riesenvieh anlegen.“ Er zerrte ihn hoch.

Sesshoumaru war zum Einen von dem quälenden Schmerz etwas benommen, den er so noch nie empfunden hatte, zum Zweiten derart verblüfft, dass es jemand wagte, ihn am rechten Oberarm zu packen und empor zu zerren, ja, mit sich zu ziehen, dass er keinen Widerstand leistete.

„Da oben ist ein Spalt“, erklärte der Jüngere dann doch, ehe er schrie „Los, Onkelchen, steh nicht da wie angewurzelt!“ Denn die Schlange war in Bissweite.

So befanden sich die Drei zwei Sekunden später in einem schmalen Riss in der Felswand. Sesshoumaru sah mit gewissem Erstaunen, dass der Halbdämon sein Schwert erneut zog, begriff dann jedoch, als dieser es in den Boden rammte. Natürlich, der Bannkreis würde die Schlange davon abhalten hier herein zu gelangen. Oder auch nur ihr Gift hier hinein zu spritzen. Seit wann hatte Inu Yasha Ideen und dann auch noch gute? Das war schon einige Male hier auf der Insel passiert. Oder hatte er selbst das zuvor nur nie mitbekommen? Gleich. Er zog Tenseiga und stieß es neben dem Zwillingsschwert in den Felsen. Die Bannkreise würden sich ergänzen. Erst dann erlaubte er es sich zu Boden zu sinken und die Augen zu schließen. Er würde mit diesem Gift wie mit allen fertig werden, da war er sicher, aber es dauerte. Und der Jüngere hatte Recht gehabt. Sollten sich die Motten und diese Schlange doch gegenseitig fressen. Bis sein Arm und auch der Inu Yashas regeneriert waren, hatten sie ansonsten ohne ihre Klingen ein erhöhtes Risiko.

 

Der Halbdämon blieb vor den Schwertern stehen und warf einen wachsamen Blick hinaus, ehe er sich kurz umsah. Gut. Myouga saß, wenngleich sichtlich schweißgebadet und erschöpft, an einer Wand, wohlweislich etwas entfernt von dem Hundedämon, der die Augen geschlossen hatte. Hatte er es sich doch gedacht, dass selbst der von diesem Gift angeschlagen sein würde. Immerhin konnte er sicher sein, dass der große Bruder bald wieder fit wäre. Nun ja, eine kleine Erholungspause wäre wohl auch für seinen eigenen linken Arm gut. Er konnte spüren, dass der heilte, aber deutlich langsamer als sonst.

„Äh, Inu Yasha-sama?“ erkundigte sich der Flohgeist vorsichtig. „Seht Ihr die Schlange noch?“

„Keh! Ja. Und sie zu sehen ist ja auch kein Problem.“

War der Junge etwa verwirrt? „Äh, nein?“ Die Rückfrage erforderte doch die Höflichkeit gegenüber dem Halbbruder eines potentiellen Fürsten und dem Sohn des Herrn.

„Es wird erst eines, wenn man sie nicht mehr sieht. Und ja, keine Sorge, die Motten beschäftigen das Riesenvieh wirklich gut. Und umgekehrt. Ich möchte wetten, die haben uns schon vergessen.“ Aber Inu Yasha guckte lieber erneut hinaus.

 

Sesshoumaru öffnete kurz die Augen. Als er bemerkte, dass sein Halbbruder noch immer am Spalt aufpasste, schloss er sie wieder. Der war wirklich nützlich, gab er zu.

Aus irgendwelchen fernen Welpentagen kam ihm ein Lehrer ins Gedächnis, der gesagt hatte:„Merkt Euch eines für die Zukunft: Ihr könnt nur bei jemandem sicher sein, dass er stets hinter Euch steht, wenn er sich in Gefahr vor Euch stellt.“ Wer, außer seinen Eltern, hatte das je getan? Inu Yasha. Sonst fiel ihm niemand ein.

Nun ja, jetzt war erst einmal Regeneration angesagt, mit dem Morgengrauen sollten die Motten weg sein und womöglich auch die Schlange. Wenn die allerdings in dieser Schlucht hauste, würden sie wohl doch besser außen herum gehen, um ihren Weg fortsetzen zu können. Irgendwo würden die nächsten Portale auftauchen, sie ihrem Ziel näher bringen. Ihrem Ziel? Ja, doch. Sein Erbe und auch das Inu Yashas.

 

Eine Stunde später erhob sich der Dämonenprinz, wieder vollkommen hergestellt. Als ob ihm so ein Gift lange etwas ausmachen würde. Nun ja, gab er nur sich selbst und das noch widerwillig zu, es HATTE ihm tatsächlich etwas anhaben können, ein weiterer Beweis, dass sie in einer magischen Welt steckten, die sich irgendwo auf der realen Insel befand. Er trat neben seinen Halbbruder, der nur kurz den Kopf wandte, dann wieder in die Nacht sah. „Ich bleibe hier. Und du regenerierst dich.“

Das war ein Befehl und Inu Yasha wollte unwillkürlich auffahren, ehe er bedachte, dass das geradezu nett vom großen Bruder war, vor allem, wenn man ihr sonstiges, wenngleich gebessertes, Verhältnis betrachtete. So ließ er sich nur wortlos neben Myouga zu Boden sinken. Noch ein bisschen Ruhe, ja, dann wäre auch sein linker Arm wieder voll gebrauchsfähig.

 

Die Hundedame verwandelte sich in ihre menschliche Gestalt zurück, als sie erkannte, dass das auch ihr Besucher getan hatte und sie nun höflich erwartete. Wer war das? Ein recht junger, aber wohl starker Wolfsdämon, vielleicht so alt wie ihr eigener Sohn, aber natürlich nicht dieselbe Klasse. Nun gut. Er war stark, ohne Zweifel aus guter Familie, aber mit Sicherheit keine der der Fürsten. Und keine höfische Erziehung, denn er starrte sie förmlich an.

„Was verschafft mir die Ehre?“ erkundigte sie sich nur kühl.

„Äh.“ Ihr Besuch suchte nach Worten, sichtlich bemüht einen guten Eindruck zu machen, ohne zu ahnen, dass der erste schon einmal nicht so gut war. „Ich … Ihr seid die Regentin der westlichen Gebiete? Angenehm. Ich bin Kouga. Ich bin der Führer des Rudels aus den Nordbergen.“

Und was wollte er dann hier? Nun ja, Leiter eines Wolfsrudels wurde man auch nicht von ungefähr. Vermutlich der stärkste Erbe. „Weiter.“

„Ich würde für mich und mein Rudel eine neue Heimat suchen. Eine lange Geschichte, mit der ich Euch nicht langweilen möchte.“

Natürlich. Das einzig Interessante verschwieg er ihr. Wunderbar. Ihr toter Gatte befand sich in ihrem Schlafzimmer, ihr Einziger wollte endlich sein Recht – und was tat sie? Ansiedlungsersuchen erhalten? „Ich bin mir selbstverständlich im Klaren wo die Nordberge liegen. Nur, warum wollt Ihr in die westlichen Länder?“

„Äh, nun ja, mir wurde es hier empfohlen.“

Welcher Narr …? Wurde der Westen in Dämonenkreisen jetzt als Rückzugsort betrachtet? Für was hielt man sie und ihre Fähigkeiten?

Kouga bemerkte, dass die Dame um einen Hauch erstarrte. „Und, ehrlich, ein Freund von mir wohnt hier mit anderen …“

„Name?“

„Inu Yasha.“

Die Hundedämonin strich über ihre Boa, als sie für einen Sekundenbruchteil die Augen von dem jungen Wolf nahm. „Du bist ein Freund von Inu Yasha?“

Ach du Schande, dachte der Wolfsdämon. Er und seine große Klappe. Das war eine überaus starke Dämonin Wenn sie die Regentin war, war sie sicher nicht unbedingt ein Fan von Halbdämonen. „Na ja, wir kennen uns seit Jahren.“ Das war nicht geschwindelt, würde aber hoffentlich die Sache etwas abbiegen. Mit diesem höflichen Gerede kannte er sich doch nicht aus, obwohl Ayame extra mit ihm noch diese Begegnung durchgesprochen hatte. Das Rudel konnte sich erst wieder irgendwo in Frieden niederlassen, wenn der zuständige Fürst das erlaubte. Diese Handvoll Dämonenfürsten war eben eine Nummer mächtiger als der Rest und überdies seit undenklichen Zeiten die Schutzherren der jeweiligen Gegenden. Ayame und er waren übereingekommen es im Westen zu versuchen. Hier war es ruhig, Inu Yasha hatte das ja bestätigt, Kagome war dann nicht weit – und es gab eine Regentin, von der sie gehofft hatten, sie sei weicher als einer der übrigen, männlichen, Fürsten. Letzteres war wohl ein Irrtum gewesen. Und was jetzt? „Wir haben inzwischen vier Welpen, die in Ruhe aufwachsen sollten. Also, nicht ich, aber auch meine Gefährtin ist tragend.“ Vielleicht half der Appell an mütterliche Gefühle.

Ja, und ihr eigener Welpe samt Halbbruder steckte in einer magischen Prüfung für sein Erbe. Sicher würde er bestehen, er besaß gutes Blut. „Komme in einer Woche wieder, dann kannst du den Antrag sicher dem Fürsten selbst vortragen. Wenn Inu Yasha für dich spricht, womöglich sogar mit Erfolg. Jetzt geh!“

Erst als Kouga dem klaren Befehl, der mit deutlich erhöhter Energie unterstützt worden war, gefolgt war und einige Meilen entfernt inne hielt, bedachte er die Neuigkeit. Es würde bald wieder einen Fürsten im Westen geben? Wollte die Regentin heiraten? Und wieso sollte Inu Yasha als Halbdämon Einfluss auf den Fürsten haben? Der einzige Hundedämon, den der überhaupt kannte, außer seinem Vater, natürlich, war doch Sesshoumaru. Sekunde. Das war der ältere Bruder. Sollte das etwa heißen, dass Sesshoumaru … Nein. Unmöglich. Der war mordsgefährlich, aber konnte der wirklich Fürst werden? Na ja, warum nicht, wenn anscheinend sowieso die Hunde auf diesem Land ihre Klauen drauf hatten. Und immerhin hatte er selbst sich mit dem noch nie gestritten. Das wäre doch schon einmal gut, oder? Im Augenblick blieb ihm jedoch wohl nichts anderes übrig als zu seinem Rudel zurückzukehren und immerhin sagen zu können, dass die Ansiedlungsbitte noch nicht abschlägig beschieden wurde, sondern er in einer Woche mit dem Fürsten selbst reden konnte, egal, wer das dann war. Anscheinend tat sich da etwas im Machtgefüge des Westens.

 

Bei Sonnenaufgang spürte Sesshoumaru, dass der Bas … sein Halbbruder aufstand und neben ihn trat.

„Sie sind alle weg“, erläuterte Inu Yasha nach einem Blick nach draußen.

Wieso erzählte der immer das Offensichtliche? Der Hundedämon sah sich langsam um.

Myouga ahnte, wem gerade wieder die Schuld zugeschoben wurde, und sprang eilig auf die Schulter des Jüngeren. Da war er vor Sesshoumaru und seinen Klauen sicher und er konnte einen Tadel anbringen. „Das sieht der junge Herr auch so, Inu Yasha-sama, das braucht Ihr nicht zu erwähnen. Dann können wir wohl gehen?“ Ach du je. Der Junge sollte lieber aufpassen, was er da so sagte und tat. Die Liste an Mängeln in der Ausbildung wurde immer länger, und leider, je besser sich die Brüder verstanden, umso mehr geneigt war der potentielle Fürst nicht auf den Kleinen loszugehen sondern auf den Kleinsten. Ihn, Myouga, einen armen Floh, der doch wahrlich an allem unschuldig war. Oh, hoffentlich steckte Toutousai noch so richtig schön in der Patsche. Schließlich hatte der den Brief des Herrn vergessen! Betten machen! Das war die albernste Ausrede seit es Insekten gab!

„Keh“, machte der Halbdämon, der den Tadel wohl gehört, aber nicht verstanden hatte. Warum sollt er immer den Mund halten? Kagome hatte zwar aufgehört ihn zu Boden zu schicken, aber das früher oft genug getan. Und auch Sesshoumaru war nicht sonderlich angetan, wenn er seine Meinung sagte. Wieso musste er denn immer aufpassen, was er tat oder sagte? Er war eben spontan, jawohl! Andererseits, bedachte er dann, wenn das weder bei Menschen noch bei Dämonen ankam, sollte er wohl mal überprüfen, wie weit das eine Halbdämonensache war, und wie weit tatsächlich einer mangelnden Erziehung geschuldet. Oh, nicht, dass er da seiner Mutter irgendetwas vorwerfen wollte. Sie hatte ihn geliebt, sich jede Menge Mühe mit ihm gegeben. Aber nach ihrem Tod ...Nun gut. Dieser Flohgeist war oft genug gekommen und hatte Geschichten erzählt, aber ebenso oft war er spurlos verschwunden. Meist genau, kurz bevor es Ärger gab. Nachher freilich, hatte er ihm dann erklärt, wer da den kleinen Halbdämon zum Fressen gern gehabt hatte. Das war so wie mit diesem Toutousai. Als der aufkreuzte hatte er den nicht erkannt. Myouga hatte nie etwas von dem oder Tessaiga erwähnt. Man, alle wussten immer etwas und er stand da wie der ...na ja, eben wie der törichte kleine Bruder. Na schön. Es war ein Musterbeispiel heroischer Selbstüberwindung, als sich Inu Yasha nach rechts wandte: „Und, großer Bruder, wohin jetzt?“

Sesshoumaru war fast zu verblüfft um zu antworten, ehe er begriff, dass er sich dann unsterblich vor dem Jüngeren blamieren würde. „Nicht durch die Schlucht, da wartet die Schlange. Zurück. Die Schmetterlinge werden nicht mehr angreifen.“

Er bekam Informationen! Darüber erfreut meinte der Halbdämon. „Schön, dann los.“ War es etwa wirklich so, wenn er anerkannte, dass das der Ältere, der Ranghöhere war, bekam er Neuigkeiten, ja, taktische Ratschläge? Das wäre ja eine ganz neue Ebene der Zusammenarbeit. Nun gut, immerhin war die Mama Hund auch sehr nett und zuvorkommend gewesen. Vielleicht sollte er daher warten, bis der große Bruder unten in der Schlucht stand und dann erst folgen?

Er erteilte ihm schon wieder Befehle? Aber, da Inu Yasha stehen blieb, sprang der Hundeprinz hinunter. Imme sollte der Stärkere zuerst gehen, so hatte es Vater auch gehalten.

 

Sie waren kaum aus der Schlucht, rechts und links neben sich wieder die steile Felswand, in der oben die Motten wohl schliefen, vor sich den dichten Wald, als vor ihnen drei dunkle, wirbelnde Portale auftauchten.

„Oh“, keuchte der kleine Berater fast begeistert. „Die Prüfung bestand wohl darin diese Nacht zu überleben und zu wissen, dass man zurück muss!“

„Und was soll der Unsinn?“ erkundigte sich Inu Yasha.

Sesshoumaru dachte es.

„Nur ein weiser Mann erkennt, dass er auf dem falschen Weg ist, und kehrt um!“ erklärte Myouga, angetan, dass sie ihm mal zuhörten.

„Wie toll!“ murrte der Halbdämon mit einem Blick auf die düsteren Portale. Es war wohl völlig egal, durch welches sie springen würden, dahinter wartete wieder lästiger Ärger. „Sagen wir es so, ich sehe Schwarz in unserer Zukunft.“

„Das Mittlere“, hatte sich Sesshoumaru unterdessen entschieden. Es war gleich, mit was die unbekannten Erschaffer dieser magischen Welt ihm auf die Nerven zu gehen gedachten, er würde alles bestehen. Vater war hier gewesen, also würde er es auch schaffen. Und Vater war allein gewesen, obwohl er selbst langsam den Verdacht bekam, dass da einige kleine Schikanen weniger eingebaut gewesen waren. Offensichtlich hatte es sein, ihr, verehrter Vater vermocht mit den Zauberern zu sprechen und neue Fallen für die Söhne einbauen zu lassen. Nur, mit welchem Sinn? Gleich. Er machte den Schritt in das nächste Unbekannte, sicher, dass ihm sein Halbbruder samt dessen Anhängsel folgen würde.

 

Toutousai klopfte seinem Reittier energisch mit der Ferse an den Hals um seine Kuh im Laufen zu halten. Trab, besser wäre noch Galopp gewesen, aber das war wohl unmöglich. Fliegen ebenso, denn sonst würde am Ende noch die Regentin mitbekommen, wohin er ritt. Nein, danke. Sein Bedarf an Hunden, Hölle und sonst etwas war für die nächsten Jahrhunderte gedeckt. Immerhin war er jetzt wieder in der Welt der Lebenden. Noch, denn wer wusste schon, wie Sesshoumaru reagieren würde, käme er von der Insel der Toten zurück. Inu Yasha konnte auch recht impulsiv und vor allem schmerzhaft reagieren. Sein einziger Trost war, dass der Ältere wohl mit der Fürstenwürde zufrieden sein würde, und auch dann eingespannt genug, um sich nicht auf die japanweite Suche nach einem armen, alten Schmied zu machen. Jedenfalls sollte er nicht in sein schönes Fischskelett zurückkehren, denn da wusste jeder der Chaotenbrüder, wo es herumlag. Dabei hatte sich damals sein Meister solche Mühe gegeben, seinen Abschiedswunsch nach einer besonderen Behausung, die aber nicht brennbar sein durfte, und oben auf einem Vulkan liegen sollte, zu erfüllen. Es war sicher nicht einfach gewesen, diesen seltenen Riesenfisch, zumal mit magischen Kräften, zu überwältigen, selbst für den Schmiedegott . Die Überreste dann oben zu deponieren war bestimmt dagegen ein Kinderspiel gewesen. Immerhin hatte er Jahrhunderte da oben in Frieden leben können – bis eines Tages ein Kerl bei ihm rein geschneit war, der das Höllenschwert trug, und auch ansonsten eine Energie vor sich herschob, die für zwei Dämonen gereicht hätte. Ach, warum hatte er sich nur damals mit diesem Hund eingelassen? Weil der sowieso schon wusste, wer er war und wo er wohnte? Weil er ihn doch manchmal ganz nett gefunden hatte? Das war der verstorbene Inu no Taishou sicher gewesen. Verglichen mit seiner ersten Gemahlin und seinem ältesten Sohn geradezu phänomenal nett. Leider hatte er jetzt die letzteren Beiden plus einem Halbdämon auf dem Hals. Toutousai nahm nicht eine Sekunde an, dass ihm die Hundebengel den Aufenthalt auf der Insel verzeihen würden, zumindest nicht sofort, obwohl der auch stattgefunden hätte, wenn er den Brief früher überreicht hätte. Aber daran würden sie erst später denken.

Nein, besser war es, erst einmal aus dem Gesichtskreis von Hunden zu verschwinden, bis sich alles ein wenig beruhigt hatte. Ein Aufenthalt im Fujiyama war sicher am Besten.

 

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gute Idee, Toutousai.
Das nächste Kapitel sollte wieder regulär am Wochenende kommen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Teilchenzoo
2016-09-19T09:16:08+00:00 19.09.2016 11:16
Kouga hat also einen wundervollen ersten Eindruck gemacht. Ganz große Klasse. Er sollte sich besser nie wieder herablassend über Inu Yasha äußern, der hat sich besser geschlagen.

Die Zusammenarbeit da im Spalt war schön mitanzusehen. Hoffen wir mal, dass das auch dauerhaft so bleibt!
Von: abgemeldet
2016-09-13T18:49:53+00:00 13.09.2016 20:49
Deine Kapiteltitel sind fast genauso gut wie der Inhalt. :''D Ich habe das in einem Rutsch gelesen und hoffe, du verzeihst mir, dass ich nicht jedes Kapitel kommentiere. Es ist zu gut um zwischendurch etwas zu tippen. Ich habe auch eine Vermutung was in den Stoffen eingewickelt sein soll, an die InuPapa denkt:
Papier, um die Schwerter zu polieren.
Oder eine Karte, um den Ring auf der Insel auszugraben.
Oder bei Inuyasha die Karte und bei Sesshoumaru das Papier, damit die Allianz genauso schnell kaputt geht wie sie geschmiedet wird, um bislang den Motten und dem Steintier und Portalen beizukommen.
Tolle Schnitzeljagd, aber armer, armer, armer, ARMER Myouga.
Toutousai und seine wahre Liebe, Sou'unga, fliehen wenigstens, aber ich glaube nicht, dass ihnen das bekommt. Inupapa wird sein Höllenschwert nicht entkommen lassen.
Ich liebe deine kleinen In-Satz-Korrekturen wie "er war nett gewesen. Im Vergleich zu ... phänomenal nett"! :)
Antwort von:  Hotepneith
14.09.2016 10:00
Danke für den Kommentar und das Mitlesen.
So unga ist nicht bei Toutousai, der täte sich bedanken, es wieder in der Welt der Lebenden zu wissen. Er will nur weit, weit weg. Allein. Womöglich hat er guten Grund dazu. Er kennt die Hundeherrschaften und hre Launen.
Schnitzeljagd, ja, das stimmt. daran habe ich gar nicht gedacht. ARMER Myouga, dabei weiß er noch nicht einmal wie sehr ...
Ich habe die Kapiteltitel immer nach Sprichwörtern ausgesucht. Fand ich mal eine nette Abwechslung.

hotep
Von: abgemeldet
2016-09-13T18:29:51+00:00 13.09.2016 20:29
Die Geschichte ist unfassbar witzig und super geschrieben. Ich mag deinen Ideenreichtum und wie du die Charaktere einfängst! Mama Hund ist ein Klassiker, der Papa clever und warmherzig ... Sesshoumaru unverändert grimmig und stolz ... Inuyasha zickig, aber nicht blöd ... und Myouga wünscht sich wie Toutousai in die Ferne zu reiten.
Der kommt doch sowieso nicht da an, wo er hin möchte. Mama hat alles im Blick durch ihre Beobachtungsgabe. xDD

Antwort von:  Hotepneith
14.09.2016 09:56
Danke schön für den KOmemtnar, freut mich, dass es dir gefällt.

Nun ja, langsam verändern sich die Hundebrüder ein wenig. Nach dem Motto: und sie bewegen sich doch...
Aber ob das Myouga so gefällt sei dahin gestellt. Ich hoffe, es bleibt amüsant. Für den Leser.

hotep
Von: abgemeldet
2016-09-10T20:55:36+00:00 10.09.2016 22:55
Hallo!
 
Wielange soll Toutousais Flucht denn funktionieren? Ach herrje, den haben sie dank Witterung schnell gefunden, Fujiyama hin oder her - jeder, der ihn unterwegs sieht, wird singen, sobald die Hundebrüder nach dem Weg fragen (und sie fragen nicht. Sie knurren nur)! Oder sieht es Mama magisch? Wie auch immer: Dumme Idee!
Obwohl ich die Anekdote um das Abschiedsgeschenk und Inu no Taishōs Gastbesich ja niedlich fand. ;-)
Von Kōgas Auftritt war ich positiv überrascht. Da hätte sich der Wolf die Klaue mit einem bestimmten Hanyō reichen können, was die Ahnungslosigkeit gegenüber Ranghöheren anbelangt. Er stottert, sie befiehlt - da sieht man das Altersgefälle und auch, wer mächtiger ist. Mama Hund war ohnehin optimistisch, was den neuen Fürsten anbelangt, d.h. Sesshōmaru sollte ihrem Zeitplan besser gehorchen, statt sie zu blamieren. Hihi. Wie vertrackt! Nichtsdestotrotz hat Kōga als baldiger Vater etwas Witziges an sich, während Inuyasha allmählich lernt, wie man die Familie verflucht und händelt! Die Geschehnisse in der Schlucht haben sich flott gelesen, dass beide sich Schützenhilfe bei der Schlange gaben, war interessant.
Ich habe gebrütet, ob Jaken oder Rin sich nicht vor Sesshōmaru bei Gefahr gestellt hätten (Rin tat das immerhin mal bei Kagome und Jaken hat sowieso zu viele verrückte Ideen, um sich lieb Kappa zu machen). Dann dachte ich: Der Arme, Großväterchen tat es nicht für ihn? Danach: Ich will wissen, wo sich Mama vor ihn stellte! :-)
Mein persönlicher Lieblingssidekick: Der Stärkere geht vor, was neben Papa nur Sesshōmaru sein kann. Ach, Hotep, deine Seitenhiebe sind so schön.
 
Viele Grüße, Morgi


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