Ein Floh für alle Felle von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, Vaters Testament und ein Flohgeist) ================================================================================ Kapitel 7: Das schlägt dem Faß den Boden aus -------------------------------------------- Sesshoumaru brauchte nicht einmal einen Blick zu Boden zu werfen um zu wissen, dass diese Ansage stimmte. Inu Yasha war vieles, darunter solche Dinge wie impulsiv, töricht, unüberlegt – aber er hatte persönlichen Stolz. Und eben dieser Stolz würde dem Halbblut verbieten sich zu so etwas Offensichtlichem falsch zu äußern, zumal ihm gegenüber. Was bedauerlicherweise zu etwas Anderem führte: wieso hatte der als Einziger das Triviale erkannt? Ah, natürlich. Schuld war dieser Myouga, der ihn selbst dermaßen abgelenkt hatte, dass er nicht bemerkt hatte, dass es nicht hieß auf die Ebbe zu warten, was an sich schon Zeitverschwendung bedeutete, sondern es im Gegenteil um die Flut ging. Natürlich würde er selbst jederzeit Vaters Beispiel folgen, der sich bestimmt ebenfalls in seine wahre Gestalt verwandelt hatte und einfach dort hinüber gesprungen war. Bedauerlicherweise hatte er jedoch seinen törichten kleinen Halbbruder im Gepäck, den er zur Aushändigung seines Erbes offenbar dringend benötigte, und zusätzlich dessen unsäglichen, vergesslichen, Lehrer, Berater, kurz Floh, als Dreingabe. Was hatte sich sein verehrter Vater dabei nur gedacht? Nun, im Zweifel hatte der in einer seiner bekannten huldvollen Anwandlungen einfach Myouga zugehört, statt den zu erschlagen. Schlussfolgerung: der so genannte Berater war insgesamt Schuld an dieser kompletten Misere.   Besagter Floh war nur zu vertraut mit Launen der Hundeherrschaften und erkannte durchaus panikerfüllt, dass der Blick des jungen Herrn sich stetig verfinsterte. Da der nicht zum Schwert griff, ergo es nicht dem Bruder galt, gab es auf diesem winzigen Eiland nur eine andere weitere Person auf die sich der Zorn konzentrieren konnte. Eiwei. Das wurde lebensgefährlich, was auch immer er da gerade verbrochen haben sollte. Ein Fürst, sei er auch ein Fürst in spe, brauchte sich niemandem gegenüber zu rechtfertigen, wenn er sich über einen armen Berater ärgerte. Panik erfüllt und geübt in Überlebenskünsten, sprang Myouga eiligst auf Inu Yashas Kopf, um sich zwischen dessen Ohren zu platzieren. Hier sollte er erst einmal sicher sein, denn ehe Sesshoumaru ihn hier zu fassen bekam, durfte der sich ein Duell mit seinem Halbbruder leisten. Bei der Aussicht, dabei den möglichen Fürstenring seines Großvaters aufs Spiel zu setzen, sicher etwas, was auch einen halbwüchsigen, impulsiven, Hundedämon zögern ließ.   Der jüngere Halbbruder seufzte. „Was hast du denn jetzt schon wieder, Onkelchen? Sesshoumaru guckt sauer, das ist seine Ich-bin-so-toll-und-ein-Hundeprinz-Miene, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir hier gleich wieder schwimmen dürfen. Du kannst das nicht und ich mit nur einem Arm tue mich auch etwas härter. Und ich sehe hier nur einen Typen, der fliegen kann ...“ Wenn es nicht undenkbar für einen möglichen Fürsten gewesen wäre, Mutter ihm stets Selbstbeherrschung gepredigt hätte - Sesshoumaru hätte nach Luft geschnappt. Wollte dieser jämmerliche, impertinente Sohn leider seines eigenen verehrten Vaters, ihm etwa andeuten …? Inu Yasha fuhr fort „Komm schon, du weißt, dass wir beide zusammen an der Ruine aufkreuzen sollen, ich momentan kaum schwimmen kann, geschweige denn mich gleichzeitig mit diesem Unterwasservieh abraufen kann. Das ist die logischste Idee. Und sie hätte den Vorteil, dass Myouga nicht dein Blut trinken und dann ins Wasser spucken muss.“ Das war durchaus ein Vorteil, dachte Sesshoumaru unwillkürlich, ehe ihm etwas anderes dämmerte: „Wieso meins?“ Dieser Floh gehört schließlich dem Mischling, also hatte er ohne Überlegen auch bei dessen Bluttrinkplan an den gedacht. „Wer von uns ist denn der vollblütige Dämon aus gutem Hause, hm? Es ist ja nicht gesagt, dass das Vieh überhaupt weiß, dass mit Menschen gemischtes Blut auch essbares Futter bedeutet“, schloss der so oft von seinem Bruder geschmähte Halbdämon seine Beweisführung mit gewissem Triumph ab. Dem armen Flohgeist zwischen seinen Ohren dämmerte, dass das tatsächlich logisch war. Eigentlich war er fast versucht stolz auf den Jungen zu sein, der offensichtlich gerade etwas wie strategisches Denken entwickelte – nur, das geschah ja auf seine, Myougas, Kosten. Bei der Vorstellung Sesshoumarus Blut trinken zu sollen, das ohne Zweifel gewiss sehr lecker war, brach ihm der kalte Schweiß aus. Zumal, als er dessen Blick auf sich ruhen sah. Oh du je. Sein Lebensfaden wurde durch solche Einfälle Inu Yashas nur rasch verkürzt und er war soeben einer scharfen Hundeklaue ein gutes Stück näher gerückt. Er brauchte einen Plan, irgendeinen, der nicht mit Sesshoumaru in Verbindung stand. Kein Blut, kein Fliegen mit Gepäck, kein ….einen Plan! Er hielt seine beiden freien Hände an seinen Rüssel, als wolle er demonstrieren, dass er gar nichts trinken wollte, von niemandem hier, und überlegte hektisch, was der Herr wohl in solch einer Lage getan hatte. Immerhin war der verstorbene Inu no Taishou für unerwartete Einfälle berühmt gewesen, wie genügend Dämonen feststellen durften, die es einzeln oder als Heer gewagt hatten in den Westen einzudringen. Inu Yasha sah zu dem Hundedämon. „Was hindert dich daran dich zu verwandeln, mich und den Floh hier mit einem Satz rüberzutragen? Schon wieder dein Stolz? Der würde sowieso für Drei reichen. Im Ernst. Mir gefällt die Vorstellung auch nicht, von dir als Handgepäck da rüber mitgenommen zu werden, und ich werde davon garantiert niemandem erzählen. Aber hier draufzugehen, nur weil du zu eitel bist, ist einfach Quatsch. Im Übrigen kannst du, wenn ich abkratze, das Erbe deines Großvaters, was auch immer der da hatte, abschreiben. Das ist dir klar?“ Ja, das war Sesshoumaru klar. Aber sich einen Vortrag über Notwendigkeiten ausgerechnet von einem Bastard anhören zu müssen, war … war … eines Dämons unwürdig. Und, erkannte er nach einem Atemzug, eigentlich sinnlos. Es gab einen einfachen Weg dieser Lage zu entkommen, wie gefordert zu zweit die Ruine zu erreichen. Alles was dagegen sprach war sein eigener Stolz. War das die Lektion, die er hier lernen sollte? Das ein Fürst nach Notwendigkeiten handeln musste und nicht nach seinem persönlichem Empfinden? Es wäre Vater durchaus zuzutrauen, dass er das so geplant hatte. Im Zweifel auch noch abgesprochen mit Mutter. Nein, die war wirklich überrascht gewesen. Nun ja, wenn man sie kannte und für ihre Verhältnisse, als sie den Brief gelesen hatte. Er hatte als Jugendlicher es einmal gewagt mit Vater über Stolz zu reden und dass er den stets beachten würde. Sein verehrter Vater hatte etwas wie Amüsement gezeigt. „Stolz, was ist Stolz? Die Kunst, auf die eigene Dummheit zu sehen, wenn Notwendigkeiten warten?“ Ja, sicher, das war es, warum er hier und noch zusammen mit dem Bastard, mit Inu Yasha, diese Hindernisse beseitigen sollte. Er sollte lernen, vermutlich der Jüngere auch, von dem und dessen Entwicklung Vater ja nichts hatte wissen können. Ohne ein weiteres Wort ließ er seine Energie aufflammen und keine Sekunde später drückten vier riesige, weiße Pfoten in die Wellen rund um die deutlich kleiner gewordene Insel. Inu Yasha hätte fast „Na also“, gesagt, zuckte aber instinktiv doch etwas zusammen, als sich der große Kopf senkte und er sich von scharfen Zähnen an seinem Gewand im Rücken hochgehoben fühlte. Immerhin dachte der Herr Halbbruder daran, dass er diese grüne, ätzende Säure auch in seinem Maul hatte und das Feuerrattengewand soweit schützte. Direkt nett, dass der ihn nicht quer genommen hatte. Er spürte, wie Myouga sich panisch in sein Haar und an ein Ohr klammerte und meinte: „Passt schon, Onkelchen, die Luftreise ist gleich vorbei.“ Mit einem gewaltigen Satz war der dämonische Hund über der Meerestrasse und landete auf dem Festland, spie seine Last förmlich aus. Während er sich zurückverwandelte fielen Sesshoumaru mehrere Todesarten für denjenigen der Zwei ein, der je ein Wort über diese Handlung verlieren sollte. Seltsamerweise war er jedoch sicher, dass das nicht Inu Yasha sein würde. Der war wirklich vernünftiger, als er ihm lange zugetraut hatte. Nun ja, auch schon in der Sache mit diesem unsäglichen Naraku hatte sich gezeigt, dass der ein geborener Kämpfer war. Erfolgreich, stur, jedoch in keiner Weise irgendeiner Regel entsprechend. Und hier, auf dieser Insel begann der sogar etwas wie taktisches Denken zu zeigen – was natürlich egal, wie man es betrachtete, nicht diesem Floh zu verdanken war.   Der Halbdämon hatte kurz überprüft, ob sein rotes Gewand auch den Hundezähnen samt Säure standgehalten hatte, und sah sich jetzt um. Sie befanden sich auf dem Festland, war zu vermuten. Hinter dem Sandstrand war Wald, Laub- und Nadelbäume, weiter hinten stiegen Berge auf, dicht bewachsen. Aber nirgendwo war ein Portal zu sehen, wie sie es schon getroffen hatten. War diese Prüfung also noch nicht zu Ende, oder doch, und wartete irgendwo in dem Wald diese Ruine, ihr Ziel? Jedenfalls war es ein Zeichen, dass ihm Sesshoumaru vertraute, da er ihm nicht nur zugehört sondern sogar getan hatte, was er wollte. Sicher, ihm wäre auch nichts Besseres eingefallen. Apropos. Myouga sollte doch den fürstlichen Berater geben, oder? Wieso hatte der nicht diese Lösung vorgeschlagen, sondern es mit dem Bluttrinktrick versuchen wollen? Klar, der war ein Floh und Sesshoumarus Blut trinken zu dürfen wäre für den wahrscheinlich der Himmel. Zumal ungestraft. Aber dennoch. Musste man denn alles selbst machen und bedenken, wenn man schon einen Berater hatte? Irgendwie war der Kerl kaum nützlich. Er selbst sollte sich lieber an den eisigen Typen halten, der schon in dem Muschelmagen und jetzt auf der Insel hilfreich gewesen war, etwas, was er noch vor einem Jahr nie geglaubt hätte. Aber schön, der hatte Rin adoptiert.Schon da hatte er sich gedacht, dass der nicht so war, wie der sich gab. Und Sesshoumarus Mutter war ja auch sehr nett gewesen. Gleich. Er sollte zeigen, dass er auch freundlich sein konnte, würde Kagome sicher sagen, und sich bedanken. Aber so wörtlich brachte er das doch nicht raus. Überdies würde der Halbbruder das vermutlich schon wieder als Schwäche sehen. Lieber das anders formulieren. „Äh, und, wohin gehen wir jetzt, großer Bruder?“ Der so Angesprochene wandte sehr langsam den Kopf, was den Flohgeist mit etwas wie einem letzten Seufzer dazu bewegte hastig in den Sand zu springen und Abstand zu suchen. Großer Bruder? Das hatte Kagome mal zu ihm gesagt, im Sinne von Schwager, aber von dem Bastard hatte er das wahrlich noch nie gehört. Es war eine korrekte Anrede, ja, die, die ihm eigentlich zustand, aber ….Es hörte sich überhaupt falsch an. Und doch irgendwie richtig. So überrumpelt war er sich nicht mehr vorgekommen seit ihm Rin damals diese Blumen ins Haar geflochten hatte. Aber Dämon sollte zeigen, dass er Entscheidungen treffen konnte. „Dort in den Wald.“ Er wandte sich ab und schritt los, sicher, dass sein Halbbruder ihm folgen würde. Myouga sowieso, dieses lästige Anhängsel. Da war ja Jaken zu mehr nutze.   Die Wanderung durch diesen Wald war angenehmer. Hier gab es keine Mücken und der Wind vom Meer strich durch die Bäume, die Luft war kühler. Inu Yasha fand es bald langweilig immer nur den Hinterkopf und das lange weiße Haar samt Boa seines Halbbruders anzustarren und meinte zu dem Flohgeist auf seiner Schulter: „He, Myouga?“ Was kam denn jetzt schon wieder, dachte der Angesprochene, der es gerade genossen hatte mal eine halbe Stunde nicht von eiskalten Blicken erdolcht zu werden. Wieso glaubten die Hundebengel immer, dass er an ihrer Situation schuld war? Oder taten jedenfalls erfolgreich so? Immerhin hatte ihn noch keiner in Stücke gerissen oder plattgedrückt. Bis auf die magische Schnur aus der Energie Sesshoumaru-samas ging es ihm eigentlich gut. Er konnte hier nur nicht weg – und das war und blieb ein riesiges Problem. Also, was sollte er schon sagen? „Ja, Inu Yasha-sama?“ „Ich verstehe da was nicht. Vater, also unser Vater, trug doch den Titel des Inu no Taishou. Wieso hat ihn denn Sesshoumaru nicht? Oder ist es das, was wir auf dieser Insel suchen sollen?“ Ach du je! Myouga brach schon wieder der Schweiß aus, als er sah, dass der voran gehende Hundebruder kurz im Schritt verharrte, dann aber weiterging. Was musste der denn von seiner Ausbildung halten? Hatte dieser unmögliche Halbdämon denn ihm nie zugehört? Nie seiner Mutter? Man könnte ja meinen, der Junge sei jahrelang ziellos und allein durch die Wälder gezogen. Äh. Nun ja, das war ein Punkt, auf den Sesshoumaru besser nicht zu sprechen käme, dachte der Flohgeist dann hektisch. Eine Antwort, rasch. Er saß auf der Schulter eines impulsiven Hundebengels und der Ältere war nicht besser, gerade wenn es zum Thema Familie ging. „Ihr habt mir nicht zugehört“, beschwerte er sich lauthals und schob damit seinem Schüler den Schwarzen Peter zu. „Inu no Taishou, der Herr oder Befehlshaber der Hunde, ist ein militärischer Titel, den ein Fürst, ein Hundefürst, seinem Heerführer verleiht. Wenn die westlichen Länder wieder einen rechtmäßigen Fürsten haben, kann dieser einen solchen Titel auch wieder verleihen. Aber ein Titel, und jetzt hört einmal zu, ein Titel kann nicht vererbt sondern nur verliehen werden.“ „Fürstentitel werden doch auch vererbt“, erklärte Inu Yasha. „Wenn also meine Mutter und Sesshoumarus Mutter Prinzessinnen waren ...“ Das stimmte sogar, dachte der Ältere. Auch Izayoi war eine Fürstentochter gewesen. Hm. Inu Yasha und von beiden Seiten aus gutem Hause? Man sollte es kaum glauben. Wo und wann genau hatte Myouga angefangen seine Lehre mehr als lässig zu sehen? Immerhin war der Junge wissbegierig, wenn auch irgendwie am falschen Ort und zur falschen Zeit. „Der Fürstentitel.“ Der Flohgeist warf einen vorsichtigen Blick nach vorne, ehe er beschloss, dass eine sachliche Erklärung wohl gewünscht wurde. „Es gibt, wie Ihr wissen solltet, auf den gesamten japanischen Inseln nur sehr wenige Dämonenfürsten. Einer davon war der Großvater Sesshoumaru-samas. Er hatte keine Welpen, endlich erhielt er eine Tochter. Früher oder später war ihm klar, dass sie die Einzige sein und bleiben würde. Sie war die Erbin der westlichen Länder und eine Menge Bewerber aus Dämonenkreisen waren hinter ihr her. Niemand jedoch gefiel ihr oder ihrem Vater.“ Und so mancher war unter der Hand des Fürsten gestorben. „Außer Vater“, sagte Inu Yasha unverzüglich. „Äh, ja. Er war aus guter Familie und, wie jeder aus seiner Blutlinie, konnte er das Höllenschwert kontrollieren. Als er kam und sich um die Stelle des Heerführers bewarb, nahm ihn der alte Fürst natürlich zu seiner rechten Hand. Er selbst war ein starker, manchmal auch durchaus grausamer, Dämon, aber er kannte Respekt. Und mit seinem neuen Heerführer hielten sich auch die anderen Fürsten zurück. Jedenfalls unternahm er nichts dagegen, dass sich sein Taishou und seine Tochter öfter trafen.“ „Ja, ja, schon gut. Und irgendwann kam Sesshoumaru. Aber, der war doch dann der Erbe. Wieso ist dann Vater als Schwiegersohn nicht Fürst geworden?“ Der Junge hörte einfach nie zu! „Fürst kann nur werden, wer aus der Blutlinie stammt, in dem Fall der Sohn der Erbin. Das Problem ist, dass der Fürstenring des alten Herrn verschwunden war. Wenn Sesshoumaru-sama diesen vorzeigen kann, ist er unangefochten der Fürst des Westens. Solange die Dame die Regentin ist, Fürstin kann sie ja nie werden, als Frau, ist alles in Ordnung, danach wird allerdings ein förmlicher Krieg unter starken Dämonen ausbrechen, die alle den Westen wollen.“ „Keh! Da gewinnt er, da bin ich sicher. So schon und mit Bakusaiga jedenfalls.“ Sesshoumaru gab es zwar durch nichts zu erkennen, aber er ertappte sich bei gewisser Freude, dass ihm sein Halbbruder das ohne weiteres zutraute, ja, nicht einmal Anstalten traf ebenfalls Anspruch anzumelden. Immerhin war der der Einzige, der ihn je besiegen konnte. Aber es war sein Schicksal der berühmteste dämonische Fürst zu werden, er war zur Macht berufen. Inu Yasha fuhr fort: „Aber, wieso kämpfen sie dann jetzt noch nicht? Wegen der Mutter?“ „Ja. Die Dame ist überaus stark und würde sich eine Einmischung auch nicht gefallen lassen. Sie würde freiwillig nur vor ihrem Sohn zurückweichen. Falls jemand anderer den Fürstenring bringen würde, müsste er sich mit ihr auseinandersetzen und dann natürlich auch mit Sesshoumaru. Aber niemand kam bislang. Der Ring blieb verschwunden – und ich nehme an, dass er hier irgendwo auf der Insel liegt. Vermutlich hat ihn der Herr auf Befehl des verstorbenen Fürsten hergebracht. Nur ein würdiger Erbe soll ihn bekommen. Das würde auch erklären, warum dieser Brief bei Toutousai gelandet ist. Er sollte Euch ja früher erreichen.“ Ach du je. Ob sein alter Freund in der Klemme saß? Nun ja, gab der Floh etwas giftig zu: weniger als er selbst und er konnte doch wahrlich nichts für gar nichts. „Schön, also ist Sesshoumarus Anteil am Erbe wohl der Fürstenring und er darf dann im Schloss herumsitzen und sich mit Leuten wie dir und Jaken abgeben. Toll.“ Der Halbdämon warf einen Blick zum blauen Himmel, der unter dem Blätterdach kaum zu entdecken war. Irrte er sich oder wurde es dunkel? „Wieso kämpft jemand um so etwas, ja, macht jemand überhaupt so etwas?“ Gute Frage, dachte der ältere Halbbruder. Das klang wirklich nicht so, als ob Inu Yasha auch nur eine Ahnung von der Macht eines Dämonenfürsten hatte. Und nicht einmal haben wollte. Umgekehrt – es klang wirklich langweilig, wenn man es so formuliert hörte. Sein Leben lang im Schloss zu sitzen und Leuten wie Jaken und Myouga zuhören zu müssen … Nun ja, da wäre Inu Yasha als Berater direkt noch amüsanter. Und ab und an könnte man sich einen Trainingskampf mit einem der belastbarsten Gegner leisten, den man kannte. Moment mal, wohin verirrten sich seine Gedanken? „Nun ja“, gab der alte Floh zu. „Ich spiele nicht in dieser Liga, aber ich denke, dass das eben so ist. Man will der Stärkste sein.“ Er musste es schaffen zu antworten ohne einen der beiden Hitzköpfe zu beleidigen, eine Gratwanderung auf Messers Schneide. Was für eine überragende Freude Berater eines Dämonenfürsten, genauer, dessen Söhnen, zu sein! „Und die, die man mag, beschützen. - Schon, aber wenn auf Sesshoumaru ein Fürstentum wartet, wieso soll ich dann dabei sein?“ „Das weiß ich nicht, Inu Yasha-sama!“ Der kleine Flohgeist beteuerte es eilig. „Ein Berater, der nichts weiß, ist nichts wert.“ Ach du je. Und das aus dem Mund des Jüngeren. Da zeigten sich für arme, kleine Flohgeister unheilvolle Familienzüge. „Ich weiß viel, aber eben nicht alles. Wenn jemand glaubt alles zu wissen, ist er ein Narr. Jawohl.“ Er wurde ignoriert, da Inu Yasha feststellte, dass sein Halbbruder stehen geblieben war und neben den sprang. „Na, wie reizend, wir werden erwartet.“   Vor ihnen erhob sich eine steile Felswand aus dem Wald. Die Hundenasen konnten weiter oben etwas wittern, das Ärger bedeutete. Fleischfresser. Und sie hatten keine brauchbaren Schwerter.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)