You're my only exception von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Es war später Nachmittag und die Sonne ging langsam unter und lies den Himmel in einem wunderschönen Rot-Ton erstrahlen, als der Tag sich dem Ende neigte. Zum ersten Mal war es friedlich in dem Dorf, das Yuu und die anderen als Versteck vor der Armee und den Vampiren nutzten, ohne einen Angriff der apokalyptischen Reiter. Aber trotzdem…herrschte immer noch eine erdrückende Stimmung unter ihnen. Es waren immerhin nur ein paar Stunden vergangen seit Ferid und Crowley das Dorf wieder verlassen hatten. Nachdem sie ihnen die Informationen über Guren’s Aufenthaltsort und die ‘Medizin’, wie Ferid sie genannt hatte, gegeben hatten, um den Dämon in Yuu daran zu hindern ihn ganz zu verschlingen, verschwanden sie so schnell, wie sie gekommen waren.   Aber auch wenn Ferid Yuu die so genannte Medizin injiziert hatte, verwandelte er sich dennoch in einen Dämon direkt nachdem er wieder aufgewacht war. Da niemand erwartet hatte, dass das so schnell wieder passieren würde nachdem er sich bereits in einen Dämon verwandelt hatte, als Ferid ihn vorher provoziert hatte, war es ganz schön schwierig gewesen ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen. Nur Mika war dazu imstande mit ihm mitzuhalten, sodass die anderen ihn in der Hütte anketten konnten.   Das war vor fast zwei Stunden passiert. Um nachzusehen, wie es ihm ging, ging Mika in die Hütte. Als er eintrat, begrüßte Yuu ihn mit einem seinem üblichen Lächeln.   „Guten Morgen, Mika.“   Sagte er freudig.   „…Es ist fast Abend, Yuu-Chan…“   Entgegnete Mika mit einem Seufzen.   „Oh, dann guten Abend.“   Als er das hörte, schüttelte Mika nur seinen Kopf bevor er näher kam und sich direkt vor ihn kniete.   „Ich…schätze ich hab‘s schon wieder getan, was?“ „Ja. Aber dieses Mal hast du dich etwas schneller wieder zurück verwandelt als gestern…Scheint als hat Ferid doch nicht gelogen…“   Sagte er, als er ihm die Ketten von seinen Handgelenken löste.   „Wo wir gerade davon sprechen…wo ist dieser Bastard?“ „Er ist bereits weg. Er und Crowley Eusford sind dahin zurück, wo immer sie hergekommen waren.“ „Was wollten sie hier überhaupt? Sie haben uns diese Medizin gegeben, damit ich mich nicht mehr in einen Dämon verwandele, aber…War das wirklich der einzige Grund? Ich meine…“   Er biss die Zähne zusammen bevor er sagte:   „Er hatte Akane’s Kopf bei sich…“ „…“     „Ich wollte euch einfach nur einen Weg verraten eure süße Akane-Chan wiederzubeleben.“     …Er lügt. Es ist definitiv eine Art Falle, um die Kraft des Seraph of the end zu benutzen…Er versucht uns zu benutzen…Ich bin mir sicher, dass Yuu-Chan geradewegs in seine Hände spielen wird, wenn ich ihm erzähle, was  er gesagt hat…Ich kann das nicht zulassen.   Akane ist tot…genau wie die anderen…sie werden nie mehr zurückkommen…wegen mir. Wegen meiner Dummheit.   Ich werde diesen Fehler nicht noch einmal begehen. Dieses Mal werde ich nicht so naiv sein. Ich werde nie wieder zulassen, dass dieser Bastard noch einmal so mit uns spielt. Selbst wenn das bedeutet, dass ich etwas vor Yuu-Chan verheimlichen muss…aber wenn es darum geht ihn zu beschützen, würde ich alles tun.     „Er wollte dich nur provozieren, das ist alles. Ferid liebt diese Art von kranken Witzen. Er wollte dich wütend genug machen, damit du dich in einen Dämon verwandelst, um zu beweisen, dass diese Medizin funktioniert. „…Kranker Bastard…“   Murmelte Yuu.   „Allerdings. Ich hoffe, dass wir nie wieder sein Gesicht zu sehen bekommen.“ „…“   Als er den traurigen Gesichtsausdruck an Yuu sah, wollte Mika ihn etwas aufmuntern und sagte:   „…Während…du ohnmächtig warst…hat uns Ferid etwas über diesen Guren Typen erzählt…“ „Wirklich?!“   Fragte Yuu, mit einem Schimmer der Hoffnung in seinen Augen.   „Ja, scheint als sei er momentan auf dem Weg nach Shinjuku.“ „Shinjuku, was? Als ist er wenigstens noch am Leben…Hat er noch was gesagt?“   Fragte Yuu erwartungsvoll, aber Mika schüttelte den Kopf.   „Das war alles, was er uns erzählt hat.“ „…“   Als er seinen nachdenklichen Blick sah, wusste Mika, über was er nachdachte.   „Du willst ihn retten, oder?“ „Ja…“ „Überstürze nichts.“   Warnte er.   „Solange wir nicht wissen, ob diese Medizin wirklich funktioniert…bleiben wir besser hier. Wenn wir jetzt dorthin gehen und du dich wieder in einen Dämon verwandelst…wird das niemand von uns überleben. Es wäre Suizid.“ „…Ja, du hast wahrscheinlich Recht…“   Sagte Yuu und bekam einen überraschten Blick von seinem Freund.   „Hm? Was ist?“ „Ich…hab nicht erwartet, dass du so vernünftig wärst…Normalerweise bist du so verdammt stur.“ „Naja…Ich verstehe einfach nur dein Argument. Wenn ich mich auf dem Schlachtfeld in einen Dämon verwandele, wäre ich niemanden von Nutzen. Sei es dir, meinen Freunden, oder Guren…also schätze ich, dass Warten die beste Option ist. Zu wissen, dass er noch nicht ins Gras gebissen hat, reicht mir für den Moment.“   Mika sah ihn immer noch für einen Moment überrascht an, bevor er fragte:   „Hat diese Medizin…möglicherweise…ein paar deiner Gehirnzellen wiederhergestellt?“ „Huh?! Was soll das heißen?!“ „Ich sage nur, dass ich eigentlich erwartet hatte, dass du deswegen viel sturer wärst. Ich dachte du würdest ihn hier und jetzt sofort retten wollen ohne mir überhaupt zuzuhören…“ „Naja, ich-“ „Und wir haben schon darüber nachgedacht dich wieder anzuketten, falls du dich beschweren solltest.“ „Was?!“ „Ansonsten wärst du geradewegs in deinen Tod gerannt. Wie schade, dass wir die Möglichkeit verpassen werden dein Gejammer, dich freizulassen, jeden Tag ertragen zu müssen.“   Sagte er mit einer sarkastisch klingenden Stimme und einem Grinsen im Gesicht.   „Tz!“   Schnalzte Yuu mit der Zunge und drehte seinen Kopf zur Seite.     Als ob ich so stur wäre! Ich weiß, wann es besser ist abzuwarten, als etwas zu überstürzen…Ich bin schließlich kein Kind mehr! Ich weiß, dass es nichts Gutes bringen würde, wenn ich in diesem Zustand in einen Kampf geraten würde…dass wir warten müssen, bis wir endlich diesen Idioten Guren vor sich selbst retten können. Ich weiß, das. Und ich weiß auch, dass-     Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass Mika ihn anstarrte. Als er seinen Kopf wieder zu ihm drehte, bemerkte er, dass er ihn mit einem traurigen Gesichtsausdruck ansah.   „…Mika?“ „…“ „Was ist?“   Mika antworte weder, noch sah er ihm direkt in die Augen. Er sah auf etwas anderes.   Yuu brauchte einige Sekunden, bis er realisierte, dass seine Augen auf seinen Hals fixiert waren…auf die Stelle, an der Ferid ihn vor ein paar Stunden gebissen hatte.   „Oh, das, huh?“   Bemerkte er und hielt seine Hand über die Bisswunden.   „Es tut nicht weh, mach dir keine Sorgen.“ „…“ „Es…brennt nur etwas, das ist alles. Es ist wirklich keine große Sache, deshalb…“   Er verstummte, als Mika plötzlich nach seiner Hand griff und sie langsam von seinem Hals entfernte, bevor er ihm näherkam. Er schloss die Augen und brachte seinen Mund zu seinem Hals, bis er nur noch wenige Zentimeter davon entfernt war, sodass seine Lippen leicht seine Haut berührten.   Sie blieben für einige Sekunden so, bis Yuu spürte wie etwas Nasses seinen Hals entlangfuhr und realisierte…dass Mika ihn leckte. Das Gefühl, wie seine Zunge immer und immer wieder langsam über die Bissspuren fuhr, wie ein Tier über eine Wunde, verursachte bei Yuu eine Gänsehaut und brachte ihn dazu sich anzuspannen.   Nach einem Moment der Stille, öffnete Mika seine Augen und er entfernte sich wieder von ihm und ließ seine Hand los, die er bis zu diesem Moment festgehalten hatte.   „…Wofür…war das?“   Fragte Yuu, während er ihn mit einer deutlich sichtbaren Röte im Gesicht ansah.   „…So heilt es besser…“   Antwortete er, während er den Blick abwand, ebenfalls mit einer leichten Rötung im Gesicht.   „…Oh…Ähm…Danke…“   Sagte Yuu und schaute nervös zur Seite und versuchte seine Verlegenheit zu verstecken.     …Jetzt, wo ich darüber nachdenke…das Brennen hat aufgehört…Deswegen, was? Ich wusste wirklich nicht, dass Vampire zu so etwas in der Lage sind…     Als er Mika’s Blick wieder auf sich spürte, blickte er ihn wieder an.   „…Was?“   Fragte Yuu, irritiert von seinem Starren.   „…Du hast dich nicht gewehrt…“   Bemerkte er leise mit einem skeptischen Blick.   „Warum sollte ich?“ „Du wusstest nicht, was ich vorhatte…“ „Und?“ „Was ist, wenn ich nicht ich selbst gewesen wäre und dein Blut hätte trinken wollen?“ „Dann hätte ich mich auch nicht gewehrt.“   Das zu hören, überraschte Mika und bevor er etwas sagen konnte, fügte Yuu hinzu:   „Wenn du Blut brauchst, macht es mir nichts aus es dir zu geben. Du kannst es haben, wann immer du willst. Ob du nun danach fragst, oder nicht, ich werde mich nicht wehren.“ „…Du solltest nicht so unvorsichtig sein, weißt du?“ „Warum nicht?“   Fragte Yuu und neigte seinen Kopf verwirrt zur Seite und bekam ein verzweifeltes Seufzen von Mika.   „Es ist gefährlich!“ „Weil?“ „Weil du nicht hundertprozentig sicher sein kannst, dass ich für immer in der Lage sein werde mich zu kontrollieren und nicht zu viel eines Tages trinken werde!“   Yuu sah ihn für einen kurzen Moment erstaunt an, bevor ein Grinsen auf seinem Gesicht erschien und er sagte:   „…Also…schmeckt mein Blut so gut, was?“   Als er diesen Kommentar hörte, wurde Mika knallrot.   „Q-quatsch, das meinte ich gar nicht! Und außerdem, dein Blut schmeckt ekelhaft! Ich bin froh, dass ich es nicht jeden Tag trinken muss! Ansonsten würde ich wahrscheinlich krank werden und davon eines Tages sterben!“   Sagte er ärgerlich und versuchte dabei zu verstecken, wie peinlich ihm das war und, dass er eigentlich überhaupt gar nicht dachte, dass Yuu’s Blut ‘ekelhaft’ schmeckte. Wenn überhaupt, war es das komplette Gegenteil. Er hasste es, es zuzugeben, aber sein Blut schmeckte wirklich gut. Vielleicht sogar das Schmackhafteste, das er je in seinem Leben getrunken hatte. Aber er würde das nie jemanden erzählen und ganz besonders nicht Yuu. Es war nur der Beweis dafür, dass er sich jetzt in einen richtigen Vampir verwandelt hatte. Er hasste sich für diesen Gedanken und vor allem ließ es ihn sich noch mehr wie ein Monster fühlen.   „…Wie auch immer.“   Sagte er, nachdem sein Gesicht wieder eine etwas normalere Farbe hatte und er sich etwas beruhigt hatte.   „Was ich versucht habe damit zu sagen, war, dass, wenn meine Vampire-Instinkte einsetzen, ich nicht weiß, ob ich dann noch in der Lage bin, mich zu stoppen…“   Er hielt für einige Sekunden inne, bevor er mit einer traurigen und leisen Stimme hinzufügte:   „…Wenn ich die Kontrolle verliere und zu viel trinke…könnte es dich umbringen.“   Yuu schenkte ihm ein kleines Lächeln als Antwort und entgegnete:   „Mach dir nicht so viele Sorgen. Das wird schon nicht passieren.“ „Aber-“ „Mika.“   Unterbrach er ihn.   „Du hast die letzten drei Monate mein Blut getrunken und kein einziges Mal hast du es übertrieben. Ich hab mich nicht mal schwindelig oder so gefühlt.“ „…“ „…Ich hatte eher das Gefühl, dass du dich zurückgehalten hast…und, dass du nicht genug getrunken hast.“   Als er seinen besorgten Blick, als er das sagte, für einen Moment ansah, wandte Mika seinen Blick ab.   „…Ich…trinke nur so viel, um am Leben zu bleiben. Es  ist nicht nötig mehr als das zu trinken…“   Yuu seufzte.   „Du bist echt stur.“ „Und du bist viel zu unvorsichtig.“   Entgegnete er und sah ihn dabei wieder an.   „Du solltest wirklich nicht so unachtsam bei einem Vampir sein. Du solltest vorsichtiger sein…“   Sagte Mika mit ernstem Gesicht, während er ihm für einen kurzen Moment in seine Augen schaute, bis sein Blick wieder auf seinen Hals fiel.   „…Es hat wehgetan, oder? Als…Ferid dich gebissen hat…“   Fragte er leise und mit einem verletzten und zur selben Zeit schuldigen Gesichtsausdruck.   „…Ja…“   Gab Yuu zu, während er sich an diesen Moment erinnerte.   „Und, um ehrlich zu sein…fühlte es sich ganz schön widerlich an…“ „…Siehst du?“   Fragte Mika mit einem traurigen Lächeln.   „Ein Grund mehr nicht so unachtsam zu sein und-“ „Aber nicht bei dir.“   Unterbrach er ihn und bekam einen überraschten Blick von Mika.   „Huh?“ „Es ist anders, wenn du mein Blut trinkst. Es fühlt sich überhaupt nicht schlecht an. Es fühlt sich eher…wie soll ich sagen…ziemlich schön an, schätze ich? Es ist ein angenehmes Gefühl. Und es tut auch nicht weh. Okay, vielleicht ein kleines bisschen am Anfang, aber nicht so sehr, dass ich sagen würde, es wäre schmerzhaft. Überhaupt nicht. Du hast mir nicht einmal wehgetan. Du bist immer wirklich zärtlich, wenn du mein Blut trinkst und-“   Plötzlich hielt Mika Yuu mit den Händen den Mund zu und hielt ihn davon ab, noch mehr zu sagen. Yuu konnte sehen, dass sein Gesicht sogar roter als seinen Augen in diesem Moment war.   „Ich hab‘s verstanden, okay?! Also halt endlich die Klappe!“   Sagte Mika, dem es peinlich war diese Worte zu hören.   „…Mhm…“   Summte Yuu mit gedämpfter Stimme. Als er das hörte, nahm Mika seine Hände wieder von seinem Mund, bevor er nervös seinen Blick abwand, immer noch mit knallrotem Gesicht.   „Ernsthaft, das ist nicht Grund genug einen Vampir so einfach dein Blut trinken zu lassen!“ „Ich hab nie gesagt, dass es deshalb wäre.“ „Huh?“   Er sah ihn wieder mit einem überraschtem Blick an, als er das hörte.   „Selbst wenn es sich widerlich anfühlen und höllisch wehtun würde…ich würde dich dennoch mein Blut trinken lassen.“ „…Warum dann?“   Fragte er ungläubig.   „…Weil du es bist.“   Antwortete Yuu und sah ihm dabei in die Augen.   „…“ „Ich würde nie einen anderen Vampir mein Blut trinken lassen und ich würde auch nie unachtsam bei irgendeinem anderen Vampir werden.“ „…“ „…Ich tue das nur, weil du es bist.“ „…“ „Du bist die einzige Ausnahme.“   Als er spürte, wie seine Wangen wieder anfingen warm zu werden, nachdem er das hörte, wandte Mika wieder seinen Blick ab.   „…Und…was ist, wenn ich…eines Tages wie die anderen Vampire werde? Wenn ich…etwas Schreckliches tue und nichts von dem ‘Ich’ übrig ist, das du kennst?“   Fragte er mit leiser Stimme.   „Ich denke nicht, dass das jemals passieren wird. Du wirst nie wie sie werden.“ „Und wie kannst du dir da so sicher sein?“ „Ich weiß es einfach.“   Als er das hörte, lachte Mika, bevor er murmelte:   „…Das ist doch bescheuert…Du kannst dir nie absolut sicher sein, dass jemand nicht eines Tages zu jemand anderem wird. Jeder verändert sich. Egal, ob Vampir oder Mensch…“ „Wenn das so ist…Kann ich dich dann was fragen?“   Fragte Yuu mit einem Lächeln.   „Hm?“ „Was denkst du über Menschen?“ „Du kennst die Antwort doch.“ „Naja, ich schätze ich hab’s vergessen~“   Sagte er mit sarkastischer Stimme und bekam ein verzweifeltes Seufzen von Mika.   „…Sie sind gierig. Alles, was sie wollen ist Macht. Macht über andere Menschen…die Welt…über alles. Und sie würden alles tun, um das zu bekommen. Selbst, wenn es bedeutet sich selbst oder die Welt in ihr Verderben zu führen. Etwas anderes interessiert sie nicht.“ „Bin ich genauso?“ „Nein.“   Sagte Mika prompt und sah ihn dabei wieder an.   „So bist du nicht.“ „Also…bin ich eine Ausnahme?“ „Natürlich…“ „Und wie kannst du das wissen? Ich bin auch ein Mensch. Wie kannst du dir so sicher sein, dass ich nicht eines Tages genau wie die anderen Menschen werde?“ „…Ich…weiß es einfach. Ich kenne dich. Du würdest niemals wie sie werden…“ „Und was, wenn ich mich verändere? Was ist, wenn ich eines Tages so gierig werde wie sie und mich nichts anderes mehr interessiert als Macht?“ „…“ „’Jeder verändert sich. Egal, ob Vampir oder Mensch’, stimmt’s?“ „…“ „Wie du über mich denkst unterscheidet sich in keinster Weise von dem, wie ich über dich denke. Es ist genau das Gleiche.“ „…“ „Du wirst nie…so werden wie sie, Mika.“ „…Selbst wenn…du solltest trotzdem vorsichtiger bei mir sein…“ „Werde ich nicht.“ „Solltest du aber.“ „Ich hab keine Angst vor dir.“ „Das ist nicht Grund genug.“ „Ich weiß, dass du mir nicht wehtun wirst.“ „Das ist nicht Grund genug!“ „Weil du es bist.“ „Ich sagte, das ist nicht-“   Er verstummte mitten im Satz, als Yuu plötzlich seine Augen schloss und sich vorbeugte und seine Stirn an seine lehnte.  Mika spannte sich an aufgrund dieser plötzlichen Nähe und nachdem er ihn für einige Sekunden überrascht ansah, wandte er seinen Blick von ihm ab, mit einer leichten Rötung im Gesicht.   Sie blieben schweigend so für fast zwei Minuten. Von Zeit zu Zeit konnte er Yuu’s Atem  auf seinem Gesicht spüren und mit jeder Sekunde, die verging, wurde Mika mehr und mehr nervöser.     …Wie lang will er denn noch so bleiben? Es macht mich nervös, wenn er so nah ist…     Plötzlich konnte er ein leises Lachen von Yuu vernehmen.   „Du wehrst dich nicht?“   Fragte er mit einem Lächeln im Gesicht.   „…Nein…“   Antwortete er leise.   „Warum nicht?“ „…Hab keinen Grund dazu…“ „Weil ich es bin?“ „…Ja…“   Flüsterte Mika und sah ihn immer noch nicht an. Seine Antwort zu hören, brachte Yuu noch mehr zum Lächeln.   „Siehst du? Es ist das Gleiche wie bei mir.“ „…“ „Ganz egal, was passiert…ich werde mich nicht wehren…weil du es bist. Selbst wenn du die Kontrolle verlieren solltest und mich gegen eine Wand, oder auf den Boden drücken solltest…ich werde mich nicht wehren.“ „…Selbst…wenn ich vorhätte dich zu töten?“ „Ich weiß, dass du es nicht tun würdest. Dass du dich selbst davon abhalten würdest, selbst wenn es in letzter Sekunde ist.“ „…“ „Und selbst wenn…mein ganzes Leben gehört sowieso dir.“ „…Warum das?“ „Weil du es warst, der es mir gegeben hat. Ohne dich…wäre ich bereits vor vielen Jahren gestorben. In dem Moment, in dem mich meine Eltern verstoßen haben…bin ich im Grunde gestorben. Ich hatte nichts mehr, für das es sich für mich zu Leben lohnte in dieser Welt. Aber du hast mir wieder etwas zum Leben gegeben…Nur wegen dir konnte  ich lächeln und lachen…ich konnte glücklich sein…und ich konnte zum ersten Mal in meinem Leben eine Familie haben.“ „…“ „Deswegen…wenn es mein Leben ist, das du willst…kannst du es haben. Es gehört dir…seit wir uns das erste Mal getroffen haben.“ „…“ „Ich vertraue dir, Mika. Du würdest mich nie in irgendeiner Weise verletzen, ganz gleich, was passiert…und egal was passiert…ich werde mich nicht wehren oder dich wegstoßen…solange du es bist.“   Flüsterte Yuu. Mika blickte ihn wieder an, als er das hörte und sah ihn für einige Sekunden an, bevor er sich von ihm entfernte. Als er das spürte, öffnete Yuu wieder die Augen.   Sie sahen sich einander für einen kurzen Moment in die Augen und bevor Yuu irgendetwas sagen konnte, schlang Mika langsam seine Arme um seine Schultern und umarmte ihn, während er tief durchatmete. Auch wenn er zunächst leicht überrascht von dieser plötzlichen Aktion war, umarmte ihn Yuu ebenfalls.   Sie blieben schweigend so für eine kurze Weile, bis Yuu spürte wie Mika's Griff um seine Schultern lockerer wurde. Da er annahm, dass es genug war, ließ er ihn los, bevor Mika sich wieder von ihm entfernte. Er schaute für einige Sekunden in seine smaragdgrünen Augen, bevor sein Blick aus Versehen wieder auf seinen Hals fiel.   Als er das bemerkte, schenkte ihm Yuu ein warmes Lächeln.   „Nur zu.“   Sagte er, während er die Augen schloss.   „Nimm dir so viel du brauchst.“   Mika schaute ihn für einen kurzen Augenblick an, und sah, dass er mehr als bereit dazu war, ihm sein Blut…sogar sein Leben zu geben…und auch wenn er wirklich kein Blut in diesem Moment brauchte…kam er ihm trotzdem näher und brachte seinen Mund wieder an seinen Hals, dieses Mal allerdings nicht an die Seite, an der Ferid ihn gebissen hatte.   Er hielt inne, als er nur noch ein paar Zentimeter davon entfernt war und blieb so für einen Moment…aber auch wenn Yuu seinen warmen Atem auf seinem Hals für eine Weile spüren konnte, bewegte er sich weder, noch sagte er etwas.   „…“     …Er wehrt sich wirklich nicht…Ich könnte wahrscheinlich die ganze Nacht so bleiben und er würde dennoch nichts dagegen tun…Selbst wenn ich all sein Blut trinken würde…würde er sich nicht wehren…kein einziges Mal…     „Ich vertraue dir, Mika.“     …Du vertraust mir so sehr…dass du sogar dein Leben auf’s Spiel setzen würdest…obwohl ich…dich töten könnte…     „Mein ganzes Leben gehört sowieso dir.“     …Du gibst mir dein Leben…Obwohl…es das wertvollste ist, das man haben kann…willst du es trotzdem…mir geben. Und ich kann dir nicht mal etwas zurückgeben, das den gleichen Wert hat…weil mir mein Leben nichts bedeutet.   Weil das wertvollste auf der Welt für mich…du bist.   …Deswegen werde ich…dir etwas anderes geben. Etwas…das nur dir allein gehört…und niemanden sonst. Etwas…das sogar einem Vampir wie mir wertvoll ist…   Mit einem leichten Rotschimmer, der langsam anfing seine Wangen zu färben, schloss Mika seine Augen und presste leicht seine Lippen gegen die Haut an seinem Hals, während er Yuu’s Puls unter seinen Lippen fühlen konnte.   Nach ein paar Sekunden entfernte er sich, während Yuu wieder die Augen öffnete.   „…Brauchst du kein Blut?“ „Nein. Ich kann eine kleine Weile noch ohne auskommen.“ „…Bist du sicher?“ „Ja.“   Antwortete er leise und schenkte ihm solch ein warmes Lächeln, das Yuu noch nie zuvor an ihm gesehen hat. Keinen weiteren Gedanken daran verschwendend, hielt er seine Hand an seinen Hals und berührte die Stelle, an der Mika ihn geküsst hatte und fragte:   „…Hey…das gerade…War das auch…ein Vampir Ding?“ „…Nein, war es nicht…“   Sagte er, während er zur Seite schaute mit leicht rotem Gesicht.   „…Und…was war es dann?“ „…Sag ich dir nicht.“   Sagte Mika, während er aufstand und sich Richtung Tür aufmachte, die aus der Hütte führte.   „Huh? H-hey, Warte!“   Rief Yuu, während er ebenfalls aufstand und ihm nacheilte.   Sie verließen beide die Hütte und gingen raus in das Dorf, in dem sie nun für die letzten drei Monate gelebt hatten und atmeten zum ersten Mal seit einer Weile, seit Mika ihn von den Ketten befreit hatte, wieder frische Luft. Die Sonne war fast verschwunden und machte den Weg frei für die Nacht.   „Das ist unfair, Mika! Komm schon, sag’s mir.“   Bettelte Yuu, als er ihn eingeholt hatte.   „Nein.“ „Warum nicht?“ „Aus Gründen.“ „Was für Gründe?“ „Sag ich dir nicht.“ „Mika.“   Jammerte er und wollte wissen, warum Mika es ihm nicht sagen wollte.   „Komm schon, ich will’s wissen.“ „Nein.“ „…“   Plötzlich konnte Mika keine Fußschritte mehr hinter sich hören. Er hielt an und drehte sich um. Als er sah, dass Yuu ihn schmollend ansah, konnte er nicht anders und brach in Gelächter aus. Irritiert von seiner plötzlichen Reaktion, sah Yuu ihn nur schweigend an.   „Du…bis wirklich witzig…Yuu-Chan.“   Schaffte er zu sagen, nachdem er sich langsam von seinem Lachanfall erholte.   „…Hatte nicht vor witzig zu sein…“   Sagte Yuu ausdruckslos.   „Ja, ich weiß.“   Entgegnete Mika, während er eine Hand auf Yuu’s Kopf  legte und ihm durch die Haare wuschelte.   „H-hey, was-“   Begann er, aber verstummte mitten im Satz, als Mika ihn auf dieselbe Weise anlächelte, wie er es in der Hütte getan hatte. Dieses warme Lächeln, das Yuu noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.   Während er ihm in seine smaragdgrünen Augen für einige Sekunden sah, sagte Mika:   „…Pass gut darauf auf, ja?“ „Huh? Was meinst du-“ „Hey, Yuu, du Idiot!“   Hörten sie plötzlich jemanden schreien. Während sie sich in die Richtung umdrehten, aus der die Stimme kam, nahm Mika wieder seine Hand von seinem Kopf.   „Wenn du wach bist, wie wäre es, wenn du uns etwas hilfst?!“   Sagte Kimizuki wütend, als er sie erreichte.   „Helfen? Mit was?“   Fragte Yuu, während er den Kopf verwirrt zur Seite neigte.   „Willst du mich verarschen, oder hat diese Medizin sogar noch mehr von deinen Gehirnzellen aufgefressen?!“ „Huh?! Was hast du gerade gesagt?!“   Als er sah, wie die beiden sich zankten und als er bemerkte, dass die anderen auch bereits auf dem Weg zu ihnen waren, sichtlich erfreut zu sehen, dass Yuu wach war, lächelte Mika und entfernte sich langsam.   „Hey, Mika. Wo gehst du hin?“   Rief Yuu ihm nach und unterbrach seinen kleinen Streit mit Kimizuki.   „Ich mach nen‘ Spaziergang. Mach dir keine Sorgen, ich muss nur meinen Kopf etwas frei kriegen.“   Sagte Mika, ohne sich umzudrehen, während er ihm winkte.   Beide sahen ihm nach, als er sich langsam entfernte.   „Er mag es wirklich, seine Zeit alleine zu verbringen, was?“   Bemerkte Kimizuki. Als er bemerkte, dass Yuu eine Hand an seinen Hals hielt, fragte er, während er ihn ansah:   „Hey, ist alles in Ordnung?“ „…Huh? Oh, ja. Ist keine große Sache. Mein Hals…fühlt sich nur etwas warm an.“ „Ist es, weil dieser Vampir dich vorhin gebissen hat?“ „Nein, das ist bereits geheilt und außerdem…hat er mich auf der anderen Seite gebissen.“ „Huh? Warum fühlt es sich dann an dieser Seite warm an?“ „…“   Als er sich an das Gefühl von Mika’s Lippen an seinem Hals erinnerte, sagte er mit seinem üblichen Lächeln:   „Hab keine Ahnung.“       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)