Spiegel von Yanthara ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Party für Miau Tse Tung war vorbei, die letzten Gäste waren gerade dabei zu gehen. Ich verabschiedete sich noch schnell, dann schloß ich die Tür hinter mir. Verschloß die Kette an der Tür, damit keiner herein konnte. Auf dem Weg in mein chaotisches Wohnzimmer, fing ich an mein Hemd aufzuknöpfen, da ich gleich ins Bett wollte, blieb dann aber auf halben Weg mit meinem Blick kurz an einem Spiegel hängen. Ich steh hier Und mein Blick fällt in einen Spiegel Doch was sehe ich? Außer den schmutzigen Spiegel? Ich sehe meine katzenartigen Augen Die ihren Glanz vor langer Zeit schon verloren haben Nur noch starr in Gedanken Und Träumen verharren Weit entfernt von allen Sein und Schein Werden sie wieder die Wirklichkeit wiederfinden? Kaum waren die Gäste weg, hatte ich meine Maske abgelegt. Ich sah müde aus, wie sooft in letzter Zeit. Als ich mir durch die Haare fuhr und meine Hand voll Glitter hatte, schüttelte ich den Kopf. Und seufzte. Ich wischte mir mit dem Handrücken einen Teil des Eyeliner weg. Langsam konnte man mein richtiges Ich erkennen. An manchen Tagen war es nicht schwer die Maske aufrecht zu erhalten, an anderen Tagen schaffte ich es kaum sie für zwei Stunden aufrecht zu erhalten. Trotz der Magie fiel es mir immer schwerer, so zu tun als wäre ich unbeschwert unterwegs. Ich war nicht der ständig gutgelaunte Partylöwe. Mehr als einmal hatte ich die Welt brennen sehen und dass hatte Spuren hinterlassen. Mehr als das. Die wenigsten waren äußerlich. Sie Spuren hatten sich tief in meine Seele gebrannt. Seit Kindesbeinen an lebte ich mit diesem Stigma – diese scheußlichen katzenhaften Augen. Wie ich sie hasste! Aber zur gleichen Zeit auch liebte. Dieses Stigma war Schuld an dem Tot meiner Mutter, war Schuld an den Qualen den ich als Kind ausgesetzt, als Erwachsener. Dies Lilithmal würde mich von meinen ersten bis zu meinem letzten Atemzug verfolgen. Das Mal brachte die Leute dazu mich zu hassen, obwohl sie mich nicht kannten. Es tat weh ihre Blicke zu sehen, wenn sie mich anschauten, so voller Hass und Abscheu. Sie kannten mich nicht und urteilten nur wegen dem Mal schlecht über mich. Einige wenige liebten mich. Aber warum? Ich war seit langem gebrochen, lies meine Maske auch vor ihnen fallen, wenn ich sie besser kannte. Warum also liebten sie mich? Den echten Magnus? Und die, die mich liebten, blieben nie lange. Sie blieben ihr Leben lang bei mir, aber nie meins. Seine Liebe zu verlieren schmerzte, zu sehen wie sie älter wurde und dann in deinen Armen starb war unerträglich. Es starb immer ein kleiner Teil von einem mit. Viele Teile meines Ichs hatte ich wohl schon so verloren? Mein Kater strich um meine Beine und ein seufzend entwich mir. Er riss mich ein Stück weit aus meinen trüben Gedanken. Ich nahm ihn hoch und streichelte ihn durch das Fell. Zufrieden schnurrte er. Sehe die Narben auf meinen Körper Jene Narben die Unfällen waren Und jene die ich mir aus Wut und Verzweiflung selber zu gefügt habe Narben meiner Seele die nicht Heilen wollen Ja, Narben zierten meinen Körper, sie fielen selbst auf, wenn ich hier im halbdunklen vor dem Spiegel stand und meinen Kater auf dem Arm hatte. Feine Narben zogen sich über meinen Oberkörper. Einige stammen von Kämpfen, Angriffen, Unfällen. Von mir selbst. Ich lasse meinen Kater runter, er huscht davon, Richtung Wohnzimmer. Mein Spiegelbild wird immer unerträglicher. Ich schneide mir selbst eine Grimasse. Meine Augen reflektieren das Licht und funkeln bedrohlich im halbdunkeln. Plötzlich merke ich wie Wut in mir aufsteigt. Wut über dieses Stigma, welches mir ein normales Leben nicht ermöglicht. Für das Stigma was mir seit Kindesbeinen anlastet, mich zum Außenseiter macht! Ich hasse es! Der Spiegel zeigt mir nicht Das was ich sehen will Ich will jemand anders sein Nicht der, Den ich sehe Ich schloß meine Hand zur Faust. Ein Klirren riss mich aus der Gedankenspirale. Der Spiegel war hin. Meine Knöchel aufgerissen und zerschnitten. Ich Idiot. So was macht es nicht besser. Es war genau so dämlich, wie mit ständig wechselnden Partnern ins Bett zu springen. Aber Beides linderte hin und wieder den Schmerz. Auch wenn ich wusste das Beides nicht das wahre ist, konnte ich nicht anders. Zersplittert, Der Spiegel. Scherben liegen zu meinen Füßen Hock mich hin Hebe eine Scherbe auf Mein Blick fiel unweigerlich auf den zerbrochenen Spiegel.  Super, zu meiner Einsamkeit jetzt auch noch sieben Jahre Pech. Ich knie mich und und fange an die Scherben zusammen zu suchen. Auch auf die Gefahr hin,dass ich mich schneide, aber ich will ja nicht das mein Kater sich die Pfoten aufreist. Eine große Scherbe halte ich in meiner Hand, drehe sie etwas hin und her. Ich hocke hier Und mein Blick fällt in die Scherbe des Spiegels Doch was sehe ich? Dich? Euch? Die, Die mir zur Seite stehen Plötzlich zucke ich zusammen, da ich in der Scherbe außer mir noch jemanden sehe. Jemanden der hinter mir stehen im Zwielicht. Ich drehe mich zu ihm und kann im halbdunklen blaue Augen ausmachen. Wortlose sehe ich ihn an. Wo kam er her? Was  macht er hier? Ich sammle mich kurz, stehe auf. Und versuche meine Maske wieder aufzusetzen, doch es will mir nicht gelingen. Kein falsches Lächeln umspielt meine Lippen. Ich seh einfach nur fertig aus. Aber er, er lächelt mich sanft an und zieht mich in eine Umarmung. Er scheint mich zu mögen, auch ohne mein zu tun. Ihn scheint es auch nicht abzustoßen, dass ich so bin wie ich bin. So fertig, so kaputt. Vielleicht ist er mir aber auch nur ähnlicher als ich glauben möchte? Er strich mir sanft über den Rücken. „Ich bin da, wenn du mich brauchst.“, flüstert er leise. Brauch ich den einen Spiegel? Um mich selbst zu erkennen? 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