Kingdom Hearts Mystery Dungeon von Puppenspieler (Team Highwind) ================================================================================ Kapitel 3: Retter in der Not ---------------------------- Retterteam Highwind machte sich schnell einen Namen. Als eines von sehr wenigen Teams, die sich trauten, Aufträge anzunehmen, die mit den neuen Pokémon zu tun hatten, waren sie bald eine beliebte Anlaufstelle für hilfebedürftige Pokémon. Die Möglichkeit, einerseits anderen helfen zu können, andererseits die Herzlosen zu beseitigen, und dabei auch noch so weit herumzukommen, dass er hoffentlich bald Donald, Goofy und den Gumi-Jet zu finden, kam Sora nur gelegen. Außerdem machte es ihm unglaublich viel Spaß, an der Seite seiner neuen Freunde diese neue Welt zu erkunden. Frosty und Flora waren wertvolle Kameraden, die Sora um keinen Preis der Welt wieder missen wollte. Immer häufiger bekamen sie inzwischen Hilfegesuche, die sie in weiter entfernte Gegenden führten. Je weiter sie sich vom Dorf entfernten, desto höher wurde die Zahl der Herzlosen, an denen sie sich vorbeikämpfen mussten, doch gleichzeitig wurden ihre Abenteuer auch spannender – und Sora war ohnehin niemand, der vor einer Herausforderung zurückschreckte. Zwar klang Feuerberg nicht wirklich einladend, aber das hinderte Team Highwind nicht daran, mutig besagten feurigen Berg zu erklimmen, vorbei an Lavatümpeln und Bächen. „Es ist heiß hier“, klagte Frosty bald, und auch Flora sah aus, als hätte es schon bessere Tage gesehen. Sora selbst war es auch viel zu warm – so ein Pelz war unglaublich unpraktisch! Jemand hätte ihn warnen sollen. „Dann müssen wir uns eben beeilen“, murmelte er kopfschüttelnd, „Damit wir bald wieder raus kommen aus dieser brütenden Hitze.“ Es war leichter gesagt als getan. Ihre Aufgabe, ein verirrtes Lunastein zu finden, erwies sich als ungewohnt schwierig, da das gesuchte Pokémon sich einfach nicht an die Gesetze der Schwerkraft hielt und entsprechend die unwegsamsten Wege beschritt. Bald waren Soras Pfoten wundgescheuert von dem Versuch, über das raue Gestein zu klettern, hinauf und hinab, immer auf den Spuren von ihrem Ziel. Es war anstrengend. Sora wurde müde. Frosty war längst erschöpft. Flora genauso. Schon seit einer gefühlten Ewigkeit hatten sie kein Wort mehr gewechselt, waren nur noch verbissen weitergeklettert, voran, voran, immer auf der Suche nach der schwebenden Mondsichel, die außer Reichweite blieb, egal wie oft sie ihre trockenen Kehlen zu einem Ruf bemühten. Lunastein war schüchtern. Und verängstigt. Sora hätte Verständnis dafür haben können, wenn er nicht so unglaublich fertig wäre. „Wir dürfen nicht aufgeben“, keuchte Frosty, als sie den unendlichsten Aufstieg bewältigten, sich an einer Felskante hinaufzogen und ächzend auf einem Plateau aus angenehm kühlem Gestein liegen blieben. In unmittelbarer Nähe befand sich keine Lava.   „Wenn ich ihr wäre, würde ich hier kein Päuschen einlegen“, kam eine kühle Stimme hinter einem Felsbrocken hervor. Elegant erschien ein Pokémon hinter dem Gestein, weiß mit einem schwarzen Gesicht und einer Sichel auf dem Kopf. „Absol!“ „Hey du! Was willst du damit sagen?!“ Das Pokémon schnaubte, ohne wirklich boshaft dabei zu klingen. „Was ich damit sagen will, ist, dass dieses Gebiet ausgesprochen gern von den ansässigen Gestein-Pokémon für ein Nickerchen benutzt wird. Sie mögen es nicht, wenn man ihnen ihren Platz streitig macht.“ Es schüttelte den Kopf, wies  dann mit einer anmutigen Kopfbewegung in Richtung eines schmalen Pfads zwischen den Felsen. „Euer Ziel ist da hinten. Folgt einfach dem Weg, es hat sich erschöpft und wird kaum wieder weglaufen. Und dann solltet ihr hier verschwinden. Hab mir sagen lassen, zu viel Hitze kann zu Kopf steigen.“   Und damit verschwand das fremde Pokémon, so lautlos und unerwartet, wie es gekommen war.   Es behielt allerdings Recht; sie fanden Lunastein, als sie dem Pfad folgten. Es war unglaublich erschöpft, aber dadurch immerhin nicht mehr fluchtfähig und hörte ihnen endlich einmal zu. Als es begriff, dass sie nur dort waren, um ihm zu helfen, begleitete es sie bereitwillig wieder hinunter vom Berg.   Sora war in seinem Leben noch nie so froh gewesen, eine Pfütze zu entdecken wie an diesem Tag.       Innerhalb der nächsten Aufträge wurde es zu einem Ritual. Immer wieder tauchte Absol auf, um zu helfen. Manchmal, indem es eine schiere Übermacht an Herzlosen zurückzudrängen half – mit einer kühlen Professionalität, die ganz untypisch war für ein Pokémon. Selbst Frosty und Flora gerieten immer noch in schreckbedingtes Zögern –, manchmal, indem es schlicht Tipps und Hilfestellungen gab, doch wenn es wirklich hart auf hart kam, war Absol da und half. Mehr unbewusst begann Sora, sich darauf zu verlassen, dass das coole Pokémon kommen würde, um ihnen zu helfen, sollte einmal etwas schief gehen. Vielleicht wurde er deshalb leichtsinnig. Vielleicht wurden die Herzlosen einfach nur mächtiger. Vielleicht war es eine Mischung von Beidem.   Als Sora allerdings viel zu weit über dem Meeresspiegel mit dem Rücken zu einem Abgrund auf einem Felsplateau stand, umringt von Herzlosen, Frosty und Flora schon erschöpft am Boden, fehlte es ihm an jeder Muße, die Gründe für sein Unheil zu ergründen. Zwischen Herzlosen und Schlüsselschwertschwingern blieb für Überlegungen allgemein einfach keine Zeit mehr. Leider half es kaum, einen Herzlosen zu vernichten, wenn gleich zwei weitere seinen Platz einnahmen. Keine Spur von einem rettenden Absol. Oder irgendeiner anderen Rettung. Sora hätte gerade auch einen balletttanzenden Leon genommen. Oder einen ariensingenden Cloud. Oder Tidus und seine große Klappe. Wobei das nun wirklich unwahrscheinlich war.   „Hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiilfe!!!“   Und natürlich kam stattdessen das, was er am Allerwenigsten gebrauchen konnte: Ein Hilferuf. „Ich brauche selbst Hilfe, verdammt!“, rief Sora entrüstet die Steilwand hinauf, doch alle Antwort, die er bekam, war ein weiterer Schrei, und dann erschien über ihm am Himmel plötzlich eine Silhouette, die immer größer wurde. Da fiel jemand. Es wurde Sora erst klar, als das seltsame Pokémon mit dem Pinselschwanz mit einem dumpfen Laut neben ihm aufschlug. Es jammerte. Es wimmerte, rieb sich den Hintern, auf dem es gelandet war, und stand mit einer gigantischen Schmollschnute wieder auf. „Von wegen, du musst nicht kämpfen! Pah! Das nächste Mal kann dieses Narbengesicht seinen Mist selbst machen…! Ich bin absolut nicht für sowas geeigne-eeeeeeeeeeeh?!“ Erst jetzt bemerkte seine neue Gesellschaft Sora – und die Herzlosen. Die Augen des Pokémon wurden immer größer, während es sich panisch umsah. „Oh-oh… ahaha. Hab ich schon erwähnt, dass da oben noch mehr sind? Nein? Also, da oben sind noch mehr. Haha…“ Bei allen Sorgen fand Sora noch die Zeit, resigniert den Kopf schütteln. „Tu mir den Gefallen und verlier den Verstand erst, wenn wir hier wieder raus sind, ja?“, murmelte er entnervt, ehe er sein Schlüsselschwert wieder beschwor, das er im vorangegangenen Schreck verloren hatte.   „Woah, ist das–?“   „Ein riesiger, gigantischer, ziemlich missgelaunt aussehender Teddybär.“ Der einfach so aus dem Himmel gefallen war, und nun Herzlosen über Herzlosen mit seinen Krallen zerriss. Sora lachte, Kampfesmut und Siegeswille längst wieder zurückgekehrt. „Los, mach sie fertig, großer Brummbär!“, rief er freudig, ehe er sich mit neuen Kraftreserven, von dessen Existenz er nicht einmal gewusst hatte, erneut in den Kampf stürzte. Sogar das Pinsel-Pokémon schaffte es irgendwann, so etwas wie einen produktiven Beitrag zu leisten. Es schleppte die erschöpften Frosty und Flora aus dem Kampfgetümmel.   Als es vorbei war, fanden sie Unterschlupf in einer Höhle, zu der ein vergleichsweise leichter Abstieg führte. Sora war erschöpft, aber zufrieden, Frosty und Flora kamen auch so langsam wieder auf die Beine. „Ihr solltet euch ausruhen“, brummte der Bär missmutig, während er sich hochstemmte. Mit seiner beachtlichen Größe schien er die ganze Höhle auszufüllen, wenn er stand. „Ich werde mich nach dem schnellsten Abstieg umsehen. Pinsel! Du kommst mit.“ – „Aber waruuuum~? Ich bin auch müde!“ Der Bär schnaubte nur. „Als ob. Du faules Stück hast nichts getan. Beweg dich, oder du wirst es bereuen!“ Sora verstand nicht recht, wieso, aber die Drohung zog. Der Pinsel verschwand ganz folgsam aus der Höhle, der Brummbär folgte, und Sora schloss erschöpft die Augen. Große Helden brauchten ab und zu eben auch ein wenig Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)