It´s a wonderful life von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 9: Feldlazarette ------------------------ Peter sah aus, als fehle noch mehr viel, bis dass er verblutete, Deaton verlor immer wieder das Bewusstsein und Stiles musste annehmen, dass Derek schwerer verletzt war, als zunächst angenommen, weil er immer noch nicht wieder bei ihnen war. Und damit war die Entscheidung gefallen. Stiles musste sich als erstes um die Verletzten kümmern und seinen besten Freund vorerst den Alphas überlassen, auch wenn der Gedanke daran ihm beinahe die Luft zum Atmen nahm. Er hoffte, dass er Scott in der kurzen Zeit, die sie in dieser Welt miteinander verbrachten hatten, ausreichend Selbstvertrauen hatte zurückgeben können, damit er der Situation gewachsen wäre. Er hoffte, dass Deucalion an einem lebenden Scott mehr gelegen war, als an einem toten. Er hoffte ganz einfach das Beste, denn mehr konnte er momentan nun einmal nicht tun, verflucht! Er blinzelte ein paar Tränen weg, denn wenn er sich jetzt nicht zusammenriss, dann würde er sie am Ende möglicherweise ALLE verlieren. Nun musste blitzschnell eine Prioritätenliste erstellt werden. Danny rührte sich noch nicht, also nahm sich Stiles als allererstes einmal den Verblutenden vor. Mit dem Verbandszeug aus dem Erste-Hilfe-Kasten dichtete er provisorisch mit Druckverbänden die größten „Lecks“ ab, auch wenn diese gar nicht so leicht zu ermitteln waren, denn Peters gesamter Körper bestand scheinbar mehr oder weniger nur noch aus rohem Fleisch. Während er versuchte, angesichts der großen Menge Blutes eine Ohnmacht zu vermeiden (er tat das, indem er sich, während seine Hände arbeiteten an einen sehr viel schöneren Ort dachte: Kätzchen, Einhörer und Regenbögen und niemand musste jemals sterben!), sagte er sich, dass er Peter und auch Derek schon Schlimmeres hatte überleben sehen. So war es doch, oder? Stiles wusste es nicht mehr genau, doch es beruhigte ihn ein ganz kleines bisschen, sich das einzureden. Aus irgendeinem bescheuerten Grund war dieser verrückte Alpha immer noch bei Bewusstsein und Stiles hätte wetten mögen, dieser Grund lautete Willenskraft. Er hätte wirklich nicht sagen können, wie er es gemacht hatte, vielleicht war die Antwort auch hier Willenskraft, aber irgendwie gelang es ihm, den wesentlich schwereren Peter vom Boden hoch und ins Auto zu hieven. Nachdem er den Alpha in seinem Sitz angeschnallt hatte, streichelte er ihm sanft über die Wange und flüsterte: „Lass los, Großer! Ich kümmere mich um alles, in Ordnung?“ „Scott?“ fragte Peter krächzend. Halbtot galt sein einziger Gedanke immer noch nur ihm? Dass war nicht der Peter, den Stiles von zuhause kannte! Eine Welle der Zuneigung überlief ihn in diesem Moment: „Wir holen ihn uns wieder! Versprochen! Aber dafür brauchen wir DICH; stark und gesund, also lass´dich fallen und werde schnell gesund, tust du das für mich? Tust du das für Scott?“ fragte er. Peter nickte und dann schloss er die Augen. Nun bedurfte Danny seiner Aufmerksamkeit, denn er begann gerade wieder, sich zu rühren. Stiles traute sich nicht, ihn noch einmal zu grillen, weil er nicht wusste, wie viel so ein Beta-Wolf vertrug und er wollte ihn ja schließlich nicht umbringen. Und so griff Stiles auf Traditionelles zurück: Er holte aus, und verpasste Danny den festesten Hieb mit der Faust, zu dem er fähig war. Im Grunde überhaupt nicht sein Stil, aber in der Not... Und überraschenderweise schaffte er es auf diese Weise tatsächlich, den Werwolf vorübergehend wieder auszuknipsen. Nun schleppte Stiles auch ihn mit Müh´ und Not ihn ins Auto, verfrachtete ihn ächzend auf den Vordersitz und fesselte ihn dort mit dem Abschleppband. Zur Sicherheit nahm er noch das Überbrückungskabel, legte es ihm um den Hals und band ihn damit an die Kopfstütze. Wenn Danny während der Heimfahrt frech werden sollte, würde ihm so ganz schnell die Luft wegbleiben. Deaton war der nächste und er war glücklicherweise gerade in diesem Moment soweit bei Bewusstsein, dass er mehr oder weniger allein neben Peter Platz nehmen konnte. Das Schwerste hatte Stiles sich zum Schluss aufgehoben, denn nun musste er herausfinden, ob Derek überhaupt noch lebte. Er erklomm das Garagendach mit pochendem Herzen und da lag Derek; auf dem Rücken, mit bleichem und schmerzverzerrtem Gesicht! Stiles hockte sich neben ihn und legte ihm die Hand an die Wange: „Was ist mit dir, Liebling?“ fragte er sanft: „Ich spüre meine Beine nicht!“ Derek rang sich tatsächlich ein Lächeln ab: „Deine Wirbelsäule!“ stellte Stiles leise fest: Derek nickte: „Ich denke schon!“ „Heilt so etwas bei euch Wölfen, oder...oder nicht?“ Stiles schluckte: „Ehrlich gesagt weiß ich das selbst nicht so genau.“ gab Derek zu. Dann forderte er: „Los, Stiles; geh und kümmere dich um die Anderen. Ich bleibe einfach hier liegen und betrachte den Himmel, einverstanden?“ Stiles schüttelte heftig den Kopf und weinte ein bisschen: „NEIN! Nein, NICHT einverstanden!“ rief er aus. Derek stieß ein hustendes Lachen aus und erwiderte: „Du hast gar keine Wahl, Kleiner! Du kriegst mich nicht von diesem Dach herunter und dir läuft die Zeit weg.“ Stiles sackte ein klein wenig in sich zusammen. Derek hatte Recht. Peter würde vermutlich sterben, wenn er sich hier noch länger aufhielt. Er konnte rein gar nichts tun. Außer... Stiles hatte nicht die geringste Ahnung, ob er dafür noch die Energie hätte. Deaton mitzunehmen war bereits ein Kraftakt gewesen, als er noch voll bei Kräften war und nun Stiles hatte das Gefühl, seine Batterien neigten sich langsam ihrem Ende zu. Andererseits hatte er auch keine große Wahl, denn es war DEREK, der hier lag. Stiles nahm die großen Hände in seine, schloss die Augen und konzentrierte sich; konzentriert sich auf sein Ziel, aber vor allem auf das, was ihm im Leben bereits seit Jahren so unendlich viel Kraft gab. Er blickte noch einmal hinab in die großen, grünen Augen, nickte mit einem klitzekleinen Lächeln und dann tat er es: Er zog alle verbliebenen Kräfte in sich zusammen und teleportierte Derek und auch sich selbst in den großen Kofferraum von Peters Jeep. Dort drückte er Derek rasch einen Kuss auf die Stirn und dann ließ er ihn zurück, um sich müde auf den Fahrersitz zu schleppen. Er holte alles aus dem Motor heraus und hoffte, in keine Verkehrskontrolle zu geraten, denn dann hätte er den Kollegen seines Vaters einiges zu erklären gehabt, angefangen damit, warum er überhaupt noch lebte, über den gefesselten Beifahrer(Bondage-Fun Jungs! Zwinker, zwinker!), bis hin zu den drei Schwerverletzen hinten im Wagen. Doch wenigstens in dieser Sache war das Glück heute auf Stiles Seite, denn er kam heil, unkontrolliert und erstaunlich bald am Haus der Argents an. `Mal sehen, wie gut die Welpenohren funktionieren?´ dachte Stiles und rief: „Hilfe! Ich brauche dringend ein paar starke Arme hier!“ Erleichtert stellte Stiles fest, dass es funktioniert hatte, denn sie kamen Alle in kürzester Zeit angerannt und hatten sogar Chris mitgebracht. Höchstwahrscheinlich war ihre Rückkehr bereits sehnsüchtig erwartet worden. Die Jungwölfe wurden ein wenig bleich, als sie sahen, in welchem Zustand Derek und vor allem ihr Alpha war, doch keiner sagte etwas. Die Verletzten wurden ins Haus gebracht und Stiles folgte ihnen erschöpft. Chris, mit seiner Felderfahrung gab Erica und Boyd Anweisung, wie Peter fachmännisch zu verbinden sei, Isaac und Malia versorgten indes Deaton mit Eisbeuteln, bis Stiles ihnen allen zeigte, dass sie als Wertiere über weitaus bessere Methoden verfügten, um Schmerzen zu nehmen. Chris kümmerte sich später um die Geisel, die er im Keller ankettete und sich bereit erklärt, ihn zu bewachen: „Bitte töte ihn nicht!“ forderte Stiles: „Erstens ist er unser einziges Druckmittel, um Scott zurückzubekommen und außerdem ist er eigentlich ein wirklich guter Kerl. Da, wo ich herkomme, sind wir ziemlich eng befreundet.“ Chris nickte. Unendlich müde stieg Stiles nun die Treppe zu Dereks Schlafzimmer hinauf. Er nahm auf der Bettkante Platz und auch ohne Werwolfsinne erkannte Stiles, dass Derek eine Heidenangst hatte. Und natürlich musste er nicht fragen wovor: „Du wirst wieder ganz gesund werden, hörst du, großer Wolf?“ Er streichelte sacht Dereks drei-Tage-bärtige Wange gegen den Strich: „Ich kenne dich! Du bist stark! Verdammt noch mal, manchmal denke ich sogar, du wärst unverwüstlich! Außerdem: Du weißt es vielleicht nicht, aber es gibt etwas, was du tun kannst, um deine Selbstheilungskräfte zu steigern. Verwandele dich!“ Derek blickte ihn ungläubig an, doch Stiles bestätigte noch einmal: „Es stimmt! Du heilst mindestens doppelt so schnell als Wolf.“ Nun zog Stiles die Knie ans Kinn, schlang seine Arme darum und murmelte niedergeschlagen: „Verdammt, ich habe echt großen Mist gebaut und euch alle beinahe umgebracht. Die dumme Magie hat mich wohl tatsächlich größenwahnsinnig werden lassen. In Wirklichkeit bin ich immer noch derselbe armselige, kleine Loser wie eh und je. Wenn Peter oder Scott sterben, oder wenn du nie wieder laufen können wirst, dann könnt ihr euch bei mir dafür bedanken; dem großspurigen Arschloch, dass auf einen Sprung in eurer Welt vorbeikommt, sich einbildet, es könnte irgendetwas besser machen und es dann in Wirklichkeit einfach nur grandios vergeigt!“ „Hey Kleiner, das ist der größte Müll, den ich seit langem gehört habe!“ erwiderte Derek mit einem kleinen Lächeln: „Du warst noch nie ein Loser! Eine Nervensäge vielleicht, aber auch schlau, stark und loyal. Das habe ich an dem Stiles in dieser Welt von Anfang an bewundert. Darum habe ich mich in ihn verliebt.“ Stiles blickte Derek ungläubig an: „Du warst damals schon in deinen Stiles verliebt? Richtig verliebt? MEIN Derek hat mir nie verraten, dass er schon so früh solche Gefühle entwickelt hatte!“ „Vielleicht wusste er es nicht. Er musste dich damals nicht verlieren.“ Beinahe flüsternd fügte er hinzu: „Er musste nicht darüber nachdenken, was er verloren hatte! Du warst damals bloß ein sechzehnjähriges Schulkind und trotzdem, ich liebte dich! Das muss doch irgendwas bedeuten, oder nicht?“ Dann lachte Derek bitter: „Naja... vielleicht bedeutet es auch einfach nur, dass ich ein kranker Perverser bin, der hinter Gitter gehört, aber trotzdem wünschte ich so sehr, dass ich der Derek deiner Welt wäre; der, der dich zu dem Mann hat werden sehen, der du heute bist; der, der die Chance haben wird, sein Leben mit dir zu verbringen und mit dir alt zu werden! Gott, ich beneide ihn so wahnsinnig!“ Derek unterbrach sich und fuhr nach einer Weile mit zärtlichem Blick fort: „Du hast uns allen die Hoffnung wiedergegeben, Stiles und du hast es gut gemacht; richtig gut! Du kannst nichts für das, was gerade passiert ist.“ Derek streckte die Arme aus und bat: „Komm´ her! Leg dich eine Weile zu mir ja?“ Stiles hatte mittlerweile zu weinen begonnen und schmiegte sich nun sehr vorsichtig in Dereks Seite, um bei dem Verletzten nicht noch größeren Schaden anzurichten. Sie lagen einen Augenblick lang so beieinander, bis Derek irgendwann fragte: „Hilfst du mir beim Ausziehen? Ich glaube, ich probiere mal diese Wolfs-Therapie.“ Stiles half Derek sehr behutsam aus seinen Kleider, fuhr dann sanft mit den Fingerspitzen über seinen Brustkorb und Derek murmelte kleinlaut: „Allein dafür, einmal mit dir zu schlafen, hat sich die ganze Sache für mich gelohnt, weißt du? Nicht nur weil es schön war; denn das war es natürlich, aber es war auch so...“ er suchte nach dem passenden Wort: „... es war so RICHTIG!“ Bevor Stiles darauf etwas erwidern konnte, begann Derek sich zu verwandeln. Der junge Magier grub nun seine Nase in das dichte, schwarze Fell, schlang die Arme um den Wolfskörper und fiel in einen tiefen Schlaf, denn er war vollkommen erledigt. Stiles blickte hinab in einen steinernen Brunnen. Er so war tief und dunkel, dass er nicht bis auf den Grund sehen konnte. Traurig vermutete er, dass die Quelle versiegt sein musste.`Das war´s dann wohl?´dachte er niedergeschlagen. Jetzt saß er auf dem Trockenen. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er schreckte herum und da war Deaton, sein Lehrer mit dem geduldigen Blick und dem immer gleichen, ein wenig mysteriösen Lächeln: „Du musst keine Angst haben, Junge. Der Wasserstand ist gerade ein bisschen niedrig, aber das heißt nicht, dass du verdursten wirst.“ Sein Lächeln wurde breiter und er fügte noch hinzu: „Dein Bruder und du, ihr werdet aus derselben Quelle gespeist, hast du das gewusst? Du musst ihn bloß zum Wasser führen, Stiles, dann wird er leben! Das ist das Einzige, was zählt. Alles Weitere wird sich finden. Hab´ Vertrauen!“ Stiles nickte. Stiles schreckte hoch und sein Blick fiel auf eine Uhr auf dem Nachttisch. Er hatte fast zwei Stunden geschlafen. An seiner Seite lag immer noch ein wundervoller schwarzer Wolf in tiefem Schlummer. Und er träumte! Höchstwahrscheinlich von einem ausgiebigen Waldlauf mit einer kleinen Koyotin durch das Beacon Hills Reservat, denn seine Pfoten bewegten sich. GOTT SEI DANK! Das Alpharudel hatte sich an einen ihrer Stützpunkte außerhalb von Beacon Hills zurückgezogen, eine kleine, alte Villa mitten im Naturschutzgebiet. Deucalion schärfte seine Sinne. Er wusste, dass er jetzt sehr wachsam sein musste. Sie waren alle Mörder hier, doch welcher seiner Wölfe würde wohl als erstes versuchen, die Macht eines verwundeten Alphadämonen zu seiner eigenen zu machen? Ennis vielleicht? Er würde immerhin bald eine Familie beschützen müssen. Aber möglicherweise wäre es auch Kali, die sich durch die Schwangerschaft exponiert und geschwächt fühlte und diesen Zustand sicherlich nicht liebte, so wie er seinen Wildfang kannte. Gerade versorgte sie liebevoll Deucalions Wunde, doch er wusste auch, dass er ihr nicht trauen durfte. Sie war listig und skrupellos. Genau das liebte er an ihr! Ob Ennis wohl ahnte, dass nicht er der Vater ihres Kindes war? Die Zwillinge hingegen würden wohl eher auf EINANDER losgehen und nicht auf ihn. Sicher war ihnen klar, dass sie in ihrer gegenwärtigen Situation nicht die geringste Chance hatten, den Alpha der Alphas zu besiegen. Dazu müssten sie wenigstens eine Einheit bilden, denn selbst in diesem Moment, wo Deucalion geschwächt war, wäre er ihnen, in ihrem zerstrittenen Zustand noch haushoch überlegen. Und nun war auch noch Ethans Gefährte verschwunden. Mit Sicherheit war dies der letzte kleine Auslöser, der Kain und Abel auf einander losgehen ließe. Deucalion würde wetten, dass Aiden am Ende siegreich aus dieser Sache hervorginge, denn er war der Skrupellosere von beiden. Er war der wahre Sohn! Ethan hingegen machten seine Emotionen weich, schwach und möglicherweise auch sehr bald entbehrlich. Das war das Problem in einem Rudel, welches aus Raubtieren bestand, die Blut gekostet hatten: Der Hunger nach Macht und die herabgesetzte Beißhemmung! Und dann war da natürlich noch Lydia. Sie war ein Mensch und doch war sie so viel mehr als das. Aus der Banshee wurde Deucalion einfach nicht schlau. Sie machte immer den Anschein, als habe sie sich in ihr Schicksal gefügt; als sei sie loyal, oder als sei es Aiden tatsächlich gelungen, sie zu brechen, doch dann ging da manchmal für winzige Momente ein Geruch von ihr aus; etwas wie kalte Wut und da ahnte der große Alpha, dass sie seit Jahren im Grunde nur auf die passende Gelegenheit wartete. Deucalion hatte sich angepasst, als ihm sein Augenlicht genommen worden war. Er war mächtig, klug, stark und auch wenn er blind war, sah er doch so viel mehr, als jeder, den er je getroffen hatte. Vielleicht mit Ausnahme dieses Tierarztes, der weitsichtig diese beiden besonderen Jungen unter seine Fittiche genommen hatte. Andererseits war Scott nun natürlich in SEINER Hand. All´ die Jahre hatte Deucalion sich vor dem wahren Alpha gefürchtet und sich zur selben Zeit nach einer Macht wie seiner gesehnt. Doch nun war es ein kümmerlicher, magerer, kleiner Mensch gewesen, der ihn vorgeführt und geschwächt hatte; der möglicherweise die Macht hatte, ihn zu besiegen. Mit dem kleinen Magier hatte Deucalion in der Tat nicht gerechnet. Wie auch, denn er war ja ein Fremdkörper in dieser Welt und sollte eigentlich tot sein! Sicher; Deucalion hatte gewusst, dass jemand kommen würde, um seine Macht anzufechten, doch er hätte angenommen, dass es ein anderer Wolf sein würde. Und er war immer noch nicht ganz sicher, dass es nicht auch tatsächlich so wäre. Deucalions Heilung würde noch ein paar Stunden benötigen, doch dann würde er sich diesen Scott vorknöpfen, um herauszufinden was ihn ausmachte. Er grinste bei dem Gedanken, wie Peter gerade tobte, weil sie seinen Gespielen nun in ihrer Hand hatten. Und dabei wusste dieser selbstverliebte Idiot überhaupt nicht, mit wem er schon seit Jahren das Bett teilte. Wenn Peter überhaupt noch lebte! Denn viel war nicht mehr von ihm übrig gewesen nach ihrem Kampf. Bedauerlich! Es hätte nur noch dieses einen finalen Hiebes bedurft und dann wäre dieser Clown ein für alle Mal erledigt gewesen. Doch dann hatte der kleine Zauberlehrling ihm dazwischengefunkt. „Du kannst jetzt gehen!“ herrschte Deucalion Kali an. Als sie draußen war, verschloss er die Tür, zog sich seinen Sessel direkt davor, zog die Kappe von seinem Taststock ab, und entblößte die darunterliegende Klinge. Jeder, der versuchen würde, sich durch die verschlossene Tür Zugang zu verschaffen, würde sie ohne Vorwarnung zu spüren kriegen. Deucalion setzte sich und schloss die Augen. Überraschenderweise war es Aiden, der sich der Tür als erster näherte. Deucalion hörte seine Schritte, nahm seinen Geruch war, doch bald war der Junge wieder verschwunden. Gut so! Der alte Alpha verspürte keinen Wunsch, den Jungen in Stücke reißen zu müssen. Eine halbe Stunde später war da Kali. Sie war wie immer barfuß, ein perfektes Raubtier. Selbst für Deucalions Ohren waren ihre Schritte nicht zu hören. Wohl aber ihr eigener ängstlicher Herzschlag und der rasende Herzschlag des Babys. Kali verweilte einen Augenblick vor der Tür, offensichtlich unentschieden, was sie tun wollte. Dann schlich sie wieder von dannen. Der letzte der seine Aufwartung machte war Ennis. Er hatte sogar den Mut, die Türklinke herunterzudrücken. Als er feststellte, das abgeschlossen war, ging er wieder. Beinahe fühlte Deucalion sich wie der Protagonist in einem klassischen Drama: Verbündtete, Verräter und Königsmörder! Nur dass dieser König es ihnen nicht so leicht machen würde! Vielleicht noch eine Stunde und dann wäre er wieder ganz der Alte und dann waren die Machtverhältnisse wieder die alten. Plötzlich hörte er in der Nähe seines Zimmer ein gehässiges kleines Flüstern, welches nur für seine Ohren bestimmt war: „Und Hamlet? Wie fühlt es sich an, wenn die Monster, die man selbst geschaffen hat plötzlich drohen, sich gegen einen selbst zu richten?“ Das war Lydia! Sie war also noch da, irgendwo unter einer Maske aus dickem Make-Up und Gleichmut. Ethan saß im Schuppen bei ihrem angeketteten Gefangenen. Die beiden betrachteten einander misstrauisch, doch keiner von ihnen sprach ein Wort. Ethans Gedanken kreisten die ganze Zeit nur um eine einzige Sache und es wurde langsam Zeit, dass er ein eindeutiges Bekenntnis ablegte, solange es noch SEINE Entscheidung war und nicht andere Leute unabänderliche, unerträglich e Tatsachen schufen! Danny mochte bloß ein unbedeutender, lächerlicher Beta sein, der weit unter ihnen allen stand, wie Deucalion immer wieder betonte. Dennoch gab es in Ethan eine Stimme, die das ganz anders sah. Manchmal, ganz selten, wenn sie beide nachts Seite an Seite lagen und wenn wirklich keiner hinschaute; wenn sie plötzlich Gleiche waren und nicht einer die Herrschaft über den anderen hatte, dann hatte Ethan seinem Freund flüsternd verraten, dass er ihn liebte. Und er wusste, dass das der einzige Grund war, dass Danny noch blieb. Deucalion hatte Lydia und seinem Beta schon vor Jahren den Kontakt mit ihrer Herkunftsfamilie verboten und Ethan wusste, wie sehr Danny darunter litt, seine Mutter Cynthia nicht mehr sehen zu dürfen. Und nun war Danny nicht mehr da und Ethan spürte, dass es ihn beinahe um den Verstand brachte: „Wo ist dein Handy?“ fragte er seinen Gefangenen unvermittelte. Er hatte Scott natürlich zuvor durchsucht und festgestellt, dass er keines bei sich trug. Scott zuckte erschrocken ein wenig zusammen, weil er nach dem langen Schweigen gar nicht mehr damit gerechnet hatte, angesprochen zu werden: „Ich habe es zuhause gelassen. Wieso?“ Ethan ging nicht auf die Rückfrage ein, sondern sagte einfach bloß: „Gut!“ Dann zückte er sein eigenes Handy und begann eine Nachricht zu tippen. Auf Dereks Nachttisch brummte das Handy von Scott: Eine Kurznachricht war eingegangen! Stiles überlegte kurz ob er nachsehen sollte. Scott hätte sicher nichts dagegen also tat er es. Dann lächelte er! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)