When i look at you von FlipFlops-Mausi ================================================================================ Kapitel 23: ------------ Mitleidig blicken die Freunde Marco hinterher. Sie alle können sich gut vorstellen, was in ihm vorgehen musste. Nojiko hatte Melina und Jozu erklärt, was sich zu vor zwischen Marco und Ace abgespielt hatte. Thatch, den sie eigentlich dazu befragt hatten, war dazu einfach nicht in der Lage gewesen. Er stand neben sich und wirkte völlig in seiner eigenen Welt gefangen, weshalb sie die Beiden gebeten hatte, sie allein zu lassen. Erst sahen die zwei skeptisch aus, da sie Thatch viel länger kannten und sie der Meinung waren, dass sie besser wussten, wie sie ihm zur Seite stehen konnten. Doch sie ließen sich umstimmen, als sie ihnen sagte, dass Thatch sich ihr schon einmal anvertraut hatte. Außerdem waren sie die Ehrengäste und sie mussten sich um die anderen Gäste kümmern. Was in Anbetracht der Dinge gar nicht so einfach war. Es legte einen kleinen dunklen Schatten auf ihr Glück. Etwas, was ihr unheimlich leid tat und sie gern die Möglichkeit gehabt hätte, etwas daran zu ändern. Aber in dieser Hinsicht konnte sie es nicht. Das einzige, was sie tun konnte, waren Thatchs Selbstzweifel zu nehmen, die er sich gerade machte. Was ihr ein Seufzen entlockt, als sie die angespannten Gesichtszüge von ihm erkennt. Er knabbert an der misslungenen Aussprache von Marco und Ace. Die Beiden sind seine Freunde und wahrscheinlich hatte er das Gefühl, dass er ein Teil dazu beigetragen hatte, dass dieses Gespräch diese Wendung nahm. Dabei liegt er damit völlig falsch und sie muss ihn irgendwie aus seinem Tief wieder herausholen. Vorsichtig nähert sie sich ihm und schnappt sich seine Hand, um diese zu drücken und auf sich aufmerksam zu machen. Diese Geste lässt ihn aus seiner Gedankenwelt entfliehen und bringt ihn dazu, gequält zu ihr zu schauen. Sie waren mittlerweile allein, das hatte er am Rande noch mitbekommen, selbst wenn er kein einziges Wort vernommen hatte. Sein Kopf war zu voll mit all den Informationen, die er über seine Freunde bekommen hat, über die verworrene Situation und dem Chaos. Er wünschte sich sehnlichst die Zeit zurück, wo sie alle noch so glücklich und unbeschwert waren. Doch in seinem Inneren hatte er das Gefühl, dass diese Momente wohl niemals wiederkommen würden. Marco und Aces Kluft war größer als je zu vor und er hatte nicht mal einen Ansatz dafür, wie er die beiden daraus bekommen sollte. Es war als hätte er auf ganzer Linie versagt. „Es ist..meine Schuld“, nuschelt Thatch leise und lässt niedergeschlagen seine Schulter hängen. „Nein“, schüttelt Nojiko vehement den Kopf. „Nichts von alldem ist deine Schuld.“ Er lässt ihre Hand los, um sich überfordert durch die Haare zu streichen. „Ich hätte für sie Beide da sein müssen. Marco ist mein Bruder, ich hätte merken müssen, wie sehr ihn der Tod unseres Vaters belastet hat. Ganz zu schweigen von Ace. Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich nicht mitbekommen habe, wie Ace mit der Lage umging. Das er Hilfe brauchte im Bezug auf Marco. Ich habe sie im Stich gelassen.“ „Das hast du nicht. Er war auch dein Vater, Thatch. Du hattest wie sie ein Recht zu trauern. Das war für euch alle eine harte Zeit und jeder hat versucht auf seine Weise diesen Verlust zu verarbeiten. Niemand kann dir einen Vorwurf machen, dass du in dieser Phase selbst erstmal einen Weg finden musstest, damit umzugehen. Und als Marco dich am dringenden gebraucht hat, warst du da.“ „Da war es schon längst zu spät. Ace war fort ohne eine Nachricht zu hinterlassen wohin und ich hatte nicht mal die Möglichkeit ihn zu suchen. Und Marco? Der war am Boden zerstört, weil er neben seinen Vater den wichtigsten Menschen in seinen Leben in seiner Trauer von sich gejagt hatte. Ich hätte eher handeln müssen, vielleicht hätte ich etwas retten können“, gequält hält er sich die Hände vors Gesicht. Das alles zerrt an seinen Nerven, dass es seinen Freunden so schlecht ging und er einfach nichts tun konnte, um es besser zu machen. Dazu dieses Unwissen, ob er etwas ändern hätte können, wenn er nur früher zu ihnen gekommen wäre. „Du weißt nicht, ob es dann anders gekommen wäre und es bringt nichts, dir den Kopf darüber zu zerbrechen, was gewesen wäre, wenn. Das hilft niemanden und macht dich nur kaputt. Was Beide jetzt brauchen ist das wir für sie da sind und sie auffangen. Ihr Wiedersehen hat Spuren hinterlassen und es war offensichtlich das sie noch Gefühle füreinander haben. Aber Beide sind sehr verletzt wurden und wir sollten überlegen, was wir tun können, um ihnen zu zeigen, dass es vielleicht trotzdem noch einen Weg zueinander gibt“, versuchte sie ihn aus seinem Tief zu holen. „Vielleicht hast du Recht, aber ich bin einfach überfordert. Bis heute früh, dachte ich, dass es ein normaler Tag werden würde und jetzt ist alles so ein furchtbares Durcheinander. Ich weiß, einfach nicht, wo mir der Kopf steht. Was ich tun soll, um ihnen zu helfen“, murmelt er und fuchtelt dabei wild mit seinen Armen. „Das verstehe ich ja, dass dich das belastet. Es ist auch für mich nicht so einfach und ich habe gerade keine Antwort parat, auf die Frage, was wir tun sollen. Aber ich bin mir sicher, dass uns schon etwas einfallen wird“. Er würde gern ihre Zuversicht teilen aber es beschleicht ihn das Gefühl, dass das ein steiniger Weg werden würde. Trotzdem wird er sein bestes Geben, um die zwei wieder zu versöhnen. Er kennt Marco schon so lange, dass er genau weiß, dass dieser niemanden anderes wollte als Ace und anders herum, da ist er sich sicher, ist es genauso. Es wird nur schwer sein, sie dazu zu bringen, über ihren Schatten zu springen und erneut aufeinander zu zugehen. Beide konnten ziemlich stur und dickköpfig sein. Einfach würde es jedenfalls nicht werden. Doch er schwört sich, nicht eher aufzugeben, bis sie sich wieder vertragen hätten. Er ist froh, dass er bei dieser Sache Nojiko an seiner Seite hat, die ihn unterstützt. „Dir ist doch klar, dass das keine leichte Aufgabe wird, oder?“ Ernst sieht sie zu ihn auf. „Ich weiß. Das wird uns einiges abverlangen und ich kann dir nicht garantieren, dass wir es schaffen werden.“ Plötzlich ist sie es, die Zweifel bekommt, ob sie sich da nicht zu sehr zutrauen. Sie hat durchaus gesehen, wie sehr Ace die Sache zugesetzt hat und wie sehr Marco unter der Zurückweisung von ihm litt. Am Ende war der Schmerz von Beiden zu groß, als das sie noch einmal aufeinander zugehen konnten oder sich gegenseitig jemals verzeihen würden. Thatch merkt, dass er Nojiko mit seiner Aussage leicht verunsichert hat und geht einen Schritt auf sie zu. Sanft legt er eine Hand auf ihr Wange und streichelt sie. „Hey, wenn ich mir keine trübseligen Gedanken machen darf, dann darfst du das erst recht nicht. Wir schaffen das schon irgendwie.“ Aufgrund seiner Berührung wird ihr ganz warm ums Herz. Seine Worte geben ihr ein wenig Zuversicht und das Gefühl von Geborgenheit. Sie war froh nicht allein zu sein. Zusammen würden sie wohl eine Lösung finden. Sie schenkt ihm ein sanftmütiges Lächeln zum Zeichen, dass sie die Hoffnung nicht aufgibt. „Ich glaube fürs Erste sollten wir die Zwei wohl in Ruhe lassen, damit sie das was passiert ist, erstmal verarbeiten können.“ „Klingt gut, denn ich glaube, wenn wir jetzt mit ihnen reden würden, würden beide dicht machen. Sie brauchen Zeit und dann können wir einen Versuch starten. Mehr können wir im Augenblick nicht tun. Was mich dazu bringt, dich zum Tanzen einzuladen. Irgendwie müssen wir auf andere Gedanken kommen und uns ablenken“, schlägt er vor. Wenn sie schon nichts für ihre Freunde tun können, dann sollten sie etwas an sich denken. Er genießt die Momente, die er bei ihr sein kann und würde daher gern mehr Zeit mit ihr verbringen, um sie besser kennen zu lernen. Etwas Gutes will er wenigstens auf dieser beschissenen Situation herausholen. „Tanzen?“, meint sie halb ungläubig, weil sie nicht weiß, wie er jetzt darauf kommt. Nicht, dass sie abgeneigt ist, schließlich würde sie tatsächlich den Kopf frei bekommen und hätte dann vielleicht eine Lösung für ihr Problem parat. Dazu wäre das eine gute Gelegenheit ihn ein wenig mehr unter die Lupe zu nehmen. Sie mochte ihn, nur wusste sie noch nicht in welche Richtung es gehen würde. „Jap. Melina und Jozu sind bestimmt schon mit ihren Freunden auf der Tanzfläche und ich habe mir gedacht, wir könnten doch zu ihnen stoßen. Du bist zwar mit Ace gekommen aber ich würde mich freuen, wenn du jetzt als Gast an meiner Seite hierbleiben könntest, wenn du das möchtest“. Sie fühlt sich geschmeichelt, denn die Tatsache, dass Thatch sie hier bei sich haben möchte, führt sie zu der Annahme, dass er wohl genauso an ihr interessiert ist, wie sie an ihm. „Ich würde gern eine Runde tanzen aber ich warne dich, tritt mir nicht auf die Füße“, nimmt sie daher seine Einladung an. „Meine Liebe, du hast meine Tanzkünste noch nicht erlebt. Ich bin ein wahres Talent“, witzelt er und schnappt sich ihre Hand, um sie auf die Tanzfläche zu führen. Keine zwei Minuten später hatten sie sich einen Platz in der hinteren Ecke ergattert trotz der Tatsache, dass viele sich zum Tanzen auf die Fläche mittlerweile begeben hatten. Zu ihrer Belustigung kann Thatch keinen Meter tanzen und doch war er so überzeugt von sich, dass er ihr stolz seine Moves präsentiert. Es fällt ihr schwer, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, aber er hat solch eine Freude daran, dass sie ihm diese nicht nehmen will und sie sich deshalb bemüht sich zurück zu halten. Sie muss zugeben, dass sie seine Art zu tanzen sogar ziemlich niedlich findet. Von daher versucht sie sich seinen Bewegungen anzupassen und es ihm gleich zu tun. Je länger sie tanzen, umso ausgelassener werden sie und können tatsächlich für wenige Minuten ihre Sorgen vergessen. Doch die Ruhe wehrt nur kurz, denn als Thatch, sie an der Hand packt und nach außen dreht, stößt sie aus versehen gegen den Rücken eines Mannes. Dieser dreht sich aufgrund ihres Zusammenpralls zu den Beiden um und Nojiko weitet die Augen, als sie erkennt, um wen es sich dabei handelt. Augenblicklich verflucht sie sich, dass sie ganz vergessen hatte, dass er sich auch noch auf der Hochzeit befindet. Ihr Gesicht ist kreidebleich und ihr ist mit einmal ziemlich übel. Obwohl sie nichts mehr für ihm empfindet, ist es komisch ihm plötzlich nach drei Jahren wieder gegenüber zu stehen. Sein Betrug hatte ihr den Boden unter den Füßen weggezogen, da sie bis dahin niemals damit gerechnet hatte. Sie konnte sich noch gut an dem Moment erinnern und an den folgenden, an dem sie ihre Sachen gepackt hatte und von ihm geflohen war. Das Einzige was sie ihm hinterlassen hatte, war ein Zettel mit der Aufschrift Es ist aus, Arschloch. Sie hatte lang gebraucht, um das Ganze zu verarbeiten und hatte seitdem keine ernsthafte Beziehung mehr geführt. Es war seine Schuld, dass ihr Vertrauen in andere gelitten hatte und sie ihn daher nie wiedersehen wollte. Warum muss sie ihm daher ausgerechnet jetzt wieder begegnen, wo sie mit der Vergangenheit abgeschlossen hat? So viel Ungesagtes liegt zwischen ihnen und sie würde ihm gern das eine oder andere an den Kopf werfen, nur verlässt nicht ein einzelnes Wort ihren Mund. Stattdessen nimmt sie nur wahr, dass dieser Thatch zu kennen scheint. „Du bist wie immer viel zu wild, Thatch und achtest nicht auf rechts und links“, schmunzelt dieser, da er die Tanzkünste von ihm bestens kennt. „War halt voll im Flow, da wirst mir das doch nicht verübeln“, meint er gelassen und gibt seinen Kumpel einen freundlichen Klaps auf die Seite. „Ach was“, winkt er ab ehe er sich an seine Ex-Verlobte wendet. „Nojiko, es ist schön dich wiederzusehen.“ Seine Stimme reißt sie aus ihrer Trance und sie kommt nicht umhin, sich zu fragen, ob er das Gesagte gerade ernst meint. Nach allem was er ihr angetan hatte, wendet er sich an sie und tut so, als wäre nichts gewesen. Was dachte er eigentlich, wer er war? „Spar dir dein Gelaber. Denkst du allen Ernstes, ich hätte vergessen, was du für ein mieses Arschloch bist?“, faucht sie wütend und muss sich zusammenreisen ihm nicht an die Gurgel zu gehen. Abwehrend hebt er die Hände vor sich. „Natürlich nicht. Du hast allen Grund der Welt wütend zu sein. Was ich getan habe, war falsch und ich bereue es zutiefst. Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen. Aber das kann ich nicht, ich kann dir nur sagen, dass es mir wirklich leid tut“, entgegnet er ihr schuldbewusst. „Und du denkst, mit einem es tut mir leid wäre alles okay für mich? Dass ich vergesse, was du getan hast?“ Wütend stemmt sie ihre Hände an die Seite und sieht ihn herausfordernd an. „Nein. Ich verlange gar nichts noch erwarte ich etwas von dir. Mir war es nur wichtig mich bei dir für mein Fehlverhalten zu entschuldigen. Ich wollte niemals, dass es zwischen uns so endet. “, klärt er sie auf. Sie hört das Bedauern aus seiner Stimme und dass er es wirklich ernst meint. Doch sie weiß nichts damit anzufangen. Es gab eine ziemlich lange Zeit, in der sie auf eine Entschuldigung gehofft hätte und ihm vielleicht eine zweite Chance gegeben hätte, wenn er versucht hätte, um sie zu kämpfen. Aber es kam nie etwas von seiner Seite, weshalb sie dieses Kapitel abschloss. Für sie war die Sache durch und daran würden auch diese Worte nichts mehr ändern. „Ich habe es vernommen aber es bedeutet mir nichts mehr und jetzt entschuldige mich“, wiegelt sie ihn ab und lässt ihn auf der Stelle stehen. Sie hat keinen Bedarf weiter mit ihren Ex-Freund zu quatschen und sich mit alten Lasten auseinander zu setzen. Dafür hatte sie schon genug im Kopf und die Begegnung machte es nicht besser. Vergessen war die kurze Ausgelassenheit, die sie beim Tanzen verspürt hat. Frustriert schnappt sie sich einen Schnaps, den ein Kellner vorbei bringt und kippt sich diesen in den Rachen. Genau, das was sie jetzt braucht. Als sie sich den zweiten schnappen will, kommt ihr jemand zu vor und nimmt sich diesen. „Thatch, was“, entweicht ihr bloß. Dieser sieht ziemlich besorgt zu ihr. „Was soll das werden? Willst du dich jetzt zulaufen lassen?“ „Was? Nein, ich ach keine Ahnung“, stammelt sie überfordert von der Situation und reibt sich die Schläfe. „Magst du mir vielleicht verraten, was das zwischen Nathan und dir war“, harkt er behutsam nach und legt eine Hand auf ihre Schulter, um ihr zu zeigen, dass er da war. Er ist nicht dumm, um zu sehen, dass sie aufgewühlt ist und dass zwischen Beiden etwas gewesen sein musste. Nur hofft er, dass es nicht das war, was er denkt. „Das ist kompliziert“, weicht sie ihm auf seine Frage aus und traut sich nicht zu ihm zu sehen. Sie weiß, dass er ihr zu hören würde und dass sie ihm vertrauen kann. Allerdings ist es komisch ausgerechnet mit ihm über ihren Verflossen zu reden. Sie hat ihren Blick gesenkt und schien nicht gewillt zu sein, sich zu erklären. „Verstehe“, gibt er knapp von sich und lässt seine Hand sinken. Er kann nicht verhindern, dass ihn ein enttäuschtes Seufzen entweicht. Wenn sie nicht mit ihm reden will, dann muss er das akzeptieren. Das Letzte, was er will, ist sie zu bedrängen und trotzdem musst er zugeben, dass es ihn verletzt, dass sie sich ihm nicht anvertraut. Augenblicklich bekommt sie ein schlechtes Gewissen, obwohl sie doch nur vermeiden will, dass es komisch zwischen ihnen wurde. „Thatch, das ist nicht deinetwegen. Hör zu, ich wollte dir das nicht sagen, weil es komisch ist mit dir über meine letzte Beziehung zu sprechen“, versucht sie sich zu erklären. Ihre Begründung klingt logisch und sollte ihn erleichtern, doch hat ihre Aussage einen fahlen Beigeschmack, denn Nathan war einer seiner Freunde. Er ist zwar wieder verlobt und trotzdem bezweifelt er, dass er es toll findet, wenn er mit seiner Exfreundin ausging. „Ihr wart also ein Paar“, harkt er deshalb nochmal genau nach in der Hoffnung sich vielleicht verhört zu haben. „Ja über 8 Jahre. Wir wollten sogar heiraten“, murmelt sie leise und sieht bedrückt zu ihm auf. Ihre Offenbarung bringt ihn dazu die Luft anzuhalten und er braucht ein paar Sekunden, um etwas Brauchbares zu erwidern. Natan hatte ihm nie etwas von einer Verlobung erzählt gehabt, noch hatte er etwas in dieser Richtung hingedeutet. Umso schockierter ist er über diese Information und dass sein Interesse der Frau gilt, die er fast geheiratet hätte. Doch viel mehr interessiert er sich dafür, was zwischen den beiden vorgefallen muss, wenn er nicht mal darüber sprach. „Wieso habt ihr es nie?“ Nachdenklich fixiert sie einen Punkt am Boden und zuckt hilflos mit den Schultern. „Ich kann dir nicht sagen, wann es genau angefangen hat aber es wurde irgendwann schwierig zwischen uns. Natan kam immer angespannter von seiner Arbeit, war genervt von allen und jeden und lies mich auch nicht an sich heran. Dazu hatte ich selber Stress mit meiner Chefin, die mir Druck machte und mich schikanierte, wo sie nur konnte. Also hatte ich den Plan gefasst zu studieren, was Nathan aber nicht in den Kram passte und mich damit erpresste, dass er mich verlassen würde, wenn ich meine Arbeit hin schmiss. Daraufhin habe ich mich nicht getraut ein Studium anzufangen. Doch die Probleme waren damit nicht aus der Welt. Wir fingen an uns wegen Kleinigkeiten zu streiten und dann habe ich ihm beim Fremdgehen erwischt. Er hat mir gesagt, dass er im Büro länger machen müsste und als ich ihn abholen wollte, habe ich ihn dabei gesehen, wie er seine Sekretärin flach gelegt hat. Danach habe ich die Beziehung beendet.“ Sie hatte während ihrer Rede unbewusst die Hände zu Fäusten geballt. Allein, wenn sie an die Szene denkt, entfacht das in ihr eine unbändige Wut. Niemand hat sie je so verletzt. Wow, jetzt kann er Noijikos abweisende Reaktion durchaus verstehen. Die Aktion muss sie sehr getroffen haben. Er muss zugeben, dass hätte er Nathan niemals zugetraut aber so langsam versteht er, warum dieser dieses Geheimnis nicht preisgibt. Es würde ihn in kein gutes Licht darstellen lassen. Langsam geht er einen Schritt auf sie zu und legt seine Hände behutsam auf ihre, was sie dazu bringt, zu ihm aufzusehen. „Das ist nicht deine Schuld. Er hat die falschen Entscheidungen getroffen und ist damit zu weit gegangen. Du hast so etwas bei Weitem nicht verdient und solltest froh sein, dass du ihn los bist. Er ist es nicht wert Trübsal zu blasen“. Liebevoll ist sein Blick, den er ihr dabei schenkt und sie ist ihm dankbar, dass er versucht sie aufzubauen. Denn ihr Selbstbewusstsein hatte schwer darunter gelitten. Sie hatte sich oft mit der Frage auseinandergesetzt, wie es so weit kommen konnte, wo sie doch einst so glücklich waren. Ob sie hätte mehr tun können, um die Beziehung zu retten? Letzt endlich musste sie aber einsehen, dass es immer zwei Seiten gab, die dazu führten. Wobei ein großer Teil bei ihm lag, denn sein Fehler hatte dazu beigetragen, dass der letzte Funken Liebe erloschen war. „Danke“, nuschelt sie und auf ihrem Gesicht macht sich ein kleiner Ansatz eines Lächeln breit, welches er sanft erwidert. „Ach was, ist doch keine große Sache“, winkt er ab und lässt sie los. „Für dich vielleicht nicht, aber mir bedeutet das was“, meint sie ernst. „Na, hör mal. Du hast mir zugehört als es mir schlecht ging, da ist es doch selbstverständlich, dass es anders herum genauso ist“, stellt er klar und verschränkt die Hände hinter seinen Kopf. „Nach tanzen ist dir jetzt wahrscheinlich nicht mehr zumute.“ Sachte schüttelt sie den Kopf. „Nein, das Einzige, was ich jetzt möchte, ist nach Hause zu gehen. Ich habe für heute genug erlebt.“ Es war viel für sie und ihre Lust auf feiern ist ihr gründlich vergangen. Gern hätte sie noch mehr Zeit mit Thatch verbracht, aber sie braucht eine Pause und muss ihre Gedanken wieder ordnen. „Wenn du mich lässt, begleite ich dich sicher nach Hause“, bietet er ihr an in der Hoffnung, dass der Abend nicht schon für sie beide endete. „Das ist lieb aber deine Freunde sind noch hier und du solltest noch ein wenig bei ihnen sein“, schlägt sie sein Angebot dankend aus, obwohl es ihr schwer fiel. Unter anderen Umständen hätte sie es durchaus zugelassen, doch er hatte seine Freunde schon ihretwegen genug vernachlässigt und dabei war er wegen ihnen hier. Selbst wenn er es schade findet, muss er zugeben, dass sie nicht ganz Unrecht hat. Seit er gewusst hat, dass sie auf der Hochzeit war, hatte er sich zurückgezogen und seine Zeit mit ihr verbracht. Außerdem ist da noch die Tatsache, dass er Vista nach Hause bringen muss, da sie zusammengekommen waren. Was ihn erst jetzt wieder ins Gedächtnis kommt. Seine Hände in seiner Hosentasche vergrabend, fängt er langsam eine Verabschiedung an: „Dann hoffe ich, kommst du gut nach Hause und wenn du möchtest, können wir uns vielleicht ein anderes Mal treffen“. Seine sonst so taffe Art, wirkt plötzlich ziemlich unsicher, was sie zum Schmunzeln bringt. „Ich hätte nichts dagegen. Du kannst dich gern mal bei mir melden“, lächelt sie ihn an. Augenblicklich leuchten seine Augen und ein breites Grinsen erscheint auf seinem Gesicht. „Dann lass ich von mir hören. Deine Nummer habe ich ja schon.“ „Warte was? Woher“, stammelt Nojiko und blickt ihn irritiert an. Sie wüsste nicht, wann sie ihm ihre Nummer gegeben haben sollte. „Ich kann sehr überzeugend sein und da war deine kleine Schwester so freundlich mir deine Nummer zu geben“, klärt er sie auf. Wobei ihr überraschter Ausdruck echt goldig war. Soso, Nami hatte da wohl eine Winzigkeit vergessen zu erwähnen. Sie würde sie dann noch zur Rede stellen, wieso sie ihm einen wildfremden Typen ihre Nummer gab. Nicht, dass es im Thatchs Fall schlimm sei, aber trotzdem hatte sie keine Lust, dass Nami ihre Kontaktdaten so bereitwillig herum gab. „Na, wenn das so ist. Dann freu ich mich schon auf eine Nachricht von dir und mach mich jetzt von den Socken“, verabschiedet sie sich und hebt die Hand zum Abschied. „Bis bald“, erwidert er und sie lächeln sich ein letztes Mal an, bevor sie sich auf den Weg macht. Zurück bleibt ein glücklicher Thatch, der es kaum erwarten kann, sie wiederzusehen. Doch jetzt würde er seinen anderen Freunden Gesellschaft leisten, die er lange genug vernachlässigt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)