When i look at you von FlipFlops-Mausi ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Eigentlich hatte er nicht mal Lust die Augen zu öffnen. Er würde am Liebstem einfach nur schlafen, um den ganzen Gefühlschaos, in dem er sich befand, zu entkommen. Gestern gelang ihm das für wenige Stunden ein wenig, die Rechnung dafür, erhielt er in Form des Dröhnens in seinem Kopf. Der Alkohol konnte eben nur kurz den Schmerz vergessen machen, damit er am Morgen danach, feststellen konnte, dass er sich immer noch genauso beschissen fühlte, wie er es gestern getan hatte. Warum zur Hölle musste er nur zur Hochzeit gehen? Er hätte von Anfang an auf sein Bauchgefühl hören sollen. Wie viel leichter wäre es jetzt gewesen? Die Gewissheit, dass seine Freunde tief enttäuscht von ihm waren, weil er abgehauen war, schmerzte ihn. Was nichts im Vergleich dazu war, wie sehr es ihn quälte, dass der Mann, den er über alles liebte, mit jemand anderen zusammen war. Dieses Bild hatte sich in seinen Gedanken verankert und sorgte dafür, dass er das Gefühl hatte, dass sein Magen zu geschnürt wurde und er ein großes Loch in seinem Herzen hatte. Wie naiv, war er nur gewesen, zu glauben, dass er über ihn hinweg gekommen war? Langsam bezweifelte er, dass er es jemals sein würde. Warum gab es nicht einfach einen Knopf, wo man Gefühle einfach abschalten konnte? Er würde alles dafür tun, um genau so etwas zu tun. Es gab keine Zukunft mehr für sie beide und er musste einfach einen Weg finden, sich aus seinen Händen zu befreien. Sonst würde er zur Grunde gehen und das konnte er sich nicht leisten. Vielleicht sollte er sich in nächster Zeit einfach nur auf sein Studium kümmern und Zeit mit seinen Liebsten verbringen. Ruffy brauchte ihn und er mochte die gemeinsamen Momente mit Nojiko. Sein schlechtes Gewissen meldete sich, wenn er an sie dachte. Er hatte sie einfach stehen lassen, obwohl sie dort niemanden kannte. Wahrscheinlich würde sie ihn das nächste Mal zur Schnecke machen und er könnte es verstehen. Aber in dem Augenblick, als er Marco gegenüber stand und erfahren hatte, dass er nicht länger Single war. Hatte es ihm den Boden unter den Füßen weg gezogen und alles in ihm schrie nach Flucht. Er hatte einfach alles um sich herum vergessen und war gelaufen. Erst nachdem er ein paar Meter entfernt war, drängte sich in die Erinnerung in sein Hirn, dass er sie allein gelassen hatte. Doch ihm fehlte der Mut noch einmal um zukehren und sie ab zu holen. Er ertrug es einfach nicht nochmal, ihn glücklich zu sehen. Da war ihm die Bar, die in seiner Nähe war, wie geschaffen, um den ganzen Frust herunter zu spülen. Er lachte über sich selbst. Seine Gedanken fuhren Achterbahn und er konnte sie einfach nicht abstellen. Frustriert griff er sich in sein Haar und ärgerte sich über sich selbst. Erst Ruffys Stimme ließ ihn aufhorchen und in seine Richtung blicken. „Du siehst echt bescheiden aus“, gab er ehrlich von sich und trat näher an seinen großen Bruder heran. In seiner Hand hatte er ein Glas mit Wasser und Schmerzmittel, was er ihm hinhielt. Dankbar ergriff er die Sachen und machte Platz auf dem Sofa, damit er sich zu ihm gesellen konnte. „Du hättest dich nicht so zu läuten sollen“, gab er ein wenig vorwurfsvoller von sich als beabsichtigt. Allerdings war Ace in solch schlechter Verfassung gewesen, dass er sich wirklich Sorgen, um ihn gemacht hatte. „Tut mir leid, Ruffy. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Es war falsch und trotzallem hab ich das in dem Moment gebraucht. Ich war schlicht weg einfach überfordert gewesen“, meinte er ehrlich und schenkte ihm ein müdes Lächeln. Er seufzte kaum hörbar. „Schon gut. Du hast ja Glück gehabt, dass dein Dozent da war und sich um dich gekümmert hat. Er war so freundlich mich an zurufen, ob ich dich nicht abholen könnte. „ Entsetzt starrte Ace zu seinem kleinen Bruder. Wovon redete er da? Angestrengt versuchte er sich an den gestrigen Abend zu erinnern, aber alles was ihm noch in den Sinn kam, war die Tatsache, dass er nach dem er geflüchtet war, sich in eine Bar gesetzt hatte und sich einen Drink nach dem anderen bestellt hatte. Ab da fehlt ihm der Rest. Er hatte gedacht, dass er allein nach Hause gelaufen war und einfach nur auf ihrem Sofa eingeschlafen sei. Scheinbar hatte er da etwas Entscheidendes vergessen. Was, wenn er sich daneben benommen hatte? Wie sollte er nur seinem Dozenten gegenüber treten, wenn ihm dieser Teil fehlte und er nicht wusste, was er getan noch gesagt hatte? Warum nur, musste ihm ständig solch einen Mist passieren? Ruffy erkannte an seinem panischen Gesichtsausdruck, dass er anscheint Erinnerungslücken hatte. „Ich glaube, du hast nichts Unanständiges gemacht. Er war viel zu entspannt dazu und eigentlich sehr zuvorkommend. Ihm schien es wichtig zu sein, dass du sicher nach Hause kommst und deinen Rausch aus schläfst“, bemühte er sich ihn zu beruhigen und das tat es. Seine Gesichtszüge entspannten sich merklich. „Na wenigstens etwas aber woher hatte er überhaupt deine Nummer?“ Er würde die Notfallkontaktnummern von seinen Studenten schließlich nicht mit sich herum schleppen. Oder hatte er einfach in seinen Sachen geschnüffelt? Ganz wohl, war ihm bei der Tatsache nicht. „Du warst wohl noch in der Lage ihm meine Nummer zu geben, zumindest hat er mir das als Antwort gegeben, als ich ihm dieselbe Frage gestellt hatte“. Ein kleines Nicken erfolgte als Antwort, dass er verstanden hatte. Er wünschte sich trotzdem, dass er sich an die Situation erinnern könnte. Wer wusste schon, ob er sich bei ihm ausgeheult hatte? Das wäre ihm wirklich mehr als peinlich. Schließlich kannte er diesen kaum und er wollte seinen Studienplatz nicht wegen solch eines Bockmists verlieren. Dafür war ihm diese Sache in seinem Leben zu wichtig. Zaghaft stupste er seinen großen Bruder an. „Mach dir jetzt keinen Kopf darüber. Es bringt dir im Moment sowieso nichts. Du wirst keine Antworten erhalten. Wenn es dich so beschäftigt, dann frag ihn am Montag einfach oder du wartest seine Reaktion ab.“ Seine Aussage brachte ihn kurz zum Schmunzeln. Bei Ruffy klang das immer alles so einfach. Ihm war egal, was andere dachten. Allerdings musste er zugeben, dass auch ein kleines Stücken Wahrheit drin steckte. Er musste sich vorerst mit seinem Unwissen zufrieden geben. Spätestens in der Uni würde er auf ihn treffen und dann würde er ihn fragen können. Nur bis dahin würde ihm die Zeit wahrscheinlich viel zu langsam vergehen. „Sag mal, magst du mir vielleicht erzählen, was vorgefallen ist? Nami hat mir nur etwas in der Richtung angedeutet, dass es wohl nicht so verlaufen ist, wie du dir das gewünscht hättest. Aber mehr konnte sie mir nicht sagen, da Nojiko ihr nichts weiter gegenüber geäußert hatte“, bat er ihm an. Er wollte für ihn da sein, so wie er es immer für ihn war. Sofort veränderte sich Ace Miene und nahm traurige Züge an. Er wusste, dass er ihm eine Antwort schuldete, schließlich hatte er sich immense Sorgen, um ihn gemacht. Nur, würde er am liebsten die ganzen Momente auf der Hochzeit ungeschehen machen und sie einfach in Vergessenheit geraten lassen. Die Enttäuschung, dass Thatch, nicht mehr wusste, was er von ihm halten sollte und ihm Vorwürfe machte, da er Marco, wie er glaubte, einfach hat zurück gelassen ohne eines schlechten Gewissens, entfliehen. Dem unbändigen Schmerz, den er fühlte, weil er wusste, dass Marco eine andere Person, an seiner Seite hatte. All das schien ihm innerlich die Luft zum Atmen zu nehmen. Das Ace ein paar Minuten zu lange in der Erinnerung festhängt, bemerkt er erst als Ruffy sich schon in Bewegung setzen will mit den Worten:“ Schon gut, du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst.“ Schnell greift er nach seinem Arm und hält ihn zurück. „Bleib hier, bitte. Es ist nur nicht so einfach. Willst du die schonungslose Wahrheit wirklich wissen?“, harkt er nochmal nach. „Natürlich“, erwidert er ernst und lässt sich wieder neben ihm nieder. Schon allein bei dieser Frage ahnt er, dass einiges vorgefallen sein musste und dass es alles andere als schön für ihn gewesen sein muss. Dabei hätte er sich einen anderen Ausgang für ihn gewünscht. Er geht kurz in sich, um sich zu sammeln. Bevor er ihm seine Frage beantwortet. „Es war total beschissen. Thatch war einfach nur von mir enttäuscht. Er hat mir nicht mal zu gehört, warum ich davon gelaufen bin. Für ihn zählte nur, dass ich seinen besten Freund und Bruder verletzt und ihn in seiner schlechten Verfassung verlassen habe. Meine Sicht hat ihn einfach nicht interessiert. Das war hart zu hören. Mir war klar, dass er mich nicht mit freudestrahlenden Händen empfängt aber mit solch einer ablehnenden Haltung hätte ich dann doch nicht gerechnet.“ „Ich denke, er war völlig überrumpelt, dass du plötzlich wieder vor ihm standest. Thatch, hat eben nur Marco gesehen, wie er getrauert hat, um seinen Vater und um dich. Er weiß nicht, dass du eine schwere Zeit durch gemacht hast und du dir einfach nicht anders zu helfen wusstest. Deine Versuche, dir Hilfe bei ihm zu holen sind bei ihm ja abgeperlt. Gib ihm etwas Zeit und versuch dann nochmal einen Schritt auf ihn zu zugehen. Wie ich Thatch einschätze, wird er zur Vernunft kommen und dir eine Chance geben, dass du ihm erzählen kannst, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Schließlich kennt er dich jetzt schon eine ganze Weile und er wusste genau, wie viel Marco dir bedeutet hat. Er muss nur als erstes verarbeiten, das du wieder da bist. Wie haben denn die anderen auf deine Anwesenheit reagiert?“ „Bevor ich auf Thatch getroffen bin, hatte ich ein Gespräch mit Melina. Sie war die einzige, die meine damalige Verzweiflung kannte und aus diesem Grund war sie mir nicht böse. Viel mehr wirkte sie verständnisvoll und freute sich, dass ich wieder zurück war. Sie wollte mit Jozu reden, um ihn auf ein Treffen mit mir sanft vor zu bereiten. Bevor ich ihm begegnen konnte, hatte ich die Auseinandersetzung mit Thatch, die mich überfordert hatte, sodass ich solch eine Angst hatte, den anderen gegenüber zu stehen. Ich hatte die Befürchtung, dass meine anderen Freunde genauso reagieren würden“, gestand er ihm und lehnte sich mit seinen Oberkörper nach hinten, um an die Decke zu starren. „ Weißt du, was das Schlimmste an all dem Wirrwarr war?“ „Was denn?“, erkundigte er sich vorsichtig. „Als ich gehen wollte, bin ich ihm in die Arme gelaufen“, nuschelte er leise und schloss seine Augen. Unwillkürlich erinnerte er sich an die Szene, wie er vor ihm stand und es ihm völlig die Sprache verschlagen hatte. Seine bloße Anwesenheit hatte ausgereicht, um sein Herz in Wallung zu bringen und eine tiefe Sehnsucht nach seiner Nähe hatte ihn eingeholt. Bilder, längst vergessener Tage waren wieder in sein Gedächtnis zurück gekehrt sowohl die Positiven wie die Negativen. Es kam ihm für einen Augenblick vor, als gäbe es nur Marco und ihn und die Zeit hätte angehalten. „ Scheiße, Ruffy. Ich war irgendwie kein stück weit auf diese Konfrontation vorbereitet. Obwohl ich wissen hätte müssen, dass es unausweichlich dazu kommen würde. Allerdings bin ich immer davon ausgegangen, dass Marco mir mit der Zeit egal geworden sei und es mir gleichgültig ist, wenn ich ihn wiedersehen würde. Wie dumm bin ich nur gewesen, dass nur ansatzweise zu glauben“, schilderte er ihm frustriert. „Du liebst ihn immer noch“, das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ihm war von Anfang an klar, dass er immer noch was für Marco empfand. Er zuckte jedes Mal bei dem Namen zusammen und in seinem Gesicht zeichneten sich ständig diese betrübten Züge ab. Ihn wunderte es nicht, da die beiden viel zusammen erlebt und sich gegenseitig ergänzt hatten. Ehrlich gesagt hatte er gehofft, dass die zwei sich wieder zusammen raufen würden. Er mochte Marco vom ersten Augenblick an und wusste, dass dieser seinen Bruder gut tat. Trotz allem was zwischen ihnen vorgefallen sein mag, konnte er sich keinen anderen an seiner Seite vorstellen. Doch an seiner Stimme konnte er hören, dass da etwas zwischen ihnen war, was die Sache erschwerte und eine Versöhnung in weite Ferne rutschen lässt. „Was hat er denn gesagt?“ „Marco hat mir versucht zu erklären, wie leid ihm alles tat und dass er eingesehen hat, dass er einen großen Fehler gemacht hat. Die Trauer, um den verlorenen Abschied, hat ihn in ein großes Loch fallen lassen und er dachte, er hätte es nicht verdient mit mir glücklich zu sein. Für einen Moment konnte ich mich in seine Lage hinein versetzten und hab verstanden, was in ihm vorgegangen sein muss. Ich gebe zu, dass mich seine Worte berührt haben und es sich kurz zwischen uns wie früher angefühlt hatte. Dennoch kommt die Einsicht zu spät. Ich kann nicht so tun als wäre nichts gewesen und einfach weiter machen als hätte es die zwei Jahre nicht gegeben. Letzten Endes spielt es auch keine Rolle mehr“, erwidert er bedrückt. „Sag das nicht. Ich will mir nicht vorstellen, wie schmerzhaft eure Trennung sein musste oder wie sehr du unter der Situation gelitten haben musst. Ich würde aber behaupten, dass es Marco wie dir erging. Er war einfach unter dem unbändigen Schmerz seines Verlustes wie betäubt. Mir ist klar, dass das nichts rechtfertigt, wie er mit dir umgegangen ist und dennoch bin ich mir sicher, dass er seinen Fehler mehr als bereut. Ich hab ihn in der Zeit, in der du weg warst, oft gesehen, wie niedergedrückt er war, wenn er mir begegnet ist. Mein Anblick hat ihn jedes Mal an dich erinnert und ich hab gespürt, wie sehr er dich vermisst. Ich bin mir also ganz sicher, dass er dich noch immer liebt und er gern alles ungeschehen gemacht hätte. Denkst du nicht, ihr könntet noch einmal mit einander reden und versuchen etwas von eurer alten Beziehung zu retten?“, appelliert er an ihn, nicht einfach aufzugeben. Er lenkt seinen Blick auf Ruffy und schüttelt schwach mit dem Kopf. „Ich kann nicht. Nicht mal, wenn ich es mir aus tiefsten Herzen wünschen würde. Die Erfahrung hat doch gezeigt, dass unsere Beziehung einfach nicht stark genug ist und in den zwei Jahren hat sich vieles geändert. Marco ist weiter gezogen und hat einen neuen Mann an seiner Seite. Er hat mit mir abgeschlossen. Ich könnte mich selbst, wenn es nicht so wäre, nicht wieder auf ihn einlassen. Die Angst, dass wir wieder in dieselbe Lage kommen würden, würde mich nicht loslassen und ich würde das kein zweites Mal ertragen“, murmelt er und schenkt ihm ein trauriges Lächeln. „Das muss hart gewesen sein, ihn mit einer anderen Person zusammen zu sehen. Das heißt aber nicht, dass er dich nicht mehr liebt. Vielleicht hat er einfach versucht, nach vorn zu sehen, weil er die Hoffnung aufgegeben hat, dass du überhaupt zurück kehren würdest“. „Dein Optimismus in allen Ehren, Ruff. Aber du weißt nicht, ob es wirklich so ist und ich habe keine Kraft darüber zu spekulieren. Ich muss lernen, das Vergangene hinter mir zu lassen und mich auf meine Zukunft konzentrieren. Außerdem wenn es ihm so ernst gewesen wäre, dann hätte er früher etwas für unsere Beziehung tun sollen“, wiegelte er das Thema ab. Er hatte keine Lust mehr weiter über Marco zu philosophieren, denn die Gewissheit, dass sie sich verloren hatten, schmerzte viel zu sehr. „Nimm es mir nicht übel, aber ich geh jetzt duschen. Mir ist das im Moment zu viel“, entschuldigt er sich und wendet sich von ihm ab, um aufzustehen und sich in Richtung Bad auf zu machen. Innerlich rang er mit sich. War es an der Zeit, ihm zu sagen, was er vor ihm geheim gehalten hatte? Er hatte es damals getan, um ihn zu schützen und ihn nicht noch mehr aufzuwühlen. Nur jetzt war es eine Möglichkeit seine Sichtweise auf die Sache zwischen ihm und Marco zu ändern. Es musste doch einen Weg geben, dass sie wieder zu einander finden würden, denn er war sich ziemlich sicher, dass beide noch eine Menge füreinander empfanden und es viel zu schade wäre, das alles aufzugeben, was sie hätten haben können. Also alles auf eine Karte, dachte er sich und sprach letztendlich das aus, was ihm auf der Seele lag. „Und was wäre, wenn Marco kurz vor deiner Abreise noch einmal hier gewesen wäre?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)