Der Spiegel von Anicorn (Die Akademie für Shadowhunter) ================================================================================ Kapitel 4: Erster Schultag, erster Auftrag ------------------------------------------ Einen Augenblick später spürte ich einen Schmerz, in meinem Rücken und in meinen Armen. Finn hatte mich rechtzeitig beiseite gestoßen und das nicht gerade sanft. Ich kämpfte gegen die Schwärze an, die mich zu übermannen drohte, als sich jemand neben mich hockte. "Alles ok?", hörte ich Henry sagen. Ich zwang mich aufzusehen. Finn hatte eine Seraphklinge gezückt und richtete sie auf Peter. "Hör zu, ich habe keine Lust hier ein Blutbad anzurichten oder der Schulleitung Rede und Antwort stehen zu müssen. Du wirst ihr und niemandem sonst ein Haar krümmen, verstanden?" Peter lehnte sich entspannt gegen den Felsen und fuhr dann seine Fangzähne aus der Scheide. "Irgendetwas sagt mir, dass das nicht unsere letzte Begegnung war, Sunland." Eine Sekunde später stand Henry neben Finn. Doch der winkte nur ab. "Entspann dich Henry, er wird mir nichts tun. Er verdankt mir sein Leben." Ich richtete mich langsam wieder auf, nach meiner Stele suchend. Peter drehte sich zu mir. "Du gehst am besten raus aus dem Wald, denn ich kann nicht garantieren, dass ich die Verträge breche, wenn du in der Nähe bist." Finn kam zu mir geeilt und nahm meine Stele. "Heilungsrune?" Ich nickte und er brannte sie mir auf die Schulterblätter. Einige Sekunden später verschwand der Schmerz langsam. "Geht's?", fragt Finn und wollte mich festhalten, doch ich stieß ihn von mir. "Du brauchst mir gar nicht zu helfen. Ich habe einige Fragen die du mir besser beantwortest, sonst" "Sonst was?" Ich sah kurz zu Peter, der uns beobachtete. "Du bist nicht der einzige, der mir Antworten geben kann." Finn verschränkte die Arme vor der Brust. "Alles klar. Vielleicht solltest du nicht all zu neugierig sein, das kann in Schwierigkeiten bringen." Henry näherte sich. "Außerdem sehe ich nicht, warum es dich angehen sollte." "Wer hat dich denn gefragt? Ihr wollt also, dass ich mein Leben einfach ganz normal weiter lebe, als ob dass hier nicht passiert wäre?" Finn und Henrry tauschten einen Blick. "Ja.", sagte Henry schließlich und sah mich von oben herab an. "Als guter Shadowhunter müsstest du das können." "Unterschätz mich ja nicht.", sagte ich. Am nächsten Tag wurde ich von einem Wecker aufgeweckt. Erschrocken richtete ich mich auf. Ich lag in mitten meiner Kissen auf meinem hohen Bett. Eva und Clarissa richteten sich auch verschlafen auf. "Oh Gott. Ich schwöre euch, an meinem letzten Schultag an dieser Akademie werde ich diesen Wecker kaputt schlagen, zerstückeln, verbrennen und dann anschließend seine Asche vergraben.", murmelte Clarissa und zog sich die Augenmaske vom Gesicht (kein Kommentar). Eva war schon aufgestanden und hatte angefangen sich Sachen aus dem Schrank zu nehmen, während ich mich wieder in die Kissen fallen ließ. Als ich eine halbe Stunde später zum Frühstück ging und mir Essen auf das Tablett legte, sprach mich Mona an. "Hi. Du musst Julia sein, nicht wahr?" Langsam drehte ich mich zu ihr um. "Ja." Einige Sekunden herrschte Schweigen zwischen uns, dann sagte sie: "Ich bin Mona." "Ja.", sagte ich wieder. Dann fügte ich hinzu: "Ich weiß." Sie lächelte. "Wenn du magst kannst du dich mit an unseren Tisch setzen." Sie deutete hinüber zu einem Tisch und ich sah hin. Einige Mädchen die alle aussahen als würden sie gleich modeln lachten über irgendetwas. Ich drehte mich wieder zu Mona. "Ich glaube nicht, dass ich da ins Bild reinpassen würde, also danke für das Angebot, aber ich komme schon zurecht." "Ja, Julia du sitzt doch bei uns, stimmts?", sagte Eva, die zwischen mir und Mona nach einem Brötchen griff. Ich lächelte verschmitzt. "Ich weiß nicht..." "Ach komm schon. Tu es für mich.", bat mich Eva und sah mich mit ihren großen Augen an. Ich seufzte. "Meinetwegen." Mona's Lächeln verschwand und sie drehte sich auf den Absätzen um und stolzierte davon. Ich nahm das Tablett und folgte Eva. "Was ist denn mit ihr los?" "Ach, sie hatte Gestern auf der Party einen Streit mit Finn und ich glaube nicht, dass sie sich schon wieder vertragen haben." Wir setzten uns an den Tisch. Ich sah auf. Finn und Henry sahen beide erst etwas angespannt aus, doch sie kriegten sich wieder ein, als James sagte: "Sitzt du jetzt immer bei uns Julia? Toll, aber dann musst du auch auf den Party's anwesend sein. es geht hier ums Image, du weißt schon." Ich starrte erst ihn an, dann Finn und Henry. Es sah nicht so aus, als hätten sie ihm etwas erzählt. Nicht mal ihr bester Kumpel (ich ging einfach mal davon aus) hatten sie davon erzählt. "Julia?", weckte mich Clarissas Stimme von meinen Gedanken. "Was?" "James hat gerade gefragt ob du vielleicht ein Motto für die nächste Party festlegen willst?" Ich sah zwischen den beiden hin und her. "Habe ich das richtig verstanden? Ihr habt letzte Nacht eine Party gefeiert und plant schon die nächste? Entschuldigung aber ich will versuchen so viele Aufträge zu bekommen wie möglich, also plant mich da raus." James zog eine Grimasse. Dann sagte er mit einem Seufzer in der Stimme: "Dann schlag trotzdem ein Motto vor. Wir gehen nämlich langsam an Mottos aus." Ich sah kurz zu Finn und Henry, bevor ich auf mein Brötchen starrte. "Wie wärs mit: 'Wahrheit'?" Ich spürte einen Fußtritt unter dem Tisch und japste auf. Finn sah mich böse an. Während James begeistert nickte. "Gute Idee... Da kann man bestimmt vieles draus machen und Gossip wird bestimmt viel enstehen." Ich bemerkte, wie Eva mich interessiert beobachtete. "Julia, hast du irgendetwas gegen dein Brötchen?" Ich sah sie verwirrt an. "Bitte was?" Sie nickte zu meinem Brötchen. Alle sahen drauf. Ich hatte es in kleine Krümel gerupft. Missmutig stand ich auf. "Nein. Nicht auf das Brötchen. Aber das verdeutlicht, was ich am liebsten mit denen machen würde, auf die ich sauer bin." James sah mich erschrocken an. Ich seufzte. "Du bist das nicht.", sagte ich und er entspannte sich wieder. Ich schmiss die Krümel in einen Mülleimer und stapfte zurück in das Zimmer um meine Schulsachen zu holen. Ich sah auf den Stundenplan, den ich bekommen hatte und lief durch das Schulgebäude um den Raum zu finden. Der Teil der Akademie in welchem der Unterricht statt fand, war riesig und es brauchte mindestens eine Viertelstunden, damit ich das System verstand. Gerade, als ich stehen blieb und auf meinen Zettel sah, hörte ich wie jemand sagte: "Sag bloß du hast jetzt Geschichte der Shadowhunter. Dann sind wir ja zusammen in dem Kurs." Langsam sah ich auf. Vor mir stand Finn und dicht hinter ihm James, der sich mit einigen anderen Schülern unterhielt. "Guter Gott, womit habe ich das verdient?", stöhnte ich und lief an ihm vorbei in das Klassenzimmer. Finn kam mir hinterher. "Hey-", rief er aufgebracht, doch schon trennte eine kichernde Mädchenmasse ihn von mir. Ich setzte mich an einen Tisch, als Finn sich durch die Mädchenmasse drängelte und sich vor meinen Tisch stellte. "Kannst du nicht einfach normal sein? Was sollte das mit den ganzen Anspielungen auf gestern Nacht?" Ich sah ihn böse an. "Warum hast du James nicht einfach die Wahrheit gesagt? Ich dachte ihr seid Freunde." "Sind wir auch. Aber James macht sich immer unnötig Sorgen und er hat bald Geburtstag, da wollen wir ihn nicht belasten." Ich seufzte. "Willst du mir jetzt endlich die ganze Geschichte erzählen?" In diesem Moment hörten wir einen Klang und der Lehrer kam in den Raum. Finn ließ sich auf den Platz neben mir fallen, während ich ihn entgeistert ansah. "Spinnst du?", flüsterte ich. "Was ist?" "Du sorgst gerade dafür, dass ich hier kein ruhiges Leben mehr führen kann." Wir sahen uns um. Von überall her kamen böse Blicke von der Fangirl-Gruppe. Finn räusperte sich und wandte sich wieder dem Lehrer zu, aber ich konnte sein selbstgefälliges Lächeln sehen, daher nahm ich mir vom ihm bei der nächsten Gelegenheit richtig kräftig gegen das Schienbein zu treten. Als ich am Ende der Stunde wie alle anderen meine Bücher zusammenpackte und am Lehrertisch vorbei gehen wollte, trat Mr. Vanlight, der Geschichtslehrer, mir in den Weg. "Miss DeWinge, auf ein Wort." Die Schüler gingen mit neugierigen Blicken an uns vorbei und besonders Finn sah gespannt aus. Er sah mich an, als wolle er, dass ich ihn bitte dazubleiben, doch ich sah einfach an ihm vorbei. Mr. Vanlight setzte sich auf seinen Stuhl, als auch der letzte Schüler draußen war. "Miss DeWinge, es mag Ihnen vielleicht eigenartig vorkommen, aber die Akademie hat einen Auftrag zu vergeben. Solche Aufträge sind sehr selten und eine wichtige Gelegenheit seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Viele Schüler wünschen sich einen Auftrag und sie können sich glücklich schätzen, dass ich Sie frage: Wollen sie sich um den nächsten Auftrag kümmern?" Ich sah ihn einen Momentlang an. "Natürlich. Ich will diesen Auftrag!", stotterte ich überrascht. Mr. Vanlight lehnte sich zurück. "Dann wäre das geklärt. Sie dürfen sich zwei weitere Shadowhunters aussuchen, die mitkommen und Ihnen beistehen. Genaueres erfahren Sie, wenn Sie Punkt 22 Uhr 30 in der Eingangshalle eintreffen." Ich trat einen Schritt zurück. "Entschuldigen Sie, Mr. Vanlight, aber wie kommt es, dass ich nach gerade mal meiner ersten Unterrichtsstunde hier für einen Auftrag ausgewählt werde?" Mr. Vanlight stand auf und nahm seine Tasche. "Es liegt nicht in meiner Macht Ihnen diese Frage zu beantworten, aber an Ihrer Stelle würde ich nicht so neugierig sein und einfach die Möglichkeiten nutzen, die wir Ihnen geben." "Ich möchte trotzdem wissen, warum Sie gerade mich ansprechen." Mr. Vanlight sah mich nun kühl an. "Wie gesagt Miss DeWinge, ich kann es Ihnen nicht sagen und ich bitte Sie nun mein Büro zu verlassen." Unwillig lief ich an ihm vorbei und machte die Zimmertür laut zu, als auch schon Finn vor mir auftauchte. "Lass mich in Ruhe.", knurrte ich. "Was wollte Mr. Vanlight?", sagte er mich komplett ignorierend. "Du willst mir dein Geheimnis nicht verraten, ich verrate dir meines nicht." Als ich am Nachmittag Clarissa und Eva im Zimmer traf, machte ich die Tür schnell zu. "Hört zu ihr beiden. So unfassbar wie es klingt, ich habe einen Auftrag bekommen und ich darf zwei Shadowhunter mitnehmen. Ich möchte euch zwei, Eva weil ich dir vertraue und Clarissa... Ich möchte dich einfach dabei haben, auch wenn ich weiß, dass du mich nicht wirklich leiden kannst." Beide starrten mich an, als hätte ich ihnen 1 Millionen Pfund angeboten. "Ohh Julia!", rief Eva, als sie sich von dem Schrecken gelöst hatte und strahlte mich an. "Das wird super. Mein dritter Auftrag und Clarissas sechster und dein erster." Clarissa war ihre Haare nach hinten. "Mal sehen wie du dich anstellst. Wie viel Uhr?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)