War von abgemeldet (...of Hearts?) ================================================================================ Kapitel 1: Kuri-Angriff ----------------------- „Einen schlimmeren Ort für einen Krieg hätte man kaum wählen können.“ Alexander sah verwundert zu der Person, die dicht hinter ihm lief. Sie waren mitten im Wald, um sie herum Büsche, Bäume und alles was zu einem Wald halt dazu gehörte – mit den Wurzeln die unter der Erde herausschauten und einen versuchten zu Fall zu bringen. Noch immer hatte Magnus‘ Kleidung keinerlei Löcher und auch Alexander versuchte nicht allzu zerrissen auszusehen, aber da er von Anfang an Löcher in der Kleidung hatte… „Wo sollen wir einen Krieg denn sonst führen, ohne, dass es die Menschen mitbekommen?“, fragte Alec nach, während er sich wieder seinem Weg durch das Dickicht zuwandte. „Ich hätte uns ganz einfach eine Halle zaubern können – mit Cocktails.“ „…Cocktails? Wir sind im Krieg und nicht zum Feiern zusammengekommen!“, zischte Alexander, der Magier nahm ihn nicht ernst. „Von mir aus müsste es diesen Krieg gar nicht geben, auch ohne wäre ich gut klar gekommen. In einer großen Halle – mit Cocktails – hätten wir uns alle zusammen vergnügt und es hätte keine andere Chance als Frieden gegeben“, sprach er. „Aber nun gut, hören wir auf darüber zu reden, Alec~“ Magnus holte auf und lief nun neben ihm her, darauf schauend, weder gegen irgendwas zu laufen, noch über etwas zu stolpern. „Wie genau willst du deine liebreizende Familie denn finden?“ „Nun ja – ich dachte mir, wir wandern einfach ein wenig durch den Wald und irgendwann treffen wir sie schon…“ „Ist das dein Ernst?“, fragte Magnus ungläubig und seufzte leicht. „Hast du eine andere Idee?“, fragte Alec die Augen verdrehend. „Ich habe keine Brotkrümmel verstreut, als ich meine Familie verloren habe.“ „Habt ihr nicht irgendeine Rune oder ähnliches um eine Suche zu vereinfachen?“ „Das funktioniert nur mit einem privaten Gegenstand der gesuchten Person“, sagte Alexander. „Und ich habe mir vorher nichts von meiner Familie ausgeliehen.“ Alec dachte nochmal darüber nach, ob er vielleicht etwas bei sich trug, was Isabelle oder Jace gehörte. Aber ihm fiel beim besten Willen nichts ein und viel trug er ja ohnehin nicht bei sich. Im Krieg war leichtes Gepäck das Beste was man tun konnte. „Okay~“, seufzte Magnus, eindeutig nicht begeistert. „Also wandern wir einfach umher, ich meine, irgendwann müssen wir ihnen ja begegnen. Es ist ja nicht so, als wären wir in einem riesigen Wald unterwegs.“ Ja, Alexander hörte den Sarkasmus laut und deutlich aus der Stimme seiner Begleitung heraus. „Du bist nicht dazu gezwungen, mich zu begleiten“, meinte er zischend. „Der Wald ist, wie du ja sagtest, groß genug, also gehe doch einfach in die andere Richtung und schon ist die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung äußerst gering.“ „DAS hättest du wohl zu gerne“, verschränkte Magnus die Arme vor der Brust. „Aber nein, ich werde dich weiterhin begleiten. Das verringert die Möglichkeit, dass ein Nephilim mich einfach so tötet-.“ „Wir sind im Krieg gegen euch – ‚einfach so‘ kann man das nicht nennen.“ „-und außerdem habe ich keine Lust mir anhören zu müssen, dass ich dich hätte beschützen sollen... du wurdest bereits einmal fast getötet.“ „Wir sind immer noch im Krieg gegeneinander also-.“ „Wie oft willst du eigentlich noch sagen, dass wir im Krieg sind?“, seufzte Magnus. Alexander fuhr einfach fort: „Keiner würde dir vorhalten, dass du mich nicht beschützt hast – und nur mal so nebenbei, MICH muss hier keiner beschützen, ich kann mich selbst schützen.“ „Oh ja – DAS habe ich gesehen. Das du dich selbst beschützen kannst.“ „Das vorhin waren mehrere Dämonen auf einmal und-.“ „Und das wird weiterhin passieren. Dämonen greifen oft in der Überzahl an, selten alleine“, unterbrach der Hexenmeister. „Und daher wird diese Situation immer wieder auftreten und daher brauchst du jemanden der dich beschützt.“ „Brauche ich nicht!“ Alec wandte seinen bösen Blick auf Magnus, nur dieser nahm das scheinbar nicht so ernst. Zwar erwiderte er den Blick, aber er wirkte weder verängstigt, genervt, noch irgendwas in der Art. Er starrte ihn einfach an – mehr nicht. Und das ließ ihn brummen und den Blick wieder abwenden. „Man möchte meinen, mit deinen eisblauen Augen sollte es ein Einfaches sein, die Hölle gefrieren zu lassen“, sprach Magnus da plötzlich. „Aber bei dir, sieht selbst der bös gemeinteste Blick aus, als würdest du Schokolade zum Schmelzen bringen wollen.“ Die Wut wie weggeblasen, drehte er den Kopf wieder zum Hexenmeister, sah diesen völlig irritiert aufgrund dessen Satzes an. Viele Fragezeichen schienen über seinem Kopf zu schweben und dem war sich Magnus auch deutlich bewusst. Aber statt darauf zu reagieren, lächelte er lediglich und sah wieder gerade aus. Den Teufel würde er tun und das dem Halbengel jetzt genauer zu erklären, wenn müsste er schon nachfragen. Etwas, was Alec nicht tat – wie Magnus erwartet hatte. Stattdessen schwieg sich der Schattenjäger aus, zu gerne würde der Hexenmeister wissen über was der Größere nachdachte – dazu bestand aber keine Chance, also sah er auch wieder nach vorne um einem Unfall – wie gegen Bäume laufen oder einen abgebrochenen Ast im Haar zu finden – zu entgehen. Und da es in der Umgebung scheinbar keine Dämonen zu geben schien – weder sah, noch hörte oder gar spürte er deren Anwesenheit – konnte er ja ein paar Gedanken nachgehen, wie beispielsweise dem, wie er hierher gekommen war. Er hätte sich ganz einfach eine Bunker zaubern und dort untertauchen können – so wie Ragnor. Stattdessen stand – oder lief – er durch einen Wald, wo er in jeder Sekunde draufgehen könnte, wegen eines missgelaunten Dämons oder Schattenjägers. Das erklärte nicht, wieso er da war, aber irgendwie hatte er dafür auch keine genaue Erklärung. Er war hier, weil er es für den Moment, wo die Nachricht eingeflattert war, es für richtig hielt, hier aufzutauchen. Verdammt, ja, er war ein Idiot! Wie konnte man es für richtig halten, zu Schattenjägern zu rennen, wenn die scheinbar einen Krieg wollten? Da er seine Gedanken nicht mehr aushielt, sah er erneut rüber zu Alec und versuchte im Kopf eine Frage auszumachen, mit der er ein erneutes Gespräch anfangen konnte. Sein einziger Einfall war mehr als schlicht und er fragte sich, wo seine sonstige Gesprächigkeit über allerlei Schwachsinn geblieben war. „Wie geht es dir eigentlich?“, war seine äußerst tiefsinnige Frage. Magnus merkte, dass Alec wohl etwas in der Art auch dachte, denn die eisblauen Augen sahen ihn an, als wäre er verrückt geworden, als ob er sich in eine bärtige Frau verwandelt hatte, die Tango tanzte – zum Glück tat er das nicht. Beim letzten Tango hatte fast jemand seinen Schuh abbekommen. „Was?“, fragte Alec. „Wie es dir geht“, wiederholte Magnus flötend. „Du wurdest vor wenigen Stunden – wenn es überhaupt schon mehr als eine Stunde her ist – fast von einem Dämon zerfleischt, da kam mir in den Sinn da-.“ „Mir geht es gut“, antwortete der Schattenjäger, bevor Magnus geendet hatte. Würde er selbst nicht andauernd anderen ins Wort fallen, würde er das unhöflich finden und auch sagen. Er sah Alec erwartungsvoll an und nach einer gefühlten Ewigkeit schien es der Jüngere zu merken und direkt zu wissen, was Magnus hören wollte. Seufzend fragte er: „Und wie geht es dir?“ „Ach, schön dass du fragst!“, erwiderte Magnus grinsend. „Mir geht es fan-tas-tisch! Ich meine, mit deiner fabelhaften Begleitung, kann es mir doch gar nicht schlecht gehen.“ Alec schien abzuwägen ob er das ernst meinte und er die Ironie nicht verstanden hatte, er sah nämlich nachdenklich zum Weg, dem sie folgten und dann zu ihm. „Ach ja?“, antwortete – oder eher fragte – Alec anschließend und Magnus nickte wild. „Ja~“, summte er und unglaublicherweise entlockte er damit ein ganz kleines Lächeln auf den Lippen des Shadowhunters und er wollte es nochmal sehen. Immer wieder. Allerdings musste er das wohl auf einen weitaus späteren Moment verschieben, denn urplötzlich blieb Alec stehen, der Gesichtsausdruck wieder ernster und mit einem Mal schubste er Magnus hinter einen dicken Baumstamm und schob sich ebenfalls dahinter. Da nicht für zwei Körper nebeneinander Platz war, stellte sich der Shadowhunter vor ihn. Von der plötzlichen Nähe etwas überrascht, sah er Alec fragend an. Dieser konzentrierte sich jedoch auf etwas, was hinter dem Stamm passierte. Magnus drehte sich etwas umständlich und warf ebenfalls Blicke am Stamm vorbei. „Sie werden uns gleich merken“, murmelte Alexander und schien sich kampfbereit zu machen. „Das wars wohl mit der Ruhe“, seufzte Magnus theatralisch auf, als er eine Gruppe Spinnen-ähnlicher Dämonen erkannte – kein sonderlich hübscher Anblick. „Jaja, ich weiß ‚Wir sind im Krieg, hier sollte es keine Ruhe geben‘.“ Dämonen – was für welche fiel ihm gerade nicht ein, war aber auch unwichtig. Einfach töten und alles wäre gut, oder? „Also, oh großer Nephilim“, flüsterte der Hexenmeister. „Was für einen ausgeklügelten Plan entwirft dein Kopf gerade?“ „Für diese Dämonen benötigt man keinen Plan.“ Ganz genau beobachtete Magnus wie Alec ganz elegant einen Pfeil aus seinem Köcher am Rücken fischte und ihn in den Bogen legte. „Wir müssen lediglich versuchen sie zu töten, bevor sie uns töten.“ „Na, das ist doch mal ein Wort“, sprach der Hexenmeister und sah seinem fliegenden Pfeil hinterher. Wenn die Dämonen sie bisher nicht bemerkt hatten, dann spätestens jetzt, als einer von vielen zu Staub zerfiel. Sofort in Aufruhr versetzt, gaben sie seltsame Geräusche von sich; Dämonensprache. Alec schaffte es noch, einen zweiten Pfeil zu schießen – dann wussten auch diese Dämonen, wo sie ungefähr waren. Magnus straffte seinen Körper und machte sich dazu bereit, seine Magie anzuwenden um sich zu verteidigen und Alec helfen zu können. Der letzte Kampf war schon etwas her, daher sollte seine Energie keine Probleme darstellen. Alexander trat aus dem Schutze des Baumes, bekam damit die volle Aufmerksamkeit der Dämonen und traf einen erneut mit dem Pfeil, ehe sich die hässlichen Biester mit ihren langen Beinen zügig näherten. Er zog seine Seraphklinge, sie fing direkt an in einem hellen blau zu leuchten, als er sie fest in den Händen hielt und sich für den ersten Angriff bereit machte. Es war ein ganzer Haufen Kuri-Dämonen, mehr und mehr traten hervor, aber anstatt sich um die Anzahl zu kümmern, machte Alec einen Satz nach vorn und schlug mit der Klinge zu, die den ersten Kuri aufspießte, welcher daraufhin zerfiel. In einer fließenden Drehung köpfte er zwei links-krabbelnde Dämonen und duckte sich direkt darauf - als eine der Zangenarmen nach ihm griff - um den angreifenden Dämon von unten herauf aufzuspießen. Eine grell-blaue Kugel flog in diesem Moment knapp an seinem Kopf vorbei. Hinter ihm zischte ein Dämon, wie ein Schmerzenslaut und er drehte sich um. Nur einen kurzen Blick warf er auf den Kuri, der auf dem Rücken gelandet war und dabei war sich aufzurichten, da flog eine weitere Kugel an ihm vorbei und traf einen anderen Dämon. Magnus hatte sich ebenfalls aus dem Schatten des Baumes getraut und hielt die Dämonen von Alec fern, die ihn angreifen wollten. „Ich helfe dir“, sagte der Hexenmeister. Ihn davon abzuhalten lag nicht in seinem Willen. Alexander nickte lediglich, richtete sich wieder zur vollen Größe auf und machte weiter damit, diese Dämonen zurück in die Hölle zu schaffen. Niemals für immer – aber zumindest für so lange, dass sie verschwinden konnten. In fließenden Drehungen und Hieben versetzte er nacheinander einen Dämon in die Hölle. Neben ihm flogen immer wieder mal Energie-Kugeln, die Dämonen für einen Moment bewegungslos machten oder sie einfach vom Treffen zurück fielen, gegebenenfalls sogar auf den Rücken kurz bewegungslos verharrten und es für Alexander damit ein Leichtes war, sie zu töten. Die Ansammlung der Dämonen ging immer weiter zurück, bis der Letzte zischte und in ein Gebüsch flüchtete. Ein wenig außer Atem, behielt Alexander die Klinge im baumelnden Arm und atmete einmal tief durch, die frische Luft hier draußen genießend. „Das lief doch ganz gut“, hörte er hinter sich Magnus sprechen, dessen Hände das Glühen verloren hatten, die Katzenaugen aber beibehielt. Alec drehte sich zum Hexenmeister um und stürmte mit einem Satz nach vorne. Magnus blinzelte irritiert, spürte wie der Nephilim ihn mit einem gewaltigen Stoß des Armes von seiner derzeitigen Stelle auf den Hintern beförderte. Bevor er das alles wirklich realisieren konnte, landete einer der Kuri-Dämonen mitten auf Alec, zischend, das Maul weit geöffnet. Bis hierhin konnte Magnus den üblen Geruch wahrnehmen. Er sah, wie Alexander die Seraphklinge verlor, als einer der Zangenarme nach dem Handgelenk des Nephilim griffen und in Magnus Vorstellung wurde eben dieses abgetrennt. Schnellstmöglich richtete er sich wieder auf und bündelte die Energie, warf wie einen Ball die große, blaue Kugel gegen den Dämon, der schmerzerfüllt zischte, Alec die Chance gab eine seiner weiteren Waffen zu ziehen. Aus irgendwelchen Gründen ging dies wesentlich langsamer zugange als gewohnt, dennoch traf ein Runenbesetzter Dolch den Dämon zwischen den Zähnenbesetzten Augen und zerfiel über Alexander zu einer Art Asche. Rasch sah sich Magnus um, ehe er sich neben Alexander – wohlgemerkt seinem Retter – hinhockte, welcher dabei war die Überreste des Dämons halbwegs von sich zu kehren und sich ebenfalls aufzurichten. „Gott Alec! Nächstes Mal schreist du mir einfach etwas zu!“, befahl Magnus dem weitaus Jüngeren. Dieser reagierte ziemlich verspätet mit einem „Jaja“ und verdrehte gleichzeitig die Augen. Über die späte Reaktion verwundert, betrachtete er den Krieger, als ihn ein spezieller Geruch in die Nase kroch und er eine zerrissene Stelle von Alecs Oberteil am linken Arm merkte. „Dämonengift“, zischte Magnus bedächtig, griff nach dem scheinbar verletzen Arm. Tatsächlich war es nur ein minimaler Kratzer, aber von ihm ging ein starker Geruch von Gift aus - wenn er ihn roch, dann auch andere Dämonen. „Wir müssen das Gift schleunigst aus dir rausholen, bevor man uns deswegen entdeckt!“ „Es geht schon, ist doch nur ein Kratzer“, seufzte Alec und erhob sich, ohne darauf zu achten, dass sich Magnus seinen Arm gerade ansehen wollte. „NOCH ist es nur ein Kratzer – noch!“, der Hexenmeister erhob sich aufgebracht. „Wir sollten uns eine Unterkunft für die Nacht suchen, damit ich das Gift aus deinem Körper holen kann.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)