Mein Besitz Noel von HasiAnn (Testversion - ich bitte um Eure Meinung) ================================================================================ Kapitel 3: Mein Besitz Noel 3 ----------------------------- Noel sieht zu Kuro, der weinend und zitternd in Leons Bett liegt. Er steht auf, geht zum großen Rosenholzschrank, holt eines von Leons weißen Hemden heraus und will es Kuro anziehen. Der kleine Junge schreit schwach auf, bewegt sich leicht, wodurch seine Blutergüsse sichtbar werden. Noel sieht nur das Häufchen Ehlend vor sich liegen und schaut ein wenig hilflos drein, zieht ihm dann unbeholfen die schmutzige, zerrissene Kleidung aus, das frische Hemd über und eine kurze Hose an, traut sich aber nicht, den kleinen Jungen dabei gänzlich anzuschauen. Er legt Kuro wieder zurück in die Kissen und setzt sich neben ihn, sieht ihn unschlüssig an. Es vergehen einige Minuten, in denen Noel mit seinem Mitgefühl hadert. Er legt zögerlich seine Hand auf Kuros Kopf, streichelt leicht durch die filzigen weißen Haare. Kuro zuckt erst einmal zurück, wimmert leise auf. Noel: Was hat er mit dir nur gemacht...? Kuro fängt bitterlich an zu weinen, wimmert und zittert. Ohne zu denken nimmt Noel ihn in den Arm. Noel: Sshhh.... Kuro: ...n... Noel: Schon gut. Ich tu dir nichts. Mein Name ist Noel. Nach ein paar Momenten klammert sich Kuro an den Älteren, welcher die Decke um Kuros Schultern legt und ihn leicht in den Armen wiegt. Kuro: ...Er... Noel: Er...? Kuro: ...D...dieser...Mann... ...der...vorhin...h-hier war... Noel: Leon? Was ist mit ihm? Kuro: ...Er... h-hat... ...mir...das Leben... gerettet... Noel: Was...? Kuro: ...Ich...hatte...Angst vor ihm... anfangs... Noel: Was hat er denn gemacht? Kuro: ...Er...hat...mit dem anderen darüber geredet...ob... er mich...für diese Nacht... "ausleihen" kann... Noel: Ausleihen???? Noel denkt in diesem Moment an etwas völlig anderes, als Kuro meint und wird ärgerlich. Doch das erneute Weinen des Jungen in seinem Armen reißt ihn aus seinen Gedanken. Kuro: ...Ich hatte Angst... dass...er mit mir auch so schreckliche... Dinge macht... ...aber er hat mich nur... hierher gebracht... damit ich in Sicherheit bin...! Noel: Das war also alles nur Show... ...und ich hab' ihn angeschrien... Noel seufzte, glaubte dem Jungen und wurde sich seiner Schuld erst jetzt bewusst. Noel: Hast du Schmerzen? Kuro: J-ja... Noel: Wo? Kuro deutet auf seinen Rücken. Kuro: ...H-hier...ist es am schlimmsten... Noel: Ich kenn das. Warte... Noel legt den Jungen zurück aufs Bett, öffnet die Schublade einer Komode und kramt ein kleines Döschen hervor, geht dann zurück zu Kuro. Kuro: ...M...macht... er das auch mit d-dir...? Besitzt... er dich? Noel: Ähm... Mich? Ja, an sich schon. Aber er tut mir nicht weh. Kuro schweigt. Er scheint verwirrt und nachdenklich, fast schon abgelenkt von seinen Schmerzen. Noel: Leon hat mir erklärt, was du bist. Kuro: ...Was...bin ich denn...? Noel schlägt die Decke zurück und will Kuros Hemd hochziehen. Kuro zuckt sofort zusammen. Kuro: Was- N-nein! Erschrocken nimmt Noel sofort die Hand zurück, als er merkt, dass Kuro das falsch verstehen könnte. Noel: Tut mir leid!!!! Eingeschüchtert zieht Kuro die Beine an und igelt sich in die Decke. Noel: Es... ich mach nichts Schlimmes... Ich versprech's dir. Ich will dir nur helfen. Kuro sieht Noel in seine blauen Augen und vertraut ihm, trotzallem, was passiert war. Kuro: ...o... ...okay... Noel: Ich hab' hier was, womit die Schmerzen aufhören. Ich werd' jetzt dein Hemd ausziehen, ok? Kuro: ...o-okay... Noel: Nur ganz kurz. Ist gleich vorbei. Kuro nickt noch etwas unsicher. Noel legt seine Hand wieder an das weiße Hemd und zieht es vorsichtig nach oben, wobei tiefe, blutige Kratzspuren auf Kuros Rücken zu Tage gefördert werden. An eigene grausige Ereignisse erinnert, schluckt Noel seine eigene Angst herunter, schraubt das Döschen auf und schmiert sich ein wenig der nach Aloe riechenden Salbe an die Finger. Noel: Ich glaube, das könnte jetzt im ersten Moment etwas weh tun, aber es wird danach wirklich besser sein. Kuro kneift die Augen zu und nickt in der Hoffnung, dass alles schnell vorbei ist. Schon die erste Berührung von Noels Finger an Kuros Rücken lässt den Jüngeren zusammenfahren. Kuro: Nhhh- au...! Noel: Sshh.... Tut mir leid... Noel wartet einen Augenblick, streichelt fast unbewusst ein wenig über Kuros Schultern. Erst als Kuro sich zumindest ein wenig entspannt, verteilt Noel langsam und vorsichtig die Salbe auf Kuros Rücken, immer wieder begleitet von kurzem Zucken und leisem Wimmern. Nach einigen Minuten schließt Noel das Döschen, zieht Kuro das Hemd vernünftig an und legt ihn zurück ins Bett. Noel: Wird es besser? Kuro: ...e-ein wenig... Dan... ...danke... Noel: Schon ok... Ich hatte einen guten Lehrmeister... Noel legt sich zu Kuro, zieht die schwere Daunendecke über sich und ihn. Es wird still im Zimmer. Es ist deutlich zu sehen, wie erschöpft Kuro ist. Er schließt müde die Augen, ein kleines Tränchen noch verdrückend. Noel: Hier passiert dir nichts... Kuro: ...heute Nacht nicht... Kuro fängt wieder an zu zittern. Kuro: ...Er wird mich töten... Noel: Ich werde dafür sorgen, dass dich Gabriel nicht mehr in die Finger bekommt. Ich lass es nicht zu. Er hat keinen Respekt vorm Leben. Kuro: ...I...ist das...überhaupt ein Mensch...? Noel sieht verwundert auf den Jungen, der mit großen schwarzbraunen Augen zurückschaut und die Frage völlig ernst meint. Noel: Du-.... du glaubst, er ist ein Mensch? Kuro: ...Ich weiß es nicht... Noel: Er ist ein Monster... Kuro: ...Monster...? Noel: Wer so mit Menschen umgeht, kann nur ein Monster sein. Dafür verdient er den Tod. Noel ist gar nicht klar, dass Kuro diesen eher metaphorischen Vergleich genauso ernst nimmt. Der Kleine rutsch zu Noel, sucht Schutz in seinen Armen, was den Älteren erstmal ein wenig überrascht, gab es doch sonst nie jemanden in seinem Leben, der ihm vertraute, schon gar nicht in den ersten Minuten des Kennenlernens. Seine Wangen röten sich ein wenig, doch im nächsten Augenblick fängt Kuro wieder an zu weinen, weshalb Noel ihn in die Arme schließt. Kuro: ...Mach, dass er weggeht, Njelnitschka... Noel: Öh... ...das werd' ich... Es vergehen einige Minuten, in denen Noel Kuro streichelt und ein wenig überfordert von so viel Liebe und Vertrauen ist. Noel: Wie heißt du überhaupt? Heißt du wirklich Kuro? Kuro: N-nein... er... dieses Monster... sagt nur Kuro...zu mir... aber ich heiße Abel... Noel: Abel... Unbewusst schmiegt Abel seinen Kopf an Noels Brust, beruhigt sich ein wenig. Noel gewöhnt sich langsam an den Gedanken, dass er den kleinen Jungen auf eine süße, brüderliche Art zu mögen beginnt. Ein flüchtiger Kuss findet seinen Weg in Abels Haare. Abel: Wie alt bist du, Njelnitschka? Noel: Ich bin vor Kurzem 17 geworden. Noel: Wie alt bis du? Abel: Zwölf... glaub' ich... Auf Noels Stirn tritt eine Ader hervor, als ihm klar wird, wie niedrig Gabriels Hemmschwelle sein muss, wenn er selbst vor einem so jungen Alter keinen Halt macht. Doch seine Wut wird von Abel unterbrochen, der sich wieder an Noel kuschelt. Abel: Ich bin müde, Njelnitschka... Noel: O-ok... Abel: Aber ich hab' Angst, dass er mich holen kommt... Noel: Du kannst ruhig schlafen. Ich bleib bei dir solange, bis du wieder aufwachst. Er kann hier nicht rein. Ich habe was auf den Boden gemalt, dass ihn-... Abel: Danke... Der halb geflüsterte Dank lässt Noels Gesicht erneut rot werden. Noel: Äh... gar nichts für... Es dauert keine paar Minuten da ist Abel in Noels Armen eingeschlafen. Der Ältere sieht ihn noch lange an, kann nicht ganz aufhören, ihn zu streicheln und im Arm zu halten. Irgendetwas ist an diesem kleinen Jungen, das Noel dazu bringt, sein bisher eher egozentrisches Wesen zumindest für den Moment über Bord zu werfen. Irgendwann ist auch Noel eingeschlafen. Leon klopft am nächsten Tag an die Tür, wovon Noel wach wird. Er hält Abel noch immer im Arm. Leon: Jeune Comte...? Ich habe Frühstück für euch beide... Noch etwas verwirrt sieht Noel zur Tür. Abel hingegen wacht ebenfalls auf, als Leon ein zweites Mal klopft. Noel bittet Leon herein, welcher das Zimmer betritt. Er stellt ein Tablett mit Frühstück auf seinen Nachttisch. Noel bemerkt, dass nun auch Abel wach ist und streichelt ihm leicht lächelnd über die Wange, worauf hin ein niedliches aber immer noch müdes Lächeln zurückbekommt. Noel: Guten morgen... Hast du gut geschlafen? Abel: Mhm. Leon: Wie geht es euch? Und...ihm? Noel: Also... Mir geht es gut... Ich mach mir Sorgen um ihn. Sein Name ist übrigens Abel. Er ist zwölf Jahre alt. Er hatte starke Schmerzen. Leon stutzt auch ein wenig, als er das Alter hört. Abel sieht den großen Mann mit den schwarzen Haaren an und bemerkt, wie anders als Gabriel er ist. Sieht dann auf das Essen, dann wieder zu Leon, dann wieder aufs Essen, dass wieder zu Leon mit einem fragenden Blick. Noel: Ich habe versucht, ihm die Schmerzen ein wenig zu nehmen, aber ich glaube, dass er noch andere Verletzungen hat. Leon: Ich kann versuchen, Gabriel abzulenken... Dann... könnte sich Abel auskurieren. Ich kann euch Verbandszeug bringen. Noel: Mit... „ablenken“ meinst du... Leon: ...ja. Leider. Noel seufzt und sieht zu Abel, dem Leon eine Waffel reicht und der nun fröhlich und überglücklich darauf herumkaut. Noel: Für ihn... ...Leon...? Leon: Ja? Noel: Das von gestern.... ähm... Ich hätte nicht so schreien dürfen und ich hätte das nicht zu dir sagen dürfen... Leon lächelt, streichelt Noel über die Wange und küsst ihn liebevoll. Leon: Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, was ich getan habe. Noel: Solange die Liebe zu mir aufrichtig ist kannst du tun und lassen, was du willst. Leon: Ich liebe euch... über alles. Das wisst ihr doch. Beide tauschen wieder Zärtlichkeiten aus, was Abel mit großen Augen verfolgt. Leon: Irgendwann wird er das Interesse an Abel verlieren. Noel: Wann? Wenn er ein neues Dismentis hat? Leon: Ich weiß es nicht... ja, wahrscheinlich. Noel neigt überlegend den Kopf und sieht auf Abel. Leon bemerkt die Idee, die in Noel heranreift. Leon: Jeune Comte? Woran denkt ihr? Noel: Naja, er hat ja schon Interesse an mir bekundet. Leon: Nein... dann... wird er solange hierbleiben bis ihr ihm gehört. Noel: Nur solange, bis Abel in Sicherheit ist. Ich hab' ja immer noch meinen eigenen Kopf. Außerdem bin ich dein Eigentum. Du hast mich wieder zum Leben erweckt. Leon: Tut das nicht... bitte. Es gibt seltene Momente, in denen Noel Angst in Leons Augen entdecken kann. Dies war soeiner und er lässt Noel sofort zurückrudern. Noel: Behalten wir es doch wenigstens als letzten Ausweg im Hinterkopf. Leon: Ja... Noel: Gut... Geh, bevor Gabriel ungeduldig wird. Leon nickt, erinnert Noel noch einmal an den Essensvorrat in der untersten Schublade der Komode, küsst ihn liebevoll und verlässt das Zimmer. Noel sieht kurz auf Abel, der viel zu beschäftigt und glücklich mit essen ist, als irgendetwas davon mitzubekommen. Ein Waffelhapps nach dem anderen landet in seinem kleinen Mund. Noch bevor Leon richtig an die Gästezimmertür klopfen kann, wird sie von Gabriel aufgerissen und Leon wird überschwänglich ins Zimmer gezerrt. Gabriel: Hey, kleiner Bruder. Was hat dich so lange aufgehalten? Leon: Ich habe mich noch mit deinem Dismentis vergnügt? Gabriel: Und? Wie gefällt dir Kuro? Isser nich absolut geil? Leon: Er ist mir kaputt gegangen. Gabriels Lächeln erstirbt und die Farbe weicht aus dem ohnehin schon blassen Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)