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Sein Wort, Mein Gesetz

von

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Morden könnte so einfach sein

Ich steckte mir die Tabletten in den Mund und sah Chloe mit dem Glas in der Hand fragend an. "Was?" fragte sie mich genervt und verschränkte die Arme vor ihrem üppigen Busen.
 

Ich schluckte das Sammelsurium von Medikamenten mit einem großzügigen Schluck Wasser runter.
 

"Das wollte ich dich gerade fragen!" entgegnete ich und stellte das Glas auf den Tisch vor mir. Ich wusste nach wie vor nicht für was die ganzen Tabletten waren ich wusste nur es dürfte keine Krankheit mehr geben, gegen die ich nicht immun war. Seit ich hier war bekam ich jeden Tag diese Menge an Tabletten. Keiner wollte mir genau sagen für was sie waren, da sie mir offensichtlich nicht schadeten nahm ich sie. Es waren keine Drogen, nichts was mein Bewusstsein beeinträchtigte oder müde machte. So machte ich daraus kein Theater und nahm das Zeug ohne Gegenwehr.
 

"Ich kann mir einfach nach wie vor nicht erklären warum er DICH geholt hat!" fing sie an und kam auf mich zu. Warum sie immer wie eine aufgemotzte Barbie rumlief erschloss sich mir nach wie vor nicht.
 

"Weißt du Chloe... das bezweifle ich nicht eine Sekunde lang!" sagte ich nur und schob den Stuhl zurück während ich mich erhob. Ich spürte kurz darauf eine Hand auf meiner Schulter die mich wieder herabdrückte. Überrascht sah ich nach oben und erblickte Ivan, der mich düster ansah. Mein Blick wich zu Chloe, die eine Augenbraue hob und ihre Arme aus dem Knoten löste.
 

Sie stützt sich vor mit auf den Tisch und sah mich düster an.
 

"Ich brauche dich hier nicht... ok!" Gut diese Worte waren unerwartet offen.
 

"Ich werde dir dein Leben zur Hölle machen und Ivan wird mir dabei helfen... seine Art hast du ja bereits mehr als einmal kennengelernt!"
 

"Wollt ihr mir drohen?" fragte ich nun und versuchte so selbstsicher wie möglich zu wirken.
 

Der Griff von Ivan wurde fester.
 

"Valentin kann nicht immer bei dir sein!" knurrte der Affe hinter mir und lehnte sich leicht vor, so dass ich sein Atem auf meiner Wange spüren konnte.
 

"Was soll ich eurer Meinung nach jetzt machen?" wollte ich wissen und versuchte zu verstehen was genau die beiden Irren vorhatten.
 

"Ich für meinen Teil will, dass du weißt das Nicholas mir gehört und ich werde nicht zulassen, dass eine kleine Bitch hierher kommt und ihn mir wegschnappt!" flüsterte Chloe bedrohlich. Ich erkannte den Wahnsinn in ihren Augen, sie war vollkommen vernarrt in Nicholas.
 

"Das du tatsächlich zurückgekommen bist war ein Fehler kleine Emily... du hättest gehen sollen wir hatten dir extra den Weg freigeschaufelt und doch bist du einfach wiedergekommen!" Ich ließ mein Gehirn rattern und ging die Situation im Wald nochmal durch. Das Jaulen des Wolfes, das hatte den Hengst doch aufgeschreckt. Wenn ich genauer darüber nachdachte musste der Grund etwas anderes gewesen sein. Sky war schließlich kein bisschen unruhig geworden.
 

"Ich weiß was Valentin vor hat... das ist deine letzte Chance um abzuhauen wenn du das vergeigst werde ich dich auf meine Art und Weise aus dem Weg räumen." sie sah hoch zu Ivan, der meine Schulter losgelassen hatte und nur noch so hinter mir stand. Ich blinzelte und versuchte nachzuvollziehen was sie mir sagen wollte.
 

"Solange du hier bist wirst du dich von Nicholas so gut es geht fern halten ist das klar?"
 

"Wie soll das gehen?" auf den Plan war ich mal wirklich gespannt, schließlich hatte ich was meine Zeiteinteilung anging nicht sonderlich viel Mitspracherecht gehabt.
 

"Ist mir egal! Bring ihn einfach dazu, dass er die Interesse an dir verliert und es ihm egal ist wenn du gehst!" super Plan dachte ich mir und stand auf. Wieder spürte ich Ivans Hand auf meiner Schulter, die mich erneut runterdrückte. Nun packte ich reflexartig auf seine Hand und versuchte sie von meiner Schulter zu lösen ohne Erfolg.
 

"Du tust mir weh!" sagte ich energisch und biss die Zähne zusammen um nicht schreien zu müssen. Die Genugtuung würde er von mir nicht bekommen.
 

"Um dir die Ernsthaftigkeit der ganzen Situation zu verdeutlichen..." fing nun der Mann in der Runde an. "Solltest du unseren Anweisungen nicht nachkommen werden Konsequenzen folgen. Wir wissen, dass du einige Leute ins Herz geschlossen hast." die letzten Worte sagte er mit einer erhöhten Stimme um mir die Lächerlichkeit zu zeigen. "Wir wissen auch, dass dein Herz an dem Gaul hängt. Ich schätze mehr muss ich nicht sage. Er löst seine Hand von mir und ich sprang sofort auf. Ich trat zwischen dem Stuhl und den Tisch hervor und entfernte mich rückwärts von den beiden, die mir tatsächlich Angst einflössten. Chloe drehte sich mit mir mit.
 

"Noch eines, wenn du jemanden hiervon erzählst wird auch das Konsequenzen haben! Ich meine es ernst Emily...!" fügte sie noch hinzu. Ich ging wortlos weiter rückwärts bis ich an der Tür angekommen war. Ich umfasste die Klinke und sah von Ivan zu Chloe. Waren vielleicht die beiden die Irren und gar nicht Nicholas? Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ließ mich nicht richtig nachdenken. Eine kleines Detail schoss mir jedoch durch den Sinn und kämpfte sich durch das Pochen in mein Bewusstsein.
 

"Habt ihr was mit den Verschwinden der anderen zu tun?" fragte ich und drehte mich halb zu den beiden um. Keiner sagte etwas, das war auch nicht notwendig, ihre Blicke sagten mehr als tausend Worte. War das Geheimnis von Ivan etwa schon gelüftet? Hatte er seinen Teil zu den Toden beigetragen? Ich verließ das Zimmer und atmete tief durch.
 

Was sollte ich nun machen? Ich durfte mit niemanden darüber reden! Ich setzte mich in Bewegung und wollte einfach nur Abstand zu den beiden bekommen. Ich lief den Flur entlang und die Treppe hinauf. Als ich langsamer wurde stand ich im Flügel von Nicholas. Hier hatte man ihm seine Schulter eingerenkt. Warum kam ich ausgerechnet hier heraus? Ich sollte mich von ihm fern halten und landete genau hier?!
 

Meine Schritte klein und langsam jedoch auf die Zimmertüre von Nicholas gerichtet. Ich öffnete die Türe so leise es ging und spähte hinein. Ich wollte mich nur kurz erkundigen wie es ihm ging. Er lag in seinem Bett und schlief. Warum auch immer betrat ich den Raum und schloss die Türe hinter mir. Ich führte sie mit beiden Händen leise ins Schloss und sah über meine Schulter zu dem Schlafenden. Erst als ich sicher war, dass er nicht aufgewacht war ging ich auf ihn zu. Er lag in einem Doppelbett zwischen gemütlich wirkenden Kissen und atmete ruhig. Die Medikamente hatten ihn sicher müde gemacht.
 

Trotz der Drohung oder genau deswegen ging ich um das Bett herum und stellte mich genau vor ihn. Wenn ich floh und er mich fand war ich wieder hier. Wenn ich mich ihm nicht entzog würde den Menschen etwas passieren, die es gut mit mir meinten. Ich konnte nicht sicher sein, dass der Plan von Valentin funktionieren würde auch wenn ich die Hoffnung auch weiterhin aufrecht hielt war es nur eine Hoffnung. Nichts greifbares, nichts sicheres.Ich konnte aber genau jetzt etwas effektiveres unternehmen.
 

Ich könnte ihn töten und abhauen!
 

Ich könnte ein Messer nehmen und ihn einfach abstechen. Ich ließ meinen Blick schweifen und erblickte einen Brieföffner aus Silber. Ich schlich zu dem Sekretär und streckte meine Hand nach dem Brieföffner aus. Mit zittrigen Fingern umfasste ich das kalte Silber und drehte mich wieder zu meinem Entführer. Mit zaghaften Schritten näherte ich mich dem Schlafenden und stellte mich wieder genau neben ihn. Ich hielt die Waffe in der Hand und musterte ihn. Er wirkte so zerbrechlich und hilflos. Noch hilfloser als im Wald. Je näher ich ihn betrachtete desto größer wurde die Wut in mir. Sie kämpfte sich an die Oberfläche und war im Inbegriff mich einzunehmen.
 

Ich hatte durch ihn alles verloren, auch wenn ich versuchte mich zusammenzureißen war da diese Wut, die nicht verging. Auch wenn ich versuchte ihm zu Verzeihen war sie da, auch wenn ich versuchte das Gute in ihm zu sehen... war sie da.
 

Diese grundsolide Wut!
 

Ich malte mir aus wie ich ihm den Brieföffner mit so viel Kraft wie ich nur auftreiben konnte mitten ins Herz rammt. Ich malte mir aus, wie ich ihm sein Herz zerstörte und ihn daran sterben ließ. Tod durch ein zerbrochenes Herz. Schlag der Schlange den Kopf ab und der Rest wird schon noch sterben. Er war der Kopf dieser ganzen Kuriosität, die hier herrschte. Auch wenn Valentin daran glaubte, dass er mich nicht finden würde konnte er sich dessen nicht sicher sein. Diese Drohung hallte nach wie eine Glockenschlag in einer Kirche. Die Sorge war zu groß, dass er mich aufspüren würde wie ein Jagdhund seine Beute.
 

"Du hast mir mein Leben genommen...!" hauchte ich und schluckte schwer. Mir wurde heiß und kalt zugleich, der Gedanke ihn abzustechen bereitete mir eine Heidenangst. Ich umfasste den Brieföffner mit beiden Händen und ließ meine Arme in die Höhe fahren dabei sah ich zu wie sich der Brustkorb des Liegenden auf und ab bewegte so ruhig konnte man also schlafen wenn keine Ahnung hatte was sich in der Welt der Wachen ereignete. Ich schloss die Augen und ließ die beiden Hände nach hinten fahren doch bevor ich einen Widerstand merken konnte spürte ich einen Arm, der mein Handgelenk festhielt auf Gesichtshöhe. Ich öffnete erschreckt meine Augen und sah in das Gesicht des Mannes, der zuvor noch geschlafen hatte.
 

"Hätte dich das wirklich glücklich gemacht?" fragte er unbeeindruckt. Mit der anderen Hand nahm er mit den Brieföffner aus der Hand und warf ihn auf den Boden. Er zog mich zu sich ins Bett. Ich reagierte viel zu langsam und erst als ich mit dem Rücken zwischen den weißen Bettlaken lag und er über mich lehnte schlug ich zu. Ich traf ihn in den Magen und verzog das Gesicht. Ich konnte nicht anders ich schlug immer wieder und er ließ mich gewähren. Er richtete sich auf und ich mit ihm. Er saß vor mir und steckte meine Schläge ein, die meine Wut zum Ausdruck brachten.
 

"Ich hasse dich so sehr!" schrie ich nun und konnte meine Tränen nicht zurückhalten.
 

"Du hast mir alles genommen... du wirst mich nie gehen lassen ich werde niemals leben!" schrie ich weiter und schlug auf ihn ein. Er machte nichts, er ließ es zu. Ich musste ihm weh tun, vielleicht unterdrückten die Medikamente die Schmerzen aber meine Schläge waren fest, anders konnte es gar nicht sein.
 

"Ich wollte ein ganz normaler Teenager sein, mit den typischen Teenager Problemen, mit nervenden Eltern und ätzenden Geschwistern. Ersten Herzschmerz und ersten Kontakt mit Haschisch." kam es aus mir heraus. Das war zwar nicht das erste Mal, dass ich ihm das alles vorwarf aber jetzt brach es emotionaler aus mir heraus wie zuvor. Meine Schläge wurden weniger fest und weniger energisch. Sie verloren an Kraft, bis ich schließlich meine Hände hängen ließ und schluchzte. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Tränen pressten sich hervor und bannten sich einen Weg über meine Wangen.
 

"Ich wollte ein ganz normaler Teenager sein, mit den typischen Teenager Problemen, mit nervenden Eltern und ätzenden Geschwistern. Ich wollte mein erstes richtiges Date haben, ich wollte mit einen Jungen ins Autokino, im Regen tanzen und kitschige Geschenke an Valentin bekommen!" schluchze ich weiter.
 

"Emily..." hörte ich Nicholas leise sagen.

"Es tut mir leid!"

"Nein tut es nicht sonst würdest du mich gehen lassen!"

"Das kann ich nicht!" Ich ließ meinen Kopf wieder runter und sah ihn verweint an.

"Warum nicht?"

"Weil ich dich brauche...!" Ich versuchte zu erkennen wie er das meinte und erkannte etwas wie Reue. Warum wurde ich einfach nicht schlau aus diesem Mann.

"Das hier ist dein Zuhause und ich bin an deiner Seite... ich werde mich bemühen dir dein Leben hier so perfekt wie möglich zu machen!"

"Was Nicholas, was willst du von mir?" hauchte ich und verstand es nach wie vor nicht.
 

Doch er sagte nichts. Er packte ohne weitere Wort meinen Nacken und zog mich zu sich. Ich spürte seine Lippen auf meiner Stirn. Ich schloss wieder die Augen. Warum beantwortete er meine Frage nicht? Warum ließ er mich so im Ungewissen? Wollte er Sex? Wenn ja warum forderte er ihn nicht ein? Wollte er Liebe? Die würde er niemals bekommen.
 

"Was...?" wiederholte ich leise.

"Für heute würde ich mir wünschen, dass du hier schläfst!" murmelte er gegen meine Stirn und ich erhob meinen Oberkörper.

"Ich würde mich freuen wenn du dieser kleinen Bitte nachkommen würdest!"

"Willst du mit mir schlafen?" fragte ich sofort. Das zauberte ein makelloses Lächeln auf seine Lippen.

"Unter anderen Umständen sicherlich aber mit den Rückenschmerzen bin ich froh, wenn ich liegen darf und keine Teenagerin davon abhalten muss mir einen Brieföffner in die Brust zu rammen!"

"Ich könnte es wieder versuchen!"

"Sag mir Emily, hätte es dich glücklich gemacht." er strich mir über die Wange während er auf die ihn bereits bekannte Antwort wartete. Ich schüttelte leicht den Kopf.

"Wahrscheinlich nicht!" gestand ich. Insgeheim war ich froh, dass meine Wut nicht gesiegt hatte. Der Plan von Valentin würde schon noch funktionieren und in diesem Moment war ich keine Mörderin geworden.
 

Nicholas legte sich hin während er neben sich aufs Bett schlug. Ich kam der Aufforderung nach und legte mich neben ihm.

"Ich hasse dich dennoch!" murmelte ich und zog die Decke bis zum Kinn.

"Etwas anderes habe ich gar nicht erwartet!"
 

So lagen wir in der Dunkelheit und ich fragte mich warum er nicht ausgerastet war. Warum er mich nicht mit Gewalt bestrafte oder mir etwas anderes antat, stattdessen wollte er, dass ich neben ihm schlief? Was würde morgen passieren, würde er seine Reaktion dann wieder bereuen? Nicholas Hand, die meine nahm befreite mich aus dem Loch, voller nicht zu beantwortenden Fragen.
 

Ich musste mich wohl oder übel überraschen lassen.
 

"Gute Nacht Emily!" sagte er leise.

"Gute Nacht Nicholas!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sanya
2017-04-12T16:17:50+00:00 12.04.2017 18:17
Uh, gleich zwei neue Kapitel 😍 Cool, dass du immer noch weiterschreibst 👍🏻👍🏻


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