Niños de la noche von _Qhuinn_ ================================================================================ Kapitel 8: 8. Kapitel --------------------- Hallo ihr Lieben Leser ^o^v Hier das nächste Kapitel, ich hoffe, es gefällt euch. ;) Ihr dürft mir übrigens ruhig Kommentar dalassen, ich möchte wie jeder andere gerne eure Meinung wissen, um weiter an meinem Schreibstil arbeiten zu können. Außerdem motiviert es ungemein. ;) LG Finn _____________________________________________________________________________ Eins musste Simon zugeben. Raphael war kein schlechter Lehrer. Nachdem sie vier Nächte in Folge zusammen trainiert hatten, stellte er sich längst nicht mehr so ungeschickt an und lernte, die Stärken seines neuen Körpers zu nutzen und gezielt einzusetzen. Auch der Umgang zwischen ihnen wurde allmählich wieder lockerer und ungezwungener. Hin und wieder flachste er sogar mit dem Vampir herum und wenn er nicht gerade Zeit mit Raphael verbrachte, hielt er sich meistens bei den Schattenjägern auf. China Town mied er vorerst, besuchte jedoch Luke gelegentlich und fand in ihm mehr als einmal einen Ansprechpartner, um sich in seinem neuen Leben zureckt zu finden. Als er eines Nachts noch lange in New York unterwegs gewesen war, sollte er jedoch erneut in Schwierigkeiten geraten. Es war schon sehr früh und er ziemlich müde, weshalb er beschloss mit der U-Bahn zurück zu fahren, welche jedoch wegen einer Baustelle umgeleitet wurde. Als Simon registrierte, dass er sich viel zu weit vom Dumort entfernt hatte, warf er einen Blick auf sein Handy und leichte Panik kroch in ihm hoch. In einer halben Stunde würde die Sonne aufgehen und er wusste nicht, ob er es bis dahin in den Stadtteil East Harlem schaffen würde. Er befand sich noch ganz in der Nähe vom Pandemonium. Er wollte das Smartphone gerade wieder in seine Hosentasche stecken, als es in seiner Hand vibrierte. Raphael: Kommst du nach Hause??? Er beeilte sich, eine Antwort zu tippen und war zum ersten mal froh über seinen Babysitter. Keine Minute später erhielt er eine weitere SMS. Bin in der Stadt. Komm Richtung Chelsea. Bin gleich bei dir. Eine gewisse Erleichterung macht sich in ihm breit, er drehte um und rannte die Straße Richtung Westen herunter. Beinahe wäre er in den Vampir hinein gekracht, als dieser etwa fünfzehn Minuten später seinen Weg kreuzte und schlitternd vor ihm zum Stehen kam. Raphael fasst ihn an den Schultern und schüttelte ihn unsanft. „Du dummes, dummes, Kind . . !“, brachte er außer Atem hervor, eher er ihn am Handgelenk packte und mit sich zog. „Komm hier lang!“ Sie liefen einige Seitengassen entlang und versuchten sich im Häuserschatten zu halten, während der Himmel sich langsam heller färbte. Simon kniff die Augen zusammen, als die Dämmerung begann ihn zu blenden. Der ältere Vampir knöpfte sich im Laufen das Hemd bis oben hin zu und Simon spürte, wie die aufgehende Sonne schmerzhaft auf seiner Haut zu brennen begann. Zum Glück hatte er wenigstens eine Jacke an, die ihn halbwegs schützte – Raphael hatte da nicht so viel Glück. Dieser zerrte ihn um eine Häuserecke und blieb dann abbrubt stehen, zog einen Schlüssel hervor und öffnete die Wohnungstür, vor der sie standen. Hektisch stolperten sie hinein und Raphael schlug die Tür hinter ihnen zu und sperrte damit die tödliche Sonne aus. Er atmete schnell und lehnte sich mit dem Rücken an die Haustür, um einen Moment zu verschnaufen. Dann fuhr er Simon an. „Qué estás pensando? Willst du uns eigentlich beide umbringen?!“ Der Raum in dem sie sich befanden war so stockdunkel, dass nicht mal die guten Augen eines Vampirs viel erkennen konnten. Simon rührte sich nicht vom Fleck, hörte Raphaels Schritte und wartete, was dieser vor hatte. Dann flackerten am anderen Ende des Zimmers zwei Kerzen auf und schließlich eine dritte. Das spärliche Licht reichte aus, damit er sich umsehen konnte. Sie befanden sich in einer kleinen Einzimmerwohnung mitten in der Stadt – mit der Besonderheit, dass sämmtliche Fenster absolut lichtundurchlässig vermauert waren. „Wo sind wir hier?“, fragte Simon, anstatt auf Raphaels Anraunzer einzugehen und sah sich weiter um. Ihm offenbarte sich das Zimmer eines Jugendlichen, in dem lauter persönliche Erinnerungen ruhten, Fotos an einer Pinnwand steckten und Poster von Musikbands an der Wand klebten. „In einem Unterschlupf von mir. Ich bin hier als Mundie gemeldet und hab hier gelebt, bevor ich dem Clan beigetreten und ins Hotel gezogen bin.“, erzählte er und fuhr sich vorsichtig über die nackten Unterarme. Verflucht, dass würde einen ordentlichen Sonnenbrand geben. Er ließ sich auf ein ausgeklapptes Schlafsofa am Ende des Raums fallen und streifte sich die Schuhe von den Füßen. „Verrate mir eins . . .“, sagte er nach einer Weile an Simon gewandt, der gerade seine Jacke ausgezogen und über eine Stuhllehne gelegt hatte. „Wie hast du es als Mundie bloß geschafft zu überleben?“ „Habe ich nicht.“, gab Simon nach kurzem Überlegen trocken zurück. „Ich bin gestorben. Und als ich wieder auferstanden bin, hab’ ich in deine dumme Fresse geblickt.“ Raphael sah ihn einen Moment lang verdattert an, dann konnte er nicht verhindern, dass sich sein Mund zu einem breiten Grinsen verzog und er lachte leise in sich hinein. „War doch ein schöner erster Anblick.“, erwiederte er selbstbewusst und griff nach einer Fernbedienung, die neben ihm im Regal gelegen hatte. „Eingebildet sind wir wohl heute gar nicht.“, meinte Simon, ging zu ihm hinüber und setzt sich neben ihn. „Ich? Immer.“, grinste Raphael ihn an. Er zappte durch die Programme und auch Simon zog sich schließlich seine Schuhe aus, rutschte nach hinten an die Sofalehne und machte es sich bequem. Bis zum Sonnenuntergang würden sie hier festsitzen und so fand er sich mit seinem Schicksal ab und verfolgte schließlich die Handlung des Films, den der ältere Vampir angelassen hatte. Später am Vormittag musste er eingenickt sein, denn er wachte davon auf, dass ihm jemand eine Decke über die Schultern zog. Er murmelte verschlafen etwas und streckte sich. Dann entdeckte er Raphael, der sich neben ihn gelegt hatte. „Schlaf weiter.“, meinte dieser leise und schloss die Augen. Der Flachbildschirm war ausgeschaltet und zwei der Kerzen bereits heruntergebrannt. Doch irgendetwas hielt ihn wach. Er lag auf der Seite und betrachtete im restlichen Lichtschimmer Raphaels Profiel, ließ seine Augen über die pechschwarzen Haare wandern und blieb an den spitzen Eckzähnen hängen, die zwischen seinen Lippen hervor schauten. Er wusste nicht, ob der andere seine Blicke gespürt hatte, merkte aber schließlich, wie dieser einen Arm unter der Decke um seine Hüfte legte. Im ersten Augenblick verspannte er sich und wagte es kaum zu atmen. Neugierige Finger tasteten sich an seiner Seite entlang und streichelten über sein T-Shirt, landeten schließlich an seinem Rücken und zogen ihn sanft aber bestimmt näher. Simon nahm den Atem des anderen an seinem Gesicht wahr, streckte zögerlich eine Hand aus und berührte den anderen an der Schulter. Schüchtern fuhr er über den dünnen Hemdstoff, spürte den Körper des anderen Vampirs darunter, bemerkte jede Muskelregung von ihm. Er tat es dem älteren gleich und schickte seine Hände zaghaft auf Erkundungstour, wanderte allmählich tiefer, verfing sich schließlich im Saum seines Hemdes und streichelte über die glatte Haut darunter. Als sich weiche Lippen auf seine eigenen legten, schaltete er seinen Kopf aus und erwiederte den Kuss. Raphael schob eine Hand hoch in seinen Nacken und zog ihn dichter an sich und Simon ging darauf ein. Er nahm den Geruch des anderen wahr, eine Mischung aus Deo und Aftershave, schmeckte seine Lippen und fühlte, wie sich der fremde Körper an seinen eigenen drängte. Er schlang seine Arme um ihn und vertiefte den Kuss, nahm nichts mehr wahr, außer diesem Augenblick und er wusste, dass dieser für immer in ihm eingebrannt bleiben würde. Raphaels Hände hatten sich mitlerweile unter sein Shirt verirrt, das ein ganzes Stück hochgeruscht war und erkundeten seinen Oberkörper, während er den Kuss aufrecht erhielt. Simon, der seine Augen geschlossen hatte, tastete nach den Knöpfen auf der Vorderseite von Raphaels Hemd und öffnete sich nach und nach. Er schob eine Hand zwischen sie und legte sie auf die durchtrainierte Brust, die sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Fasziniert fuhr er über seine Muskeln und strich mehrfach wie zufällig über seine Brustwarzen, die unter seinen Berührungen hart wurden. Der Hispanoamerikaner seufzte leise in den Kuss und knabberte zärtlich an seiner Unterlippe, woraufhin Simon seinen Mund leicht öffnete und begann, seine Zunge mit der eigenen zu umspielen. Zwei nadelspitze Eckzähne pieksten in seine Lippen und er musste aufpassen, nicht versehendlich gebissen zu werden. Auch seine eigenen Fänge hatten sich verlängert und er verspürte auf einmal die große Lust, sie in Raphaels Hals zu versenken. Nur ungern löste er sich wieder von dem Schattenweltler, als dieser den Kuss unterbrach und ihn unter halbgeschlossenen Liedern anblickte. „Was du da neulich getan hast . . .“, keuchte Simon leise und sein totes Herz raste. „Mach das noch mal . . .“ Er legte seinen Kopf zur Seite und bedeutete Raphael unmissverständlich, was er gemeint hatte. Dieser jedoch schüttelte langsam den Kopf und legte eine Hand an Simons Wange, drehte sein Gesicht wieder zu sich. Endtäuschung zeichnete sich auf Simons Gesicht ab und er wich beschämt seinem Blick aus, aufgrund der Ablehnung. „Ein andermal.“, flüsterte Raphael und fuhr mit den Fingern durch Simons braunes, leicht gelocktes Haar. Er zog ihn zu einem erneuten, entschuldigenden Kuss heran und als Simon sich an den Körper des anderen presste, fühlte er zum zweiten mal sehr deutlich Raphaels Errektion durch die Jeans an seiner eigenen. Er wusste nicht, wie lange er so eng umschlungen mit dem Vampir dagelegen und ihn geküsst hatte, seine nackte Haut unter seinen Händen gefühlt hatte und den Rest der Welt vergaß. Irgendwann zog Raphael ihn an seine Brust, hielt ihn fest und ließ ihn nicht mehr los, bis sie beide eingeschlafen waren. Als Simon am Abend aufwachte, war der andere Vampir bereits aufgestanden. Er fuhr sich durchs Haar, rieb sich über die Augen und brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu sortieren und sich bewusst zu werden, wo sie sich befanden und ob das, woran er sich zuletzt erinnerte, tatsächlich geschehen war. Er setzte sich auf und betrachtete den Älteren, der sich im Licht mehrerer Kerzen durch den Raum bewegte. Sein Hemd hing ihm noch immer offen über den Schultern und gab den Blick auf seinen Oberkörper frei. Simon schluckte, als ihm gefiel, was er da sah und machte auf sich aufmerksam. „Hi.“ Der Angesprochene drehte sich zu ihm um und lächelte, wobei seine Eckzähne hervorschauten. „Buenas noches, du Schlafmütze.“ Er ging zu seinem Kleiderschrank und suchte ein dunkelblaues T-Shirt heraus, dass er dem Jüngeren an den Kopf warf. „Zieh dich an, dann können wir auf dem Heimweg im Taki’s noch was frühstücken.“ Er zog sich selbst ein weißes Poloshirt heraus und verschwandt damit hinter der einzigen Tür, neben der Eingangstür, weshalb Simon das Badezimmer dort vermutete. „Taki’s?“, fragte er, bekam jedoch keine Antwort mehr und tauschte sein T-Shirt, das in der Tat arg zerknüllt war, gegen das von Raphael. Als dieser wieder heraus kam, verdrückte sich auch Simon kurz in’s Bad. Anschließend machten sie sich auf den Weg in die Stadt. An der Hauptstraße angekommen, winkte Raphael ein Taxi heran und sie fuhren Richtung Norden. Simon blickte immer wieder auf den Vampirchef, der nun Gel in den Haaren trug, frisch rasiert war und nach diesem Parfüm roch, dass er schon gestern wahrgenommen hatte und so schnell bestimmt nicht mehr vergessen würde. Unter dem aufgestellten Kragen seines Poloshirts funkelte seine Kette hervor, die er immer trug. Das er attraktiv war, konnte man nicht abstreiten. Er wurde aus seinen Tagträumen gerissen, als das Taxi vor einem unscheinbaren, grauen Gebäude hielt. Ein verwitterter Schriftzug in leuchtenden Neonbuchstaben hing windschief über der Eingangstür, auf die Raphael zusteuerte. TAKI’S Zwei Türsteher in langen, schwarzen Mänteln hatten sich davor platziert und musterten die zwei Vampire, nickten Raphael zu und ließen sie hinein. „Hi, Clancy.“, grüßte sein Begleiter im Vorbeigehen und als Simon einen Blick unter Clancys Kapuze erhaschte, stellte er erschrocken seine komplett rote Hautfarbe fest. Ein Mundi war das bestimmt nicht. Das Innere des Restaurantes überraschte ihn. Obwohl der Laden komplett fensterlos war, wirkte die liebevoll gestaltete Einrichtung hell und freundlich. Raphael ging zu einer der gemütlichen Sitzecken und nahm auf einer Bank Platz, rutsche durch, sodass Simon sich neben ihn setzen konnte. Simon schob eins der vielen bunt durcheinander gewürfelten Kissen beiseite und sein vampirischer Begleiter winkte ein blondes Mädchen heran, die Bluse und Schürze einer Servicekraft trug. „Zwei Gläser Lammblut und Fledermaus auf Toast, bitte.“, gab er ihre Bestellung auf und Simon hätte sich beinahe verschluckt. „Ein was?“, fragte er nach, ob er sich nicht verhört hatte. Der Blutsauger sah ihn belustigt an. „So was ähnliches wie French Toast. Super lecker, vertrau mir.“ Zwinkerte er. Simon war noch nicht ganz überzeugt. Sein Blick fiel auf Raphaels Arme, die Krebsrot waren, als hätte er im Hochsommer stundenlang uneingecremt in der Sonne gelegen. „Aua...“, entfuhr es ihm und er streckte eine Hand nach seinem Arm aus. „Das tut mir leid.“ Als er ihn genauer musterte, sah er, dass auch seine Wangen rot waren. Das allerdings, auch wenn es gemein klang, sah wirklich süß an ihm aus. „Schon okay, das heilt ja wieder.“, meinte Raphael ausweichend und wollte lieber nicht all zu genau darüber nachdenken, was noch alles hätte passieren können. „Sag mal . . .“, setzte Simon an und fummelte nervös an einer Serviette herum. Raphael hob fragend eine Augenbraue. „Si?“ „Warum-hast-du-mich-nicht-gebissen?“ Er sprach leise und zu schnell, aber der Vampir hatte ihn trotzdem verstanden. Er sah ihn einen Augenblick aus tiefbraunen Augen an, ehe er antwortete. „Weil es dann nicht dabei geblieben wäre.“, gab er ehrlich zu und ein freches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Simon lief rot an und wollte etwas erwiedern, doch die Kellnerin ersparte ihm dies glücklicherweise, als sie an ihren Tisch trat. Als er sie nun genauer betrachtete, fielen ihm ihre seltsamen Augen und ihre nicht menschliche Aussrahlung auf. „Was ist sie?“, fragte er Raphael, nachdem sie ihr Frühstück auf den Tisch gestellt hatte und wieder gegangen war. „Ein Feenwesen.“, antwortete der Vampir und griff nach seinem Glas. „Halb Dämon, halb Engel. Sie ist nett, aber trau ihnen besser nie über den Weg.“ Simon nickte und widmete sich dann seinem Teller mit dem angeblichen French Toast. Dieses sah ein wenig so aus, als hätte man es in rote Lebensmittelfarbe getaucht, aber er ahnte schon, dass die dunkelrote Färbung eine andere Ursache hatte. „Weißt du, dass ich seit meinem zehnten Lebensjahr Vegetarier war?“, merkte er an und schob sich todesmutig eine Gabel voll von dem seltsamen Gericht in den Mund, während Raphael ihn amüsiert betrachtete und dann den Kopf schüttelte. „Nein. Aber jetzt weiß ich es ja.“ Er zerteilte sein Toast ebenfalls mit Messer und Gabel, dann warf er seinem kleinen Schützling einen fragenden Blick zu. „Und? Schmeckt’s?“ Dieser nickte und murmelte mit vollem Mund: „Schmeckt fast so gut wie du.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)