Glück im Unglück von emisu ================================================================================ Kapitel 2: Schneeflocke teil 2 ------------------------------ Das warme Wasser war wirklich eine Wohltat. Die Tinte von seinen Gesicht ab zu bekommen war schwierig. Seine Wange war schon ganz Rot von dem vielen Abwaschen. Den Versuch, die Tinte von seinem weißen Kommandantenhaori weg zu bekommen, war reine Zeitverschwendung. Mit der Zeit wurde er so wütend, dass er es frustrierend in irgendeine Ecke des Badezimmers schleuderte und sich selbst im Spiegel ansah. Er war in den Jahren größer geworden. Früher hatte er ja Angst gehabt, dass er für immer ein Winzling bleibt. Seine Oma hatte ihm damals vorgeschlagen, wenn er Zeit hätte Mittags eine Stunde zu schlafen, würde das helfen zu wachsen. Sie hatte wohl Recht, doch das war nicht das Einzige, was Toshiro im Spiegel sah. Diesen Ausdruck im Gesicht und der weiße Kommandantenhaori in der Ecke liegend, erinnerte ihn an dem Tag, als er wieder zurückkehrte. Es kam zu einen Sturm auf, die Gewitterwolken machten sich schon bereit und der Donner nahm eigentlich die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Toshiro schlenderte die Straßen der Seireitei entlang. Der Regen fiel auf seine ungeschützte Haut, seinen Armen, Hals und seinen Kopf, als wäre es das Normalste auf der Welt vom Regen nur so überschüttet zu werden oder zu versuchen seinen Schmerz zu ertränken, würde so nicht funktionieren. Seine Kleidung aus der Menschenwelt hatte er noch an, seinen Kommandantenhaori hielt in seine Hand fest.Die Leute nahmen keine Notiz von ihm. Sie schlossen die Türe und die Fenster um den Regen und Donner abzuwarten. Keiner war mehr auf den Straßen, was gut war, er wollte seine Ruhe haben. Er begegnete nur Kindern, die sich zu Hause vor dem Sturm Schutz suchen wollten, doch eines der Kinder saß ihm im Weg. Das Kind weinte vor Nässe, weil dadurch sein Bild, was es auf dem Stein gezeichnet hatte, verschmiert war. Toshiro blieb vor ihr stehen. Das Mädchen hörte für einen Augen blick auf zu weinen und sah zu ihm herauf. Er versuchte ein klein wenig zu Lächeln. „Geh nach Hause, hier draußen bist du vor dem Sturm nicht sicher“, sagte Toshiro zu dem kleinen Mädchen. Sie wirkte zuerst ganz verwirrt, denn offenbar machte er ihr Angst. War es das Lächeln? Oder sein eiskalter Blick. Die Kleine fing langsam wieder an zu weinen und zeigte mit ihrem kleinen Zeigefinger auf das verschmierte Bild. „Aber mein Bild, es ist zerstört!“, sagte sie kleinlaut. „Dachtest du, dieses Bild würde immer hier sein? Und jeder würde es bewundern? Das ist ja mehr als nur kindisch von dir, nicht mal die Bilder der ganz berühmten Maler existieren noch, aber lass dir das ein Trost sein, kleines Mädchen. Auch wenn es sie nicht mehr gibt, hat man sie doch noch in Erinnerung. Bei diesem Fall wirst nur du dich daran erinnern, also hör auf zu weinen und geh endlich nach Hause. Der Regen hat nur dieses Bild auf dem Weg verwischt, nicht das in deinen Kopf, denn da kommt Keiner ran, nicht einmal der Regen, kann dir diese Erinnerung nehmen . . . . auch wenn du es dir wünschen würdest“, bei seinen letzten Worten sah er ihr nicht wirklich in die Augen und sein Lächeln erlosch. Das Mädchen senkte ihren Blick und sah zu seiner Hand, die zu einer Faust geformt war und aus der Blut tropfte. Die Blutstropfen landeten auf dem Boden und somit auf das verschmierten Bild des kleinen Mädchens. „Warum sind sie denn verletzt ?“, fragte das kleine Mädchen Toshiro. Er verkrampfte sie kurz und ließ dann locker. Er überlegte sich seine Antwort, denn er selbst konnte sie sich nicht erklären. Seit wann hatte er sich verletzt? Hatte er seine Hand so fest zusammen gezogen, dass er seine Nägel in seiner eigene Hand gebohrt hatte ? Was für einen Unsinn sich an der eigenen Hand zu verletzen und das ohne sein wissen. Er durfte nicht die Kontrolle verlieren. Das Wetter war beabsichtigt. Es würde für sein Vorhaben von großem Nutzen sein, denn etwas schnürte ihm langsam aber sicher die Kehle zu. Toshiro machte einen kleinen Bogen um die Kleine und lief weiter, aber gab ihr währenddessen noch seine Antwort. „Weil der Sturm nicht stark genug ist für mich, aber für dich ist er gefährlich. Geh jetzt nach Hause oder du verletzt dich noch“, Toshiro hörte wie das Mädchen seinen Rat befolgte, als sogar die Blitze sich im Himmel bemerkbar machten. Als er dann zu Hause war, ging er sofort zum Bad, schmiss seinen Kommandantenhaori in die gleiche Ecke und stand vor dem Spiegel. Er stützte sich vom Waschbecken ab und wartete auf einen Donner, denn er hatte das Gefühl, dass seine Kehle vor Verlangen um endlich seine Stimme zu erheben brannte. Doch es sollte ein Geheimnis sein. Seine Augen ihn darum baten die Tränen nicht länger zurück zu halten und den Sturm in seinem Herzen, in seiner Seele freien Lauf zu lassen. Irgendwann konnte er sie nicht mehr zurück halten. Er legte seinen Kopf auf seinen Nacken und schrie den Schmerz aus der Seele als der Donner ertönte. Diesen Schrei konnte den eines Menschen nicht vergleichen. Es glich eher einem Hollow, der nach seiner nächsten Beute rief. Als Toshiro keine Kraft mehr dafür hatte, nur noch für die Tränen. Danach knickten seine Beine ein und Toshiro ließ sich auf dem Boden nieder. Karin. Immer wieder hörte er ihre Stimme in seinem Kopf und sah die Bilder von ihr, wie sie ihn anlachte, ihn umarmte, ihn küsste. Diese Zeiten waren für Toshiro jetzt vorbei. „Es ist besser so, besser so“, sagte Toshiro zu sich selbst. Er spritzte sich das heiße Wasser übers Gesicht. Es ging ihm schon besser. Er konnte ohne sie Leben. Es war hart, aber durch die Arbeit verging der Tag wie im Flug. Seine Gedanken waren nur von seiner Arbeit besessen. Bei der Arbeit musste er nicht an sie denken. Doch manche Fragen stellte er sich doch jeden Tag, ist sie glücklich? Hat sie jemand Anderen gefunden, der sie zum Lachen bringt? Vielleicht hatte sie ja schon Kinder? Und manchmal kamen auch ganz böse Gedanken zum Vorschein. Denkt sie auch manchmal an mich? Oder leidet nur er allein für ihre gemeinsame Zeit? Nein, so durfte er nicht denken. Toshiro hob seinen Kommandantenhaori auf und ging zu seinem Schlafzimmer. Karin war in seinen Augen die Sanftheit in Person. Sie war die Schönste und stärkste Frau von der er je die Ehre gehabt hatte geliebt geworden zu sein. Toshiro zog sich um und legte sich ins Bett. Auch er musste endlich nach so vielen Jahren mit der Zeit wandeln. Ihr Leben müsste ihm egal sein und er musste sie loslassen. Er schloss seine Augen. Aber auch wenn Toshiro Karin los lassen könnte, könne er sie nicht vergessen. Die Sonne tat gut auf der Haut, sehr gut sogar. Leider kam die Sonne nicht sehr oft zum Vorschein. Kein Wunder bei dieser Jahreszeit. Die Cafeteria war schön dekoriert. Es hingen aus Papier geschnittene Schneeflocken an den Fenstern. Die Tischdecken sahen wie einer dieser Winternächte aus, der Hintergrund war Schwarzblau und da waren ganz viele weiße Punkte drauf. Man sah keinen Boden, nur die Dunkelheit und weiße Schneeflocken. Natürlich nicht für sie bleibt die Zeit stehen, warum sollte auch der Hersteller einen Boden dazu malen. Schneeflocken sahen besser in der Luft aus. Keiner hat die Schneeflocken gefragt, ob sie nicht weiter nach unten fallen wollen, aber die eigentliche Frage ist doch, warum verglich Karin sich mit einer Schneeflocke? Das war für sie selbst ein Rätsel. „Karin? Hast du mir zu gehört? Oder sind die Tischdecken interessanter als meine Probleme mit einer jungen Mutter?“, fragte Yuzu. „Also wenn ich ehrlich sein soll mit meiner Schwester dann . . .“, sie gähnte. „Du bist unmöglich Karin. Ich hoffe, dass du bei deinen Patienten besser zuhörst“, sagte Yuzu und krallte sich von Karins Teller eine Pommes, womit sie sich einen bösen Blick erntete, woraufhin sie nur mit den Achseln zuckte. „Du hast doch auch Pommes, also Finger weg! Man, mir bleibt auch nichts erspart. Heute morgen habe ich mir fast in die Hosen gemacht. Die Straßen waren leer, so richtig leer, ok zuerst waren da ein paar Leute auf den Straßen, aber dann wie in einem Horrorfilm keine Menschenseele und für einen kurzen Moment, dachte ich wirklich da würde mich jemand verfolgen. Doch es hatte sich schließlich als blöde Straßenkatze herausgestellt“, sagte Karin, machte zwischendurch eine kleine Pause um Luft zu Atmen. „Dann hat mich ein Fahrradfahrer umgefahren . . .“ „Oh! Geht’s dir denn gut? Hast du Schmerzen?“, fragte Yuzu besorgt und wollte aufstehen um sie sich anzusehen, doch Karin machte eine herablassende Handbewegung. „Ach, mir geht’s gut. Der Fahrradfahrer allerdings wird in der Notaufnahme genäht, aber das ist nicht der Punkt! Es war nicht seine Schuld. Ich habe nicht aufgepasst, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, dass- Nein, das ist das falsche Wort dafür, ich habe es gespürt. Ich habe mich auf einmal so Todtraurig gefühlt, gespürt das . . .“ „Du meinst wohl, dass du vor dir hin geträumt hast, richtig?“ „Ja, Yuzu. Das hast du scharf erkannt, aber das macht jeder Mensch, denn wenn man nicht mehr über etwas nachdenken könnte, müsste man seine Gedanken laut aussprechen. Da würden Manche schön blöd gucken, wenn sie von etwas erfahren, was sie nie hören wollten“, sagte Karin. „Da magst du recht haben. Würdest du mir verraten welche Gedanken deine Umgebung so uninteressant gemacht haben?“, fragte Yuzu. Nicht! Wie konnte sie denn nur nicht aufpassen? Sollte sie Yuzu anlügen? Normalerweise hätte Karin sie nicht angelogen, nur sie hatte einmal den Fehler gemacht sich ihrer Schwester anzuvertrauen. An diesem Morgen wollte sie sich mit Yuzu treffen, aber an diesem Morgen war sie es auch so Leid gewesen über Toshiro nach zu grübeln, dass ihr, als Yuzu sie gefragt hatte, ob es ihr gut ginge, der Kragen geplatzt ist! Sie kam gar nicht mehr aus dem Heulen raus. Dieser erbärmliche Moment der Schwäche machte sie heute noch so wütend und das auch noch vor ihrer Schwester, die das ziemlich Persönlich nahm, wenn einer von uns Dreien weinte. Früher waren Yuzu und Sie Heulsusen gewesen, aber nach dem Tot ihrer Mutter hatten sie sich vorgenommen stärker zu werden. Vor allem hatte Karin sich vorgenommen stärker zu werden, für ihre Familie. Keiner sollte sie so sehen, sie musste stark sein. Sie wollte Toshiro tief in ihr Innerstes einschließen und es damit besiegeln. Doch manchmal spukte er noch in ihren Gedanken, dass war am Anfang ein echtes Problem. Es beeinflusste ihren ganzen Tag, sogar bei der Arbeit. Sie nahm sich deshalb um keine Menschenleben zu gefährden frei. Sie blieb dann eher zu Hause, als nach draußen zu gehen. Sie wollte auf keinen Fall hinterher hinken und lernte fleißig für ihre Arbeit, aber Karin merkte schnell, dass es keine Lösung war. Sie fühlte sich einsam und deswegen hatte sie Yuzu gefragt, ob sie sich treffen könnten, was sie einerseits bereute aber auch wieder nicht. Es war befreiend sich jemanden anzuvertrauen. Es änderte allerdings nicht die Tatsache das dieser jemand ihre Schwester gewesen war! Und nun? Wie soll sie . . . „Er ist es wieder, stimmts?“, fragte Yuzu sie und nahm Karins Hand in ihre Hände, diese Geste sollte Karin wohl als Trost dienen, was einen Grund zum Grinsen gab, denn es war fast schon ein wenig übertrieben von Yuzu. „Es ist schon in Ordnung, es ist schwer los zulassen, aber es ist für dich Notwendig, es zu tun!“ „Ach . . . Ich bin über den hinweg. Schon lange, seit Ewigkeiten“, versicherte Karin Yuzu. Yuzu hielt an ihrer Meinung fest und erwiderte nur: „Wenn das wirklich der Wahrheit entspricht, dann verabrede dich doch mit meinem Kollegen. Er ist echt süß und er hat mir gesagt, dass du eine schöne Frau wärst . . . “ Oh Man, warum versucht Yuzu sie denn zu verkuppeln? Bis jetzt hat sie so was nie versucht. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen ihr von dem Unfall zu erzählen. Na wenigstens hatte sie das Auto nicht erwähnt, das sie beinahe um genietet hätte. Wenn man es mit einer Besorgnis erregenden Schwester zu tun hatte, dann unterstreicht oder erwähnt man die ganz gefährlichen Sachen ganz einfach nicht! „. . . Und was meinst du dazu?“, fragte Yuzu sie und sah Karin ganz Erwartungsvoll an. Sie muss was ganz tolles Vorgeschlagen haben, zu dumm aber auch. „Du, weißt du ich bin mir nicht ganz sicher, ob das eine gute Idee ist“, sagte Karin damit sie vielleicht noch aus der Sache heil davon kam. „Wieso? Bei mir hat das sehr gut geklappt. Meine Patienten sagen, es ging ihnen damit viel besser! Versuche es doch mal? Komm wir probieren das einfach. Bist du bereit?“, Sie rieb sich die Hände warm. „Nein, nein! Nicht hier, wenn ich frei habe, ok?“, sagte Karin um den Schein zu waren und es funktionierte. Super! Yuzu lächelte sie ganz zufrieden mit sich selbst an. Yuzu war die Einzige, die davon wusste was zwischen Toshiro und ihr passiert war aber nicht . . . „Ich erinner' mich, Damals schien die Sonne nur, Strahlend klar erwärmte sie mein Herz, das ist nun vorbei, Winter tötet jedes Ding Und mir bleibt nur Wehmut und ein so tiefer, dunkler, leiser Schmerz“, sang Yuzu vor sich hin. Karin kam das Lied etwas bekannt vor, aber sie hatte vergessen woher sie das Lied kannte. „Woher war das noch mal? Aus einem Disneyfilm, oder?“, fragte Karin. „Ja, aus Däumeline. Ich fand das es gerade so passend ist, besonders zu dir.“ „Finde ich nicht wirklich, denn der Prinz kam doch wieder zurück“, sagte sie und wünschte sich für einen peinlichen Moment lang, sie wäre dieses naive Mädchen, die ihren Typen nur höchstens 20 Minuten kennt und ihn bekommt. Ach, wie lächerlich dieser Gedanke ist und nicht peinlich! „Karin, das werde ich jetzt nur einmal zu dir sagen, egal wie sehr du Toshiro geliebt hast. Du musst dich neu verlieben. Ich weiß ein gebrochenes Herz ist schwer, aber du kannst es nicht dein Leben lang tragen, mein Schatz. Liebe einen anderen Mann. Am Anfang mag es vielleicht nicht ganz so einfach sein. Na ja, die Liebe findet man ja nicht in jeder Straßenecke, aber auch wenn du ihn nicht so lieben kannst wie Toshiro, heißt das noch lange nicht, dass du einsam bleiben musst. Denn selbst wenn er wieder kommt, kann er nicht allen Ernstes erwarten, das du für immer alleine lebst und wenn doch, dann kannst du mir die Schuld geben, denn ich will nicht das du alleine bist. Du sollst glücklich werden, auch mit einem Anderen!“, sagte sie mit Betonung und sah dabei Karin tief in die Augen. Yuzu war von ihnen beiden immer die, die sich um andere Leute Sorgen machte, sie bemutterte und sie aufrichten will, aber es kam selten vor, dass sie es an ihr anwendete, denn dafür hatte Karin gesorgt. Sie musste für Yuzu stark sein. Sie vor anderen Leuten beschützen, die ihr sanftes Wesen benutzen wollen. „Karin, war es zufällig eine schwarze Katze?“, fragte Yuzu sie. „Ja war es, wieso? Denkst du jetzt, dass die Katze Schuld an dem Unfall ist?“, fragte Karin. Sie trank eine wenig von ihrer Cola. Sie musste sich abkühlen, denn die brennende Wut auf Toshiro glühte. „Nein, das meinte ich damit nicht, aber vielleicht bedeutet die schwarze Katze nicht ein schlechtes Omen? Du wurdest nicht verletzt, obwohl du gefangen warst von den Gedanken an ihn. Es könnte auch sein, das es eine Warnung ist. Wenn du der Vergangenheit weiter nachhängst, vergisst du dich und bist für die Zukunft Blind, die dir noch bevorsteht, mein Schwesterherz!“, sagte sie. „Oder es könnte bedeuten, das es erst der Anfang des Unglücks ist und mir noch was viel Schlimmeres passieren wird, Schwesterchen“, sagte Karin. „Ach du!“, sie nahm eine handvoll Pommes und schmiss sie auf Karin, die ganz erschrocken über Yuzus Tat war, aber zugleich auch amüsiert. „Hey, sind wir wieder fünf Jahre alt, Yuzu?“, fragte Karin, die eine Pommes nach der anderen aufsammelte. Alle Achtung, jede Pommes hatte sie getroffen, eine war sogar auf ihren Haaren. „Nein, ich habe für die Pommes bezahlt, also da kann keiner mit mir meckern“, verteidigte sich Yuzu und kicherte dabei. Yuzu war so liebenswert und der Faktor verstärkte sich besonders, wenn sie wie jetzt gerade kicherte. Ihre Patienten konnten von Glück reden, wenn sie Yuzu als Hebamme hatten. Karin hatte noch keine Hebamme gesehen, die eine größere Leidenschaft bei der Hilfe eines neues Lebens gehabt hätte. Yuzu wohnte immer noch bei ihrem Vater und half ihm manchmal bei der Arbeit. Sie wollte ihrem Vater nicht allein lassen und allein wohnen wollte sie auch wieder nicht. Karin war auch davon überzeugt, dass er, wenn er versuchen wollte sich was zu essen zu machen, es letzten Endes dazu führen würde das Haus in Schutt und Asche zu legen. Dieser Idiot. Also das Einzige, was seine Kinder von ihm geerbt hatten, waren diese Momente in denen sie einfach nur bescheuert waren, genau das stammte von ihm! Karin hatte Yuzu schon angeboten bei ihr einzuziehen doch die Hoffnung das Toshiro kommen würde, war das einzige Hindernis gewesen, aber jetzt nicht mehr. „Yuzu, ich habe gerade eine coole Idee! Wie wäre es, wenn du bei mir wohnen würdest?“ „Ja . . . das wäre gar keine schlechte Idee, aber ich habe eine bessere. Du könntest doch einfach bei uns einziehen, damit wir uns eine größere Wohnung suchen können, denn deine ist eine wenig zu klein und nichts für Ungut, aber mit viel zu viel Erinnerung von ihm. Er hat doch mitgeholfen die Wohnung zu gestalten, oder?“, fragte Yuzu sie. Karin konnte sich noch genau daran erinnern, wie die b Beiden die Wand bemalten und Toshiro sich nicht entscheiden konnte, welche Farbe für die Wand am passenden war. Karin hatte sich manchmal von ihrer Wand umgedreht und ihn dabei beobachtet, wie er mit sich selbst rang, in welche Farbdose er seinen Pinsel nun eintauchen würde. Er sah so hoch konzentriert dabei aus. Toshiro war in diesem Moment nicht wie der Junge, der sich nur um seine Arbeit oder seine Wachstumsstörung sorgte, sondern ein Mann, der sich um ihre gemeinsame Zukunft den Kopf verdrehte und das nur wegen einer Wand. Einmal hatte er sie dabei erwischt, wie sie ihn ansah. Sein schiefes Grinsen kombiniert mit der hochgezogenen Augenbraue, sah es damals unbeschreiblich süß aus, sie ist so glücklich gewesen. „Yuzu bedeutet es, dass du die Hoffnung mit Toshiro. . . Ich meine, dass er eines Tages zu mir zurück kommt, aufgegeben hast?“ Ihre Schwester spielte mit ihrem Strohhalm. Ihre Augen wurden traurig und trotz dessen lächelte sie. „Ich mochte Toshiro und du hast ihn geliebt. Ich vergesse nie den Tag an dem Toshiro dich verließ, weißt du noch? Wir waren an diesen morgen verabredet, aber so genau weiß ich nicht mehr den Grund, weißt du ihn noch. . .? Na ja, ist auch nicht so wichtig! Aber du warst so voller Zorn, so verzweifelt, dass ich dich ganz doll fest gehalten habe und so habe ich dich zuletzt gesehen, als unsere Mutter starb. Ich will das nicht noch einmal erleben. Ich mag Toshiro zwar, aber wenn ich ihm noch einmal begegne dann . . . fließt die Flüssigkeit nur so aus seinem Schädel!“, sagte Yuzu und machte so ein komisches Zeichen, das das Geschehende darstellen sollte, woraufhin Karin anfing zu lachen. „Und? Stellst du dir das auch vor?“, fragte Yuzu und lachte mit. „Nein, ich habe nur an die Operation nachgedacht, die ich vor drei Stunden noch hatte. Ich durfte eine Punktion durchführen, um den Druck auf das Gehirn zu beseitigen. Ja, das sagt dir wenig, ok ich erkläre es dir. Ich habe am Hinterkopf ein kleines Loch gebohrt und eine feine Nadel durch die Hirnhaut geführt. Mit der Hilfe eines Bildschirms konnte ich erkennen wo sich das Hämatom gebildet hatte. Das Gehirn war nicht verletzt. Über eine Sonde floss das blutige Hirnwasser dann ab und der innere Hirndruck fiel rapide ab. Cool oder?“ „ Ja, meine Karin ist die Coolste von allen!“, sagte sie lächelnd und mit fester Überzeugung. Das machte Karin ein wenig verlegen. Sie wusste das Yuzu einer der wenigen Personen auf Erden war, die nicht aus Boshaftigkeit lügen würden und das war einer von Yuzus besonderen Eigenschaften und nur sie konnte mit einer weißen Bluse, die Lila gepunktet war, so verdammt niedlich aussehen! Was Karin ihr aber auch gegenüber niemals laut aussprechen würde. Plötzlich veränderte sich Yuzus Miene zuerst in einen überraschten Gesichtsausdruck, dann aber in ein Strahlendes, dabei schienen ihre Augen vor Begeisterung an zu funkeln und dann erst rief sie seinen Namen: „Ichigo!“ Karin drehte sich in ihrem Stuhl und sah wie ihr Bruder in Hemd und Jeans zu ihnen kam. Wie es aussah, war er in einer seiner besonderen Stimmungen, denn diesmal hatte er nicht seine Stirn in Falten gelegt, sondern hatte sein Ichigo ähnliches Lächeln aufgesetzt. Heute war wohl sein Tag. „Hey, Yuzu, Karin. Wie geht’s euch?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)