Von Heilern und Sorgenbrechern von Flos_Sapientiae (Der Anfang von was Neuem) ================================================================================ Kapitel 1: Schlafwandler und Nachtsänger ---------------------------------------- ...wo bist du hingegangen Wohin wirst du gehen, wo kann ich dich finden, In die Nebel verschwandst du, Am selben Tag wo einst, wir uns fanden... Unterricht… und wie immer war die Klasse gemischt aufmerksam. Tsukito kritzelte seine Notizen, Dionysos machte sein Nickerchen und Brigid spielte mit Morrigain neben sich, Tic-Tac-Toe auf dem Papier. Ab und zu warf diese Thoth einen glühenden Blick zu und ihre Wangen glühten auch. Es war unschwer zu erkennen, dass Morrigain nicht dem Unterricht, sondern Thoths Bewegungen folgte. „Sag mal, Yosei-san…“, flüsterte Apollon leise zu Yui, die hinter ihm saß. „Weißt du wo Med-Med ist?“ „Nein, ich habe Meduna nicht gesehen… nicht mal beim Frühstück…“ In dem Augenblick öffnete sich die Tür und verschlafen trat die blonde Heiler-Göttin ein. „Meduna Maiduna!! Zu spät!! Das dritte Mal in einer Woche!!“, blaffte Thoth sie an, als er sie erblickte. Alle guckten zu ihr, auch Dionysos war wach und Tsukito wandte sich von seinen Notizen. Meduna lächelte nur verlegen und meinte: „Entschuldigung, Thoth-sensei… ich habe verschlafen…“ „Auch zum dritten Mal in dieser Woche!!! Nochmal und es gibt Nachsitzen! Und jetzt setzt dich auf deinen Platz!!“ Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich schweigend. Besorgt sah Dionysos ihr nach. „Hach… ich mag seine strenge Stimme…“, schnurrte Morrigain leise, bevor Brigid sie in die Seite knuffte. Der Unterricht ging weiter. Als der Unterricht zu Ende war und jeder in seine Clubs ging, schnatterten Brigid und Morrigain noch ein bisschen miteinander bevor sie gehen wollten. Morrigain sah noch Thoth hinter her, als er das Klassenzimmer verließ. Brigid sah das. „Du stehst total auf ihn, oder?“ „Also wenn alle Männer in Ägypten so gut aussehend sind, muss ich mal ‘ne Reise dahin machen…“ „Ach, hör doch auf… Immer hast du es auf irgendwelche Männer abgesehen, wenn ich zum Beispiel an Cú Chulainn denke…“ „Na gut, zugegeben von der Statur sind sich beide ähnlich aber Thoth ist was anderes. Er ist klug und gebildet, hat aber trotzdem diesen herrischen Auftritt wie ein Feldherr… Schwer vorzustellen, dass so ein weiser Mann so stattlich sein kann.“ „Tzzz…“ Loki und Balder gingen an den beiden irischen Mädchen vorbei. Jetzt war es Brigid die hinterher guckte. „Wen von den beiden magst du eigentlich am meisten?“, fragte jetzt Morrigain. „Hm… gute Frage… Dieser Loki ist schon süß, aber sein blonder Freund gefällt mir auch.“ „Natürlich… Kaum ist Balder im Raum, lässt du Loki links liegen.“ „Ich weiß…“, meinte Brigid etwas frustriert. „Aber Balder erinnert mich an Onkel Lugh!“ „He, du Schlaumeier, Balder ist genauso ein Lichtgott wie dein Onkel!!“ „Hm… stimmt… Offenbar bin ich seinem Glanz verfallen… peinlich…“ Morrigain schüttelte den Kopf. „Am besten wäre es wenn ich beide nehmen würde.“ Auf einmal lachte Morrigain. „Du nimmst dir viel vor!! Für mich wäre das zu anstrengend! Nicht mal an Beltaine, nehmen sich Mädchen zwei Männer auf einmal vor.“ „Beltaine? Was ist das?“, fragte eine leise Stimme. Neben ihnen stand Tsukito und sah sie fragend an. „Hast du uns zu gehört, Mondgesicht?!“, fragte Morrigain leicht gereizt. Tsukito verzog keine Miene. „Nein. Nur das mit diesem „Beltaine“ habe ich mitgekriegt. Was ist das?“ „Hm… ein Frühlingsfest, was die Menschen einst in unserer Heimat gefeiert haben. Sie wollten die Fruchtbarkeit des Frühlings herbei beschwören. Da ging es ganz schön zur Sache, wenn du verstehst was ich meine.“ Morrigain grinste verschmitzt. „Ich glaube… ich weiß was du meinst…“ „Sag mal, ist es nicht bald wieder soweit?“, fragte Brigid. „Ja, beim nächsten Vollmond ist es dann soweit.“ „Beim nächsten Vollmond? Da wollte ich aber meine Mondschau halten.“ „Deine Mondschau?“ „Warum nicht?“, warf Brigid ein. „Ist bestimmt auch lustig!“ „Ihr seid also mit dabei?“ „Ich auf jeden Fall! Meduna ist auch dabei, hat mir Yui erzählt.“ „Gut, ich werde euch da erwarten…“, sagte Tsukito zufrieden lächelnd und ging seiner Wege. „Apropos Meduna… Guck mal Brigid!“, flüsterte Morrigain auf einmal und deutete auf die erwähnte, die jetzt auch die Klasse verließ. Dionysos folgte ihr, in einiger Entfernung. „Was will er denn jetzt?“ „Er interessiert sich wohl für unsere kleine Gallierin.“ „Das macht er doch schon länger. So hartnäckig wie er ist, ist es wohl was Ernstes. Ob sie schon einen Freund hat?“ „Wieso?“ „Sie lässt ihn nicht an sich ran, dabei ist er immer so freundlich zu ihr.“, gab Brigid als Antwort. Morrigain verschränkte die Arme. „Vielleicht will sie einfach nichts mit dem Sohn des Direktors anfangen. Wenn da was schief geht…“ „Egal… Ich gehe jetzt… Hoffentlich kriege ich heute das Bronze-Ornament fertig gelötet.“ Damit trennten sich die irisch-keltischen Göttinnen. Im Schulgarten ging Meduna summend zu den Bienenstöcken, die sie für die Honigproduktion aufgestellt hatte. Den Honig würde sie zu Met verarbeiten. Sie war nicht nur gallisch-keltische Göttin der Heilung sondern auch des Mets, wodurch sie sich bei den nordischen Göttern sehr beliebt gemacht hatte, die ihren Met besonders gerne tranken. Dionysos waren die Bienenstöcke recht. Dadurch war die hübsche Meduna nicht nur in seiner Nähe, sondern er konnte auch Weinsorten anbauen, die durch Insekten und nicht wie üblich durch Wind bestäubt werden. Grade erreichte er auch den Garten und sah wie Meduna eine der Waben aus dem Bienenstock kontrollierte. Die Bienen schwirrten nur ruhig um sie rum, sie taten ihr nichts. Dionysos wartete bis Meduna wieder die Bienenstöcke verschloss und die Bienen weg waren. Dann erst ging er zu ihr. „Na, alles klar mit den Bienen?“ Verdutzt sah sie ihm zuerst an, lächelte ihn aber an. „Ja, alles in Ordnung. Die Waben sind bald reif zum Schleudern.“ Dionysos sah die Augenringe unter ihren rotbraunen Augen. Die Sorgen kamen ihm wieder hoch. „Geht’s dir nicht gut?“ „Ich? Ja, es geht mir gut.“ „Hast du… Schlafstörungen? Ich meine, du verschläfst in letzter Zeit ganz doll. Und ich muss es ja wissen…“ „Nein, ich habe keine Schlafstörungen, wirklich. Ich werde es mit Baldrian versuchen.“ Er fasste sacht ihr Gesicht und sah immer besorgter aus. Meduna wurde es ganz heiß und sie zitterte. „Bedrückt dich was?“ „N…nein…“ „Wenn dich was bedrückt, kannst du es mir ruhig sagen. Ich werde weder Lachen noch es weitersagen.“ Meduna sah ihn verloren an. Dann nahm sie aber seine Hand weg und schüttelte nur den Kopf. „Nein, es geht mir gut.“ Dionysos wusste, dass ihr Lächeln falsch war. „Ich bin bestimmt aufgeregt, weil bald das Fest der Bel-Feuer besteht. Das ist bei uns Kelten immer ein großes Ereignis. Danke aber trotzdem…“ Sie ging dann. Sie war seltsam still. Er sah ihr nur nach und ihm war ganz flau. Ansonsten war sie immer fröhlich und hatte manchen Scherz drauf. Aber seit Anfang des Monats war sie immer stiller und introvertierter geworden, und hatte sich etwas von den anderen abgekapselt. Dazu kam es dass sie immer schwächer und schläfriger wurde. Irgendwas war da doch. Am nächsten Morgen, in aller Frühe war Hades als erster von den griechischen Göttern wach. Als er halbfertig angezogen die Treppe runterging und seine Krawatte band, warf er einen Blick nach draußen, in den Garten wo der Whirlpool stand. Erst dachte er, seine Augen täuschten ihn, aber als er noch genauer hinsah, sah er, dass eine Gestalt mit honigblonden Haaren drin lag. Irritiert ging Hades raus und sah, dass es Meduna war, die im, zum Glück leeren, Pool lag und schlief. Sacht rüttelte er an ihrer Schulter. „Meduna… Meduna, wach auf!“ Ächzend räkelte sie sich und blickte Hades verschlafen an. Dann erschrak sie fast zu Tode. „Ganz ruhig!! Ich bin es nur, ich tue dir nichts!“ „Bei den Misteln der Anderswelt, hast du mich erschreckt! Aber… Wo bin ich hier?“ „Was Ähnliches wollte ich dich auch fragen. Warum liegst du nicht in deinem Bett?“ Meduna sah Hades an und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich… ich habe es schon wieder getan…“ „Was denn?“ „Schlafwandeln…“ Hades verstand jetzt alles, auch warum sie morgens so müde war. „Das muss dir nicht peinlich sein. Kann es sein, dass mein Fluch bei unserer Gruppenarbeit…?“ „Nein, an dir liegt es nicht! Aber bitte sag es niemanden!!! Besonders nicht deinen Neffen!! Ich will die anderen nicht damit belasten… ich habe schon genug damit zu tun…“ Hades tätschelte ihren Kopf, als er sie aus dem Pool holte. „So kannst du aber nicht den Abschluss machen. Ich werde sehen was ich für dich tuen kann. Aber verraten werde ich es nicht.“ „Danke, Hades“, schluchzte Meduna erleichtert. Später im Unterricht war Meduna mal ausnahmsweise pünktlich. Doch Dionysos brach es fast das Herz zu sehen wie niedergeschlagen sie auf ihren Platz saß. Es schien sogar als ob sie geweint hätte. Gleich nach dem Unterricht machte sie sich auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Dionysos wagte es nicht sie nach ihrem Kummer zu fragen. „Dee-Dee?“, fragte Apollon seinen Bruder. „Ist alles in Ordnung?“ „Ich mache mir Sorgen um Meduna… Irgendwas ist da, was sie nicht ruhen lässt…“ „Stimmt… Will Med-Med nicht sagen was sie bedrückt?“ „Nein… ich habe sie gestern gefragt und sie antwortete nicht…“ Apollon seufzte, dann bemerkte er wie sein Onkel in eine völlig andere Richtung ging als erwartet. „Was hat denn Onkel Hades vor?“ „Was?“ „Guck, er geht nicht in sein Zimmer oder in den Hof.“ „Ich möchte zu gerne wissen, was er vorhat.“ Apollon nickte Dionysos zustimmend zu und beide folgten dem Onkel heimlich. Er ging schnurstracks zu Zeus. Dieser stand am Fenster seines Thronsaales und grübelte in seinen Bart. „Zeus!“, begann Hades mit ernstem Gesicht. „Hades? Was gibt es, Bruder?“ „Ich glaube Meduna Maiduna hat ein ernsthaftes Problem den Abschluss zu bestehen.“ Apollon und Dionysos hatten sich hinter der Tür versteckt und lauschten den beiden Brüdern. „Hm… offenbar ist das wohl der Grund warum die Energie des menschlichen Herzens etwas getrübt ist… Was hat das gallische Mädchen?“ „Sie wandelt nachts im Schlaf herum.“ Fast hätten Apollon und Dionysos einen erschrockenen Laut von sich gegeben, als sie das hörten. „Ich habe sie heute Morgen in unserem Garten im Pool gefunden. Ich versprach ihr zwar nichts darüber zu sagen, aber ich hielt es für das beste mit jemanden darüber zu reden.“ „Schlafwandeln? Hm… Logische Erklärung… Thoth hatte sich bei mir beschwert, dass sie immer spät und unausgeschlafen zum Unterricht kommt. Es würde auch den Gesang erklären, den ich in den letzten Nächten immer gehört habe.“ „Gesang?“ Das fragten sich auch Apollon und Dionysos, und sahen sich dabei fragend an. „In den letzten Nächten habe ich Gesang gehört, bevor ich zu Bett ging. Ich konnte nur hören, dass es ein Mädchen war und dass er sich klagend anhörte. Verstanden habe ich den Gesang nicht, er war in einer Sprache die ich nicht verstand.“ „Klagender Gesang… Es muss ihr was Schweres auf der Seele liegen.“ „Wir sollten ihr auf keinen Fall zu viel Druck machen, sonst zerbricht sie daran.“ Apollon sah Dionysos an, der war kreidebleich im Gesicht und der Schmerz war ihm anzusehen. „Schlafwandeln?“, fragte Morrigain. Die beiden jungen Griechen hatten sich mit Brigid und Morrigain getroffen. Auch Yui und Apollons Zwillingsschwester Artemis waren dabei. „Wusstet ihr nichts davon?“ „Nein… es muss also immer passieren, wenn wir schon schlafen. Aber es erklärt alles.“ „Mondsüchtig ist sie nicht, sonst wäre es Monat für Monat so ähnlich. Arme Med-Med…“, kommentierte Artemis mitleidsvoll. Yui überlegte. „Vielleicht wird sie von einem Geist heimgesucht!“, sprach sie aufgeregt. „Genau!!! Wie bei dir Apollon, letztes Jahr mit Kassandra!!“, warf Dionysos ein. „Hm... könnte sein… Habt ihr beide mitgekriegt ob Med-Med Alpträume hatte? Es könnte vielleicht auch ihren Gesang erklären.“ „Nein. Sie schien immer friedlich zu schlummern. Aber sonst ist sie nicht auffällig gewesen…“ „Von wem redet ihr denn, ihr Rabauken?!“ Hades stand hinter ihnen und sah streng die 6 an. „Ooooonkel Hades?!“ Die anwesenden griechischen Götter erschraken besonders doll, als sie ihn sahen. „Redet ihr über Meduna?!“ „Ähm… ja, Hades-san… tut uns leid…“, antwortete Yui beschämt. „Dee-Dee und ich haben dich und Vater belauscht… entschuldige, Hades…“, kam es von Apollon. „Aha! Und warum hieltet ihr beide es für wichtig, dass ihr uns belauschen musstet?“ „Ich liebe Meduna!“, antwortete Dionysos mit fester Stimme. Alle guckten ihn überrascht an. „Wirklich, Brüderchen? Wie süß!“, quiekte Artemis. „Warum hast du nichts gesagt, Dee-Dee?“, fragte Apollon. „Ich dachte es wäre dir schon klar, du Liebes-Experte!“ Apollon schwieg verlegen. „Ist das wahr, Dionysos?“, fragte Hades seinen Neffen. „Ja, ich liebe sie. Ihr Leid ist auch mein Leid!“ Dionysos klang sehr ernst. „Heute Abend werde ich warten bis sie wieder schlafwandelt und werde herausfinden was mit ihr ist!“ „Dann ist es besser, dass ich mit komme.“, warf Hades streng ein. „Wenn sie wirklich von einem Geist heimgesucht wird, sollte ich, als Herr über die Toten mit dabei sein.“ „Ich komme auch mit! Die Geister aus Tigernmas‘ Reich fürchte ich nicht!“, sprach Brigid fest entschlossen. „Ich schließe mich euch auch an.“, fügte Yui hinzu. „Ich… ich könnte Thoth-sensei ablenken, damit er nicht merkt, dass ihr Nachts unterwegs seid.“, sagte Morrigain mit aufgeregter Stimme und ihre Augen leuchteten mit ihren roten Wangen um die Wette. „Meinet wegen, mach das ruhig… ABER!!! Nicht so wie du vielleicht denkst!!!“ Brigid sah Morrigain streng an, diese verzog enttäuscht das Gesicht. „Spielverderberin…“, dachte sie sich, während sie schon in Gedanken auf Thoths Schoß saß, angetan mit nicht mehr als ihrem kurzen Nachthemd aus dunkelviolettem, feinem Satin. Die Agana-Belea-Zwillinge erklärten sich auch bereit Thoth, wenn es sein muss, abzulenken. So schmiedeten die 7 ihren Plan für heute Nacht. Die Nacht kam und Dionysos, Hades und Yui warteten auf Brigids Zeichen, das sagte ob Meduna schon unterwegs ist. Wie auch Loki, hatte Brigid als Feuergöttin, die Fähigkeit Flammen zu färben. Sie hatte Dionysos, Hades und Yui je eine Kerze gegeben. Wenn sich die Flamme der Kerze grün verfärben würde, wäre es soweit. Rot würde heißen, dass Thoth oder Zeus in der Nähe sind. Die drei warteten auf die grüne Flamme bis es fast um Mitternacht soweit war. Yui schnappte sich ihre Kerze und schlich leise, ohne Melissa, ihren kleinen Golem von Zimmergenossen, aufzuwecken. Im Hof traf sie auf Hades und Dionysos, ebenfalls mit Kerze unterwegs. Etwas später stand Brigid vorm Innentor und winkte sie herbei. „Macht die Kerzen aus! Hört mal!“ Die drei spitzten die Ohren und hörten wie es im Wald erklang. Ein Gesang der sehr fremdartig klang, aber so wehmütig und kummervoll, dass den Mädchen fast die Tränen in die Augen kamen. „Es ist gallische Sprache…“, erklärte Brigid, mit erstickter Stimme. „Meduna…“ Dionysos folgte ihrer Stimme. „Dionysos! Warte!!“ Hades hastete seinem Neffen hinter her, Yui und Brigid im Schlepptau. Er erwischte ihm am Ärmel. „Gehe nicht zu nah an sie ran! Wenn es wirklich ein Geist ist, könnte er auf dich übergehen! Du weißt, dass Apollon sich deshalb letztes Jahr fast ertränkt hat!“ „Ich weiß!“, schnaubte Dionysos und wollte sich losreißen. „Aber Meduna ist da draußen und wir müssen ihr helfen!!“ „Da ist sie!!“, rief Yui und deutete zwischen ein paar Baumstämme auf eine Gestalt, die ziellos umherschritt. „Meduna!!“ Jetzt konnte sich Dionysos losreißen. Die anderen folgten ihm. Meduna war mit Schlafanzugshose und einem Top bekleidet. Sie schlief tief während sie über den moosigen Waldboden ging und ihr Lied sang, dass es einem das Herz zerreißen könnte. Sie hatte die 4 nicht bemerkt, die ihr folgten. Brigid hörte angestrengt dem Gesang zu und versuchte einige Worte zu verstehen. „Es hat keinen Zweck!! Ich verstehe kein Wort!! Gallisch ist ganz anders als irisch!!“ „Wenigstens…“, antwortete Hades. „Wird sie nicht von einem Geist heimgesucht. Das spüre ich.“ Alle waren erleichtert darüber. „Meduna, wach auf!!“, rief Dionysos. „Weck‘ sie nicht auf!!“, zischte Yui und hielt ihm den Mund zu. Er schubste sie nur weg und wollte wieder nach Meduna rufen. Hades konnte ihn noch hindern es zu tun. „Wenn du versuchst sie aufzuwecken, könnte sie im Schlaf denken, dass du sie angreifst!“ „Was sollen wir dann machen?!“ „Abwarten! Vielleicht legt sie sich irgendwo hin. Wir müssen aufpassen, dass ihr nichts passiert.“, versuchte Brigid Dionysos zu beruhigen. Das frustrierte Dionysos aber umso mehr, nichts tun zu können um ihr zu helfen. Nach einer Weile, in der sie Meduna gefolgt sind, knickte sie auf ihre Knie runter ein. „Brix…“, flüsterte sie, ermüdet. „Brix… Brix…“ dann sackte sie auf dem harten Boden zusammen und rührte sich nicht. Die 4 eilten zu ihr. Brigid berührte sacht Medunas Schulter. „Sie ist ganz durchgefroren…“ Sofort beschwor sie auf ihrer Handfläche eine wärmende Flamme herauf. „Schläft sie jetzt?“, fragte Dionysos. „Offenbar…“, stellte Hades fest. „Besser wir bringen sie zurück ins Bett, ehe sie sich was holt.“ Dionysos hob die schlummernde Meduna auf dem Arm und sie gingen zurück zur Schule. Hades ging schon zurück in die Schlafsäle. Immer noch mit Meduna auf dem Arm, wurde Dionysos mit Yui in Begleitung, von Brigid zu Medunas Zimmer geführt. Sie legten sie ins Bett und deckten sie zu. „So… sie wird bestimmt morgen denken, dass sie in ihr Bett zurückgekommen ist.“, sagte Brigid. „Mir schwirren noch ihre letzten Worte durch den Kopf… Bix… äh… Britz…“ „Brix…“, korrigierte Brigid Yui. „Ich weiß was es ist. Ein männlicher Name…“ „Ein männlicher Name?“ Brigid nickte. „Also hat das alles mit einen Typen namens Brix zu tun. Wenn es aber nicht sein Geist ist, was dann?“ Dionysos hörte den Mädchen nicht zu. Zärtlich streichelte er Medunas Wange, während er ihre Züge betrachtete. „Was ist es nur was dir keine Ruhe gibt, meine geliebte Meduna…“ „Ihr habt‘s geschafft?!“ Morrigain trat grade ein. „Ja, Meduna ist wieder in ihrem Bett.“ „Gut, dann hat mein Ablenkungsmanöver geklappt.“ „Morrigain! Hast du etwa Thoth-sensei…?“ „Nein, Brigid. Ich sah grade wie ihr aus dem Wald zurückkamt, aber Thoth-sensei machte grade seine Kontrollrunde. War ein kluger Einfall von mir, Loki um eines seiner Knallbonbons zu erleichtern.“ „Wirklich?“ „Ich habe es weit in den Garten der nordischen Götter, am anderen Ende des Hofes geschmissen. Thoth-sensei war dadurch beschäftigt genug gewesen, so dass ihr rein schleichen konntet. Jetzt müsste er wieder in seinem Büro sein. Geht jetzt besser…“ Yui nickte und deutete Dionysos an zu gehen. Er küsste Meduna noch auf die Stirn bevor er auch raus ging. Jetzt war wirklich Nachtruhe an der Akademie. Am darauffolgenden Morgen trafen sich die 7 nach dem Unterricht, um sich zu beraten. „Und du hast wirklich nichts vom Gesang verstanden, Bi-bi?“, fragte Apollon, als Brigid alles erzählte. „Leider nein… Wir keltischen Götter sind zwar weit verbreitet in Europa, aber sehr verschieden. In Gallien, also Medunas Heimat, hat mein Vater Dagda, der König der irischen Götter, keine Macht, trotz dass das auch Gebiet der Kelten ist. Das ist auch ein Grund warum Morrigain und ich kein Gallisch verstehen.“ „Ich glaube ich weiß wer uns helfen könnte, das Lied zu übersetzten.“, erwähnte, die bis dato schweigsame Morrigain. „Wer?“ „Thoth-sensei…“ „Wie? Er?“ „Ihr wisst doch… dass ich und Loki einmal bei ihm, in seinem Büro, nachsitzen mussten.“, begann Morrigain, mit einem feinen Lächeln. „Da habe ich ein paarmal in seine Regale geguckt, aus Neugier. Und es lagen viele Bücher und Schriftrollen drin, in verschiedensten Sprachen. Dreimal dürft ihr raten was ich gefunden habe.“ „Du hast eine Schriftrolle in gallischer Sprache gefunden???!!!“, fragten Brigid und Dionysos wie aus einem Mund. „Es war wie eine Art Wörterbuch, griechisch-gallisch.“ Morrigain feixte zufrieden bis über beide Ohren. „Stimmt…“, murmelte Artemis nachdenklich. „Thoth-sensei ist der Gott der Weisheit und des Wissens. Und da Vater und er sich so gut verstehen, kann er auf jeden Fall griechisch sprechen…“ „Wir müssen das holen!!“, sagte Dionysos fest entschlossen. „Du kannst mitkommen, ich hatte ohnehin vor, ihm einen Besuch abzustatten.“ „Ja, Morrigain! Ich tue alles um Meduna zu helfen.“ „Gut… dann ist es abgemacht. Ich werde Thoth beschäftigen und du holst aus dem Regal die Schriftrolle.“ Dionysos nickte, Hades schüttelte den Kopf, fassungslos wozu sein Neffe bereit war. Aber so einfach nach der Rolle fragen konnten sie auch nicht, Thoth hätte sie nie im Leben rausgerückt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)